Uhlala! (xD)
„A…Aber Taka!! Du kannst doch die Frauen nicht einfach aufgeben!“
„Und wieso nicht?? Ich kann mit ihnen sowieso keine Beziehungen aufbauen…die verlassen einen bevor man sich überhaupt richtig kennen gelernt hat…“
„Also…wirst du es jetzt wie Akira machen und reihenweise One-Night-Stands haben?“
„Nein…“
„Nein?“
„Nein.“
„…Also überhaupt keine Frauen mehr? Garnichts?? Nichts?? Nada??? Niente?????“
„Genau.“
Entschlossen nickt ihm Ruki zu, während ihn Uruha ganz baff anschaut…Er hat also die Frauen endgültig abgeschrieben…
„Du…du…wirst doch jetzt nicht etwa…schwul oder??“
Der Sänger starrt ihn ausdruckslos an.
„Taka?“
„…“
„Bitte…sag mir das…du nicht…“
Wieso sagt Ruki nichts??? Verlegen blickt sich der Blonde wieder um. Er kann…Er kann doch nicht einfach schwul werden??!! Er blickt kurz rotanlaufend zu seinem Freund, der ihn grinsend anschaut.
…
Wah!! Sofort wendet er seinen Blick wieder ab…Oh…mein Gott…Er…er…sollte nun aber wirklich zurück zu Aoi! Doch plötzlich sieht er etwas…etwas Unheimliches…etwas das ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken läuft…und alle seine Gedanken auf einen Schlag fortspülen lässt…Der dunkle Schatten in der Ecke des Raumes…diese düstere Gestalt sitzt dort am Tisch und starrt ihn ununterbrochen kalt an…Sie starrt, sie droht…Sie lauert, sie grinst…
Rote…unheimliche Augen im Schatten…schauen ihn direkt an…leuchtende Augen im Dunkeln, die ihn zu verschlingen scheinen…Sie sind wie gebannt nur auf ihn fixiert…Sie schüchtern den Blonden ein…Sie schauen in ihn hinein…Der Blonde muss den schaudernden Blick erwidern...Er sieht nur noch diese Augen…vergisst das Atmen…vergisst das Denken…doch als eine vorübergehende Person ihren Blickkontakt unterbricht, verliert er die Gestalt aus den Augen und erwacht wieder aus seiner Trance.
„Oh…oh mein Gott…“
„Kôyô?“
Er blickt wieder zu Ruki, der ihn irritiert ansieht. Erst jetzt erinnert er sich wieder, wo er ist…wo er sich aufhält…und mit wem er sich hier aufhält…Schnell blickt er wieder zurück zu der dunklen Ecke…doch die Augen sind verschwunden…die Ecke ist leer.
„Was…ist mit dir? Du siehst aus als hättest du gerade einen Geist gesehen??“
Ohne auf ihn einzugehen, steht er hektisch auf.
„Gomen…Ich…Ich muss gehen! Ich muss zurück zu Suguru!“
Er muss unbedingt den Schwarzhaarigen warnen!! Doch der Sänger hindert ihn dran zu gehen, indem er ihn an der Hand festhält.
„Hab…ich dich so sehr erschreckt?“
„Nein…aber…aber...“
Leicht perplex…leicht zitternd…blickt er abermals zu der leeren Ecke…
„Hey…ist doch alles ok…“
Ruki zieht sich den Gitarristen näher zu sich heran, so dass sich dieser zu ihm runterbücken muss. Besorgt streicht er ihm über das Gesicht…
„Du…zitterst ja…“
„Ich…ich muss gehen.“
„Vielleicht solltest du dich erstmal beruhigen? Nicht, dass du noch umkippst…“
„Ich…“
„Shhhhh. Ganz ruhig…“
Beruhigend nimmt ihn Ruki in den Arm, nachdem nun auch er aufgestanden ist. Uruha erwidert seine Umarmung und beruhigt sich etwas. Ja…Er sollte jetzt nichts überstürzen…Er sollte gelassen bleiben…Vielleicht hatte er es sich auch nur eingebildet…Miyavi konnte nicht mehr leben…Er war tot…Aoi glaubte zwar, er würde noch leben…aber…nein…das glaubte er nicht…Schließlich hatte er sich auch bisher nicht bei seinem Manager gemeldet…Er konnte nicht mehr leben…Sie haben ja auch schon tagelang nach ihm gesucht und es war keine einzige Spur von ihm zu entdecken…Er…er macht sich einfach nur zu viel Gedanken um die ganze Sache…ja…genau so ist es!
„Geht es wieder?“
Ruki lässt ihn los und betrachtet seine Verfassung.
„Ja…Sorry…Ich…habe mich nur etwas erschrocken…“
„Nein…Ich verstehe was du meinst…Aber…du brauchst deine Gefühle vor mir nicht zu verbergen, Kôyô…Klar, ist das erstmal ein Schock, wenn man erfährt, dass…man die Person, bei der man glaubte das man sie liebt…in Wahrheit gar nicht diese Person ist…sondern das man eine andere Person liebt…eine Person, die vorher die ganze Zeit einfach nur ein Freund war…und…doch auf einmal umso vieles mehr…“
Hääää??? Verdutzt schaut ihn Uruha an. Was meinte er denn damit???
„Ähm…Wo…Wovon redest du denn da, Taka??“
„Mir brauchst du nichts vorzumachen…Ich verstehe dich…Alles wird gut, hai?“
Der Sänger nähert sich wieder seinem besten Freund und umschließt seine Hände. Uruha fühlt sich etwas eingeengt und geht einen Schritt zurück, doch Ruki folgt ihm nur grinsend.
„Bitte…lass mich los.“
Freches Grinsen seinerseits.
„Niemals…“
„Ich meine es…ernst.“
Nun ein Kichern seinerseits.
„Ich auch…“
Langsam geht es dem Blonden zu weit! Diese Annäherungsversuche von Ruki...Seit sich dieser zögerlich geäußert hatte, er würde sich etwas Besseres für ihn als Aoi vorstellen können…haben seine Versuche langsam angefangen…und nun merkt Uruha wie aus dem Spaß, langsam Ernst wird…Und das schon nach einer Woche! Ruki soll ihn doch gehen lassen!
So als hätte der Sänger seine Gedanken gelesen, lässt er ihn abrupt los.
„Na gut. Dann lauf, Hündchen! Lauf zu deinem Herrchen!“
„Ich…bin kein Hündchen…“
„Doch bist du. Nicht einmal mehr länger ausgehen darfst du! Suguru hat dich total unter Kontrolle!“
Uruha spürt wie der Andere versucht ihn zu reizen…und…er hat Erfolg damit.
„Ich lass mir von ihm gar nichts sagen!!“
„Hm…sah aber bei den letzten Malen ganz anders aus…als…er dich gezwungen hat, ihn zu küssen und wie er dich schamlos begrapscht hat…“
„Diese Zeiten sind vorbei. Er hat sich verändert!“
„Na klar. Er ist doch bestimmt immer noch dasselbe Arschloch wie vorher, nur diesmal verstellt er sich besser…Er hat dazugelernt…“
„Hör auf…Hör auf SO über meinen Freund zu reden!!“
Wütend zerrt Uruha an der Kleidung des Sängers, der nur anfängt schallend zu lachen.
„Wieso machst du ihn so schlecht??? Du redest nur schlecht über ihn!! Wieso akzeptierst du Suguru als meinen Freund nicht??? Das ist doch wohl meine Entscheidung!! MEINE Entscheidung!!!“
„Willst du das wirklich wissen…?“
Plötzlich verändert sich Rukis Miene und wirkt nun völlig nüchtern und ernst, was Uruha noch mehr verwirrt und ihn schließlich zum Loslassen zwingt. Eigentlich….eigentlich will es der Blonde gar nicht wissen…Irgendwie…hat er das Gefühl, dass das was sein Freund gleich sagen wird…Folgen haben wird…Das man das Gesagte nicht mehr rückgängig machen kann…Innerlich…hat er Angst davor…ohne wirklich zu wissen, wieso.
„…Weil…ich dich liebe.“
…
Kurze Regungslosigkeit…dann muss Uruha ihn belustigt angrinsen….doch die Mundwinkel des Anderen verziehen sich nicht…bleiben an seinem Platz…
Der Blonde muss schlucken…Es verschlägt ihm die Sprache…Ruki meint es ernst…Sein bester Freund…den er seit dem Kindergarten kennt…hat ihm gerade seine Liebe offenbart…Natürlich hat er es schon geahnt, dass der Sänger irgendwas von ihm will…Seit dem letzten Gespräch war es irgendwie offensichtlich gewesen…doch, dass dieser ihn wirklich liebt…Das es Liebe ist…Nein…das kann er nicht fassen…Meint der Sänger das wirklich ernst…? Wie kann er nur…? Wie kann er ihm so etwas sagen…? So etwas…Absurdes…
Kennt er denn seinen besten Freund wirklich so schlecht…? Diese Augen…diese Augen voller Hoffnung…voller Zuversicht…voller Liebe…Er soll ihn nicht so anschauen! Weiß er denn nicht, dass seine Liebe unerwidert bleiben wird…? Dass er ihm nicht das geben kann, was er will…? Diese Hoffnung…die…er zerstören muss…Er wünscht sich, sein Freund hätte es ihm nie gesagt…Das wollte er nie hören!
Nein…Nein! Er kann es immer noch nicht glauben, als ihn Ruki weiterhin verliebt anblickt…und auf ihn zugeht…Geschockt schlägt er die Hand über dem Mund, die der Andere liebevoll beiseite nimmt, um ihm einen zärtlichen Kuss zu geben. Uruha erwidert den Kuss nicht…doch abschlagen tut er ihn auch nicht…Nimmt er den Kuss überhaupt wahr…? Er sieht fassungslos zu, wie der Andere diese Geste aus vollen Zügen genießt und sich auf seinen Lippen ein siegessicheres Grinsen abbildet…
Er…sollte nun aber wirklich zu Aoi…Er ist schon zu lange in dieser Kneipe…in dieser stinkigen Luft…mit diesem Alkohol, der ihn langsam aber sicher benebelt…Sein Freund macht sich bestimmt schon Sorgen…