Zum Inhalt der Seite

Harry Potter und das Geheimnis der Hogwartsgründer

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Überraschungen

Überraschungen
 

Remus antwortete auf Harry’s Frage nur zögernd: „Weißt du Harry, es klingt in deinen Ohren vielleicht mies, da du es nie erlebt hast. Aber es gibt so etwas wie Liebe auf der Welt.“ Harry seufzte: „Liebe. Du hast Recht, Moony, ich hab es nie erlebt. Vielleicht bevor meine Eltern starben, aber danach... .“ Remus legte seinen Arm um Harrys Schultern und murmelte: „Sirius hat dich geliebt.“ Harry nickte: „Ich weiß. Und diese Liebe hat ihn umgebracht. Genau wie meine Eltern.“ Remus starrte ihn an: „Du gibst doch nicht etwa dir selbst die Schuld an dem, was geschehen ist, Gryffindor!“ Harry antwortete leise: „Doch! Wenn ich nicht wäre, hätte Voldemort keinen Grund gehabt, Mum und Dad zu töten. Wenn ich nicht wäre, hätte Sirius nicht geglaubt, er müsse mich retten. Wenn ich nicht wäre, wäre er noch am Leben und FREI! Wer ist der nächste, Remus? Du? Ron? Oder noch schlimmer: Ginny? Oder Hermine, nur weil sie muggelstämmig ist? Alle, die mir was bedeuten, oder denen ich was bedeute, sind tot!“ Remus stammelte: „Das meinst du doch nicht Ernst, Harry!“ Der Junge erwiderte: „Doch. Es ist die Wahrheit!“ Es war wahrscheinlich das erste Mal in seinem Leben, doch Remus J. Lupin verlor die Beherrschung. Er brüllte Harry an: „Harry James Potter! Hör auf mit dem Mist. Es ist NICHT deine Schuld!!! Alles was dir widerfahren ist, geht alleine auf das Konto von Voldemort und seinen verdammten Todessern!“ Erschrocken starrte Harry seinen Freund an, dann, als er spürte, dass ihm die Tränen in die Augen traten, wandte er das Gesicht ab. Remus, jetzt wieder ganz der Alte, schloss ihn in die Arme: „Weine, Gryff. Es ist absolut okay.“ Harry schluchzte: „Ich vermisse ihn so. Remus, ich will nicht mehr! Ich will zu Tatze. Er war der einzige, der mich nicht nur deshalb mochte, weil ich den Todesfluch überlebt habe. Er mochte mich, weil ich bin wie ich bin.“ Der Werwolf war entsetzt, zog Harry aber noch fester an sich. Er flüsterte: „Harry, ich kann dir Tatze nicht ersetzen, das weiß ich. Aber glaube mir: Ich werde alles tun, um dir zu helfen. Ich bin immer für dich da. Was glaubst du, warum ich unbedingt in deinem Schlafsaal untergebracht werden wollte. Weil ich dich mag, nicht nur wegen der Narbe. Ich mag dich, weil du Harry Potter bist, der ganz normale Junge, der jetzt in die sechste Klasse kommt. Mir ist es egal, ob du die Narbe hast, ich mag dich, so wie du bist. Ich würde dich auch mögen, wenn Voldemort nicht wäre, und wir in Frieden leben könnten.“ Harry hatte das Gefühl, sich für seinen Ausbruch entschuldigen zu müssen, deshalb meinte er: „Moony, es tut mir leid. Ich weiß, dass du auch zu den wenigen gehörst, die mich nicht deshalb mögen, weil Riddle mich nicht töten konnte.“ Remus nickte: „Ist schon gut, Harry. Auch ich muss mich entschuldigen, weil ich dich angeschrien habe. Bitte verzeih mir, mein Junge.“ Harry nickte und murmelte: „Und du bist nicht böse, weil du durch meine Blödheit den letzten deiner alten Freunde verloren hast?“ Remus seufzte und antwortete: „Nein, Harry. Warum sollte ich? Du hast gehandelt, wie du es für richtig hieltst. In deiner Situation hätte keiner von uns Marauders anders gehandelt. Naja, Wurmschwanz vielleicht. Aber Krone, Tatze und ich... wir hätten genauso reagiert wie du. Wir sind im Krieg, Harry.“ Harry seufzte, dann murmelte er: „Danke, Moony. Ich bin froh, dass ich nicht alleine auf der Welt bin. Ich meine: Hermine und Ron sind immer für mich da, aber ab und zu braucht man auch mal einen erwachsenen Zauberer, der einen versteht. Ich bin so froh, dass meine Eltern dich als zweiten Paten erwählt haben.“ Remus freute sich über dieses versteckte Kompliment und sanft strich er über Harrys Kopf. Harry genoss es, dass ihn jemand einfach nur ihm Arm hielt. Lange saßen die Beiden so da und irgendwann meinte Moony: „Harry, ich möchte dich um etwas bitten.“ Harry nickte: „Klar, was denn?“ Remus antwortete: „Bitte sage NIEMANDEM, dass ich wieder unterrichte. Es soll eine Überraschung werden.“ Harry grinste: „Habe schon vergessen, wer VgddK unterrichtet!“
 

Nach einer Weile murmelte Harry: „Ich gehe jetzt in die Black – Bibliothek. Mal sehen, ob ich etwas herausfinde.“ Damit stand er auf und verließ das Wohnzimmer. Remus blieb seufzend zurück. Er verstand, dass Harry alleine sein wollte.
 

Harry spazierte durch das alte Haus und erreichte kurz darauf die Bibliothek seines Paten. Er schluckte, dann trat er ein. Sein Blick wanderte über die vielen Regale und sein erster Gedanke galt Hermine. Wie wohl würde sie sich hier fühlen. Im Vorbeigehen überflog er die Titel der Bücher, dann blieb er urplötzlich wie angenagelt stehen. Sein Blick blieb auf einem schwarzen Buch mit giftgrüner Schrift hängen. Harry zog es aus dem Regal und setzte sich auf einen der Sessel. Dann warf er einen Blick auf das Buch: „Tagebuch von Salazar Slytherin!“ Er überlegte eine Weile, ob er das Buch lesen sollte, entschied sich dann aber erst einmal dagegen. Er wollte es Remus zeigen, der hatte schließlich ein O in VgddK und konnte feststellen, ob das Ding gefährlich war.
 

Also stand er auf und ging ins Wohnzimmer zurück. Er lächelte, als er Remus sah. Der Werwolf lag auf dem Sofa, zusammengerollt wie ein Baby und schlief. Der Junge zögerte, dann kniete er vor dem Sofa nieder und legte seinem erwachsenen Freund die Hand auf die Schulter. Remus öffnete gähnend die hellbraunen Augen und fragte: „Was ist denn los?“ Harry entschuldigte sich: „Sorry, Moony. Aber ich wollte dir etwas zeigen, was ich in der Black – Bibliothek gefunden habe.“ Damit reichte er ihm Slytherins Tagebuch. Remus starrte ihn an: „Das war in der Bibliothek der Blacks? Du willst jetzt wahrscheinlich wissen, ob es gefährlich ist, hab ich Recht?“ Harry nickte: „Ja. Ich würde es gerne lesen, aber ich trau mich nicht. Weiß der Himmel, vielleicht bringt es mich zu Voldemort oder so.“ Remus nickte: „Gut.“ Harry flüsterte: „Ich... ich bin wohl doch kein Gryffindor. Aber seit dem Vorfall im Ministerium... .“ Remus sah ihn an und meinte dann ruhig: „Harry, es ist okay, dass du jetzt vorsichtig geworden bist. Du hast gerade erst den vielleicht einzigen Menschen verloren, den du je geliebt hast. Aber dein Mut wird zurückkehren. Du bist ein Gryffindor, und zwar zu Recht. Es gibt einen feinen Unterschied zwischen Feigheit und Vorsicht. Und bedenke bitte, was du in den letzten fünf Jahren geleistet hast. Meinst du ein Feigling hätte das alles bewerkstelligen können? Das du jetzt vorsichtiger bist, ist verständlich. Auch Gryffindors haben das Recht, in unbekannten Situationen vorsichtig zu sein und Angst zu haben.“ Er machte eine Pause, dann fuhr er fort: „Weißt du was, Gryff? Du hast gerade eben großen Mut bewiesen, in dem du zugegeben hast, dass du Angst hast. Es ist nicht einfach, jemandem zu gestehen, was man fühlt, und das bezieht sich nicht nur auf die Angst. Aber es ist in Ordnung. Angst ist etwas völlig normales, auch im Haus Gryffindor. Es muss dir also nicht peinlich sein.“ Harry nickte dankbar: „Danke, Moony. Bei dir habe ich auch keine Probleme, irgend etwas zuzugeben, weil ich weiß, dass du mich nie auslachen würdest.“ Er verstummte, lehnte sich zögernd an Remus, der ihn sanft in die Arme schloss.
 

Nach einer ganzen Weile meinte Harry: „Erinnerst du dich noch an Neville? Remus nickte: „Ja das war der Junge, bei dem der Irrwicht die Gestalt von Professor Snape annahm.“ Harry fuhr fort: „Genau. Er war der absolute Angsthase, ich habe mich oft gefragt, was er eigentlich in Gryffindor macht. Professor Dumbledore hat mir erzählt, was mit Nevilles Eltern passiert ist. Und... ehrlich gesagt, jetzt, wo ich Sirius verloren habe... ich verstehe ihn jetzt.“ Remus nickte wieder, dann meinte er: „Ich weiß, was du meinst, Gryffindor. Aber im Ministerium hat er sich tapfer geschlagen. Er ist selbstsicherer geworden.“ Harry gab ihm Recht: „Stimmt, wenn die Sache im Ministerium für irgend etwas gut war, dann für Nevilles Selbstbewusstsein.“ Remus ergänzte: „Und vergiss nicht, dass er nie einen eigenen Zauberstab hatte. Mit einem geerbten Zauberstab, der nicht auf den Zauberer abgestimmt ist, kannst du unmöglich gute Ergebnisse erzielen.“ Harry nickte: „Stimmt. Wenn ich bedenke, wie viele Stäbe ich in der Hand hatte, bis ich den richtigen hatte.“
 

Aneinander gelehnt schwiegen sie lange Zeit. Nach Stunden, wie es beiden schien, fragte Moony: „Ich will nicht nerven, mein Junge, aber was macht eigentlich die Verletzung, die ich dir verpasst habe?“ Harry seufzte: „Tut weh, wenn ich ehrlich sein soll.“ „Ach Harry, du bist genauso stur wie Krone. Warum hast du mir nichts gesagt? Hast du immer noch Angst, dass dein Körper auf meine Berührung reagieren könnte?“ Der Junge mit den grünen Augen nickte. „Komm, ich bringe dich nach oben und schau mir deine Verletzung noch einmal an.“ Harry gehorchte widerstrebend und gemeinsam gingen sie zum Schlafzimmer hinauf. Der Schwarzhaarige befreite sich von seiner Hose und Remus versorgte behutsam die Risswunde.
 

Am nächsten Morgen, während des Frühstücks, meinte Remus: „Ich habe mir das Buch angesehen, das du mir gestern gegeben hast. Ich konnte keine schwarze Magie feststellen.“ Harry nahm das Tagebuch entgegen und Tonks fragte: „Was ist das eigentlich für ein Buch?“ Harry antwortete: „Halt dich fest, Tonks! Es ist das Tagebuch von SALAZAR SLYTHERIN!!! Ich habe es in der Bibliothek der Blacks gefunden.“ Sirius’ Cousine riss den Mund auf. Nach einer Weile meinte sie: „Ich denke, wir sollten Albus Dumbledore informieren. Vielleicht ist das Buch ja wichtig?!“ Remus nickte: „Du hast Recht, Nymphadora.“ Tonks’ Haare färbten sich giftgrün, als sie erbost rief: „Nenn mich NIE wieder Nymphadora, Remus JOHN Lupin! Du weißt, dass ich den Namen hasse.“ Remus nickte: „Entschuldige, Tonks. Aber vergiss bitte meinen zweiten Vornamen. Den mag ich nämlich nicht.“ Somit war der Frieden wieder hergestellt.
 

Harry hatte Slytherins Tagebuch auf den Tisch gelegt und sich dann in den Salon verzogen und stand nun vor dem Stammbaum der Blacks. Sirius hatte ihm erzählt, dass der Stammbaum die Daten selbst ergänzte. Außerdem hatte sein Pate ihm gesagt, dass alle Reinblüter miteinander verwandt waren. Aufmerksam las er die Namen der Magier, die vor etwa 1000 Jahren gelebt hatten. Nach dem dritten Mal gab er es auf und kehrte nachdenklich zu Remus und Tonks in die Küche zurück. Remus fragte: „Wo warst du denn, Gryff?“ Harry antwortete: „Im Salon. Habe mir den Familienstammbaum der Blacks angesehen.“ Tonks verzog das Gesicht: „Ist meine Verwandtschaft etwa so interessant?“ Harry schüttelte den Kopf: „Eigentlich nicht, Tonks. Aber ich habe einen bestimmten Zauberer gesucht.“ Remus grinste: „Lass mich raten, Gryffindor. Du hast nach Salazar Slytherin gefahndet.“ Harry nickte: „Ja, aber er ist nicht drauf.“ Remus fragte: „Wie bitte?“ Harry sagte erneut: „Er ist nicht drauf.“ Der Werwolf murmelte: „Das muss ich sehen.“ Er folgte dem schwarzhaarigen Jungen in den Salon und Harry deutete auf den Teil, der 1000 Jahre zurücklag. Remus las die Namen, wie Harry, drei Mal. „Er ist tatsächlich nicht drauf. Salazar Slytherin, derjenige, der den Mist mit dem Reinen Blut angefangen hat, steht nicht auf dem Stammbaum der Reinblüter.“ Sie gingen zur Küche zurück und Remus meinte, immer noch ratlos: „Salazar steht tatsächlich nicht im Stammbaum der Familie Black.“ Die beiden hatten nicht bemerkt, dass Professor Dumbledore inzwischen eingetroffen war. Sie zuckten also zusammen, als nun seine Stimmer erklang: „Tonks hat mich bereits über deinen Fund informiert, Harry. Da du das Buch hier liegen gelassen hast, habe ich es mir bereits angesehen.“
 

Harry nickte, dann meinte er: „Professor? Ich möchte Ihnen etwas zeigen.“ Der Leiter der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei sah ihn fragend an und der Junge nahm nun seine Löwengestalt an. Remus lächelte: „Darf ich dir Gryffindor, oder kurz: Gryff vorstellen, Albus?“ Harry nahm wieder seine normale Gestalt an. Professor Dumbledore war verblüfft: „Seit wann, Harry?“ Der Junge antwortete: „Ich habe Ende des dritten Jahres mit dem Üben angefangen, meine erste vollständige Verwandlung schaffte ich vor etwa einer Woche.“ Dumbledore nickte anerkennend: „Ich bin beeindruckt, mein Junge, hast du etwas dagegen, wenn ich Professor McGonagall davon berichte?“ Harry antwortete: „Ich würde es ihr gerne selbst sagen, Professor.“ „Soll ich sie gleich herholen, Harry?“ Der Junge erwiderte: „Wenn sie Zeit hat und nicht gerade über meinem Aufsatz über Animagi sitzt.“ Dumbledore fragte: „Dein Aufsatz?“ Der Schwarzhaarige erklärte: „Er ist etwas länger geworden, deshalb habe ich ihr das Ding mit Hedwig geschickt.“ Der Schulleiter wollte wissen: „Was verstehst du unter „etwas länger“?“ Harry grinste: „15 Rollen.“ Nun lachte Dumbledore: „Willst du Miss Granger Konkurrenz machen, Harry?“ Der Junge kicherte: „Ich glaube, dieses Mal habe ich sie überholt. Selbst Hermine wird es nicht schaffen, 15 Rollen über Animagi zu schreiben.“
 

Er machte eine Pause, dann sah er Remus fragend an. Dieser verstand die unausgesprochene Frage und nickte. „Professor, wir haben uns gerade den Stammbaum der Blacks angesehen. Sirius hat mir letztes Jahr erzählt, dass alle Reinblüter miteinander verwandt sind. Wir sind 1000 Jahre zurück gegangen, allerdings mussten wir feststellen, dass einer der wichtigsten Magier fehlt.“ Dumbledore fragte: „Wen meinst du, Harry?“ Der Schüler erwiderte: „Salazar Slytherin. Warum fing er den Blödsinn mit dem reinen Blut an, wenn er selbst anscheinend kein Reinblüter war?“ Dumbledore murmelte: „Davon will ich mich selbst überzeugen.“ Dieses Mal standen sie zu viert vor dem Wandteppich, der den Stammbaum enthielt. Aufmerksam studierte der Schulleiter den Teil, der 1000 Jahre zurücklag, aber auch er fand den Hogwarts – Mitbegründer nicht. Deshalb setzte er sich nun auf einen der Sessel und zog Salazar’s Tagebuch aus seiner Umhangtasche. Er reichte es Harry und meinte: „Wenn du dich wirklich für Slytherin interessierst, solltest du es wohl lesen, Harry. Sirius hätte es auch getan.“ Harry nahm das Tagebuch in die Hand und lehnte sich an Remus, der die Arme um ihn legte. Der Junge flüsterte: „Er fehlt mir so. Weißt du, Moony, ich habe versucht, Bellatrix mit dem Crutiatus zu belegen, aber mein Fluch war einfach lächerlich. Sie hat mich ausgelacht.“ Remus seufzte: „Ach Harry. Auch ich vermisse Tatze. Ich war auch wütend auf Bellatrix. Aber ich bin unglaublich froh darüber, dass der Fluch nicht geklappt hat. Du weißt ja, dass der Crutiatus zu den drei Unverzeihlichen Flüchen gehört. Wenn Fudge oder einer der Auroren dich erwischt hätte, wärst du unweigerlich in Askaban gelandet... . „ Harry unterbrach ihn: „Aber sie... sie hat Sirius getötet. Und sie wollte auch mich umbringen.“ Remus seufzte: „Das hättest du nie beweisen können. Ihr Wort hätte gegen deines gestanden. Und einer erwachsenen Hexe glaubt das Ministerium eher als einem Jungen von 16 Jahren.“ Der Junge nickte: „Ich weiß, Remus. Ich sah Voldemort zurückkommen, ich sah Cedric sterben, aber der Minister erklärt mich für übergeschnappt.“ Der Werwolf knurrte: „Der Einzige, der übergeschnappt ist, ist unser Zaubereiminister.“ „Wenn man von den Todessern absieht...“ murmelte Harry.
 

Nach einer Weile stand der Schwarzhaarige auf und trat vor den Wandteppich mit dem Stammbaum der Blacks. Aufmerksam las er sämtliche Namen, die aufgeführt waren und auch die Geburts- und Sterbedaten, die sich selbst ergänzten. Dann schrie er auf und brach in die Knie. Remus war mit zwei Sätzen bei ihm: „Was ist los, Gryffindor?“ Harry zitterte, als er murmelte: „Sirius“! er ist wieder auf dem Stammbaum. Aber... aber das Sterbedatum fehlt!“ Mit zitternder Hand deutete er auf die Stelle, an der Sirius Blacks Name stand. Remus keuchte auf, dann schloss er den Jungen fassungslos in die Arme. Als Harry sich beruhigt hatte, gingen sie zur Küche zurück und Remus nahm augenblicklich Kontakt mit Dumbledore auf, der auch kurz darauf erneut im Hauptquartier des Phönixordens auftauchte. Remus führte ihn zum Wandteppich, während Harry sich in die Bibliothek verzog. Er überlegte, ob er zaubern sollte oder nicht. Schließlich hatte er erst im vergangenen Sommer ein Disziplinarverfahren am Hals gehabt. Dann zog er entschlossen seinen Zauberstab aus der Hosentasche und murmelte: „Accio Stammbaum der Familie Black.“ Fast zeitgleich schwirrte eine Eule in die Bibliothek. Sie landete vor Harry, der ihr den Brief abnahm und den Umschlag betrachtete. Der Brief kam – wieder einmal – vom Zaubereiministerium. Der Junge seufzte. Er öffnete den Umschlag und nahm das Pergament heraus. Er hatte ein mulmiges Gefühl.
 

„Sehr geehrter Mr. Potter,
 

aufgrund der Ereignisse am Ende des vergangenen Schuljahres, hat das Ministerium für Zauberei beschlossen, das Zauberverbot Minderjähriger mit sofortiger Wirkung aufzuheben. Auch das Geheimhaltungsabkommen wird aufgehoben. Von nun an ist es Schülern aller Altersstufen erlaubt, in den Ferien Magie zu verwenden, sofern dies verantwortungsbewusst geschieht.
 

Ihre Eintragungen über den Gebrauch der Magie während der Ferien wurden gestrichen.

Mit freundlichen Grüßen
 

Amalia Bones

Magische Strafverfolgung“
 

„Na endlich. Er hat kapiert, dass ich nicht irre bin,“ murmelte Harry. Er steckte den Brief ein und nahm dann den Stammbaum in die Hand, der vor ihm gelandet war. Langsam blätterte er das schwarze Buch durch, bis er seinen Paten gefunden hatte. Auch hier fehlte das Sterbedatum! War Sirius vielleicht gar nicht tot? Nachdenklich kehrte er in die Küche zurück und machte sich eine Tasse Tee. In einem der uralten Schränke fand er eine Packung Kekse. Er setzte sich an den Küchentisch und dachte lange darüber nach, weshalb in beiden Stammbäumen der Blacks das Sterbedatum von Sirius fehlte. Er fand keine Lösung.
 

Bald darauf kamen auch Remus und Tonks herein und Harry meinte: „Hallo, ihr beiden. Wo ist denn Professor Dumbledore?“ Remus antwortete: „Er ist wieder nach Hogwarts gegangen. Schließlich fängt das Schuljahr bald an und er muss noch einiges vorbereiten.“ Harry erklärte: „Ich war vorhin noch mal in der Bibliothek und habe dort den Stammbaum der Blacks gefunden. Auch hier fehlt das Sterbedatum von Tatze. Habt ihr eine Idee, was das bedeuten soll?“ Remus starrte ihn an, ebenso fassungslos wie er. Tonks flüsterte: „Was soll das nur heißen?“ Harry seufzte, dann meinte er: „Der Fluch, der Tatze getroffen hat, war rot, aber der Todesfluch ist grün.“ Remus und Tonks starrten erst ihn und dann sich an. Remus dachte einen Moment nach, dann seufzte er: „Also wurde er entweder vom Stupor getroffen, oder von einem sehr starken Entwaffnungszauber.“ Harry nickte: „Stimmt. Zumindest haben wir noch keine anderen roten Flüche kennen gelernt.“ Es gibt auch keine anderen,“ ertönte eine Stimme. Harry wirbelte herum und erkannte Mad-Eye Moody. Die vier schwiegen. Tonks stammelte irgendwann: „Aber...“ Moody unterbrach sie: „Mach dir keine Hoffnung. Das Tor, oder was auch immer es ist, steht nicht umsonst in der Mysteriumsabteilung. Kein Mensch weiß, was das für ein Ding ist.“ Wieder schwiegen sie. Remus bereitete eine Kanne Tee zu und sie nahmen am Küchentisch Platz. Noch immer sagte keiner etwas, stattdessen starrte jeder von ihnen nachdenklich auf die Tischplatte. Harry konnte hinterher nicht sagen, wie lange er so da saß.
 

Remus, Tonks, Harry und Mad-Eye schraken erst auf, als sie Gerumpel im Kamin hörten. Es war erneut Professor Dumbledore. Er fragte, als er die nachdenklichen Gesichter sah: „Was ist denn los? Ist jemand gestorben?“ Harry schluckte, dann antwortete er: „Nein, Professor. Im Gegenteil. Wir hatten es doch vorhin vom

Black – Stammbaum und Sirius’ fehlendem Sterbedatum. Deshalb habe ich zur Sicherheit in der Bibliothek nach einem unberührten Stammbaum gesucht und ihn gefunden. Auch hier fehlt Sirius’ Sterbedatum. Und er wurde nicht vom Avada Kedavra getroffen. Es war ein roter Fluch, also Stupor oder Expelliarmus.“ Dumbledore nahm nun ebenfalls Platz und Harry fragte: „Möchten Sie eine Tasse Tee, Professor?“ Der Schulleiter erwiderte: „Ja, danke, Harry.“ Harry reichte ihm eine Tasse des heißen Getränks und wollte wissen: „Was führt Sie eigentlich her, Professor?“ Dumbledore antwortete: „Ich habe unsere Hogwarts - Bibliothek durchforstet. Ich dachte, wenn es Aufzeichnungen von Salazar Slytherin gibt, haben vielleicht auch die anderen Gründer etwas hinterlassen. In der Verbotenen Abteilung habe ich eines der Tagebücher gefunden.“ Neugierig sah Harry den Schulleiter an, der lächelnd ein Buch aus seinem mitternachtsblauen Umhang zog und es dem Schwarzhaarigen reichte. Der Junge nahm es entgegen und warf einen Blick auf das Titelbild. Er keuchte: „GODRIC GRYFFINDOR!“ Remus erstarrte, ebenso wie Tonks und Mad – Eye Moody. Moody knurrte: „Ich glaube, ich habe zuhause ebenfalls eines der Tagebücher. Ich gehe sofort und sehe nach.“ Nun starrten alle den Ex – Auroren an, der nur mit den Schultern zuckte und durch den Kamin verschwand.
 

Tonks murmelte: „Bin ja mal gespannt, wen der jetzt ausgräbt.“ Sogar Dumbledore fiel in das nun folgende Gelächter ein. Remus kicherte: „So abwegig ist das mit dem Ausgraben gar nicht. Schließlich sind die Vier Großen seit 1000 Jahren tot.“ Es dauerte eine Weile, bis das Gelächter verebbte, doch als es soweit war, fragte Harry: „Haben Sie eine Idee, was das bedeuten soll? Ich meine die Sache mit Sirius’ Sterbedatum.“ Professor Dumbledore, dem die Frage galt, seufzte: „Ich weiß es nicht, Harry. Ich wünschte es wäre anders.“ Harry zögerte, ehe er die nächste Frage stellte: „Professor? Warum haben Sie uns nicht den Zeitumkehrer gegeben, wie am Ende unseres dritten Jahres. Damit hätte ich Sirius retten können.“ Der Schulleiter, der mit dieser Frage gerechnet hatte, antwortete seufzend: „Harry, es ist ganz einfach. Ich wusste schon bevor du es mir erzählt hast, dass Tatze nicht vom Todesfluch getroffen wurde. Ja, auch ich habe die Hoffnung, dass er noch lebt. Ich gab dir den Zeitumkehrer deshalb nicht, weil ich das Ministerium glauben lassen wollte, er sei tot. Tote werden nicht gejagt. Wenn es wirklich eine Chance gibt, dass dein Pate noch lebt, dann wird er frei sein.“ Harry knurrte: „Und wenn er nicht zurück kann, ist es für den Zeitumkehrer zu spät!“ Nicht nur Harry hatte für Dumbledores Handeln kein Verständnis. Remus versuchte, den alten Schulleiter mit Blicken zu töten und Tonks musste sich ernsthaft beherrschen, dass sie ihm nicht das Messer, das sie gerade in der Hand hielt, entgegenwarf.

Der Schulleiter war nicht dumm, er merkte sofort, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er hätte von Anfang an ehrlich sein müssen. „Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen. Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe...“ Remus unterbrach ihn: „Verdammt, Albus! Es geht hier nicht um meine Gefühle, oder die von Tonks! Ist dir klar, dass Harry alleine wäre, wenn James und Lily mich nicht zum zweiten Paten ernannt hätten? Wer hätte sich um ihn kümmern sollen, wenn ICH nicht wäre?“ Dumbledore murmelte: „Ich hätte mich um ihn gekümmert.“ Harry knurrte böse: „Nachdem Sie mich im vergangenen Schuljahr völlig ignoriert haben? Nachdem Sie von mir verlangt haben, dass ich bei Snape...“ diesen Namen spie er verächtlich aus, „... Okklumentik lerne? Und das obwohl Sie wissen, wie sehr wir uns hassen. Seit fast 15 Jahren sitze ich bei diesen verdammten Dursleys fest, und das, obwohl ich zwei Paten habe. Blutschutz! Das ich nicht lache. Im Ligusterweg ist er sicher, solange er das Haus der Dursleys sein Zuhause nennen kann. Das war NIE mein Zuhause, das wurde mir genommen. Genommen von Tom Riddle! Sie wussten, dass er hinter meinem Dad her war. Warum haben Sie uns nicht in Hogwarts untergebracht? Die Schule ist doch angeblich der sicherste Ort der Welt. Warum werde ich eigentlich behandelt wie ein dreijähriges Kind? Ich wurde nicht einmal Vertrauensschüler, obwohl ich mehr geleistet habe, als Ron! Zur Erinnerung: 1. Jahr – ich rette den Stein der Weisen vor Riddle, 2. Jahr – ich kämpfe gegen den Basilisken und ein altes Tagebuch von Tom, 3. Jahr – ich rette meinen Paten vor Hunderten von Dementoren, 4. Jahr – ich gewinne als minderjähriger Schüler das Trimagische Turnier und duelliere mich so ganz nebenbei mit Tom Riddle. Ich sah zu wie Cedric starb. Und im 5. Jahr verhinderte ich, dass Tom die Prophezeiung bekommt. Und SIE verhindern, dass ich meinen Paten zurückbekomme und bitten auch noch um Verständnis. Verdammt, ich habe Sirius Black geliebt. Er war der einzige, der mich nicht nur deshalb mochte, weil Tom zu blöd war um mich zu töten. Okay, abgesehen von Professor Lupin! Wenn er nicht gewesen wäre, hätten Ron, Hermine, Sirius und ich den Kuss der Dementoren bekommen!“ Harrys ganzer Groll, den er im vergangenen Jahr entwickelt hatte, brach nun aus ihm heraus. „Wer außer Ihnen wusste, wo ich wohne? Woher wusste Umbridge, wo sie die Dementoren hinschicken musste?“ Kreidebleich gestand Dumbledore: „Harry, deine Eltern machten mich zu deinem Geheimniswahrer.“ „SIE sind mein Geheimniswahrer! Dann kann Umbridge es nur von IHNEN wissen!“ Wegen IHNEN wäre ich fast von der Schule geflogen...“ „... Was ich verhindert habe, Harry.“ „Wo waren SIE eigentlich, als Umbridge mich mit ihrer Feder gefoltert hat. Wo waren Sie, als ich lebenslängliches Quidditch-Verbot bekommen habe? Und wenn Dolores Umbridge nicht von Ihnen weiß, dass ich im Ligusterweg war, von wem sonst?“
 

Dumbledore seufzte: „Ich weiß, dass es dir schwer fällt, mir zu glauben. Aber ich habe dich nicht verraten. Wenn du möchtest, kannst du Professor Snape um ein Fläschchen Veritaserum bitten um die Wahrheit aus mir herauszubekommen.“ Harry wurde langsam wieder ruhiger und sah fragend zu Remus und Tonks. Remus meinte ruhig: „Ich glaube ihm, Harry. Denk daran, er ist der Geheimniswahrer des Ordens. Wäre er ein Verräter, wäre von uns keiner mehr übrig.“ Tonks nickte: „Ich stimme Remus voll und ganz zu. Professor Dumbledore hat dich nicht verraten.“ Harry holte Luft, dann wandte er sich an den Schulleiter: „Entschuldigen Sie, Professor Dumbledore. Ich verzichte auf den Einsatz von Veritaserum. Ich vertraue Remus’ Urteil.“ Dumbledore lächelte: „Ist schon okay, Harry. An deiner Stelle hätte ich nicht anders reagiert. Und ich hoffe für dich, dass es eine Möglichkeit gibt, Sirius zurück zu holen.“ Harry nickte: „Danke, Professor.“ Er zögert und dachte an Petunias Warnung, dann fuhr er fort: „Bitte seien Sie mir nicht böse, aber ich würde gerne einen anderen Geheimniswahrer wählen, schon zu Ihrer Sicherheit. Tom wird es sich wohl denken, dass Sie mein Geheimniswahrer sind, er ist nicht blöd, auch wenn er in Slytherin war.“ Albus Dumbledore nickte: „Harry, ich verstehe deine Entscheidung. Aber die Slytherins sind nicht blöd, sie sind nur anders.“ Harry murmelte: „Man muss schon blöd sein, wenn man sich einem Irren anschließt, der sich selbst als Lord bezeichnet.“ Dumbledore seufzte: „In gewisser Weise hast du ja Recht, aber das Gefolge von Voldemort besteht nicht nur aus Slytherins. Denk an Pettigrew, er war ein Gryffindor. Und nicht jeder Slytherin ist ein Todesser. Auch die Slytherins haben ihre guten Seiten. Zugegeben, sie sind schwer zu finden, aber vorhanden.“ Harry wollte nicht über den Slytherinhaufen diskutieren, deshalb versuchte er das Thema zu wechseln und fragte: „Muss ich nächsten Sommer wieder zu den Dursleys?“
 

Nun wandte sich Dumbledore an Remus: „Remus, bist du bereit? Du weißt, was eine Patenschaft in unserer Welt bedeutet. Die Bindung ist sogar stärker als der Blutschutz. Bist du bereit, diese Verantwortung zu tragen, bis wir entweder Sirius wieder hier haben oder bis Harry volljährig ist?“ Remus nickte: „Ja, Albus. Ich war schon vor 15 Jahren bereit und das weißt du auch! Es lag nur an diesem miesen Werwolfgesetz, dass ich ihn nicht gleich zu mir holen konnte. Ich hatte es Sirius versprochen, für Harry zu sorgen, wenn er... wenn er verhindert ist.“
 

Dumbledore bedachte den alten neuen VgddK – Lehrer mit einem warmen Blick: „Ich weiß, Remus.“ Dann wandte er sich an Harry: „Um deine Frage zu beantworten, Harry: Nein, du musst nicht mehr in den Ligusterweg zurück.“ Harry sprang auf, rannte zu Remus und fiel ihm um den Hals. Remus legte die Arme fest um den Jungen und strich ihm liebevoll über die Haare, da Harry mittlerweile angefangen hatte zu weinen. Der Werwolf versuchte es mit ein wenig Humor und grinste: „Na hör mal, Gryff, sooo schlimm bin ich jetzt auch wieder nicht.“ Harry blickte ihn an und schluchzte: „Idiot, ich heul vor Freude!“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuki1992
2014-12-01T01:54:22+00:00 01.12.2014 02:54
Tolles Kapitel!
Bitte schreib schnell weiter, deine Fanfic ist echt spannend und ich möchte zu gerne wissen, wie es weitergeht.

LG Yuki1992
Antwort von:  PadfootBlack
02.12.2014 16:29
Hey,

eigentlich sollten da schon seit einer Ewigkeit 15 Kapitel sein... aber animexx traut sich offenbar nicht, die Kapitel (bis einschließlich Kapitel 15) stecken in der Warteschleife fest... seit glaube 2 Wochen.
Von:  naomi_ni
2008-03-26T17:41:34+00:00 26.03.2008 18:41
hi du!!!
ich finde deine ff voll super!
hoffe das du bald das nächste kappi kommt!
kannst du mir villeicht kappi 3+4 schicken?
kannst die adilt stellen ruhigraus tun.
ich will nur den rest wissen, denn ich habe bemerkt das ein paar details fehlen!
hoffe auf baldige antwort

bye naomi


Zurück