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Lonely Heart

Seto x Yami
von

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Lonely Heart

So, hier das neueste Werk meinerseits.

Ich hab mir vor einiger Zeit mal überlegt, dass kein Mensch so strak sein kann wie Yami uns das immer demonstriert. Und so ist dieser kleine Erguss entstanden. :)
 

Have Fun und Rechtschreibfehler könnt ihr behalten. ;)
 

Er träumte.

Zumindest dachte er das. Denn die Tatsache, dass er zusammen mit Yugi und seiner Clique durch das Millenniumspuzzle wanderte, auf der Suche nach Yami, war mehr als unwahrscheinlich.

Yugi hatte versucht, ihm zu erklären, wer Yami nun eigentlich ist, doch das ging nicht in seinen Schädel hinein.

Ein 3000 Jahre alter Pharao, der nach einem Kampf in das Millenniumspuzzle eingeschlossen wurde und mit Yugi einen Körper geteilt hatte, erst vor kurzem seinen eigenen Körper bekommen hatte und nun spurlos verschwunden war….

Wer glaubte denn so was? Er?

Nein…

Doch er hatte keine Wahl…

Immerhin waren sie nun im Puzzle und auf der Suche nach ihm.

Mit einem Seufzen beobachtete er die anderen, wie sie eine Tür nach der anderen öffneten und in die Dunkelheit hineinstarrten.

Doch entweder war ihr Yami nicht hier oder er wollte nicht gefunden werden.

Seto verbrachte die Zeit damit, darüber nachzudenken, was Yugi ihm alles erzählt hatte.

Yami war es gewesen, gegen den er immer gespielt und verloren hatte.

Yami war es gewesen, der ihm immer alles abgefordert hatte.

Also war es auch Yami gewesen, dessen Augen ihn immer so fasziniert hatten. Der Blauäugige versuchte, das Bild Yamis aus seinem Kopf zu vertreiben.

Er war immer so………… stark, so mutig…………

Was war jetzt mit ihm passiert? Wo war er?

Seto schaute sich um und sein Blick fiel auf eine Tür. Sie sah genauso aus wie alle anderen, normal, eisern, ohne irgendwelche besonderen Merkmale. Doch irgendwie zog sie den jungen Firmenchef magisch an. Er lief auf sie zu und legte eine Hand auf die Klinke.

Sie war kalt.

„Kaiba?“

Seto ignorierte Yugi und öffnete die Tür langsam. Sie ging widerstandslos auf und Seto kam ein Schwall heiße Luft entgegen. Er schloss kurz seine Augen schützend und als er sie wieder öffnete, blickte er auf eine ägyptische Stadt.

„Was…?“

Yugi trat zu ihm und traute seinen Augen nicht.

„Ich glaube, das ist es, Kaiba! Da ist er bestimmt!“

Seto betrat den Raum und zog seinen weißen Mantel aus, da ihm die Hitze schon fast die Atemwege verbrannte. Er hörte Joey hinter sich rufen, dass es hier bestimmt dreimal so heiß wäre wie im Puzzle und Seto konnte nicht anders als zu antworten.

„Wheeler, wir sind immer noch im Puzzle.“

Auf die Antwort des Hundes wartete er nicht mehr und ging los.

Sie befanden sich in Theben. Das erkannte Yugi auf Anhieb. Das war also die Stadt, in der Yami als Pharao residiert hatte. Ach nein, der Kleine hatte ja gesagt, dass er damals Atemu hieß.

Niemand schien Notiz von ihnen zu nehmen, also waren sie wohl wieder mal für alle anderen unsichtbar.

Nach nicht ganz fünf Minuten erblickten sie den riesigen Pharaonenpalast. Das große, imposante Gebäude ließ selbst Setos Atem stocken. Hier hatte er gelebt? In diesem Palast?

Unglaublich…

Das war alles so seltsam. Er musste einfach träumen…

Da war man mal für ein paar Monate in Amerika und kaum ist man wieder da, ist auf einmal alles anders…

Schweigend lief Seto hinter Yugi und seiner Clique her, wobei er sich genau umsah und ihm immer mehr auffiel, wie vertraut ihm das hier war.

Er hatte schon vor einiger Zeit akzeptiert, dass seine Wurzeln im alten Ägypten lagen, doch hatte das bisher nie wirklich Einfluss auf seine Zukunft gehabt, wenn man das ganze um Yugi und Yami mal ausklammerte.

Er war noch nie in Ägypten gewesen und doch kam ihm das alles hier mehr als nur bekannt vor. Das war nicht normal. Wieder seufzte er als sie den Palast betraten.

Hier sah alles ganz „normal“ aus, nichts ungewöhnliches, niemand schien ein Problem zu haben. Joey fand es regelrecht langweilig.

Bis Seto, Yugi und Co. einen kleinen Jungen weinen hörten. Als der Kleinste sich zu dem Geräusch umdrehte, erstarrte er. Auch die anderen erkannten nach einem genauen Blick, wer da weinte: Atemu.

Er war vielleicht drei oder vier Jahre alt und lag ein paar Meter vor einem Mann auf dem Boden. Dieser ermutigte ihn, aufzustehen, was der Kleine auch tat und dann noch immer weinend auf ihn zu lief.

Yugi konnte sich ein „Oh, wie süß…“ nicht verkneifen.

Auch Seto konnte nicht verleugnen, dass dieses Bild des kleinen, weinenden Pharao ihn nicht kalt ließ. Ein kaum merkliches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, als der Vater Atemus ihn dann in die Arme schloss und ihn tröstete. Nachdem sich der kleine Atemu wieder beruhigt hatte, hob ihn sein Vater hoch und zusammen verließen sie die Gruppe.

Eine Weile sagte niemand etwas. Doch dann ergriff Yugi das Wort.

„Was glaubt ihr, wieso haben wir das gesehen?“

Niemand antwortete.

„Hm, vielleicht sehen wir den Sinn in der Zukunft.“, nuschelte der Kleine.

Joey lachte daraufhin laut los und kugelte sich auf dem Boden. Darauf wurde er von mehreren verwirrten Augenpaaren gemustert.

„Du hast dich eben angehört wie ein Philosoph oder so!“

Seto hob eine Augenbraue.

„Ein Wunder, dass du weißt, was ein Philosoph ist, Wheeler.“

Der Hund wollte im Gegenzug auf Seto losgehen, doch der ignorierte ihn einfach. Tea und Tristan versuchten gerade, Joey wieder auf den Boden zu holen, als die Umgebung plötzlich verschwand und nur noch Schwärze übrig blieb. Weiter hinten war die Tür zu dem Raum zu sehen und ohne sich wirklich zu wundern, lief die Gruppe darauf zu und verließ ihn. Sie fanden sich wieder im Puzzle, so wie sie es kannten.

Wild spekulierend setzten sie ihre Suche fort, bis Seto erneut auf eine Tür zuging.

Wieder öffnete er sie und wieder sah man Ägypten vor sich.

„Also, langsam wird es mir suspekt, dass ständig Kaiba diese Türen findet.“, meckerte Joey lautstark.

Wie sich bald herausstellen sollte, führte sie wieder in die Vergangenheit des Pharao.

Sie landeten an derselben Stelle wie schon bei der Tür davor und suchten wieder den Palast auf. Sie hatten keine Probleme beim Betreten des Gebäudes und suchten dessen Inneres nach Atemu ab. Als sie den Thronsaal betraten, entdeckten sie ihn. Er stand neben seinem Vater, der auf dem Thron saß und mit einem jungen Menschen sprach, der vor ihm kniete. Aus dem Gespräch schlossen sie bald, um wen es sich bei der Person handelte.

Seth.

Seto stutzte ein wenig, doch er sagte nichts. Er musterte sein Alter Ego gründlich, während die anderen leise tuschelten.

Atemu stand aufrecht neben dem Thron seines Vaters und musterte Seth ebenfalls interessiert. Er war vielleicht zehn oder elf Jahre alt. Als Seto zu dem kleinen Prinzen schaute, glaubte er hinter ihm einen unförmigen Schatten zu erkennen, doch er dachte sich nichts dabei. Er schaute sich weiter um und entdeckte auch die anderen Hohenpriester. Doch sein Blick wanderte immer zurück zu Atemu.

Irgendwie sah er putzig aus. Man konnte sich nicht wirklich vorstellen, dass er tatsächlich mal so klein gewesen sein sollte, wenn man ihm mal im Duell gegenüber gestanden hat…

Wieder bemerkte er diesen Schatten, der sich immer um Atemu herumzubewegen schien. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete Seto ihn und bekam so schnell die Aufmerksamkeit der anderen.

„Stimmt was nicht, Kaiba?“, fragte Yugi besorgt.

„Siehst du diesen Schatten bei Atemu? Er bewegt sich immer um ihn herum.“

Yugi schaute zu seinem Yami und versuchte, zu erspähen, was Seto meinte, doch er sah nichts.

„Also, ich kann nichts erkennen. Was meinst du?“

„Nichts. Schon gut…“

Seto schaute mit sorgenvollen Augen zu dem kleinen Prinzen hinüber.

Das war seltsam. Niemand außer ihm schien diesen suspekten Schatten zu sehen.

Wieso?

Und was war das überhaupt?

Doch besonders lange konnte er nicht darüber grübeln, denn wieder verschwand die Umgebung einfach und ließ nur Dunkelheit übrig.

“Also, langsam geht mir das auf den Geist…“, meinte Joey.

Niemand reagierte auf diesen Kommentar und alle machten sich zurück auf den Weg zur Tür und ins Puzzle.

Die nächste Tür, die Seto aufstieß, führte sie in eine Zeit, kurz vor der Krönung Atemus. Man sah, dass er und Seth eine Menge Zeit mit einander verbrachten und viel Spaß zusammen hatten. Seto kam darüber ins Grübeln, und auch dort entdeckte er diesen Schatten bei Atemu. Er verfolgte ihn ständig, es sei denn, er war mit Seth zusammen.

Dem jungen Firmenchef fiel auch auf, dass er scheinbar eine andere Form annahm. Zumindest sah er nun um einiges schärfer und kantiger aus, als würde er langsam die Form eines Menschen annehmen.

Dann gab es einen Zeitsprung und man sah den nun frisch gebackenen Pharao am Krankenbett seines Vaters sitzen und trauern. Außer ihm und seinem toten Vater war niemand im Raum. Zumindest für die anderen.

Seto sah den Schatten direkt neben dem Trauernden. Wieder sah er anders aus. Nun hatte er eindeutig die Form eines Menschen und war um einiges dunkler geworden.

Seto wurde langsam panisch.

Das konnten die anderen doch unmöglich übersehen!

Wieso sagten sie nichts!?

Diesmal war es Tea, die ihn ansprach. Schüchtern zuppelte sie an seinem Ärmel.

„Kaiba? Ist was? Du siehst so geschockt aus…“

„Nein… Nein…“

Yugi war in der Zwischenzeit zu Atemu getreten und hockte nun vor ihm. Als Seto das sah, konnte er kaum noch atmen, direkt neben ihm war er!! Wieso bemerkte er ihn nicht!?

„Yugi…?“

Der Kleine drehte sich zu ihm um.

„Ja, Kaiba?“

„Du siehst ihn nicht, oder?“

„Wen meinst du?“

„Niemanden…“

Er schaute leicht resigniert zu Atemu hin, der noch immer bei seinem toten Vater saß und riss die Augen weit auf. Der Schatten schaute ihn an! Und er winkte ihm zu!!!

Seto hatte das Gefühl, verrückt zu werden.

Wieso sah er als einziger diesen Schatten?

Wieso schaute er ihn an?

Wieso winkte er ihm zu?

Wieso fragte er sich das alles überhaupt!?

Seufzend und sich die Schläfen reibend drehte er sich um als der Raum erneut verschwand und sie in Dunkelheit standen.

Er raufte sich die Haare und fluchte leise vor sich hin. Die anderen beobachteten ihn, doch sie sagten lieber nichts. Immerhin wollten sie ihn nicht noch mehr verärgern, als er es sowieso schon war. Und man sah ihm an, dass er sauer war…

Wenn Seto vor einem Problem stand, dann löste er es immer. Manchmal sogar innerhalb von Minuten. Doch die Sache mit Atemu und diesem Schatten brachte ihm Übelkeit. Er wurde einfach nicht schlau aus dem, was er sah.

Die nächste Tür entdeckten sie oder besser Seto erst ein paar Stunden später, als die Hoffnung, noch etwas zu erreichen, schon fast Null betrug.

Diese Tür führte sie wieder nach Ägypten, doch diesmal nicht in die Hauptstadt, sondern direkt nach Kul-Elna. Das war die erste Überraschung. Die zweite war die Tatsache, dass sie direkt in den Kampf mit Zork hineinplatzten. Seth war gerade dabei, ihn mit seinem Weißen Drachen anzugreifen und Atemu kniete erschöpft und verletzt hinter ihm. Und neben ihm kniete der Schatten, den wieder nur Seto sehen konnte. Der junge Firmenchef erkannte, welche Silhouette er jetzt angenommen hatte: Atemus.

Es sah so aus als würde er ihn streicheln, über die Schultern und den Rücken streicheln.

Aus einem plötzlichen Impuls heraus lief Seto zu Atemu hinüber und schreckte so den schwarzen Schatten auf, der sich daraufhin von dem Pharao entfernte. Ein Fauchen war von ihm zu hören und Atemu stand wieder auf, um Seth zu helfen. Seto hielt den Schatten davon ab, Atemu wieder zu nah zu kommen. Er schlich um Seto herum, der ihm immer den Weg zu dem jungen König versperrte.

„Hey, Kaiba! Was ist denn mit dir los?“, rief Joey. Das Verhalten seines Rivalen kam ihm spanisch vor. Doch auch den anderen ging es so. Sie konnten nicht verstehen, wieso Seto zu Atemu gelaufen ist, wo er ihn doch gar nicht sehen kann…

Gerade als Atemu und Seth Zork besiegten und so den Frieden zurück nach Ägypten brachten, verschwamm die Umgebung wieder.

Seto konnte noch einen Blick auf Seth werfen, der den nun leblosen Pharao in seinen Armen hielt und scheinbar auch ein paar Tränen vergoss.

Dann war alles schwarz und die Gruppe verließ den Raum.

„Kaiba. Was hast du da gemacht?“, wollte Yugi wissen.

„Nichts.“

„Lüg doch nicht! Ich glaub, du bist langsam durchgedreht!“

Ein eiskalter Blick von Seto ließ den Hund auf der Stelle verstummen.

Wenn die anderen diesen suspekten Schatten nicht sehen konnten, hatte es keinen Sinn, ihnen seine Reaktion zu erklären. Er konnte es einfach nicht zulassen, dass dieser Schatten weiter bei Atemu blieb.

Er schien ihm nicht gut zu tun, im Gegenteil...

Doch er konnte sich nicht erklären, was das nun mit Yamis Verschwinden zu tun haben sollte.

Als wollte jemand ihm eine Antwort darauf geben, leuchtete auf einer der zahlreichen Türen nun ein Millenniumsauge auf.

Wie von der Tarantel gestochen sprang Joey fast dem kleinen Yugi in die Arme und schrie vor Schreck laut auf. Seto konnte darauf nur die Augen verdrehen und auch die anderen wussten nicht, was darauf zu sagen war.

Also betraten sie einfach das Zimmer, mit der Erwartung, wieder in Ägypten zu landen, doch sie wurden enttäuscht. In diesem Raum war alles schwarz. Nicht die kleinste Lichtquelle ließ sich ausmachen. Die fünf Personen liefen in die Dunkelheit hinein und schauten sich um als plötzlich eine Stimme zu vernehmen war.

„Willkommen…“

Sie wirbelten herum und entdeckten Atemu. Die Dunkelheit verdeckte zwar seinen Körper ab der Schulter, doch er war es eindeutig. Seine Haut schimmerte bronzen und auf seiner Stirn glänzte das Diadem.

Doch irgendwas stimmte nicht mit ihm.

Das Lächeln, das auf seinem Gesicht lag, war kalt und frostig, genauso wie seine Augen.

In ihnen stand eine dermaßene Kälte, wie sie selbst bei Seto noch zu keinem Zeitpunkt zu beobachten war.

Yugi trat einen Schritt zurück, während die anderen sich ihm fröhlich näherten.

Auch Seto merkte, dass das nicht Atemu war und hielt die anderen zurück.

„Wartet.“

Tea, Tristan und Joey blieben stehen und schauten Seto und Yugi an, die sich wohlweislich von Atemu fern hielten.

„Yugi, was ist denn?“

Yugis Gesicht war ängstlich. Diese Tatsache ließ die anderen drei stutzen.

„Das… Das…“

Seto beendete den Satz für den Kleinsten.

„Das ist nicht Yami.“

Sein Blick war auf den angeblichen Pharao fixiert.

„Wie bitte? Wer sollte es denn sonst sein? Er sieht genauso aus wie er und er hört sich genauso an wie er. Natürlich ist das Yami.“

Der falsche Pharao kicherte.

Yugi versteckte sich ein bisschen hinter Seto. Ein eiskalter Blick traf den noch immer Kichernden.

„Wer bist du? Und was hast du mit dem Pharao gemacht?“

„Oh, oh, oh… Ich habe gar nichts mit ihm gemacht.“

Ein kaltes Lächeln erschien wieder auf dem Gesicht des Fremden.

„Lüg nicht!“

Seto wurde lauter.

„Wer bist…?“

Plötzlich ging dem jungen Firmenchef ein Licht auf.

„DU! Du bist das gewesen!“

Das Grinsen des anderen wurde breiter und Yugi und die anderen verstanden nichts mehr.

„Hast du es jetzt endlich gemerkt, Priester?“

Das letzte Wort spie er regelrecht aus.

„Wo ist er? Wie hast du es geschafft, ihn zu entführen?“

„Ich habe ihn nicht entführt. Er ist freiwillig zu mir gekommen.“

Die Dunkelheit verschwand und gab die Sicht auch auf den unteren Teil des falschen Atemu frei.

„Yami!“, rief Yugi als er ihn entdeckte.

Er kauerte neben dem Thron, auf dem sein Double saß und versteckte sein Gesicht im Schoß des anderen. Seine Hände krallten sich in dessen weiße Kleidung und er zitterte wie Espenlaub. Er gab ein geradezu erbärmliches Bild ab, das alle anwesenden Freunde schockierte.

„Yami…“

Yugi musste sich stark beherrschen, nicht loszuweinen.

„Was ist mit ihm?“, fragte Joey geschockt. „Kaiba, was ist mit ihm?!“

„Ich weiß es nicht!“

Seto war wütend. So wollte er Yami nie sehen. So gebrochen und hilflos…

Der falsche Atemu kicherte.

„Ich kann euch sagen, was los ist. Ihr habt ihn zurück in meine Arme getrieben.

Ihr habt ihn auf einen unsichtbaren Pharaonenthron gesetzt und euch von ihm distanziert. Ihr verlasst euch immer darauf, dass Yami auf alle Fragen des Lebens eine Antwort hat und merkt nicht, dass ihr ihn ausschließt und überfordert. Und deshalb ist er geflüchtet. Zu mir.“

„Du bist…“

“Ja?“

Setos Hände begannen zu zittern.

„Einsamkeit?“

„Der Kandidat erhält 100 Punkte.“

Das bedeutete also, der falsche Atemu war eine Personifikation von Yamis Einsamkeit?

Genährt und gestärkt seit Jahrtausenden…

„Was bitte? Yami war doch nicht einsam! Wir waren doch immer da!“, meckerte Joey lautstark.

Yugi schaute seinen Yami an.

„Yami… Yami… Schau mich an, bitte…“

Yami rührte sich nicht.

„Ich glaube, ihr habt mich nicht verstanden.

Ihr habt ihn auf ein zu hohes Podest gestellt, von dem aus er euch nicht erreichen konnte und einsam wurde. Deshalb kam er zu mir. Dem einzigen, der ihn noch nie verlassen hat.“

Setos Wut stieg.

Er wollte den alten Yami wiederhaben!

„Das ist nicht wahr!“

Während den anderen langsam ein Licht aufging, versuchte Seto, noch was zu retten.

„Da hast du Recht. Sowohl damals als auch heute gab es jemanden, der mich immer vertrieb.

DICH.

Doch jetzt ist es zu spät. Er gehört mir.“

„Yami! Sieh mich an!“

Wieder rührte sich der Pharao nicht.

„Kaiba, was geht hier vor?“

Yugi klang unheimlich verzweifelt und erste Tränen flossen über seine Wangen.

„Als wir in Ägypten waren, habe ich jedes Mal einen Schatten bei Atemu gesehen. Mit jeder neuen Szene wurde er dunkler und nahm die Form eines Menschen an. Mir ist aufgefallen, dass er immer da war, es sei denn, Seth war bei ihm.“

Der falsche Atemu schnaubte.

“Das stimmt. Seth hat mich immer vertrieben…“

“Als ich vorhin zu Atemu gelaufen bin, hab ich das nur gemacht, um ihn…“

Er zeigte auf den falschen Atemu.

„…zu vertreiben. Sonst wäre der Pharao nicht aufgestanden und Ägypten wäre verloren gewesen.

Gib ihn frei! Sofort!“

„Nein. Er ist zu mir gekommen. Ich werde ihn nicht mehr fort lassen.“

Er legte eine Hand an Yamis Kinn und hob sein Gesicht an. Bei dieser Gelegenheit sahen Seto und die anderen die stumpfen Kristalle, die einmal so geleuchtet hatten, von denen nun nichts mehr übrig war, als ein stumpfer Glanz in den amethystenen Augen. Sie erschraken. Dieser Anblick brach Yugi endgültig und er begann, zu schluchzen.

„Yami……“

Der falsche Atemu beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf Yamis Stirn. Dann ließ er wieder von ihm ab und Yamis Kopf sank zurück auf seinen Schoß.

Seto war ratlos. Wie sollte man Yami helfen, wenn man ihn nicht erreichen konnte?

Ihm drängte sich die Befürchtung auf, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb, um den Pharao aus den Klauen dieser Bestie zu befreien.

Nach einem Geistesblitz hockte sich der junge Duellant hin und schaute Yami an.

„Yami. Sieh mich an. Bitte.“

Seine Stimme klang sanft und warm.

Und zur Überraschung aller drehte Yami seinen Kopf tatsächlich in Setos Richtung.

Der Blauäugige hockte sich auf den Boden, um mit dem Kleineren auf einer Höhe zu sein, nicht auf ihn herabblicken zu müssen.

„Es tut mir leid. Ich wollte wirklich nicht, dass so was passiert.“

Yami erwiderte nichts.

„Ich habe gemerkt, dass es dir nicht gut ging, aber… Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Dein Hilferuf kam bei mir nicht an. Nun weiß ich, was ich hätte tun müssen, aber es ist zu spät. Weißt du, ich bin es nicht gewohnt, dass jemand zu mir kommt, um nicht allein zu sein. Ich weiß jetzt, dass ich dich nicht hätte abweisen dürfen, wie Seth dich nie abgewiesen hat. Ich würde es gern wieder gut machen, doch das kann ich nur, wenn du mich auch lässt.“

Yamis Double hörte Setos Rede skeptisch zu.

„Das glaubst du doch selbst nicht. Für dich ist er doch nichts weiter als ein guter Rivale, der dich ein wenig auf Trab hält, damit du nicht vor Langeweile beim Duell einschläfst.

Hör nicht auf ihn, Yami.

Denk daran, wie er dich immer behandelt hat. Kein freundliches Wort hat er jemals für dich übrig gehabt. Bleib bei mir. Ich lasse dich nie allein.“

„NEIN!“, schrie auf einmal Yugi los.

„Yami, bitte komm nach Hause… Es tut mir leid, dass ich nicht gemerkt hab, dass es dir schlecht geht, aber bitte… Komm nach Hause… Ich verspreche dir, dass ich mehr auf dich eingehe… Bitte…“

Das Schluchzen des Kleinen erfüllte die Dunkelheit.

„Siehst du. Yugi will dich nicht verlieren und die anderen auch nicht.“

Seto bekam sofort von allen Zustimmung.

„Komm nach Hause. Bitte.“

„Yami, bleib hier.

Du weißt, ich habe dich noch nie im Stich gelassen. Ich war, im Gegensatz zu jedem von ihnen…“

Er zeigte auf Seto.

„…immer für dich da.

Du bist doch immerhin mein Pharao, mein Ein und Alles.“

Er hob seine Hand, die bisher neben Yamis Kopf geruht hatte und strich dem Weinenden sanft durch das schwarze Haar. Der Pharao schmiegte sich enger an sein Double und drehte den Kopf wieder weg.

„Yami… Bitte… Komm doch nach Hause…“

Yugi weinte hemmungslos und unzählige Tränen liefen über seine Wangen.

Setos Gesichtsausdruck erhärtete sich kurz.

Nein!

Sie durften Yami nicht verlieren!

Er durfte Yami nicht verlieren!!

„Yami, bitte…

Bitte, schau mich an“, flehte er den Kleineren förmlich an.

Wieder drehte Angesprochener sein Gesicht in Setos Richtung.

„Keiner von uns möchte dich verlieren, Yami.

Wir wollen, dass du mit uns zusammen nach Hause gehst.

Wir wollen wieder gutmachen, was wir versäumt und falsch gemacht haben, aber das können wir nur, wenn du uns auch lässt.“

Jeder Anwesende im Raum wusste, dass er nur von sich selbst sprach, obwohl er den Pronomen „wir“ verwendete.

„Yami… Lass mich dein Hohepriester sein.“

Der noch immer zitternde Pharao schaute in Setos freundliche, sanfte Augen. Dann blickte er Yugi und dann die anderen an.

Als Seto ihm langsam die Hand entgegenstreckte, hob er seine und hielt sie ihm entgegen.

„Pharao, nicht!“

Yamis Double wurde panisch.

Als Seto aufstand und auf die beiden zuging, konnte er nichts anderes tun als so weit zurückzuweichen, wie er konnte.

Yamis Hand zitterte heftig als Seto sie mit seinen kalten Fingern umschloss. Daraufhin verschwand der falsche Atemu mit einem lauten Schrei und die Dunkelheit mit ihm. Von den Händen der beiden ging ein starkes Licht aus und gleich darauf fanden sich alle in Yugis Wohnzimmer wieder. Als Yugi sich umsah und das erkannte, atmete er tief durch. Dann drehte er sich zu Seto um. Daraufhin begann er laut zu schluchzen als er sah, dass Seto einen zitternden und ebenfalls schluchzenden Yami im Arm hielt. Er lief zu ihnen hin und wurde ebenfalls von dem jungen Firmenchef in die Arme genommen. Der Kleine schmiegte sich sofort an Yami, der dagegen nichts einzuwenden hatte und Seto hauchte Yami einen leichten Kuss auf die Stirn, die den letzten Rest Einsamkeit aus seinem Herzen vertrieb.

…………
 

Owari.

So, das wars. ^^

Kommis sind gern erwünscht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Bettykings
2014-06-07T18:44:26+00:00 07.06.2014 20:44
Ich Weiss nicht was ich Sagen soll... Aber jeder deiner Geschichten hat mich zutiefst berührt und mir wurde innerlich warm.
Du hast eine wunderschöne Schreibweise die du auch anderen prima mitteilen kannst.
Ich dacht bis jetztz nach jeder Story nur. WOW :)
Von: abgemeldet
2008-01-31T23:41:12+00:00 01.02.2008 00:41
Hei!
ich weiß gar nicht, warum du noch keine reviews für diese story bekommen hast! Ich fand sie ur schön, so richtig herzschmerz... hach.
Besonders die Idee mit dem Schatten der Einsamkeit fand ich sehr gut. dadurch bekommt man ein Bild, was Atemu all die Jahre durchgemacht hat.
Eine wirklich sehr gute story. sie kommt geich in meine favo-liste.

...bastet


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