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Frei wie der Wind aber dennoch gefangen

von

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Finale

Ungefähr dreißig der ranghöchsten Organisationsmitglieder aus allen Teilen der Welt waren anwesend. Sie alle wollten dabei sein, wenn eine der mächtigsten Waffen in ihre Hände fiel. Jeder einzelne von ihnen war bestens im Kampf ausge- bildet. Manche besaßen besondere Fähigkeiten, von denen selbst Mireille nur Ge- rüchte gehört hatte. Die Chancen standen nicht sonderlich gut, sich zu dritt und verletzt durch die Reihen dieser Profis zu kämpfen.
 

„Also gut.“, erklärte sie sich kühl einverstanden. „Tu es nicht!“, beschwor Silver sie, bekam dafür aber sofort eine Faust in den Magen gerammt, die ihn sich krümmen ließ. „Ich weiß schon, was ich tue.“, keine Regung zeigte sich auf ihrem harten Gesicht. <Was ist nur mit ihr los?>, fragte Fenrill sich verwirrt. „Mach mich los!“, herrschte sie einen Mann, der ihr am nächsten stand, an. Verunsichert sah dieser zu seinem Boss, der jedoch nickte. Als Mireille von ihren Fesseln befreit war, rieb sie sich die Handgelenke.

„Komm ja nicht auf dumme Gedanken.“, warnte der Anführer sie. „Keine Angst, ich krümme dir kein Haar.“, lächelte sie eiskalt. Dann drehte sie sich um und ging auf die Schlange zu. Als sie nach dem letzten Fausthieb auf den Boden gefallen war, war ihr etwas ins Auge gesprungen. Am Unterkiefer der Schlange waren erneut Schriftzeichen eingelassen. Mireille bückte sich und begann zu lesen. „Was macht sie?“, tuschelten einige der Gefolgsleute. Die junge Frau lachte leise. Dann richtete sie sich auf.

„Kamon ilt nest serpentia toss kronos drap elnos.“, sprach sie mit zunehmender Lautstärke und hatte dabei die Arme gehoben. Die Augen der Schlange blitzten einmal auf, dann begann sich das riesige Reptil zu bewegen. Mireille kniete nieder. „Vernichte meine Feinde, doch verschone meine Freunde.“, flüsterte sie. Das riesige Reptil schoss über sie hinweg. Erschrockene Schreie erklangen, als auch sie los rannte. Im Vorbeilaufen packte sie sich Fenrill und Silver und zerrte sie hinter sich her.

Die Mitglieder der Organisation hatten keine Chance. Ihre Klingen zerbarsten an der steinernen Haut der Schlange. „Was hast du getan?“, schrie ihr früherer Boss und wurde im selben Moment von dem Reptil verschlungen. Überall schrien die Menschen und versuchten ihrem Schicksal zu entrinnen. Durch die starken Bewegungen und Stöße des langen Körpers an den Wände begannen die ersten Steine auf sie herab zufallen. „Los! Kommt schon! Es stürzt ein!“, schrie Mireille und trieb so ihre Anhängsel an, die sich mittlerweile von ihren Fesseln befreien konnten. Das ließen sich die Beiden auch nicht zweimal sagen. Doch plötzlich stürzte die Schwarzhaarige. Ihre alte Widersacherin hatte sie am Fuß gepackt und versuchte nun sie zu sich zu ziehen. „Du wirst mit uns sterben!“, rief sie. Mireille trat sich jedoch los und folgte den Männern, die im Lauf innegehalten und gerade zu Hilfe eilen wollten.

Schnell holte sie die Beiden ein. Ihre angeschlagenen Körper schrieen nach einer Pause. Der Schädel der jungen Frau schmerzte und tat ihr nach jedem zurückge- legten Meter mehr weh. Mit dem allerletzten Rest an Energie kämpften sie sich nach draußen. Ihre Beine gaben nach und so rollten sie in das weiche Gras. Es polterte einige Male und die Erde rumorte. Dann schoss eine Staubwolke mit Geröll aus dem Eingang und ergoss sich über die Geflüchteten. Instinktiv hielten sie die Hände schützend über den Kopf und machten sich klein. Erst als das Rumpeln verklungen war, wagten sie es sich wieder zu rühren.

Mireille blinzelte und hustete einmal. Eine Gestalt näherte sich ihr von der Seite. Mit einem Schrei zückte sie ihren Dolch und wollte ihn gleichzeitig in ihrem Feind versenken.Gerade noch rechtzeitig hielt eine Hand sie zurück und brach somit ihren explosiven Angriff ab. Mireille‘ s andere Hand hatte sich in die Schulter von Luna gekrallt, die sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. „Mireille, hör auf! Wir sind in Sicherheit!“, beschwor Silver sie, der die junge Prinzessin durch seine Reaktion gerettet hatte. Alle Wildheit verschwand aus dem Blick der Schatzjägerin.

„Oh Gott, entschuldige.“, keuchte sie und ließ sich auf den Boden sinken, wo sie nach Atem ringend liegen blieb. Fenrill erhob sich aus einer Staubwolke. Benommen schüttelte er sich einige Male. Taumelnd wankte er vorwärts. Bloß weg. Silver stand schließlich auch auf und packte Mireille an ihrem Hemd. Widerstandslos ließ sie sich mitschleifen. Weg von dem Ort des Geschehens. Ein wenig entfernt unter ein paar Bäumen ließen sich die Männer wieder fallen.

Luna eilte ihnen hinterher. In den Armen trug sie drei Wasserbeutel, die sie an die Invaliden verteilte. Der Mond stand hell am dunklen Nachthimmel und beleuchtete die Land-schaft. Stille war eingekehrt. Die einzige, die irgendwelche Geräusche machte, war die junge Prinzessin. Sie holte Feuerholz und schichtete es auf, sodass Fenrill es nur noch anzuzünden brauchte. Jetzt, da Mireille in dem kühlen Gras lag, ging es ihr ein wenig besser. Sie wollte jedoch nicht wissen, wie sie gerade aussah.

Bedeckt von Kopf bis Fuß mit Schmutz, Blut und Staub gab sie sicherlich nicht gera-de den besten Eindruck. „Ich danke euch für alles, was ihr für mich getan habt und entschuldige mich für das, was euch sinnloser weise widerfahren ist.“, sagte sie mit belegter Stimme. „Wieso sinnlos?“, fragte Fenrill verwundert. Mireille zögerte. Ihr fiel es schwer zu akzeptieren, was geschehen war. „Weil er tot ist. Deshalb.“, ihre Stimme versagte und erste Tränen rannen ihr über das schmutzige Gesicht. Ruckartig sprang sie auf und verschwand in der Dunkelheit. „Warte. Lass sie sich beruhigen.“, hielt Fenrill Silver auf, der ebenfalls aufgesprungen und ihr nacheilen wollte.

Nur ungern setzte dieser sich wieder an die Feuerstelle. Luna schwieg. Was sollte sie nach diesen Ereignissen auch sagen? Stillschweigend tränkte sie einen Stoff- fetzen mit Wasser und reichte ihn Fenrill. Dieser bedankte sich und begann seine Wunden zu säubern. Silver erhielt ebenfalls einen nassen Stofflappen. „Schon schlimm, dass sie ihren Freund umgebracht haben.“, seufzte Silver. Fenrill zog eine krause Stirn. „Freund, wieso Freund? John war ihr Bruder. Sie hat es mir selbst gesagt.“ Ein wenig verwirrt sah der Schatzjäger sie an. „Sie liebt ihren Bruder?“ „Mensch, hast du noch nichts von Geschwisterliebe gehört, du Holzkopf?“, erkundigte sich Fenrill belustigt und sah in das sich aufklärende Gesicht seines Gegenübers.

Mireille rannte, bis ihre Beine sie nicht mehr trugen. Sie fiel auf die Knie und schluchzte. So einsam, allein und hilflos hatte sie sich noch nie gefühlt. Ihr ganzer Körper war am Zittern. Mit ihren Händen wischte sie sich die Tränen aus dem Ge-sicht. Blut und Staub vermengten sich miteinander. Ihre Augen brannten. Vor sich sah sie das Wasser glitzern und kroch darauf zu. Die Oberfläche kräu- selte sich leicht im Wind. Hastig wusch sie ihr Gesicht, ohne auf den pochenden Schmerz in ihrer Schläfe zu achten. Das vulkanisch erwärmte Wasser war eine Wohl- tat und so tauchte sie komplett hinein. Ihre Stiefel hatte sie ausgezogen und ließ sie am Ufer zurück.

Die Sterne spiegelten sich auf dem Wasser und so trieb Mireille eine Zeit lang umher. Stille Tränen wurden vergossen. Alles, wofür sie gekämpft hatte, war umsonst gewesen. Ihr Bruder war tot, für immer verloren. Aber je länger sie nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass nicht alles gänzlich umsonst gewesen war. Die Organisation war zerschlagen; ihre mächtigsten Leute vernichtet. Doch zu was für einem Preis? Mireille tauchte unter und sog die Wärme, die aus der Tiefe drang, begierig auf. War es nicht so, dass sie neue Freunde dazu gewonnen hatte? Zudem konnte jetzt keiner mehr über sie bestimmen. Diese Reise hatte auch ihre guten Seiten.

Es würde eine Zeit lang dauern, bis die schlechte Seite nicht mehr überwie-gen würde. Zum Glück konnte sie sich da auf ihre Freunde und ihre Hilfe verlassen. Prustend durchbrach die Schwarzhaarige die Wasseroberfläche. Dann schwamm sie zurück zum Ufer, wo eine Hand sie bereitwillig aus dem Wasser zog. Silver drückte sie an sich. „Ich habe gesagt, ich bin für dich da, egal was passiert.“, flüsterte er in ihr nasses Haar. „Ich weiß.“, entgegnete sie ebenso leise. Als sie sich an ihn schmiegte, spürte sie sein Herz, dass in seiner Brust schlug. „Für immer.“, versprach er. Und sie flüsterte: „Ich bin frei.“ Der Wind ließ die nahen Bäume und Büsche rascheln und das Gras sich wiegen. Der Himmel war klar und die Sterne leuchteten hell am Firmament. Nichts vermochte dieses Bild mehr zu trüben.
 

The End



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  FinAP
2009-03-30T20:17:20+00:00 30.03.2009 22:17
Hi!
so, damit du bei diesem Kapitel nicht schon wieder so lange warten musst, bis du nen Kommi bekommst, schreib ich den lieber gleich ^^

aaaaalso...

*böse guck*
musste das ende so schnulzig werden?! >,<
echt schlimm eh
aber ich fands geil
"Schade, dass ihr Freund tot ist"- "es war ihr Bruder"- "oh." stille
zu geil ^^
*Fenne pat*

aber sonst is geil ^^

zwar irgendwie komisch, dass die 30 Kämpfer da, die speziell ausgebildet wurden, sich nicht aus der Höhle retten konnten. Trotz schlange hätten ja einige überleben können/müssen. Das schreit ja förmlich nach einer Fortsetzung ^^

also jedenfalls:
eins a
keine Abzüge in der Bnote (außer für das Kitschende >,<)
sonst geil
*schnurr*

tschau!


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