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Adrenalin.

vom stark und schwach sein.
von

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„Du lachst gar nicht wirklich, oder?“

Frank erstarrte, blickte Gerard an.

Und dieser erschrak.

Pure Angst lag in den Augen seines Freundes.

„Frank?“

Gerard durchbrach die Stille.

Kate sah verwirrt zwischen den Beiden hin und her. Daran, dass dies Stoff für eine Top Story werden könnte, dachte sie nicht.

Sie sah nur die Angst in Franks Augen.

„Frank? Was ist?“

Frank begann zu zittern.

Er biss sich auf seine Unterlippe. Sie platze auf. Blutete.

„Frank, verdammt noch mal!“

Franks Zittern wurde zu einem regelrechten Schütteln.

Gerard übermahnte die Panik.

Er verstand die Welt nicht mehr.

Wieso riefen diese paar simplen Worte so eine Reaktion bei Frank hervor?
 

„Was ist denn nur los mit dir?“

Gerard litt.

Frank spürte dies, auch wenn er ihn nicht ansah.

Er wusste, dass sich dieser Satz nicht nur auf die jetzige Begebenheit in dem kleinen Studio bezog. Sie bezog sich auf die vergangenen Wochen in denen er sich immer mehr abgeschottet hatte.

Eigentlich wollte Frank jetzt stark sein, aber er konnte nicht.

Es war zu spät.

Gerard hatte ihn durchschaut.

Jetzt würde alles vorbei sein.
 

„Ich erkenne dich nicht mehr wieder.“

Gerard vergaß, dass sie hier für ein Interview waren.

Er ignorierte den vollkommen überforderten Blick der Moderatorin.

Und er konnte ihn nicht unterdrücken.

Den vorwurfsvollen Tonfall der bei seinen Worten mitschwang.

Frank hatte aufgehört zu zittern. War ganz ruhig geworden.

Er stand einfach auf, stieß seinen Stuhl dabei zu Boden.

Riss seinen Kaffee, den er auf dem Boden platziert hatte, um.
 

Die braune Brühe verteilte sich über den Boden, gab ein platschendes Geräusch von sich, als Franks Chucks hindurch wateten.

Er war aufgestanden und ging.

Gerard blickte ihm hinterher.

Kate blickte ihm hinterher.

Frank trat durch die Tür des kleinen, warmen Zimmers in den kalten Flur.

Er ging den Gang hinab.

Lief an Brian vorbei, der sich frischen Kaffee geholt hatte.

Brian blickte ihm hinterher.

Die Zeit schien still zu stehen.

Bis die Tür plötzlich wieder aufschwang.

Gerard hinausstürmte.

Franks Namen schrie.

Bis dieser stehen blieb.

Gerard anblickte.

Tränen in seinen Augen.

Und dann den Kopf schüttelte.
 

„Frank.“

Frank sah ihn aus traurigen Augen an.

Gerard verstand es nicht.

Er verstand nicht was seine Worte bei Frank ausgelöst hatte.

Er fühlte sich dumm.

Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er in letzter Zeit fast nichts verstand.

„Rede mit mir.“

Frank blickte zu Boden.

Eine der Neonröhren, die den Gang mit ihrem kalten Licht durchfluteten, war defekt und zitterte.

Er ballte seine Hand zur Faust.

Und dann verstand er, was zu tun war.

Fest sah er Gerard in die Augen.

„Nein. Ich will nicht reden.“

Frank war es wie Schuppen von den Augen gefallen.

Es war eigentlich ganz einfach.

Wenn er nicht wollte, dass seine Maske brach, musste er einfach Gerard von sich stoßen.

Toller Einfall.

Im Grunde wusste Frank selbst, dass das so nicht funktionieren würde.

„Auf jeden Fall nicht mit dir.“

Schmerz.

Mehr fühlte Gerard nicht.

Hass.

Mehr fühlte Frank nicht.

Hass auf sich selbst.

„Mach das Interview alleine. Ich bin zum Gig wieder da.“

Damit wandte er sich ab und ging.

Ließ den verletzten Gerard zurück.
 

...
 

„Gerard?“

Brian hatte sich aus seiner Starre gerissen und war den beiden gefolgt, fand allerdings nur den Sänger vor, der wie paralysiert einen Punkt im Nirgendwo anstarrte.

„Was war das?“

Gerard blickte seinen Manager ausdruckslos an.

Was das gewesen war? Gerard hatte keinen blassen Schimmer.

Was zu Hölle war nur mit seinem besten Freund los?

Gerard zweifelte stark daran, dass es nur mit Jamia zusammenhing.

Da war mehr, dass spürte er.

Doch Frank hatte ihm ja nur zu deutlich klargemacht, dass er mit Gerard nicht darüber reden wollte.

„Gerard?“

Brian war besorgt.

Erst der vollkommen fertige Frank heute morgen, jetzt Gerard, der fürchterlich zu zittern begann.

Der Sänger suchte verzweifelt.

Verzweifelt nach dem Punkt in seinen Erinnerungen, an dem Frank und er auseinander gebrochen waren. Den Punkt, an dem alles gekippt war.

Gerard hatte eines verstanden.

Zwischen Frank und ihm war nichts mehr okay.

Er sackte in sich zusammen, ließ sich auf die Knie fallen.

Und begann zu Schluchzen.
 


 

„Hey, ist das da nicht…!“

„Oh mein Gott, ja! Frank Iero!“

Frank bereute es gerade unheimlich, nicht zurück zum Festivalgelände zurückgegangen zu sein.

Er hatte gehofft, einfach in den Menschenmassen in den überfüllten Straßen unterzugehen, einen Moment jemand anderes zu sein. Jemand ganz gewöhnliches. Jemand, der vielleicht unterwegs war um ein Geschenk für seine Freundin zu kaufen. Jemand, der nicht gerade von einem Interview einer großen, amerikanischen Zeitung geflüchtet war.

Einfach jemand gewöhnliches. Einfach nicht Frank Iero, Gittarist einer erfolgreichen Band.

Frank zog sich die Kapuze seines Hoodies tiefer ins Gesicht, doch er wusste, dass es nichts bringen würde. Sie hatten ihn erkannt.
 

Dumm gelaufen.
 

Nicht das man jetzt denkt, dass Frank seine Fans nicht liebte. Nein, im Gegenteil, doch es gab Momente, indem er sich einfach wünschte, nicht berühmt zu sein. Momente in denen er einfach durch die Öffentlichkeit schlendern könnte, ohne Autogramme zu geben und falsch für Fotos zu lächeln.

Aber er war es nun mal.

„Du bist Frank Iero, oder?“

Frank drehte sich um, sah in das nervöse Gesicht eines der My chemical Romance Fangirls.

Und dann lächelte er.

„Naja, die meisten anderen sagen das, dann stimmt das wohl…“

Das Mädchen kicherte verzückt.

Frank hätte ihr erklären können, dass der Himmel nicht wirklich blau war und sie wäre trotzdem verzückt gewesen.

Er war ja Frank Iero. Berühmt. Süß.

Er konnte sagen was er wollte.

„Darf ich ein Foto mit dir machen?“

„Klar“

Frank legte einen Arm um das Mädchen. Sie hielt die Kamera vor die Beiden.

In dem Objektiv sah er sein falsches Lächeln.
 


 

„Ich beteuere Ihnen, es tut mir wirklich unglaublich Leid, aber wir müssen dieses Interview wohl verschieben“

Brian fuhr sich seufzend durch die Haare, während Kate ihn nur nachdenklich musterte.

Sie war nicht sauer, dass sie das Interview nicht führen durfte, sie hatte sowieso Stoff für eine Topstory geliefert bekommen.

„Wissen Sie denn, was mit den Beiden los ist?“

Brian sah sie verzweifelt an.

„Ich weiß es nicht.“

Er hatte wirklich keine Ahnung mehr, was in der Band passierte.

Die Rangelei gestern auf der Bühne, hatte er nicht wirklich ernst genommen. So was passierte nun mal, wenn man Monate lang aufeinander hockte, da wurde es irgendwann einfach zu viel. Zu mindestens hatte Brian das gedacht, doch ihm war eben schmerzlich klar geworden, dass da mehr war.

Irgendwas funktionierte nicht mehr in der Beziehung von Gerard und Frank.

Brian wurde von dem aufmunternden Schulterklopfen der Moderatorin aus seinen Gedanken gerissen.

„Das wird schon wieder“, meinte sie lächelnd.

Brian hoffte, dass dies stimmte.

„Ich setzte mich mit Ihnen in Kontakt, wenn wir das Interview nachholen können.“

Kate lächelte ihn nur an.

Sie war in Hochstimmung. Ihr nächster Artikel würde der Wahnsinn werden.
 

Seufzend trat Brian aus der Tür, des kleinen Büros.

Gerard saß zusammengekauert an der Wand, so sein Manager ihn verlassen hatte. Allerdings schien er aufgehört zu weinen.

„Gerard?“

Der Angesprochene blickte auf.

Es versetzte Brian einen kleinen Stich, doch professionell wie er war, ließ er sich nichts anmerken.

Es war lange her, dass Brian den Sänger das letzte Mal so richtig verheult gesehen hatte.

Gerard weinte nicht mehr. Er hatte eigentlich keinen Grund dafür.

Er war die Drogen los, den Alkohol. Er hatte Lyn-z. Er hatte eine grandiose Band, einen glücklichen Bruder und einen steht’s gut gelaunten besten Freund… gehabt.

Als Gerard seine Depressionen losgeworden war und wieder begonnen hatte an das Gute im Menschen zu glauben, hatte er sich versteckt hinter einer rosaroten Brille.

Die Brille, die ihm eben heruntergerissen wurde.

„Die Interviews sind abgesagt. Lass uns zum Bus gehen, dann kannst du dich bis zum Soundcheck noch ausruhen.“

„Was ist mit Frankie?“

Brian seufzte.

„Er hat mir eine SMS geschrieben. Bis zum Gig heute Abend ist er zurück. Wir sollen ihn ein wenig Zeit für sich geben.“

Gerard hätte beinahe sarkastisch aufgelacht. Zeit für sich, tse.

Sie hockten jetzt schon geschlagene zehn Monate aufeinander, ohne größere Pausen.

Die benötigte ‚Zeit für sich’ waren da keine paar Stunden mehr.

Gerard ließ sich von dem Manager auf die Beine helfen.

Es tat immer noch weh. Franks Worte hatten ihn verletzt.

Doch etwas war schief für Frank gelaufen.

Denn seine Worte, hatten Gerards Stärke freigelegt.
 

Er wusste, dass etwas mit Frank nicht in Ordnung war und er war entschlossen.

Entschlossen es heraus zu finden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Windy
2008-07-31T22:32:33+00:00 01.08.2008 00:32
Verdammt noch mal, du bringst mich jedes Mal fast zum Heulen!! Frank soll Gerard nicht von sich stossen!! Neineinein!! Bloss nicht! Das bringt die beiden doch um! Uah! Okay, tiiiief durchatmen... *grins* jetzt geht's wieder.
Also, ich hoffe, das Gerard seine eben erste entdeckte Stärke mal nicht so schnell wieder verliert und Frankie helfen kann!
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel!
Liebe Grüsse
Windy


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