16.12
In jener Nacht hatte ich diesen Traum.
Diesen Traum, den ich schon öfter gehabt hatte.
Doch obwohl er immer die gleiche Handlung hatte, war irgendetwas stats anders.
Und wenn es nur eine Berrührung war, oder eine andere Tapetenfarbe – die kleinste Veränderung fiel mir auf.
Dieses Mal trug sie einen weiten, langen Rock und ein Top. Sie sah bezaubernd aus, wie sie mitten im Wind stand, der ihr die Haare zerzauste und den Rock in eine Richtung bließ, als versuche er sehnsüchtig zum Horizont zu gelangen.
Wer sie war? Naja...sie war in diesem Traum immer dieselbe.
Und immer hatte sie die gleichen, wundervollen Haare und die gleichen unbeschreiblichen Augen, in denen man einfach nur versinken konnte.
„Misty...“, leise flüsterte ich ihren Namen, in die Dunkelheit, die in meinem Zimmer herrschte.
Mir war, als wäre sie mir in diesem Moment ganz nah, obwohl das nicht stimmen konnte.
Ich schlug meine Bettdecke zurück und streckte die Arme weit nach oben.
Es wurde Zeit aufzustehen. So gerne ich mich auch an den wunderschönen Traum erinnerte, an dessen Ende Misty mich einmal zärtlich küsste, wusste ich, dass ich mein Leben nicht träumen, sondern meinen Traum leben sollte.
Und mein Traum war es PokémonMeister zu werden. Und...und mit Misty glücklich zu werden...
Ich wusste, welchen Traum ich sofort aufgeben würde, wenn ich mich entscheiden müsste.
Und ich schämte mich nicht ein bisschen dafür.
Doch in diesem Augenblick konnte ich nur etwas für einen dieser Träume tun – meine Pokémon weiter zu trainieren.
Aber zuerst...und ich wusste, das passte gar nicht zu den Gedanken, die ich zuvor gehabt hatte...zuerst tappte ich zu meinem Adventskalender.
Ich betrachtete ihn eine Weile und sofort schossen mir wieder tausende von Fragen durch den Kopf.
Von wem war er? Wie wollte derjenige sich outen? Würde er sich überhaupt outen? Und was würde am 24. Dezember im Kalender zu finden sein? Etwas besonderes?
Das waren längst nicht alle Fragen. Mir wären immer mehr eingefallen, aber ich zwang mich, lieber nicht darüber nachzudenken.
Ich hätte sowieso nur auf die wenigsten Fragen eine Antwort gefunden, vorallem eine Antwort, die mir gefiel.
Ich seufzte. Da swar alle ne Nummer zu hoch für mich. Ich hatte es noch nie lange ausgehalten, ohne die Ursache von etwas zu kennen. Trotzdem beherrschte ich mich, nicht einfach das 24. Törchen aufzureißen. Die ganze Überraschung wäre kaputt gewesen.
Die ganze Mühe des „Mysteriösen“ .
Nun machte ich erstmal die 16. Tür auf. Die Zeit des letzten Törchens würde noch früh genug kommen. Ich kam mir ein wenig vor, wie ein kleiner Junge, der sich unheimlich über ein Weihnachtsgeschenk freut. Ich lächelte. Naja, ein wenig so war es ja auch.
Nur, dass ich eine etwas andere Vorstellung von meinem „Christkind“ hatte. (*g*)
Immernoch lächelnd zog ich das kleine Kuscheltauboss aus dem Türchen.
Tauboss...auch ein Pokémon von mir, dass ich eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte.
Ich hatte es ziehen lassen, weil es auf eine Scharr Taubsi und Tauboga aufpassen musste, die ständig von einem Haufen Habitak und Ibitak angegriffen wurden.
Wie es ihm mittlerweile wohl ging? Es war sicher nicht mehr das einzige Tauboss in dem Schwarm.
Mit einem letzten Blick legte ich es zu meinen anderen Kuschelpokémon und ging rasch die Treppe hinunter zu Mum.
„Morgen Ash!“
„Guten Morgen Mum. Weißt du was heute drin war? Ein Tauboss!“
Mum lächelte. Ich konnte mir denken was sie dachte.
Vermutlich sowas wie: >Mein Ash, wie schön ihn so glücklich zu sehen...<
Wie recht sie hatte!