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Verlangen und Verleugnung

Eine erotische HG/SS-Kurzgeschichte.
von

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5. Kapitel
 

Es waren nur Sekunden vergangen seit Severus ihr so nah war, doch diese hatten scheinbar gereicht, um ihr zweites Ich zum Vorschein zu bringen. Mit begehrlichem Blick sah Hermine ihn an und streckte eine Hand aus, um sein Gesicht zu berühren.
 

Als habe ihn ein Stromschlag getroffen sprang er nach hinten. Nicht weil ihm ihre Berührung unangenehm gewesen wäre, sondern weil er plötzlich verstand: Hermine war wahrscheinlich mit den selben Stoffen in Berührung gekommen, wie er, aber wenn sie mit etwas, das er an sich hatte - vielleicht seinem Aftershave, einer Seife oder dem Duschgel - in Berührung kam, setzte die Veränderung ein. Schnell löste er ihre Hände von sich und trat von ihr weg, was zu einem Jammern ihrerseits führte. Ohne Rücksicht darauf ging er zu seinen Büchern und Notizen. In diesem Wust aus Informationen musste des Rätsels Lösung stehen.
 

Stundenlang ging Severus alles durch, was er je zu seinen Forschungen notiert oder auch gelesen hatte. Mehrmals wähnte er sich auf der richtigen Spur, doch seine Experimente zeigten schnell, dass Hermine mit den erarbeiteten Lösungen nicht geheilt werden konnte. Schon mehrfach hatte er sie ruhig stellen müssen, weil ihm ihr Stöhnen und Seufzen den letzten Nerv raubten. Er mochte sie inzwischen wirklich, aber sollte sie jemals wieder sie selbst sein, würde er sie wohl beim ersten Seufzer vor die Labortür setzen.
 

Nein, würde er nicht, das war ihm klar, aber im Moment fühlte er so. Wenn er doch nur endlich herausfinden würde, was an ihm sie so in Wallung brachte. Stück für Stück war er jeden Teil seiner Kleidung und seiner Pflegeprodukte durchgegangen. Was immer er ihr auch vor die Nase hielt, erzielte keine Wirkung, zumindest nicht bis zu dem Moment, wenn er selbst ihr nahe kam. Zum Glück hielt die Wirkung stets nur fünf oder höchstens zehn Minuten an, bis Hermine wieder sie selbst war.
 

Fertig mit sich und der Welt lehnte Severus sich gerade an seinen Schreibtisch und starrte Hermine aus der Entfernung an. Sie sah so müde aus, wie er selbst sich auch fühlte. Seit sechsunddreißig Stunden waren sie beide auf den Beinen und was immer auch mit ihnen geschehen mochte: Schlaf war für sie beide jetzt unabdingbar.
 

„Hermine, ich werde den Fluch lösen und Du wirst jetzt in Deine Räume gehen. Dort wirst Du schlafen und erst wieder zum Vorschein kommen, wenn Du nicht mehr so übernächtigt aussiehst, wie jetzt.“
 

Hermine nickte und erhob sich widerspruchslos, nachdem Severus den Finite Incantatem gesprochen hatte. Ihre Beine waren steif, ihre Füße zu allem Überdruss mal wieder geschwollen und auch sonst fühlte sie sich nicht besonders. Severus hatte schon Recht: Sie sollte dringen etwas schlafen. Sie ging zur Tür, als sie Severus hinter sich her kommen hörte. Fragend sah sie ihn an.
 

„Ich werde mitkommen. Keine Angst, ich werde Abstand halten, aber ich denke, es ist besser, wenn Du nicht allein durchs Schloss gehst, in Deinem derzeit etwas anfälligen Zustand.“
 

Wieder nickte Hermine, ging dann vorne weg, während Severus ihr in gebührendem Abstand folgte.
 

Oben angekommen öffnete sie die Tür und wollte Severus, der noch auf dem letzten Absatz der Treppe stand, aus der Ferne „Gute Nacht“ wünschen, doch er winkte sie weiter und betrat ebenfalls ihre Räume. Wenn er schon hier war, konnte er auch nachsehen, ob es etwas Auffälliges in ihren Räumen gab.
 

Prüfend sah er sich um, bis sein Blick an Hermine hängen blieb, die mittlerweile auf ihrem Bett hockte, ihre Füße betrachtete und gerade eine Dose mit Salbe aufdrehte. Augenblicklich verströmte sich nach dem Öffnen ein widerlicher Gestank nach Teer, der Severus fast die Tränen in die Augen trieb.
 

„Was zur Hölle ist das?“
 

„Nur eine Salbe gegen die Schwellungen. Im Sommer habe ich damit immer mal Probleme. Es riecht nicht sonderlich gut, aber es hilft. Wenn sie eingezogen ist, riecht man es zum Glück nicht mehr.“
 

„Widerlich.“
 

„Das kannst Du laut sagen, aber was soll ich tun. So ist es am leichtesten in den Griff zu kriegen und nach einmal Händewaschen ist der Gestank Vergangenheit.“ Hermine wollte gerade aufstehen, als Severus der Blitzschlag einer Offenbarung traf.
 

„Benutzt Du das jeden Tag?“
 

„Nicht immer, aber in der letzten Zeit schon.“
 

„Was ist da alles drin?“
 

Hermine zuckte die Schultern. „Parafin, Ringelblume, ein wenig Essigsaure Tonerde, Honig und Erdharz. Das lässt es so widerlich stinken, aber das weißt Du sicher.“
 

„Ringelblume? Bist Du sicher? Ist da wirklich Ringelblume drin?“, fragte Severus mit ungewohnt heller Stimme.
 

„Severus, ich stelle das Zeug selbst für mich her, natürlich bin ich sicher. Warum regt Dich das so auf?“
 

„Weil es Dich verdammt noch mal auch aufregen sollte. Du benutzt Ringelblume in einer Creme und dann kommst Du am nächsten Tag mit der Januswurzel in Berührung. Denk nach, Hermine! Denk nach!“
 

Und Hermine dachte. Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen, als Severus sie so intensiv ansah und ihr klar wurde, dass es eine Wechselwirkung geben musste, die ihr nicht bekannt war. Eilig stand sie auf, ging zu ihrer Bücherwand und zog ein Heilkräuterlexikon zu Rate.
 

„Ringelblume … hier … ‚heilende Wirkung auf Entzündungen“ … ‚hilft bei Prellungen, Schwellungen und Ausschlägen’ …“ Dann kam ein Abschnitt, der Hermine neu war und den sie mehrmals lesen musste. „Ringelblume ist die Blume, die im Aberglauben für die Frage verwendet wird: „Er liebt mich, er liebt mich nicht.“ und die von jungen Mädchen in einer Creme aufgetragen wird, um sie von ihrer großen Liebe träumen zu lassen.“
 

Erschrocken schlug sie das Buch zu und ließ es nach unten sinken. Sie verwendete die Salbe seit etwa einer Woche. Eine verdammte Woche und gleich in der ersten Nacht hatte sie von Severus geträumt. Nein, das war doch wohl nicht möglich!
 

Und dann die Januswurzel. Es offenbarte gelegentlich bei Menschen zwei Gesichter, wenn auch nicht in einer solchen Intensität wie sie es erlebte. Bei ihr schien es dafür gesorgt zu haben, dass sie mit einem dieser Gesichter versuchte ihre große Liebe für sich zu gewinnen – mit äußerst ungewöhnlichen Mitteln, wie sie sich in Erinnerung rief.
 

Severus sah ihr die Erkenntnis an. Er kannte den Aberglauben und war nicht von dem, was sie laut vorgelesen hatte, überrascht worden. Jeder, der mit Zaubertränken zu tun hatte, kannte die medizinische Wirkung, doch nur den wenigsten war auch bekannt, für was die Pflanzen im Volksmund standen, obwohl dieser vielmals richtig lag, mit seinem Aberglauben.
 

Eine Weile standen sich Hermine und Severus stumm gegenüber, Hermine in dem Versuch, zu akzeptieren, dass sie in Severus verliebt sein sollte, Severus mit den Gedanken bei der Frage, mit welchem Mittel Hermine geholfen werden konnte. Auf diese Art lenkte er sich von der Erkenntnis ab, dass sie wohl etwas für ihn empfand.
 

Die Januswurzel war es also gewesen, die Hermines Persönlichkeit ursprünglich spaltete und die Ringelblume hatte den Ausschlag dafür gegeben, wie sich die andere Hermine ihm gegenüber verhielt. Erst als die beiden Stoffe in ihrem Körper aufeinander trafen, hatte ihre unselige Wirkung eingesetzt und nun brauchte er nur in ihre Nähe zu kommen und ungewollt ein paar Pheromone zu versprühen und schon war sie ein anderer Mensch.
 

Ursprünglich hatte Severus die Januswurzel nur mit in seine Forschung einbezogen, weil sie als Kennzeichen des Zweigesichtigen Gottes Janus das verkörperte, was am besten die Schizophrenie symbolisierte. Die Wirkung in jeder Art von bekanntem Trank, war dagegen bestenfalls minimal. Hier sah er sich aber nun der Tatsache gegenüber, dass die Wurzel sich einen Verbündeten gesucht hatte und überraschend doch eine starke Wirkung entfaltete.
 

Doch da musste etwas zu machen sein. Vielleicht konnte er die Inhaltsstoffe von Hermines Salbe so anpassen, dass sie ihre Schizophrenie wieder loswurde. Einfach würde es nicht werden, das Richtige zu finden, doch er war zu lange Zaubertränkemeister, um sich den Folgen eines dummen Zufalls geschlagen zu geben.
 

Diese Situation forderte seinen Verstand heraus und sein Können. Zudem wollte er gern die Assistentin zurück, mit der er sich vor ein paar Tagen noch das Labor geteilt hatte. Mit Sicherheit würde es nicht mehr so werden, wie früher, aber allemal besser, als jetzt, wo er sich ihr nicht auf einen Meter nähern konnte, ohne eine zweite, schwer in ihn verliebte, Hermine heraufzubeschwören.
 

Die stille junge Frau, die ihre Gefühle nicht zeigte, ja nicht einmal von ihnen zu wissen schien, mochte er auf jeden Fall mehr als die dümmlich grinsende Nymphomanin, welche unter dem Einfluss eines fehlgeschlagenen Experiments zum Leben erweckt worden war.
 

Severus sah auf, um festzustellen, wie sie auf die neuen Erkenntnisse reagierte, doch als sein Blick sie traf schlich sich ein mildes Lächeln auf sein Gesicht. Hermine war einfach zur Seite gekippt und eingeschlafen. Er konnte es ihr nicht verdenken. Der Tag war lang und anstrengend gewesen. Mit und ohne ein zweite Persönlichkeit und wenn nicht einmal die Entdeckung, was mit ihr los war, sie noch länger wach halten konnte, war sie wohl wirklich am Ende ihrer Kräfte gewesen.
 

Einen Moment stand er noch in ihrer Tür, betrachtete sie eingehend und ließ dann eine Decke zu ihr schweben, bevor auch er sich zu seinen Gemächern aufmachte und ebenfalls erschöpft in die Kissen fiel.
 

TBC
 

Na, nun wissen wir was los ist. Ob das noch ein Happy End geben kann?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-04-03T02:52:05+00:00 03.04.2008 04:52
hehe... was wohl passiert, wenn sie wieder normal is... ich mein jezz isses ja raus, dass sie ihn liebt, und er scheint ihr ja auch nicht abgeneigt zu sein... kann doch locker n happy end geben oda nisch??
schreib schnell weiter, ja?

lg aus Japan^^/
arkansaw
Von:  Narrenkaiserin
2008-04-02T09:07:41+00:00 02.04.2008 11:07
Das will ich doch hoffen, denn so wies aussieht, hat Hermines zweites Ich ja ein geständniss abgelegt!^^
Ich bin ehrlich gespannt, wie es weiter geht, sagst du mir bescheid, wenn es so weit ist?


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