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Schall und Rauch

Which path will you choose?
von

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Elphaba und Fiyero verbrachten in dieser Woche so viel Zeit miteinander, wie sie es in den letzten Monaten nicht getan hatten. Jeden Morgen wachte Elphaba neben ihrem Strohmann auf, der über ihren Schlaf die ganze Nacht gewacht hatte.

Jede Nacht war, um die gleiche Uhrzeit, wie Fiyero festgestellt hatte, sehr unruhig geworden. Jede Nacht um 1:35 Uhr hatte er dann seine Strohhand sanft über ihren Rücken gleiten lassen und ihr liebe Worte ins Ohr geflüstert. Kurz danach war seine Geliebte dann jedes Mal wieder in einen traumlosen Schlaf verfallen.

Jeden Abend aßen sie zusammen und Elphaba spielte auf dem eleganten Flügel ein paar Lieder, nachdem sie tagsüber stundenlange Spaziergänge gemacht, oder in den weiten Wiesen unter der gleißenden Sonne gelegen hatten.

Fiyero fühlte sich in seiner Sicht der Dinge bestätigt, dass er nun nichts mehr für die Zukunft zu befürchten hätte. Er hatte sich damit abgefunden, dass er so war, wie er war und akzeptierte daher auch Elphabas Einstellung zu physischen Kontakten.

Elphaba hingegen war sich da nicht ganz so sicher…

Nachdem sie in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch und von Mittwoch auf Donnerstag wieder den gleichen Traum gehabt hatte, machte sie sich Gedanken darum.

Irgendetwas wollte ihr dieser Traum sagen. Zum Glück machte er ihr nicht mehr so viel Angst, dass sie Krämpfe des Nachts bekam, aber dennoch: Irgendetwas war nicht ganz richtig.

Jedoch wusste sie noch nicht was.

In der nächsten Nacht schlief sie gespannt ein. Sie hatte sich sehr auf den Traum konzentriert und wollte diese Nacht versuchen, irgendetwas anders zu machen.

Als sie einschlief, begann die nächtliche Reise in eine längst vergangene Zeit:

Elphaba war wieder mit Glinda im Palast, auf der Flucht vor den Wachleuten des Zauberers. Die Szene spielte sich exakt genauso ab, wie die beiden Male davor, bis zu dem Punkt, an dem Glinda sie umarmte. Während der Umarmung fühlte Elphaba nun Glindas Hände auf ihrem Rücken, während sie leicht hinauf und hinab streichelten. Glinda flüsterte auch irgendetwas, doch Elphaba verstand es beim ersten Mal nicht. Dann wurden sie wieder durch die Wachen unterbrochen und Elphaba stellte sich wieder in die dunkle Ecke und wieder wurde Glinda gepackt.

Doch irgendetwas sagte der grünen Hexe, dass diese Träumereien einen Sinn haben mussten, den sie nicht sehen konnte.

Doch das einzige, was sie im Traum nicht sehen konnte, war das Gesicht des vermummten Mannes.

In dieser Nacht nun versuchte die in der dunklen Ecke stehende Elphaba diesen Mann zu erreichen, um ihm die Kapuze vom Kopf zu ziehen.

Doch wie auch in den beiden vorherigen nächtlichen Erlebnissen wurde sie gepackt und der Mann nahm eine schreiende Glinda mit.

Frustriert wachte Elphaba in der dritten Nacht auf und spürte Fiyero neben sich.

„Shhhht, shhhht…“, hörte sie Fiyero gerade sagen.

Er wusste also nicht, dass sie wach war.

Kein Wunder, ihr Gesicht war zur Wand gedreht.

Also beschloss sie, auch nichts zu sagen und hoffte darauf, dass Fiyero die Träume nicht ansprechen würde.

Er tat es nicht.

Als sie dann am nächsten Tag ineinander verschlungen auf einer Wiese in der Sonne lagen, dachte Elphaba angestrengt darüber nach, was sie tun könnte.

Sicher, eine Möglichkeit wäre, in die Glasschale von Schildkrötenherz zu gucken, aber das wollte und konnte sie nicht. Auch Fiyeros wegen. Um Chistery davon abzuhalten, sich die Glasschale zu mopsen und damit lauthals krakeelend durch das ganze Schloss zu hüpfen, hatte sie die Schale in der aufziehbaren Wanduhr versteckt.

Also beschloss sie, in dieser Nacht noch einmal zu versuchen, dem vermummten Mann die Kapuze vom Kopf zu ziehen.

Als sie an diesem Freitagabend an Fiyeros Brust gekuschelt einschlief, war sie fest entschlossen, es diesem Kapuzen-Milch-Bubi zu zeigen.

Es dauerte nicht lange und wieder Elphaba hetzte mit Glinda durch den Palast. Doch diesmal war es anders. Elphaba fühlte sich stärker und sicherer.

Als Glinda sie umarmte, sie streichelte und ihr etwas Undeutliches zuflüsterte, wurden sie, wie die male davor, von den Wachleuten unterbrochen. Diesmal jedoch versteckte sich Elphaba hinter dem Regal, an welchem der Kapuzenmann und der andere Wächter Glinda fassen würden. In dem Moment, als Glinda schrie, stürzte sich Elphaba auch mit einem lauten Schrei auf den Mann mit Kapuze und warf ihn zu Boden. Er lag auf dem Bauch und sie saß auf seinem Rücken. Bevor die Wachleute eingreifen konnten, hatte sie ihm die Kapuze abgerissen und kurze blonde Locken sprangen ihr entgegen. Dann packten die Wachen sie und der Mann auf dem Boden drehte sich…

„FAE!“

Elphaba fuhr vor Schreck in die Höhe und saß aufrecht im Bett: „Was?“, fragte sie verwirrt.

Fiyero schloss sie in die Arme. „Du hattest wieder einen unruhigen Traum und du hast geschrieen. Ich habe deinen Namen gerufen, damit du aufwachst, Shhhhht… Es ist vorbei…“

„Fiyerooo!!“, maulte Elphaba mürrisch und drückte sich ein bisschen zu feste weg von ihm.

Verdutzt musterte er sie im Mondschein. „Was ist los?“, fragte er die offensichtlich frustrierte grüne Frau, die durch das Licht noch smaragdischer wirkte.

„Erstens hatte ich keinen Albtraum und zweitens habe ich nicht geschrieen, ich habe gebrüllt und das ist ein großer Unterschied! Ach verdammt!“ Elphaba schlug mit der Faust auf ihre Bettdecke.

Fiyero konnte nichts sagen. Er hatte keine Ahnung, was gerade geschehen war.

Elphaba merkte seinen verwirrten Blick. Sie lehnte sich mit dem nun wieder geheilten Rücken an das Kopfende des Bettes und seufzte.

„Die letzten Nächte habe ich immer den gleichen Traum. Erst konnte ich ihn nicht beeinflussen, jetzt schon. Ich muss irgendetwas in diesem Traum finden, denn er lässt mich nicht los. Und eben war ich fast soweit. Doch dann hast du mich geweckt…“

Fiyero war etwas erstaunt, das zu hören. Natürlich hatte er den unruhigen Schlaf bemerkt, aber er hatte eher gedacht, dass es an ihrem offiziellen ersten Todestag gelegen hätte.

„Und um was ging es in dem Traum?“, fragte er vorsichtig.

„Um den Zauberer…“, antwortete seine Fae. Das war nicht gelogen, aber eben auch nicht die ganze Wahrheit.

Aber beide, Fiyero als auch Elphaba wussten, dass der Name ‚Glinda’ zu weiteren Fragen geführt hätte.

„Okay…“, nickte Fiyero, der irgendwo in einem verlassenen Strohhirnwinkel verstand, was seine geliebte gerade durchmachte. „Meinst du denn, dass du es schaffst, wieder einzuschlafen und noch mal zu träumen?“

„Ich weiß es nicht…“, Elphaba zuckte mit ihren grünen Schultern. Sie sah ziemlich zerknirscht aus. „Wir haben auch schon fast 2 Uhr… Ich werde es wohl sehen… oder auch nicht!“, bemerkte sie sarkastisch und lächelte kurz.

„Komm her…“, sagte Fiyero leise und zog sie zu sich heran. Sie kuschelte sich in seine Arme, doch es vergingen Stunden, bis sie wieder einschlief.

Und sie träumte nichts.
 

Als sie dann schließlich am Samstagmorgen aufwachte, saß Fiyero neben ihr. Er war versunken in ein Buch mit dem Titel „Traumdeutung“. Elphaba lächelte mit müden Augen. ‚Es ist beinahe zehn Jahre her, dass er mir solche Aufmerksamkeit geschenkt hat…’, dachte sie schläfrig und gähnte laut.

Fiyero legte das Buch weg: „Guten Morgen, meine Fae-Fee. Wie geht es dir? Hast du noch geträumt?“

Elphaba setzte sich auf und ließ ihre Beine zur Seite hinunterbaumeln, sodass sie mit dem Rücken zum im Bett liegenden Fiyero saß und lachte kurz. Dann stand sie auf und ging langsam um das Bett herum. Sie schaute Fiyero an: „Erstens: Guten Morgen mein Fiyero-Filzmann? Zweitens: Sehr gut, ich habe heute Todestag! Und drittens: Nein!“ Bei dem Wort ‚Todestag’ hatte sie von einem bis zum anderen Ohr gegrinst.

Fiyero war erleichtert, denn scheinbar ging es seiner grünen Liebe besser. Nun stand sie vor ihm, beugte sich hinunter und gab ihm einen Kuss. Mit einem Blick nach draußen fragte sie: „Wie viel Uhr ist es denn bitte?“

„Oh, wir haben schon 13:45 Uhr. Du hast sehr lange geschlafen!“

„Was?“, fragte sie verblüfft. „Aber es ist doch noch ganz dunkel draußen…“

„Nein…“, erwiderte Fiyero. „Schon wieder dunkel. Heute Morgen schien die Sonne, doch seit einer halben Stunde hat es sich so rasch zugezogen, dass ich schon dachte, gleich fällt uns der Himmel auf den Kopf. So dunkel habe ich es selten erlebt. Noch regnet es nicht, aber lange kann es nicht dauern.“

Elphaba nickte nur. Dann verschwand sie im Bad, zog sich um und wusch sich.

Den Tag verbrachte das Pärchen mit Frühstücken und reden. Als Fiyero sich schließlich wieder seinem buch widmete, versuchte Elphaba, Chistery das Klavierspielen beizubringen, damit sie mit ihm mal gemeinsam spielen konnte. Meistens ärgerte es sie nämlich, wenn Chistery neben ihr saß und wahllos auf den tasten rumhämmerte. Gegen Abend übte sie dann auch noch etwas ‚Sprechen’ mit ihm.

Als sie gegen 20 Uhr zu Abend aßen, hörten sie leichtes Donnergrollen aus der Ferne. Die dicken Wolken hatten sich den ganzen Tag über gut gehalten, doch das Zentrum des Unwetters schien anscheinend die Smaragdstadt zu sein.

So sagte es zumindest Fiyero, als er aus dem Fenster in die Ferne geschaut hatte.

Als sie am gedeckten Abendtisch saßen, stocherte Elphaba in ihrem Essen herum. „Fae?“

Sie blickte auf.

„Was ist los?“, fragte Fiyero leise und sanft.

„Ach… ich… nichts…“, antwortete sie stockend.

Fiyero aß schweigend weiter. Er wusste, sie würde es gleich …

„Ich möchte dich um etwas bitten.“, kam es nun von der anderen Seite des Tisches.

„Gefallen!“, krächzte Chistery dazwischen.

Die beiden versuchten, ihn nicht zu beachten.

„Alles, meine Liebe.“, antwortete Fiyero und nickte ihr ermutigend zu.

„Und zwar… ich würde heute gerne alleine schlafen. Ich möchte heute Nacht wirklich dahinter kommen, was dieser nervige Traum zu bedeuten hat. Ich verliere sonst die Nerven!“

„Hm…“, machte Fiyero nur. Elphaba konnte seine Reaktion nicht deuten und setzte noch einen drauf:

„Es frustriert mich wirklich! Wenn ich da nicht hinter steige, erhänge ich mich noch!“, fügte sie noch lachend hinzu.

„Hängen! Hexe hängen!“, schnatterte Chistery.

„Kusch kusch“, machte Elphaba nun in seine Richtung und wedelte mit den Händen. Der Affe erschrak und mit einem Satz war er aus dem Raum geschlüpft.

„Dann werde ich das Buch wohl heute noch auslesen!“, grinste Fiyero. „Und vielleicht auch noch band zwei und drei!“

Elphaba grinste: „Hört, hört!“

Sie stand auf und umarmte ihn: „Dankeschön.“

Sie gab ihm einen langen Kuss und verschwand dann auf ihr Zimmer.

Bettfertig kuschelte sie sich in ihre Decke ein und wartete auf den Schlaf und den Traum, um sie zu entführen….



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EmiLy_RoHan
2008-10-05T10:54:38+00:00 05.10.2008 12:54
durch meine überragende intelligenz habe ich mir überlegt, dass dieser kerl wahrscheinlich Ramón ist xDD
hm... mal sehen ob meine theorie richtig ist :D immerhin hat der kerl ja blonde haare und so ^^
und er will glinda ans leben.. also mal schauen XD


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