Zum Inhalt der Seite

Dementia

Snape X Harry
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Concursio ~ Ein Treffen

Der Rest des Sonntages verlief zäh wie Haferschleim, nachdem die drei erstmal mit ihrer Arbeit in der Bibliothek geendet hatten. Nun saßen sie im Gemeinschaftsraum und langweilten sich. Das heißt, eigentlich langweilten sich nur Harry und Ron und der gesamte Rest der Schülerschaft – Hermine war in einen dicken Wälzer vertieft. Man hätte in diesem Moment eine Kanonenkugel neben ihr abfeuern können und sie wäre aus ihrer Lektüre nicht hoch geschreckt. Harry spielte antriebslos mit dem König von Rons Zaubererschach und starrte dabei ins Feuer. Noch immer platterte Regen gegen die hohen Fenster des Gryffindorturms und so hatte keiner Lust, die wohlige Wärme des Feuers zu verlassen. Keine, außer Harry Potter selber. Er wollte immer noch verstehen, aber solange er unter so vielen Menschen war, die alle leise durcheinander brabbelten, konnte er keinen einzigen klaren Gedanken fassen. Also entschuldigt er sich mit der Ausrede er habe etwas in der Bibliothek vergessen bei seinen Freunden und begann einen Spaziergang durch das Schloss. Kaum jemand trieb sich bei dem Wetter auf den Gängen herum und so begegnete er nur einer einzigen jungen Schülerin, die es aber ebenfalls eilig zu haben schien, in ihren Gemeinschaftsraum zu gelangen.

Seine Beine schienen die alleinige Gewalt über seinen Körper zu haben, aber er kümmerte sich nicht darum. Solange er nur den Kopf frei bekam, war es ihm egal, wo sie ihn hinführten.

Harry wiederholte im Stillen nochmal die Dinge, die er in dem Wahrsagebuch in der Bibliothek gelesen hatte. Die Seite die er an sich selbst am meisten hasste… liebte ihn? Zeigte ihm, was Liebe ist? Leidenschaft? Und seine Pflichten vernachlässigen. Was er am meisten an sich hasste, waren die Male, die Voldemort an ihm hinterlassen hatte. Und damit meinte er nicht die blitzförmige Narbe auf seiner Stirn, die ihn immer und überall als Harry Potter auswies. Nein, es waren die anderen Dinge. Sein Parsel. Dass der sprechende Hut ihn anfangs nach Slytherin stecken wollte. Und seine Pflicht war es, über Voldemort zu siegen. Keiner kann leben, wenn der Andere überlebt, so hatte die Prophezeiung gelautet. Aber das würde ja heißen… Harry lehnte sich an eine der kühlen Steinwände und fuhr sich durch das verschwitze Haar. Was für ein ausgemachter Blödsinn! Da lag es ja fast näher, dass der Traum einfach das bedeutete, was er zu bedeuten schien. Er würde ein Verhältnis mit Snape anfangen.

Nicht in tausend Jahren! Und warum war er sich auch so sicher, dass der Traum überhaupt was bedeutete? Nur weil er einige Visionen von Voldemort empfangen hatte, musste das nicht bei jedem blöden Traum so sein.

Als er einen starken Luftzug bemerke, sah er, wohin er eigentlich gegangen war. Es war die Galerie, die um den nassen Innenhof führte, in der er stand. Er lehnte sich gegen eine Brüstung und starrte gedankenverloren in den Regen hinaus. Wenn er nicht in der folgenden Nacht schon wieder dasselbe träumen wollte, dann musste er versuchen, an etwas anderes zu denken. Immer wieder hatte er Snapes ausdrucksloses Gesicht vor Augen und die geflüsterten Worte im Ohr. „Ich gebe dir Leidenschaft, mein Geliebter!“ Und dann auch noch die Begegnung in der Bibliothek. Normalerweise sah man Snape aufgebracht oder hämisch grinsend, wenn er in Harrys Nähe war, doch diesmal… Das gleiche wie aus Stein gemeißelte Gesicht.

Plötzlich fragte er sich, ob Snape vielleicht den gleichen Traum gehabt haben konnte. Nur aus seinem Blickwinkel. Und dann fragte er sich wieder, ob dieser ihn nicht sogar verursacht haben konnte?

Ein harter Griff um seinen Hals riss ihn aus seinen Überlegungen. Jemand hatte sich ihm unbemerkt von hinten genähert und der kratzige Atem verriet, dass es sich um Snape handelte. Was wollte er von ihm?

„Na schau mal eine an, wen wir hier haben. Potter, hm? Was machen wir denn hier alleine?“ Snapes Stimme war leise, aber eindringlich.

„Ich weiß ja nicht, was sie hier machen, Professor, Sir. Ich will nur ein wenig frische Luft schnappen“, antwortete er. Eigentlich war er nicht in der Position, sich Frechheiten erlauben zu können, aber er konnte die Worte nicht unterdrücken, die sich aus seiner Kehle zwängen wollte. Mit einer harten Bewegung wurde er umgedrehte und gegen eine der breiten Säulen gepresst. Wäre Snape noch ein paar wenige Zentimeter näher gekommen, es hätte so ausgesehen, als würden sie sich küssen. Nur die wütenden Gesichter der beiden Männer strafte diese ungehörige Annahme Lügen. Mit einem Arm, presste Snape seinen Schüler gegen den kalten Stein, die andere Hand, lag in festem Griff unter Harrys Kinn. Er konnte sich kaum rühren und wusste doch nicht, was er verbrochen habe.

„Wird ja nicht frech, Potter“, spuckte Snape ihm entgegen.

„Was wollen Sie denn überhaupt?“, fragte Harry und konnte den leicht panischen Unterton nicht aus seiner Stimme verbannen.

„Als würdest du das nicht selber wissen!“ Er drückte noch ein wenig fester zu, kam noch ein bisschen näher. Und ohne dass Harry auch nur der Bruchteil einer Sekunde blieb, um zu reagieren, war es auch schon geschehen. Snape hatte seine schmalen, harten Lippen auf die seinen gedrückt. Harry wollte Widerspruch erheben, doch als er seine Lippen zum Protest öffnete, drang die Zunge des Anderen in seinen Mund ein und spielte dort ihr grausames Spiel. Und hinter ihnen prasselte der Regen auf den aufgeweichten Boden. Keiner sah, die befremdliche Szene und so konnte Harry sich auch keine Hilfe erwarten. Er hob die Arme um den Lehrer von sich zu schieben, doch dieser war um Längen stärker, als man bei der schmalen Gestalt annehmen mochte. Auch seinen Kopf konnte er nicht zur Seite drehen und so der Peinigung entkommen, denn Snape hielt ihn noch immer fest in seinem Griff. So beschränkte er sich darauf, Töne des Widerwillens von sich zu geben.

Endlich unterbrach Snape den ungewollten Kuss, funkelte Harry böse an und raunte „Ich hoffe, das war Ihnen eine Lehre, Potter?“, dann wirbelte er herum und rauschte den Gang entlang.

In Harrys Kopf herrschte nur noch Leere. Was war das grade gewesen? Er drehte sich wieder um und starrte weiter in den Regen hinaus, streckte seine Hand aus, um einige Regentropfen aufzufangen und sich die Stirn zu kühlen. Er wollte nur noch vergessen, was gerade geschehen war. Verdrängen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xuxu713
2008-02-09T10:45:14+00:00 09.02.2008 11:45
Könnte mir vorstellen, dass Snape genau das gleiche dachte, wie Harry das der jeweils Andere ihm diese Träume schickte. Als Abschreckung wollte Snape Harry durch diesen Übergriff Angst einjagen. Schien jedoch wenig geklappt zu haben.
Bin gespannt, wie es weitergeht.


Zurück