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Another Day in Paradise

Wo bist du, wenn ich dich brauche?
von

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Happy Ends

So, hier ist wieder ein neues Kap von mir und ich hab es auch ein wenig länger gestaltet. Ich hoffe, euch gefällt die heutige Länge. (Und ich hoffe, dass sie auf Mexx auch wirklich zu sehen ist. Es sind auf meinen Schreibprogramm auf jeden Fall sechs Seiten Handlung, jawohl!)

Danke übrigens an alle, die mir einen schönen Urlaub gewünscht haben. Er war wirklich klasse, nur leider viel zu schnell um. Na ja, ich hab ja (zum Glück) noch zwei Wochen Ferien...

Und keine Sorge, das ist nicht das letzte Kapitel, auch wenn der Titel das vielleicht vermuten lässt. Noch bin ich nicht fertig. XDDDDDD

Doch nun zu euren Kommentaren:
 

DarkEye: ^^
 

Susilein: Ich hab nicht weitergeschrieben, weil ich beim Kuss nicht weiterschreiben wollte. Punkt. Kims Gespräch mit Stanley war übrigens auch mein Lieblingspart. ^^
 

-_kisu_-: Ich könnte dir jetzt eine seitenlange Antwort schreiben. Aber ich hab Angst, dann zu viel zu verraten. Auf jeden Fall: Danke. Vielen, vielen Dank. Mit so einem langen Kommi hab ich wirklich nicht gerechnet. XDDDD Erinnere mich daran, dir bei Gelegenheit noch mal eine ENS dazu zu schreiben. Im Moment hab ich nämlich leider keine Zeit... ^^"
 

little-sister: Doch, ich kann es mir vorstellen.
 

KLOSI: Ich beeil mich nicht mit den Urlaub. Er war eh viel zu schnell vorbei. T-T Aber egal. Ich bin froh, dass du dich über die Handlung freust. Hoffen wir, dass es so bleibt. Und dein Warten hat ja jetzt auch ein Ende.
 

Umnije: Also... mir gefallen die Gedankengänge auch immer sehr gut. Und mit dem Finale hast du nicht ganz Unrecht... aber dazu gibt es demnächst noch mehr Infos.
 

Serenade: Danke für dein Lob und alles. Ich hoffe, dieses Kap gefällt dir auch wieder.
 

milmirjia: Kurze Kommis mag ich auch. *strahl* Danke schön. Ich hab übrigens nicht zuviel Geld ausgegeben. Wenn du magst, kann ich dir ja noch ne ENS zu dem Thema schreiben. ^^ Aber genug dazu. Dieses Kap ist auf jeden Fall KEIN Füllkapitel. Und jeder, der das behauptet gehört erschossen (oder etwas weniger tödliches XDDD).
 

Lioba: Was Kuon vorhat weißt du gleich. XDDDDD
 

Hokuto: Ja, Kindheitsträume sind was tolles. *seufz* Und ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie du das mit Mr. Teen meinst. Denn ich persönlich empfand es nicht so... aber vielleicht ist das auch ganz gut so. XDDDD Und ich denke auch, dass sich der Captain gut mit Rory verstehen könnte. Mal sehen... vielleicht bau ich ja mal einen Absatz mit den beiden ein...
 

Patrice-Kyoko: Ich glaub, dass mit Kim wird nichts mehr. Auch wenn mir der Gedanke doch ganz gut gefällt... na ja, vielleicht mach ich es einfach genauso wie andere Leute und mach noch eine OS mit Outtakes. XDDDDDDDD Und ich denke, dieses Kap ist schon mal ein gutes Zeichen für die Erholung. ^^
 

Kyoko_16: Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte. ^^ Und ja, das Licht ist überall! *fest überzeugt ist*
 

So, wie immer wünsch ich euch allen ganz viel Spaß oder zumindest Spannung mit diesem Kap. Und danke auch für die inzwischen 250 Kommigrenze, die ihr geknackt habt. Dafür gibt es für jeden Kekse wahlweise auch Gummibärchen!!!!

Bis demnächst,

Eure Ayako

___________________

Happy Ends
 

Der Moderator räusperte sich und sagte: “Es folgt ein Auszug aus dem Hörbuch zur Biographie von Kyoko Hizuri, geschrieben von Midori Takechi.”

Er verstummte und die melodische Stimme, einer berühmten Synchronsprecherin erklang aus den Lautsprechern des Radios:

“Ich habe eine Frage. Diese Frage erfordert eine Antwort, auch wenn sie mir vielleicht niemand geben kann. Es ist eine Frage, die sich viele stellen, aber nur wenige sprechen sie auch laut aus, weil sie Angst vor der Antwort haben. Es ist eine Frage, die in allem steckt, was wir sehen, fühlen, hören und tun. Doch kenne ich niemanden, der die Antwort darauf kennt.

Wie die Frage lautet? Was ist Liebe? Drei Worte. Ein Fragewort, ein Verb und ein Substantiv. Nicht zu vergessen das Fragezeichen am Ende. Was ist Liebe? Rein grammatikalisch ist es eine einfache Frage nach einem Objekt oder Adjektiv. Auch die Antwort wäre einfach formuliert. Liebe ist Punkt, Punkt, Punkt. Aber was kommt anstatt des Punkt, Punkt, Punkt? Was ist die Antwort?

Einige Leute behaupten, dass Liebe nichts weiter ist, als eine Illusion, die unser Gehirn und Körper entstehen lässt, damit die Fortpflanzung gesichert ist. Was für ein Quatsch kann ich da nur sagen. Liebe ist doch nicht einfach für die Fortpflanzung gut, auch wenn das ein netter Nebeneffekt sein kann, wie ich zugeben muss. Denn was ist dann bitteschön mit der Liebe unter Freunden, auch genannt Freundschaft oder der Liebe unter Geschwistern. Oder Nächstenliebe? Ich meine, da geht es ja nun wirklich nicht um die Selbsterhaltung, oder? Es ist eher ein Gefühl, wenn nicht sogar ein Gefühlsgemisch: Vertrauen, Freude, Erinnerungen, Zusammensein, Lachen, Weinen, Trauer, Wut, Eifersucht... Liebe.

Oder wenn jemand ganz gerne reitet, dann sagt er: Ich liebe reiten. Aha. Laut obengenannten Personen müsste das heißen, dass er sich durchs reiten fortpflanzt. Was ich zu bezweifeln wage. Andererseits, kann ich es wissen? Immerhin konnte ich mich niemals wirklich mit Pferden anfreunden.

Aber kommen wir zum eigentlichen Thema zurück. Liebe. Da ist keine Illusion. Das ist vielmehr die harte Realität. Irgendwie hat jeder schon einmal geliebt. Denn nur durch Liebe entstehen auch Gefühle wie Hass und Verbitterung. Nur ein Mensch, der vollkommen gleichgültig und gefühlsarm ist, kann behaupten, er hätte nie geliebt. Obwohl, auch das kommt durch Liebe.

Auch ich habe geliebt und liebe immer noch. Märchen. Sie sind mir wichtig. Es ist gut zu wissen, dass manche Dinge ein Happy End haben, selbst wenn sie nur in unserer Fantasie geschehen. Es ist schön, der Realität zu entkommen...

Ich liebe meine Mutter. Auch jetzt noch, nach allem, was sie mir angetan hat. Ich wünschte, sie könnte auch mich lieben. Doch es gibt Wünsche, die können nicht erfüllt werden. Oder?

Ich liebe meine Freunde, die immer für mich da sind, wenn ich sie brauche. Mit denen ich lachen und weinen kann. Ich bin dankbar, ihnen begegnet zu sein.

Ich liebe meine Familie. Meinen Vater, meinen Cousin, meinen Halbbruder und meine kleine Halbschwester. Auch wenn ich einige von ihnen kaum kennen, sind sie mir wichtig und ich will sie nicht missen.

Ich liebe meine Arbeit.

Ich liebe mein Leben.

Ich liebe mich selbst, meine Fehler, meine Erinnerungen, meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft. Wie sie auch aussehen mag. Wie viele Tränen ich auch vergießen werde. Jeder neue Tag wird kostbar sein. Denn du bist wieder an meiner Seite.

Ich liebe dich und ich werde immer da sein. Bis zu deinem letzten Atemzug.”

Das Mädchen drehte sich staunend zu ihrer Mutter um. “Sind das wirklich deine Gedanken, Mom?”

Kyoko lächelte. “Ja, das sind sie, aber keine Sorge”, sie fuhr ihrer Tochter mit der Hand über die Wange. “Daddy wird noch lange leben, also ist bis zu seinem letzten Atemzug noch viel Zeit.”

Das Gesicht ihrer Tochter hellte sich sofort wieder auf. “Das ist toll! Dann können wir ja alle zusammen Eis essen gehen, wenn er wieder da ist.”

“Ja”, entgegnete ihre Mutter. “Das können wir.”


 

Erinnerungen sind nicht etwas greifbares. Sie sind viel eher wie Seifenblasen. Man kann ihnen dabei zusehen, wie sie vorbeifliegen, doch sobald man nach ihnen greifen will, zerplatzen sie und kommen nicht zurück. Man darf Erinnerungen nicht herbeizwingen, sie kommen von ganz allein.

Während Kuon durch das kalte Wasser schwamm, kam es ihm vor, als schwämme er durch seinen Kopf. Mit jeder neuen Armbewegung kam eine neue Seifenblase und zeigte ihm eine Szene aus einer Vergangenheit, die er zu vergessen geglaubt hatte. Doch nun kam sie zurück. Stück für Stück.

Seine Familie, seine Freunde, seine Arbeit, Gefühle, Emotionen... es war, als wäre ein Damm gebrochen und das Wasser würde ihn nun überfluten. So kam es, dass der Mann, der an diesem Morgen aus dem Meer stieg nicht Kuon Hizuri war. Es war auch nicht Ren Tsuruga. Nein, dieser Mann war eine Mischung aus beiden und er hatte nur ein Ziel: Kyoko Mogami alias seiner großen Liebe. Doch da es sie vielleicht erschrecken könnte, wenn er am früh en Morgen bei ihr auftauchte, darüber hinaus auch noch klitschnass, beschloss er, sich zuerst ein etwas gepflegteres Aussehen zuzulegen. Also machte er sich auf den Weg.
 

Kaede wusste sofort, dass er seine Erinnerungen wieder hatte. Sie konnte es an seine Mimik und Gestik erkennen. er hatte wieder etwas von seinem früheren Ich angenommen und diese Tatsache war gleichzeitig beruhigend und besorgnisregend. Allerdings schluckte sie jegliche Befürchtungen und anklagende Worte herunter und sagte: “Du bist klitschnass.”

Ihr Bruder verdrehte die Augen. “Tatsächlich? Wie kommst du nur auf die Idee?”

“Ganz einfach, weil du mir die Diele voll tropfst. Was hast du denn gemacht? Bist du in den Fluss vor deiner Kneipe gestürzt, weil du zu besoffen warst, um einen vernünftigen Schritt zu tun oder was?”

“Nein, ich hatte Lust, auf ein kleines Bad am Morgen und war ein bisschen im Meer schwimmen.”

“Wirklich? Und sie ist die Temperatur?”

“Recht kühl.”

“Ja, das merke ich, aber ich wollte die vom Wasser wissen und nicht von der hiesigen Umgebung.”

Er warf ihr einen bösen Blick zu, der aber einen Moment später von seinem berühmt berüchtigten Gentlemanlächeln abgelöst wurde. “Recht kühl? Es ist hier doch nicht recht kühl. Ich würde eher sagen, es ist eiskalt.”

"Ja und die Kälte kommt von irgendeinen Punkt in deiner Nähe, Darling. Ich frage mich, ob das beabsichtigt oder Zufall ist."

"Das würdest du wohl gerne wissen."

"Oh ja, aber ich glaube, ich kenne die Antwort."

"Tatsächlich? Und wie lautet sie?"

"Du willst mich einschüchtern."

"Nicht schlecht, meine Liebe. Hundert Punkte."

"Ui, hundert Punkte! Was bekomm ich denn jetzt dafür?"

Sie sah ihn mit strahlenden Augen an. Er verdrehte die seinen. "Kann ich reinkommen oder soll ich hier solange stehen bleiben, bis das Wasser verdunstet ist?"

"Das wäre mir sehr recht", versicherte sie ihm. "Denn dann muss ich nichts aufwischen. Komm trotzdem rein. Nicht dass du dich noch erkältest."

"Danke", sagte er und betrat die Wohnung. In diesem Moment kam Yashiro mit einem schreienden Ben aus dem Nebenzimmer und sah die beiden verdutzt an. "Kuon, was ist denn mit dir passiert?"

Das Baby hörte auf, zu schreien und sah seinen Onkel mit großen Augen an. Kaede kicherte.

"Oji-san hat ein Bad genommen. Da musst du nicht so erschrocken sein."

Sie klopfte ihrem Bruder auf die Schulter und nahm ihrem Mann das Kind ab. "Komm, mein Kleiner. Zeit zum essen."

Ihn auf und ab wippend ging sie Richtung Wohnzimmer davon. Bevor sie den Raum betrat, drehte sie sich noch einmal um und lächelte. "Du weißt doch, wo das Badezimmer ist, nicht wahr?" Damit war sie verschwunden.

Die beiden Männer sahen ihr leicht irritiert hinterher, ohne ein Wort zu verlieren. Schließlich sagte Yashiro: "Du warst im Meer schwimmen? Mit deiner Kleidung?" Er klang belustigt.

Kuon zuckte mit den Schultern. "Es war gerade keine Umkleide in der Nähe."

"Ah, natürlich. Da musstest du schließlich alles anlassen." Der Manager kicherte. "Was machst du eigentlich hier? Müsstest du nicht auf diesem Schiff sein?"

"Ja, schon..."

Plötzlich kamen ihm Zweifel auf. Machte er wirklich alles richtig? War es wirklich die richtige Entscheidung, zurückzukehren?

//Ja, ist sie.//

Er wusste nicht weshalb, doch er war überzeugt, dass alles gut gehen würde. Sein ganzes Leben war eine Tragödie gewesen. Es hatte gute Zeiten gegeben, das konnte er nicht bestreiten, aber letztendlich hatten die schweren überwogen. Er hatte Menschen verloren, die er liebte. Andere hatte er verletzt und auch er selbst war nicht vom Schmerz verschont geblieben. Wenn jemand behauptet, dass er oder sie weiß, was das ist, kann diese Person es nicht wissen. Denn alles, was weh tut, kann zu einer sanften Berührung werden, sobald man einen größeren Schmerz erleidet. Seine Vergangenheit war eine Tragödie gewesen, doch Kuon würde sich sein Happy End holen. Koste es, was es wolle. Aber davor war es Zeit, für eine warme Dusche.

Und einen Besuch in der nächsten Einkaufspassage.
 

Kyoko Mogami hatte frei. Sie konnte es selbst noch nicht ganz glauben, aber es war so. Der Präsident war der Meinung gewesen, dass sie sich einen Tag Urlaub redlich verdient hatte. Aber was tun an seinen freien Tag? Kyoko dachte lange über dieses Problem nach, bis sie zu dem Schluss kam, ihre beste Freundin anzurufen.

"Hallo?", hörte sie nach dem fünften Klingeln die mürrische Stimme Kanaes.

"Meine Liebe, ich bin es!", verkündete die Jüngere fröhlich. "Hast du Lust, mit mir shoppen zu gehen? Der Präsident hat mir nämlich frei gegeben und da du ja auch frei hast, dachte ich, wir könnten..."

Bevor sie ihren Satz beenden konnte, unterbrach Kanae ihren Redeschwall: "Tut mir wirklich Leid, Kyoko-chan, aber ich bin mit Shin verabredet."

Kyoko schluckte und wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Eigentlich hätte sie es ja wissen müssen. Während sie allein war, hatte alle anderen jemanden, der...

"Vielleicht ja ein andermal", sagte ihre Freundin schnell.

“Ja, okay... viel Spaß und grüß Shin von mir.”

Noch bevor die andere etwas sagen konnte, legte sie auf.

Toll. Wirklich toll. Und nun?

Saya war in ihrer Kindergrippe. Das heißt, sie musste sie erst heute Nachmittag wieder abholen. Aber jetzt war es Vormittag, die Sonne schien und sie stand mitten in einem Park im Herzen Tokios. Obwohl Park übertrieben war. Genaugenommen war es nur eine kleine Wiese mit ein, zwei Bäumen unter denen sich ein paar Leute versammelt hatten, um ihre Bentos zu verspeisen. Seufzend verließ sie diesen Ort wieder und lief den Fußgängerweg entlang zur nächsten U-Bahnstation. Was sollte sie jetzt tun? Ziellos herumlaufen bzw. fahren? Oder sich ein Ziel suchen? Aber was sollte das sein?

Eine halbe Stunde später fand sie sich am Meer wieder. Sie mochte es eigentlich nicht, da es sie an Kuon erinnerte, aber ihre Füße hatten sie hierhergeführt. Vielleicht wollte sie ja gerade deshalb hierher. Weil das Meer für sie Kuon war. Tief seufzend wanderte sie den Fußgängerweg entlang, der sich auf einer Anhöhe unweit des Wassers befand. Die Augustsonne strahlte erbarmungslos auf sie herab und schon bald wünschte sie sich, sie wäre wieder Zuhause. Da gab es wenigstens eine Klimaanlage. Andererseits würde es dort auch nicht viel besser sein und hier konnte sie wenigstens laufen und den Geräuschen des Meeres lauschen. In diesem Moment waren noch nicht viele Leute hier. Nur einige ältere Ehepaare, die spazieren gingen und die eine oder andere Familie, die im Wasser herumtobten. Stimmt, es war ja Wochenende. Seltsam, dass dennoch nur so wenige Leute hier waren...

Plötzlich blieb sie stehen. Moment. War das da vorne nicht...?

Eilig lief sie weiter, auf die einzelne Gestalt zu, die sich an das Geländer gelehnt hatte, dass vor dem Runterfallen schützen sollte und ins Meer hinaus starrte. Mann oh Mann, der sah ja heute noch deprimierter aus, als sie selbst im letzten Jahr.

Neben ihm blieb sie stehen und sagte: "Hizuri-san?"

Kuu drehte sich erschrocken um und sah sie an. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen, das dem seines Sohnes so sehr ähnelte und einen schmerzlichen Stich der Sehnsucht in ihr auslöste. Wann sie Kuon wohl wiedersehen konnte?

"Kyoko-chan", sagte der Mann. "Was für eine Überraschung."

"Was machen Sie denn hier? Ich dachte, Sie würden wieder nach Amerika fliegen."

"Nun... ja. Morgen früh geht es fort."

"Ah..."

"Ich wollte mir ein bisschen die Beine vertreten", fuhr Kuu eilig fort und versuchte erfolglos eine heitere Stimmung aufzusetzen. "Mein Hotel ist ganz in der Nähe und... na ja." Er verstummte wieder, als er sah, dass er sie nicht überzeugen konnte und sah wieder aufs Meer hinaus. "Ein schöner Tag heute, nicht wahr?"

"Ja", erwiderte Kyoko. "Aber Hizuri-san, ist irgendetwas passiert? Sie sehen etwas... geknickt aus."

Kuu sah sie überrascht an und winkte lächelnd ab. “Ach was. Ich bin nur etwas müde. Hab letzte Nacht schlecht geschlafen. Die Hitze. Sommer ist schon etwas elendes.”

Die Jüngere legte ihren Kopf schief und sah ihn durch zusammengekniffenen Augen an. “Hizuri-san”, sagte sie und mit jeder Silbe wuchs die unterdrückte Drohung. “Was ist passiert?”

“Ähm... nun... ach, es ist wegen Julie”, gab er auf und ein trauriger Ausdruck legte sich auf seine Züge. “Ich verstehe sie einfach nicht. Und überhaupt.”

Ein tiefes Seufzen schloss diesen kurzen Monolog ab und Kyoko fragte sich, ob sie nicht doch lieber etwas anderes hätte fragen sollen. Sie suchte gerade nach einem Themenwechsel, als er fortfuhr: “Ich habe in meinen Leben viel falsch gemacht. Besonders wenn es um Kaede und Kuon ging. Doch das schlimmste, was ich ihnen antun konnte war, ihre Mutter zu verlieren. Ich glaubte, sie wäre tot. Aber sie lebt und ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Ich... ich liebe sie. Und ich denke, dass sie mich auch liebt, aber... ich scheine mich zu irren. Reden tut sie auch nicht mit mir. Ich würde ihr gerne so viele Fragen stellen, aber sie würde mir nie antworten. Weißt du, als ich sie das erste Mal wiedersah, dachte ich für einen kurzen Moment, dass jetzt alles wieder so wie früher werden könnte, aber ich habe mich geirrt. Es wird nie wieder so wie früher sein. Dafür ist es jetzt wohl zu spät.”

Kyoko schluckte. Warum gab es eigentlich immer jemanden, der unglücklich war?

“Nun, das ist jetzt auch egal”, sagte Kuu und es klang abschließend. “Morgen fliege ich wieder nach Hause und...”

“Julie liebt Sie.”

Der Blondhaarige blinzelte. “Was?”

“Sie liebt Sie”, wiederholte Kyoko. “Ich habe es ihr angesehen. Wenn sie mit Ihnen spricht, ist da dieser Ausdruck, den nur Liebende haben. Ihre Frau, Julie, sie liebt Sie immer noch. Glauben Sie mir.”

Kuu Hizuri sah sie ungläubig an. “Bist du dir sicher?”

“Ja. So sicher, wie nicht oft im Leben.”
 

“Du hattest Recht.”

Kaede blinzelte und sah Sho verdutzt an. “Hä?”

Er setzte sich auf einen Küchenstuhl und starrte auf den Tisch. Sie war gerade dabei gewesen, das Mittagessen zuzubereiten, als es an der Tür geklingelt hatte und der junge Mann hereingekommen war.

“Also wirklich, immer diese jungen Männer. Da werd ich ja fast eifersüchtig”, hatte Yashiro daraufhin kommentiert. Im Moment saß er vor seinem Laptop und bereitete Kyokos Zeitplan für die nächste Woche vor, während Ben neben ihm in einem Laufgitter lag und vor sich hin brabbelte.

“Du hattest doch gesagt, dass ich zuerst mir selbst vergeben müsste, wenn ich von jemanden Vergebung verlange”, fuhr Sho fort. “Ich habe über deine Worte nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass du Recht hast. Die ganze Zeit über habe ich mir selbst viel zu große Vorwürfe gemacht. Doch anstatt mir selbst zu arbeiten, wollte ich von allen anderen die Vergebung haben, dich ich selbst nicht...”

Kaede hob die Hand. “Stop.”

Der Jüngere verstummte augenblicklich und sah sie reuevoll an. Zu seiner Überraschung lächelte sie. “Sho”, begann sie. “Hör auf, so zu reden, ja? Du hörst dich ja an, wie eine Figur aus einem schlechten Liebesroman.” Er lachte und ihr Lächeln wurde breiter. “Allerdings bin ich froh, dass du das genauso siehst, wie ich. Also, mein Freund. Hunger?”

“Na klar.”

“Yashiro!”, rief sie. “Essen ist fertig!”

“Ich komme gleich!”, rief er.

Kaede schüttelte den Kopf. “Das heißt also, in fünfzehn Minuten.”

Sho grinste, während sie Teller herausholte und auf den Tisch verteilte. “Du kommst ziemlich gut damit klar.”

“Womit?”

“Na mit allem. Muttersein und das Hausfrauendasein. Ich hätte dir das nicht zugetraut.”

“Ich mir auch nicht”, versicherte sie ihm. “Ich dachte, ich würde es vom ersten Augenblick an hassen. Aber... ich komme damit zurecht.” Sie lächelte. “Ich bin froh, Mutter zu sein und eine Familie zu haben. Früher hätte ich gedacht, dieses Leben würde mich langweilen, doch inzwischen weiß ich, dass es das ist, was ich immer gesucht habe. Und ich bin glücklich damit.”

“Das freut mich”, entgegnete er und ihr Lächeln wurde breiter.

“Danke”, sagte sie. “Danke, dass du hier bist.”

Er sah sie verdutzt an. “Hä?”

“Ich bin froh, dir begegnet zu sein”, sagte sie. “Und, dass wir Freunde sind.”

“Hey! Jetzt klingst du, wie jemand aus einem schlechten Liebesroman!”, empörte er sich. Sie brach in schallendes Gelächter aus.

“Kaede?”, sagte er, als sie sich wieder beruhigt hatte.

“Hm?”

“Ich bin auch froh, dir begegnet zu sein.”

Sie lächelte und nickte. Danach wandte sie sich wieder den Töpfen auf dem Herd zu, die vor sich hinköchelten. Ja, sie war mit ihrem Leben vollkommen zufrieden. Denn sie war nicht allein.
 

“Kuon, was ist denn los?”

“Gar nichts.”

“Das glaube ich dir nicht! Du bist schon die ganze Zeit so seltsam. Ist etwas passiert?”

“Nein.”

“Sicher?”

“Kaede, halt deinen Mund.”

“Aber...”

“Ich habe gesagt, du sollst deinen Mund halten!”

Er sah sie zornig an und sie verstummte sofort. Vor Schreck, vermutete er. Gut so. Eilig stand er auf und rannte davon. Ließ sie einfach mitten auf dem Schulhof stehen. Das hatte er noch nie getan. Genausowenig, wie er sie jemals zuvor angeschrieen hatte. Die beiden war ein Traumpaar, vollkommen aufeinander abgestimmt. Nicht nur Geschwister, sondern beste Freunde. Niemand wusste, warum er sie angeschrieen hatte, aber seit jenem Tag änderte sich etwas zwischen ihnen. Die Verbindung blieb zwar, aber dennoch entfernten sie sich voneinander. Denn sie wussten: Zusammen konnten sie nicht ihr Happy End bekommen. Das konnten sie nur, wenn sie sich trennten.
 

Genau aus diesem Grund hatte Kuon seine Schwester nicht in das eingeweiht, was er jetzt tun würde. Er wusste auch so, dass sie es gutheißen würde. Vielleicht wusste sie auch schon, was er tun würde. Doch egal, warum auch immer. Es war an der Zeit zu tun, was er tun musste.

Er war aufgeregt. Verdammt aufgeregt. Was, wenn alles schief gehen würde? Wenn er sich blamieren würde?

//Reiß dich gefälligst zusammen! Du schaffst das!//

Ach, er wünschte, er könnte sich selbst glauben. Doch das war nicht ganz so einfach. Besonders weil sein Herz schmerzvoll in seiner Brust klopfte und er das Gefühl hatte, er müsste sich jeden Moment übergeben.

//Ganz ruhig. Es wird alles gut.//

Langsam ging er auf die Tür zu und klingelte. Das Kästchen in der Brusttasche seines Hemdes drückte unangenehm und er hatte das Gefühl, dass das Gewicht des Verlobungsringes ihn erdrücken würde. Gott, was wenn sie nein sagen würde?

Hinter der Tür wurden Schritte laut und sie öffnete ihm. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung, während er bereits fragte: “Willst du mich heiraten?”

Aus der Überraschung wurde Verwirrung und schließlich tränenreiche Freude.

Jeder Mensch hat Happy Ends verdient und manchmal schafft man es auch, eines zu bekommen.
 

Es vergingen genau fünf Jahre, bis die beiden heirateten. Während dieser Jahre, geschah vieles. Kyokos Beziehung zu ihrer Familie wurde wieder besser. Ren Tsuruga kehrte zurück und brachte viele junge Frauen dazu, vor den Kinos Schlange zu stehen. Khira Christopher stürzte sich in einen Fluss, dessen Namen Kyoko schon nach der Erwähnung vergaß. Sie hatte anscheinend zu viel getrunken. Yashiro wurde wieder Ren Tsurugas Manager und gemeinsam erreichten sie einige Erfolge. Kyoko bekam derweile eine weibliche Betreuung. Kaede widmete sich vollkommen dem Mutterdasein und schmiss den Haushalt, bemüht, ihrer Familie ein gutes Leben zu widmen. Sho Fuwa kehrte ins Musikgeschäft zurück und landete bald wieder Hits.

Midori Takechi hörte niemals auf, den Jungen aus ihrer Kindheit zu lieben, doch auch sie kümmerte sie lieber um ihre Familie und träumte nur in ihren Büchern von ihm. Shin und Kanae blieben weiterhin zusammen.

Doch das ist eine Geschichte, die nicht hier erzählt werden soll.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  fragile
2008-08-19T18:01:36+00:00 19.08.2008 20:01
hier bin ich also^^
erst einmal ein etwas kürzereres kommi xD hab ja noch ein kappi
*___________*
das ich jetzt endlich im feuereifer lesen kann xD tadaaaaaa^^

ich hab erst irgendwie gedacht... du machst was fieses. es hätte ja gepasst. wirklich. ich war mir sicher, dass noch irgendwas kommen muss... xD die heirat... naja.. nich wirklich fies... aber es ist was gekommen.

^^

es ist ein gutes happy end... kein übertriebenes. gefällt mir xD
Von:  Kyoko_16
2008-08-10T09:32:42+00:00 10.08.2008 11:32
schönes kap^///^
ein happy end muss es für mich sowieso immer geben, sonst werde ich schnell deprimert, weil ich mit den charakteren mitfühle und fiebere.

ich fand es wie immer eigentlich supi beschrieben, nur hatte ich wohl ein bisschen zu viel erwartund in den ausbau der nächsten geschehnisse zwischen Kuon/Ren und Kyoko gelegt^^°
daher war es recht enttäuschend für mich, dass die allgemeinen situationen für alle charas beschrieben wurden -.-° *seufz*
aber hauptsache ist, dass es ein happy end für alle gibt *freu*

Kyoko-Chan
Von:  Hokuto
2008-08-09T20:40:14+00:00 09.08.2008 22:40
interessant^^

hach, mein kleines Sho-chan, es ist ja so niedlich*tätschel*

nun, ich geh dann mal weiter zum nächsten Kapitel.
Von: abgemeldet
2008-08-09T17:15:25+00:00 09.08.2008 19:15
*schnief* jetzt ist es zu Ende..
Ich kanns nich glauben.Wunderschön,aber der letzte Abschnitt ging dann aber zu schnell.Die Hochzeit hätt ich gern gelesen und ob sie Kinder kriegen!!!
Aber wenn du mir versprichst,das du bald eine neue Fanfiction schreibst und ich wieder bei den ENS lande,dann soll dir vergeben sein...
Schreib weiter solch shöne FF`s.
Ganz lieben Gruß von KLOSI
Von:  Lioba
2008-08-09T16:48:19+00:00 09.08.2008 18:48
Bleibt nur die Frage offen ob Kuu und Julie sich wieder vertragen haben.
Sehr schön und mal nicht so dramatisch wie sonst, das ist man von die ja gar nicht gewöhnt.
Ein schönes Ende, wobei ich mir bei Kuons Antrag irgendwie mehr erwartet habe, wie das Kyoko nein sagt oder sowas.
*grins*
Nein, so gemein bin ich nicht aber dir hätte ich es durchaus zugetraut.
bis die Tage Lia
Von:  Serenade
2008-08-08T21:17:51+00:00 08.08.2008 23:17

Okay. All die Droohung scheinen (ich betone SCHEINEN!!) bei dir auf fruchtbarem Boden gefallen.
Nur... warum bleibt bei deinem letzten Abschnitt ein klitzekleiner Hauch auf noch eine Katastrophe zurück?

Nun ja, vielleicht bin ich nach all der Zeit mit deinen FF´s ein wenig paranoid geworden(... ;-)) und seh hinter alles und jedem eine sich anbahnende Katastrophe.

So wie sich das anhört kommt noch ein, wenn nicht sogar noch zwei Kaps.
ALso, in diesem Sinne: Sei fleißig und schreib weiterhin so gut!

Fehler? Ich glaube, ich kann mal ein Auge zudrücken. ;-) Finden tue ich keine!

LG, Serenade

P.S: DAnke für deine ENS. Freu mich immer wieder darauf.


Von:  Kyoko-Hizuri
2008-08-08T20:48:50+00:00 08.08.2008 22:48
ich wusste am anfang echt nicht was ich jetzt tun soll^^,...lachen oder weinen^^...*kicher*...(hab mich für lachen entschieden)

das Kap war genial und super schön^^
allerdings ging mir der letzte Abschnitt etwas zu schnell,...ich freue mich zwar riesig aber ich habe mir schon gewünscht das die Beziehung zwischen Kuon und Kyoko etwas mehr beschrieben wird...*trauer*
aber sonst finde ich es genial dein Kap^^,...
das Ende des Kap hat sich wirklich so angehört als ob jetzt ganz plötzlich deine ff zu ende ist...*schnief*...(dabei hätte ich so gerne noch mehrere deiner Kapis gelesen)...aber es hat mich aufgemuntert, als du im vorwort des Kaps geschrieben hast: es ist "nicht" das ende der ff^^,...meine fantasie hat selbst noch ein paar idee der fortsendung...(leider schaffe ich es immer nur die ideen zu träumen und nicht aufzuschreiben)...*grins*...schon mal nur zur sicherheit^^

auf jedenfall freue ich mich auf weitere Kapis oder vieleicht auch eine neue ff^^...(wer weiss)
viel spaß noch, bis bald^^
Patrice-Kyoko
Von:  Susilein
2008-08-08T20:36:42+00:00 08.08.2008 22:36
sehr schönes Kapitel, der anfang war toll geschrieben, wie Kyoko geredet hatte und alles beschrieben hatte.
Kuon und Ren Tsuruga sind endlich vereint, erinnerungsmässig und gefühlsmässig ^O^ *freu*
Und er bestürmt gleich seine Liebste mit einen Heiratsantrag O___o *Baff sei*
der geht ja rann! xDDD *strahl*
Ich fand auch das Gespräch mit Kuu interessant, hoffe du schreibst noch was über ihn^^
und Sho ist endlich wieder der alte und den mag ich XDDDD *fane schwenk*

Aber heftig was noch alles passirt O.O
heftig.

weiterso^^

Susi
Von: abgemeldet
2008-08-08T20:35:38+00:00 08.08.2008 22:35
WUNDERSCHÖN >//<
Einfach ein Klasse abschluss. Hat mir super gut gefallen.^^
Endlich, endlich sie sind zusammen und heiraten soagr.
Ich weiß nich. Ich bin einfach begeistert aber auch ein bisschen traurig, weil die FF jetzt zu Ende ist. xD
Ach, ich liebe Happy Ends und das ist ein super tolles Happy End.^^
Aber das mit Kuu und Julie bleibt leider noch offen oder kommt noch ein Kapi? Oo
Also falls du jetzt mit einer ganz neuen FF anfangen willst, will ich einer der Ersten sein die davon erfahren.^^

MfG Umi-chan


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