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Seeking for the Truth

von

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~ Memories ~

Yuki stand am Fenster und betrachtete die länger werdenden Schatten, eine leichte Brise kam auf und die Wipfel der bäume wiegten sich im Wind. Sie strich sich eine ihrer inzwischen langen Haarsträhnen aus dem Gesicht und wandte sich um. Zei stand, an den Türrahmen gelehnt, da und beobachtete sie. Für einen kurzen Moment wanderten ihre Gedanken zurück zu jener Zeit vor vier Jahren, als alles begonnen hatte und ein Anflug von Traurigkeit huschte über ihre Züge, bevor sie mit einem Lächeln die Hände nach ihm ausstreckte.

Zei trat zu ihr und löschte im vorbeigehen das Licht der Kerze aus, so daß das Zimmer nur noch durch das silberne Licht des Mondes erhellt wurde, der sich eben in jenem Moment aus einer Wolke befreit hatte.
 

Als Yuki am nächsten Tag erwachte, war Zei schon aufgestanden. Sie vermutete, daß sie ihn in der Küche antreffen würde, und war deshalb äußerst erstaunt, daß sie das Haus verlassen vorfand.

Irgendwie irritierte sie das ein wenig, da er ihr üblicherweise vorher Bescheid sagte, wenn er vorhatte etwas alleine zu unternehmen.

Da sie nicht wußte, wann er zurückkehren würde, aß sie zuerst etwas, bevor sie die Pferde versorgte, er war also zu Fuß aufgebrochen, dachte sie, als sie sowohl ihres als auch seines im Stall vorfand.

Sie beschloß die Zeit mit einem Bad mit Rosenblüten- und Lavendelöl zu verbringen. Während sie im warmen Wasser lag und sich ein schmales rotes Rinnsal durchs klare Wasser schlängelte, glitten ihre Gedanken erneut in die Vergangenheit ab.
 

Sie erinnerte sich noch genau so klar an jenen Tag, als wäre es gerade erst gestern gewesen, der Tag, an dem Zero zum Vampir ‚wurde’ oder besser gesagt, der Tag, an dem es nicht länger möglich war, daß er sein eigenes Schicksal verleugnen konnte.

Er wäre damals lieber gestorben, als mitzuerleben, wie er sich in das verwandelte, was er am meisten auf der Welt verachtete, einen Vampir.

Da er die Medizin ihres Ziehvaters nicht vertrug, gab es keine andere Lösung, keinen Ausweg für ihn, außer dem Tod – oder – dem Leben, die Art und Weise zu leben, die er jetzt führte, zusammen mit ihr.

Sie war sich selbst nicht sicher, was genau sie damals bewogen hatte, ihm ihr Blut anzubieten, sie wußte nur, daß sie ihn diesem Schicksal nicht ausliefern wollte, und sie wollte auch nicht, daß er sich ihm kampflos ergab. Was spielte es schon für eine Rolle, wenn sie etwas Blut verlor, wenn er doch dadurch würde weiterleben können?

Natürlich war ihre Entscheidung damals keineswegs gutgeheißen worden, und so hatten sie es, so gut es ging, verheimlicht. Der einzige, dem sie nichts hatte vormachen können, war Kaname gewesen, doch er hatte sie nicht verraten und durch sein Schweigen waren sie insgeheim in gewisser Weise Verbündete geworden. Sie mußte Lächeln, als sie an einen Spruch dachte, den sie einmal gelesen hatte, ‚nichts verbindet die Menschen so sehr wie ein gemeinsam gehütetes Geheimnis eines Tabu-Bruches’, und den hatten sie wahrlich begangen.

Sicher, es gab jederzeit vampirgewordene Menschen, die über andere Menschen herfielen, sie schwer verletzen oder meist sogar töteten, sich jedoch einem Vampir freiwillig hinzugeben, war, wenn nicht an sich schon ein Verbrechen, dann doch zumindest so ein starker Tabubruch, daß er nach Möglichkeit augenblicklich versucht wurde zu unterbinden.

Trotzdem hatten sie sich darüber hinweg gesetzt und inzwischen gehörte dieser Aspekt fest zu ihrem Leben.

Yuki tauchte komplett unter Wasser und spülte sich dabei den Schaum aus ihren inzwischen bis knapp zur Hüfte reichenden ebenholzfarben schimmernden Haaren, als sie wieder auftauchte, fuhr sie sich vorsichtig mit zwei Fingern über ihren Hals, die leichte Blutkruste war inzwischen verschwunden, jedoch waren die Bißspuren noch deutlich zu spüren… .
 

Yuki hatte sich gerade etwas angezogen, einen leicht taillierten dunkelblauen Samtblazer sowie eine dazu passende Hose, als sie vor dem Haus die Hufe eines Pferdes hörte. Rasch legte sie sich noch einen Seidenschal um den Hals, der die Bißspuren verdeckte, bevor sie einen Blick aus dem Fenster warf. Eine in einen dunklen Umhang gehüllte Gestalt war von einem noch dunkleren Rappen abgesprungen und warf gerade die Zügel lässig über einen in der Nähe stehenden Busch, bevor sich der Reiter mit langen, zielstrebigen Schritten der Eingangstür näherte. Als Yuki die Bewegungen des Besuchers sah, beschleunigte sich unwillkürlich ihr Herzschlag, auch wenn sie sein Gesicht nicht gesehen hatte. Sie eilte die Treppe hinab und erreichte die Tür gerade in dem Moment, als der schwere Türklopfer das erste Mal gegen den Knauf schlug.

Mit klopfendem Herzen öffnete sie die Tür und blickte in zwei ihr wohl bekannte dunkle Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ice_Angel_Kara
2007-12-23T16:41:05+00:00 23.12.2007 17:41
WOW!!
das ist gut!
Wieter so!
Wie gehts weiter?
Ich bin gespannt^^

LG

P.S.: Erste^^


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