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FFVII: Blue Wanderer - In the lines

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Kapitel 9: Des Rätsels Lösung

Sie hätten mit Feuer oder Eis gerechnet. Vielleicht auch Säure. Aber keins dieser drei Möglichkeiten verließ das Maul des Monsters. Was stattdessen in absoluter Lautlosigkeit abgesondert wurde, war...
 

„Gas?!“
 

Schlagartig machten all die seltsamen Hinweise einen Sinn. Das Chaos ordnete sich.
 

Diesmal hat er sich selbst übertroffen, dachte Sephiroth grimmig. Bravo!
 

Die Gaswolke war schwerer als die sie umgebende Luft, blieb am Boden und bewegte sich, nur zu erkennen am blasenförmig protestierende Wasser und nach Kontakt augenblicklich wie glaciert wirkenden Grasstengeln, auf ihn und Zack zu, vom siegessicheren Monster nicht weiter beachtet. Das Ungetüm zog es vor, sich unaufhörlich in Richtung des Wasserfalls zu schleppen.
 

Gas war... neu, das musste Sephiroth zugeben. Aber es reichte nicht aus, um ihn zu beeindrucken. Auch Zacks Reaktion war mehr als eindeutig.
 

„Oh nein, Gas, was sollen wir bloß tun?“ Er wechselte blitzartig eine Materia aus. „Ich renne heulend davon und rufe lautstark nach meiner Mami!“ Ein Wind 3 zerstreute die Attacke unwiederbringlich.
 

„Schluss jetzt!“ Körperlich und mental auf den Entscheidungsschlag vorbereitet startete Zack einen letzten Angriff, stieß sich von einer der kleinen Inseln ab und jagte, das Busterschwert hoch erhoben, auf das Ungeheuer zu.
 

Mittlerweile befanden sie sich am äußersten Rand des Sumpfes. Nur wenige Meter weiter hörte die Fläche auf wie abgeschnitten und spuckte den gewaltigen Wasserfall aus, der sich erst nach einem freien Fall wieder in einen Fluss verwandelte. Das brausen und toben der beeindruckenden, aus dem Fels hervorschießenden Wassermassen war gigantisch. Zack hatte dafür momentan kein Auge. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Monster, besonders dessen Vorderseite mit den riesigen Zähnen war nicht zu unterschätzen. Der 1st machte sich darauf gefasst, eine letzte Attacke eben dieses Maules mit dem Busterschwert abzuwehren und den Siegtreffer gegen den Hals des Monsters zu führen... aber stattdessen geschah etwas völlig unerwartetes.
 

Aus dem schlammigen Morast erhob sich blitzartig ein langer und kräftiger Schwanz, der peitschengleich zuschlug. In der Luft schwebend fehlte selbst einem erfahrenen Kämpfer wie Zack die Möglichkeit, auszuweichen, aber der 1st dachte nicht eine Sekunde an Flucht. Vielmehr änderte er augenblicklich das ursprünglich angepeilte Ziel, fokussierte den auf ihn zurasenden Schwanz und führte einen Paradeschlag mit dem Busterschwert.
 

Lautes, schmerzerfülltes brüllen bestätigte einen Treffer, untermalt vom deutlich hörbaren klatschen und einer gewaltigen Morastfontäne, als das abgetrennte Körperteil im Sumpf landete. Zack grinste. Vom Schwanz des Monsters war nur noch maximal die Hälfte übrig.
 

Was willst du jetzt machen, hm, dachte Zack. Nur eine Sekunde später erhielt er eine Antwort. Das Ungeheuer breitete den übriggebliebenen Flügel aus und führte einen gezielten Schlag gegen die Oberfläche des Sumpfes. Wasser, Schlamm, Pflanzen und Morast explodierten förmlich, nahmen Zack für einige Sekunden jegliche Sicht, katapultierten ihn in die Defensive.
 

Zack wusste, der Angriff würde kommen, jetzt oder nie. Nur – von wo? Und womit? Der Schwanz schied zwar aus, aber es blieben noch genug Varianten übrig, und...
 

Die Attacke kam von der Seite. Knochen brachen unter dem mit aller Wucht einer vor Wut und Schmerz rasenden Bestie geführten Schlag, schleuderte ihn weit über das Ende des Sumpfes hinaus in die Leere zwischen den einzelnen Ebenen, wo er, den Gesetzen der Schwerkraft unterliegend, augenblicklich aus Sephiroths Blickfeld verschwand. Das Monster – sprang es oder ließ es sich einfach fallen – folgte.
 

Sephiroth sprang ebenfalls, erreicht das äußerste Ende des Sumpfes und sah, die Hand fest um Masamune geschlossen, nach unten. Feiner Sprühnebel verdeckte die Sicht, und das laute Rauschen der endlosen Wassermassen verschluckte jedes andere Geräusch. Unter diesen Voraussetzungen einen Angriff zu starten wäre mehr als töricht gewesen. Abgesehen davon befand sich Zack - ein Ärgernis, der Inbegriff der Nervigkeit, unversiegender Quell dauerhafter Absurditäten – dort unten, ohne Zweifel verletzt, vielleicht sogar unfähig, sich zu verteidigen... und das Monster war in seinem jetzigen Zustand mehr als gefährlich. Zack brauchte Hilfe.
 

„Sir?!!“ Cutter landete mit erstaunlicher Sicherheit neben dem General auf dem glitschigen Untergrund. „Zack ist... was... was machen wir jetzt?“
 

Sephiroth wandte leicht den Kopf. Und grinste. „Kannst du schwimmen, Tzimmek?“
 

Als Schussel allererster Klasse hatte Cutter schon viele Stürze er- und überlebt. Aber die Kontrolle freiwillig aus der Hand zu geben und sich ganz bewusst der Schwerkraft zu überlassen.... war neu. Überrascht war sie nur über die Ruhe ihrer Gedanken.
 

Ich springe vom höchsten Punkt eines Wasserfalls. Hilfe?
 

Fallgeschwindigkeit, das rauschen des Wassers, der eisigen Wind, die Tatsache, sich sehr schnell sehr tief nach unten zu bewegen... oder bewegte sich dieses „unten“ nach oben, auf sie zu? Es wirkte nicht einmal erschreckend. Nur absurd. Und... aufregend. Völlig problemlos gelang es ihr sogar, Sephiroths Anweisung, vor dem erneuten Eintritt ins Wasser tief Luft zu holen, zu befolgen. Dann schlug es über ihr zusammen, wirbelte sie herum, zog sie mit sich wie ein Raubtier seine geschlagenen Beute. Alles genau, wie Sephiroth es vorhergesagt hatte. Cutter hielt sich an seine Anweisungen, kämpfte die aufkommende Panik nieder und sich selbst an die Wasseroberfläche. Der Wasserfall lag schon etliche hundert Meter hinter ihr. Von Sephiroth war weit und breit nichts zu sehen. Vermutlich hatte er schon die Spur des Monsters aufgenommen. Auch für Cutter war es Zeit, sich auf ihre eigene Mission zu konzentrieren. Zack zu finden. Aber wie? Die Lines waren nicht für Menschen zuständig. Aber der General hatte ihr diese Aufgabe erteilt... sie durfte ihn nicht enttäuschen. Und Zack auch nicht. Cutter überlegte fieberhaft, während das Wasser sie weiter mit sich zog.
 

Gewisse körperliche Eigenschaften hatten es Sephiroth gestattet, sich wesentlich schneller und zielstrebiger nach unten zu bewegen als der Teenager, und so konnte er beobachten, wie Cutter aus dem schäumenden Wasser auftauchte, nach Luft schnappte, und sich dann abtreiben ließ. Er konzentrierte sich auf das Monster, das er nicht hatte davonschwimmen sehen, was bedeutete, dass es noch ganz in der Nähe sein musste. Die Frage war nur: wie nahe? Masamune griffbereit haltend, machte sich der General auf die Suche, völlig eins mit seinem untrügerischen Instinkt.
 

Cutter versuchte, ihre festgefahrenen Gedanken zu lösen. Sie konnte Zack unmöglich mit den Lines finden, aber es musste eine andere Möglichkeit geben! Nur welche? Es dauerte ein paar Sekunden, dann durchzuckte sie eine Idee wie ein Blitzschlag. Das Busterschwert... Sie machte sich sofort in den Lines danach auf die Suche.
 

Sieh an, dachte Sephiroth. Hinter dem Wasserfall ist also eine Höhle. Wieso bin ich nicht überrascht? Leises knurren begrüßte seinen Eintritt. Der General beschleunigte sein Tempo. Das knurren gewann an Intensität. Augen, gehalten von einem riesigen Schatten, glühten ihm entgegen, gleichzeitig öffnete sich ein gewaltiges Maul und sandte ihm ein wahres Feuerinferno entgegen. Sephiroth lächelte kalt und hob sein Schwert.
 

Mühsam und nass bis auf die Knochen kämpfte sich Cutter aus dem Wasser ans Land. Im Licht der Nachtmittagssonne glänzte das am Boden liegende Busterschwert nur matt, aber viel wichtiger war...
 

„Yo, Cutter-chan! Die Sammelstelle für Treibgut ist hier drüben...“ Zack, neben dem Schwert liegend, winkte matt, ließ die Hand aber direkt wieder fallen und stöhnte leise vor Schmerz. Der Teenager kniete neben ihm nieder.
 

„Du lebst...“ Pure Erleichterung ließ sie flüstern. Zack verzog das Gesicht. „Dieses verdammte Monster... hat mir doch glatt ein paar Knochen gebrochen... Ich hoffe, Seph tötet es gerade!“
 

„Hat er jedenfalls gesagt... Oh, das hier ist für dich.“ Sie reichte ihm eine Flasche Heilelixier, und Zack benutzte sie ohne Verzögerung, spürte erleichtert, wie die heilende Wirkung einsetzte. Auf den langsam verklingenden Schmerz lauschend, schloss er die Augen. Cutter beobachtete ihn schweigend. Ob er sich ärgerte? Bestimmt.
 

„Das war aber auch ein Riesenvieh“, murmelte der Teenager, mehr zu sich selbst, aber der 1st antwortete. „Die Biester werden immer größer. Vor ein paar Jahren hat ein einziger Schlag gereicht und sie waren hinüber. Mittlerweile töten sie uns, wenn wir nicht 100 % geben.“
 

„Warum werden sie größer? Und wo kommen sie überhaupt her?“
 

„Das weiß niemand so genau.“ Seine Augen waren immer noch geschlossen. „Fakt ist, sie sind da, und wir bringen sie um.“ Als ihm nur nachdenkliches schweigen antwortete, erriet er ihre Gedanken. „Mit denen brauchst du kein Mitleid zu haben, Cutter-chan.“
 

Wenn man Sephiroth gefragt hätte, wovon es seiner Meinung nach in nächster Zeit so wenig wie möglich geben sollte, so wäre seine Antwort ganz klar gewesen: überdurchschnittlich intelligente Monster. Die aktuelle Situation war nicht problematisch, nur ein wenig... langwierig.
 

Das riesige Monster war fest entschlossen, zu überleben. Der General war fest entschlossen, das zu verhindern. Beide machten ihren Standpunkt mehr als deutlich klar. Es glich einem Ringkampf, bei dem einzig und allein der Tod Schiedsrichter war.
 

Die Höhle war nicht besonders groß, was sich als Herausforderung für beide Parteien erwies. Keiner konnte sein volles körperliches Potential ausschöpfen, weshalb sich die Gegner auf Attacken anderer Art beschränken mussten.
 

Masamune lag wie eine tödliche Gedankenverlängerung in der Hand des Generals. Mühelos wehrte er eine weitere Attacke, die aus einem blitzartig vorschießenden, weit aufgerissenen Maul bestand, ab. Fleisch wurde zerschnitten. Das Monster brüllte vor Schmerz auf und drückte sich für eine Sekunde enger an die Wand, aber nur, um in der nächsten wieder vorwärts zu schießen. Verderben funkelte in seinen Augen, ehe sich diese abermals vor Pein verdunkelten.
 

Eigentlich hätte es längst tot sein müssen. Aber sein Körper offenbarte Sephiroth eine bei Monstern bisher völlig neue Eigenart. Die frischen Wunden heilten. Mit atemberaubender Geschwindigkeit.
 

Du bist wirklich ein ganz besonderes Exemplar, dachte Sephiroth. Ich frage mich, wer du früher...
 

Das Untier unterbrach die lautlosen Gedankengänge mit einer neuen Attacke. Nur einen Sekundenbruchteil später fuhr das mächtige Katana durch Fleisch, Muskeln, Sehnen und Knochen, als bestünden sie aus wiederstandslosem Schaum, und die Höhle hallte wieder von einem horrenden Schmerzensschrei. Er war noch nicht ganz verklungen, als sich das Monster erneut umdrehte, der Wand zu, und begann, die Klauen rasend vor Wut oder Schmerz über den Stein zu zerren. Ein wilder, sinnloser Fluchtversuch.
 

Sephiroth trat entschlossen näher.
 

Das Ungeheuer hielt mitten in der Bewegung inne und wandte den Kopf, fixierte den Menschen vor sich, sog deutlich hörbar die Luft ein und schleuderte dem General eine gigantische Gasattacke entgegen, gefolgt von einem kurzen Feuerstoß. Das Gas entzündete sich augenblicklich.
 

Zack verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah in den abendlichen Himmel hinauf. Die Heilung war abgeschlossen. Rein theoretisch hätte er aufstehen können... aber liegen war so viel bequemer... Er griff nach einem Grashalm und begann, daran zu kauen. Dann aber fiel sein Blick auf das immer noch tropfenden, mittlerweile zitternden Mädchen.
 

„Nicht sehr komfortabel, was?“
 

Cutter schüttelte zähneklappernd den Kopf. Jetzt, wo die Hitze des Adrenalins verklungen war, blieb nur noch die kalte, nasse Kleidung, die schwer an dem ebenso nassen Körper klebte, und mit jeder Sekunde unkomfortabler wurde. Der Teenager konnte sich nicht erinnern, jemals so gefroren zu haben. Neben ihr setzte Zack sich auf.
 

„Ich sollte dich aufwärmen, bevor du dich erkältest, Cutter-chan.“ Er warf den angekauten Grashalm weg und aus seinem besorgten Gesichtsausdruck wurde ein wahrhaft wölfisches grinsen. „Zieh dich aus!“
 

Hitze und Flammen, der letzte Aufschrei eines zum Tode verurteilten Wesens, rasten an Sephiroth vorbei, versuchten, ihn unter sich zu begraben und ebenfalls in Feuer zu verwandeln.
 

Aber mitten in diesem lebenden Inferno verliefen die Gedanken des Generals ruhig und kristallklar wie immer. Er hob den Kopf. Irgendwo hinter den Flammen tanzte schattengleich die Silhouette des Gegners.
 

Aus den unterschiedlichsten Gründen, dachte Sephiroth, kann ich dich dieses Duell nicht gewinnen lassen. Tut mir leid.
 

Ein Eis 3 Zauber ließ die Flammen mitten in der Bewegung erstarren, und aus dem urplötzlichen glitzern erhob sich der gefürchtete silberne Dämon, die legendäre Waffe hoch erhoben, und führte den entscheidenden, kraftvollen Schlag.
 

Warmes Blut ergoss sich über Boden, Decke und Wände der Höhle, begleitet von einem erstickten, in ein tiefes röcheln übergehenden Schrei. Der zerschunden Körper kippte mit zuckenden Gliedmaßen zur Seite, schwer schlug der Kopf auf dem steinigen Untergrund auf. Das Monster versuchte, wieder auf die Beine zu kommen, aber zeitgleich mit dem fortströmenden Blut verschwand auch die dazu notwendige Energie. Schließlich konnte es nur noch schwer atmend und hilflos mit ansehen, wie Sephiroth näher kam.
 

Der General blieb direkt neben dem einst so gefährlichen Kopf stehen. In den Augen des Monsters spiegelte sich, viel zu menschlich, ein nur zu gut nachvollziehbares Gefühl wieder.
 

Angst.
 

Sephiroth ging neben der Kreatur in die Hocke und legte seine Hand auf deren Kopf. Es lag ihm fern, Mitleid zu empfinden, aber er schätzte Gegner, die wie er im Kampf alles gaben, und er war bereit, sie das wissen zu lassen.
 

„Du hast dich mit Bravour geschlagen.“ Seine Stimme klang leise, fast sanft. „Lass mich dein Leiden jetzt beenden.“
 

Erkenntnis zog durch den Blick des besiegten Gegners, nahm die Angst mit sich fort. Ein neuer Ausdruck wurde geboren. Dankbarkeit.
 

Sephiroth blinzelte langsam. Und als habe das Monster einen Befehl erhalten, schloss es die Augen. Der General hob Masamune an. Nur wenige Sekunden später erfüllte dunkelrotes glühen die Höhle, und als es wieder verblasste, zeugte nur noch das langsam erstarrende Blut von dem hier stattgefundenen Kampf.
 

Der Sieger verließ den Schauplatz ohne sich länger als nötig aufzuhalten. Er folgte dem Verlauf des Flusses, wissend, dass er früher oder später dem Lagerplatz begegnen würde – und schon nach wenigen Minuten begrüßte ihn ein seltsames Bild.
 

„Wo ist deine Kleidung, SOLDIER?!“
 

Zack, nur in Boxershorts vor einem großen Feuer sitzend, über dem einmal mehr etwas gebraten wurde, verzog gespielt vorwurfsvoll das Gesicht.
 

„Hallo, Zack! Freut mich, dass du noch lebst.“
 

„Ist eine Aussage, die du nie von mir hören wirst.“
 

„Hast du das Monster erledigt? Hast du? Ja? Ach...“, er sprang auf und fiel Sephiroth um den Hals, „du bist der Beste!“
 

Der General brauchte nur eine einzige Bewegung, um den halbnackten Zack abzuschütteln, auf den Boden zu befördern und ihn dort mittels eines präzise auf dessen Brustkorb platzierten Fußes zu fixieren.
 

„Ich sagte ´Wo ist deine Kleidung, SOLDIER´! Und wo ist Tzimmek?“
 

„Äh“, erklang eine schüchterne Stimme, „hinter Ihnen, Sir. Beides.“
 

Sephiroth wandte sich um und hätte um ein Haar gelacht. Pure Selbstdisziplin bewirkte, dass sich lediglich eine silberne Augenbraue hob. Cutter trug Zacks Kleidung. Aber eigentlich war es genau umgedreht. Der General drehte den Kopf wieder langsam in Richtung Zack.
 

„Was? Sollte sie sich erkälten?“ verteidigte sich dieser hinsichtlich des niederschmetternden Blickes. „Meine Sachen waren schon trocken.“ Er drehte den Kopf bis er sein Ziel sehen konnte und winkte diesem fröhlich zu. „Spann deine nassen Sachen neben dem Feuer auf, Cuttie-chan.“
 

„Warum bist du nicht ersoffen“, knurrte Sephiroth und nahm den Fuß von Zacks Brustkorb.
 

„Und den Anblick von Cuttie-cut-cut in meinen Klamotten verpassen?“ Er kam schwungvoll und breit grinsend wieder auf die Beine. „Kommt nicht in Frage!“
 

Sephiroth stöhnte unhörbar auf. Ich kommandiere einen Kindergarten...! Aber er schwieg. Was diese Person anging, waren sämtliche Erziehungsversuche verlorene Zeit.
 

Nach dem Abendessen beratschlagten sie die weitere Vorgehensweise hinsichtlich Cutters Trainingsplans und kamen überein, ihn in dieser Gegend weiter fortzuführen. Der Teenager strahlte.
 

„Freu dich nicht zu früh, Tzimmek“, warnte Sephiroth. „Wir konnten uns ein gutes Bild deiner Stärken und Schwächen machen, und werden gezielt an letzterem arbeiten!“
 

In den folgenden Tagen wurde Cutter schnell klar, dass der General keinesfalls untertrieben hatte. Er und Zack brachten sie immer wieder in Situationen, die Handlungen sowohl inner-, als auch außerhalb der Lines erforderten. Sie schärften ihre Sinne, ihre logisches und strategisches denken, sie erweckten schlummernde Instinkte und wiederholten Übungen geduldig solange, bis sie sich sicher waren, dass der Teenager begriffen hatte, worauf es ankam. Sie führten ihr Fehler vor Augen und ließen sie selbst nach einer Lösungsmöglichkeit suchen, und wenn Cutter dazu Zeit brauchte, gaben sie ihr diese.
 

Sie lernte. Dinge, von denen sie bisher nicht einmal eine Ahnung gehabt, von denen sie niemals geglaubt hatte, sie je richtig zu machen, geschweige denn verstehen zu können. Und Cutter war... glücklich.
 

Gegen Ende des Trainings weihte Zack sie wie versprochen in die Grundlagen des Arbeitens mit Materia ein, und nach einigen Fehlschlägen beherrschte Cutter die einfachsten Elemente – inklusive der roten Feuermateria, die vor gar nicht allzu langer Zeit für solche Aufregung gesorgt hatte – fast perfekt. Zack war so stolz auf ihre Erfolge, dass er ihr sogar sein eigenes Armband für ihre eigene Materia schenkte, und der Teenager lief in dem sie überflutenden Gefühlschaos so rot an wie die Feuermateria.
 

Aber all das konnte ein langsam und beständiges verstreichen der Zeit nicht verhindern, und für die kleine Truppe kam, was kommen musste: der letzte Abend vor der Rückkehr ins ShinRa HQ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rahir
2008-08-04T19:27:44+00:00 04.08.2008 21:27
Zuerst die schlechte Nachricht:

Ich finde wieder nichts zum Kritisieren. Aber keine Sorge, auch die nächsten Kapitel werde ich genau unter die Lupe nehmen!
Was haben wir hier überhaupt: Der Kampf mit dem Ungeheuer, der spektakulär, aber auch anschaulich verläuft. Als Leser hat man immer den Überblick, nie wird es verwirrend. Gelungen ist auch der Szenenwechsel zu Zack und Cutter, direkt schon kinoreif. Man merkt, dass du die Dramaturgie, wie sie in Filmen üblich ist, aufmerksam studiert hast. Auch hier fehlt der Humor wieder nicht, und du hast ihn gut untergebracht. Nie wirken die komischen Szenen aufgesetzt oder an den Haaren herbeigezogen, zumindest bis jetzt.
Insgesamt merkt man jetzt schon, dass du dir vor Beginn ein klares Konzept zurecht gelegt hast und dies auch konsequent durchziehst, was hier ja eher eine Seltenheit ist.

Rahir

Von:  Aruna
2008-08-01T19:57:52+00:00 01.08.2008 21:57
Es wird dich nicht überraschen zu hören, dass mir das Kapitel mal wieder super gefallen hat :)
Ich fand es von Sephiroth ne schöne Geste, als er dem Monster gesagt hat, dass es tapfer gekämpft hat. Es hat mir zum Schluss schon fast ein bisschen leid getan. Aber nur fast.
Und seinen Blick hätte ich gern mal gesehen, als Zack ihm fast nackt um den Hals gefallen ist :)
Aber bald geht ja der Ernst des Lebens wieder los. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Mach weiter so.
lg Aruna


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