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Hawk's Quest

Die Legende von Nevermore
von

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Taru's Hilfe

Kapitel 7: Tarus Hilfe
 

Java erwachte beim ersten Schrei des Hahns, dessen Krähen von südlicher Richtung die frische morgendliche Luft über der Stadt erfüllte und ihr den ersten Hauch von Leben gab. Langsam raffte er sich vom hölzernen Boden des Turmdaches auf. Die Luft war noch fast genauso Kühl wie in der vergangenen Nacht, der Himmel erhellte sich allmählich, wenn auch nicht so, wie er es erwartete. Graue Nebelschleier über Fragandil regierten das Bild.

Java machte sich auf den Rückweg in Richtung Tarus Haus, nachdem er sich noch ein letztes Bild des Szenarios machte, das einige Stunden zuvor überhand nahm.

Die Schritte, die er auf die Stufen abwärts machte, waren schwer und müde. Warum musste einer sterben?, fragte sich Java immerzu. War es vorbestimmt, oder war es eine Vorhersage, welche die unbekannte Stimme nicht beeinflusste? – Wie es auch war, es musste einer sterben. Es war Java gleich, ob er der jenige sein würde, Sora oder Akira, er wollte es einfach nicht für war haben und versuchte krampfhaft nicht daran zu denken.
 

Von der einen auf die andere Sekunde packte ihn eine Gestallt fest am Rücken. Er wirbelte um sich, bemerkte aber schnell, dass es sich bei dem Unbekannten um Tarundutra handelte. Dieser hatte die Augen weit geöffnet, als ob er eine schlimme Sehschwäche hätte, was sicher auch sein könnte.

„Hast du es gehört, hast du eine Stimme gehört?“, fragte Taru laut und rüttelte Java durch.

„Ich…habe… könnten sie bitte damit aufhören?!“, sagte Java so laut, dass Taru mit einem Satz zur Besinnung kam.

„Ja, klar, tut mir aufrichtigst Leid. Aber bitte sage mir, ob du eine Stimme gehört hast!“

Java formte die Lippen zurecht, bevor ihm die eigentlichen Worte heraus kamen.

„Ja, ich habe eine Stimme gehört…“, antwortete er langsam; eigentlich hatte er nicht vorgehabt, es irgendwem von seinem Erlebnis zu erzählen, da es die Anderen sicher nur beunruhigen würde. Doch Taru war anscheinend zu klar bei Verstand, um ihn etwas zu verschweigen.

„… es muss einer sterben.“

„Wer muss sterben?“, fragte Taru weiter; seine Stimme verriet, dass ihm dieses Phänomen nicht unbekannt sein konnte, da der Tonfall sich gleich auf den Inhalt besinnte und nicht zur Ungläubigkeit tendierte.

„Das weiß ich nicht, eine Stimme war da…“

Java brach ab.

„Ja, ich weiß“, sagte Taru und ließ den Kopf hängen. „Weißt, du, ich habe mit allen Mitteln versucht, dass du diese Wahrheit nicht erfährst.“

„Deswegen haben sie auch die Tür abgeschlossen?“

„Nicht nur das…“, erklärte er, „Ich bin dir gefolgt. Ich wollte dich noch aufhalten, aber es war schon zu spät. Nachdem du den Turm betreten hast, verschloss sich die Tür hinter dir, das ist der Bann der Prophezeiung. Erst am heutigen Morgen ließ sich die Tür wieder öffnen.“

Er wusste nicht recht, was er darauf antworten sollte.

„Wirst du weitermachen?“, fragte Taru hoffnungsvoll.

„Ihn zu besiegen?“

„Ja, ihn zu besiegen.“

Java ließ seinen Blick aus einem der Turmfenster schweifen, das sich in der selbigen Höhe angebracht war, in der sie sich auf der Wendeltreppe befanden.

„Ich bin nicht entscheidend“, sagte er, „Ich muss ihn besiegen, oder es wird keiner Tun.“

Es war die Bestimmung. Taru nickte ihm zu und klopfte ihm anerkennend auf die Schultern.

„Ich wusste es.“
 

Sie gingen gemeinsam die letzten Runden die Treppe abwärts, dann durch die Tür ins Freie. Die ersten Menschen hatten sich eingefunden, um ihre Marktstände aufzubauen. Noch einmal blickte Java in den Himmel. Immer noch hing dichter grauer Nebel über den Häusern.

Sie passierten den Platz, jedoch nicht in Richtung Tarus Hauses, sondern sie bogen ab in eine Seitengasse an dessen Seiten sich windschiefe Häuser befanden.

„Wohin gehen wir?“, fragte Java.

„Zu jemanden, der dir nützlich sein wird.“

Javas Gedanken schweiften sinnlos umher, ehe sie sich zu einer klaren Materie zusammensetzten.

„Was hat es auf sich mit dieser Stimme im Turm?“, fragte Java nach einer Weile weiter. Taru antwortete ihm, ohne ihn anzusehen mit bestimmendem Blick nach vorne.

„Wie ich dir bereits sagte, der Turm hat magische Eigenschaften.“

Java war diese Antwort aber nicht genug.

„Aber woher wusste die Stimme, dass ich hier bin?“

Taru blieb stehen.

„Du musst wissen…“, begann er und legte seine Hand auf seine Schulter, wie es auch Akira machen würde, „…dass der Turm Fähigkeiten besitzt, die wir nicht verstehen können. Aber eines ist sicher: Er steht auf der guten Seite und deswegen wollte er dich warnen.“

„Aber woher wussten sie, dass er das tun würde?“, fragte Java.

„Keine Ahnung, mein Gefühl sagte es mir.“

Java hasste es allmählich, wenn ihm Menschen unklare Antworten gaben, die ihn nicht weiterbrachten. Aber sein Gefühl sagte ihm wiederum, das es sinnlos wäre weiterzufragen.
 

Als sie das Ende der Straße erreichten, befanden sie sich unmittelbar auf einem kleineren Platz, der von etwas höheren Steinhäusern umgeben war und so fast etwas beengend wirkte.

Java folgte ihm nach rechts zu einem der Häuser; es war eines der schönsten am Platz und es machte auf Java einen freundlichen und einladenden Eindruck. Sie schritten bis an die Eingangstür und Tarundutra klopfte zweimal an.

Nach einer Weile öffnete ein Junge, kaum älter als Java mit blauen Augen und blonden Haaren die Tür und begrüßte Taru mit einem sanften lächeln und Nicken, ehe er freundlich „hallo!“ sagte.

„Darf ich vorstellen“, begann Taru bemüht freundlich aber auch ein wenig in Eile, „Das ist Myron, er wird dich begleiten, Myron, das ist Java.“

Mit freundlicher Geste begrüßte er Java mit einem Händedruck.

„Allerdings! Wird schon ein gutes Stück Arbeit, aber bin mir sicher, wir zwei schaffen das.“

„Äh,…ja!“, antwortete Java etwas verwirrt aufgrund der ungewohnten Zuvorkommendheit seines Gegenüber. „Würde ich hoffen.“

Tarundutra mischte sich ein.

„Aber reden könnt ihr ja später noch lange genug…“, er wandte sich zu Myron, „Java hat schon einiges hinter sich, er braucht noch etwas Ruhe, nicht war?“

Er blinzelte Java zu, dem eine Bestätigung verständlich war.

„Bis später!“, sagte Myron und sie machten sich auf den Rückweg zu Tarus Hütte.

Die anderen waren bereits auf den Füßen, als sie dieses erreichten. Java und Taru schilderten ihnen kurz die Lage und dass sie von nun an Begleitung bekommen würden. Was sie natürlich nicht erwähnten, war das Erlebnis im inneren des Glockenturms, denn das wäre fatal gewesen, da war sich Java und Taru sicher.
 

Nach einem reichhaltigen Frühstück und einem letzten lauschen der Glocken kam Myron um sie abzuholen.

Taru lies Myron herein, er bat aber Java bevor es weiterging, ihm zu folgen. Sie stiegen die Treppen hinauf bis zum Dachboden. Durch eine Luke stiegen sie mithilfe einer Leiter in einen verstaubten und mit Spinnennetzen veralterten Hohlraum. Sie durchquerten den Dachboden bis sie eine große hölzerne Truhe erreichten, die Taru behutsam öffnete.

„Was du gleich erblicken wirst…“, begann Taru kurz aufstöhnend, während er angestrengt den Deckel aufstemmte, „Ist ein altes Familienerbstück. Es wird dir sehr behilflich sein.“

Er zog ein glänzend-silberfarbenes Schwert hervor und überreichte es Java. Er betrachtete es begeistert und musterte es von oben bis unten. Das wachsende Gefühl von Verantwortung machte sich in ihm breit. Auch wenn er wusste, weshalb sie überhaupt unterwegs waren, wurde Java jetzt erst wirklich bewusst, was auf ihn zukam. Mit diesem Schwert würde er ausholen und töten müssen. Es werden keine Schaukämpfe, sondern jeder einzelne, insofern es mehrere werden würden, wäre auf Leben und Tot. Ein einzelner Fehler und sein Gegner würde ihn zerteilen.

„Gefällt es dir?“, fragte Taru ihn.

Java rüttelte sich aus seinen Gedanken wach.

„Wie, gefallen? – Also ich weiß nicht, ob das der richtige Ausdruck dafür ist. - Ich hoffe in jedem Falle, dass es sich als zweckdienend erweist.“

„Aber selbstverständlich, du weißt offenbar nicht, was du gerade in deinen Händen hältst!“

„Ein Schwert…“, begann Java, ehe ihn Taru unterbrach.

„Was für ein Schwert! – Es gibt kaum ein besseres. Probier es aus!“

Java machte ein paar symbolische Schwenker, da er sich mit diesem für ihn sehr ungewohnten Kriegswerkzeug leicht überfordert fühlte.

„Moment, ich zeige es dir!“, sagte Taru und nahm das Schwert in seine Hände. Taru holte nach rechts aus und schwang es daraufhin kunstvoll in sämtliche Himmelsrichtungen. Er schien regelrecht aus sich herauszugehen.

Das Schwert schwang nach rechts und links, vertikal und entgegenversetzt. Java konnte mit den Augen kaum folgen.

„Ähmn,… ich glaube ich hab es jetzt verstanden…“, begann er, während Taru immer intensiver mit der Klinge um sich fuchtelte.

„Und ha! ... nimm dies … und dass!“, waren seine Worte, welche die Javas übertönten.

„Ich! ...“ begann Java so laut, dass es Taru endlich hören konnte und fuhr, als er ihm Beachtung schenkte, in normaler Tonlautstärke fort, „habe das Prinzip verstanden.“

„Alles klar“, antwortete Taru keuchend und er überreichte ihm sein neues Schwert.
 

Als sich alle fertig gemacht hatten, ging es weiter auf die gefährliche Mission, mit Verstärkung durch Myron. Sie verließen die Stadt durch das am westlichsten gelegene Tor hinaus auf die weite Ebene, die jedoch bald zu Ende sein würde. Majestätisch erhob sich vor ihnen das Gebirgsmassiv mit den dunklen Sturmwolken, welche die Gipfel der Berge komplett verschlang.

Myron trug ebenfalls ein Schwert bei sich, welches aber nicht so schön glänzte, wie eben dies von Java.

Im weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass sich Sora und Myron sehr gut verstanden, was man von dem Verhältnis zwischen ihm und Java nicht gerade sagen konnte. Zwar hatte Myron zu Java eine freundschaftliche Verbindung hergestellt, Java aber nicht zu ihm.

Nach einem halben Tagesmarsch erstreckte sich vor ihnen die erste Steigung. Die Sonne, die noch einige Stunden zuvor über ihnen stand, war nun von dunklen Sturmwolken bedeckt und ein frischer, ungewohnt kühler Wind wehte ihnen um die Ohren.

„Von nun an...“, begann Akira mahnend und mit etwas lauterer Stimme als gewöhnlich, um den Wind zu übertönen, „müssen wir dicht beinander bleiben! In den Bergen herschen andere Zustände als in Coudy.“

Die letzten Worte richtete er gesondert auf Java und Sora.

„Aber wir werden doch nicht etwa...“, begann Sora und ihre Stimme wurde immer leiser, bis sie der Wind verschlang.

„Ich befürchte, dass es in der Tat zu einer geringfügigeren Außeinandersetzung kommen wird, die Warscheinlichkeit ist extrem hoch“, erklärte Akira.

Sora wurde unruig und schob sich näher zu ihrem Bruder. Myron betrachtete sie aus dem Augenwinkel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-05-27T07:23:03+00:00 27.05.2008 09:23
Ist ja seltsam, warum kommt Myron mit?
Hat er irgendeinen bestimmten Grund?
Oder etwas anderes?
Von:  Masaka
2008-04-26T12:38:09+00:00 26.04.2008 14:38
Also : Ich finde es interessant wie du dir die Beziehungen zwischen den Hauptcharakteren vorstellst!

Aber um mal das ganze Kapitel zusammenzufassen, Du hast so viel geschrieben und trotzdem wenig erzählt!
Hauptsächlich die Umgebung und die Schauplätze! Das war schon sehr Detailliert aber es trägt ja nicht wirklich um verlauf der Story bei. Es schreckt eher ab soviel zu lesen, weil es sich ja so hinzieht bis wieder etwas passiert.

Ich bin aber schon gespannt wie es weitergeht! Und sehr schön, dass du es unfertig hochgeladen hast endlich haste auf mich gehört xDD
Von:  Masaka
2008-04-26T12:03:26+00:00 26.04.2008 14:03
Les mal den Text! Wo kommt denn der Akira plötzlich her? Java war doch die ganze zeit mit Taru unterwegs!

Allerdings! Wird schon ein harter Brocken werden, aber bin mir sicher, wir zwei schaffen das.“
„Äh,…ja!“, antwortete Java etwas verwirrt aufgrund der ungewohnten Zuvorkommendheit seines Gegenüber. „Würde ich hoffen.“
Akira mischte sich ein.
„Aber reden könnt ihr ja später noch lange genug…“

Bisher find ichs super! xDD





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