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Es laden die Vampire zum Tanz

von

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Begegnung auf einer schmalen Treppe

Diese Fanfiction basiert auf einem RPG von mir und EyenBlack
 

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Er hatte alleine in der Bibliothek gestanden und hatte ein Buch gesucht, das ihm aus seinem Schlamassel helfen könnte, wie der Professor es ihm geraten hatte. Einen kleinen Gedichtband hatte er gefunden. „Wie man ein Herz gewinnt“. Da hatte er Sarahs Gesang gehört und war ihm gefolgt. Doch gefunden hatte er nicht seine Angebetete, sondern jemand ganz anderen.

So hatte damals alles angefangen, doch inzwischen hatte sich viel geändert. In dieser Nacht, der Nacht in der er Sarah aus den Fängen des Grafen von Krolock hatte befreien wollen, hatte er Herbert kennen gelernt. Alfred hatte damals große Angst vor ihm gehabt, hatte Angst, gebissen zu werden und ebenfalls zu einem untoten Blutsauger zu werden.

Inzwischen musste er diese Angst nicht mehr haben, denn Sarah hatte diese kleine Sache erledigt. Sie waren noch in derselben Nacht in das Schloss zurückgekehrt und lebten jetzt dort unter den anderen Vampiren.

Doch Herbert ging er nach Möglichkeit immer noch aus dem Weg.

Viele Stunden verbrachte Alfred in der Bibliothek, die alten Bücher der Großen studierend. Er saugte jegliches Wissen mit Genuss in sich auf. Ab und zu leistete ihm Sarah Gesellschaft, doch immer öfter verbrachte sie ihre Zeit anders. Sie war zu flatterhaft und legte nicht viel Wert auf Bildung.

Manchmal war auch der Graf bei ihm und Alfred konnte all die Fragen stellen, die ihm auf der Zunge brannten. Der Graf hatte ein unbeschreibliches Allgemeinwissen und war so verständig, wie Alfred es noch nicht einmal von Professor Abronsius gekannt hatte.

Betrat jedoch Herbert die Bibliothek, nahm Alfred Reißaus. Warum genau er das tat konnte er selbst nicht sagen, er fühlte sich jedoch in Herberts Nähe einfach nicht wohl.

Auch jetzt war er wieder geflüchtet, als er die leichten Schritte Herberts sich nähern gehört hatte. Er hatte sie sich gut eingeprägt um seiner aufdringlichen Gesellschaft rechtzeitig entkommen zu können. Es war im Laufe der Zeit zu einigen weniger angenehmen Begegnungen mit dem seltsamen Sohn den Grafen gekommen, die Alfred schnell aus seiner Erinnerung verbannen wollte.

Er stieg so leise er konnte eine steile, schmale Steintreppe empor, von der er nicht wusste, wo sie ihn hinführen würde, das Buch das er gerade gelesen hatte fest an sich gepresst.

Wie an so vielen Orten im Schloss war er auch hier noch nie gewesen und er war etwas nervös, dass er sich verlaufen würde. Beinahe wäre er gestolpert.

In Gedanken schalt er sich, warum er denn vor Herbert weglief. Er war glücklich mit Sarah und wenn er nicht wollte, dass der Andere ihm nahe kam, dann durfte er es einfach nicht dulden. Weglaufen konnte nicht für immer seine Lösung bleiben.

Doch gewisse Erinnerungen, vor allem die Todesangst, die er bei ihrer Begegnung im Bad ausgestanden hatte, hatten sich tief in sein Gedächtnis gebrannt und ließen ihn wieder flüchten.

Am Ende der Treppe ließ er sich seufzend auf den oberen Absatz fallen und blickte aus einem schmalen Fenster, das bis zum Boden ging. Er konnte einen Blick auf den mondbeschienenen Hof werfen, auf dem Sarah und einige andere Vampire im Schnee tollten wie kleine Kinder. Alfred ließ den Kopf gegen die Steinmauer sinken und seufzte erneut.

Seine Gedanken waren ein wenig wirr und er hatte kaum Zeit gehabt, sie in Ordnung zu bringen. Er hatte so viele neue Erfahrungen gesammelt, die er noch nicht verarbeitet hatte.

Sein Leben, nein, sein Dasein als Vampir verwirrten ihn. Er war es nicht gewöhnt, die gier nach menschlichem Blut in seiner Brust zu spüren, doch die Skrupel hatte er keine. Nicht mehr. Er hatte doch akzeptieren können, was er war.

Auch sein Verhältnis zu Sarah hatte sich geändert. Sie hatte in ihrer neuen Existenz die Freiheit gefunden, nach der sie sich so gesehnt hatte. Er, Alfred, fühle sich fast eingesperrt.

Noch ein Seufzer.

Alfred wurde aus seinen Gedanken aufgeschreckt, als er plötzlich Schritte hinter sich hörte. Er fuhr herum und war kaum erstaunt, dass Herbert vor ihm stand. Sein Hemd war halb geöffnet und hing ihm verwegen aus der Hose, das Haar war wie immer streng zurückgebunden. Er lehnte sich gegen die Mauer und warf einen Blick aus dem Fenster.

„Eine wunderschöne Nacht, nicht wahr?“ Dann sah er Alfred, der versuchte, sich möglichst unauffällig zu erheben, das erste Mal ins Gesicht.

Alfred fragte sich, wie der Andere es geschafft haben konnte, über hinter ihm zu erscheinen, wo er selber doch von unten die Treppe hinaufgekommen war, doch diesen Gedanken wischte er schnell fort, da ihm die Nähe Herberts erneut Unbehagen den Rücken hinaufkriechen ließ.

"Was willst du?", fragte er. Vielleicht weniger ruppig, als er es geplant hatte. Dann erhob er sich. Vielleicht verschüchterter wirkend, als er es eigentlich wollte.

Ein leichtes Grinsen entfaltete sich auf den toten, trockenen Lippen Herberts.

"Nur Reden", säuselte er in einem Tonfall, der den härtesten Stein hätte schmelzen lassen können, falls er es gewollt hätte.

„Reden?“, fragte Alfred skeptisch und zog eine Augenbraue hoch.

„Ja, nur Reden“, antwortete Herbert und noch immer klang seine Stimme honigsüß. „Möchtest du dich nicht lieber wieder setzen?“, fügte er hinzu und ließ sich neben dem Fenster auf den Boden gleiten. Alfred verfolgte jede seiner Bewegungen misstrauisch und setzte sich dann wieder auf seine Stufe, allerdings auf den größtmöglichen Abstand zwischen ihm und Herbert bedacht.

„Nun gut, dann rede“, forderte Alfred nach einer Weile das Schweigens unsicher, dann war wieder eine Weile alles still, nur das Jauchzen der Vampire drang vom Hof zu ihnen hoch.

„Wo soll ich bloß anfangen?“, begann Herbert schließlich, dabei den Anderen neckisch anlächelnd. „Ich denke, du wirst gemerkt haben, dass ich dich mag, Alfred“

Der lief rot an, was auf seiner weißen Haut ungesund aussah und drehte, insofern das überhaupt möglich war, seinen Kopf noch weiter weg. Dann nickte er kaum merklich.

„Und ich habe gemerkt, dass dir das nicht sehr angenehm ist“, fuhr der Ältere fort und wieder nickte Alfred.

"Weißt du", an dieser Stelle wurde der Tonfall Herberts fast bittend, "Ich möchte so gerne mehr Zeit mit dir verbringen, ich verzehre mich nach deiner Gesellschaft. Bitte weise mich nicht wieder ab!"

Alfred war überrascht von den ehrlichen Worten. Vieles hatte er erwartet, aber nicht das. Er hatte mit Schmeicheleien gerechnet, mit Verführung und umgarnenden Komplimenten, doch nun war er wie vor den Kopf gestoßen.

Für einen Moment, der Alfred jedoch wie eine kleine Ewigkeit vorkam, starrte er Herbert einfach nur an. In seinen Augen lag echte Trauer und da Alfred wusste, dass er daran schuld war, versetzte es ihm doch einen kleinen Stich, ihn so zu sehen.

Doch was sollte er nun antworten? Er wusste es nicht, also stotterte er ein wenig herum.

„Ähm… ich… ich weiß nicht recht… wenn du mir etwas Zeit gibst, vielleicht… Vielleicht könnte es ja klappen?“ Alfred war selber erstaunt darüber, was er gerade gesagt hatte, aber nun gab es kein Zurück mehr. Er forschte erneut in Herberts Augen und die Trauer darin verwandelte sich in Freude. Er war ein wenig unsicher, also versuchte er ein Lächeln, war sich aber sicher, dass es ein wenig schief auf seinem Gesicht saß. Um irgendetwas zu tun, streckte Alfred die Hand aus und reichte sie Herbert. Seine Finger zitterten.

Er hoffte innig, dass Herbert ihn nicht falsch verstehen, zu viel in seine Freundlichkeit hineininterpretieren würde. Andererseits wirkten diese stahlblauen Augen so unglaublich anziehend auf Alfred, dass er selbst kaum noch wusste, was er eigentlich wollte. Hatte er Herbert doch so lange jeden Kontakt verweigert. Und nun durch einen einzigen tiefen Blick sollte all das nichtig sein? In dem Moment fiel Alfred auf, dass er dem Anderen noch nie so tief in die Augen geschaut hatte.

Herbert ergriff die ihm dargebotene Hand ohne zu zögern und stand ebenfalls auf. Schon hatte er wieder das blütengleiche Lächeln auf den Lippen. Ein winziger Schritt und nur dampfender Atem trennte die beiden noch voneinander...

Alfred musste erneut seinen Blick abwenden um in den hellen Augen nicht zu versinken. Er hatte Angst, seine Beine würden unter ihm nachgeben und biss sich leicht auf die Lippe um in der Realität zu bleiben.

„Vielleicht… möchtest du etwas trinken?“, versuchte Alfred die Situation aufzulockern. Die wunderschönen blauen Augen machten ihn so nervös, dass er stotterte.

Herbert hielt noch immer seine Hand und Alfred versuchte vorsichtig, die seinige aus dem sanften Griff zu lösen und hoffte dabei insgeheim, dass Herbert diese Geste nicht als abweisend bewerten würde.

„Wohin geht es denn in diese Richtung?“, fragte Alfred mit immer noch leicht zitternder Stimme und deutete mit dem Kinn in Richtung des Ganges, aus dem Herbert so plötzlich aufgetaucht war. Er versuchte etwas in der Dunkelheit auszumachen, aber der Versuch blieb unbelohnt.

"Möchtest du es vielleicht sehen?", fragte Herbert gewohnt honigsüß und machte Anstalten, in den Gang einzubiegen. Alfred, der irgendetwas tun wollte, entschied sich, ihm zu folgen. Nur einige Meter weiter, begann eine neue Treppe.

Während er die hohen Stufen emporstieg versuchte Alfred einen klaren Gedanken zu fassen. Was war da gerade passiert? Herbert hatte ihm sein Innerstes dargelegt, ihm tief in die Augen geschaut und Alfred war dahingeschmolzen. Vergessen war selbst Sarah in diesem kurzen Moment. Was war es, das den anderen Vampir so anziehend erscheinen ließ?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Cicy
2008-05-17T19:32:08+00:00 17.05.2008 21:32
dieses pairing ist einfach toll! hätte mir bei dem film auch noch ein wenig mehr gewünscht ;-)
Von:  Asuchirel
2008-05-15T13:47:45+00:00 15.05.2008 15:47
ich hoffe wirklich du schreibst weiter
ich liebe dieses pairing...die beiden sind ja soo süß
der anfang war/ist schon mal super

bye
hirel
Von:  xXGokuX
2008-05-01T16:38:40+00:00 01.05.2008 18:38
Ach war das sooooooooo schön romandich Herbert Alfred in die Augen gesehen hat!
Hoffe das du mir ein ENS schickst wenn es weiter geht.

S.M.V.L.G

Vampirgirl123


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