Zum Inhalt der Seite

Dunkle Elfe

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Heute...
 

Dieser Tag hatte langweilig angefangen, doch er sollte sich noch anders entfalten.

„Komm Sira“ sagte einer meiner Freunde. Ich schrak hoch. „Hero, erschreck mich nicht dauernd so!“ Spielerisch leicht legt ich ihm die Hände an den Hals. „Jetzt sei nicht so verbissen.“ Er lächelte und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Mein Gesicht bekam eine leichte Röte. „Ich bin nicht verbissen...“ und tat leicht eingeschnappt.

Als ob ich nichts wiegen würde hob er mich in die Luft. Mit meinen Händen stützte ich mich auf seine Schultern, beugte mich zu seiner Stirn und hauchte ihm einen Kuss hinauf.

Das Verhältnis zwischen uns ist ein Komisches. Mal sind wir ein Pärchen, mal nur gute Freunde und ein andermal streiten wir uns. Aber trotzdem halten uns alle für ein Paar. Um die Leute in diesem Glauben zu lassen und uns nicht den Verkupplungsversuchen auszusetzen sagen wir, wir sind es wirklich.

Wir tragen sogar Ringe, nicht die übliche Variante, sondern Ohrringe. Er im linken und ich im rechten Ohr. Ursprünglich waren beide meine. Irgendwann hatte ich ihn gefragt ob er einen haben möchte als Zeichen der Freundschaft. Wahrscheinlich halten uns deshalb alle für ein Paar, aber es soll doch nur unser besonderes Band symbolisieren.

Hatte mir schon mal überlegt wie es mir gehen würde wenn er eine „richtige“ Freundin hätte. Es war eine schrecklicher Gedanke.

Auf einmal ließ er mich ein Stück fallen und ich quiekte kurz auf. „Bin ich so schwer oder wieso hast mich fallen lassen?“ Ein breites Grinsen. „Du sahst so nachdenklich aus.“

„Es ist alles in Ordnung. Aber frag bitte nicht...“

„Okay, wie du meinst, aber denk dran – ich bin immer für dich da.“

„Das weiß ich doch.“ Ich lächelte ihm zu und lehnte meinen Kopf dann an seine Schulter. Dann löste ich mich, nahm seine Hand und zog ihn mit mir. „Wir müssen los beziehungsweise ich.“ Er stutzte. „Hab ich was verpasst?“

„Du weist als einziger was ich bin und wieso ich meine Flügel noch nicht habe. Ich bekomm sie erst wenn ich bei den Vampiren war. Es ist mir zwar nicht möglich das Blut loszuwerden und meine Natur ganz zu verstecken, aber ich kann trotzdem eine Elfe sein. Der Dorfälteste weis um das. Und sollte mal etwas passieren wird er mir das trotzdem nicht übel nehmen. Er weis es und wird mich nie verbannen.“ Ich unterbrach mich und schaute in den Himmel. „Und er weis auch das ich heute gehen muss. Kommst du mit? Aber ich muss dazu sagen das es sein kann das ich mich verändern werde...“

Feste Umarmung, tief der Kuss. „Du weist das ich immer zu dir stehen werde.“

‚Soll das eine Liebeserklärung sein? Ich wollte nicht weiter nachdenken Ich wollte ihn nicht verlieren, mich aber auch nicht binden.’ Behutsam strich er mir die Haare aus der Stirn und schaute mir in die Augen. Es kam mir so vor als ob es eine Antwort auf meine Ängste und Gedanken war. Das ich mich nicht an ihn binden müsste, er mir meine Freiheit lassen würde und mich ihm voll und ganz ergeben könnte ohne mich selbst aufzugeben. Ein Schauder jagte mir den rücken hinunter. ‚Wieso wusste er das?’

Mein Blick wanderte von seinem weg – ich konnte ihn nicht noch eine Sekunde ansehen. Mein Herz würde kurz aussetzen. Er suchte wieder meinen Blick und mein Herz setzte wirklich aus. Sein Blick wurde schmerzhaft dabei und wieder normal als es wieder schlug. „Tut mir leid..“ wisperte ich, wand mich ab und ging schnell. Allzu viel Zeit hatte ich nicht mehr. Leise folgte er mir. Vielleicht dachte er ich merkte es nicht. Ich hört ihn wirklich nicht, aber ich spürte ihn.

Ich hätte ganz einfach im Wald verschwinden können, doch ich wollte nicht.

Nach gut einer Stunde Fußmarsch blieb ich vor einer Villa stehen. Hero trat neben mich und blieb letztlich auch stehen. Meine hand suchte die seinige. Ich drückte sie und war froh das er mitgekommen war. Gemeinsam stiegen wir die Treppen hinauf. Ein großer Türklopfer, der die Form eines Wolfkopfes hatte prunkte an der Tür. Das Haus war alt und verfehlte seine Wirkung nicht. Ein kurzes Zittern durchjagte meine Körper. Hero schaute zu mir und ich hatte mich wieder gefasst.

Das Warten kam mir wie eine Ewigkeit vor, doch es waren nur ein paar Sekunden.

Als Jean die Tür öffnete waren wir überwältigt, auch ich, obwohl ich ihn kannte, und löste mich dann von Hero. In diesem Moment wünschte ich allein gekommen zu sein. „Sira, Liebes, schön das du gekommen bist.“ Es klang als würden wir uns Jahre kenne, was stimmte, und er hätte mich nie gebissen... Mir wurde schwarz vor Augen und ich schwankte. Jean fasste meine Hand sanft, aber rettend vor einem Sturz. Als ich wieder sicher auf meinen Füßen stand, hielt er immer noch meine Hand und hauchte mir einen Kuss auf diese. Der Gentleman von eh und jäh.

Früher als ich ungefähr neun Jahre alt war, war ich oft bei ihm. Am Anfang hatten alle Bendenken, als jedoch fast ein viertel Jahr verstrichen war und noch nichts passiert, macht sich niemand mehr Sorgen. Es war wunderbar. Von ihm wurde ich so behandelt wie ich es mir wünschte und er gab mir das was mir meine Eltern nie gaben. Hero war immer da gewesen, aber er war wie ich ein Kind und dieses Jahr war eine harte Probe für unsere Freundschaft. Jedenfalls kurz nach meinem zehnten Geburtstag bis er mich und ich zog mich von ihm zurück.

Seit damals stand ich ihm das erste mal wieder gegenüber und mein Groll war verflogen.

„Ich freu mich auch.“ Aufrichtig lächelte ich und umarmte ihn. Er legte einen Arm um meine Taille und ich wich zurück. Selbstbewusst sagte ich: „Das steht dir nicht mehr zu auch wenn du es nicht SO meinst.“ Er schaute von mir zu Hero und wieder zu mir. Verwirrung machte sich breit. „Er und ich, uns verbindet etwas besonderes. Freundschaft und Liebe.“ Ich deutete auf mein Ohr. Er schluckte. Anscheinend gefiel ihm das gar nicht. „Ich verstehe. Dann möchte ich dich nicht zwingen bei mir zu leben für die Zeit um dein Blut zu entfalten. Aber ich würde mich freuen wenn du zu uns kommst.“ Sein Arm beschrieb eine Halbkreis nach hinten in das Dunkle seines Hauses.

Grüne, gelbe und rote Augen blitzen plötzlich auf. „Gibt es auch eine Möglichkeit beide Leben zu verbinden?“ Ich schauderte bei meinen Worten. Eigentlich hätte ich froh sein sollen das er mich hätte gehen lassen und somit sein Blut und die Morde die ich an armen Tieren beging. Doch ich hatte damit leben gelernt. Außerdem wäre ich nicht hier wo ich jetzt bin. Der Engel mit den glitzerndem und schwarzem Flügel – so nannten mich alle. Es war gut beide Seiten zu behalten. So konnte ich in Kriegstagen vermitteln und in Friedenszeiten mit Vampiren und Elfen etwas unternehmen. Vor acht Jahren war das. Damals noch junge 17 Jahre.

Ehrfürchtig trat ich ein. „Ich bin bereit zu allem wenn ich beides haben kann“, drehte mich zu ihm um und sah Jean fest in die Augen. „Vollkommen anders“ murmelte er vor sich hin. Dank meines Vampirgehörs konnte ich es wahrnehmen. So leise das nur Jean es verstand sagte ich: „Sei froh, sonst würde ich dich noch immer hassen und würde da Blut verteufeln und hätte mir vielleicht das Leben genommen. Weist du wie sehr ich gelitten habe?“ Tränen füllten meine Augen. Beide starrten mich an und ich schluckte die Tränen. Beide öffneten gleichzeitig den Mund um zu fragen was los sei. Doch ich hob meine Hand und brachte sie somit zum Schweigen. „Alles okay, war nur wieder eine schlechte Erinnerung...“ Ich ging den langen Gang entlang und murmelte etwas wie „Noch immer so düster wie damals“ oder so vor mich hin während ich mir die Wände ansah. Und immer noch so viele Türen die garantiert in leere Zimmer führten. Er muss sich in diesem großen Haus so einsam fühlen, schoss es mir durch den Kopf und ließ meine Finger unbewusst über die Wand gleiten. Ich wollte zu Jean, wollte wieder in diesem Haus leben, wollte wieder elterliche Wärme. Aber das alles nur wenn Hero mit durfte und ich meine Freiheiten genießen durfte, sprich ich auch immer zu meinen Wurzeln, den Elfen, zurück konnte. Am Ende des Ganges war eine neue Tür, aber auch nur weil ich die Alte damals zertrümmert hab aus Wut darüber das er mich einfach biss. Bin geradewegs durch die Tür und über den gang ins Freie. Zu seinem Glück war die Eingangstür offen. „Ich will wieder hierher, aber nicht allein und ich will mein bisheriges Leben nicht aufgeben.“ Sagte ich geistesabwesend mit einem sehnsüchtigem Blick nach oben auf das Gemälde.

Es zeigte mich mit Elfenflügeln unter lauter Werwölfen. Als Kind wollte ich immer einer sein, aber ich war als Elfe geboren und von einem Vampirgebissen. Mein Bild, nur wegen mir hat Jean es gemacht. Es hatte ewig gedauert und nach einer Zeit war es schmerzhaft im Nacken in dieser Pose zu stehen, aber ich wollt es und er erfüllte mir den Wunsch lange vor dem Biss.

Beide schauten sich an, bis Hero angewidert den Blick abwand. Doch dann nahm er den Blickkontakt mit Jean wieder auf, dieses Mal ohne dieses Angewiderte.

„Wenn es dein Wunsch ist werde ich ihn dir erfüllen. Du musstest soviel erdulden. Ich will dir dein glück gönnen. Herr Jean dürfte ich...“ Jean unterbrach ihn und nickte. „Nenn mich Jean.“ Kurz huschte Resignation über Hero’s Gesicht, aber er verbarg es schnell. Ich werde wider der gute Kumpel sein... Ich werde sie verlieren. Wieso – Wieso Schicksal passiert mir das? Hero wüsste nichts mit den Trauergedanken anzufangen als sie zu verstecken.

Es vergingen ein paar Minuten bevor ich wieder bei Verstand war. Ohne mich umzudrehen öffnete ich die Tür und trat ein. Aus der rechten Ecke schoss ei Schatten hervor. Ich hatte zwar Zeit mich in Verteidigungsposition zu bringen, wurde aber dennoch quer durch den Raum geschleudert. Ich kam schnell wieder auf die Beine und spürte wie Tajana wütend zu mir rüber schaute. Kreischend kam sie auf mich zu. „Was fällt dir ein hier aufzutauchen und deine Rechte einzufordern? Nach sieben Jahren! Weist du wie einsam Jean war!? Ich habe ihn getröstet, ihn wieder aufgebaut und jetzt – jetzt...“, sie funkelte mich an, „tauchst du hier auf als seist du nur auf einer kurzen Reise gewesen.“ Sie wollte nach meinem Hals greifen und ihn mir umdrehen. Ihre Wut konnte man förmlich riechen. Jean packte sie aber noch rechtzeitig am Handgelenk und zerrte sie weg. „Beruhig dich, durch dich habe ich gemerkt das sie meine über alles geliebte Tochter ist. Ich fühle mich ihr gegenüber verantwortlich und hätte sie gern wieder unter meinem Dach um für sie zu Sorgen. Mit ihrem Freund zusammen.“ Er unterbrach sich. Seine Lippen suchte ihre Halsschlagader und küsste diese. „Nur du bist meine Gefährtin und ganz tief in dir weist du das auch... Tajana.“ Langsam ließ er sie los. Tajana erwiderte jedoch nichts darauf und kam zu mir. Sie bot mir ihre Hand als Hilfe zum Aufstehen an. Ich lächelte sie, während sie sich etwas schämte. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht deines Platzes berauben.“ Geschockt sah sie mich an, als ob ich etwas verbotenes getan hätte. Ihr Körper strafft sich als wir beide auf einer Augenhöhe waren. Beide sind wir einsachtzig groß. „Ich Tajana, Gefährtin und Frau des Jean, nehme nun dich, Sira, als meine Tochter an.“ Kaum war sie verstummt jagten zwei Stiche Schmerzen über Schmerzen durch mich hindurch. Ich kreischte auf. Der Schmerz war furchtbar. Noch nie hatte ich so was gespürt, nicht einmal als Jean mich biss... Mein Gehirn erkannte nun das Tajana mich biss. Die Schmerzen schwollen noch mehr an. Das einzige was ich noch hörte war mein Herz. So laut das es hätte die ganze Welt hören und mein Trommelfell platzen müssen. Ein einziges Rauschen in das sich der Schmerz schob. Die Symphonie des Schmerzes.

Mein Körper zuckte, verlangte nach etwas und mir wurde gegeben was ich brauchte. Jean und Tajana, beide gaben es mir. Zuerst war es Tröpfchenweise, zum Schluss in Strömen. In diesem Moment existierten nur Jean, Tajana, das Blut und ich. Die Hälfte ging daneben, aber das was meine Zunge traf war einzigartig. Es ließ den Schmerz und das Rauschen verklingen und von neuem losbrechen. Neue wellen taten sich auf, alles flog und schlich an mir vorbei. Wer es nicht selbst erlebt hat kann es sich nicht vorstellen. Manches muss man einfach erleben um es nach vollziehen zu können und dieses Ereignis gehört definitiv dazu.

Es war gar nicht zu vergleichen mit dem ersten Biss.
 

Irgendwen muss ich zusammen gebrochen sein, den als ich aufwachte lag ich in meinem altem Zimmer. Noch immer sah es wie mein Meeresprinzessinnenzimmer aus. Gefühl des Höchsten Glücks. Als ich mich aufsetzte, entdeckte ich zu meiner rechten Hero schlafend mit dem Kopf auf meinem Bett. Vorsichtig strich ich ihm über die Stirn. Er öffnete die Augen. „Es tu...“, zum aussprechen kam ich nicht, den er küsste mich. Mir verschlug es den Atem. „Ich hatte solche Angst um dich! Zuerst dachte ich sie bringt dich um, und dann hab ich dich nicht mehr wieder erkannt.“ Eine kurze pause. „Hat es dir gefallen?“ Als ich nickte sah er mich geschockt an. „Wenn ich zurück denke weis ich nicht einmal wie ich ohne das so lange leben konnte,. Alle konnten von Glück reden das nicht eher die Vampirseite zum Vorschein kam.“ Hero schluckte. Das musste er erst mal verarbeiten. Ein schrecklicher Gedanke zuckte durch mich hindurch. Was, wenn er mich jetzt deswegen verstößt? Ich war zwar bis jetzt auch Vampir, aber da war ich noch nicht so blutlüstern. Ich seufzte. So was darf ich noch nicht mal denken, sonst geschieht es wirklich. Die Verzweiflung packte mich. Ich schaute ihn zwar an, aber doch nicht wirklich, den mein Blick war starr nach inne gerichtet. Seine Arme schlossen sich um mich. „Ich werde immer bei dir bleiben. Du bist Du! Und dazu gehört auch dein dunkles Blut. Hättest du es nicht bekommen wärst du bestimmt anders. Ich werde immer bei dir bleiben. Ich liebe dich doch!“ Ich zuckte zusammen. Mein Arme schlossen sich um seinen Nacken. Nie wieder wollte ich ihn loslassen. Wollte für immer bei ihm bleiben. Unter Tränen sagte ich: „Ich liebe dich auch. Ich habe dich immer geliebt. Bis jetzt war es mir nur noch nicht so bewusst.“ Er zog mich noch näher an sich und strich mir liebevoll über den Kopf. Mein Gesicht verbarg ich an seiner Schulter. Nach einer Weile waren meine Tränen versickt und ein Kuss der Leidenschaft entbrannt zwischen uns.

Mitten im Kuss schwang die Tür mit einem lautem Krachen auf. Tajana und Jean schritten herein. Sie trugen mittelalterliche Kleindung in schwarz, mit Dunkelrot und ein wenig Weiß abgestuft. Beide trugen Kleidung über dem Arm. Tajana übergab mir ein Dunkelrotes Kleid und Jean gab Hero in derselben Farbe das Gewand eines Edelmannes. „Zieht euch an, eure Zeremonie steht bevor.“, sagte Jean. „Zeremonie?“, fragte ich. Tajana antwortet mir: “Ja, eure. Du wirst in den Kreis der Vampire aufgenommen und er zu deinem Gatten. Du willst ihn doch, oder? Verwundert sah ich von Hero, zu Tajana und dann zu Jean. Ich sprang auf. „Ich werde ihn nicht beißen!“ Tajana und Jean sahen sich an, lächelten und verschwanden.

„Ziehen wir uns um“

„Okay, wie du meint.“ Schnell zog ich mich um. Doch bei Rücken ab der Taille aufwärts gab es ein Problem. Ich kam nicht an die Bändern, und so konnte ich mein Kleid nicht zuschnüren. „Hero? Könntest du mir helfen?“ fragte ich ihn und schaute dabei über die Schulter zu ihm. Meine Augen weiteten sich vor Überraschung etwas, als ich sah wie wunderbar er aussah. Dieses Dunkelrot ließ seine blauen Augen und das hellbraune Haar noch tiefer wirken. Und durch diese Gewandung an sich wurde seine sportliche Figur und die breiten Schultern noch besser zur Geltung gebracht. „Ein verzückter Seufzer. „Liebling, du siehst wunderbar aus.“ Nun schaute er in meine Richtung. „Das kann ich nur zurück geben Schatz. Mein Engel mit dem glitzerndem und schwarzem Flügel.“ Die Geburtsstunde meines Namens als Botschafterin meiner beiden Rassen. Eine liebevolle Umarmung von hinten und ein Kuss in den Nacken. Meine taillenlangen dunkelbraunen Haare hatte ich schon hochgesteckt. In meine ganzen Haar waren hellblaue Haarspangen in Schmetterlingsform verteilt. Dieses hellblau schmeichelte meine tief grünen Augen.

Als seine Lippen sich von meinem Nacken lösten, spürte ich eine Stich in meinem Kopf. Erinnerungen machten sich breit, doch als ich versuchte sie noch mal zu fassen waren sie weg. Zum Glück merkte er es nicht.

Langsam machte er sich daran die Bänder durch die Ösen zufädeln und fest zu zurren. Obwohl er es nicht wollte zog er einmal zu fest zu und ich quiekte kurz weil er mir ein wenig die hat gequetscht hatte. Gleichzeitig entschuldigten wir uns und fingen dann an zu lachen.

„Tut mir leid, ich wollte dir nicht weh tun“

“Las gut sein, so schlimm was nicht. Hätte schmerzhafter sein können“ Die Enden waren zusammen. „Engelchen...“, statt ihn weitersprechen zu lassen erstickte ich seine Worte in einem Kuss wie er vorhin bei mir.

„Komm lass uns gehen, sie warten bestimmt schon.“ Erkniete vor mir nieder und hilet mir seine rechte Hand hin. „Mylady?“ Ich machte einen kleinen Knicks und nahm seine hand, woraufhin er sich erhob. Majestätisch ging es mir durch den Kopf.

Wir gingen die Treppe hinunter. Hero wollte in den Raum zurück wo ich unmächtig wurde, doch ich deutete ihm in eine andere Richtung, in einen dunklen Gang. „Wieso dalang?“ wollte er wissen. Ich zuckte mit den Schultern. „Kein Ahnung, es ist so ein Gefühl.“ Ich hielt inne und dachte für mich: Vielleicht weil es mir früher verboten war diesen gang zu betreten. Als ich meine Fuß in den Gang setzte, entflammten auf einmal die Fackeln an der Wand. Jetzt erst sah ich was das für ein langer Gang war. Ein Gefühl warnte mich da lang zu gehen. Doch ich muss, drängte mein Kopf. „Wenn er solang ist wie er aussieht und so in die Tiefe geht wie er scheint dann kommen wir unter der Erde raus.“

Ein paar Schritte dann spöttelte ich einwenig: „Hast du Angst?“, aber er wusste genau wie ich es meinte. „Natürlich nicht.“ Ein Lächeln zeigte sich, Berühren, ihn küssen wollte ich. Doch dafür gab es keine Zeit. „Komm“, sagte ich und ging voran.

Wir gingen langsam. Nach einer Weile suchte meine Hand seine.

Wo immer wir glaubten der Gang sei zu Ende, beschrieb der Weg ein Kurve und drehte sich. Eine Spirale die sich ganz leicht tiefer und tiefer in die Erde senkte.

Ich weis nich wie lang wir brauchten, aber im Grunde ist es doch unwichtig, oder?

Als wir wirklich am Ende ankamen war wieder eine massive Tür, nur noch eindrucksvoller. Sie schwang auf, beid4e Flügel schlugen gegen die Wand. Ein Luftsog zerrte an unserer Kleidung und meinen Haaren. Ich fröstelte. Wir schauten von unseren Plätzen aus in den Raum. Dieses wirkte riesig, wen das Raum nennen wollte. Auf alles denkbare gefasst traten wir ein. Hinter uns flogen die Türen zu. Langsam blickten wir von links nach rechtes und dann in die Mitte zurück. Da standen aus dem Nichts Jean und Tajana. Beide musterten uns mit einem merkwürdigem Blick, dann verneigten sie sich. Während der Verneigung übernahm mein dunkles Ich die Führung. Ich wusste auf einmal wo ich war, was ich zu tun hatte. Meine Füße lenkten mich in die rechte Ecke. Hero folgte mir. Vor einem kleinem See blieb ich stehen. Seine Quelle war in dem Gestein. Auf der linken Seite war ein kleines Bächlein das wieder ins Gestein zurück führte, jedoch weit weg von der Quelle. Ein bekannter Geruch stieg mir in die Nase. Es roch nach dem Wasser vom Hiheo-See. Konnte es sein das dies die Quelle war? Als ich Jean später fragte war die Antwort ja. Deswegen fühlte ich mich damals gleich wohl dort unten. Ich muss anmerken das der Hiheo-See der Ort ist wo man mich immer findet wenn ich meine Ruhen haben möchte.

Alte Worte erklangen in meinen Ohren, Bilder zogen an mir vorbei. Wer...? Ich, beide ich und.. Ja wer war da? Der Junge drehte sich zu mir um und es war Hero.. Doch wie konnte das sein? War das schon einmal geschehen ja, sogar mehr als einmal. Sehr oft. Da wusste ich das der stechende Schmerz in meinem Kopf die wiederkehrenden Erinnerungen waren.

Hero stand nur neben mir und schaute mich an. Ob er auch das alles sah? Ich wusste es nicht. Und im Grunde wollte ich es auch nicht wissen, aber falls er etwas gesehen hatte zeigte er es mir nicht.

Mit einem starr auf den See gerichteten Blick sprach ich: „Ego tu sum, tu es ego, unius animi sumus.“, drehte mich zu Hero und streckte ihm meine Hände entgegen. Eine Sekunde schaute er mich verwundert an, legte aber gleich sein Hände in die meinigen. Ich drückte sie, nahm seine Wärme auf. „Du meine Seele du, willst du auf ewig bei mir verweilen?“ Immer noch mit diesem starren Blick sah ich ihn an. So starr wie mein Blick war , umso wärmer wurde der seinige. „Auf ewig will ich bei dir verweilen Dunkle Elfe. Auf ewig und länger will ich an deiner Seite wandeln.“ Der Blick wurde noch ein bisschen wärmer und weicher. Jean trat neben mich und reichte mir, auf beiden Händen liegend, einen kunstvoll verzierten Dolch. Ohne Worte stand er da. Wartet das ich den Dolch nahm.

Ich musterte ihn in aller Ruhe. Eine circa siebzehn Zentimeter lange Klinge. Wunderbar geschliffen. Der Griff hatte einzigartige Reliefs. Sie waren in rot getränkt. Der Rest war, wo es zwischen den Steinchen hervorschimmerte, schwarz. Die Steinchen an sich schimmerten in wunderbaren Blautönen. Obwohl die Steinchen teilweise die Diamantenform besaßen, war die Oberfläche glatt. Man spürte nur die Reliefs. Eigenartig fand ich es schon.

Als ich mit dem begutachten fertig war streckte ich meine Hand aus , aber ließ erst einmal meine Fingerspitzen wandern. Zuerst über den Griff. Wie vermutet war er bis auf die Reliefs vollkommen eben. Ehrfurchtsvoll ließ ich sie zur Klinge wandern. Eiskalt. Scharf. Kein Fehler im Schlief. Einzigartig. Jeder Sammler würde für dieses Exemplar morden. Ich ließ meine Finger seitwärts wandern. Ich schnitt mich. Blut quoll hervor. Es roch süß und hatte aber auch etwas bitteres an sich. Dank des Vampirblutes schloss sich die Wunde gleich wieder.

Nun griff ich nach dem Dolch. Er verneigte sich, ging ein par Schritte rückwärts, drehte sich dann Richtigrum und schritt lautlos zu Tajana.
 

Den Dolch hielt ich vor meine Nase und sah Hero in die Augen. Ich hob den rechten Arm mit dem Dolch in der Hand und den linken streckt eich gerade von mir weg. „Bist du wirklich bereit?“

„Ja.“ Mein rechter Arm senkte sich zu meinem linken nieder. Der Dolch streifte über meine Adern. Noch nichts. Noch einmal, aber mit mehr Kraft. Langsam ließ die haut das Blut hervor. Dunkelrot. Süßbitter. Hmmm. Ein wohliger Schauer rieselte mir den Rücken hinunter.

Ich ließ den Dolch fallen. Mit dem rechten Arm umfasste ich seine Taille und beugte ihn etwas nach hinten. Mein Blick suchte seinen. „Trink.“, mit diesen Worten hob ich mein linkes Handgelenk über seinen Mund. Es lief in seinen Mund. Zuerst sträubte er scih, doch dann ließ der leise Widerstand nach. Er hatte verstanden. Ewigkeit... Er musste jetzt spüren was Ewigkeit bedeutet. Sie zu bekommen und sie zu leben. Leichtes Schütteln durch die Bitterkeit der Erkenntnis. Gefangen auf Ewig in einem Körper der nicht mehr lange altern wird. Gefangen auf Ewig an meiner Seite. Gefangen in unserem Reich.

Als meine Wunde wieder geschlossen war ließ ich ihn abrupt los und schlug, schmerzhafter für ihn als ich wollte, meine Zähne in seinen Hals. Ich sog sein Blut, seinen Geschmack in mich auf.

Weil ich ihm zuviel Blut stahl, keuchte er. Mit meinen Nägeln riss ich die Wunde wieder auf und hielt sie ihm erneut vors Gesicht. Dankbar schlossen sich seine Lippen um mein Handgelenk. Angenehmes Kribbeln.

Eine Weile saugten wir noch einander bis wir beide den Kopf zurück rissen weil wir an eine Grenze gestoßen waren. Wir schwankten. Noch ein Schluck mehr und unser Blut wäre nicht mehr unser gewesen. Es wäre das des andern gewesen. Unser Atem ging stockend. Wir versuchten die ganze Zeit Blickkontakt zu halten. Doch ich kippte als erstes um und landete mit einem lautem Platscher im Wasser. Er folgte mir zugleich, jedoch nicht ins Wasser. Er fiel rückwärts auf den harten Stein. Kein „Au“ oder dergleichen entrang sich ihm, den auch er war bewusstlos.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück