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Digimon Protector

von

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Es ist nicht alles Holz was glänzt

„Und ich habe immer gedacht, in Springfield wären alle Leute gelb“, sagte Chris und musste über seinen eigenen Witz kichern. Vanessa verdrehte nur genervt die Augen.

„Du bist wohl ein Simpsonsfan, was?“, fragte sie und klang leicht genervt. Er antwortete nicht darauf. Seid sie gelandet waren und sogar schon auf dem Hinweg hatte Vanessa in geradezu dauerhaft ignoriert. Dabei gab er sich wirklich alle Mühe sie mal etwas lockerer zu machen. Doch irgendwie schien an ihr alles abzuprallen, wie ein geschmetterter Tennisball von einer Massivbetonwand. Auch ein hilfloser Blick auf Bearmon, welches er auf dem Arm trug, brachte nix, da das Digimon nur kaum merklich die Schultern hob.

„Wo ist eigentlich Lekismon?“, fragte Chris dann und ihm fiel erst jetzt auf, dass es fehlte.

„Wahrscheinlich auf den Hausdächern und folgt uns unauffällig“, gab das Mädchen knapp als Antwort. Der Junge seufzte, dann sagte er: „Hör mal, ich weiß zwar nicht was ich dir angetan habe, aber kannst du bitte aufhören mich so zu behandeln, als sei ich eine Plage?“ Doch schon bereute er es so heftig ausgedrückt zu haben. Vanessa blieb abrupt stehen und Chris hatte alle Mühe ebenso plötzlich zu bremsen. Tatsächlich schaffte er es nicht und stand nun in ihrem Rücken.

„T-Tut mir Leid“, sagte er sofort und wahrheitsgetreu. „Aber du bist so plötzlich stehen geblieben da…“ Doch ein leises Wort ließ ihn sofort verstummen.

„Entschuldige“, flüsterte das Mädchen leise.

„Was?“, fragte Chris, der es schon geradeso verstanden hatte, doch den Zusammenhang hatte er noch nicht erkannt.

„Entschuldige bitte“, wiederholte sie und sah zu Boden. „Ich weiß, dass du Recht hast wegen dem mies behandeln und das tut mir echt Leid, denn es ist ja nicht deine Schuld“, sagte sie und flüsterte immer noch. Chris, der einen Schritt zurückgegangen war, kam nun einen halben wieder näher an sie ran, damit er sie besser hören konnte. Denn tatsächlich sprach sie weiter: „Auf der Klassenfahrt, sie dauerte zwar nur zwei Tage, aber wir mussten in zwei Ferienhäusern übernachten. Natürlich haben uns die Jungs Streiche gespielt, indem sie sich zu uns geschlichen hatten. Natürlich lief alles ganz gesittet ab, es ist nichts Wichtiges passiert, doch ausgerechnet dieser Junge wollte mich unter vier Augen sprechen. Der, den ich schon länger im Auge habe, verstehst du? Jedenfalls… wir gingen in ein leeres Zimmer und er machte Anstalten mir etwas angeblich Wichtiges zu sagen. Nach langem hin und her meinte er dann, dass er mich ziemlich mögen würde. Mein Herz raste, ich dachte schon nun würde alles gut gehen. Doch gerade als ich ihn küssen wollte, ging die Tür auf und die ganzen Jungs aus unserer Klasse stürmten lachend den Saal und auch er lag vor Lachen am Boden.“ Sie wisch sich mit dem Handrücken kurz durch das Gesicht, holte tief Luft und sagte dann: „Aber wieso nerve ich dich eigentlich damit? Wir gehen besser weiter.“ Damit ging sie im etwas schnelleren Tempo weiter. Chris und Bearmon wechselten kurz mitleidige Blicke.

„Irgendwie fühl ich mich getroffen… ich glaube, ich lasse meine Sprüche erstmal besser“, sagte der Junge und ging langsam weiter. Das Digimon nickte nur.
 

„Hatten Sie eine Reservierung?“, fragte die junge Frau, welche am Schalter des Hotels stand und eifrig auf der Tastatur eines Computers herumtippte.

„Ja, hier ist der Papierkram, das hier sind die Reservierungskarten oder?“, fragte Chris und hielt der Dame die paar Papiere hin. Nach einer kurzen Überprüfung war alles schon erledigt, zumindest fast, denn eine Frage stellte die junge Frau noch: „Wie sieht es mit den Betten aus? Getrennt nehme ich an?“ Chris nickte zwar, sah sie aber verwirrt an. Die Frau zwinkerte ihm zu, als wollte sie ihm Glück wünschen, dann kam der nächste an die Reihe.

„Seltsame Reaktion, oder?“, fragte Bearmon, doch Chris, dem ein Licht aufgegangen war, grinste nur.

„Nein, ich finde es witzig“, meinte er nur und zusammen mit Vanessa betrat er nur kurze Zeit das Zimmer. Es hatte vier Zimmer. Den Wohnbereich, der Zugleich auch eine Essecke hatte, ein Bad mit Dusche, das Schlafzimmer mit den zwei Betten und eine kleine Küche, das nur mit dem nötigsten für Snacks oder kleinere Mahlzeiten ausgestattet war. Während Chris seine Reisetasche plump in eine Ecke schmiss, räumte Vanessa ihre Sachen ordentlich ein.

„Was machst du denn da? Wir bleiben doch eh nicht lange“, meinte der Junge verwirrt und sah ihr dabei zu, wie sie ihre Unterhöschen in eine Schublade verstaute.

„Ich räume ein… immerhin muss ja nicht alles von meinem Zeug sich zerknittern und hässlich aussehen, oder?“, meinte Vanessa und schloss die Schublade mit einer eleganten Handbewegung. Der Junge und sein Digimon tauschten kurz ihre Blicke, dann meinte Chris langsam: „Aber… okay, aber Unterwäsche? Die sieht doch niemand, oder?“ Das Mädchen seufzte und antwortete nicht.

„Egal, Bearmon und ich gehen uns schon mal etwas umsehen, hier“, begann er und hielt ihr einen Zettel entgegen, auf dem eine Handynummer geschrieben stand. „Das ist meine Nummer, falls etwas ist, ruf einfach an. Komm Bearmon, auf ins Vergnügen!“ Damit nahm er den kleinen Bären auf den Arm und verlies schnellen Schrittes den Raum. Vanessa sah hinab auf den Zettel in ihrer Hand. Als sie hörte, wie die Tür ins Schloss fiel, zerknüllte sie den Zettel.

„Ich habe die Schnauze voll von Jungs. Von Nummern, erst Recht“, murmelte sie leise und warf das Papier in den Müll.

„Na ja das darfst du nicht verallgemeinern, ich finde ihn ganz nett“, sagte eine Stimme die nur wenige Zentimeter von ihr entfernt war. Das Mädchen zuckte zusammen und sah in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Lekismon stand fast genau in ihrem Rücken. Vanessa zuckte überrascht zusammen und stotterte: W-Was machst du denn hier?“ Das Digimon grinste und deutete in den Wohnraum.

„Die Balkontür war offen“, sagte es. Stimmt, Vanessa hatte sie ja extra dafür geöffnet.

„Oh, ja“, antwortete sie und sah wieder zu Boden. Beide schwiegen ein paar Minuten, dann setzte sich ihr Digimon neben sie und meinte altklug: „Hör mal so was passiert eben. Jeder macht mal gewisse Phasen durch, aber mach dich deswegen nicht verrückt. Komm, du speicherst seine Nummer ab und wir folgen ihm bei Gelegenheit. Okay?“ Das letzte Wort fügte es mit einem lieben Lächeln hinzu. Das Mädchen seufzte schwer, stand auf, hob den Zettel und zückte ihr Handy.

„Du weißt auch alles besser oder?“, fragte sie und fing an auf den Tasten herum zudrücken. Lekismon nickte bloß.
 

„Chris, du hast wirklich eine hervorragende Arbeit geleistet. In diesem Punkte kann man sich wirklich auf dich verlassen, darin bist du ein Meister unter den Meistern“, sagte Bearmon und fügte dann hinzu: „Wir haben uns nämlich total verlaufen.“ Chris knurrte das Digimon an, was sich mittlerweile an seine Schultern klammerte und als Rucksack aussehen wollte und sagte: „Ja ist ja schon gut. Dann fragen wir uns später halt durch oder fragen Vanessa wenn sie anruft.“

„Wie sollte sie uns helfen, wenn sie die Stadt genauso wenig kennt wie wir?“, fragte das Digimon und zog eine ungläubige Schnute. Tatsächlich fragte sich der Junge jetzt selbst, wie sie von einer belebten Einkaufsstraße in eine dicht besiedelte Wohngegend gelangen konnten. Kinder spielten in den Vorgärten und Teenager, sowie Erwachsene gingen oft in kleinen Grüppchen von mindestens zwei Personen die Straße entlang. Ein Szenenwechsel geschah erst nach einigen Minuten als Chris an einer Baustelle vorbei ging. Er blieb kurz stehen. Sein Blick war über das Baugelände gehuscht. Keine Arbeiter waren zu sehen. Das Haus war noch gerade am Anfang der Bauphase. Der Keller war ausgehoben, sonst war noch nicht viel passiert. Doch irgendetwas störte ihn. Irgendwas an der Szenerie stimmte nicht und widersprach sich gegen alles was Chris von gewöhnlichen Baustellen kannte. Dann fiel ihm wie Schuppen aus den Haaren. Ein großer Baum stand nur wenige Meter von der Kellergrube entfernt. Dieser Baum war ein Blickfänger. Er hatte nur zwei dickte Äste und sah aus wie abgestorben. Normaler Weise wurden solche Bäume schnellstmöglich von Holzfällern gefällt. Die Äste bewegten sich obwohl man keinen Wind spüren konnte. So dicke Äste würden sich aber auch eigentlich bei normaler Windstärke nicht rühren. Und hatte die Rinde nicht die Umrisse eines Gesichts? Bearmon, dem das wohl auch aufgefallen war, versetzt Chris einen leichten Tritt in den Rücken. Der Junge verstand den Wind und kletterte über die Absperrung. Er war nur zwei Schritte gegangen, da ertöhnte sein Handy. Die beiden erschraken sich, dann nahm Chris den Anruf entgegen und schaltete den Lautsprecher ein, damit Bearmon mithören konnte.

„Ja? Chris hier“, sagte er und zuckte erneut zusammen eine sich eine schrille Stimme meldete und rief: „Calu!“

„Calumon?“

„Ja, calu! Chris wie geht’s?“

„Ganz gut. Ich gucke mir grade einen komischen Baum an. Sieht seltsam aus.“

„Das muss Woodmon sein, calu. Aber hör mal. Kurts und Stellas Team haben ihre Digimon bereits gefunden. Leider sind sie gestorben. Calu, und Dustins und Cathys Gruppe kämpfen noch, das vermuten wir zumindest, wir können sie nicht erreichen. Pass also gut auf, die Bösewichte könnten auch zu euch kommen, calu.“

„Okay, aber sag mal woher wisst ihr das? Vanessa und ich sind erst vor kurzem gelandet.“ Nun antwortete eine männliche Stimme, die er als Dustins Vater erkannte und sagte: „Die Zeitverschiebung Chris. Ihr seid in Springfield, das ist quasi am anderen Ende des Kontinents. Zwar sind Stella und Co. noch weiter weg als ihr, aber sie mussten nicht umsteigen und hatten deshalb einen kleinen Vorsprung. Sie haben uns erst vor wenigen Minuten angerufen.“

„Okay, sonst noch etwas?“, fragte Chris.

„Nin, das wäre es soweit. Wir werden jetzt versuchen Dustins und Cathys Team zu erreichen. Viel Glück, bis dann.“ Es wurde aufgelegt. Nachdem der Junge sein Handy wieder eingesteckt hatte, sah er, dass sich der Baum etwas von ihm entfernt hatte. Calumon hatte etwas von Woodmon gesagt. Das passte. Er trat näher heran und stand nun genau vor dem Baum. Dieser rührte sich nicht.

„Hallo, Woodmon“, sagte Bearmon und winkte. Es war von Chris Rücken runter gesprungen. Der Baum reagierte erst nicht, doch dann öffneten sich in der Rinde zwei große Augen und noch größerer Mund. Da es durch die Zeitverschiebung noch nicht ganz dämmerte, wirkte es nicht sonderlich beeindruckend. Doch Chris war sicher, dass er sich erschreckt hätte wenn einem abgestorbenen Baum plötzlich zwei Augen und ein Mund wachsen würden wenn es dunkel gewesen wäre.

„Wie hast du das herausgefunden?“, fragte das Digimon und ließ nun die Äste, die wohl als Arme dienten sinken.

„Auf Baustellen werden die Bäume vorher immer weggeschafft. Deshalb kam mir das schon komisch vor“, erklärte Chris. Das Baumdigimon seufzte und sagte: „Ach so. Baustelle nennt man das hier also. Ja, das hätte mir auffallen müssen.“ Es klang müde und etwas traurig.

„Hey, was ist los?“, fragte Bearmon und sah es besorgt an.

„Ich will einfach nur nach Hause. Könnt ihr euch vorstellen wie es ist von einem lauten Knall wach zu werden und plötzlich in dieser fremden Umgebung zu sein? Ist echt nicht schön. Außerdem vermisse ich meine Kolonie.“ Der Junge und sein Digimon sahen sich an. Waren eigentlich alle Digimon im Grunde so harmlos? Wieso waren es dann die der Omega nicht?

„Hör mal, wir wüssten einen Weg dich zurück zubringen.“ Woodmons Augen weiteten sich leicht und es sah die zwei an.

„Jetzt wirklich, ohne Witz?“, fragte es. Chris nickte. Doch da zuckten jetzt alle drei zusammen, als sein Handy wieder anfing zu klingeln. Der Junge ging ran und stellte diesmal nicht auf mithören.

„Ja?... Oh Vanessa, hi. Ja, wir haben Woodmon gefunden. … Wo wir sind? Gute Frage. Äh, warte ich lese es dir mal von dem Schild da ab.“
 

„Wie zum Teufel ist er auf die Idee gekommen da lang zu gehen?“, fragte sich Vanessa immer wieder, während sie dieselbe Straße entlang ging, die ihr Chris beschrieben hatte. Die Baustelle war bereits in Sicht und gleich würde sie diese erreicht haben. Auf die Personen, die sich langsam in ihre Häuser zurückzogen, achte sie eher weniger. Endlich war sie da. Sie sah über das Gelände und traute ihren Augen nicht. Chris, Bearmon und ein Baumdigimon saßen in einem Dreieck und spielten Karten. Gleichzeitig schoss ihr die Frage durch den Kopf, woher sie die Spielkarten hatten.

„Mau Mau!“, rief Bearmon fröhlich und legte seine letzte Karte ab.

„Kann doch nicht sein, ich glaube das nicht“, meinten Chris und Woodmon und schüttelten die Köpfe.

„Tja, eine Glückssträhne ist immer schlecht für die anderen“, meinte Bearmon und lachte.

„W-Was… macht… ihr… hier?“, fragte Vanessa, die endlich nah genug dran war um mit ihnen reden zu können. Chris sah nicht auf, da er gerade dabei war die Karten neu zu mischen, sagte aber: „Na ja, da wir ja auf dich warten musste, dachte ich wir könnten ja Karten spielen. Also habe ich Woodmon schnell die Regeln erklärt und los ging’s. Aber jetzt können wir ja… was habt?“ Die Frage musste er unweigerlich einfügen, denn Bearmon und Woodmon waren einige Schritte zurück gewichen. Leicht verwirrt wandte sich der Junge um und sah den Grund für diese Vorsicht. Vanessas Gesichtszüge waren entgleist, allerdings ins Zornige. Er hatte nicht einmal gewusst, dass sie so wütend gucken konnte. Dann entlud sich offenbar alles, was sich wohl seid einiger Zeit in ihr angestaut hatte auf ihn: „Sag mal sonst hast du keine Sorgen oder? Wir sind nicht hier um dumm Karten zu spielen! Was wenn plötzlich etwas angegriffen hätte? Ja klar, soweit hast du natürlich nicht gedacht, schon klar! So etwas kann man ja auch nicht von dir erwarten du Kindkopf!“ Während sie schrie hatte er die Karten wieder zu Boden fallen lassen.

„Vanessa…“, sagte Lekismon, welches während ihres Schreianfalls hinter ihr aufgetaucht war bedauernd. Als wäre das Mädchen aus einem Schlaf erwacht, blinzelte sie und riss sich dann die Hände vor dem Mund. Eigentlich wollte sie nicht so ausrasten, aber die Art von Chris in dieser Situation nicht den nötigen Ernst zu zeigen hatte sie explodieren lassen.

„D-Das…“, begann sie, doch Chris, der den Blick gesenkt hielt, sah nicht zu ihr auf. Bearmon wandte den Kopf. Seltsam. War dieses Gerät schon länger da? Genau hinter ihm und dem Baumdigimon stand eine Maschine, die vom Aussehen und Größe her einem Bagger ähnelte. Ein gelber, dicker, kantiger Rumpf, mit Kettenrädern als Antrieb unter diesem und oben drauf ähnelte der Kasten fast einem Kopf. Links und rechts vom Rumpf hatte es Baugeräte, die fast schon Arme ähnelten. Rechts eine Staplergabel und links eine Baggerschaufel. Hinten dran hatte es auch noch einen Kranarm mit Harken. Bearmon hatte alle Geräte schon mal gesehen, doch alle vereint war ihm neu. Hatten die Menschen etwa schon Kombinationsgeräte gebaut? Auf jeden Fall biete es sicher Vorteile. Es wandte sich wieder ab.

„Ich bin lieber ein Kindkopf, der Spaß versteht und alles locker sieht, als eine verklemmte, eingebildete und verallgemeinernde Zicke!“, meinte Chris, stand auf und sah sie jetzt ebenfalls wütend an, wie Vanessa zuvor ihn. Sie zuckte zusammen. Obwohl sie es wollte gab sie keine Widerworte. Zum Teil hatte er schließlich Recht.

„Jetzt ist es aber mal gut, ihr beiden“, meinte Lekismon, stellte sich zwischen sie und legte beiden je eine Hand auf die Schulter. „Jetzt habt ihr euch die Meinung gesagt, damit sollte es gut sein. Ihr seid müde und gerade nicht ganz in der Lage euch vernünftig zu unterhalten.“

„Ich bin immer in der Lage normal zu reden“, sagte Chris sofort. Eine Stimme erklang plötzlich die sagte: „Target locked.“ Der Junge, Vanessa und Lekismon sahen zu den zwei anderen Digimon hinüber.

„Habt ihr was gesagt?“, fragten die drei gleichzeitig. Sie schüttelten die Köpfe.

„Nein“, begann Woodmon. „Wir warten eher darauf, dass ihr zwei… Aaaargh!“ Alle packte das Entsetzen. Von einer Sekunde auf die andere war das seltsame Gerät hinter Bearmon in Bewegung geraten. Es hatte mit seiner Staplergabel zugeschlagen und diese hatte sich durch Woodmons Körper getrieben. Langsam wurde es angehoben.

„Erkenne Kampfniveau. Erkennung abgeschlossen. Woodmon, Championlevel. Kraftleveleinschätzung, 80. Keine Gefahr.“ Die Stimme schien von diesem Baustellenmonster zu kommen.

„Hi-Hilfe…“, krächzte das Baumdigimon, welches hilflos und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf der Gabel hing. Doch das gerät, welches wohl ein Digimon der Omega sein musste sprach weiter: „Eigener Errechnung nach, ist das Ziel nicht würdig der Organisation zu dienen. Beginne mit sofortiger Vernichtung.“

„Das kannst du dir abschminken!“, rief Chris, der sich als erster gefasst hatte und sein Digivice umklammerte. „Bearmon, Attacke, schnell!“ Das Digimon sprang und fing im Flug an hell zu leuchten.

„Bearmon digitiert zu Grizzlymon!“ Kurz bevor es auf den Feind traf, holte Grizzlymon weit aus und schlug genau auf den Kopf des Gegners. Dieser erzitterte nicht einmal, nur der Kopf zuckte kurz bedrohlich. Völlig unbeeindruckt fing es wieder an zu sprechen: „Erkenne Kampfniveau. Erkennung abgeschlossen. Grizzlymon, Championlevel. Kraftleveleinschätzung 115. Durchschnittliche Gefahr.“ Mit einer nebensächlichen Bewegung des rechten Arm, rutschte Woodmon von der Gabel und stürzte zu Boden. Chris rannte sofort zu ihm.

„Ist alles okay?“; fragte der Junge und das Baumdigimon nickte.

„Es tut zwar weh wie die Hölle, aber das wird schon“, sagte es und stemmte sich auf die Wurzeln. Beide sahen auf. Lekismon hatte sich nun ebenfalls eingemischt. Grizzlymon und Lekismon standen nun vor dem Digimon, welches immer noch keinerlei emotionelle Rührung zeigte. Tatsächlich fing das Spiel wieder von vorne an: „Erkenne Kampfniveau. Erkennung abgeschlossen. Lekismon, Championlevel. Kraftleveleinschätzung, 98. Niedrige Gefahr. Kampfniveau beider Feinde, 213. Hohe Gefahr.“ Die Digimon grinsten.

„Gut erkannt, machen wir es platt“, meinte Grizzlymon und beide rannten los.

„Kenkimon wechselt in den Kampfmodus“, sagte das gelbe Digimon und dessen Motor, der wohl im Rumpf saß fing an bedrohlich zu brummen.

„Kenkimon also. Egal, hörst du das? Wir sollten seine Magengegend angreifen“. Sagte Grizzlymon. Lekismon stutzt: „Magen? Aber ich weiß was du meinst.“ Beide sprangen und schlugen zu.

„Aufsteigende Mondsichel!“

„Ohrenpfeil!“ Doch die Attacken trafen nicht. Mit seinem Schaufelarm schlug es die zwei aus der Luft und schleuderte sie zur Seite. Bei dem Treffer war ein dumpfes Geräusch zu hören gewesen.

„Das sah schmerzhaft aus…“, meinte Woodmon und entfernte sich mit Chris immer mehr vom Geschehen. Vanessa stand noch immer an derselben Stelle. Nur sehr langsam tat sie zögerliche Schritte rückwärts. Kenkimon ließ den Blick schweifen und blieb an ihr hängen.

„Mensch erkannt. Digimonpartner, Lekismon. Bedrohung wird eliminiert.“

„Nein!“, dachte sich Chris und rannte los.

„Du musst weg da!“, schrie er, doch sie rührte sich nicht. Mit einem Kampfschrei kamen Grizzlymon und Lekismon wieder zurück gerannte. Kenkimon ließ seinen Kranharken kurz wirbeln, dann flog er auf Vanessa zu. Sie fiel zur Seite. Nein, sie wurde geschubst. Chris hatte sie geschubst. Der Harken schoss an sie beide vorbei, nur sehr knapp. Alle atmeten auf, dann vernahmen sie die Stimme des Feindes: „Angriff fehlgeschlagen. Situation erkannt. Beginne mit Durchführung ursprünglichen Befehls.“ Alle rissen die Augen auf. Woodmon war ungeschützt und verwundet. Über ihm schwebte die Staplergabel erst bedrohlich, dann schoss sie nach unten. Das Geräusch von berstendem Holz durchschnitt die Luft und Rindstücke flogen umher. Als sich die Gabel wieder hob, war nur noch ein Ei vorhanden.

„Ziel erreicht. Situation wird errechnet. Zwei Feinde, hohes Kampflevel. Errechne Chance auf Sieg. Rechnung ergibt eine Siegeschance von 75 Prozent. Leite alle notwenigen Maßnahmen ein.

„Nein, Woodmon! Du Schwein!“ Vanessa und Lekismon zuckten zusammen. Chris und Grizzlymon hatten dies zusammen geschrieen, völlig synchron.

„Dich machen wir fertig…“, knurrte Chris und Grizzlymon knurrte ebenfalls bedrohlich. Dann spurtete das Digimon los. War es von einem leicht grünlichen Schimmer umgeben? Kenkimons Augen blinkten mehrmals auf.

„Rechnung erneut durchgeführt. Grizzylmon, Championlevel. Kampfniveau: 274. Tendenz weiter steigend. Sehr hohe Ge…“, doch weiter kam es nicht, denn das Tierdigimon war gesprungen und hatte seine rechte Pranke in den Rumpf des Feindes versenkt. Kenkimon wurde von den Rädern gerissen und fiel mit einem lauten Krachen zu Boden. Ehe Grizzlymon den wahrscheinlich finalen Schlag setzen konnte, wurde es von dem zurückschnellenden Harken in der Luft getroffen und fiel zu Boden. Das Maschinendigimon stemmte sich überraschend schnell hoch. Sein Rumpf war verbeult und zerkratzt.

„Rückzug wird eingeleitet“, sagte es und begann mit der Schaufel Erde in die Luft zu werden. Die dabei entstehende Rauchwolke hüllte es gänzlich ein.

„Nicht so schnell!“, rief Lekismon und sprang mit einem Fuß voran in die Wolke, doch flog genau durch. Kenkimon war verschwunden. Radspuren verrieten, dass es mit hoher Geschwindigkeit davon gefahren war. Auf der Straße verloren sich die Spuren nach kurzer Zeit.

„Scheiße… so eine Scheiße“, brummte Chris, der auf allen Vieren lag und mit der rechten Faust wieder und wieder auf den Boden schlug. „Wieso ist mir das Teil nicht aufgefallen. Ich bin aber auch wirklich zu blöd!“ Vanessa sagte erst nichts, dann meinte sie langsam: „Danke.“ Er sah zu ihr hoch. Ihre Augen wurden feucht als sie weiter sprach: „Du hast mich gerettet, danke. Und es tut mir echt Leid wegen vorhin. Du hättest es bestimmt gesehen, wenn ich dich nicht angebrüllt hätte. Tut mir Leid.“ Er beruhigte sich von der einen, auf die andere Sekunde.

„Ich habe es gesehen. Aber ich habe mir nichts dabei gedacht, es ist meine Schuld“, meinte Bearmon, das zu ihnen gekommen war und das Digiei in den Pfoten hielt. Der Junge sah seinen Partner an und fragte: „Alles okay bei dir?“ Das Digimon nickte.

„Nur ein Kratzer“, antwortete es. Lekismon hatte sich auch wieder zu ihnen gesellt und seufzte, ehe es altklug sagte: „Ich war auch keine Hilfe. So, haben wir uns nun alle genug Vorwürfe gemacht? Es ist vorbei. Gehen wir lieber, ehe man uns sieht. Und wir sollten uns bei jemanden melden.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
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Von: abgemeldet
2009-06-30T08:26:30+00:00 30.06.2009 10:26
*mich selber hau*
Schon drei Kapitel und ich hab nix gelesen.
T__T
Okay, jetzt halt ich mich aber wider ran.
>.<

KArtenspielen.
XDDD
Achja, das is lustig.
Aber was diese Jungs damals mit Vanessa gemacht haben war wirklich fies.
Und wieder is ein Digimon tot.
.___.
Blöde Omega.
Von:  Selma
2009-03-31T05:36:59+00:00 31.03.2009 07:36
Wieder ein sehr schönes Kapitel. ^^
Freue mich schon aufs nächste.
Tja, es gibt btw. in Amerika nicht nur ein Springfield. Sie waren einfach im falschen ;)


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