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Schall und Rauch

Which path will you choose?
von

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„Was für ein wundervoller Sonntagmorgen…“, schmunzelte Fiyero, als Elphie die Augen aufschlug.

Er saß aufrecht im Bett und schaute in die Morgensonne, während Elphie, geblendet vom Licht, sofort wieder ihre Augen schloss und sich in Fiyeros Arme kuschelte. Den Kopf auf seinem Schoß, streichelte Fiyero seiner Fae durch die Haare. Die Bettdecke hatte sich bis zur Hälfte ihres Rückens hinunter geschoben und durch das dünne Schlafoberteil mit schmalen Trägern konnte er Elphabas Wirbelsäule erkennen.

Sanft ließ er seine Hand an ihren Wirbeln entlang gleiten und schob die Bettdecke noch ein Stückchen weiter, sodass nun ihr Rücken ganz befreit war.

Fiyero sah, wie Elphaba lächelte, als er mit einem Strohhalm auf ihren Schultern kleine Kreise zog.

„Ja…“, stimmte sie verschlafen zu, „was für ein wundervoller Morgen!“ und kuschelte sich noch etwas fester in Fiyeros Stroh, bis es anfing zu pieksen.

Dann ging alles sehr schnell: Als Fiyero versuchte, unter ihr Hemd zu gelangen, setzte sie sich auf und eh sie sich versahen, waren sie schon wieder mitten im Streit:

„Ich verstehe dich nicht!“, maulte Fiyero gerade.

„Sag mal, was ist eigentlich dein Problem?“, fragte Elphaba und unterließ es, noch etwas anderes hinzuzufügen.

„MEIN Problem? Wie bitte? MEINES? Ha! … Was ist denn deines? Du bist nicht in der Lage, dich deinem Mann hinzugeben oder liegt es etwa an meinem Aussehen?!”, Fiyero war in Rage. Da war es wieder, dachte sich Elphaba, sein verletztes Ego.

„Mal ganz davon abgesehen, dass du keine sexuelle Lust mehr empfinden kannst – überhaupt Gelüste, ob es nun Essen oder Sex ist und weswegen ich diese Diskussion auch lächerlich finde, müsstest du eigentlich wissen, wie ich auf solche Dinge reagiere.

Was erwartest du von mir, Yero? Auch wenn wir die theoretische Frage außen vor lassen, wie du dir denn bitte gewisse Dinge, Sex eingeschlossen, mit mir vorstellst, ist da immer noch meine Vergangenheit und deine Zweifel.

Du kannst einfach nicht von mir erwarten, dass ich von jetzt auf gleich mich dir hingebe. Ich kenne diese Empfindungen nicht, die die Gesellschaft Wolllust oder wie-auch-immer nennt.“

Bei diesen Worten wurde Elphaba dunkel grün. Sehr dunkel grün.

„Ich meine, eine Person wie ich, die seit ihren ersten Lebensjahren keinen engeren menschlichen Kontakte pflegte, als ihre kranke Schwester in den Schlaf zu wiegen oder sich von wildfremden Menschen streifen zu lassen, aufgrund meiner Hautfarbe – von so einer Person kannst du doch nicht erwarten, dass ich weiß, wann ich was zu tun habe oder wann ich was empfinden soll.“

„Ich will dich doch nicht zwingen, etwas zu fühlen!“, schob Fiyero ein.

„So war das auch nicht gemeint!“, Elphaba setzte verärgert fort. ‚Wieso versteht er mich nicht?’

„Ich meinte damit, dass ich in eine solche intime Beziehung langsam, wirklich langsam und Schritt für Schritt hineinwachsen müsste. Für mich wäre das alles neu. Ich kenne davon rein gar nichts!“

Sie betonte ‚gar nichts’ extra und zog es lang, um die Wahrheit und auch die Verschiedenheit zwischen ihnen zum Ausdruck zu bringen.

„Und mal ehrlich, ich finde, dass du überreagierst. Die erste Zeit war das für dich auch nicht wichtig, weil du dich gar nicht mehr nach so etwas sehntest. Hat sich etwas daran so plötzlich geändert? Lächerlich fände ich es, wenn es für dich gleich wäre, ob nun ja oder nein und du es nur für mich tun würdest. Und da wäre die ‚Wie?’-Frage ja auch noch nicht geklärt. Aber wenn es für dich keinen Unterschied machen würde, will ich es auch gar nichts erst probieren, denn mit diesen Dingen will ich mich nicht auseinandersetzen. Ich bin nun 29 Jahre ohne Lust in der Liebe ausgekommen. Hat sich etwas geändert? Macht dich nun das Kuscheln, Halten und Schmusen nicht mehr glücklich?“

Fiyero merkte, wie dumm er sich benommen hatte: „Nein, es hat sich nichts geändert und an meinen Empfindungen würde es auch nichts ändern. Diese Lust-Gefühle haben sich im Stroh verloren… Ich dachte nur, es würde dich glücklich machen. Ich dachte…“

„Du dachtest, so wie du müssen sich auch alle anderen Menschen fühlen?“, fauchte Elphaba bissig.

Fiyero gab klein bei: „Ja, wahrscheinlich. Verzeih mir, Fae. Mir reicht deine Wärme vollkommen aus und deine Nähe, auch wenn ich oft wünsche, es wäre anders.“

„Fiyero…“, seufzte Elphaba, „Ich bin nicht wie alle anderen und ich dachte auch, dass du das langsam verstanden hast. Mir reicht deine Wärme und Nähe auch vollkommen aus. Es würde für mich viel psychischen Stress und Belastung bedeuten, wenn ich mich nun noch auf höhere Level einlasse. Ich wüsste nicht, wie ich damit umzugehen hätte und du wärst … auch nicht in der Lage dazu, mir dort viel zu helfen oder mit mir das durch zu stehen…“

„Weil ich nun eine Vogelscheuche bin…“, sagte Fiyero traurig.

Ein unangenehmes Schweigen trat ein.

„Die Wahrheit tut weh…“, flüsterte Elphaba nach einer Weile, „Aber Yero…“, sie legte ihre Hand unter sein Kinn und brachte ihn dazu, sie anzusehen, „Ich bin doch glücklich so. Ich brauche nicht mehr. Ich will keinen Stress, ich will keine emotionale Belastung, ich will dich und das hier. Morgens aufwachen und du liegst hier und hälst mich. Ich will mich geborgen fühlen und wissen, dass es dir gut geht. So bin ich glücklich. Auch ohne den Rest einer normalen Beziehung. Denn ehrlich, wir sind nicht in der Lage, eine solche zu führen. Darum lass uns endlich akzeptieren, wer wir sind und was wir haben… Bitte!“

Er schloss sie in die Arme und küsste sie sanft auf die Wange. „Ich habe dich nicht verdient…“, sagte er ruhig. Elphaba schloss die Augen, ihren Kopf an seine Brust gelehnt und erwiderte nichts.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  EmiLy_RoHan
2008-10-05T09:22:59+00:00 05.10.2008 11:22
die beiden streiten sich aba ganz schön oft ... mal sehn ^^


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