Ich wünschte...
Hallo, ich schreibe zwar gerade schon an einer Naruto-FF, doch irgendwie kann mich so eine Story in der Neuzeit nicht vollkommen fesseln. Deswegen brauche ich noch das hier als Ausgleich, zumal mir die Idee einfach keine Ruhe lassen will. Ich hoffe meine Stammleser können das verstehen und die Neulinge finden gefallen an diesem Werk ;)
Besucht auch mal meine Storys "Help Me Through My Blindness" und "Our Second Chance"
Lest einfach mal selbst:
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Rebirth - Ein Leben ohne Kyuubi
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Prolog – Ich wünschte…
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Nur langsam löste sich die Dunkelheit von ihm. Nur langsam drangen die Geräusche der Umgebung an seine Ohren. Prasselnder Regen, knisterndes Feuer und Häuser, die unter lautem Getöse in sich zusammenbrachen. Narutos Gedanken setzten sich schwerfällig in Bewegung. Er versuchte zu verstehen, was diese Geräusche zu bedeuten hatten und wieso er bewusstlos war.
Was… ist passiert?
Naruto öffnete vorsichtig die Augen. Er sah den Himmel, voll von schweren schwarzen Wolken und erhellt durch einen grausigen roten Schimmer, den nur große Flammen verursachen konnten. Er versuchte den Kopf zu drehen, doch die Bewegung sandte einen scharfen Schmerz durch seinen Rücken. Und nicht nur sein Rücken, sondern sein ganzer Körper schmerzte. So hatte er sich erst einmal in seinem Leben gefühlt, und das war vor langer Zeit gewesen, als ihn der Kampf mit Gaara an die Schwelle des Todes getrieben hatte.
Was ist passiert?
Es roch nach Blut.
Naruto musste seine ganze Kraft aufbringen, um sich stöhnend auf die Seite zu wälzen und einen Blick auf die Umgebung zu erlangen. Einen Moment lang wünschte er sich, er hätte nicht hingesehen, denn der Anblick, der sich ihm bot, war schlimmer als jeder Alptraum. Tote Ninjas lagen überall verstreut um ihn herum wie weggeworfene Puppen. Sie trugen die Stirnbänder von Konoha und Oto und starrten alle mit leblosen Augen ins Nichts. Zerborstene Waffen, niedergetrampelte Kriegsbanner und zerschmetterte Rüstungsteile lagen um sie herum im Schlamm. Viele Häuser brannten und noch mehr waren bereits vollkommen zerstört.
Konohagakure lag in Trümmern.
Naruto fasste sich an die Stirn und spürte Blut. Er versuchte zu verarbeiten, was er sah, versuchte zu verstehen, doch in seinem Kopf war nur betäubende Leere. Mit zusammengebissenen Zähnen und zitternd quälte sich Naruto auf die Füße. Sein Blick schweifte über die wütenden Flammen, über die zerstörten Gebäude, über den allgegenwärtigen Tod.
Schließlich fanden seine Augen Orochimaru. Die Schlange lag ebenfalls im Schlamm, die goldenen Augen vor Fassungslosigkeit weit aufgerissen, das schwarze Haar wirr um ihn herum verteilt. Die Wunde, die ihn das Leben gekostet hatte, war ein klaffendes Loch in seiner Brust, größer als eine Faust.
Orochimaru ist tot… Aber was… Wie…
Und plötzlich kehrten die Erinnerungen zurück. Naruto schrie auf und krümmte sich zusammen, als sie gleichzeitig auf ihn eindrangen, sich in seinen Kopf bohrten wie Glasscherben aus Eis und ihn zwangen alles noch einmal zu erleben, was vor seiner gnädigen Bewusstlosigkeit geschehen war.
Alarmglocken mitten in der Nacht… Otonins, die unter Orochimarus Führung durch die Straßen zogen und alles und jeden töteten… Eine wahnsinnige Schlacht… Blut überall… Ein zuversichtlich grinsender Lee, der von einer zusammenbrechenden Wand erschlagen wurde… Neji, von Kunais durchbohrt… TenTen weinend an seiner Seite… Kakashi, der von dutzenden Feinden nieder gehackt wurde, bevor Naruto ihm helfen konnte… Flammen… Und überall das Blut…
Stöhnend versuchte Naruto die Erinnerungen auszublenden, um sich vor dem Grauen zu schützen, doch die Bilder stürmten immer weiter auf ihn ein.
Strömender Regen und Orochimaru, der mit ausgebreiteten Armen über Tsunades lebloser Gestalt thronte… Seine Worte, die sich in Narutos Kopf gebrannt hatten: „Ich will den Fuchs in dir.“… Die Wut, die Naruto erfasste, eine entsetzliche schwarze Wut, die alles in ihm verschlang und nichts übrig ließ als den Wunsch, die Schlange zu vernichten… Kyuubi, der sich wahnsinnig lachend gegen sein Gefängnis warf… Dann Schwärze…
Naruto keuchte. Er war auf Knien und Händen, als die Erinnerungsblitze endlich von ihm abließen. Es dauerte Minuten, bis er sich erholt hatte und schwankend auf die Beine kam. Als er seinen Blick über die Umgebung schweifen ließ, hatte er das Gefühl, dass er sich am liebsten nie erinnert hätte.
Denn er wusste, er hatte zu der Zerstörung Konohas beigetragen.
Er hatte wieder die Kontrolle über den Dämonenfuchs verloren…
Viele Ninjas, die am Boden lagen, hatten Wunden von riesigen Klauen und Fängen, und nicht alle davon waren aus Oto. Shinobi, mit denen Naruto Seite an Seite gekämpft hatte, waren durch das Monster in ihm gestorben. Ihm wurde schlecht und seine Beine drohten unter ihm nachzugeben.
Hat… irgendwer überlebt…? Irgendwer…?
Naruto versuchte in den oftmals schwer zugerichteten Körpern alte Freunde wieder zu erkennen, auch wenn er sich gleichzeitig davor fürchtete tatsächlich jemand zu finden. Eine Weile lang suchte er erfolglos, und er wollte schon erleichtert aufgeben, als ihm die schlanke Gestalt eines Mädchens ins Auge sprang. Trotz des Regens, des Schlamms und des Blutes war die rosafarbene Haarmähne unverwechselbar.
„Nein…“, krächzte Naruto. „Nein, nein, nein. Nein! NEIN!“ Wie von selbst setzten sich seine Beine in Bewegung. Erst langsam, dann immer schneller, bis er rannte und seine Schritte Dreck und Wasser aufspritzen ließen. Als er vor ihr zum Stehen kamen, ließ er sich hart auf die Knie fallen und nahm sie zitternd in die Arme.
Seit Naruto denken konnte, war er in Sakura Haruno verliebt gewesen. Lange Zeit hatte sie in ihm nur einen Idioten gesehen, doch nach Sasukes Verrat am Dorf und seiner Flucht waren sie sich über die Jahre hinweg stetig näher gekommen. Schließlich hatte sie sogar angefangen seine Gefühle zu erwidern. Mehrere Wochen lang hatten sie in ihrem neu gefundenen Glück geschwelgt und sich versprochen, immer aufeinander aufzupassen…
Doch nun hatte er sie getötet…
Ihre Ninjaweste war vollkommen zerrissen und der Brustkorb darunter durch eine gewaltige Klaue zerfetzt. Regen trommelte auf sie nieder und lief aus ihren leer in den Himmel starrenden Augen, so dass es aussah, als würde sie selbst im Tod noch weinen. „Bitte nicht…“, flüsterte Naruto gequält. Tränen strömten ihm über die Wangen, als er ihren erschlafften Körper ganz fest an sich presste. „Es tut mir Leid… Es tut mir so Leid… Verzeih mir… Verzeih mir… Bitte… Es tut mir Leid…“
Narutos Herz schien in Stücke zu springen. Das Dorf, über das er eines Tages als Hokage wachen wollte, war zerstört. Die Menschen, die er liebte und beschützen wollte, waren alle tot. Es gab niemanden mehr. Er war allein in einer Welt, die von Akatsuki und Orochimaru verwüstet wurde.
Die Tränen schienen nicht aufzuhören. Naruto weinte und weinte, während er Sakuras kalten Körper hin und her wiegte und sich nicht dazu bringen konnte sie zu verlassen. Er wusste nicht, wie lange er so verharrte, doch irgendwann hört er schließlich neben dem prasselnden Regen näher kommende Schritte. Naruto drehte sich nicht um, auch dann nicht, als der Ankömmling direkt hinter ihm stehen blieb.
„Was willst du hier, Sasuke?“, fragte er leise. Auch nach all der Zeit erkannte er das Chakra des jungen Uchiha immer noch so problemlos wie sein eigenes.
„Naruto…“
„Was willst du hier, Sasuke?“, wiederholte er. Er suchte nach irgendwelchen Gefühlen, die bei dem Auftauchen seines alten Gefährten auftauchen würden, doch fand nur Leere in sich. Er war zu müde für all das, zu müde für die Wut oder die Freude und vor allem zu müde, um weiterzukämpfen. „Willst du dir das Werk deines Meisters angucken? Bist du jetzt zufrieden?“
„Naruto…“
„Sakura ist tot“, würgte Naruto hervor und drückte ihren Körper noch fester an sich. „Alle sind tot. Alles, was irgendeine Bedeutung hatte, ist tot.“ Schließlich blickte er doch noch über die Schulter in Sasukes rote Sharingan. „Warum nur musste das passieren, Sasuke? Warum?“
Der Uchiha trug eine weite Kapuze über dem Kopf, so dass außer seinen Augen das Gesicht im Schatten verborgen blieb. „So ist die Welt… Es tut mir leid, Naruto…“
„Ich hasse dich“, wisperte Naruto weinend.
Sasuke betrachtete ihn mit unergründlichem Blick. „Ich habe eine neue Form des Sharingan erlangt. Eine, die noch kein Uchiha zuvor besessen hat“, sagte er schließlich.
„Wieder redest du nur von Macht. Was kümmert es mich?“
„Ich kann dir mit ihnen helfen… Ich kann dir mit ihnen einen Wunsch erfüllen…“ Während Sasuke sprach, veränderten sich seine Augen. Neben der drei normalen schwarzen Teilchen, die sich um seine Pupille drehten, erschien ein weiterer Kreis aus vier Teilchen, der sich in entgegen gesetzter Richtung bewegte. Die Punkte wirbelten immer schneller in seinen karmesinroten Augen. „Was wünscht du dir?“, fragte Sasuke eindringlich.
Naruto kannte die Antwort, noch bevor die Frage zu Ende gestellt war.
Ich wünschte, der Neunschwänzige wäre nie in mir versiegelt worden…
Er verlor sich in den fremdartigen Sharingan. Alles um ihn herum schien seine Konturen zu verlieren. Farben gingen ineinander über, Formen verblassten. Sein Tastsinn ging nach und nach verloren, so dass er Sakuras Körper nicht mehr an seiner Brust spürte.
Dann hatte er das Gefühl zu fallen.
Sasukes Stimme erreichte schwach seine Ohren: „Ich hoffe, du findest deinen Frieden…“
Naruto fiel…
Fiel…
Fiel…
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Na, was haltet ihr davon? Ich hoffe, ich konnt euch ein bisschen für das Folgende begeistern.