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Seren und Cypher

von

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Streit

Cypher saß bei dem Schneiderpärchen Wehrbruckens und unterhielt sich fröhlich mit ihnen. "Freya hat Euch vermisst in den vergangenen Monaten." Cypher nickte und sah zur Tür. Sie führte zu einer Treppe, die hoch zu den Schlafräumen führte. Dort oben saß Freya, Cypher wollte mit ihren Eltern unter vier Augen reden. "Ja, ich merkte es bei meiner Ankunft zuhause. Sie hat mich ganz schön wild umarmt. Leider werde ich ihr bald eine sehr schlechte Nachricht überliefern müssen." Freyas Mutter sah Cypher fragend an. Der Vater brach die Stille, die eingekehrt war. "Wieso müsst Ihr dies denn tun?" Ein Räuspern war von Cypher zu vernehmen. "Ich habe eine Elfe getroffen, die ich zur Frau nehmen will. Freya wird diese Nachricht nicht erfreuen, da sie immer noch der Meinung ist, ich müsse sie heiraten." Ein leichtes Nicken war von Freyas Mutter zu vernehmen. "Freya wird sicher nicht erfreut sein. Sie plant jetzt schon ihre Hochzeit mit Euch." Ein schmales Grinsen war auf ihrem Gesicht zu sehen. "Doch ich denke, sie wird es verstehen, wenn Ihr es ihr schonend beibringt." Cypher sah wieder zur Tür. Er hatte gemerkt, wie sie leise quietschend aufgegangen war. Er stand auf und machte sie vorsichtig auf. Freya hatte sie belauscht und stand nun leise weinend vor Cypher. "Du warst mir versprochen!" Cypher kniete sich nieder und umarmte Freya sachte. "Hör mal meine Kleine. Du bist viel zu jung zum Heiraten. Und bis du soweit bist, bin ich ein alter Mann und du eine Frau, die sich in einen hübschen jungen Mann verliebt hat." Freya schüttelte den Kopf. "Es wird nie einen Anderen für mich geben! Aber für dich schien es immer andere Frauen zu geben... Ich hasse dich... ICH HASSE DICH!" Bitterlich weinend verschwand Freya in ihrem Zimmer. Cypher drehte sich zu ihren Eltern um. Die Mutter hielt sich eine Hand vor entsetzen an den Mund, der Vater sah Cypher erschrocken an. "Ich wusste, sie würde es so auffassen... Ich werde sie am Besten in Ruhe lassen und verabschiede mich nun von euch." Cypher verneigte sich langsam vor Freyas Eltern und verließ das Haus des Schneiderpärchens.

Seren hatte die Truhen, Schränke und Tonnen nun vollkommen geleert und alte Lebensmittel in eine Abfalltonne geschmissen. Leicht erschöpft warf Seren sich in den gepolsterten Stuhl am Kamin und betrachtete das Feuer. Sie sprach ein paar magische Worte und spielte mit den Flammen, die aus dem Kamin auf sie zuflogen. Ein Geräusch an der Tür ließ sie ihr Flammenspiel beenden. Cypher war nach Hause gekommen und sein Blick sah nicht fröhlich aus. "Cypher, was hast du?" "Es ist nichts..." Cypher sah zu Seren und erblickte das Bild, das auf dem Tisch am Kamin stand. "Woher hast du dieses Bild?" Seren sah kurz zu dem Bild und dann wieder zurück zu Cypher. "Ich habe es in einer der Truhen gefunden." "Seren... Glaubst du, es war umsonst in einer Truhe?" "Ich dachte, es würde dich erfreu..." Cypher ging auf das Bild zu und verschloss es wieder in einer Truhe. "Cypher was machst..." "Dieses Bild bleibt in der Truhe! Ich will es nicht auf einem Tisch in meinem Haus sehen! Es weckt nur schmerzhafte Erinnerungen! Bilder, auf denen meine Eltern abgebildet sind haben in diesem Haus nicht öffentlich herum zustehen!" Cyphers Worte wurden mit jedem Mal eindringlicher und lauter. Seren sah ihn Ausdruckslos an. Innerlich war sie zerwühlt, fühlte sich schlecht und hatte das Gefühl, einen großen Fehler gemacht zu haben. "Es tut mir leid..." Mit diesen Worten stand Seren auf und verschwand nach oben ins Schlafzimmer. Gereizt holte Cypher eine Flasche Met und warf sich in den Stuhl, in dem vorher Seren gesessen hatte. "Wieso müssen immer alle mit Unverständnis meiner Gegenwart entfliehen?"
 

Gedankenversunken zog Seren sich ihre Kleidung aus und kramte in den Schränken nach Schlafgewändern. Als sie eines gefunden hatte, zog sie dieses an und legte sich ins Bett, überlegend, was Cyphers Eltern widerfahren war. Sie hatte mit jeder Reaktion gerechnet, nur nicht mit der, die sie bekam. Wut, Zorn und Schmerz hatten sich auf Cyphers Worte gelegt und ließen Seren über ihre Tat nachdenken.

Stunden später wurde Seren durch ein Poltern auf der Treppe wach. Cypher hatte 2 Flaschen Met geleert und stolperte nun die Stufen zum Schlafzimmer hinauf. Seren tat so, als würde sie schlafen und wartete, was Cypher tun mochte.

Die Tür öffnete sich und Cypher sah sich um. Er sah Seren, die anscheinend schon schlief. So leise wie nur möglich ging er auf das Bett zu, zog sich aus und legte sich neben sie. Sachte strich er über ihren Arm und eine Gänsehaut machte sich auf Serens Haut bemerkbar. Doch sie ließ sich nichts anmerken und genoss die Streicheleinheiten ihres Liebsten. Auch wenn er betrunken war, er hatte noch ein ziemliches Feingefühl. "Meine Liebste, verzeih mir mein Verhalten. Ich liebe dich! Gute Nacht." Cypher hörte auf, Seren zu streicheln, drehte sich mit dem Rücken zu ihr und schlief schnarchend ein. Langsam erhob Seren sich und betrachtete Cypher. Er hatte eine gewaltige Fahne und Seren hatte den Drang, die Met-Vorräte zu kontrollieren. Als sie unten abgekommen war, sah sie direkt die 2 geleerten Met-Flaschen. Schnell und leise entfernte Seren die Flaschen vom Tisch und suchte im Schreibtisch ein Blatt Pergament, eine Feder und ein Tintenfass. Schwungvoll und in schönen Lettern schrieb sie ihrem Liebsten eine Nachricht.

Cypher wurde zur frühen Mittagsstunde wach und bemerkte die Leere in seinem Bett. Seren schien schon aufgestanden zu sein, dachte er bei sich und stand langsam auf. Mit Kopfschmerzen stapfte er langsam die Treppen hinunter. Als er sich langsam im Haus umsah und Seren nicht fand, setzte er sich auf einen der Stühle am Kamin. Erst jetzt bemerkte er das zusammen gefaltete Pergamentblatt, welches er sogleich an sich nahm und las.
 

Mein liebster Cypher,
 

verzeih mir meine Dreistigkeit. Ich wollte dich nicht verletzen oder schmerzhafte Erinnerungen hervorrufen. Wenn du mir verzeihen kannst und mich suchst, ich bin auf dem Weg nach Albenmark, um meine Mutter anzutreffen. Sie wird überprüfen, ob dein Traum über meine Schwangerschaft wirklich nur ein solcher war, oder ob es doch eine Vision war.

Verzeih mir mein Verschwinden.

Ich liebe dich.

Deine geliebte Seren
 

Mit einem Satz erhob Cypher sich aus seinem Stuhl. Was fiel Seren ein, einfach zu verschwinden? Wieso konnte sie sowas nicht mit Cypher absprechen? Und was würde Seren in Albenmark erwarten? Sie war eine verbannte, würden die anderen Elfen sie akzeptieren? Mit diesen Gedanken verließ Cypher das Haus und suchte seinen elbischen Freund Zeron in seiner Taverne auf.
 

Seren war nun schon einige Stunden unterwegs. Sie hatte sich ein Pferd aus den Stallungen geliehen, um schneller nach Albenmark zu gelangen. Zwischendurch musste sie rasten, da ihr Pferd nicht so viel Ausdauer hatte wie eines aus Albenmark. Doch dies störte sie recht wenig. In den letzten Stunden hatte sie einen weiten Weg hinter sich gelassen und Albenmark war vielleicht noch einen Tagesritt entfernt. Sie konnte es kaum erwarten, ihrer Mutter Ilenia wieder zu begegnen. Ebenso wollte sie ihr von Zeron erzählen und ihr ein Geschenk für ihren Vater mitgeben. Zeron hatte Seren einen kleinen Dolch gegeben. Er meinte, dieser Dolch hätte einst ihrem Vater Tarlyn gehört und Zeron wollte ihn zurückgeben. Nun tat es nicht er, sondern die Tochter seines alten Freundes. Sie würde die Reaktion ihres Vaters zu gerne sehen, doch konnte sie ihm nicht unter die Augen treten. Er hatte das Recht von Nimra bekommen, sie in die Verbannung ohne Erlaubnis auf Wiederkehr zu schicken. Mit ihrer Mutter hatte sie einen Ort ausgemacht, der in der Nähe Albenmarks lag. Nach ein paar Minuten setzte Seren ihren Ritt nach Albenmark fort.
 

Cypher öffnete die Tür der Taverne. Zeron schien gerade das Fleisch für das Mittagessen zu braten. Es roch nach leckerem Hirsch in der Taverne. Als Zeron an die Theke trat und Cypher erblickte, grinste er schwach. "Cypher, mein Freund. Was bereitet mir heute die Ehre?" Cypher setzte sich auf einen der Schemel an der Theke. "Ich wollte dich um Rat bitten." Zeron nickte. "Es geht um Seren, habe ich recht?" Cypher nickte und sah Zeron vielsagend an. Er wusste, dass er Cypher nichts vormachen brauchte. Tief sah der Elf dem Hexenritter in die Augen und wandte seinen Blick nicht einmal von ihnen. "Nun, Seren war heute Nacht hier. Sie berichtete mir, dass sie nach Albenmark reiten wollte." "Dies brauchst du mir nicht mitteilen, ich weiß es bereits. Ich möchte wissen, welchen Grund sie dir genannt hat und seit wann sie weg ist. Und was geschieht mit ihr, wenn sie unerlaubt nach Albenmark zurückkehrt." Zeron grinste sachte. "Darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich nannte Seren einen guten Ort, Ilenia zu treffen, ohne Albenmark betreten zu müssen. Was den Grund und den Zeitpunkt ihrer Abreise betrifft... Ich kann dir nicht genau sagen, wann es war. Der Mond stand mittig, also denke ich, es war 3 Uhr morgens. Der Grund… Welchen Grund nannte sie dir?" Cypher verdrehte die Augen und sah Zeron an. "Das sage ich dir erst, wenn ich den Grund weiß, den sie dir nannte!" "Beruhige dich, mein Freund. Sie sagte mir, sie wolle ihre Mutter antreffen, um sich von ihr untersuchen zu lassen. Sie vermutet, dass sie schwanger ist und will sich Bestätigung von Ilenia holen." Cypher nickte. "Diesen Grund nannte sie mir auch..." Zeron legte Cypher eine Hand auf die Schulter. "Lass sie ihren Weg gehen. Ihr wird schon nichts zustoßen und in spätestens 4 Tagen sollte sie wieder zurück sein." "Wenn nicht, werde ich nach Albenmark reisen und ihrem Vater mächtig in den Arsch treten." Zeron lachte kurz auf. "Sowas braucht Tarlyn mal!"



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