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Supernova

von

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9. Kapitel - (EX)

Bereits die zweite Nacht nach ihrem Gespräch und nun schon der dritte Abend, an denen sie erfolglos von ihrer Suche nach Sakura, Shaolan und Mokona in den Hain zurück gekommen waren. Frustriert schmiss Kurogane die dicke, schwarze Jacke, die ihm jemand nach einer „Lieferung“ in die Hand gedrückt hatte und die er seit dem oben trug, in die nächste Ecke. „Das kann doch nicht wahr sein! Langsam habe ich das Gefühl, sie SIND gar nicht in dieser Welt!“
 

Fye zuckte nur mit den Schultern und schwieg wie immer, wenn Kurogane auf dieses Thema zu sprechen kam. Oder vielleicht lag es diesmal auch an etwas anderem, denn die letzten Tage war der Blonde immer blasser und stiller geworden und auch nachts geschah es oft, dass Kurogane entgegen seiner üblichen Gewohnheit vor dem Magier einschlief. Gefragt hatte er ein Mal, keine Antwort erhalten, also ging es ihn nichts an.
 

Kritisch beobachtete er, wie der Blonde die Jacke wieder aufhob und nahm sie ihm aus der Hand. „Kuro-pon, sie ist weg, wenn du sie überall liegen lässt.“
 

“Ist vermutlich eh geklaut“, knurrte er schlecht gelaunt und ging in die Richtung , in der es um die Zeit noch Abendessen gab. 2 Stock. Langsam kannte er sich hier aus. Schnell war Fye wieder neben ihm und sah ihn tadelnd an. „Ist es nicht. Erstanden durch fairen Tauschhandel. Nur weil hier nicht alles legal abläuft, ist das hier dennoch kein Haufen Krimineller!“
 

“Warum verteidigst du sie eigentlich dauernd?“, fragte er, während er die Leiter zum ersten und danach zweiten Stock hochkletterte.
 

„Es sind gute Leute, sie haben mir geholfen und mich aufgenommen..“
 

„Du freundest dich auch mit allem an, sogar mit deformierten Plüschhasen.“ [1]
 

Verwirrt kletterte jetzt auch Fye von der Leiter auf ein wankendes Provisorium. War hier eigentlich alles kaputt?! “Wo sind hier Plüschhasen?“
 

“In diesem Wald, mit dem Tornado und den komischen Hasen, die dich und Shaolan essen wollten.“ Er fixierte sein Gesicht genau, aber dennoch konnte er nicht sagen, ob das Erkennen, das auf einmal in das blassere Gesicht trat, echt war. „Ach das! Ja, die waren aber auch lustig und knuffig!“
 

Innerlich die Augen verdrehend, wies er den Magier an sich schon mal zu den anderen zu setzten, während er das Essen holte. Er wollte nicht, dass der Blonde noch umkippte und er sah mittlerweile wirklich danach aus, das hatte er schon bei ihrer Suche oben bemerkt. Als er zurück kam, redete Fye gerade mit Souma und spielte dabei gedankenverloren mit einem Blag, soweit er erkennen konnte ihrem, auf seinem Schoß. Der Ninja setzte sich und in dem Moment stand sie auf und nahm das Kind. „So, es wird Zeit, dass wir dich füttern, mein Süßer“, verkündete sie dem Jungen sanft und begeistert patschte er ihr in den Haaren herum. Zum Glück fütterte sie das Kind nicht hier, sondern ging, nachdem sie Fye noch einmal sanft angelächelt und ihm ein „Versuch es einfach“ zugemurmelt und Kurogane ein Lächeln geschenkt hatte.
 

„Was sollst du versuchen?“, fragte er im desinteressierten Ton, während er dem ehemaligen Magier ein Glas Wasser und eine Schale Curry in die Hand drückte und besorgt die leichten Augenrringe bemerkte, welche die blauen Augen irgendwie trübe erscheinen ließen.
 

“Wirst du vielleicht noch sehen“, grinste der Magier ihn an und machte sich hungrig über das Essen her. Typische Antwort. „Da bin ich ja mal gespannt“, entgegnete Kurogane ironisch.
 

“Ich auch~!“
 

Plötzlich verstummte das Gerede am Feuer und ehrfürchtig wurde Platz gemacht, als sich der Älteste hinzugesellte. Sogar einmal ohne seine grüne Drogenschüssel, stellte Kurogane fest. Der Alte humpelte etwas und wurde von einem hübschen, jungen Mädchen gestützt, das ihm aus keiner Welt bekannt vor kam. Ganz in ihrer Nähe ließen sie sich nieder und er wurde wieder einmal großväterlich angelächelt. „Und mein Junge, schon Erfolg gehabt bei eurer Suche?“ Kurogane nahm noch einen Schluck von seinem Wasser, bevor er den Kopf schüttelte und auch Fye guckte ziemlich resigniert drein. „Nun, ihr werdet sicher noch Erfolg haben“, versicherte er ihnen und fischte seinen schwarzen Zopf mit einem Murren aus seinem Curry. „Noch sind die Pforten ja offen.“
 

“Pforten?“, fragte Kurogane aufmerksam. Ach ja, sie hatten ja nicht mehr all zu viel Zeit die Kinder zu finden, denn zu bestimmten Zeitpunkten wurde das Lager abgeriegelt und niemand konnte herein und heraus.
 

“Du merkst schon, wir haben hier alle einen Faible für die alte Sprache“, kichernd schob der Alte sich einen Löffel Kartoffeln in den Mund, bevor er weiter erzählte. „'Die Pforten schließen' bedeutet nichts anderes als dass wir das Lager für eine Weile zu machen müssen.“
 

“Und weder ein Mäuslein oder Spinnchen kommt herein~“, summte jemand hinter dem Ninja, der trotz des Tones und dem immensen Sinngehalt der Worte, nicht Fye war, sondern der Doktor.
 

Mit Schwung ließ er sich auf Soumas Platz nieder und nahm einem Kind, mit einem Tätscheln auf dessen Kopf, die Schale mit dem Essen ab und begann selbst zu essen, bedacht mit einem tadelnden aber stummen Blick des Ältesten, der sich aufhellte als kurze Zeit Souma mit ihrem Kind hinzu kam. „Souma!“, rief er, als hätten sie sich Jahre nicht gesehen.
 

„Ihr seid hier?“, erwiderte sie offensichtlich überrascht und höflich.
 

„Ja, ich dachte es wird Zeit mich unter das junge Gemüse zu mischen, bevor ich völlig senil werde und nicht mehr weiß, wer ihr seid!“ Allgemeines Lachen ging durch die Runde, bevor die genau so giftgrünen Augen wie die Brühe, die er dauernd schnüffelte, kritisch zu Kyle und dann zu Souma sahen. „Ich weiß es ist erfreulich, dass er aus seinem Krankenzimmern heraus kommt, aber kannst du deinem Mann nicht wenigstens die grundlegendsten Manieren eintrichtern, meine Liebe?“
 

Kurogane verschluckte sich beinahe an seinem Essen. „Ihr seid verheiratet?“, fragte er entsetzt bis verwirrt. „Aber..“
 

Lachend unterbrach sie ihn. „Wir gehörten früher zu den 'Industriellen' und wurden von unseren Eltern verheiratet bevor wir flüchteten und hier her kamen.“
 

“Deswegen ist Kyle auch so ein guter Arzt“, fügte Fye mampfend hinzu.
 

Das alles verwirrte Kurogane nur noch mehr. „Klärt mich auf“, forderte er. Kyle ging auch sofort darauf ein. „Also, da gibt es die Bienchen, das sind wir Männer wobei der Phallus*[2]durch den Stachel der Brummmänner symbolisiert werden. Die Frauen, das sind die schönen bunten Blumen. Wobei das eigentlich unsinnig ist, denn Blumen haben sowohl weibliche Geschlechtsteile, die Stempel, wie auch männliche, die Pollen, wären damit eigentlich Zwitter-“ Entnervt hielt Souma ihm den Mund zu. „Heb dir die Erklärung für den Kleinen auf.“ Empfahl sie ihm und drückte ihm das Kind auf den Schoß, das zu dem Arzt mit großen, unschuldigen und nichtswissenden Augen aufsah.
 

„Niaouli[3] war früher ein ganz anderes Land wie jetzt. Doch als die Monarchie gestürzt wurde, herrschte Chaos und Bürgerkrieg im ganzen Land und hinzu kam noch eine wahrliche Katastrophe“, begann Souma zu erzählen, währen sie nachdenklich ins Feuer sah. „Der Planet wurde absolut lebensfeindlich... es lag an keiner Strahlung, nicht an der Sonne oder sonst irgendetwas, was man feststellen konnte. Er schien seine Bewohner einfach krank zu machen.. sehr viel früher-“
 

„Selbst vor meiner Zeit!“, warf der Älteste ein, der irgendwoher doch wieder seine Schüssel bekommen hatte, aber statt zu schnüffeln aufmerksam zuhörte, damit Souma auch nichts vergaß, während sie weitererzählte.
 

„.. beherrschten viele Menschen hier auch Magie, doch selbst diese konnte uns nur kurz schützen. Deswegen begannen wir nach Wegen zu suchen uns durch Technik und die Natur zu schützen und der Stand der „Industriellen“ bildete sich heraus. Wir sind ihnen eigentlich zu Dank verpflichtet, denn sie haben diese Städte entworfen, hier sind wir sicher von den schädlichen Einflüssen und sind versorgt. Alles was wir brauchen können wir selbst produzieren und es fehlt uns an nichts...“, ein ironisches Lächeln bildete sich auf den meisten Gesichtern der Bewohnern. „Außer vielleicht ein wenig an Menschlichkeit.
 

"Doch obwohl wir am Anfang alle zusammen gearbeitet haben, denn man braucht ja nicht nur kluge Köpfe, sondern auch fleißige Hände, um all das zu bauen, wurden sie die absolute Elite und übernahmen die Kontrolle über die vereinzelten Städte und danach auch in der mittlerweile eh völlig korrupten Politik..“
 

„Wenn man nach ihrer Pfeife tanzt oder die richtigen Eltern hat, dann hat man nichts zu befürchten..“, mischte sich jetzt auch eine blonde Frau mit fast so blauen Augen wie Fyes ein, „aber sobald man ihre Methoden kritisiert oder wagt anders zu leben, steht man auf der Abschussliste und darf von jedem getötet werden. Freiwild sozusagen, wobei der Tod noch der beste aller Fälle ist, wenn du Pech hast, kommst du in die Labore.
 

Sie sind es auch, die die ganze Stadt überwachen ... für sie sind wir nicht nur eine Bedrohung für die Bürger und Schmarotzer, sondern auch eine Bedrohung für ihre Machtstellung, denn viele Leute sagen trotz der Gefahr ihrem alten Leben oben auf Wiedersehen und kommen hier runter.“
 

“Sie verlieren ihre Arbeitsbienen“, kommentierte jetzt auch Kyle. „Kann sie verstehen, ich werd’ ohne meine gehorsamen Handlanger auch immer kirre.“
 

Jetzt konnte er sich wenigstens einige Dinge zusammenreimen. Seufzend sah Kurogane zum Magier, der diese Geschichte zwar offensichtlich schon kannte, aber dennoch interessiert zugehört hatte. „Und wie kommt ihr beide hier hin? Auch freiwillig?“, fragte er Souma in seinem typischen sanften Ton. Wenn er so darüber nachdachte, konnte sich Kurogane auch nicht vorstellen, was zumindest ihren Ehemann hier runter getrieben haben könnte.
 

„Kyle war einer der führenden Forscher für „Humanmedizin““, die junge Kriegerin sprach das Wort sehr verächtlich aus, so als handelte es sich um etwas völlig anders. Der Ninja kannte das Wort zwar nicht aber aus „Human“ und „Medizin“, konnte er sich schon zusammen reimen worum es ging. „In der Hauptfirma, der „EX“. Jedoch wurde es selbst ihm irgendwann zu viel und nachdem er viele „Patienten“ für Verhaltensforschungen mit nach draußen genommen hatte und sie dort „zufällig verlor“, bekamen wir Ärger. Ich kannte die Leute vom Hain schon länger, wie auch wir jetzt eine menge Informanten und Freunde, die sich nicht trauen sich so extrem gegen die „Industriellen“ zu stellen, haben und dadurch wussten wir natürlich wo wir Unterschlupf finden konnten.“
 

Eine ganze Weile herrschte nachdenkliches und teils betretendes Schweigen. Also waren diese Leute hier größten Teils Flüchtlinge und Menschen, die oben nicht mehr Leben wollten. Oder Kinder, die hier einfach geboren wurde, dachte sich Kurogane, als er auf das Blag sah, das sich unbeeindruckt von der allgemeinen Stimmung fröhlich auf Kyles Schoß herumwand.
 

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Der nächste Morgen sah aus wie der Abend, mal davon abgesehen, dass mehr Menschen in Bewegung waren. Nach dem er duschen war, mittlerweile daran gewohnt, dass Männer und Frauen dies zusammen taten, ging er zurück und weckte Fye verhältnismäßig sanft mit einem vorsichtigen Rütteln an der Schulter, statt einem lauten „Hey“ und im besten Fall harten Schütteln. Der andere hatte die Nacht schon wieder so schlecht geschlafen, aber diesmal kam das Narbengesicht nicht um Mama zu spielen und nachdem er ihm ein paar Mal mit einem kalten Lappen übers Gesicht gefahren war und ihm noch etwas Alkohol eingeflöst hatte, war er endlich ruhiger geworden.
 

Ohne auch nur das Frühstück angesehen zu haben, tapste ein sehr blasser Fye mit ihm Richtung Ausgang, bleib dann plötzlich stehen und murmelte etwas von „Bin gleich wieder da..“, bevor er schnell verschwand. Mit einem Anflug von Besorgnis folgte ihm Kurogane und fand ihm beim „Friedhof“, der komischen Masse, wo auch die Toten begraben wurde und wie er unfreiwilligerweise erfahren hatte, auch Fäkalien entsorgt und Pflanzen angebaut. Nun.. in seiner Welt benutze man so etwas auch als Dünger, aber dennoch fand er es etwas.. unpassend... seine Angehörigen sozusagen in Scheiße zu begraben. Aber da es die Masse fast sofort aufnahm und umwandelte, hatte er sich schnell überwunden, dennoch sorgenfrei sein Abendessen ins sich zu schaufelnd. Essen war Essen und es gab Schlimmeres.
 

Er fand den etwas kleineren Mann in einer Ecke, sich den Bauch haltend und die Seele aus dem Leib kotzend, was die Masse regelrecht gierig entgegen nahm. Kurogane lehnte sich an die Wand und wartete geduldig bis er fertig war. Als die Würgegeräusche für längere Zeit nicht mehr zu hören waren, sah er Fye an und fragte ruhig: „Fertig?“
 

Schwach nickte der Magier und wischte sich den Mund ab. „Ich denke.... wir können los.“
 

Das glaubte er doch wohl selber nicht. Entschieden schüttelte der Ninja den Kopf. „Denk nicht mal dran, ich suche alleine.“
 

„Das darfst du nicht.“
 

„Und du kannst nicht. Geh zurück und leg dich hin.“
 

Fye versuchte auch wirklich aufzustehen, sah aber aus, als würde er gleich wieder zusammen brechen, zitterte am ganzen Körper und diese Gesichtsfarbe brauchte langsam schon eine neue Bezeichnung.
 

Mit einem entnervten Seufzen ging er auf den Blonden zu, packte ihm am Arm und wurde groß angesehen, als er sich runter beugte und ihn an den Kniekehlen griff und noch ein Stück verwirrter, als er ihn mit Schwung hochnahm und ihn zurück in die Halle brachte. Doch dann stahl sich ein Lächeln auf Fyes Lippen und zufrieden lehnte er den Kopf gegen die Brust des Kriegers, schloss die Augen und schien fast enttäuscht als ihn der Schwarzhaarige vorsichtig auf ihr Lager legte. Müde murmelte er ein „Danke...“ und schloss die Augen. Bevor er wegdriftete bat er Kurogane jedoch nicht alleine los zu ziehen, sondern Hime mitzunehmen.
 

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Eigentlich wollte er nicht, aber wissend, dass Fye wirklich Ärger bekäme, machte er sich auf die Suche nach der Kleinen, die mittlerweile wieder gut laufen konnte. Die Medizin war hier wirklich fortgeschrittener, als in seiner Welt.
 

Kyle ließ sie ungern gehen. aber da er eigener Aussage a) eh einen Kater und b) keine Patienten, die ihm die nächsten Stunden wegsterben würden, hatte, ließ er sie gehen. Shaolan bestand darauf mit seiner Adoptivschwester mitzugehen und so waren sie nun zu dritt unterwegs. Ein Papa mit seinen zwei Kindern, hätte die blonde Nervensäge jetzt sicher wieder den Anblick kommentiert, aber dieser war zum Glück gerade nicht da.
 

Die Kinder sahen etwas verwirrt drein aber nicht so sehr, wie sie angesichts der Anweisung nach Leuten zu suchen, die exakt wie sie aussahen, sein sollten.
 

Sakura war keine wirkliche Hilfe, obwohl sie sich sehr große Mühe gab. Doch ständig war sie abgelenkt von dem Trubel, der um sie herrschte und hier und da ließ sich Kurogane auch erweichen mit ihr in ein Geschäft zu gehen. Vor allem die Tierhandlungen hatten es ihr angetan.
 

Deswegen erbarmte sich der Ninja auch und machte eine Pause in der Tierabteilung eines Einkaufszentrum, in dem es nicht nur gewöhnliche Haustiere gab, sondern neben Katzen, Hunden, Schweinen, Kaninchen auch exotische Skorpione, Käfer, Kängurus, Raubkatzen, Pinguine und Tiere, die er noch nie gesehen hatte. Und zu allem Überfluss waren diese nicht einmal hinter Glas. Etwas beunruhigt beobachtete er, wie Sakuras Double mit einem Leoparden spielte und bewegte sich keinen Millimeter, während ein schwarzer Skorpion über seinen Fuß krabbelte und ein rosa Schweinchen durch ständiges Anstupsen um seine Aufmerksamkeit bettelte. Das hier war keine Tierhandlung, sondern ein Streichelzoo für Lebensmüde, stellte der Ninja gezwungen ruhig fest und war erleichtert einen Verkäufer zu entdecken, um ihn zu bitten das giftige Insekt von seinem Fuß zu nehmen, bevor er es mit seinem Schwert aufspießen würde.
 

Mit einem Lächeln tat es der junge Mann mit der Brille auch und betrachtete den Skorpion liebevoll. „Sie brauchen keine Angst zu haben. Den Tieren ist ein Chip implantiert, der verhindert, dass sie Menschen angreifen.“
 

Aus den Augenwinkeln beobachtete er Hime, die gerade von der angeblichen Raubkatze mit den Pfoten zu Boden gedrückt wurde und dabei immer noch lachte. „Technik kann doch auch mal versagen, oder?“
 

Erschrocken sah sich der Verkäufer um, stellte fest, dass es niemand gehört hatte und beugte sich dann zu ihm runter. „Seien Sie vorsichtig mit solchen Äußerungen könnten sie hier Ärger bekommen.“
 

“Yukito? Bedienst du grad jemanden? Könntest du mir mal helfen? Die Boa ist ausge~risseeeen. WAH!“, erschallte es irgendwo aus der hinteren Ecke des Ladens. Schnell wuselte der Blonde hin. „Halt’s aus Toya, ich komme!“
 

Kopfschüttelnd sah er ihm hinterher. In Sakuras Welt, so hatte er erfahren, waren die beiden König und Priester, hier arbeiteten sie in einer Tierhandlung. Noch bevor er darüber nachdenken konnte wie er die Schmusekatze von der Kleinen wegbekommen konnte, erschallte draußen ein Scheppern und Stimmen wurden laut.
 

“Was Fällt dir ein du, Bengel?! Lass deine dreckigen Finger von den Besitzern dieser Stadt, wenn du sie behalten willst! Wo ist dein Erziehungsberechtigter?“
 

Eilig verließ Kurogane das Geschäft und sah nach was da los war. Shoalan, der sich draußen umsehen wollte, während er mit Sakura im Geschäft war, lag in den Scherben der Überreste eines Schaufensters, über ihm ein Wächter in einer ähnlichen Panzeruniform, wie der, dem er an seinem ersten Tag in dieser Welt begegnet war. Nur trug dieser ein schwarz-dunkelblaues Logo auf seiner Unform, unter dem weißen Großbuchstaben „EX“ stand. Gerade griff eine behandschuhte Hand brutal in Shaolans braunes Haar und zog ihn hoch. „Ich frage ungern noch einmal, wo sind deine Erziehungsberechtigten?“
 

“Er gehört zu mir.“ Gefährlich funkelnd ließ der Wächter Shaolan zurück in die Scherben fallen und warf einen finsteren Blick in die Runde, worauf die Schaulustigen in Rekordzeit verschwanden oder krampfhaft woanders hinsahen. Scheinbar hatten die Wächter die Leute wirklich gut im Griff und vorsichtshalber fuhr Kuroganes Hand unauffällig zum Knauf seines Katanas. Wäre doch ein Witz, wenn er es mit ihm nicht aufnehmen können würde!
 

“Bist du sein Erziehungsberechtigter?“
 

“Ja.“ Was auch immer das war.
 

„Er hat es gewagt die Gäste des Vorsitzenden von EX zu beschimpfen und auch noch anzugreifen.“
 

Das konnte Kurogane sich bei dem höflichen Verhalten, das Shaolan meist an den Tag legte, zwar nicht vorstellen, aber er versicherte dem Wächter dennoch, dass er ihn dafür dafür bestrafen würde. Offensichtlich nur unwillig ließ es der Wächter auf sich beruhen, scheinbar war ihm langweilig und er suchte den Konflikt regelrecht. Doch zu einem Kampf kam es nicht als auch Sakura aus dem Geschäft herausgerannt kam und weinend sich an Kuroganes Arm klammerte. „Daddy, Daddy! Wir verpassen noch, wie die kleinen Löwenbabys gefüttert werden, du hast es mir versprochen! Versprochen hast du es mir!“, quälte sie ihn in einer schmerzhaften Tonlage, doch der Ninja kapierte die Taktik, schnappte sich Shaolan mit einem „Du wirst zu Hause noch Ärger bekommen!“ am Ohr und schleppte beide zurück ins Geschäft, wo ihnen Toya auch gleich den Weg zum Hinterausgang zeigte. Das war knapp gewesen!
 

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Als sie das Lager erreichten war das Mittagessen gerade vorbei. Angesichts der Tatsache, dass Shaolan ein paar üble Schnittwunden von seinem Flug durch die Schaufensterscheibe davon getragen hatte und dazu noch eine Kopfwunde, hatten sie beschlossen zurück zum Hain zu gehen. Shaolan hatte er vorsichtshalber getragen und setzte ihn nur an der Krankenhausstation ab. Dr. Kyle verdrehte nur die Augen. „Leiht sich meine Gehilfin aus, bringt sie glücklicherweise wieder, weiß diesen freudigen Umstand aber zu trüben, indem er Arbeit mitbringt. Haben Ihnen Ihre Eltern keine Manieren beigebracht?“
 

Den Kommentar über seine Eltern überhörend beobachtete er, wie der Arzt die Schnittwunden nähte. „Wie ist das eigentlich passiert?“
 

“Ich habe die gesehen, die du suchst. Ein Mädchen, das aussieht wie Hime und ein Junge, der mein Zwilling sein könnte.“
 

Kyle zeigte sich unbeeindruckt und nähte weiter.
 

“WAS?! Warum verdammt noch mal hast du das nicht früher gesagt?!“
 

„Der Wächter..“, erwiderte der Junge schuldbewusst, „außerdem waren sie schon weg. Aber ich glaube du kommst nicht an sie ran. Sie waren mit dem Oberhaupt von EX zusammen, dem führenden Konzern in de Stadt.“
 

Doch der Erwachsene hörte gar nicht mehr zu. Das bedeutete, die Kinder waren in der Stadt. Und auch gar nicht so weit entfernt, denn das Einkaufszentrum lag im selben Stadtviertel wie der Hain. Doch warum konnten sie sich dennoch nicht verständigen, grübelte er, während er nach unten kletterte, um nachzusehen, wie es dem Magier ging. Versuchsweise stellte er den Übersetzer aus, wenn der Blonde ihn dennoch nicht verstehen würde, hieße das, dass das weiße Manjuu irgendeinen Defekt hatte. Scheiß Ding, konnte auch nichts richtig machen.
 

Doch er vergaß seine Wut wieder, als er zu ihrem Lager kam. Eng in zwei Decken gerollte schlief der Magier in Soumas Schoß, die ihm immer wieder durch das Haar streichelte. Offensichtlich schlief er noch unruhiger als sonst und Schweiß schimmerte auf seiner Stirn. Erleichtert lächelte die braunhaarige Frau, als sie ihn erblickte. „Gut dass du da bist, momentan schläft er still, aber sobald niemand in der Nähe ist, wird es schlimmer. Ich muss mich um meine Aufgaben kümmern, es gibt noch mehr Leute, denen es so schlecht geht.“
 

Verwirrt setzte sich der Ninja auf die Decken? „Noch mehr ? Vielleicht ist es ansteckend?“
 

“Nein, nein, das liegt vermutlich an der Neumondwende. Da geht es vielen elendig“. Und schon war sie verschwunden und er mit dem Kranken alleine. Etwas unentschlossen nahm er den kalten Lappen, den Souma ihm dagelassen hatte und fuhr seinen schlafenden Reisegefährten über die Stirn. Er hatte ja schon gehört, dass manche Menschen, vor allem Frauen, bei bestimmten Mondphasen Probleme hatten, aber das hier fand er übertrieben.
 

Stunden vergingen. Kurz war Fye wach und übergab sich und geduldig wischte ihm Kurogane immer wieder übers Gesicht, was anscheinend wirklich beruhigend wirkte, auch wenn er Fyes Kopf nicht in seinen Schoß legte, wie Souma es getan hatte. Er wünschte die Blagen wären hier, um das zu übernehmen, er wusste wirklich nichts mit dem kranken Fye anzufangen, aber sie waren nicht hier und so blieb er und die Sorge, weil er absolut nicht wusste, was los war.
 

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Irgendwann in der Nacht war er eingeschlafen. Das Licht war angesichts der vielen Kranken gedämmt und eine Hand lag immer noch an Fyes Wange, da Körperkontakt das einzige Mittel schien, welches den Magier davon abhalten konnte, sich wild herum zu werfen. Blaue Augen fixierten ihn benommen und erschreckt stellte er fest, dass sich ein paar Tränenspuren auf Fyes Wange abzeichneten. „Heulsuse.“, sagte er sanft und Fye lächelte schwach. „Weißt du warum du dich so schlecht fühlst? Hat es was mit deiner Magie zu tun?“ Von seiner Mutter wusste er, dass Magie sehr stark auf Mondphasen reagierte, wie auch Dämonen bei Vollmond auf dem Höhepunkt ihrer Kraft waren. Verwirrt sah sein Gegenüber ihn an und deutete dann zittrig auf seinen Hals, dann auf seine Ohren und flüsterte ein „Wakara.. nai.“
 

Das Übersetzungsgerät. Ärgerlich schaltete Kurogane es wieder ein. Souma hatte er aufgrund ihres eigenen Übersetzers verstehen können, aber Fye besaß keinen und konnte kein Japanisch. Aber das weiße Manjuu war in der Nähe... oder hatten das die Kinder auch verloren? Es war langsam zum Verrückt werden. Plötzlich fiel ihm etwas auf, was ihn aus seinen Gedanken riss.
 

“Hey Magier, deine Fingernägel sind ganz blutig.“
 

Benebelt sah dieser auf seine Hände und zuckte mit den Schultern. So stark, wie dieser sich in die Decken und den darunter liegenden Steinboden gekrallt hatte, sollte ihn das nicht verwundern, dennoch erschreckte ihn der Anblick und Kurogane wischte die Fingerspitzen vorsichtig mit dem nassen Tuch ab. „Schlaf. Und beweg dich nicht mehr so.“
 

“Ich kann nicht..“, flüsterte der Blonde. „Alpträume..“
 

Seufzend sah Kurogane ins Feuer. Wenn sein Patient keinen Schlaf fand, dann er sicher auch nicht. „Was kann ich tun, damit du schlafen kannst und keine bekommst? Soll ich dir das grüne Zeug vom Alten besorgen? Alkohol?“
 

Der benommene Blick wand sich von ihm ab. „Das willst du eh nicht.“
 

“Was?“
 

“Mich in den Arm nehmen, dann würde ich besser schlafen.“
 

Nun...
 

“Es ist nicht kalt und du willst meine Nähe nicht, das hast du selbst gesagt.“
 

“Unsinn.“
 

Und schon wurde das durchgeschwitzte und kranke Bündel gepackt und mit den Rücken vorsichtig an Kuroganes Brust gepresst. „Schüttelfrost zählt als Kälte.“
 

Mit einem leichten Lächeln schloss Fye die Augen, spürte den tiefen, regelmäßigen Herzschlag des Ninjas an seinen Rücken und den schweren Arm um seine Seite.
 

Beruhigt stellte Kurogane fest, dass der Magier eingeschlafen war.
 

Und diesmal handelte es sich um einen ruhigen, erholsameren Schlaf.
 

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[1] Die Viecher aus Band 8.

[2] Fachausdruck für das (erregte) Glied des Mannes. (XD)

[3] Annfall von Kreativität. Wie auch Styrax-City aus dem Kräuterbuch meiner Mutter entnommen XD



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