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Peek~a~boo

■Ein Blick hinter die Kulissen■
von

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夢をさまよい闇の中を好んで

Nach laaaaaaaaaaaanger Zeit wieder einmal eine FF meinerseits^^;;

Mein Schreibstil hat sich etwas verändert und die Kapitel sind ein wenig länger geworden – aber ich hoffe ihr findet trotz allem Gefallen daran.
 

Mein Dank gilt vor allem Kaoru, die es sich antut, dass alles hier zu betan – arigatou meine Liebe!! ♥
 

Vielleicht wisst ihr noch von früheren FFs von mir, dass ich immer relativ schnell upgedated habe… bei „Peek-a-boo“ werde ich das leider nicht machen können, da ich mitten in den Abiturvorbereitungen stecke. Aber ich versuche trotz allem nicht Monate zwischen zwei Kapiteln verstreichen zu lassen!
 

Ok, dann hör ich mal auf, euch zu zulabern!^^

Über konstruktive Kritik, aber auch einfach über eure Gedanken zur FF würde ich mich natürlich freuen^^
 

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„Was tun wir hier, Ga-kun?“, fragte Nell neugierig und sah sich interessiert um.
 

Er, Gackt und You, sowie acht Bodyguards, befanden sich im Foyer eines der zahlreichen Bürokomplexe Tokyos und warteten scheinbar auf irgendetwas oder irgendwen. Den eigentlichen Grund kannte anscheinend nur der Boss.

Der neue Bassist vom JOB suchte den Blickkontakt zu ihm, doch auf Grund dessen dunkler Sonnenbrille gestaltete es sich als etwas schwierig. Doch schließlich konnte er den kurz prüfenden

Blick des anderen auf sich spüren.
 

„Geschäftlich…“, war Gackts kurz angebundene Antwort.
 

Er stand von der weißen Ledercouch, auf der er gemeinsam mit You gesessen hatte, auf und blickte zu der Glastür, die auseinander glitt und einem weiteren Mann den Weg frei gab. Er trug ein rotes Kopftuch, ein dunkles ärmelloses T-Shirt und Baggyjeans. Mehrere schwere Ketten hingen um seinen Hals und auf seinen beiden Armen befanden sich Tätowierungen.

Gackt hob kurz den Arm, um die Aufmerksamkeit des Mannes zu erhalten, welcher auch sofort auf sie zusteuerte.
 

"Hey!"
 

"Hey, Ryu!", erwiderte Gackt und reichte dem Schlagzeuger die Hand. Dieser ergriff sie, drückte sie und wurde von dem Sänger in eine herzliche Umarmung gezogen.
 

"Danke, dass du es einrichten konntest", sagte der Sänger und löste sich wieder von Ryu.
 

"Kein Problem. Wo steckt eigentlich Chacha?"
 

"Sollte eigentlich noch kommen. ..", antwortete Gackt nun und blickte auf seine Uhr, während der Drummer den Rest der Truppe begrüßte.
 

"Langsam aber sicher kommt er zu spät…"

Ungeduldig blickte der Sänger immer wieder auf seine Armbanduhr. Wenn es eines gab, das er hasste, so war das Unzuverlässigkeit - dicht gefolgt von Sachen-absichtlich-komplizierter-zu-machen. Zwei Punkte, die Chachamaru in den letzten Wochen zu Genüge ausgereizt hatte. Warum er plötzlich so unpünktlich wurde, aus jeder Mücke einen Elefanten machte und jeden angiftete, war nicht nur für Gackt ein Rätsel. Somit war es auch einer der Gründe gewesen, warum er Ryu gebeten hatte als Drummer bei der HEYx3 Aufzeichnung einzuspringen, nachdem Jun-ji mit anderen Bandprojekten beschäftigt war. Schließlich kannte Ryu Chacha schon länger als der Rest von ihnen - vielleicht hatte er einen Schimmer, was in den kleinen Gitarristen gefahren war. Jun-ji hatte im Studio schon herum gescherzt, dass er wahrscheinlich in die Wechseljahre kam und deswegen so launisch war. Zu Jun-jis Pech hatte Chacha diese Äußerung mitbekommen. Das Ergebnis war gewesen, dass er zuerst ausrastete und anschließend mehrere Tage mit Schmollen verbrachte und jeden ignorierte - insbesondere Jun-ji und jeden, der über den Scherz gelacht hatte.

„10 Minuten… ma~~~n Chacha~! Wenn du solang im Bad brauchst, dann steh früher auf oder trödel nicht so rum! Andere Leute haben auch noch Termine…“
 

„Er wird schon noch kommen, Gaku“, versuchte You seinen besten Freund etwas zu besänftigen, da ihm nicht entgangen war, wie sich dessen Augenbrauen immer mehr annäherten und er langsam aber sicher den Geduldsfaden verlor.
 

„Das hoffe ich für ihn. Ansonsten schleif ich ihn eigenhändig auf das scheiß Dach“, brummte Gackt.
 

„Weiß Chacha-san schon, dass wir das Video auf dem Dach drehen?“, schaltete sich Nell ein.
 

„Nein, ich hielt es für besser, wenn Ryu dabei ist… vor allem wenn man in Betracht zieht, was für ein Giftzwerg er im Moment ist!“
 

„Lass ihn das besser nicht hören“, warnte Ryu.
 

Etwas skeptisch stand der Drummer dem Ganzen ja schon gegenüber und wenn er ehrlich sein sollte, so wusste er nicht so recht, worauf er sich da nur eingelassen hatte…

Ok, vor 2 Wochen hatte er einen Anruf von Gackt bekommen – dieser hatte ihn gefragt, ob er kurzfristig für Jun-ji einspringen könnte, damit sie bei den Aufnahmen für den HEYx3 Auftritt auch einen Drummer hatten. Soweit war noch alles klar gewesen. Die Frage war auch nicht wirklich überraschend gewesen, immerhin war er noch immer Support beim JOB.

Unklarer wurde es schon, als Gackt ihm erklärte, dass die Aufnahmen auf dem Dach eines Hochhauses stattfinden würden. Gedanklich stellte er sofort folgende Gleichung auf:

Dach + Hochhaus + Chacha = Mission Impossible

Ryu ahnte bereits, dass Gackt wohl hoffte, er hätte größere Erfolgschancen den Gitarristen zu überreden, auf das Dach zu steigen. Immerhin wusste der Sänger mehr als gut, dass Ryu immer das „Opfer“ war, wenn Chacha sich wieder einmal entschloss, eine Therapie bezüglich seiner Höhenangst anzufangen (so weit Ryu wusste, hatte Cha noch nie eine Therapie abgeschlossen) und dann eine Vertrauensperson brauchte, die ihn begleitete.

Am Unklarsten war jedoch, was Gackt mit der Aussage „Vielleicht könntest du auch mal dezent nachbohren, weshalb er so ein Giftzwerg ist“ gemeint hatte. In den gut 20 Jahren, in denen er Chachamaru inzwischen kannte, hatte er ihn nie wirklich als „Giftzwerg“ kennen gelernt.

Er konnte mal ausrasten, wenn etwas nicht so lief, wie er wollte.

Er tendierte zudem definitiv dazu, sich gerne einmal als kleine Diva aufzuführen.

Er hatte manchmal auch einen schlechten Tag, an dem er einen nicht mit einem Dauergrinsen und dauerhafter guter Laune nervte.

Aber Giftzwerg? Das war Ryu neu…

„Ich werde es ja bald sehen… vorausgesetzt der Kerl taucht irgendwann mal auf. Hat vermutlich ne Falte entdeckt und ist jetzt im Beautysalon… oder ein Nagel ist eingerissen und er braucht ne Maniküre… oder er hat ein graues Haar entdeckt und jetzt geht die Welt unter – obwohl… er hat die Haare gefärbt, da sieht man kein graues Haar… oder er kann sich nicht entscheiden, was er anziehen soll… oder irgendein Schaufenster hat seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen…“
 

"Na endlich, da ist er ja!", unterbrach Gackt Ryus Gedankengänge.
 

Chacha kam zu ihnen, ging wortlos an ihnen vorbei und schmiss sich auf die Ledercouch, auf der vorhin noch Gackt gemeinsam mit You gesessen hatte.
 

"Schön dich zu sehen. Mir geht es gut, danke der Nachfrage. Und wie geht es dir?", empfing der Sänger ihn.
 

"Was sollen wir hier?", überging Chacha die offensichtlich angesäuerte Begrüßung und überschlug die Beine und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

"Zum Beispiel mich begrüßen!", mischte sich Ryu ein.
 

"Ryu?!?!"
 

Erschrocken sprang Chacha auf und drehte sich zu dem Schlagzeuger um. Sein vorher missmutiger und gelangweilter Gesichtsausdruck spiegelte nun deutliche Überraschung.
 

"Nein, der Weihnachtsmann - natürlich ich!", zog Ryu ihn auf und wurde im nächsten Moment herzlich umarmt.
 

"Siehst du, You-nii, ich hatte Recht! Das ist das erste Mal seit Wochen, dass er nicht mies drauf ist", flüsterte Gackt triumphierend in Yous Ohr.
 

"Hatte ich je behauptet, es wäre eine schlechte Idee Ryu zu bitten, zu kommen?"
 

"Gönn‘ mir doch meine Freude", entgegnete Gackt und zog eine Schnute, die jedoch gleich darauf wieder einem neutralen Gesichtsausdruck wich.
 

"Sumanai~, ich hatte dich wirklich nicht gesehen", entschuldigte sich Chacha geknickt, "Was tust du hier eigentlich? Bist du nicht in anderen Projekten beschäftigt?" [1]
 

"Wenn Gakun sich irgendwann einmal dazu herablassen würde, euch zu erklären, warum wir hier sind, dann wären diese Fragen geklärt…"
 

"Ich hab schon verstanden!", antwortete der Sänger und hob beschwichtigend die Hände.

"Wir werden in einer Woche ‚Ai Senshi‘ auf dem Dach des Hochhauses performen…"
 

"VERGISS ES!!!!", fiel Chacha ihm ins Wort.
 

"Cha, bitte! ", versuchte Gackt es in einem sanften Ton.
 

"Nein!!!"

Alles in dem Gitarristen sträubte sich, auch nur in die Nähe dieses Daches zu kommen. Keine 10 Pferde würden ihn da hoch bringen. Er hatte definitiv noch keine Lust zu sterben!

Zumindest glaubte er, dass er das tun würde, wenn er dort hochgehen würde. Egal was jeder Psychologe und seine Freunde sagten, er wusste, er konnte sich nicht darauf verlassen, dass er vor dem Abgrund halt machen würde. Sicherlich würde er einfach weiterlaufen, in die Tiefe stürzen und dann am Asphalt kleben. Und darauf hatte er definitiv keine Lust!!
 

"Chacha !"

Gackts Ton war etwas schärfer geworden.
 

"Nimm mich meinetwegen vor einem Blue Screen auf und füg‘ mich dann mit CGE ein, aber ich gehe nicht auf das Dach!"
 

"Das ist viel zu teuer!"
 

"Dann trete ich nicht auf! Spiel meinen Part so wie früher ein…"
 

"Und was soll ich den Dears sagen? ‚Sorry, aber Chacha ist nicht da – der hat sich vor Angst in die Hose gemacht!‘??"
 

"Gaku…"

Beschwichtigend hatte You eine Hand auf dessen Schulter gelegt und ihn somit zum Verstummen gebracht.
 

"Du wärst doch nicht alleine dort oben, Yukihiro… wir alle wären doch bei dir", versuchte der Violinist sein Glück, doch auch er stieß auf taube Ohren. Chacha schnaubte und stürmte an ihnen vorbei nach draußen.
 

Nell, der bisher ruhig dabei gestanden hatte, blickte fragend in die Runde.

"Und nun?"
 

"Ryu, kannst du dein Glück versuchen?", fragte Gackt seufzend und strich sich durch die Haare. Irgendwie hatte er schon fast erwartet, dass das Gespräch so verlaufen würde. Aber nach dem Chacha auch bei der Cowboysache mitgemacht hatte, hatte er gehofft, er würde vielleicht auch mit auf das Dach kommen. Zudem war es ja nicht so, dass er ständig von dem Gitarristen verlangte, dass er irgendwo hoch kommen sollte. Im Gegenteil, er versuchte immer so zu planen, dass ihm Chachas Höhenangst möglichst keinen Strich durch die Rechnung machte - außer, er wolle ihn ärgern.

Aber in dieser Hinsicht war er diesmal wirklich unschuldig! Er wollte nicht die Performance auf dem Dach drehen um Cha aufzuziehen, sondern einfach weil es viel besser zu dem Song passte, als wenn sie in irgendeinem Studio drehen würden.
 

"Bin schon weg…"

Langsamer als Gackt es vielleicht erwartet hätte, entfernte sich Ryu von der Gruppe und folgte Chacha nach draußen. Er bummelte absichtlich etwas herum, um seinem Freund die Möglichkeit zu geben, sich noch etwas zu beruhigen. Auf Grund von etlichen ähnlichen Situationen wusste er, dass es besser war, ihm noch etwas Zeit zu geben. Meistens konnte man besser mit ihm reden, wenn man ihm die Möglichkeit gab, erst wieder herunter zu kommen.

Als Ryu nach draußen trat, fischte er in seiner Hosentasche nach der Schachtel Zigaretten und dem Zippo das er dort hatte und gönnte sich einen Glimmstängel. Er zog mehrmals daran und atmete den Rauch wieder aus.

Anschließend ging er zu Chacha, der ebenfalls rauchend auf einer Mauer, ein paar Meter neben dem Eingang, saß.
 

"Hey!"
 

Cha blickte kurz auf, als sich Ryu zu ihm setzte und starrte dann wieder auf seine mit Schlangenleder durchsetzten Sneaker.

"Ich geh da nicht hoch", murmelte er, die Zigarette zwischen den Zähnen eingeklemmt.
 

"Das wollte ich eigentlich gar nicht von dir..." Er atmete den Rauch aus, ehe er fortfuhr: "Eigentlich wollte ich dich für heute Abend zum Essen einladen. Shizuka hat mir mehr oder weniger klar gemacht, dass ich heute Nacht auf der Couch schlafen werde, wenn du nicht kommst!"
 

"Du stehst ganz schön unter ihrem Pantoffel!", entgegnete Chacha grinsend und blickte hoch. Um besser sehen zu können nahm er sogar seine geliebte Versage Sonnenbrille ab und benutzte sie als Haarreif.
 

"Na~ nicht wirklich! Außerdem würden sich Tatsuro und Hiroto ebenfalls freuen, dich endlich mal wieder zu sehen!"
 

"Wie geht es den Beiden?"

Zu sagen, Chacha mochte Ryus Söhne, war eine glatte Untertreibung. Wenn es sein Terminkalender zuließ und er Zeit mit den Beiden verbrachte, verwöhnte er sie nach Strich und Faden.
 

„Ganz gut. Tatsuro liebt die Vorschule und am Schlagzeug wird er auch immer besser - er wird sicherlich einmal ein großartiger Drummer! Vor ein paar Tagen ist er allerdings gestolpert – aber außer ein paar Schrammen ist ihm zum Glück nichts passiert. Und er hat noch nicht einmal geweint!“

Ryu strahlte vor Freude und Stolz, als er von seinen beiden Kindern erzählte.

„Und Hiroto ist jetzt im Kindergarten – am Anfang war es ein riesiges Theater aber jetzt geht er gerne hin. Aber du kennst ihn ja, er ist ein kleines Sensibelchen…“
 

„Ja… von dir hat er das sicherlich nicht“, entgegnete Chacha grinsend und drückte den Zigarettenstummel auf der Mauer aus.
 

„Du hast eben einen schlechten Einfluss auf ihn!“
 

„Pah! Dann tu ich halt nicht mehr babysitten, wenn du und Shizuka etwas Zeit für euch haben wollt!“

Gespielt schmollend hatte er die Unterlippe vorgeschoben und die Arme verschränkt. Jedoch hielt er dies nur ein paar Sekunden aus, ehe er in Gelächter ausbrach.
 

Verwirrt blickte Ryu ihn an, unterließ es aber, einen Kommentar zu machen und wartete stattdessen darauf, dass sich Cha wieder beruhigte.
 

"Zumindest kannst du noch lachen!"
 

"Was?"
 

"Nach allem, was mir Gackt so erzählt hat...

… du hast übrigens einen neuen Spitznamen: Giftzwerg!"

Ein Grinsen hatte sich auf Ryus Lippen geschlichen, denn das "Zwerg" passte wie die Faust aufs Auge. Chachas Meinung dazu war jedoch nur ein verächtliches Schnauben.

Erneut starrte er wieder auf seine Schuhe und holte sich eine weitere Zigarette, die er sich zwischen die Lippen klemmte und anzünden wollte - leider war sein Feuerzeug leer und so stöhnte er genervt auf und packte es wieder weg.

"Hier…"

Ryu gab ihm Feuer und steckte sein Zippo wieder ein.
 

„Okinii…“[2]
 

„Also, schieß los. Was für eine Laus ist dir über die Leber gelaufen, dass du den Charme eines Skunks verbreitest?“
 

„Ich weiß nicht, wovon du redest…“

Es war Cha klar gewesen, weshalb Gackt Ryu geholt hatte.

1. Um ihn auf dieses scheiß verdammte Dach zu bekommen und

2. Um herauszufinden, weshalb er so mies drauf war.

„Gackt ist einfach so durchschaubar~!!“

Allerdings hatte er keine Lust weder über Punkt 1 noch über Punkt 2 zu reden.
 

„Ach komm schon! Du musst in den letzten Wochen schon ziemlich herum gegiftet haben, wenn mich sogar Gakun deswegen anruft.

Also was ist?“
 

„Nichts… nichts worüber du dir den Kopf zerbrechen müsstest…“
 

„Ganz der Alte… sobald es irgendwelche persönlichen Probleme gibt, frisst er sie in sich hinein… Man, man,man…“

„Aber etwas, worüber du dir den Kopf zerbrichst!“
 

„Ryu~“
 

Ah ja, er schaffte es also langsam, aber allmählich Fort Fujimura einzureißen, ansonsten würde er seinen Namen nicht so in die Länge ziehen und ihn mit diesem bittenden Blick ansehen.

„Weißt du, mir hat jemand mal gesagt, es hilft, wenn man über seine Gefühle redet… dass man sich danach besser fühlt und so…“
 

Chacha gab daraufhin nur ein Brummen von sich und rauchte weiter.
 

„Dieser jemand warst übrigens du!“
 

„Mmh…“
 

„Also, was ist los?“
 

„Es ist idiotisch!“, wehrte der Gitarrist ab.
 

„Glaubst du…“
 

„Es ist einfach alles irgendwie… im Moment…“

Irgendwie hatte es der Drummer wieder einmal geschafft, seine Mauer, hinter der er sich verkrochen hatte, zu zerstören
 

Ryu blickte ihn fragen an und musterte Chacha kurz, während er dort saß und wohl nach den richtigen Worten suchte. Innerlich triumphierte der Drummer, dass er Chas Festung wieder einmal erfolgreich eingenommen hatte.
 

„Erst warst du weg… und nie hast du Zeit… und dann ist Ju-Ken auch noch mit tausend anderen Sachen beschäftigt… Gakun spielt die ganze Zeit Samurai…. Die Band bricht irgendwie auseinander… Wenn dann mal Zeit für Musik ist, dann covern wir irgendwelche Gundam-Songs….. und … ach ich weiß doch auch nicht! Irgendwie werd‘ ich langsam zu alt für den Scheiß… und dann war jetzt fast ein Jahr so gut wie gar nichts los und ich hätte an eigenen Projekten arbeiten können, aber stattdessen habe ich nichts getan…“
 

„Du willst aufhören?“

Die Beschwerde, dass er selten Zeit für Chachamaru hatte, überhörte er. So war nun einmal ihr Business – hart und unnachgibig - und das wusste der Gitarrist schließlich auch. Aber nach gut 20 Jahren Freundschaft war Ryu ebenfalls klar, dass diese Anklage Standart war und eher der allgemeinen Situation, als ihm persönlich galt.
 

„… ich weiß es nicht… eigentlich hatte ich ja versprochen, so lange bei Gakun zu bleiben, bis er aufhört…“
 

„Du willst dein Versprechen nicht brechen und deswegen benimmst du dich wie ein Arschloch, in der Hoffnung, dass Gackt dich dann rausschmeißt…“
 

„Vermutlich…“
 

„Das wird nicht geschehen… sicher pisst ihn dein Verhalten an, aber deswegen wird er dich nicht rausschmeißen… er macht sich einfach nur Sorgen, was mit dir ist!“
 

„Hmh~“

Das sein Plan nicht wirklich funktionierte, hatte er leider auch schon festgestellt. Soviele Gespräche unter vier Augen hatte er sicherlich seit Jahren nicht mehr mit Gackt geführt. Zuerst war der Sänger immer wütend, schriee ihn gelegentlich wegen seines Verhaltens an, aber spätestens nach zehn Minuten versuchte er herauszufinden, was los war.
 

„Komm her, aho!“ [3]

Damit zog Ryu ihn zu sich und umarmte ihn.

„Es war doch schon immer so, dass Leute zum JOB hinzukamen und andere wieder gingen, aber deswegen ist er doch nicht auseinander gebrochen. Auch wenn alle unterschiedliche Wege geht, so sind wir doch noch immer eine Familie.

Ich meine, wären wir auseinander gebrochen, dann wäre ich doch jetzt nicht hier, oder?

Und wenn du glaubst, die Zeit ist gekommen, dass du einen anderen Weg einschlagen solltest als Gackt, dann sag ihm das einfach. Benimm dich nicht wie ein Arschloch, sondern rede einfach mit ihm. Er wird es sicherlich verstehen, wenn du einen anderen Weg gehen möchtest und er wird dich ziehen lassen – so wie er jeden von uns hat ziehen lassen…“
 

Chachamaru drehte sich etwas, sodass er Ryus Umarmung richtig erwidern konnte, ohne sich vollkommen zu verdrehen, und drückte sich schutzsuchend an ihn.

„Okinii…“
 

„Aber versprich mir eins: Bevor du wirklich aufhörst, denk noch einmal darüber nach, schlaf noch einmal drüber … fäll‘ die Entscheidung nicht auf Grund irgendeiner momentanen Gefühlsbewegung heraus! … Außerdem hab‘ ich keine Lust, dass du vor lauter Langeweile nicht weißt, was du mit dir anfangen sollst und mich dann zu Tode nervst, okay?!“
 

Ein Nicken gegen seine Brust war die einzige Antwort, die er erhielt, doch diese genügte ihm. Seufzend strich Ryu in kreisenden Bewegungen über Chas Rücken und drückte ihn an sich. Das Thema „Dach“ schnitt er jetzt lieber nicht an. Immerhin war das momentan Chachas wundester Punkt und vor nicht ein paar Minuten hatte er schließlich erst dessen Schutzmauer eingerissen. Ihn jetzt auch noch darauf anzusprechen würde mehr oder weniger einem Selbstmord gleichkommen. Zuerst würde der Gitarrist herumbocken und herumzicken und dabei wohl sein Verhalten der letzten Wochen in den Schatten stellen, dann würde er ihn anschreien und wenn er merkte, dass Ryu dann immer noch darauf beharrte, dass er auf das Dach ging, dann würde er die Tränennummer abziehen.

Und dann hätte Ryu verloren!

Denn Chachamaru kannte ihn gut genug um zu wissen, dass der Drummer keine Tränen sehen konnte.
 

"Also, was ist mit heute Abend? Kommst du?"
 

"Eh?"

Chacha löste sich von ihm und sah Ryu verwirrt an, ehe es ihm dämmerte, worüber er sprach.

"Ich komme - ich will schließlich nicht schuld sein, wenn du auf der Couch schlafen musst", antwortete er grinsend.
 

"Haha… schaffst du es bis sieben?"
 

"Ich denke schon……. wie spät ist es eigentlich?"
 

"Kurz nach zwei - warum?"
 

"Kuso! "

Fluchend sprang Chacha auf und tastete rasch seine Taschen ab, um sicher zugehen das er alles einstecken hatte.

"Ich muss los! Kann ich mir bis heute Abend dein Feuerzeug ausleihen? Ich geb‘ es dir später wieder!"
 

"Warum plötzlich so eilig?", fragte Ryu und reichte ihm seufzend sein Zippo - zum Glück hatte er immer zwei einstecken.
 

"Ich hab um Viertel nach zwei einen Termin!", erklärte Cha hektisch und rannte auch schon zur nächsten U-Bahn-Station.

"Bis heute Abend! Und danke für das Feuerzeug, RyuRyu~~~!!"
 

"Mach es aber nicht ganz leer!!", rief er ihm noch hinterher und stand dann auf, um wieder hinein zu gehen, wo Gackt ihn schon ungeduldig erwartete.
 

"Und? Was ist? Macht er es? Wo ist er?"
 

"Kann ich dir noch nicht sagen… aber er ist auf jeden Fall wieder etwas besser drauf - zumindest verdoppelt er wieder meinen Namen und zieht jede Silbe in die Länge.

Und wo er ist, weiß ich nicht… war mal wieder total verplant und ihm ist im letzten Moment eingefallen, dass er noch irgendeinen Termin hat.. .."
 

"Wie, du weißt noch nicht, ob er auf auf das Dach geht? Er muss da hoch!!"
 

"Gaku-chan, du kannst ihn nicht zwingen!", mischte sich You mit ein.
 

"Ich werde heute Abend mit ihm darüber sprechen und versuchen, dass er einwilligt…"

Innerlich hofft Ryu, dass Shizuka ihm dabei helfen konnte – immerhin war es ja ihr Job.
 

"Okay, sag mir Bescheid, wie's gelaufen ist!"
 

Rasch teilte der Sänger ihnen noch mit, dass sie sich morgen Abend zu einer Probe treffen würden und eilte dann ebenfalls zu einem Termin, während die Anderen ihren eigenen Dingen nachgingen.
 

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[1] sumanai: Kansai-ben für "Entschuldigung" (Chacha spricht so gut wie immer Kansaidialekt und kein Standartjapanisch. Wenn ich japanische Wörter miteinbringe, versuche ich diese Tatsache so gut wie möglich zu berücksichtigen.)

[2]okinii: Kansai-ben für "Danke schön"

[3]aho: Ist im Kansaidialekt ein freundschaftlich gemeintes „Idiot“
 

Und nächstes Mal...

„Arigatou, Onkel Hiro~~!!!“

Tatsuro war auf der Couch aufgesprungen und umarmte stürmisch Cha, der es nur seinen schnellen Reflexen zu verdanken hatte, dass die Metallbox mit den Stiften, nicht mit seiner Schläfe kollidierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kaoru
2008-02-01T19:40:53+00:00 01.02.2008 20:40
*lach*

Wie kommt man denn auf den Titel? Herrlich, musst du mir demnächst mal erzählen.
Hey, ich kann es nicht fassen, aber ich bin die Erste. Jackpot, Baby! Fühle mich geehrt, eine -wahrscheinlich bald- elendig lange Liste mit Kommis anführen zu dürfen^^

Tja, was darf ich dir noch zu der FF sagen?
Wie drückst du dich immer aus? ‚Hab nix zu meckern’ (Zitat Ende) Das habe ich auch nicht und ich freue mich wie verrückt, dass du uns nach so langer Abstinenz endlich wieder mal etwas zukommen lässt! *knuddel*

Jutti, dann höre ich auch schon auf zu schwafeln, wünsche dir viel Spaß beim Schreiben (und mir beim Betan)!!!

Kaoru



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