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Spiegelungen

Battlestar Galactica - Star Trek
von

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Durch den Spiegel

Captain Calvin Nathan Cat schwitzte. Er warf sich zur Seite und wich dem Geschoss aus. Dann griff er in sein Halfter, zog seinen Phaser und feuerte. Sein Gegner löste sich komplett auf. Nun hieß es, weiterschleichen. Er begab sich hinter einem Felsvorsprung in Deckung, wartete bis die Romulaner in die Nähe kamen, und ließ seine linke Hand hervorschnellen. Er traf den Romulaner am Kinn, und ließ ihn zu Boden gehen. Dann sprang er aus dem Versteck und… lief genau in den feuerbereit gemachten Disruptor. Die Romulanerin am anderen Ende der Waffe grinste hämisch und drückte ab.
 

„Computer, Programm beenden!", ordnete Cal an, und sämtliche Romulaner und das Trainingsareal verschwanden im Holodeckspeicher.

Nur die Frau, die auf ihn geschossen hatte, verschwand nicht im Holodeckspeicher. Wie auch? Dieses grazile Wesen mit den sinnlich geschwungenen Lippen, dem durchtrainierten, dennoch sehr weiblichen Körper und den spitzen Ohren, war ein Mitglied seiner Crew.

„Crewman R’Peng. Sie sind richtig gut geworden.", lobte Cal.

R’Peng nickte: „Ich weiß, Danke Sir."

Damit klopfte sie ihm kameradschaftlich auf die Schulter. Cal stutzte, aber er wusste, das er von ihr kaum Disziplin zu erwarten hatte, schließlich war sie die Tochter eines hohen romulanischen Diplomaten. Ausserdem hatte er sie wegen ihrer lockeren Art recht lieb gewonnen.

Doch ein Blick auf ihre und seine Kleidung und in die Gesichter des jeweils anderen verriet, das es extrem praktisch sein könnte, sich den Schweiß vom Körper und die Tarnfarbe vom Gesicht zu waschen.

Er zwinkerte ihr zu: „R’Peng? Wir sehen uns nachher auf der Brücke wieder - ich bin mal kurz duschen."

Damit ging er zu seinem Quartier.
 

Cal stand in seinem Quartier unter der sonischen Dusche, als das Schiff plötzlich auf Alarmstufe Rot ging.

Der Captain verdrehte die Augen und ging auf die Brücke.
 

„Bericht."

„Ein unbekanntes Raumschiff ist soeben in den Normalraum übergegangen.", berichtete sein erster Offizier, Commander Agatha Silverbird.

Cal sah sie an: „Wie, einfach so?"

„Japp, plötzlich war es da."

Der Captain drehte sich zu seinem taktischen Offizier, Commander Jill Menacer um: „Und, was sagt unsere Freund-Feind-Kennung?"

„Sie sagt Unbekanntes Schiff."

„Toll, Alarmstufe Gelb."

„Sie rufen uns."

„Bin gespannt", sagte Cal, „Auf den Schirm."
 

Jill tat wie ihr geheißen und auf dem Bildschirm erschien eine humanoid-wirkende Frau. Da diese Frau auch recht attraktiv war, verursachte sie zwei Reaktionen. Die Männer sahen sie kollektiv wie hypnotisiert an, die Frauen verfielen in ein synchrones Augenrollen.

„Ich bin Natasi Godefrey!", erklang eine angenehm modulierte Frauenstimme aus dem Äther und Cal brauchte ein, bis zwei Sekunden, um sich richtig zu fangen.

„Captain Calvin Cat, Föderationsraumschiff Dragonfly.", stellte er sich vor und schaute die Frau an, „Uns was möchten Sie in diesem Sektor, Miss Godefrey?"

„Es gab ein kleines Problem mit unserem Antrieb. Könnten Sie uns helfen?", fragte Natasi und Cal zuckte mit den Schultern.

„Jeden Tag eine gute Tat.", rezitierte er das Pfadfindermotto und schaute zu Scotty Middlegate, dem Chefingenieur, der nickte.

„Das müsste zu machen sein, Captain.", evaluierte er die Situation noch und Cal nickte zustimmend: „Dann mach mal."
 

Der Captain ging zum brückeneigenen Replikator und bestellte sich eine Cola, eiskalt, ehe er sich auf seinen Kommandosessel niedersinken ließ, die Cola trank und PADDs durchlas.

Er hatte die hübsche Frau auf dem Bildschirm beinahe vergessen - beinahe.

Irgendwann blickte er hinter dem PADD hervor und sah, dass sie genau ihn anstarrte.

„Miss Godefrey, habe ich etwas im Gesicht?", fragte Cal unsicher und schaute zu Agatha, „Gathy, da ist doch nichts, oder?"

Agatha schüttelte den Kopf und neigte sich zu Cal.

„Ich glaube", flüsterte sie, schelmisch grinsend, „dass Du eine Anziehungskraft auf diese etwas ältere Frau ausübst."

Cal runzelte die Stirn und flüsterte zurück: „Mir würde es reichen, wenn ich auf Dich Anziehungskraft ausübte. Nichts gegen Natasi, ich meine, sie ist hübsch, attraktiv, man kann sogar sagen, verdammt sexy - aber, meine liebe Agatha, ich hab mich nunmal in dich verguckt."
 

Die Liebelei zwischen dem Captain und dem ersten Offizier - oder besser gesagt, die immer wieder angestrebte Liebelei zwischen Captain und erstem Offizier - war schiffsweiter Klatsch, und obwohl Cal es in den ersten Wochen versucht hatte, zu unterbinden, hatte er in den folgenden Wochen die Segel gestrichen und für sich beschlossen, zu akzeptieren, dass sein Schiff mit Klatschonkeln und Klatschtanten besetzt war.

Wobei eine gewisse Portion Klatsch ja auch ihn interessierte - solange sie nicht ihn persönlich betraf.
 

Das Projekt Teen Squadron war ein Gewagtes gewesen. Die Idee, die dahinter stand, war, dass man ein Raumschiff, bzw. einen Raumschiffrahmen - und von denen gab es ja als Raumschiffwracks nach dem Ende des Dominionkrieges ja zuhauf - wieder zu einem Raumschiff aufbaute, auch in der Zukunft wird Recycling groß geschrieben - ist ja klar, ist ja auch ein Nomen - und dieses neugebaute Schiff mit Teenagern besetzte, beziehungsweise einem verhältnismäßig jungen Personal.

Verhältnismäßig jung meint hierbei das zuerst gesagte, nämlich ein mit Teenagern bzw. Twens besetztes Schiff, sodass man von einer Art Raumschulschiff, ähnlich der Gorch Fock auf der Erde, sprechen konnte.

Initiatoren dieses Projektes waren die Gebrüder Cat gewesen - Calvin Nathan, der das Schiff auch heute noch kommandiert, und Richard Nathaniel, der sich nach dem dritten Einsatz eher in die Administrative Ebene gezogen fühlte.

Die Crew besetzte man, nach der Erlaubnis der Sternenflotte, mit den Mitschülern des Captains und seines Bruders - und die Ränge nach Fähigkeit und Sympathie.

So hatte Cal zwar die leicht-despotische Ader durchblitzen lassen, und sich selbst zum Captain ernannt, aber die qualifizierteste Person, die darüber hinaus auch seine Freundin war, wurde zum ersten Offizier ernannt, ein Posten, der eigentlich, Richard gehört hätte, wenn er diesen gewollt hätte.
 

Die ersten Einsätze der Dragonfly waren extrem fordernd, aber im Laufe der Zeit kam man mit der Situation klar und man arrangierte sich mit dem Leben als Teenager, bzw. Twen, und dem damit verbundenen Gefühlschaos, und den Pflichten als seriöser Sternenflottenoffizier.
 

„Captain, ich erbitte genaue Positionsangabe.", riss ihn Natasis Stimme in die Gegenwart zurück und Cals Kopf ruckte hoch und sein Blick fokussierte sich auf das hübsche Gesicht der Blonden auf dem Bildschirm.

„Positionsangabe?", fragte er etwas unintelligent wirkend zurück, und Agatha schüttelte nur den Kopf.

So war Cal einfach, da konnte man nichts dran tun.

Und wenn sie ehrlich war - wollte sie auch nichts dran ändern.

Natasi kicherte, ein Ton, der sich über die gesamte Brücke fortzupflanzen schien und von den Wänden widerzuhallen.
 

Wenn Cal nicht so in Gedanken versunken wäre, Scotty und Alexander nicht so sehr damit beschäftigt gewesen wären, mit den Augen der hübschen Blonden an den Lippen und anderen, noch gut sichtbaren, aber züchtig bedeckten Körperteilen zu kleben, und wenn die Frauen nicht zu sehr damit beschäftigt gewesen wären, den Männern des Stabes immer wieder in die Seite zu piksen, damit sie sich nicht komplett zum Vollprimaten machten, wäre ihnen die Konsole OPS aufgefallen.

Nicht, dass diese Konsole etwas Besonderes gewesen wäre, sie stand schon seit Bau des Brückenmodules genau an der Stelle, aber, es wäre ihnen aufgefallen, dass sie blinkte und flackerte.

Und plötzlich zuckte ein Blitz von der Konsole in die Deckenbeleuchtung.
 

Cal fuhr herum, war auf den Beinen und im Nu bei der Konsole, genauso wie Scotty, der sie mit gezogenem Tricorder fachmännisch untersuchte - also die Konsole.

„Und, Scotty? Bericht?"

„Naja, eine Spannungsspitze hat einen Lichtbogen erzeugt, der in die Lampe eingeschlagen ist.", erklärte Scotty und Cal runzelte die Stirn: „Das passiert doch nicht einfach so. Hier ist doch irgendwas oberfaul!"

Er schnippte mit dem Finger, deutete auf Jill und nickte dann der Konsole der taktischen Offizierin zu.

Diese verstand den Befehl und begann, nachzuprüfen, ob vielleicht irgendwelche Viren durch die Kommunikation mit Natasi Godefrey auf die Dragonfly gespielt wurden.

Doch Jill sollte nicht dazu kommen, ihren Fund mitzuteilen.

Plötzlich zuckten Blitze aus der Konsole der jungen Frau in ihre Hände, wodurch die taktische Offizierin in ein konvulsives Zucken verfiel.

Scotty war schnell bei ihr und riss sie von der Konsole fort.

„JILL!", schrie er, doch die Augen des Mädchens rollten nach oben und sie erschlaffte.

„JILL!", schrie nun auch Cal, doch Scotty tastete schnell nach ihrem Puls und winkte beruhigend ab: „Sie lebt noch. Allerdings ist sie bewusstlos. Ich bringe sie auf die Krankenstation."

Der Captain nickte den Vorschlag ab, Scotty hob die bewusstlose Frau auf seine Arme und verließ dann mit ihr die Brücke.
 

Cal ging zu seinem Platz und warf einen Blick zu Agatha, dann zu Alex.

„Lieutenant, einen Kurs, der uns von hier wegbringt.", befahl er, doch Alex reagierte nicht.

Das heißt, Alex reagierte schon - das Steuer tat es jedoch nicht.

„Wir sitzen fest.", stellte der Navigator fest und in seiner Stimme schwang Panik mit.

Cal wandte sich an Agatha: „Okay, was nun?"

„Nun, wir könnten…", setzte Agatha an - doch weiter kam sie nicht.
 

In diesem Moment passierten drei dinge.

Erstens verschwand Natasi Godefrey vom Bildschirm, zweitens erschien sie auf der Brücke der Dragonfly und drittens registrierte Cal den Eindringling und zog seinen Phaser.

Dann löste sich ein Schuss.

Natasis Waffe, die sie in ihrer Hand hatte, spie einen grünen Lichtstrahl vom Emitter zu Cals Brust, wo er einschlug und sich dort wellenartig über den gesamten Körper des Captains ausbreitete.

Das ganze Schauspiel dauerte maximal 3 Sekunden, Zeit genug für Agatha ein entsetztes „Cal!" zu schreien, Zeit genug für Cal einen überraschten Laut von sich zu geben, der zwischen Keuchen und Stöhnen anzusiedeln ist - und drei Sekunden waren ausreichend Zeit für Natasi Godefrey wieder von der Brücke zu verschwinden.
 

Die Beine des Captains knickten ein, der Phaser fiel zu Boden und Agatha fing ihren Freund auf, bevor er zu Boden stürzen, und sich noch mehr verletzen konnte.

„Cal!", schrie Agatha noch mal und tastete nach seinem Puls.

Dieser war zwar noch da, aber er raste wie ein ICE, wenn gerade freie Strecke vor selbigem liegt, und die GDL nicht streikt.

Cals vor Schreck aufgerissene Augen schlossen sich langsam, während er versuchte, seinen Blick zu fokussieren.

Doch, er schloss die Augen und sein Puls wurde wieder normaler.
 

In diesem Moment piepste die taktische Konsole - was genau sie sagen wollte, erfuhr man erst eine Zeitlang später - und das fremde Schiff sandte einen grünen Strahl auf die Dragonfly der die Schilde durchbrach und das gesamte Schiff lahmlegte. Die Computer, die Lebenserhaltung - und die Besatzung.

Das Letzte, das Cal fühlte, war, wie Agatha - es musste einfach Agatha sein, dieses Apfelshampoo benutzte sonst niemand - neben ihm zu Boden sank und mit dem Kopf auf seinem Bauch landete.

Dann war da nur noch Dunkelheit.
 

Kadett Calvin Nathan Cat, Callsign ‘Author’, jagte hinter einem Zylonenfighter her.

„Komm her, du Mistkerl, ich kriege dich doch!", schrie er und lies seine Viper mehrere Salven spucken.

Der Fighter explodierte und Cal konnte sich nicht zurückhalten. Er schrie jubilierend auf, ließ die Viper eine Siegesrolle durchführen und hämmerte mit der Linken lachend gegen seinen Oberschenkel.

„Calvin! Benehmen Sie sich", erklang Kara ‘Starbuck’ Thraces Stimme aus dem Interkom, „Werden Sie nicht übermütig!"

„Ma’am, Sie kennen mich doch. Ein gewisses Maß an Freude und Leidenschaft kommt auch bei mir unterkühltem Fisch manchmal durch!", grinste er und steuerte seine Viper, zusammen mit den anderen, zurück in den Hangar.
 

„Was haben Sie sich dabei eigentlich gedacht?", fragte Starbuck in einem nicht unbedingt angesäuerten, aber doch um Erklärung bittenden Tonfall.

„Naja, er war dabei zu entkommen - das wollte ich verhindern.", sagte Cal und schaute die hübsche Frau an, „War das falsch?"

„Sie haben ihren Sektor verlassen - normalerweise wäre er in Kats Sektor gewesen!", sagte Starbuck und lächelte, bevor sie flüsterte: „Wobei eine kalte Dusche diesem Stimjunkie auch nicht schadet."

Cal grinste ebenfalls, bevor er zur auf ihn zustapfenden - ja, was war sie eigentlich? Das Wort Latina blitzte in seinem Kopf auf, aber vielleicht war sie gerade das nicht. Egal.

Er schaute also die auf ihn zustapfende Latina an, die vor ihm stehen blieb und die Hände in die Hüften stemmte: „Klasse gemacht, CalVIN. Das war mein Abschuss!"
 

Louanne "Kat" Katraine, eine ungefähr 26 Jahre alte Viperpilotin, war so ziemlich alles andere, sie war nur nicht nett.

Starbuck hatte selbst einige Probleme mit ihr.

Wenn Kat etwas nicht ausstehen konnte, war das, wenn man ihr vor der Nase rumflog und ihre Felle davonschwommen.

Über letzteres brauchte sie sich bei Cal keine großen Sorgen zu machen, aber ersteres hatte der Kadett schon des öfteren getan.

Calvin Nathan ‘Author’ Cat war genau das - eigentlich ein Autor, der sich zum Viperdienst gemeldet hatte, nachdem er ursprünglich auf die Akademie gegangen war und dort bis zum dritten Lehrjahr kam.

Dann gab es einen Unfall, der nicht ihn, sondern seine damalige Freundin betraf - welche in ihrer Viper bei lebendigem Leibe verbrannte.

Verständlicherweise schob dies einige Jahre lang einen Riegel vor die Fortsetzung der Viperpilotenausbildung und so hatte er sich entschlossen, sein Glück als Journalist und Autor zu machen, womit er auch Erfolg hatte.

Nur, wie man so schön sagt, währt nichts ewig.
 

Nachdem die Zylonen die zwölf Kolonien angegriffen hatten, und Commander Adama den Kriegszustand erklärte, fiel Cal, der gerade eine Reportage über die Ausserdienststellung der Galactica machen sollte, schockbedingt in Ohnmacht, um genau zu sein, in ein mehrere Wochen anhaltendes Koma.

Aus selbigem erwacht und sich wieder in Form gebracht, erfuhr er, das Viperpiloten gesucht werden, und Cal entsann sich auf seine alten Fähigkeiten.

Er meldete sich, und wurde tatsächlich genommen.
 

Der inzwischen 43 Jahre alte Cal lächelte Kat nachsichtig zu, bevor er aufstand und ihr zunickte: „Stimmt, es war dein Abschuss, Kat. Tut mir leid."

Bevor Kat auch noch irgendwas sagen konnte, sprang die Galactica auf Alarmstufe Rot.
 

„Was haben wir?", fragte Commander William ‘Bill’ Adama, damaliges Callsign ‘Husker’, seinen ersten Offizier Colonel Saul Tigh, der über die interstellare Karte gebeugt stand, und versuchte, genaue Koordinaten auszumachen.

„Nicht-identifizierter Ruf, Bill. Er kommt vom dritten Planeten in diesem Sonnensystem.", sagte Tigh und Bill griff nach dem Mikrophon: „An alle Viperpiloten! Wir empfangen ein nicht-identifiziertes Signal aus dem Gammasektor des Sonnensystems. Erhöhte Alarmbereitschaft, ich wiederhole, erhöhte Alarmbereitschaft. Eine Patrouille soll sich die Sache ansehen."
 

„Okay, Ladies, los, los, los!", trieb Kara Thrace ihre Leute an, schaute zu Cal und zu Sharon ‘Athena’ Agathon, und deutete an, das diese mit ihr diese Patrouille, beziehungsweise den Aufklärungsflug zum Gammasektor unternehmen würden.

Cal salutierte, setzte sich seinen Helm auf und schwang sich in die Viper, während Sharon ihre Raptor bestieg.

„Was meinst Du, was wir da finden werden, Sharon?", fragte Cal und er konnte durch das Fenster der Raptor sehen, wie die hübsche Asiatin mit den Schultern zuckte.

Der Kadett besah sie sich für eine Millisekunde und stellte fest, dass die Zylonen bei dieser Frau gute Arbeit geleistet haben.
 

Sharon Valerie war eine Zylonin.

Um genau zu sein, war sie das Modell Nummer 8 von insgesamt 12. Insgesamt 12 Zylonen, die Menschlich wirkten, obwohl sie es eigentlich gar nicht waren. Sie waren eher sehr fortschrittliche Androiden.

Es hatte an Bord des Kampfsternes Galactica schon vorher eine Sharon Valerie gegeben, deren Rufname „Boomer" war und die ein Verhältnis mit Chief Galen Tyrol gehabt hatte. Diese „Boomer" war ein Schläfer gewesen und hatte in ihren unterschiedlichen Phasen, in denen ihr Zylonenprogramm aktiv war, einiges an Chaos an Bord der Galactica veranstaltet - vom Zerstören der Wassertanks bis zum Anschlag auf ‘den alten Mann’ William Adama.

Es war damals ganz schön knapp gewesen, beinahe hätte der Commander nicht überlebt.

Doch, nachdem er es geschafft hatte, allen Widrigkeiten zum Trotz, und nachdem man sie, Sharon, gefangen genommen hatte - wurde Boomer von einem Mitglied von Tyrols Deckgang erschossen.
 

Und so dachte man, dass man Sharon Valeri verloren habe - wie man sich irrte, sah man einige Wochen später, als Karl Helo Agathon eine weitere Sharon von Caprica mitbrachte.

Natürlich war man zuerst überrascht, dann verängstigt und sperrte Sharon in eine Zelle, wo sie erstmal die nächsten Wochen blieb, um strategische Informationen über die Zylonen zu geben.

Irgendwann hatte Sharon ihren „Helo" geheiratet, es hatte ja schon damals auf Caprica zwischen den beiden gefunkt, und die beiden hatten sogar ein Kind bekommen.

Nachdem man sie in die Gesellschaft reintegriert hatte, erlaubte man ihr sogar, Raptors zu fliegen und man gab ihr ein neues Rufzeichen: „Athena."
 

Cal lächelte der hübschen Zylonin zu, hob kurz die Faust, reckte den Daumen in die Höhe und wandte sich dann an Kara, die inzwischen ebenfalls in ihre Viper eingestiegen war: „Spielplan, Starbuck?"

„Die übliche Methode. Die Viper flankieren den Raptor bei der Annäherung und dann schauen wir weiter."

„Yesma’am."
 

Man flog zum Gammasektor des Sonnensystems eine gute Viertel Stunde, währenddessen wurde das Signal, das man auffing, immer stärker.

„Ein ziemlich auffallendes Signal.", lächelte Sharon in ihrem Raptor.

„Aber wir haben keine Ahnung, wo genau es herkommt.", sagte Starbuck.

Dann hatte man auch schon den Planeten erreicht, und man konnte Cal unbehaglich schlucken hören.

„Ich glaube, die Quelle des Signals ist das da.", sagte er und deutete vorraus.

„Also, was auch immer es ist - ein Basisstern ist es nicht.", sagte Sharon, „und die Bauweise kommt mir auch nicht bekannt vor."

Das Objekt, das im Orbit um den Planeten schwebte, war ungefähr so groß wie die Galactica, der Grauton der Hülle war heller, als der Grauton der Galactica - und die Form war mehr als ungewöhnlich.

„‘Schnittig’ wäre eine treffende Bezeichnung.", schoss es Kara durch den Kopf, als sie sich das Schiff ansah, „Und dabei von anmutiger Schönheit. Wie eine... Libelle."

„Starbuck, hast Du eine Ahnung, was das sein könnte?", erklang Sharons Stimme im Interkom.

Die Viperpilotin schüttelte den Kopf: „Nein, aber ich glaube, Du solltest mal schauen, ob jemand zu hause ist. Das Standardgrußprogramm, okay?"

„Okay."

Das Objekt reagierte nicht - aber man fand heraus, dass die Signalquelle nicht das Objekt im Orbit war, sondern eine Struktur auf dem Planeten.
 

Cal war der Erste, der aus seiner Viper hüpfte, und das Fliegen erlernte.

Einzig der herankommende Raptor, an dessen Scheibe er sich festhielt, bewahrte ihn vor einem Ausflug in die Unendlichkeit.

Nachdem Sharon gelandet war, stieg sie aus und schaute ihn amüsiert-mißbilligend an: „Was tust Du da?"

„Rumhängen?", war die nicht sehr intelligente, nicht sehr schlagfertige, Gegenfrage des Kadetten.

Er ließ sich zu Boden gleiten und schaute sich um.

Sandstürme waren was Feines - die Sicht war auf Minimalkomfort zurückgewichen und einzig und allein der Scanner konnte die drei Abenteurer und Piloten zur Struktur führen.
 

Die Tür öffnete sich und Kara hatte ihre Waffe in der Hand.

Der Blick Cals glitt über die Waffe und er sah sie fragend an.

„Nehmen Sie ebenfalls ihre Waffe, Kadett.", sagte Kara etwas schärfer, sodass Cal direkt gehorchte.

Mit schussbereit gemachten Pistolen drangen sie ins Innere vor.
 

Das Innere der Struktur war alles andere als heimelig.

Zunächst mal war es Dunkel, bis auf einige diffuse Lichter und Lampen, die auch nicht gerade wirklich wirksam, versuchten Licht ins Dunkel zu bringen. Aber auch hier war eher der Wunsch der Vater des Gedanken.

Darüber hinaus schien die Kulisse dazu geeignet, einen Horrorfilm zu drehen, soviel Sand und Staub hatte sich schon über das Interieur gelegt und Kara erkannte in den Schatten immer wieder zylonesque Formen. Sie war aber nicht die Einzige.

Auch Sharon und Cal sahen sich von diesen Hirngespinsten betroffen - insofern es Hirngespinste waren.

Man schritt in nahezu-absoluter Dunkelheit und absoluter Geräuschlosigkeit (bis auf die eigenen Schritte und das Hören des eigenen Atmens war wirklich absolut kein akustisches Ereignis wahrnehmbar) einen langen, dunklen Gang entlang.

„Somewheeeere over the rainbow…", vergewaltigte Cal einen Klassiker von - wem auch immer - um die Stille zu brechen.

Dies tat er ohne Vorwarnung und absolut effektiv.

Zu effektiv.

Kara fuhr herum, packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich, sodass sich die Helme berührten: „Wenn Sie das noch einmal machen, Author, nehme ich Ihnen den Helm ab!"

Cal schluckte, taumelte, nachdem sie ihn losgelassen hatte, ein paar Schritte nach hinten und stieß gegen eine Art Konsole.

Sofort sprangen, mit einem mörderischen Krach, die elektrischen Komponenten an - Licht flackerte auf und - ein Sharonhologramm erschien: „Willkommen in Forschungsstation Data Drei. Wie kann ich Ihnen helfen?"

„Beende das Programm.", sagte Sharon und ihre holografische Doppelgängerin verschwand im digitalen Datennirvana.
 

Kara deutete voraus.

Direkt voraus weitete sich der Korridor zu einem großen Raum, ungefähr 1500 Quadratmeter groß, der vollgepackt mit irgendwelchen Kapseln schien.

Die Viperpilotin trat an die erste heran, rieb die Raureifschicht von der Kapsel und spähte hinein.

Eine junge Frau, Anfang zwanzig, mit einem durchtrainierten Körper und kupferroten Haaren, lag in dieser Kapsel.

„Leute, ich hab was.", sagte sie und ging zur nächsten Kapsel, in der wieder eine Frau, diesmal mit flachsblonden Haaren, lag, „Scheint mir eine Art Zylonenexperiment zu sein."

Sharon trat an eine Kapsel heran und wischte den Rauhreif von dieser fort.

Ein junger Mann, ebenfalls Anfang Zwanzig, mindestens 2 Meter groß, muskulös, mit kurzen, blonden Haaren.

Sie schritt zur nächsten Kapsel, rieb den Rauhreif ab und keuchte entsetzt auf.

„Sharon!", schrie Cal und rannte auf sie zu - doch im Nu hatte Sharon ihre Waffe entsichert und auf Cal angelegt, „Ich weiß nicht, wer oder was du bist - aber komm nicht näher!"

Kara trat auf Sharon zu und runzelte die Stirn: „Was ist denn?"

Sharon deutete auf die Kapsel: „Sag Du es mir."

Nun griff auch Kara nach ihrer Waffe und legte auf Cal an, der immer noch da stand, die Arme erhoben und das Gesicht ein einziger Ausdruck des Unglaubens: „Was ist denn mit euch beiden? Raumkrank? Bekloppt? Besoffen?"

Sharon deutete auf die Kapsel: „Erkläre mir mal bitte, wie dieser Junge hierherkommt."

Cal trat näher - und glaubte, dass ihm übel wurde.

In der Kapsel lag - er selbst, im Alter von zwanzig Jahren.
 

Tbc

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Cal kämpfte mit der Übelkeit, aber er überrumpelte seinen eigenen Körper, und rang das Gefühl, sich übergeben zu müssen, nieder.

Gut - in dieser Stasiskapsel lag eine Person, die genau wie er aussah, als er zwanzig Jahre alt gewesen war.

Sicher, es war mehr als unwahrscheinlich, dass dieser Junge in dieser Kapsel ihm einfach nur aus Zufall ähnelte.

Dennoch fühlte er sich von der durch die auf ihn gerichteten Waffen und die damit einhergehende, doch unausgesprochene Anschuldigung, ein Klon zu sein - oder, was noch schlimmer war, ein Zylonenschläfer zu sein, extrem ungerecht.

„Athena, du rufst bitte mehrere Raptoren hierher - wer auch immer diese Personen sind, ich will sie von diesem Planeten entfernt wissen.“, befahl Starbuck und hatte die Waffe immer noch auf Cal gerichtet, während Sharon sich auf zur RAPTOR machte.
 

„Kara“, versuchte Cal die Sache ein wenig zu entschärfen und trat mit erhobenen Händen auf sie zu, „glaub mir, ich fühl mich wie ein Mensch!“

Die Entladung der Waffe war in ihrer Lautstärke kaum zu ertragen, das Projektil verfehlte den Kopf des Piloten nur um Milimeter und steckte nun ihm Beton des Gebäudes fest.

Cals Kinnlade klappte herunter.

„Bleib da stehen, verfrakkter Zylone.“, sagte Kara im besten Soldatenton, den sie zu stande brachte, „Wenn du dich rührst, knall ich dich ab!“

Damit bewegte sie sich auf ein Gerät zu, dass man durchaus als Steuerungseinheit identifizieren konnte - aber wer wusste bei einem Zylonengerät schon, wofür die unterschiedlichen Schalter da waren?

Die Pilotin behielt ihren Auszubildenden im Auge, während Sharon von der RAPTOR zurückkehrte.

„Ich habe die GALACTICA erreicht und mindestens ein Dutzend Raptoren angefordert.“, sagte sie und Kara schaute zu ihr: „Sag mal, kennst Du dich mit diesen Geräten aus?“

Sharon nickte: „Es ist eine Standardstasiskapsel vom Typ Mag 3.“

„Meinst Du, du kannst sie deaktivieren?“

„Natürlich kann ich das. Nur, wäre es nicht ratsam. Es ist nicht klar, ob dieser junge Mann in der Stasiskapsel nicht vielleicht auch ein Zylon ist.“, sagte Sharon und warf einen zweifelnden Blick zu Cal und dem Mann in der Kapsel, „Obwohl ich dieses Modell nicht kenne, muss es nicht heißen, dass es dieses nicht gibt.“

„Dann warten wir lieber auf kompetentes Entscheidungspersonal.“, gab Cal zu bedenken, was wieder dazu führte, dass Kara knapp an seinem Kopf vorbeischoss und Sharon ihn mißtrauisch anschaute.

„RUHE, verfrakkter Toaster, sagte ich!“, kam es von Starbuck.

„Danke, denkst du über jeden Zylonen so?“, fragte Sharon, worauf hin Starbuck nickte: „Jeden Zylonen, bis auf dich. Du hast deine Position uns gegenüber eindeutig bewiesen.“

Der Kadett seufzte und trat ein paar Schritte nach hinten, bis er an der Wand angelangt war.

„Darf ich mich setzen?“, fragte er und ließ sich nach einem Erlaubenden Nicken von Starbuck nieder.
 

Er konnte zwar fühlen, ein Mensch zu sein, aber so hatte auch Boomer empfunden - so hatte man ihm zumindest erzählt. Erst im Laufe der Zeit war sie hinter ihre eigene Doppelidentität gekommen und hatte versucht, sie zu bekämpfen, was nicht gerade von Erfolg gekrönt worden war.

Aber - er hatte noch keine Sabotageaktion versucht, noch nicht versucht irgendwen umzubringen... er fühlte sich einfach im Recht. Er war kein Zylone.

Was bedeutete, dass er das Original war.

Im Umkehrschluss hieß dies weiterhin, dass dieses Wesen in der Stasiskammer ein Zylone war.

Woher bezogen die Toaster eigentlich den genetischen Bauplan des Menschen? Sogar die leicht ergrauten Strähnen, die er mit Zwanzig schon hatte, und die Lachfalten hatten sie hinbekommen.

Ob Sharon mit ihnen unter einer Decke steckte? Ob sie in Wirklichkeit mit den Zylonen paktierte?
 

Vor seinem Inneren Auge sah er die Szenerie deutliche Horrorqualitäten annehmen.

Sharon hätte die GALACTICA nicht gerufen. Stattdessen hätte sie Kontakt zum nächsten Basisstern aufgenommen und während sie überlegt hätten, was zu tun wäre, wären draußen einige Raider, sowie eines der Schiffe, mit denen Starbuck und Athena auf Caprica geflogen waren, gelandet.

Und während sie ahnungslos gewesen wären, hätten die Zylonenzenturionen, begleitet von einer Sharoneinheit, einer Gina-Shelia-Godefrey-Einheit und einer Leobeneinheit, die Forschungseinrichtung beträten und dann zugegriffen.

Er hätte die Hitze gespürt, als der Blaster der Sharoneinheit sich in seine Beine entladen hätte, dann die Wärme als die Hände der Asiatin nach seinem Hals gegriffen und die Panik, als sie ihm effektiv die Luftzufuhr unterbrochen hätten. Dann wäre er in eine barmherzige Ohnmacht gefallen.

Doch während er darüber nachgrübelte, fiel ihm die Manöverkritik ein, die Starbuck geschrieben hatte, als es um ihren zweiten Kriegsaufenthalt auf Caprica ging.

Derartige Kontingentenstärken verwendeten Zylonen nicht für drei Viperpiloten.

Stattdessen würde sich ein betäubendes Gas im Komplex freisetzen, was sowohl Kara, als auch ihn, schnell zu Boden schicken würde. Und um Sharon würde sich das System, insofern Sharon nicht in den Plan involviert war, ebenfalls kümmern, und sie mit einem EMP lahmlegen.
 

‘Was tut dieser verfrakkte Toaster dort?’, dachte sich Starbuck, als sie zu Cal herüberblickte, der sich an die Wand lehnend hingesetzt hatte, und nachdenklich in die Luft zu starren schien.

Wenn er denn wirklich starrte und nicht interne Kalkulationen startete, Simulationen, in denen er sich eine Siegchance errechnete, die er in einem offenen Zweikampf gegen sie und Sharon haben würde. Vielleicht überlegte er auch, Sharon auf seine Seite zu ziehen?

Schließlich war sie eine Zylonin und vielleicht überlegte er, auf Mitleid zu spielen.

In wie weit konnte sie Sharon vertrauen?

Diese Frage stellte sich im Grunde nicht, schließlich hatte Sharon inzwischen oft genug bewiesen, auf welcher Seite sie stand.

Dennoch war Kara ein klein wenig mißtrauisch.

Nicht gerade ein guter Charakterzug, seinen Crewmitgliedern zu mißtrauen, aber, die aktuelle Situation machte es nunmal erforderlich. Sie wäre eine Närrin gewesen, würde sich ihr Mißtrauen nicht in Momenten wie diesen melden.

Kara schaute zu Sharon hinüber und bemerkte, wie sie angespannt die Konsole studierte.

Was überlegte sie da gerade?

„Sharon? Was tust Du dort?“, fragte sie.

„Ich überlege, ob es vertretbar ist, diesen Jungen aus der Stasis zu wecken.“

„Du hast selbst gesagt, dass du es für keine gute Idee hältst.“, sagte Starbuck und Sharon nickte: „Du hast recht - aber falls Admiral Adama befielt, dass wir ihn wecken, möchte ich auch ungerne den falschen Knopf drücken.“
 

Sharon war gar nicht wohl bei der Situation.

Sie konnte sich beim besten Willen an kein Modell erinnern, dessen Spezifika auf Cal zutrafen - was nicht bedeutete, dass sie diesen Gedanken von vornherein abschreiben sollte.

Welche anderen Möglichkeiten ließen einen doppelten Cal zu?

Es könnte sein Zwilling sein, dann wäre der Cal in der Kapsel aber genau so alt, wie der Cal ausserhalb der Kapsel.

Und danach wurden die Theorien, die ihr elektronisches Gehirn binnen Nanosekunden aufstellte, immer unglaubwürdiger.

Die Chance, dass es per Zufall einen Menschen gab, der genau so aussah, wie Cal vor 20 Jahren ausgesehen hatte, war verschwindend gering, und auch ein prädestinationales Paradoxon, meinend, das Cal eigentlich vor zwanzig Jahren geboren wurde und dann wieder um dieselbe Zeit in die Vergangenheit versetzt worden war, nur um sich selbst hier zu finden, und sich selbst zurückzusenden, war zwar ein Stoff, den Cal als Autor gut verwenden konnte, der aber als Erklärung für die aktuelle Situation extrem weit hergeholt war.

Nein, es gab für die aktuelle Situation nur eine logische Erklärung - eine logische, und eine eher unwahrscheinliche.

Die logische Erklärung war, das Cal ein Zylon war und dieser Körper einer seiner Klone.

Die unwahrscheinliche Theorie stützte sich auf die These des Multiversums, also eines Parallelen Alls und auf die Idee von Zeitreisen und intermultiversalem Verkehr.

Und wenn sie so darüber nachdachte, würde sie Cal zwar die unwahrscheinlichere Theorie wünschen, aber es blieb bei der logischen Erklärung.

Cal war ein Zylone.
 

Auch Cal hatte sich seine Gedanken gemacht.

Der Komplex besaß eine holografische Sharon, warum sollte nicht auch ein holografischer Cal-als-Teenager existieren?

Was ihn wieder zu der Theorie führte, das Sharon sie alle hinters Licht führte und vorhatte, sie ihrem Volk zu überstellen um - weiß der Geier was mit ihnen zu tun.

Im für ihn Schmeichelhaftesten Fall würde man ihn als Kreuzungspartner einsetzen, im zweitschmeichelhaftesten Fall würde man ihn und Kara betäuben, in eine Art Matrix einklinken und von ihnen sowohl Geheimnisse über die Flotte, als auch Kampfkenntnisse aller Art extrahieren.

Der realistischere Fall sähe jedoch ganz nüchtern dergestalt aus, dass man sie, ihn und Kara, töten würde, wie auch immer.

Doch, ein Teil in ihm weigerte sich, Sharon, die liebe, nette Sharon, als Verräterin zu sehen und hoffte, dass es noch andere Erklärungen gäbe.

Die Logischste jagte ihm einen Schauer über den Rücken.

Er wäre ein Zylone, er würde, wie Boomer, irgendwann durchdrehen, auf jemanden schießen, und selbst erschossen werden. Und niemand würde ihm hinterhertrauern.

Die Leute, mit denen er sich umgab, seine Freunde - sie alle würden vorgeben, das er nie existiert habe - was er ja in gewisser Weise auch nie hatte.

Diesen Gedanken wollte er schnell aus seinem Kopf verbannen - er existierte, was bedeutete, dass dieser Cal in der Stasiskammer eine wie auch immer geartete Fälschung war.

Und als er mit diesen Gedanken abgeschlossen hatte, spürte er, wie Sharon eine Hand an seine Wange legte und ihm tief in die Augen schaute.
 

„Sharon, was hast du vor?“, fragten sowohl Cal, als auch Starbuck.

„Für Klarheit sorgen.“, antwortete die junge Asiatin und schaute noch angestrengter in die Augen des Mannes.

Nach ein paar Minuten wurde es ihm zu dumm: „Wenn Du vorhast, mich zu hypnotisieren, musst Du mindestens jetzt sowas sagen wie ‘Du wirst gaaanz müde.’“

„Halt die Klappe, Cat, ich versuche hier deine Unschuld zu beweisen!“, sagte Sharon.

In Cals Blick zeichnete sich Unverständnis ab.

„Okay.“, lächelte Sharon und ließ ihn wieder los.

Sie wandte sich an Starbuck: „Wenn Du die Meinung eines Zylonen hören willst - er ist keiner.“

„Wie mich das freut.“, sagte Cal leise.

Starbuck war nicht sonderlich überzeugt, was man ihr deutlich ansah: „Und wie hast Du das herausbekommen?“

„Seine Augen - sie sind lebhaft, im Gegenteil zu denen eines Zylonen. Unsere Augen neigen dazu, zwischenzeitlich ein wenig ausdruckslos zu werden.“, lächelte Sharon.

Cal stand auf und ging zu Sharon: „Stimmt das?“

Man konnte eindeutig hören, das Erleichterung in seiner Stimme mitschwang.

Sharon nickte ihm zu, doch sie schien alles andere als Aufrichtig bei der Aussage gewesen zu sein.

Für Starbuck reichte es jedoch.
 

„Gut, nachdem sie vorläufig rehabilitiert sind, Mister Cat, können Sie uns vielleicht wirklich sagen, wer dieser Junge ist.“, fragte Kara und deutete auf die Kapsel.

Cal trat näher und besah sich das Gesicht, das eigentlich ihm gehörte - er schüttelte den Kopf.

„Nun, als Sci-Fi-Autor gefragt, würde ich sagen, dass ich das bin. Die Idee dahinter wäre, dass ich, durch irgendeinen Zufall, in einer Stasiskapsel lande. Irgendein Faktor zwingt mich in dieses Kryohibernationsgerät und sendet mich um zwanzig Jahre zurück, wo ich meine…“

„Die Idee hatte ich auch schon.“, lächelte Sharon, „ich empfand sie aber als unhaltbar. Was mir sonst noch einfiele, wäre, dass es wirklich eine Art Klon deiner Person ist, Cal.“

„Was mich zur Frage bringt, wer sowas tun sollte? Ich meine, das Universum hält EINEN Calvin Cat schon kaum aus, was passiert dann erst, wenn Zwei von der Sorte auftauchen?“, grinste Cal, während Starbuck erschrocken die Luft einsog: „Das passt doch ins Bild!“

Cal und Sharon schauten die Kampfpilotin erschrocken an: „Was passt ins Bild?“

„Naja, erst der Untergang der Kolonien, dann diese Odyssee - und nun wird das große Geheimnis offenbart, der Grund für die Zerstörung des normalen Gefüges ist“, Starbuck machte eine dramatische Kunstpause, ehe sie grinsend weitersprach: „Die Reanimation eines zweiten Calvin Cat. Das verkraftet das Universum auch nicht.“

Cal und Sharon schauten überrascht zu Starbuck, ehe sie anfingen, lauthals loszuprusten.

Das Gelächter hallte eine Weile durch die leeren Räume.
 

Nachdem man sich beruhigt hatte, ging man dazu über, sich buchhalterisch zu betätigen, und eine Inventur vorzunehmen.

Mit Taschenlampe und Schreibblock, sowie Stift bewaffnet, ging man Reihe für Reihe durch und zählte die Eingefrohrenen. Des weiteren führte man Buch, wes Geschlechtes die Eingefrohrenen waren, sowie andere äußerliche Merkmale.

An der Kühleinheit, in der die junge, rothaarige Frau lag, verharrte Cal und konnte nicht umher, von der Schönheit der Frau wie hypnotisiert zu sein.

Dann riss er sich zusammen und wartete, zusammen mit Sharon und Kara auf Verstärkung.
 

Die raue Stimme Bill Adamas war deutlich zu hören.

Cal, Sharon und Starbuck saßen in Bill Adamas Büro, zusammen mit Laura Roslin und Präsident Doktor Gaius Baltar, und gaben einen Bericht ab.

„Und Sie sind sich sicher, dass diese Insassen der Kapseln absolut ungefährlich sind?“, fragte Adama erneut nach und Cal schaute zu Sharon.

Die Zylonin nickte: „Ich habe bei keinem der Personen eine Zylonenaura festgestellt.“

„Auch mein Zylonendetektor hat nichts gefunden.“, sagte Baltar.

Er spürte, wie sich sein Körper ein wenig versteifte, und seine Traumfrau, Natasi, die Frau, mit der alles angefangen hatte und die sich als Zylonin entpuppte, zärtlich seinen Nacken kraulte.

„Du glaubst ihr doch wohl nicht, oder, Liebster?“, hauchte sie ihm ins Ohr und er wusste, dass sie in zu manipulieren versuchte und die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge bei ihr zu verschwimmen neigten. Das war das erste Problem, am ‘Zusammenleben’ mit ihr. Das Zweite war, dass sie eigentlich sofort Antwort auf den von ihr gegebenen Input erwartete, und dies manchmal an ziemlich ungünstigen Stellen und einem grandiosen Fehltiming.

Das heißt, eigentlich war das Timing gar nicht schlecht - wenn man darauf aus wahr, ihn, Baltar, lächerlich zu machen.

“Und ich glaube Ihnen, Miss Agathon.“, sagte Baltar und beantwortete somit indirekt Natasis Frage. Die hübsche Blonde schüttelte den Kopf: „Du bist manchmal extrem leichtgläubig, Gaius.“
 

Man brachte die Kapseln und deren Innsassen auf die GALACTICA, wo Doktor Cottle sich um die Reanimation der Personen kümmerte.

Nach ein paar Stunden war Cal ebenfalls auf der Krankenstation, zusammen mit Starbuck und Sharon, und betrachtete die Rothaarige erneut.

„Cal, wo starren Sie da wieder hin?“, fragte Starbuck.

„Er schaut wieder zur Rothaarigen.“, grinste Sharon, „Sie gefällt ihm wohl.“

„Das kann ich nachvollziehen.“, erklang eine weitere Stimme, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Cal hatte, nur ungleich jünger war.

Der Kadett blickte hoch und sah in das Gesicht seines jüngeren Ebenbildes.

Beide, der Kadett und der Jüngere, erblickten einander und hatten nur zwei Worte zu sagen, die die Situation beschreiben sollten. Laut Cottle, Starbuck und Sharon taten sie es hervorragend. Die Worte lauteten: „Oh Scheiße.“
 

Der Junge war relativ schnell auf den Beinen, wenngleich nicht gerade mit sonderlich sicherem Stand und sah sich gezwungen, das Defizit durch Festhalten an einer Liege zu kompensieren - wodurch er sicherlich nicht gerade sonderlich vertrauenerweckend wirkte.

„Wo bin ich hier?“, fragte der junge Cal und sein älteres Ebenbild sah ihn abwertend an, bevor es sich an Sharon wandte: „Nun, unser Gast ist sehr gut darauf getrimmt, sich neuen Gegebenheiten anzupassen - und dies mit einem Maximum an Unschuld. Siehst Du, wie er versucht, Mitleid zu erwecken?“

Der Jüngere schaute sein älteres Spiegelbild nicht minder abwertend an: „Nun, was auch immer hier vorgeht, eine alte Version von mir bekommt man wunderbar hin. Aber, jetzt will ich wissen, wo meine Crew ist.“

„Deine Crew?“, höhnte der Ältere, „Du hast keine Crew, du bist schließlich nicht echt!“

„ICH bin nicht echt?“, echote die Jungfassung des Piloten, „Ich glaube, ich habe gerade einen Hörfehler? Wenn einer nicht echt ist, dann bist Du das!“

Die Jungfassung drehte sich zu Sharon und Kara um: „Darf ich mich vorstellen? Ich bin Captain Calvin Cat vom Föderationsraumschiff USS DRAGONFLY. Dürfte ich erfahren, weswegen Sie uns überfallen und hier eingesperrt haben?“

„Wir haben Sie nicht überfallen.“, sagte Sharon und zuckte mit den Schultern: „Wir haben Sie nur gefunden!“

„Gefunden? Wie - gefunden? Wie meinen Sie das?“

„Na, so wie man sich das vorstellt.“, setzte der andere Cal an, verstummte aber, wegen eines nun etwas finsteren Seitenblickes von Kara.

„Es wurde ein Signal ausgesendet, das unsere Sensoren geortet haben.“, sagte Starbuck anschließend, „Und dann fanden wir Sie und ihre ‘Crew’ in diesen Stasiskapseln. Können Sie uns vielleicht sagen, an was Sie sich erinnern?“

„Nun, an eine atemberaubend gutaussehende Frau, die gerade die Brücke betreten und auf mich geschossen hatte.“, sagte Cal, dann tastete er an seiner Brust enlang und sagte: „Kein Einschuss. Offenbar eine Partikelwaffe.“

Der andere Cal schüttelte den Kopf: „Sehr nettes Geschichtchen. Ich nehme an, dafür gibt es auch haltbare Beweise?“

„Ich nehme an, diese Kopie hat eine haltbare Begründung für ihre unhaltbare These?“, sagte der junge Cal und schaute sein älteres „Ebenbild“ ein wenig mißtrauisch an.

„Was heißt hier ‘Kopie?’“, ereiferte sich der andere, „Du bist hier der Klon und nicht ich! DU bist schließlich jünger als ich - erklär das mal!“

„Schon mal an Zeitreisen gedacht?“, fragte der andere Cal zurück.

Sharon lächelte: „Auf die Idee bin ich auch schon gekommen - ich halte sie jedoch für ein wenig… unwahrscheinlich.“

„Naja, das würde ja nur bedeuten, dass der da“, damit deutete der Jüngere auf den Älteren, „Eine miese, billige Kopie ist.“

„Na warte!“, stieß der Viperpilot hervor und stürmte auf sein jüngeres Ebenbild zu - dieser zog jedoch schnell eine seltsam-anmutende Waffe, zielte auf den Älteren und schoss.

Dies bewirkte zweierlei.

Einerseits prallte der Ältere, wie von einem Fausthieb in den Magen getroffen, zurück und stürzte schwer zu Boden, zum anderen hatten Starbuck und Sharon ihre Waffen gezogen, entsichert und auf den Jüngeren angelegt.

„Ganz ruhig.“, sagte der Jüngere und hob beide Hände, „Ich habe ihn lediglich betäubt. Ich mag es nicht, attackiert zu werden.“
 

„Was genau denken Sie, dass Sie da tun?“, fragte Cal den jungen Mann, der gerade einen Computermonitor beobachtete.

Präsident Dr. Gaius Baltar hatte den ‘Captain’, wie sich dieser Cal nannte, zu sich gebeten, um ihn erneut durch den Zylonendetektor zu jagen.

„Liebster, das ist Zeitverschwendung. Glaubst Du ehrlich, dass wir uns so leicht ausfindig machen lassen würden?“, hauchte Natasi dem Präsidenten ins Ohr, der flüsterte: „Ich hoffe, dass Du mir hilfst.“

„Mit wem reden Sie da?“, fragte der Captain stirnrunzelnd.

„Mit niemandem.“

„So, ich bin also niemand?“, fragte Natasi, gespielt beleidigt, bevor sie sich vom Tisch, an den sie sich erotisch-herausfordernd angelehnt hatte, abstieß und mit schwingenden Hüften zu Cal herüberschritt.

Für eine eingebildete Frau, die ihm darüber hinaus auch gute Tipps gab, verstand Natasi es wunderbar, ihn, Baltar, durch sexuelle Manipulationen aus der Fassung zu bringen. Für sie war das alles wie ein Spiel.

Natasi betrachtete Cal genauer, schaute ihm in die Augen, die Lippen, die Hände und wandte sich dann zu Gaius.

„Das könnte dir Gefallen.“
 

„Ich bin kein ‘Zylon’, wie sie diese Rasse nennen?“, fragte der junge Cal, der sich durch die Schiffsbibliothek, sowie informative Gespräche zwischen Starbuck, Sharon, Cottle und Lee Adama, auf den neuesten Stand gebracht hatte, und es klang mehr als nur erleichtert.

„Nein.“, lächelte Baltar, „Sie sind genau so ein Mensch, wie ich es bin.“

„Dann werden Sie ja wohl nichts dagegen haben, wenn ich meine Crew ebenfalls aufweckte, oder?“

„Das sollten Sie vielleicht mit Admiral Adama besprechen - aber von meiner Seite gibt es da keine Einwände.“, sagte Gaius, ganz der Politiker, der er war.

Natasi beugte sich zu ihm, küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund und murmelte gegen seine Lippen: „Du bist ein perfekter Lügner.“

Baltar lächelte.
 

„Nein.“

Nein?

Ein Wort, vier Buchstaben - das Schicksal seiner Crew.

„Was genau meinen Sie mit ‘Nein’, Admiral Adama?“, fragte er deswegen nach.

„Ich meinte, dass ich sie nicht auf ihr Schiff zurückkehren lassen kann. Zumindest jetzt noch nicht. Doktor Cottle hat arge Bedenken, was langfristig Ihre Gesundheit angeht. Ich würde vorschlagen, Sie verbleiben für ein paar Monate auf der GALACTICA.“

Cal nickte: „Aber, was ist mit der DRAGONFLY? Sie haben ja gesagt, dass sie sich im Orbit um den Planeten befindet, auf dem wir gefunden wurden.“

„Nun, wir könnten unseren Chefingenieur darauf ansetzen, dass er die DRAGONFLY FTL-tauglich macht.“, schlug Lee Adama vor.

Man befand sich wieder im Büro des alten Mannes und nicht nur William Adama war anwesend, er hatte auch seinen Sohn eingeladen, der Besprechung beizuwohnen.

„Und Sie meinen, dass Ihre Bauteile mit den unsrigen kompatibel sind?“, fragte Cal.

Lee nickte: „Ja, das dürfte das Geringste der Probleme sein. Ich bin sicher, wir können die DRAGONFLY, zumindest für einen gewissen Zeitraum, in unseren Verband eingliedern.“

„Das könnten wir wohl tun.“
 

Der ältere Cal erwachte und fühlte sich alles Andere als gut.

Er erhob sich von seiner Ruhestätte, einem Bett auf der Krankenstation, und schlenderte dann, eher Lustlos, zu seinem Quartier, wo er es aber auch nicht all zu lange aushielt.

Nach ein paar Minuten, die er dazu nutzte, sich nocheinmal die Situation Boomers zu vergegenwärtigen, und die einen noch nicht ganz aus der Welt geschafften Zweifel reaktivierten, erhob sich Cal und ging, etwas zögerlicher dieses mal, zum Quartier von Sharon Agathon.
 

Karl C. „Helo“ Agathon staunte nicht schlecht, als der etwas ältere Mann vor der Tür stand, aber, er erkannte ihn sofort. Das Buch ‘Der Wespenkönig’ stand in Sharons Buchwand, das Buch ‘Projekt DRAGONFLY’ hatte er in seiner Buchwand stehen.

„Cat, was gibt es?“, fragte er und Cal räusperte sich mehr als umständlich: „V... Verstehen Sie es nicht falsch, aber - kann ich mal mit Ihrer Frau sprechen? Es hat was mit… der aktuellen Situation zu tun.“

Helo runzelte die Stirn und nickte: „Bitte, kommen Sie rein.“

Er war nicht gerade verwundert, aber, amüsiert, von Cals Auftreten und rief „Schatz? Besuch für Dich!“

„Kann ruhig reinkommen!“, erscholl es aus dem Nebenraum.
 

Cal betrat den Raum und sah sich einer Sharon Agathon gegenüber, die eine Variante des Tai’Chi ausübte.

„Sport am Abend, ist erfrischend und labend?“, fragte er und Sharon nickte.

Dann erkannte sie den Eindringling: „Was willst Du hier?“

„Ich habe eine Frage.“, murmelte Cal, „Hat mit der Situation zu tun.“

„Ja, was gibt es denn? Und beeil dich bitte, wir wollten noch zu Abend essen.“

„Naja.“, sagte Cal, schaute auf den Boden und schien etwas schüchtern zu werden, „Sie… sie sagten, dass Zylonenaugen etwas zu Leblosigkeit neigten und ich daher nicht in… Frage käme, ein Zy… Zylon zu sein. J… jetzt würde mich interessieren, o… ob das … ge… lo… also, ob Du die Wahrheit, ein wenig be… schö… du weißt schon.“

„Du willst wissen, ob ich gelogen habe, oder ob ich Dir gegenüber die Wahrheit gesagt habe?“, fragte Sharon. Eigentlich wusste sie, was der Mann mit seinem Gestammel sagen wollte, aber sie wollte es nocheinmal von ihm hören.

Als Cal nickte, wiegte sie abwägend den Kopf.

„Ja … und nein. Ich habe die Wahrheit gesagt, als ich sagte, dass ich es bei Dir für nicht wahrscheinlich halte, dass Du ein Zylon bist. Aber, was die ‘Leblosigkeit’ unserer Augen angeht, da muss ich dich enttäuschen.“

Helo lächelte: „Ich hab mich gerade, wegen dieses anziehenden Funkelns in ihren Augen in sie verliebt.“

Cal schluckte: „A… also kann… kann es sein, dass ich… ihr wisst schon…?“

Sharon nickte.

„Es kann sein, ich halte es, wie schon gesagt, für extrem unwahrscheinlich.“, meinte sie, passierte Cal und Helo, um im Bad zu verschwinden.

„Woran kann ich denn erkennen, ob ich ein Zylone bin?“, fragte Cal und folgte ihr, blieb jedoch an der Tür zum Bad stehen und betrat den Raum nicht.

Dennoch erschien die Asiatin in der Tür, gekleidet in einen Kimono, und bürstete sich die Haare: „Das wirst Du dann schon herausfinden.“

„Ich nehme an, ihr wollt alleine sein?“, fragte Cal und machte sich auf, in Richtung Tür.

Kurz vorher drehte er sich nocheinmal um: „Woran erkenne ich, das ich Real bin?“

Sharon schaute ihn an, ernst und nachdenklich und dachte gründlich nach.

Dann sagte sie: „Du bist so real, wie Du dich fühlst.“

Cal nickte und verlies den Raum.

Helo schaute verblüfft Cal hinterher, und wandte sich dann an Sharon: „Sollten wir das nicht Admiral Adama mitteilen?“

Sharon ließ den Kimono zu Boden gleiten: „Ich bin sicher, dass wir das sollten - aber wir können auch erstmal die Zeit für uns nehmen.“

Helo sah sie verlangend an, ihren nackten Körper, schluckte, wollte etwas sagen, doch Sharon bückte sich und zog sich den Kimono erneut an: „Natürlich, du hast recht. Wir sollten dem Admiral jetzt Bericht erstatten, dass Cal sich für einen Zylonen hält.“
 

Author saß auf einem Stuhl, während Baltar den Zylonendetektor erneut einschaltete.

Vielleicht würden die Ergebnisse, die er bei dem jüngeren Cal gefunden hatte, ja von denen, die er jetzt bei dem Älteren finden würde, divergieren?

Er betätigte die Entertaste und wartete.

Nach ein paar Minuten stand das Ergebnis fest. Weder die Ergebnisse des alten, noch die des jungen Cals divergierten.

Das Ergebnis war somit eindeutig.
 

Der ältere Cal betrat den Hangar der GALACTICA und schaute zu Lieutenant Bruce Mendez, Callsign ‘Jinx’, der gerade seine VIPER polierte.

Die Laune des Älteren hatte sich nach der Botschaft, die Baltar ihm brachte, signifikant gehoben.

"Hi, Bruce, wie geht’s?“, fragte er und Bruce nickte ihm zu.

Cal lächelte - er war wieder da, wo er hingehörte.
 

Kara fuhr aus dem Alptraum hoch.

Samuel Anders - der Mann, den sie geliebt hatte - starb.

So sah zumindest ihr Traum aus.

Samuel wurde von Zylonen gejagt und erschossen, so brutal hatte sich ihr Traum ausgemalt, sie hatte das Blut gerochen, das vergossen worden war, hatte gesehen, wie der Blick Anders von Überraschung in Schmerz wechselte und wie das Leben aus seinem Körper wich.

Sie selbst konnte nichts dagegen tun. Sie selbst war bei der Szene zur Untätigkeit verdammt, wollte helfen, war aber nicht in der Lage, sich zu bewegen.

Dabei hatte die Szene eigentlich schön angefangen.

Ein romantisches Picknick war die Ausgangssituation gewesen - auch eine Frau wie Starbuck hatte solche Klischeegedanken - und während sie auf der Wiese aßen und sich anschließend einander hingaben, verdunkelte sich der Himmel und ein lautes Stapfen war zu hören.

Man musste in der aktuellen Zeit kein Genie sein, um das Geräusch zuzuordnen.

Zylonen - die Zenturiovariante - mindestens 6 Stück, wenn nicht sogar mehr. Und sie stapften genau in ihre Richtung.

Sie wollten aufstehen, doch Karas Körper gehorchte ihr nicht mehr.

Und dann sah sie auch schon die glänzenden Metallleiber in der Ferne.

„Lauf.“, hatte sie Samuel zurufen wollen, der wie hypnotisiert vor ihr stand, „Lauf und rette dein Leben!“

Doch aus ihrer Kehle entrann kein einziger Laut.

Dann hatten sich die Zylonen auf Schussweite genähert - und ein lauter Schuss beendete das Leben Samuel Anders.

Zumindest in diesem Traum.

Und Kara fuhr hoch - nur um in einem neuen Alptraum zu sein.
 

Das enervierend laute Klaxon und die rötliche Farbe, die sich in die Deckenbeleuchtung der GALACTICA gemischt hatte, ließen für Kara nur zwei Schlüsse zu. Entweder griffen gerade Zylonen an - oder aber sie hatte Probleme mit den Augen und Ohren.

Sie beschloss, der ersteren Möglichkeit den Vorzug zu geben, rappelte sich auf und rannte in den Hangar zu ihrer VIPER.

Verfrakkte Zylonen.
 

TBC.

Bauernopfer

„Verfrakkte Zylonen!“

Kara rannte zu ihrer VIPER, ließ sich von einem Mitglied der Deckgang ihren Helm zuwerfen und setzte ihn auf.

„Okay, Ladies!“, schrie sie den momentan im Dienst befindlichen Offizieren zu, „dann zeigen wir den Zylonen mal, was eine Harke ist!“

Damit beförderte sie sich in ihre VIPER und sah, wie auch noch andere Offiziere ihrem Beispiel folgten.

Jinx, Bullseye, sowie einige Andere und - Author.

„Meinen Sie, dass Sie fliegen können, Calvin?“, fragte Kara ihn und der Mann nickte nur.
 

Der Druck, der sich zunächst auf Klara ‘Bullseye’ McClure’s Brust ausübte, war extrem gewaltig, rührte aber von der Beschleunigung her - und sie wusste, dass sie in wenigen Nanosekunden diesem Druck nicht mehr ausgesetzt sein würde.

Das machte es zwar nicht besser, aber erträglich.

Und dann war sie draußen.

Der Druck verschwand von jetzt auf gleich und machte einem kurzen Gefühl der Schwerelosigkeit platz.

Was nicht stimmte, denn die Gravitationseinheiten an den Vipern funktionierten innerhalb normaler Parameter.

Und doch - jetzt das offene, leere All vor sich zu sehen, war doch immer noch was anderes.

Doch dann sah sie, direkt voraus, die Flugobjekte der Zylonen.

Raiders - etwa 20 Stück - und sie flogen auf die GALACTICA und den Konvoy zu.

Bullseyes Puls schlug heftiger und sie riss sich sehr zusammen, um nicht allzu auszuflippen.

Dann waren die Zylonen auf Schussweite da - und Bullseye machte ihrem Namen alle Ehre.

Der erste Raider stob auseinander, als Klaras VIPER Maschinengewehrsalven speiend näher kam. Grelles Licht beendete die Existens des Lebewesens.

Klara lies ihre VIPER eine Siegesrolle durchführen, bevor sie sich ihr nächstes Ziel ausguckte, und Tod und Verderben über es brachte.
 

Bruce ‘Jinx’ Mendez wusste beim Aufstehen, dass dieser Tag nicht sonderlich gut werden würde. Zuerst stieß er sich den Kopf an der eigenen Koje, dann stolperte er über die langen Beine Bullseyes, die sich im Schlaf bewegt hatte und ihre Beine ausserhalb der Koje lagen.

Das er dann noch mit der Nase in Bullseyes Unterwäsche landete, wunderte ihn nicht sonderlich.

Er erhob sich und versuchte wenigstens seinem Abgang aus der Kabine etwas würdevolles zu verleihen, was ihm jedoch nicht so ganz gelang.

In der Kantine verkleckerte er sein Ambrosia quer über den Tisch, auf die frisch gewaschene Uniform Lieutenant Eden ‘Garden’ Meyers, die darüber weniger erfreut war und verpasste ihr, als er die Unform zur Wäscherei bringen wollte, versehentlich eine Kopfnuss.

Das waren seine Fehltritte bis zum Vormittag, doch die Pannenstatistik ließ sich an dem Tag noch weiter ausbauen.

Verständlicherweise war er froh, als er dann am Abend im Hangar stand, und ausgiebig seine VIPER polierte. Er hasste nichts mehr, als ein verdrecktes Schiff und, auch wenn es eine Unnötigkeit war, polierte er sie jeden Abend auf Hochglanz.

Und dann, gerade als er dachte, das der Tag nicht noch schlimmer werden konnte - Volltreffer!

Zylonenangriff. Starbuck kam in den Hangar gerannt, er griff nach ihrem Helm, warf ihn ihr zu, sie fing ihn routiniert auf und ließ sich in ihre VIPER sinken, nachdem sie alle Piloten zu sich beordert hatte und auf einen guten Kampf eingeschworen.

Jinx kletterte in seine VIPER und ließ sich zur Röhre schieben, anschließend ins All schießen.

Der freie Weltraum vor ihm - und los ging es.

Sein Finger lag am Abzug und er ließ die ersten Zylonen von der Zerstörung und dem Tod kosten, den sie ursprünglich über die 12 Kolonien gebracht hatten. Klara, so sah er, flog gerade in eine glühende Wolke aus Zerstörung ein - „Ich wasch ihre VIPER NICHT!“, schwor er sich, egal wie süß sie ihn anguckte, er würde es nicht tun - doch dann sah er gleißendes Licht und... hörte auf zu existieren.
 

„JINX!“, schrie Cal, als er sah, wie eine Rakete das Ende des jungen Piloten bedeutete.

Er drehte seine VIPER zu dem Zylonenfighter um und flog auf ihn zu, den Trigger durchgedrückt und maschinengewehrsalven speiend, als der Raider explodierte. Cal warf einen Blick über seine Schulter und lächelte.

„Bullseye!“ , sagte er.

Er hörte ihr mädchenhaftes Kichern, „Und jetzt pass auf dich auf, Author.“

„Werde ich tun.“

Beide flogen nebeneinander her auf einen weiteren Raider zu, brachen die Formation dann ab, flogen um den Raider herum, Cal auf der linken, Bullseye auf der rechten Seite, rissen dann die VIPER herum und feuerten.

Der Raider wusste gar nicht, wie ihm geschah.
 

Kara flog hinter einem Zylonenfighter her.

Dieser musste einfach das Anführerschiff sein - er hielt sich aus den gröbsten Gefechten heraus, jagte nicht, hatte ein eindeutiges Ziel - das Schiff der Fremden, die DRAGONFLY.

Starbuck lächelte: „Nicht mit mir, verfrakkter Toaster. Kennst Du Scar? Ich habe ihn zur Hölle geschickt!“

„Ich auch.“, erklang Kats Stimme über Komm.

„Ja, Kat, du auch.“, grinste Kara und schüttelte über die Respektlosigkeit der Anderen den Kopf. Eigentlich müsste sie sich aufregen - doch sie bevorzugte, das nicht zu tun.

„Komm zu Mommy!“, sagte sie und feuerte auf den Raider - der auswich und anschließend eine tollkühne Drehung um 180 Grad vollführte, um einige Raketen auf Kara abzufeuern.

„FRAK!“, schrie diese und tauchte unter den Raketen her, um dann ihre Nase auf den Raider auszurichten und zu feuern. Doch der Raider war fort.

„Wo ist er?“, fragte Kara und Kats Stimme zeugte von Ratlosigkeit: „Ich weiß es nicht.“
 

Im CIC war die Stimmung auch nicht gerade besser.

„Raider verschwunden. Ich vermute, er ist gesprungen.“, meldete Felix Gaeta von seinem Platz her und Adama konnte sich gerade noch ein lautes Seufzen verkneifen.

„Was soll das heißen, ‘sie vermuten?!’“

Adama mochte noch relativ ruhig und gelassen sein - Tigh war es jedoch nicht. Er explodierte.

„Bin ich denn nur von Idioten umgeben?“, schrie er und Adama sah ihn warnend an.

„Beruhig dich, Saul.“

„Natürlich, Sir.“, sagte Tigh und schaute frustriert auf das DRADIS.
 

Das Gefecht war sehr kurz. Nachdem der anführende Raider vom Dradis verschwunden war, sprangen nach und nach die anderen Zylonenschiffe aus dem System.

Cal riss seine VIPER herum. Direkt vor ihm war ein Flugkörper der Zylonen und Cal schüttelte den Kopf: „Du wirst dich nicht verpissen.“

Dann feuerte er die Afterburner ab, sodass er raketengleich auf den Raider zuraste.

Noch 10 Meter - 9 - 8...

Cals Hand glitt zum Auslöser des Schleudersitzes.

7 - 6 - 5

„Cat, was tust Du da? Abbrechen!“

Cal zog.

Und hatte den Griff in der Hand.

4 - 3 - 2

Verdammt, das war ein schlechter Scherz.

„Oh Scheiße.“, murmelte er.

1

Seine Hand glitt schnell zum Steuerknüppel…

0

und riss ihn Millisekunden vor dem Zusammenprall zu sich.

Die VIPER kollidierte mit dem Raider, blieb jedoch intakt.

Cals Kopf kollidierte mit der Frontscheibe -

und er sah Sterne.
 

Kara schüttelte den Kopf: „Dieser Idiot.“
 

Der Raider zog die Nase nach oben, richtete sich auf die VIPER mit ihrem bewusstlosen Piloten aus -
 

und explodierte.

„YUHUUU!“, schrie Kat und vollführte eine Siegesrolle durch die Trümmer des Raiders, bevor sie die VIPER wendete und zu Cals VIPER flog.

„Ich sehe ihn. Er scheint bewusstlos zu sei…“

In diesem Moment sprengte die VIPER die Plexiglaskuppel ab und der Schleudersitz wurde nach draußen befördert.

Kat seufzte.

„Schickt eine RAPTOR.“
 

Six stöhnte auf.

Ihr Unterleib brannte und sie krümmte sich zusammen.

„Was wird das? Petting?“, fragte Baltar und Six sah ihn mißbilligend an, „Ich habe Schmerzen, Gaius.“

„Du hast Schmerzen? Interessant.“, sagte der Politiker.

Sie befanden sich in Baltars Haus am See, das vor ungefähr drei Jahren von einer Atombombenexplosion zerstört worden war und nun nur noch als Erinnerungsfragment in Baltars Kopf existierte. Im Grunde genau so wie Natasi, die ihn mit ihrem sinnlichen Körper vor der Explosion beschützt hatte.

„Glaubst Du nicht, dass wir Schmerzen haben können? Wir sind Gottes Kinder, genau wie ihr - und wir haben Schmerzen, genau wie ihr.“, sagte Six und schien sich gerade wieder zu fangen.

„Wie kommt es, das Du Schmerzen hast? Ich habe dich hier nicht verletzt und Du hast keinen realen Körper mehr.“

„Pragmatiker.“, lächelte Natasi und küsste ihn, „Einer meiner Brüder hat gerade ziemliche Schmerzen erlebt. Das hat mir diesen Schmerz gebracht.“

„Pragmatismus ist schon eine feine Angelegenheit.“, lächelte Gaius und lehnte sich zurück, „Ein Fluch und ein Segen zugleich.“

Natasis Lächeln wurde eine Spur raubtierhafter.

Baltar runzelte die Stirn: „Was ist?“

„Es geht los. Ich würde dir raten, dich festzuhalten.“

Und damit begann die Welt, zu erbeben.
 

Die GALACTICA taumelte.

Im CIC explodierte eine Konsole und Felix Gaeta fiel leblos zu Boden. Mit schnellen Schritten war Duala bei ihm und tastete nach seinem Puls.

„Er lebt noch.“, sagte die attraktive Dunkelhäutige, ehe sie zu ihrem Posten zurückging: „Doktor Cottle, sofort ins CIC. Ich wiederhole, Doktor Cottle, sofort ins CIC.“

„Was ist passiert?“, fragte Adama und schaute verwundert zum DRADIS.

„VIPER melden einen starken Energiestrahl, der das Schiff getroffen hat.“, berichtete Dualla.

„Quelle?“

„Das Schiff der Fremden.“

„Wie ist das möglich?“, fragte Adama und Tigh lächelte wölfisch: „Offenbar sind unsere Besucher doch nicht so freundlich, wie sie vorgeben zu sein.“

Das Schiff erbebte erneut.
 

Sie lag in einem Boot.

Ja, das musste es sein - sie befand sich in einem Boot, in einem Sturm. Der Wellengang war extrem hoch und sie hatte das Gefühl, bald aus dem Boot zu fallen.

Dann stieg ihr ein bekannter Geruch in die Nase.

Erdbeeren, Sahne und Rasierwasser.

Und dann war sie wieder voll bei Bewusstsein.

Agatha Silverbird schlug die Augen auf und starrte in zwei helle Neonröhren, die ihr sofort Kopfschmerzen brachten.

Während sie die Augen abschirmte, überlegte sie, wie sie hierher gekommen war.

Und sie fand keine Erklärung.

Ihre letzte Erinnerung betraf eine grüne Energiewelle, die sie traf und die sie kraftlos und müde zurücklies.

Sie sackte erst gegen den Stuhl, dann gegen Cals leblosen Körper.

Cal! Eine blonde Frau war auf der Brücke erschienen und hatte auf ihren Captain - ihren Freund - geschossen.

Sie spürte einen Druck auf der Brust und, als sie ihren Kopf hob, sah sie das der Druck von Cals Kopf herrührte, der - was tat er eigentlich?

In diesem eigentümlichen Raum, in dem sie sich befand, lagen die anderen Crewmitglieder - Jill, Gina, Sebastian, Peter, Nim’wegen, Ethan, und noch ein paar andere - und schienen zu schlafen.

Und Cal ruhte mit seinem Kopf auf ihrer Brust.

Sie betrachtete die komplett entspannte Gestalt, und folgerte, das er eingeschlafen war. Dafür sprach die große Portion Erdbeeren mit Schlagsahne, die neben ihm auf einem kleinen Tischchen stand, und die er nicht anrührte, obwohl dies zu seinem Lieblingsessen gehörte.

Sie tippte ihn an, piekste ihm leicht mit dem Finger in die Hüften, sodass er wieder aufwachte.

Er blinzelte und schaute leicht verträumt in ihre Augen.

„Gathy.“, murmelte er schläfrig, „du bist wach. Wunderbar.“

Damit streckte er sich, erhob sich und - fand sich in den Lauf eines Gewehrs blickend wieder.

„Ähm, Hi?“, machte er und deutete mit der linken Hand ein Winken an.
 

Der Stoß beförderte Cal und Agatha sehr unsanft ins CIC.

Mit extrem ungelenk wirkenden Schritten taumelte Cal in die Kommandozentrale und fing sich knapp vor dem DRADIS und dem Planungstisch.

„Sie haben… uns gerufen?“, lächelte der Captain, während Agatha nur den Kopf schüttelte, „Cal, ärgere sie nicht. Sie sind momentan zu allem fähig.“

Tigh lächelte: „Ihre junge, hübsche Freundin hat recht.“

„Okay, ich entschuldige mich.“, sagte Cal und schaute Admiral Adama an: „Was gibt es denn?“

Agatha rollte im Hintergrund mit den Augen.

So war Cal einfach - er würde sich noch, extrem unfreiwillig zwar, aber nichts desto weniger, mit diesen Leuten ernsthaft anlegen.

Doch Bill Adamas Stimme durchschnitt den Raum: „Wir werden von ihrem Schiff angegriffen.“

Cal erschrak: „Bitte was?“

Und damit taumelte die GALACTICA erneut.

„Sir, bitte - wir haben nichts damit zu tun. Vertrauen Sie uns!“, sagte Cal und schaute Adama an, der seinerseits ihn abschätzend musterte.

„Geben Sie mir eine VIPER.“

„HA!“, machte Tigh, „Das wäre ja noch schöner!“

„Geben Sie mir eine VIPER - ich geh da rüber und werde, wer auch immer die GALACTICA angreift, zu stoppen versuchen.“, insistierte Cal.

Adama überlegte ein paar Sekunden, dann nickte er.
 

„Captain, das kann nicht Ihr ernst sein!“, sagte Agatha und auch Jill, die gerade aufgewacht und von Agatha auf den neuesten Stand gebracht worden war, schüttelte den Kopf.

„Doch“, sagte Cal, „Ich schaff das schon.“

Er grinste Agatha zuversichtlich an, nahm sich einen Helm und gab Agatha einen Kuss auf die Lippen, bevor er ihr zuzwinkerte, und den Helm aufsetzte.

Er schwang sich in die VIPER.

„Okay, ich bin bereit. Welchen Knopf muss ich drücken?“

„Sekunde, es kommt was rein!“, erklang eine Stimme aus seinem Kopfhörer.

Einige VIPER wurden in den Hangar gerollt - eine ohne Piloten.

Und eine RAPTOR, durch das Sichtfenster konnte er Sharon sehen, die landete und die Tür öffnete.

Die RAPTOR verließen Sharon, ihr ECO und - sein Doppelgänger.

Cal schüttelte den Kopf und ließ sich hinaus in die Röhre schieben.
 

Sharon küsste Helo und streichelte gerade sanft über seinen Körper, als die GALACTICA auf roten Alarm sprang.

So schnell konnte sexuelle Spannung abkühlen.

Genervt standen beide auf, zogen sich so schnell wie möglich ihre Sachen an, teilten nocheinmal einen langen, sehr langen, sehr sinnlichen Kuss miteinander, der all die Erwartung, Vorfreude und Lust beinhaltete, zu denen sie noch nicht gekommen waren, auszutauschen oder zu lindern, und eilten dann auf ihre Positionen.

Beide bestiegen ihren RAPTOR und ließen sich hinaus ins Weltall schießen.

Dann waren sie mitten in der gerade verebbenden Schlacht.

Sie sahen, wie Cal hinter dem Zylonenjäger herflog und sich Cal auf einen Nahkampf mit einem Raider einließ.

„Was tut der Idiot da?“, fragte Helo und Sharon schluckte: „Er wird doch wohl nicht versuchen…“

Dann kolldierte der Raider mit der VIPER.

„Er hat.“, murmelte Sharon düster.

Dann stürzte Kats VIPER auf den Raider zu, Tod und Verderben spuckend und den Raider komplett zerstörend.

Das laute „YUHUUUUU!“ war auf allen Kanälen zu hören und Sharon konnte nicht anders, als leichte Abscheu für diese Freude am Töten ihres Volkes zu empfinden.

Dann ploppte die Plexiglaskuppel ab und Cals bewusstloser Körper wurde, auf dem Schleudersitz sitzend - eher in selbigem hängend - ins All katapultiert.

„Schickt eine RAPTOR.“, erklang Kats nüchterne Stimme über das Intercom.

„Schon auf dem Weg.“, antwortete Sharon und flog zu Cals Position.

Man lud ihn ein, schnallte ihn ab - schon kippte der Kadett vom Stuhl und blieb liegen.

Nachdem der Druck wieder hergestellt war, klappte Sharon Cals Visier hoch und horchte nach seinem Atem.

„Er atmet noch.“, stellte sie fest, „Ich glaube, es wird das beste sein, wenn wir ihn schlafen lassen. Kara wird ihm ziemlich die Hölle heiß machen, wenn er wieder zu sich kommt.“

Gerade, als sie die RAPTOR zurücksteuern wollte, füllte ein grelloranger Blitz das komplette Sichtfenster aus.

Sie wandte sich nach links und sah, wie die GALACTICA taumelte.

Ein erneuter Blitz, von rechts kommend, nach links auf die GALACTICA zurasend, zischte an ihrem Cockpit vorbei.

Die DRAGONFLY feuerte.

Und dann kam aus dem Funkgerät Karas Meldung: „Rückzug!“
 

Kara zuckte zusammen, als sich von der DRAGONFLY plötzlich ein grelloranger Lichtstrahl an den Vipern vorbei zur GALACTICA spannte.

‘Verdammt’, dachte sie sich, ‘Wieso feuern die auf uns? Und vor allem - wer sind DIE? Von der Dragonflycrew kann keiner an Bord sein.“

„Rückzug, verdammt!“, befahl sie, wendete ihre VIPER und machte sich auf den Weg zur GALACTICA, mit den anderen Vipern und Sharons RAPTOR im Schlepptau.
 

Als Sharon den RAPTOR landete, glaubte sie, ihren Augen nicht zu trauen. Eine VIPER, ein etwas älteres Modell, wurde zur Landeröhre geschoben und dieser junge Cat, den sie in der Stasiskapsel gefunden hatten, saß in diesem Schiff.

„Hat der überhaupt Startfreigabe?“, fragte sich die junge Asiatin und schaute zu Tyrol herüber, der ihr mit einem Nicken und nach oben gerecktem Daumen signalisierte, dass das wohl klar ging.
 

Kara schüttelte den Kopf, als sie die VIPER sah, die an ihr vorbeigeschoben wurde.

Dieser andere Cat saß darin. Sie nahm sich ihren Helm ab und raste zum Kommandoposten.
 

„Sind Sie bereit zum Flug?“, erklang Karas Stimme aus dem Kopfhörer.

„Natürlich. Ich bin schon Jäger geflogen, Shuttles - Udajets, einen Tornado...“

„Udajets?“

Cal setzte zu einer Erklärung an, ehe er eine wegwerfende Handbewegung machte: „Wie sagt Kommissar Strobel so schön? Wusch!“

„Hauptkommissar Strobel!“, verbesserte Agatha aus dem Kopfhörer und Cal grinste, „Und sag nich immer Muddi zu mir!“

„In Ordnung, Muddi.“, hörte man Agatha erneut.

„Startfreigabe, Komiker!“

Das war nun wieder Starbuck.

„Okay.“, lächelte Cal, „Tower? Tschüss!“

„Hauptreaktor bei 100 %, Mister Parker - und Start!“, grinste Agatha aus dem Kopfhörer.

Cal lachte kehlig: „Danke, Olga.“

Dann beschleunigte er.
 

„Und, wie fühlt es sich an?“, fragte Agatha, deutlich verzerrt durch die Statik, aber dennoch erkennbar.

„Als würde eine Dampfwalze auf deiner Brust parken.“, presste Cal hervor, bevor er aus der Röhre raus war.

„WOW!“, machte er dann und griff nach dem Steuerknüppel und - machte als erstes einen unglaublich kunstvoll aussehenden, aber absolut nicht geplanten Salto.

„Cat, machen Sie keine Spirenzchen!“, erklang Starbucks Stimme aus dem Kopfhörer.

Cal grinste: „Hey, ich versuche hier n Gefühl für die Kiste zu fliegen! Beruhigend, wie Ihr euch um mich sorgt!“

„Tu ich nicht, aber wenn Sie diese VIPER schrotten, haben wir eine weniger!“

„Danke, für diesen Grundkurs in Mathe.“, lächelte Cal und riss die VIPER in eine Seitwärtsrolle.

„Was machen Sie da?“

„Cal, was tust du da?“

Sowohl Starbuck, als auch Agatha, waren am Funkgerät.

„Keine Sorge, ich glaube, ich habe den Bogen raus!“

Damit hatte er die VIPER wieder geradegezogen und setzte nun Kurs auf die DRAGONFLY.
 

„Er müsste inzwischen da sein.“, sagte Agatha.

Sie befand sich im CIC und warf einen besorgten Blick zum DRADIS, auf dem die DRAGONFLY deutlich zu erkennen war.

Man hatte aufgehört zu feuern.

Warum eigentlich?

Vielleicht hatte es eine Computerfehlfunktion gegeben, sodass sich das Waffenprogramm aktiviert und einen zufälligen Beschuss ausgelöst hatte?

Da konnte der Konvoy von Glück sagen, dass man auf die GALACTICA gefeuert hatte, die durch ihre Panzerung ein bischen mehr aushielt, als es beispielsweise die Cloud Nine oder die Colonial One getan hätte.

Der größte Teil der photonischen Energie hatte sich in den dicken Hüllenplatten verteilt und somit war kein allzu großer Schaden entstanden.

Wenngleich es natürlich einen gewissen Schaden gab - so vermeldete man einige Hüllenbrüche, jedoch in eher sekundär-wichtigen Bereichen.

Cal war vor 10 Minuten gestartet und vor 3 Minuten auf der DRAGONFLY gelandet. Soviel hatte man sagen können.

Der Captain hatte sich kurz gemeldet und danach Funkstille verordnet.

Und danach hatte man auch nichts mehr von ihm gehört.

Drei Minuten - in der Zeit konnte man, von dem Shuttlehangar, den Cal angeflogen hatte, sehr gut zur Brücke gelangen. Warum hatte sich Cal noch nicht gemeldet?

Dieser Zustand besorgte Agatha.
 

Auch Adama war angespannt.

Hatte es hierbei jedoch weniger mit der Nichtmeldung Cals zu tun, sondern eher mit der Tatsache, dass die Nichtmeldung ein sicherer Indikator dafür sein konnte, dass irgendwas an Bord der DRAGONFLY nicht stimmte.

Wenn der Computer ausgefallen war und das Lebenserhaltungssystem ebenfalls - gut, dann wäre Cals Tod zwar ein unangenehmes Opfer, aber prinzipiell hatte die GALACTICA nichts zu befürchten.

Wenn Zylonen den Captain getötet hatten, sah die Sachlage schon ganz anders aus.

Vielleicht hatte man ihn auch nur betäubt und verhörte ihn gerade?

Das würde die Feuerpause erklären.

Man war dabei Feineinstellungen an den Waffen und der Zielautomatik vorzunehmen und zerlegte die GALACTICA danach fein säuberlich in ihre Einzelteile. Danach war der Konvoy dran.

Er hätte diesen Einsatz nie genehmigen dürfen - doch letztenendes wusste er, wie man sich als Kommandant fühlte, der von einem Bildschirm die Entscheidungen über Wohl und Wehe des eigenen Schiffes fällen musste.

Er wusste, wie ohnmächtig man sich dabei fühlte.

Aus diesem Grunde hatte er die Mission genehmigt.

Und nun ?

Die logische Möglichkeit bestand darin, den FTL-Antrieb anzuheizen und so schnell wie möglich aus diesem System herauszufliegen, den Konvoy mitzunehmen - sowie die Crew der DRAGONFLY - und den Captain als Kriegsopfer abzuschreiben.

Doch - er kannte beide Seiten.

Einerseits war dieser Captain ein guter Freund der Besatzung und sie würden - verständlicher weise - mehr als nur ungehalten reagieren, wenn man ihn einfach so abschrieb.

Ausserdem konnte er sich denken, wie der Captain fühlte, wenn das Schiff mit seiner Crew einfach so auf nimmerwiedersehen verschwand.

Andererseits brachte man die GALACTICA und den Konvoy durch das Hierbleiben und Abwarten in große Gefahr.

Doch, Admiral Adama würde gar keine großartigen Überlegungen anstellen müssen, was zu tun sei. Er, sowie Commander Tigh würden sich bald einer sehr unangenehmen Situation gegenüber sehen.

Plötzlich gab der DRADIS ein Geräusch von sich und die DRAGONFLY bewegte sich.

Sie hielt genau auf die GALACTICA zu.

„Sprungbereit machen!“, rief Adama Dee zu, die diese Order sofort an die Flotte weitergab.

„Waffen scharf machen!“, befahl Tigh dem Waffenoffizier, der mit einem knappen „Waffen scharf, Sir.“ antwortete.

„NEIN.“, schrie Agatha, „Cal ist noch an Bord.“

„Wenn er jetzt nichts erreicht hat, ist er gefallen.“, erklärte Adama und Gina legte Agatha eine Hand auf die Schulter - eine beruhigende Geste.

Dann spuckten die Waffen der GALACTICA ihre panzerbrechende Munition in Richtung DRAGONFLY.

„CAAAL“, schrie Agatha im Geiste und hoffte, dass die Sachlage sich noch irgendwie zum Guten ändern würde.

Ihre Hoffnung wurde jäh enttäuscht - es wurde alles nur noch schlimmer.

Adama nahm um sich herum nur noch ein seltsames Schimmern wahr - „Die Fremden haben merkwürdige Waffen“, fuhr es ihm durch den Kopf - und dann endete seine Wahrnehmung von einer Sekunde auf die Andere.
 

Nachdem die VIPER gelandet war, hatte sich Cal mit gezogenem Phaser aufgemacht, sein Schiff zu erkunden.

„Computer!“, hatte er gewispert, „Wieviele Lebenszeichen?“

Der Computer hatte geschwiegen.

„Na toll.“, hatte er mit seinen Augen gerollt und war weitergeschlichen, quer durch das Schiff, bis er schließlich vor der Tür zur Brücke gewesen war.

Die Tür hatte sich geöffnet und der Captain hatte hereingespäht, mit erhobenem Phaser und wachem Blick.

Rechts, wo die Statusanzeigen waren, war nichts auffälliges zu sehen gewesen, doch, ein dunkler Schatten war links neben ihm aufgetaucht.

Er hatte ein leises Surren vernommen, seinen Kopf gedreht und sich einem ungefähr zwei Meter hohen, silbernen Etwas gegenübergesehen, dass ihn an die Darstellung eines Roboters erinnert hatte.

„Zylonen!“, war im durch den Kopf geschossen und er hatte den Phaser gehoben und gefeuert.

Der Laserstrahl war am Metall des Zylonen reflektiert worden und in eine Konsole eingeschlagen.

Dann hatte der Captain die Beine in die Hand genommen, bis er an einer Kreuzung mit einem weiteren Schemen kollidiert war.

Sie.

Die schöne Frau, mit der alles angefangen hatte.

Natasi Godefrey.

Sie trug ein offenherziges, rotes Kleid, das mehr zeigte, als es verhüllte und hatte ihn mit einem Lächeln angesehen.

„Sagen Sie gute Nacht, Captain.“, hatte sie gehaucht und ihm dann einen Schlag gegen den Nacken verpasst.

Dann war Cal in Dunkelheit gestürzt.
 

Tigh sah, wie der alte Mann verschwand und keuchte überrascht auf, ehe er seine Waffe zog und sie auf die hübsche Rothaarige - Agatha - richtete.

„WO ist Admiral Adama?“, fragte er ungehalten und Agatha deutete auf den DRADIS, der die DRAGONFLY nun verdammt nahe an der an der GALACTICA zeigte.

Dann hörte er um sich ein leises Singen und alles wurde schwarz.
 

Agatha schluckte.

Tigh und Adama waren entmaterialisiert worden, höchstwahrscheinlich hatten die Zylonen den Transporter der DRAGONFLY zu bedienen verstanden und ihn genutzt um Captain und ersten Offizier in ihre Gewalt zu bringen.

Und dann begann die GALACTICA zu kippen.

Sie wusste, was passierte - die Zylonen hatten die Phaserkontrolle übernommen und zielten nun auf vitale Teile des Konvoys und der GALACTICA.

Sie hörte den Krach der Explosionen, konnte sich deutlich die Energie vorstellen, die sich durch die Hülle fraß und wichtige Teile zerstörte.
 

Starbuck konnte sich gerade festhalten, als die GALACTICA kippte.

Sie hörte ein lautes Pfeiffen und wusste genau, was dieses Geräusch zu bedeuten hatte.

„LECK!“, schrie sie.

Und lauter: „LECK IM HANGAR!“

Auf dem Absatz machte sie kehrt und rannte, wie der Teufel, zurück zum Hangardeck.

Direkt vor ihr kam eine Verstrebung herunter - sie konnte nicht mehr abbremsen, aber sie spürte, und dafür dankte sie den Herren von Kobol, den Schmerz nicht mehr, sondern fiel sofort in eine warme Ohnmacht.
 

Als der Druckverlust an ihren Haaren zu zerren begann, wusste Sharon, was los war.

„SCHNELL!“, schrie sie Helo, Kat und Bullseye zu, „los, zur RAPTOR.“

Helo und Bullseye trugen den immer noch ohnmächtigen Author und waren somit ein wenig langsamer als die anderen beiden Frauen, doch sie schafften es rechtzeitig, ehe die Sache kritisch wurde.

Eine unbemannte VIPER flog, vom Vakuum angesaugt, an Sharons RAPTOR vorbei und krachte in die Röhre, wodurch das Leck noch größer wurde.

Offenbar hatte der Angreifer die komplette linke Startgondel weggerissen.

Dies würde die Situation an Bord sehr erschweren.

„Herren von Kobol. Bitte helft uns.“, dachte sich Sharon.

Dann warf sie einen Blick aus dem Fenster.

Einige Vipers waren auf die Schnelle bemannt worden - jeder der in der Nähe eines Schiffes gewesen war, hatte sich schnell in selbiges begeben. Und wundersamerweise gab es von der Deckgang keine Toten zu beklagen.
 

Agatha merkte, wie man sie schüttelte.

Gina kniete neben ihr und tastete nach ihrem Puls.

Ihre Erinnerung kam wieder - einer der schwereren Treffer hatte neben ihr, Agatha, eine Explosion ausgelöst und die Druckwelle hatte sie zu Boden gerissen, wobei sie extrem unglücklich mit dem Kopf aufgekommen, und für ein paar Sekunden in eine gnädige Bewusstlosigkeit gefallen war, aus der Gina sie nun wieder erweckte.

„Geht es dir gut?“, fragte die Ärztin und Agatha nickte.

Sie rappelte sich auf und wandte sich an Dee, Gaeta und den taktischen Offizier Mayers: „Bericht?“

Dee schaute Agatha etwas verwirrt an, kam dann aber ihrer Arbeit nach: „Es kommen Berichte von der gesamten Flotte herein. Die Silversurfer, die ENTERPRISE und die Ranma wurden zerstört. Die Colonial One hat leichte, die Cloud Nine mittlere Schäden.“

„Mister Gaeta?“, fragte Agatha.

„Auf dem linken Flugdeck messen wir einen starken Druckverlust und - unsere linke Landegondel ist weg. Der Antrieb ist ebenfalls schwer beschädigt und unser DRADIS hat ebenfalls ein paar Fehler.“

„Wie kommen Sie darauf?“, fragte Agatha erneut.

„Naja, es zeigt die DRAGONFLY nicht mehr an.“

Agatha schüttelte den Kopf: „Der DRADIS funktioniert. Die DRAGONFLY hat Admiral Adama und Commander Tigh entführt, uns zum Krüppel geschossen und ist dann auf Warpsprung gegangen.“

„Warp?“, fragte Dee.

„In etwa mit ihrem FTL-Antrieb vergleichbar, wenngleich ich die genauen Kennzahlen nicht kenne.“, sagte Agatha, „Aber, wenn sie auf Warp 9 gegangen sind, können wir es abschreiben, sie wieder einholen zu wollen. Ich fürchte, sowohl ihr Kommandant, als auch ihr XO wurden gekidnapped.“
 

Tbc.

Der zerbrochene Spiegel

Cal schlug die Augen auf.

Sein Kopf tat weh und er hatte das Gefühl, desorientiert zu sein.

Wo war er?

Nein, das Gefühl, desorientiert zu sein, hatte ihn nicht getrogen - er war es.

Doch langsam, nach und nach, fiel ihm alles wieder ein.

Sie.

Die hübsche Blonde.

Natasi Godefrey. Sie hatte ihm zugelächelt und ihn dann, mit einem schnellen Schlag in seinen Nacken, betäubt.

Und dann war er in absolute Dunkelheit gefallen und erst jetzt aus selbiger wieder erwacht.

Er erkannte den Raum, in den er gesperrt worden war.

Sein eigenes Quartier.

Zeit, eine kleine Inspektion zu machen.

Man hatte ihm seine Kleidung da gelassen, aber die Waffen hatte man wohlweißlich entfernt.

Der Replikator funktionierte ebenfalls und war immer noch auf alle Mahlzeiten der Erde programmiert worden, beinhaltete ausserdem eine kreative Auswahl an interplanetaren Speisen, beispielsweise Gagh oder das romulanische Pendant zu irdischen Erbsen, den sogenannten R’bsen.

Er betrat das Badezimmer und befahl dem Computer, die sonische Dusche zu aktivieren.

Cal entledigte sich seiner Kleidung und betrat die Schalldusche, unter der er einige Minuten verweilte, ehe er sich, mit einem Handtuch um die Hüften, in den Wohnbereich begab, um sich ein anderes Outfit anzuziehen.

Er wählte die Gaderobe, die er bei seinem Aufenthalt im BKA im 20. Jahrhundert, getragen hatte, also eine schwarze Hose, ein weißes Hemd, eine Anzugjacke, sowie die dazu angemessenen Socken und ein Paar schwarze Slipper.

Auf die Kravatte verzichtete er dabei.
 

Dann glitt die Tür auf und die wunderschöne Natasi Godefrey betrat den Raum.

Cal schaute zu ihr, registrierte, wie sie sich mit der Eleganz einer Raubkatze bewegte und stellte für sich fest, dass es ihn kaum wundern würde, wenn sie unter ‘Verhören’ eine etwas sinnlichere Variante verstand.

Sofort bereute er diesen Gedanken.

Er fragte sich, welcher Teufel ihn da wieder ritt.

Es würde aus drei Gründen in diesem Raum, mit dieser Frau, sicherlich zu keinem Austausch von Zärtlichkeiten kommen.

Grund eins war, das er sich nicht vorstellen konnte, das eine Frau wie sie sich mit einem Kerl wie ihm einließ.

Der zweite Grund war, das er sich nicht vorstellen konnte, dass sie tatsächlich in der Lage wäre, für Informationen so weit zu gehen.

Und der dritte, und für ihn wichtigste Grund war, das er Agatha liebte und sie garantiert nicht mit dieser Frau betröge - egal wie attraktiv sie auch war.

Und - Teufel auch - wie schwer sie ihm diesen Gedanken machen würde.

Sie kam bis auf mehrere Millimeter an ihn heran, er konnte ihren Atem hören, in ihre Augen sehen und wusste, dass sie ihm diesen Gedanken sehr schwer machen würde.

Warum hatte er eigentlich dieses Vorurteil im Kopf`?

Er war doch soweit ein erwachsener, mündiger Mann, der wusste, das eine attraktive Frau, die eine gegnerische Streitmacht koordinierte und anführte, sicherlich nicht den erstbesten Guten, meine Leser verzeihen mir den Ausdruck, flachlegen würde.

Gut, sie trug ein extrem knappgeschnittenes Kleid, das förmlich dazu ausgelegt und konzipiert war, männliche - also, größtenteils Männliche, vielleicht ein paar Weibliche, aber eben größtenteils Männliche - Gehirne dazu zu bringen, vor Lust beinahe wahnsinnig zu werden.

Vielleicht hatte sie einen Freund und liebte es selbst, sich in dieser Kleidung zu zeigen - vielleicht war sie einfach nur…

Er spürte, wie sie seine Brust berührte und dann gegen die Wand stieß - also ihn als komplette Person, nicht nur seine Brust.

Diese Frau mochte es entweder sehr heftig - Cal, hol deine Gedanken aus der Gosse - oder, sie verstand sich aufs nonverbale Extremfoltern und liebte es, mit ihrem Opfer so lange zu spielen, bis es nicht mehr konnte, und die Informationen herausrückte.

Cal grinste: „Da kannst Du schlagen, treten, beißen, soviel du willst. Aus meinem Mund kommen keine Informationen.“

Was hatte ihn dazu bewogen, diesen Satz zu sagen?

Himmel, sie waren doch nicht in einem dieser schlechten Hollywoodfilme oder einem James-Bond-Film, in dem Bond für seine Folterknechte noch ein flottes Bonmot auf den Lippen hatte?

Die Rechnung kam sofort.

Die Faust Six’ sah er nur noch als verschwommenes Schemen, dann spürte er, wie sie sein Kinn traf und wie er, Sterne sehend, auf das Bett und dann von selbigem herunter stürzte. Dann nichts mehr.
 

Bill Adamas Kopf schmerzte.

Wo war er, und, was noch wichtiger war, wie war er hierhin gekommen?

Er befand sich in einer Schachtel von Raum, die ungefähr 4 x 4 Meter maß und an deren Türseite sich eine Öffnung ohne Tür befand.

Adama rappelte sich auf und trat auf die Raumöffnung zu.

Mehrere Millisekunden, nachdem er die Raumöffnung erreicht hatte, wurde sein Sichtfeld grell erleuchtet und er spürte, wie sein Körper zurückgestoßen wurde.

‘Was war das?’, drang die Frage durch sein schmerzvernebeltes Hirn.

Eigentlich konnte er es sich denken. Dies musste ein Kraftfeld sein, das eventuelle Aus- oder Einbrecher von genau dieser Tätigkeit abhalten sollte.

Dann strömten die restlichen Erinnerungen auf ihn ein.

Die DRAGONFLY, das Schiff der Fremden, hatte den Konvoy und die GALACTICA angegriffen und eine eigenartige Technologie benutzt, um ihn von der Brücke zu holen.

Wenn er sich daran erinnerte, das die Fremden sich auf der GALACTICA befanden, war die Frage, wer das fremde Schiff kommandierte, relativ einfach zu lösen.

Zylonen.

In dem Moment, in dem die Erkenntnis getroffen wurde, fiel die Energieblockade in sich zusammen und die mechanischen Schritte verkündeten, dass zu erst ein Zylone die Zelle betrat, dann noch einer, und dann noch einer.

Die beiden Zenturionen, die zuletzt die Zelle betreten hatten, hatten jeweils einen Mann und eine Frau dabei. Zwei rücksichtslose und brutale Stöße in das Kreuz jeweils einer Person ließen den glatzköpfigen Mann und die attraktive Asiatin in die Zelle taumeln.

Die Asiatin stieß sofort gegen eines der Betten und kollabierte.

Adama erkannte beide.

Der Mann war sein XO, Colonel Saul Tigh.

Die Frau war Sharon Valeri, oder zumindest eine Version derselben.

„Na, alter Mann?“, lachte Saul, den man offenbar übel zugerichtet hatte, denn er blutete aus diversen Wunden, „Wie geht’s dir?“

„Offenbar besser als Dir, Saul.“, sagte Adama mit einer Mischung aus Ironie und Ernst.

Saul winkte ab: „Ach was. Man hat mir nur ein paar Fragen gestellt, die ich nicht willens war, zu beantworten.“

„Und was ist mit Ihr?“, fragte Adama und deutete auf die bewusstlose ‘Sharon’-Ausgabe.

Tigh zuckte mit den Schultern: „Als ich wach wurde, war sie da. Es könnte unsere Sharon sein, aber, ich habe Zweifel.“
 

Cal öffnete die Augen und fand sich, an einer Wand lehnend, wieder.

Wo befand er sich gerade?

Er merkte, das sein Kopf schwer wie Blei war, bemerkte aber ebenfalls, das dies nur am Helm liegen konnte, den er noch aufhatte.

Seine letzte Erinnerung betraf den Zusammenstoß seines Kopfes mit der Plexiglasscheibe seiner VIPER. Danach wusste er nichts mehr.

Doch der Raum, in dem er sich befand, war ganz eindeutig keine Viperpilotenkanzel.

Wo, bei den Herren von Kobol, befand er sich gerade?

In seinem Geist plagten ihn schon wieder Phantasien.

Was, wenn dieser Raum ein Verhörraum der Zylonen war?

Was, wenn sich gleich die Tür, auf die er zweifelsohne starrte, öffnete, und ein Zylonenzenturion hereinkäme, gefolgt von einem humanoiden Zylonen, wie Sharon einer war, der ihn dann befragen würde?

Er würde nichts sagen.

OHHH, nein.

Selbst, wenn sie ihn folterten, diese Befriedigung, würde er diesen Maschinen nicht gönnen.

Dann beugte sich eines der Sharon-Modelle in sein Blickfeld.

„Cal, du bist wach.“, stellte sie lächelnd fest.

‘Das Lächeln des Todes’, dachte Cal und schwieg.

Doch, bei nochmaligem Ansehen seiner Folterknechtin, stellte er fest, dass diese Sharon eine Flottenuniform trug - und dann ging ihm ein Licht auf.

Er war gar nicht in zylonische Gefangenschaft geraten - er war mit dem Raider kollidiert, hatte das Bewusstsein verloren und irgendwie hatte der Schleudersitz nachträglich doch gezündet und ihn aus der Viperkanzel befördert.

Dann hatte man ihn wohl eingesammelt und war nun auf dem Weg zurück zur GALACTICA.

Doch - sekunde mal.

Wenn Sharon jetzt hier war, hinten ihm Fracht- und Passagierbereich, wer steuerte dann die RAPTOR?

Nun rappelte er sich hoch und schaute ins Cockpit.

Helo war da, Bullseye - und Kat?

Wie kam das denn zusammen?

Er trat in das Cockpit, warf einen Blick nach draußen und stellte erschrocken fest, dass sie sich zwar im Hangar befanden, dieser aber aus irgendeinem Grunde leckgeschlagen war und nun dem Vakuum ausgesetzt.

„Was ist passiert?“, fragte er entsetzt, sich den Helm abnehmend.

Kat schaute ihn an: „Na, auch wach?“

Cal nickte: „Ja, danke, Louanne.“

Die Pilotin zog eine Grimasse, bevor Helo sich zu Cal umdrehte, und sagte: „Das Schiff der Fremden hat uns angegriffen und unsere Steuerbordgondel zerstört. Frag mich nur nicht, wieso, aber, wir sind im Hangar dem Vakuum ausgesetzt.“

Cal nickte: „Ja, das hab ich schon gesehen. Es muss doch irgendeinen Weg geben, dieses Vakuum zu verschließen, oder?“

„Momentan nicht. Das ist ja das Dumme.“, sagte Sharon, „Und zum CIC komme ich nicht durch.“

„Frak.“, entfuhr es Cal.
 

Im CIC hatte man derweil andere Sorgen.

Ständig gingen irgendwelche Notrufe ein, deren Absender Dee vertrösten musste, und versicherte, dass sie in Bälde, in Bälde hilfe bekämen.

Wann? Wenn die GALACTICA wieder in einigermaßen guter Verfassung sei.

Der Chefingenieur der GALACTICA und der Chefingenieur der DRAGONFLY arbeiteten zusammen im Doppeltempo und waren dabei, die Systeme wieder funktionsbereit zu machen, aber, das dauere eine Zeit.

Die GALACTICA war in einem extrem desolaten Zustand.

Agatha seufzte, während sie, zusammen mit Gina und Felix Gaeta, das Chaos im CIC zu reparieren versuchten.

Agatha hatte sich die Ärmel hochgekrempelt, genau wie Gina und Felix, und alle drei brachten verkohlten Plastikschrott zu einer Schubkarre, die Gina von irgendwoher besorgt hatte.

Der erste Offizier der DRAGONFLY warf einen Rundumblick auf den Schaden und schüttelte den Kopf.

Diesen zu reparieren, das würde länger dauern.

Besonders, wenn der Strom auf sich warten ließ. Man hatte zunächst die wichtigen Systeme, Telefon, Lebenserhaltung und Ambientekontrolle, sowie Schwerkraftgeneratoren, mit Strom versorgt, auch der DRADIS funktionierte, aber ansonsten war es stockdunkel, beziehungsweise, leuchtete das unangenehme grün der Notbeleuchtung.

„Wie ist unser Status, Scotty?“, fragte Agatha in ihr Funkgerät.

Kurz rauschte die Statik, dann war ein vernehmliches Knacken zu hören, und die ungehaltene Stimme des Chefingenieurs der DRAGONFLY erklang: „Ich bin bald fertig. Noch bälder, wenn ich nicht dauernd gestört werde.“

„Verstanden.“, sagte Agatha und seufzte erneut.

Bald.

Bald, bald, bald.

Wann war Bald?

Sie war zwar nicht ungeduldig, aber in diesem Fall war ihre Geduld sehr begrenzt.

Die DRAGONFLY war zunächst mal verloren, und mit ihr Cal, Tigh und Adama.

Die hübsche erste Offizierin der DRAGONFLY seufzte erneut und ließ ein faustgroßes Stück Plastikschrott mit Schmackes in die Schubkarre fallen.
 

Starbuck erwachte und fühlte, das ihr Kopf brannte.

Nicht der ganze Kopf, sondern die Wunde, die ihr diese herunterkommende Verstrebung zugefügt hatte - dafür brannte sie wie der ganze Kopf.

Immernoch hörte sie über die nicht unerhebliche Entfernung das Pfeiffen des Druckverlustes und hoffte, dass, wenn es Tote gab, diese schnell den Tod gefunden hatten.

Sie kannte die Träume - friedliche Träume, und diese wünschte sie jedem, der das Pech hatte, mit defekten Sauerstoffgeräten unterwegs zu sein.

Friedliche Träume wünschte sie generell jedem - wenn man schlafen ging, sollte man, gerade in der jetzigen Situation nicht allzuviele Alpträume haben.

Doch die Realität sah meist anders aus.

Vom Tod geliebter Menschen bis zum Entern der GALACTICA durch Zylonenhand kannte zumindest ihre Fantasie keine Grenze.

Und dann gab es da noch die Träume, die sich mit diesen Farmen beschäftigten, wie sie die Zylonen besaßen.

Die Perversion, das Frauen dort Zylonen gebaren, die Perversion, dass diese Frauen zunächst von den Toastern vergewaltigt wurden - das alles wünschte sie niemandem.

Genauso, wie sie niemandem wünschte, in diesen aktuellen Zeiten zu leben.

Natürlich konnte man die gute Mine zum bösen Spiel machen, so wie es die Meisten ihrer Kameraden langfristig gesehen taten, aber, die Gewissheit, dass sie irgendwann diesen Krieg verlören, oder verlieren konnten, wog schwer.

’Frak! Reiß dich zusammen!’, schoss es ihr durch den Kopf und sie setzte sich in Bewegung.

Schnell hatte sie sich unter einigen Stahlträgern, die sie wie durch ein Wunder verfehlt hatten, sie aber in ein mehr oder weniger enges Gefängnis gepresst hatten, herausgewunden und stand nun dort, wo sie vor einigen Minuten das Pfeiffen gehört hatte.

Sie wollte zu ihren Gefährten eilen, erkannte aber, das sie nicht durch dieses Chaos aus Stahlpylonen, geschmolzenem Plastik und anderen Edel- und Halbmetallteilen, die den Boden bedeckten, und eine unüberwindbare Barriere bildeten, kommen konnte.

Stattdessen würde sie den Chefingenieur suchen.

Tyrol hatte den Hangar ein paar Minuten vor ihr verlassen und war sicherlich schon im CIC.

Also, machte sie sich selbst auf den Weg dorthin.
 

Der Schmerz war der Indikator dafür, das sie ihm beim Schlag den Kiefer gebrochen hatte.

Doch er hörte ein vertrautes Summen, spürte eine Wärmequelle an seinem Kiefer und dann, wie die Knochen wieder zusammenwuchsen.

Dies war alles andere als Schmerzfrei und als er eine Unmutsäußerung verlautbarte, spürte er einen leichten Druck am Nacken und hörte ein leises Zischen. Sofort war der Schmerz gelindert, wenngleich seine Gedanken ein wenig ‘fuzzy’ und sein Kopf ein wenig leichter wurde.

Er öffnete die Augen und sah den glatzköpfigen Mann, den er gehofft hatte, nie sehen zu müssen.

Doktor Lewis Zimmerman stand, über ihn gebeugt, am Biobett der DRAGONFLY und behandelte seinen gebrochenen Kiefer.

Eigentlich war es nicht Lewis Zimmerman, sondern ein medizinisch-holografisches Notfallprogramm mit seinem Aussehen und Charakter.

Das machte die Situation aber nicht besser.

Das MHN wurde nur dann eingesetzt, wenn der eigentliche Bordarzt, oder der restliche Ärztestab, sich nicht in der Lage sah, die Behandlung eines Patienten vorzunehmen.

Was bedeutete, das Gina Intrupper, die Bordärztin, tot war.

Cal seufzte schwer und wollte sich aufrichten, als Agatha Silverbird neben ihm auftauchte, ihm die Hand auf seine Brust legte und ihn mit sanfter Gewalt wieder ins Bett zurückdrückte.

„Entspann dich.“, raunte sie, „Es wird dir bald besser gehen. Du hattest einen Unfall, erinnerst du dich?“

Cal runzelte die Stirn.

Einen Unfall?

Nein, soweit er sich erinnerte, hatte ihm eine hübsche Blonde einen Kinnhaken verpasst - einen Mörderschlag, der ihn sofort ausgeknockt hatte.

„Ich gebe ihnen jetzt noch etwas gegen die Schmerzen.“, hörte er Zimmermans Stimme und spürte dann, wie man ihm erneut eine Injektion verabreichte.

Sofort wurde die Erinnerung getrübt und er erinnerte sich nur noch daran, wie …

Wie was?

Cal blinzelte: „Ein Unfall, sagst Du?“

Agatha nickte.

„Erinnerst Du dich nicht?“

„Na, sonst würde ich ja kaum fragen.“, murmelte Cal matt, „Was ist mit Gina passiert?“

„Wieso?“

„Aus welchem Grund ist das MHN aktiv?“

„Wenn ich zuviel bin…“, setzte das MHN an und Agatha seufzte: „Computer, das Medizinisch-holografische Notfallprogramm deaktivieren.“

Die Luft um den Mann herum waberte und verschluckte ihn.

Cal wandte sich an Agatha.

„Du… bist mein erster Offizier, oder?“, fragte er und Agatha nickte.

„Du kannst dich nicht erinnern, oder?“, kam Agathas Gegenfrage, dann nickte sie in die ferne Ecke des Raumes und eine Frau kam auf Cal zu, in Starfleetuniform gekleidet, mit blonden Locken und ihn anlächelnd.

„Ich nehme an, Sie erinnern sich nicht, Captain? Ich bin Natasi Godefrey und bin Abgesandte beim zylonischen Corps für Diplomatie. Sie waren so freundlich uns Hilfe zuzusprechen.“, sagte sie und Cal runzelte die Stirn: „Hilfe?“

„Ja.“, bestätigte Agatha, „Hör dir an, was sie zu sagen hat.“

„Wir sind dabei, einen Konvoy von Kriegsverbrechern zu verfolgen. Diese Kriegsverbrecher haben unsere Kolonien übernommen und sie stark verunreinigt. Sie waren so freundlich, uns hilfe im Kampf gegen diese Verbrecher zu gewähren.“, sagte sie.

„Was für Kriegsverbrechen haben diese Menschen begangen?“, fragte Cal und schaute zu Agatha, die ihm zunickte.

Natasi räusperte sich: „Sie haben unsere Kolonien angegriffen, übernommen und anschließend mit radioaktiven Waffen beschossen, um sie für uns unbrauchbar zu machen.

Der Captain schluckte und schaute seine erste Offizierin fragend an.

„Wir haben ihre Geschichte geprüft.“, sagte diese und schaute zu Natasi: „Die Angaben stimmen.“

„Gut.“, murmelte Cal und rappelte sich langsam auf, „Wenn ich Ihnen unsere Hilfe zugesagt habe, werde ich Ihnen natürlich auch helfen.“

„Wir haben schon die Anführer der Terroristen gefangennehmen können, Cal. Sie befinden sich, bereit zur Befragung, in der Arrestzelle.“, sagte Agatha und Cal lächelte: „Na, dann wollen wir mal.“
 

„Ich glaube, ich habe mich gerade eben verhört.“, erklang die Stimme der blonden Frau und hallte, aufgrund ihrer Gereiztheit, quer durch das CIC, „Sie haben WAS?“

Die rothaarige Frau verschränkte kurz die Arme und blickte Starbuck abschätzend an, bevor sie, mit Engelsgeduld, wiederholte: „Kurzzeitig das Kommando übernommen. Ich bin der ranghöchste Offizier an Bord der GALACTICA und habe somit die Befehlsgewalt.“

„Ich habe mich doch nicht verhört.“, sagte Starbuck und verschränkte die Arme: „Lassen Sie mich mal das Folgende klarstellen: Sie gehören nicht in unser Bewertungssystem, unsere Flotte, verfrakkt nochmal, Sie gehören nicht mal in unser Universum. Wie kommen Sie darauf, dass Sie einfach so das Kommando übernehmen können?! In der Rangfolge wäre Lee der entsprechende Offizier.“

„Sie haben Recht - aber soweit ich weiß, hat der erste Treffer der GALACTICA Colonel Adama schwer verletzt.“, sagte die erste Offizierin der DRAGONFLY, ehe sie, mit sanftem Blick, zu Kara herüberblickte, „Bitte, Starbuck, beruhigen Sie sich. Es besteht kein Grund, die Stimme zu erheben. Die Reparaturarbeiten an der GALACTICA gehen schnellstens voran und wir sind zuversichtlich, das Schiff in etwa drei Stunden sprungtauglich melden zu können.“

Die Pilotin seufzte.

„In drei Stunden wird ihre DRAGONFLY ausserhalb unserer Sprungreichweite sein.“, sagte sie dann und Agatha nickte: „Ich weiß. Mir gefällt es auch nicht. Chief Tyrol hat nur anmerken lassen, dass ein Sprung, jetzt, in diesem Zustand, die sichere Zerstörung der GALACTICA bedeuten würde. Die DRAGONFLY und ihre beiden Führungsoffiziere, sowie Cal, der mein Freund ist, nebenbei bemerkt, werden in drei Stunden nicht mehr einzuholen sein, aber, wir haben eine gute Chance, den Konvoy und die GALACTICA in Sicherheit zu bringen. Und wenn das die Leben Cals, Commander Tighs und Admiral Adamas kosten würde, wäre dieses Opfer…“

„Akzeptabel.“, murmelte Starbuck und seufzte erneut laut auf.

Ihr gefiel es gar nicht.

Aber, sie konnte in Agathas Augen lesen, dass dieser es auch nicht gefiel, ihren Freund und ihr Schiff ziehen zu lassen.
 

Der Viperpilot mit dem Rufzeichen Author fühlte sich ein wenig schwindlig.

„Was ist nun los?“, fragte er und hielt sich an Sharons Stuhlrückenlehne fest.

Helo, der auch nicht gerade allzu fit aussah, warf einen Blick zu Sharon herüber, die sich jedoch immernoch hochkonzentriert und selbstbeherrscht gab.

Dann schaute er zu den Kontrollen.

„Uns geht der Sauerstoff aus.“, sagte er zu Cal, der ihn aus, mit bleischweren Lidern versehenen Augen ansah.

„Sauerstoffmangel. Toll.“, murmelte Cal und schaute zu Kat und Bullseye herüber. Letztere ließ sich in einem Schneidersitz auf dem Boden nieder, schloss die Augen und begann… was eigentlich zu tun?

„Was tust Du da?“, fragte Cal und wankte zu ihr.

„Ich versuche, durch Meditiation meinen Sauerstoffverbrauch zu mini- und die Sauerstoffausbeute für den Rest von euch zu optimieren.“, erklärte die Frau und Cal ließ sich neben ihr nieder: „Das klingt interessant, was muss ich tun?“

Sie lächelte ihn an. „Setz dich hin und halt einfach die Klappe, Cal.“

Natürlich war es nicht so einfach, sich zu entspannen, und den Sauerstoffverbrauch zu reduzieren, wenn eine attraktive Asiatin und ihr Freund, ebenfalls in der Hoffnung, den Sauerstoffverbrauch irgendwie zu reduzieren, den halben RAPTOR auseinander nehmen, aber, Bullseye schien sehr ruhig zu sein. Sie rückte näher an Cal und schaute ihm tief in die Augen.

„Entspann dich einfach.“, sagte sie und lächelte ihn an, „Spüre, wie dein Atem aus deinem Körper weicht und…“

Cal blinzelte, versuchte, das zu tun, was sie ihm auftrug, aber es gestaltete sich doch etwas schwieriger, als er gedacht hatte.
 

Währenddessen unterhielt der Captain der DRAGONFLY sich mit der Passagierin, die sich an Bord befand.

Sie befanden sich im Besprechungszimmer der DRAGONFLY, er saß in seinem Bürostuhl, in seine übliche, schwarz-rote Starfleetuniform gekleidet, mit den vier goldenen Rangknöpfen an seinem Revers, die ihn als Captain dieses Schiffes auszeichneten.

Natasi Godefrey hatte sich umgezogen und saß ihm gegenüber, in einem extrem offenherzigen Kleid und schwenkte das Glas Wasser, das sie in der Hand hielt, während sie sprach umher.

„… so war es. Die Zylonen sind eine friedliche Rasse von kybernetisch weiterentwickelten Robotern, die von ihren früheren Herren versklavt worden waren.“

„Das bedeutet, dass Sie… was sind? Eine Maschine?“, fragte Cal. Natasi zog ihre Stirn kraus: „Ich bin eine Frau.“

„Eine kybernetische Frau.“

‘Irgendwoher kommt mit das bekannt vor.’, dachte die blonde Zylonin und, nachdem sie eine Millisekunde - für sie ausreichend Zeit - nachgedacht hatte, wusste sie auch wieder woher ihr dieser Dialog bekannt vorkam.

Ja, Gaius Baltar hatte mit ihrer Schwester genau so gesprochen.

Nachdem sie ihn im Bett mit einer anderen Frau erwischt hatte, und lange, nachdem die beiden eine sehr interessante, sehr körperliche Beziehung erlebt hatten, die sie mit Cal jedoch nicht führen würde.

Doch, ein bischen flirten, das konnte sie. Es konnte helfen, die Beziehungen zwischen ‘Sternenflotte’ und Zylonenallianz zu verbessern. Sie empfand nichts dabei, auch wenn sie äußerlich gerade eben den Blick einer verknallten Teenagerin immitierte.

„Ja“, kicherte sie, „du hast recht. Ich bin eine kybernetische Frau, aber nichtsdestotrotz bin ich eine Frau.“

Cal lächelte sie kurz an, warf dann einen Blick auf sein PADD und legte es anschließend auf den Tisch zurück. Er erhob sich und ging zum Nahrungsreplikator.

„Eine Schüssel Erdbeeren in weißer Schokolade und eine Cola.“, sagte er und sofort erschienen Cola und Erdbeeren im Nahrungsausgabefach.

Er ging zurück zu seinem Stuhl, ließ sich nieder, trank einen Schluck Cola und nahm die erste Erdbeere.

Dann schaute er zu Natasi: „Wollen Sie auch welche?“

Die Zylonin schüttelte den Kopf, wobei ihre blonden Haare die Bewegung mitmachten und anschließend kurz in die andere Richtung schwangen.

Sie beugte sich vor.

„Captain.“, sagte sie, ihren Tonfall nun leicht modulierend, sodass er eher dem Schnurren einer Katze glitt, „Sie müssen uns Helfen.“

Cal schaute die Blonde kurz von oben bis unten an, bevor er ihr in die Augen schaute.

„Ma’am.“, sprach er und erhob sich, „Wenn ich ihnen vor meinem ‘Unfall’ - an den ich mich by the way absolut nicht erinnern kann - mein Wort gegeben habe, das ich Ihnen helfe, werde ich dies tun.“

Er umrundete den Tisch und war nun bei Natasis Stuhl, den er zu sich umdrehte um ihr genau in die Augen schauen zu können.

„Nur“, setzte er dann wieder an, „Wenn sich irgendwie herausstellen sollte, das die Sachlage nicht so ist, wie sie scheint, sieht es anders aus.“

„Sie misstrauen uns?“, schnurrte Natasi und lehnte sich erneut vor, sodass sie ihn von unten her ansah und er, wenn er in ihre Augen schaute, zwangsläufig einen kurzen Blick auf ihre Gaderobe werfen musste.

„Das nicht.“, sagte Cal, stieß sich von seinem Stuhl ab und schritt zu seinem Aquarium. Sein Aquarium ist ein bischen hochgestochen, fast jedes Schiff hat ein solches Aquarium, nur in diesem Aquarium befand sich kein Fisch, sondern eine Schlange namens Snape.

Der Leser wird dadurch merken, dass es eher ein Terrarium, denn ein Aquarium, ist.

„Na, alter Snape? Wie isses? Verträgst Du dich gut mit deiner Partnerin?“

Cal hatte eine weitere Schlange in das Terrarium gesetzt - das war so nicht ganz richtig. Eine gute Freundin, tatsächlich Agathas große Schwester, Katrin Silverbird, hatte ihren Einfluss geltend gemacht und eine zweite Schlange in das Terrarium gesetzt. ‘Jessika’ hatte sie das Tier genannt.

‘Ich fand den Namen toll.’, hatte sie gelächelt und Cal zugezwinkert. Irgendwie war damit die Konversation, ob und wenn ja, warum, eine weitere Schlange in Snapes Terrarium hauste, erledigt gewesen und Cal konnte sich das Terrarium ohne die beiden Schlangen Snape und Jessika nicht mehr vorstellen.

Tatsächlich hatte Jessika nach ungefähr 2 Jahren eine Babyschlange bekommen, die Agatha, mit ihrem eigenen ‘Ich sage es so, und wehe es fährt mir jemand dazwischen’-Blick Robin getauft hatte.

Cal hatte Robin nach ein paar Monaten in ein anderes Terrarium verlegt, was Jessika ihm durch einen Biss in die Hand dankte.

Und erneut war der Captain gezwungen gewesen, Ginas sanfte Behandlung zu ‘ertragen’.

„Captain?“, erklang Natasis Stimme dicht hinter ihm und er fuhr herum.

„Huch? Was tun sie so dicht hinter mir?“, fragte er und trat einen Schritt nach hinten, während Natasi einen nach vorne tat.

„Wonach sieht es aus?“, fragte sie lächelnd und kam noch näher.

„D... das ist sehr nett.“, stammelte Cal, der, wie Natasi mit einem inneren, sehr befriedigten Lächeln feststellte, durchaus von Natasis Nähe in - sagen wir mal - Mitleidenschaft gezogen wurde und der nun versuchte, den Avancen der Frau auszuweichen.

Warum? Das wusste er selbst nicht so ganz, aber irgendwie hing es mit Agatha zusammen.

„M… Miss Godefrey“, versuchte er sich wieder auf das Tagesgeschehen zu konzentrieren, „Ich… ich werde natürlich, so … schnell wie möglich die Daten prüfen und ihnen dann mitteilen, ob… ob wir… omygod… intervenieren.“

Damit huschte er an ihr vorbei und ging schnellen Schrittes zur Tür.

„Wenn Sie mich entschuldigen… ich muss mal schnell… wohin.“, sagte er und war dann durch die pneumatische Tür verschwunden.

Natasi schaute ihm kurz hinterher und begann, lauthals zu lachen.

Menschen - und vor allem Männer - waren so einfach zu manipulieren.
 

Bill Adama saß neben Saul Tigh und beide warfen einen Blick auf die bewusstlose Zylonin vor ihnen.

„Sie sieht aus wie Sharon.“, sagte Bill und Saul nickte.

„Ja, aber vergiss nicht, Bill, das eine von den beiden Sharons, die wir an Bord hatten, dir mehrmals in den Magen geschossen hat und wir dich fast verloren hätten.“, gab der XO der GALACTICA zu bedenken.

„Da hast Du recht, Saul. Aber die andere Sharon hat uns nie in irgendeiner Weise bedroht.“

Saul seufzte.

So ging diese Debatte schon seit Stunden.

Bill und er unterhielten sich über die Bewusstlose und keiner von beiden war sich sicher, welcher Standpunkt nun der richtige war.

Während Saul sich versucht sah, sich für das Präventive Erschießen auszusprechen - Sharon erwachte ja in einem anderen Körper in einem Wiederauferstehungsschiff - war Bill sich genau über diesen Punkt nicht ganz schlüssig.

Sicher, es hatte Vorteile, einen Agenten der kolonialen Streitkräfte inmitten der Zylonen zu haben - aber wer garantierte denn, dass die Zylonen Sharon nicht einfach umdrehten?

Nein - die einzig-gangbare Lösung bestand darin, den Dingen ihren Lauf zu lassen.

Und dann, mit einem leichten Stöhnen, kam das Sharonmodell wieder zu sich.

Sie hielt sich den Kopf und schaute zu Bill und Saul auf.

„Commander Adama!“, keuchte sie.

Bill zog eine Grimasse.

Diese Identitätsbekundung seinerseits half ihnen so gut wie gar nicht.

Dies könnte natürlich Athena sein, oder Schläfer-Sharon, sprich Boomer, oder eines von unzähligen anderen Nummer-Acht-Modellen.

„Wer sind Sie?“, fragte er daher, wissend, das er sich auf das Wort dieser Zylonin mitunter genausowenig verlassen konnte, wie auf das Wort jedes anderen Zylonen.
 

„Okay. Die Energiekupplung auf Deck 3 ist repariert.“, erklang Scottys Stimme aus Agathas Communicator, „Wir sind bald fertig.“

„Das freut mich, Lieutenant.“, lächelte die Frau auf der Brücke und wandte sich dann an Dee: „Gib mir doch mal bitte den Präsidenten.“
 

Auf der Colonial One kam Gaius gerade wieder zu sich.

Als der Beschuss angefangen war, war er mit dem Kopf gegen eine Verstrebung geschlagen und in eine gnädige Ohnmacht gefallen. Nun kam er, extrem verdreht, wieder zur Besinnung.

In sein Sichtfeld schwebte eine jener beiden attraktiven Frauen, die er seit der Landung auf New Caprica als seine ständigen Begleiterinnen ansah.

„Gaius, bist Du in Ordnung?“, fragte sie.

Selene hieß sie, wenn er sich nicht irrte. Aber, das war unmöglich. Präsident Gaius Baltar irrte sich nicht.

„Gott sei dank.“, hauchte die andere, Serenity mit Namen, „Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.“

„Gaius!“, erklang nun Natasis Stimme und er sah die sexy Zylonin, die auf dem Tisch saß und auf das Telefon deutete, das nun laut und deutlich klingelte.

Schnell war der Präsident am Telefon und hatte den Hörer abgenommen.

„Ja?“

„Die Zylonen haben angegriffen.“

Die Stimme war sanft wie Seide, hatte dennoch einen leicht rauchigen Aspekt und erinnerte ihn an alles andere, als an jemanden, der Kommandantenfähigkeiten hatte. Doch in der Stimme lag auch etwas, das ihm sagte, das er die Person am anderen Ende besser ernst nehmen sollte.

„Wer ist denn da?“, fragte er.

„Sehr eloquent, Mister Präsident.“, hauchte ihm Natasi ins Ohr, ehe sie ihm einen Kuss auf die Wange gab, was ihm ein unwilliges „Lass das“ entlockte.

„Bitte?“, fragte die Stimme am anderen Ende.

Baltar schluckte: „Nicht Sie. Wer sind Sie überhaupt?“

„Wir haben uns gestern kennengelernt. Ich bin Commander Agatha Silverbird, erster Offizier der DRAGONFLY.“

Der Präsident nickte: „Ja, ich erinnere mich an sie.“

„Und wie du das tust.“, lächelte Natasi. Dann fuhr sie mit einem Hauch ironischen Spottes fort: „Sie ist doch viel zu jung für dich.“

„Mister Präsident. Die Zylonen haben die Flotte unter Zuhilfenahme der DRAGONFLY angegriffen. Es gibt Berichte von Verlusten innerhalb ihrer Flotte.“, erklang Agathas Stimme und Baltar räusperte sich.

Was bildete sich dieses Mädchen eigentlich ein?

Er war der Präsident! Man musste ihm keinen ungefragten Lagebericht geben. Wenn er die Lage wissen wollte, verlangte er nach einem Lagebericht!

Doch, der Präsident riss sich zusammen: „Sie… sie sagten Ihr Schiff hat dies getan?“

„Ja.“

„Dann… sind Sie also auch ein Zylone, ja?“

„Nein - die Zylonen haben die DRAGONFLY lediglich übernommen.“

„Sie sind der erste Offizier. Ich verlange mit Admiral Adama zu sprechen.“

„Der Admiral ist zur Zeit nicht erreichbar.“

„Dann mit Commander Tigh.“

„Auch er ist zur Zeit nicht erreichbar.“

„Und ihr Captain?“

„Ebenfalls nicht erreichbar, Mister President.“

Baltar seufzte: „Sie sind also die Momentane Kommandantin der GALACTICA, korrekt?“

„Korrekt.“

Natasi lachte.
 

„Sie hat was getan?“, fragte Agatha und schaute Cal lächelnd an.

Dieser sah etwas unbehaglich drein: „Glaub es mir. Plötzlich stand sie nur wenige Zentimeter hinter mir und - ich glaube, sie wollte mich - du weißt schon.“

„Verführen?“, fragte Agatha und Cals Kinnlade klappte nach unten.

Kurz sammelte er sich und sagte dann: „Ich weiß, das klingt lächerlich.“

„Und wie!“

Cal grinste: „Du verstehst es, einen alten Offizier aufzubauen, Gathy.“

„Ich weiß.“

Cal seufzte.
 

Cal seufzte.

Es war nicht gerade einfach, sich in einem RAPTOR, an dem konstant gearbeitet wurde, zu konzentrieren und auf die Atmung zu achten, gleichzeitig gelöst zu sein und sich selbst zu spüren und irgendwie kam ihm das ganze - er würde nicht lächerlich sagen, aber es kam ihm wenig nutzenbringend vor.

Dafür war es wenigstens intrinsich, bezog den Wert also aus der Tätigkeit selbst und das war ja auch schon mal was.

Dennoch - die Umgebung, in der er gerade versuchte, zu meditieren, war alles andere als zu diesem Zweck geeignet.

Ihm gegenüber saß eine wunderschöne Frau und dies so nah, das er ihren Atem hören und die Wärme ihres Körpers spüren konnte, eine weitere hübsche Frau und ihr Freund hasteten hin und her und in seinem Kopf sprach seine Stimme zu ihm, das er sich endlich mal beruhigen sollte.

Wie schon gesagt, zum Meditieren war dieser Ort nicht geschaffen.

Aber, er versuchte es, und nach ein paar Minuten spürte er wirklich, wie er sich wunderbar leicht fühlte, wie sein Körper immer schwerer wurde und wie er begann, sich um nichts anderes zu kümmern und dann… war er eingeschlafen.
 

Starbuck schaute zu Agatha herüber.

Irgendwie konnte sie sich mit dem Fakt nicht gerade gut stellen, das dieses Mädchen die GALACTICA kommandierte - aber im Moment gab es keine anderen Optionen und solange Agatha nicht versuchte, irgendwelche anderen Agenden zu verfolgen, die mit der Hauptagenda, nämlich so schnell wie möglich wieder betriebsbereit zu werden, nicht vereinbar waren, beschloss sie, die junge Frau machen zu lassen.

Sie räusperte sich: „Brauchen Sie meine Hilfe, Ma’am?“

„Nein, ich glaube nicht. Die CAP ist unterwegs, die sekundäre Startrampe ist nicht zu verwenden… ich würde sagen, sie haben frei.“, lächelte Agatha.

Starbuck nickte ihr zu, lächelte ebenfalls und verließ das CIC.
 

Sie betrat die Gemeinschaftsdusche, wo sie sich ihrer Kleidung entledigte und sich eine warme Dusche gönnte.

Das Wasser lief ihren durchtrainierten Körper herunter, vorbei an ihren kurzen Haaren, den Hals herunter, vorbei an ihren … sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmalen, über ihren flachen Bauch, an ihren primären weiblichen Geschlechtsmerkmalen vorbei, die langen Beine herunter bis zu den Füßen, bevor es die Fliesen entlanglief und dann im Gully verschwand.

Und gerade, als Starbucks Muskeln sich entspannten, sie ihren drahtigen Körper eingeseift hatte - fiel der Wassertemperaturregler aus.

Augenblicklich schoss eiskaltes Wasser - und ich meine eiskaltes Wasser - über Starbucks Körper, Millionen und Myriaden von kalten Nadeln jagten ihren Körper entlang und erwischten die junge Frau so unglücklich, dass sie es nicht verhindern konnte - und schrie.

Doch, was sollte sie anderes tun? Komplett eingeseift wie sie war konnte sie natürlich schlecht die Dusche verlassen, also ließ sie das eiskalte Wasser mit zusammengebissenen Zähnen die letzten Spuren des Duschgels und des Shampoos von Haaren und Körper spühlen, ehe sie sich, bibbernd und zitternd, abtrocknete, schnell in ihre Uniform stürzte und dann das Schiff entlang in ihr Quartier, wo sie sich unter die warme Decke legte.

Starbuck war zwar kein Weichei - aber das alles war dann doch zuviel für sie.

‘Verfrakkte Zylonen’, dachte sie sich, ehe sie einschlief.
 


 

TBC.

Verdächtigungen

Die Tür zur Arrestzelle öffnete sich und, mit zwei Zylonenzenturionen im Gefolge, betrat Calvin Nathan Cat den Raum.

Er warf einen Blick in die Zelle, in dem Tigh, Adama und Sharon saßen und lächelte:

„Morgen.“

Adamas Kopf ruckte hoch und er fixierte Cal mit wütendem Blick.

„Sie Mistkerl!“, stieß er hervor und sprang auf - leider gegen das Kraftfeld.

Cal war bestürzt.

„Sein Sie lieber vorsichtig.“, riet er dem Mann, „Sie könnten sich verletzen. Nicht, dass sie es nach der Sache, die Sie den Zylonen angetan haben, nicht verdient hätten, aber… Selbstverletzung ist doch immer etwas Primitiv, nicht wahr?“

„Wovon reden Sie?“, keuchte Adama, „Was sollen wir den Zylonen angetan haben?“

„Ich bitte sie.“, sagte Cal und warf einen Blick auf die beiden Krieger, die ihn flankierten, „Sie haben ihre Wohnungen zerstört, Millionen von ihren Gefährten getötet und im atomaren Feuer verbrannt, Winnetou würde sagen ‘der große Geist ist zornig über Sie!’.“

Bill Adama rappelte sich auf: „Was haben wir getan?“

„Sie sind Kriegsverbrecher!“, sagte Cal dem alten Mann auf den Kopf zu, „Und Sie werden dafür vor einem zylonischen Gericht enden. Anschließend werden wir mit der DRAGONFLY zu ihrem Konvoy zurückkehren und freundlich, aber bestimmt, darum bitten, dass dieser der DRAGONFLY zur zylonischen Heimatwelt folgt. Um mal mit den Borg zu sprechen: ‘Widerstand ist zwecklos!’.“

Adama schüttelte den Kopf: „Wir sind keine Mörder!“

„Es erscheint mir nicht möglich, dies zu glauben.“, sagte Cal, doch in seinem Kopf regte sich kurz Widerstand, den er selbst noch vor ein paar Sekunden als zwecklos deklariert hatte.

Es war sonst nicht seine Art, Vorurteilen - und als solches musste er Natasis Informationen zunächst einstufen - einfach so Glauben zu schenken.

Doch, so schnell sich dieser Widerstand geformt hatte, so schnell war er auch wieder verschwunden.

Was dachte Cal sich eigentlich, die Fakten, die ihm Natasi überlassen hatte, als Vorurteile abzustempeln? Das konnte einfach nicht sein.

Der Captain schüttelte den Kopf über seinen Leichtsinn und wandte sich ab.

„Wir kommen wieder!“, sagte Cal und verließ den Raum.

Tigh, Adama und Sharon blieben zurück.
 

„Ich brauche Fakten.“, sagte Cal und schaute Agatha an, die verwundert die Stirn kraus zog.

„Fakten?“, echote sie und Cal nickte.

„Logbücher, Kontaktprotokolle… Warpkernfrakturberichte, alles, was mir helfen kann, dieses Puzzle zu lösen.“

Seine schöne erste Offizierin erhob sich langsam, zog ihr Uniformshirt über ihrem flachen Bauch glatt - die Bewegung, die als das ‘zweite Picard-Manöver’ in die Annalen der Föderation eingegangen war und die daher herrührte, das Captain Picard beim Aufstehen aus seinem Kommandosessel die Uniform immer ein wenig straffte - und warf Cal einen fragenden Blick zu: „Welches Puzzle?“

Cal blickte verschwörerisch von links nach rechts und trat dann auf seine erste Offizierin zu.

Als er sie erreicht hatte, flüsterte er: „Hier stimmt was nicht.“

„Und was?“

„Ich weiß es nicht - irgendwas. Die Föderation würde sich nie in einen solchen Krieg einmischen - die erste Direktive verbietet sowas doch.“, sagte Cal, doch Agatha streckte die Hand aus und streichelte ihm sanft über die Wange: „DU warst doch noch nie der Offizier, der die Befehle eins zu eins befolgte.“

Sie lächelte sanft und strich ihm weiter über die Wange.

Cal nickte.

„Du hast Recht, ich habe zwischendurch die erste Direktive ein wenig - nennen wir es mal - umgangen. Aber bei einer solchen Situation habe ich bisher immer die Sternenflotte informiert. Erinnere dich an den Centauri-Minbari-Krieg. Dort waren wir in einer ähnlichen Situation und ich habe - auf DEIN Anraten hin - mit der Föderation gesprochen.“

„ja, und diese Maßnahme sollte sich nachher noch bezahlt machen. Die Centauri haben schließlich mit Waffen gehandelt, die sowohl nach dem ersten, als auch dem zweiten Kithomer-Abkommen verboten waren.“, sagte Agatha und der Captain nickte.

„Ja, aber hier gibst Du mir Rückendeckung? Wir wissen nichts über die Zylonen, soweit wir wissen, könnten SIE die Aggressoren sein.“

Agatha lächelte: „Cal, erinnerst Du dich wirklich nicht mehr? Wir haben mit Admiral Janeway gesprochen. Sie hat der Mission ihren Segen gegeben.“

Der Captain schluckte: „I… Ich habe die Sternenflotte informiert?“

„Ja, Cal - die Sternenflotte billigte dein Handeln und hat, zusammen mit den Zylonen, die Flotte ausfindig gemacht.“

„Hat sie?“, echote Cal und Agatha überreichte ihm ein PADD.

„Hier steht es.“, lächelte der erste Offizier und trat auf Cal zu, um ihm einen Kuss auf den Mund zu geben.

Das wirkte, denn der Mund des Captains stand nun sperrangelweit offen: „W… wofür war das denn?“

„Einfach nur so.“, lächelte Agatha, „Lies die Befehle durch.“

Cal aktivierte das PADD und schluckte.
 

AN: CALVIN NATHAN CAT, CAPTAIN, USS DRAGONFLY

VON: KATHRYN JANEWAY, ADMIRAL, STARFLEET-HQ

Eine visuelle Botschaft flammte auf dem PADD auf. Admiral Janeway saß, im Starfleet-Hauptquartier in San Francisco, hinter ihrem Bürotisch und warf einen Blick in die Kamera: „Captain, ihre Befehle wurden bestätigt. Diese Zylonen scheinen grundehrliche Menschen zu sein, denen sie, in unserem Namen, vollste Kooperation zusichern dürfen. Die DRAGONFLY wird bei dieser Mission leider auf ihre Ärztin verzichten müssen, die sich auf einem Ärztekongress in der Schweiz befinden wird. Ich stelle ihnen das MHN der Voyager zur Verfügung. Ein Wort der Warnung, er ist sehr sensibel.
 

Cal lächelte.

Es war offenbar nicht nur irgendein MHN, es war, viel mehr noch, DAS MHN, das MHN der Voyager und damit einer der Kampfesgefährten von Captain Janeway, die ja nun zur Admiralin befördert worden war.
 

Wie gestern erinnerte er sich daran, wie er auf der Sternenflottenakademie gerade vom Abendessen mit Gina und Agatha zurückgekommen war, als die Golden-Gate-Bridge in einem Feuerwerk erleuchtet wurde und ein gewaltiges Schiff anmutig zwischen den Pfeilern hindurchglitt, eine Ehrenrunde über dem Hauptquartier drehte und dann irgendwo in der Nähe landete.

Dann war die Hölle losgebrochen. Die Türen der Academy glitten auf und gaben einige Dutzende Schüler frei, die sich auf den Weg zum Landeplatz machten. Auch Cal, Agatha und Gina wurden vom Strom der Schüler davongespült.
 

Nach ein paar Tagen waren einige Crewmitglieder der Voyager unterwegs gewesen, hatten in der Academy einige Vorträge gehalten und unter anderem das Projekt besucht, von dem sie nun einiges gehört hatten. Und da dieses Projekt natürlich das Projekt mit dem Namen DRAGONFLY war, hatte Cal Gelegenheit Captain Janeway, Commander Chakotay, sowie B’elanna Torres und Seven Of Nine die Hand zu schütteln.

Mit gekonntem Blick fixierten sowohl die Borg, als auch die Halbklingonin, das Konstrukt der DRAGONFLY und ließen sich die Pläne geben, die sie studierten und mit einem „Effizient“ und „Ich bin beeindruckt“ an den Planer zurückgaben. Scotty Middlegate platzte fast vor Stolz und auch Cal erging es ähnlich. Was Jill und Agatha dazu führte, zusammen mit Rick, den Kopf zu schütteln und mit den Augen zu rollen.
 

Anschließend war es für die Voyagercrew wirklich ausgesprochen gut weitergelaufen.

Janeway wurde befördert, die Maquis-Angehörigen der Crew begnadigt und sogar Seven of Nine, die von einigen als Risikofaktor gesehen wurde, erhielt ein Protektorat, das nicht nur von Admiral Janeway und Captain Chakotay, sondern auch von Jean-Luc Picard geführt wurde. Besonders letzterer hatte, in seiner bekannten Art der Informationsgewinnung, festgestellt, das Seven keine verräterischen Absichten der Sternenflotte und der Erde gegenüber hegte. Das er dabei eine gebrochene Nase sein Eigen nennen durfte, störte ihn nicht weiter.

Schließlich war er auch selbst Schuld gewesen, hatte er seine Rolle als Locutus von Borg ein wenig zu dick aufgetragen und Seven zu sehr bedrängt.

Aber prinzipiell war es auch dort nach dem Hugh-Muster gelaufen. Picard hatte, als Locutus, darauf bestanden, das die Erde assimiliert wurde, was Seven nicht unterstützen konnte und ihm, nachdem Picard auf sie zugetreten war und monoton „Widerstand ist Zwecklos“ gesagt hatte, mit einem gekonnten Fausthieb die Nase gebrochen.

Sicherheitsoffizier McIntosh fand, das dieser Beweis eindeutig sei und Seven immernoch eine gewalttätige Drohne, was Picard verneinte und ihm erklärte, das diese Reaktion zwar heftig sei, in ihrer Tendenz jedoch sehr gut.

Wozu eine gebrochene Nase doch alles gut sein konnte.

Doch zurück zur aktuellen Situation.
 

Die DRAGONFLY war also, so entnahm Cal des Visukomms, für den Einsatz gerüstet und hatte offenbar das Okay erhalten, sich in die Belange der Zylonen einzumischen. Gefallen musste ihm das jedoch nicht.

Er warf einen Blick zu Agatha: „Sag mal, fällt dir eigentlich an unserem Gast etwas auf?“

„Du bist immer noch verwirrt, weil Sie dich angegraben hat, oder?“, grinste diese und küsste ihn auf den Mund.

„Und das Du nicht eifersüchtig bist. Ich meine, wenn ich sähe, wie ein Typ, also ein Brocken von Kerl, mit dir flirtet - ich wäre ausser mir.“, grinste Cal schief.

„Ja, aber, ich vertraue dir, Cal, du wirst schon nichts Falsches machen. Von daher stört mich das auch nicht.“, sagte Agatha und grinste erneut.
 

Das laute Schnarchen im Hecksegment war irgendwann nicht mehr auszuhalten gewesen und Kat hatte Cal einfach mal die Nase zugehalten. Der Pilot war aufgeschreckt und hatte sich umgesehen und sich in der Realität wiedergefunden - naja, was manche so euphemistisch Realität nennen.

„Das war also doch kein Alptraum?“, murmelte er und seufzte, „Uns geht wirklich der Sauerstoff aus?“

Sharon wägte abwiegend mit dem Kopf: „Nicht ganz. Wir haben es tendentiell geschafft, den Sauerstoff zu recyclen, das Problem ist, das wir nur für einen begrenzten Zeitraum Notrationen haben.“

„Ah, toll! Wir werden nicht ersticken, sondern verhungern!“, sagte Cal und seufzte.

„So könnte man es sagen.“, meinte Sharon und warf nachdenklich einen Blick aus dem Fenster.

Helo erkannte ihren angespannten Gesichtsausdruck.

„Was überlegst Du?“, fragte er und Sharon deutete auf einen Punkt ausserhalb von Cals Wahrnehmungsfeld.

Er erhob sich und trat in den Cockpitbereich. Dann sah er, was Sharon meinte.

Die RAPTOR war genau mit der Nase zur Tür ausgerichtet, die Hangar und dahinterliegenden Korridor voneinander trennte.

„Ich habe eine Idee. Sie ist verrückt und würde eher in Starbucks Repatoire passen, aber, sie könnte funktionieren.“

Cal erkannte, was Sharon vorhatte und Entsetzen und Panik zeichneten sich auf seinem Gesicht ab: „Das ist nicht dein Ernst.“

Helo schaute kurz in die Züge seiner Freundin und nickte Cal zu: „Es ist ihr Ernst.“

„Festhalten.“, lächelte Sharon und jagte die RAPTOR, die Nase vorran, gegen die Tür, die daraufhin aus der Ankerung gerissen wurde und nach innen fiel. Sie gab den Blick auf ein absolutes Chaos aus Balken, Drähten und anderen Nettigkeiten frei.

„Na Toll.“, murmelte Cal, „Und wie kommen wir dann hier raus?“

„Nun, der direkte Weg mag versperrt sein, aber wir nehmen die Wartungsschächte.“, lächelte Kat.

„Juhu, eine Tour durch die Wartungsschächte.“, murmelte der Kadett sarkastisch.

Sharon drehte die RAPTOR und flog seitlich an die Tür heran, sodass die Tür der RAPTOR ohne Probleme zu öffnen und die Atmosphäre nicht beeinträchtigt werden konnte.

„Gut, dann wollen wir doch mal sehen, ob es ungefährlich ist.“, sagte Cal und trat zur Tür.
 

Agatha Silverbird seufzte und warf einen Blick auf einen Bildschirm, der ihr das ganze Debakel im Hangar zeigte. Dann wandte sie sich an Gina: „Geh in den Hangar und schau nach, ob du von Nutzen sein kannst.“

Gina nickte und verließ das CIC.

Der erste Offizier der DRAGONFLY blieb zurück und schaute nachdenklich auf das DRADIS.

Cal ging ihr durch den Kopf.

Er war ihr Freund und sie war dazu verdammt, hier die Brücke zusammenzuhalten, das Schiff reparieren zu lassen und dafür zu sorgen, das dem Konvoy nichts passierte.

Eine atemberaubende Beförderung, wenn man bedachte, das die junge Frau im Grunde noch nicht mal Commander war.
 

Dee fühlte sich unbehaglich, dieser jungen Frau zu gehorchen.

Aber, die Befehlskette war durch den Zylonenangriff zusammengebrochen und die attraktive Dunkelhäutige sah keinen Grund, der jungen Rothaarigen, die die Befehle so selbstbewusst gab, als sei sie Jahre lang gewohnt gewesen, selbige zu geben, den Gehorsam zu verweigern.

In diesem Moment betrat eine recht gutaussehende, blonde Frau das Kommandozentrum, gekleidet in eine ähnliche Uniform, wie Agatha sie trug, und salutierte zum Commander herüber.

Diese drehte sich um, salutierte ebenfalls und lächelte danach.

„Jill, wie geht es Dir?“, fragte sie und Jill winkte ab: „Es geht, es geht.“

„Freut mich.“

„Sag mal, Agatha, wann werden wir denn die DRAGONFLY verfolgen?“

„Sobald die Reparaturen fertig sind.“, sagte Agatha und schaute die Frau an, „Wie steht es eigentlich zur Zeit um die Sicherheit an Bord?“

Dee räusperte sich: „Als wir das Letzte mal eine ähnliche Situation hatten, waren Zylonen an Bord gelangt.“

„Nimm dir ein paar Sicherheitsoffiziere und dreh eine große Runde.“, sagte Agatha zu Jill, „Sowas soll ja nicht nochmal passieren.“
 

Er schlich durch die Gänge, der Eindringling, hatte seine Waffe erhoben, bereit, im Notfall, den befreienden Schuss abzugeben. In seiner Position, als Späher, hatte er ja sogar die Verantwortung für die gesamte Gruppe, die hinter ihm war und die sich auf ihn verlies.

Die Gänge der GALACTICA waren nur unzureichend beleuchtet, was damit zu tun hatte, das das Notstromaggregat angesprungen war und nur notwendige Stromquellen mit Strom versorgt wurden. Bei den Korridoren war es jede zehnte Glühlampe, wodurch zwar eine unheimliche, diffuse Atmosphäre entstand, die Gänge jedoch hinreichend ausgeleuchtet waren.

„Yo ho, Yo ho, a pirates life for me.“, sang der Eindringling leise und war darauf bedacht, sofort beim Anzeichen von feindlicher Präsenz, zu feuern.

Er winkelte die linke Hand an - das militärische Zeichen dafür, das die Gruppe, die hinter ihm war, stehenbleiben sollte.

Ein paar Meter vorraus sah er zwei Schatten, die sich bewegten. Anhand der Formen konnte er erkennen, das sie unverkennbar weiblich waren, doch er erkannte nicht die Zugehörigkeit.

Natürlich konnten es Mitglieder der GALACTICA sein, aber, er war sich da nicht so sicher.

Seit der Sache mit Boomer - und schon weit davor - war den Menschen bewusst, dass es Zylonen gab, die menschlich aussahen.

Und was, wenn dies zwei Zyloninnen waren?

Er wandte sich an seine Gefährten und deutete ihnen an, dass sie dableiben sollten und er vorpirschte, um die beiden potentiellen Zyloninnen zu belauschen.

Dann warf er einen Blick zur hübschen Asiatin, die ja eigentlich das Kommando hatte und die ihm erlaubend zunickte.

Er schlich los, während sich die drei Frauen und Helo in den Schatten drückten.

Cal war noch 10 Meter von den beiden Zyloninnen entfernt - 9, 8, 7 Meter…

Eine von beiden schien etwas bemerkt zu haben, denn sie hob etwas, das er erstmal nicht genau erkennen konnte und richtete es in seine Richtung.

Dann fühlte er sich geblendet und warf sich, so schnell, wie möglich, in Deckung.

„Was hast Du?“, fragte die eine Frauenstimme, eine sehr angenehme Stimmfärbung mit leicht exotischem Klang. Es war, ohne zweifel, diejenige, die ihn nicht gesehen hatte.

Als die zweite Frau antwortete, war die Stimmfärbung zwar nicht sonderlich exotisch, sie klang aber nicht weniger angenehm:„Ich weiß es nicht, Tia. Aber irgendwas war da. Schauen wir nach.“

‘O nein!’, schoss es Cal durch den Kopf und er schaute sich um. Wo war er gelandet?

Es war ein kleiner, viereckiger Raum, mehr konnte er im ersten Moment nicht erkennen, als er plötzlich eine Bewegung wahrnahm.

Etwas, oder jemand, kam, aus der Ecke neben ihm, auf ihn zu. Er überließ sich komplett den Instinkten, warf sich zur Seite, riss die Waffe aus seinem Holster und entlud sein halbes Magazin in den Wischmopp, der neben ihm zu Boden gefallen war.

Dann jedoch waren die beiden potentiellen Zylonen im Raum, hatten ihre merkwürdige Waffe gehoben, Cal richtete sie auf die beiden Frauen - und spürte den Treffer des Laserstahls. Die kinetische Energie schleuderte ihn gegen ein Regal und in einem Regen von Putzmaterialien fiel der Kadett zu Boden.
 

„Zugriff!“, flüsterte Sharon und schlich in die Richtung, in der die beiden fremden Frauen standen und gerade eben Cal in der Putzkammer erledigt hatten.

Mit den präzisen Bewegungen und der Anmut einer Raubkatze, für die Helo seine Frau immer wieder, während den Missionen oder nach selbigen, in ihren privaten Räumen, bewunderte, schlich sie auf die beiden Frauen zu.

Sein Blick fiel kurz auf ihren Hintern und er musste kurz den Kopf schütteln, um sich zusammen zu reißen.

Nach ein paar Schritten war Sharon bei der ersten Frau angelangt, hatte sie an der Schulter gepackt, zu sich herumgerissen und mit einem gekonnten Fausthieb gegen das Kinn kampf-, und bewegungsunfähig, um nicht zu sagen Bewusstlos, geschlagen. Doch die zweite Frau war ein wenig schneller, wich dem nächsten Angriff aus und schmetterte Sharon den Kolben ihres Gewehres an die Schläfe.

Diese fiel zu Boden.

„SHARON!“, schrie Helo, worauf hin die Frau ihr Gewehr in die Höhe riss und auf Helo feuerte, ehe sie von Kat und Bullseye angesprungen wurde. Die Frau fiel zu Boden, dabei entlud sich das Phasergewehr in die Decke. Kat riss die Frau herum und rammte ihr die Handkante in den Nacken. Bewusstlos stürzte die Frau zu Boden.

Bullseye nahm das Gewehr, während Kat die beiden Angreiferinnen fein säuberlich verschnürte, sodass diese sich nicht bewegen konnten und anschließend nach Sharons und Helos Puls tastete. Sharons Puls war normal, doch Helos Puls raste, wie ein ICE bei freier Strecke und ohne GDL-Streik.

Nach ein paar sanften Ohrfeigen, kam die Asiatin wieder zu sich und wandte sich an Bullseye.

„Wie geht es Helo?“

„Ich weiß es nicht.“, sagte die junge Frau.

Die Asiatin seufzte, trat an ihren Mann heran und tastete nach seinem Puls.

Bullseye erhob sich, trat in die Putzkammer und untersuchte den gefallenen Cal, während Kat den Perimeter absicherte.

„Sein Puls rast genauso.“, sagte Bullseye aus der Putzkammer her, „Sie leben beide, aber ihr Puls macht mir Sorgen.“

„Mir auch.“, sagte Sharon von Helos Körper her, nahm ihn auf die Schulter und trug ihn in die Putzkammer.

Kat war erstaunt darüber, das in einem so zierlichen Körper eine solche körperliche Kraft innewohnte. Zwar hatte sie Sharon nie für sonderlich schwach gehalten, doch vollbrachte sie gerade, ohne mit der Wimper zu zucken, Leistungen, die eigentlich einem Bodybuilder oder einer Bodybuilderin entsprachen.

Dann sah sie eine Bewegung am Rande ihres Sichtfeldes und riss den Kopf wieder herum.

In der Kreuzung erschienen gerade zwei weitere Wesen, vermutlich Zylonen. Kat trat rückwärts in Richtung der Kammer und gab einen gut gezielten Schuss auf die erste Gestalt ab. Diese taumelte nach hinten und blieb liegen. Die zweite schaute kurz zu ihrem gefallenen Partner, was Kat Gelegenheit gab, sich in die Putzkammer zurückzuziehen und die Tür zu schließen.

„Kann ich mal ruhe haben?“, murmelte Cal, als er die Augen öffnete und sich am Boden vorfand.

Sein Kopf war zur Seite geneigt, und er sah, neben einigen Putznaturschwämmen, zwei wunderschöne Beine, die in einer engen Fliegerhose steckten und dadurch richtig gut zur Geltung kamen, wie übrigens auch der Po der Frau. Bullseye wandte sich an ihn und lächelte: „Na, Cal? Auch wieder unter den Lebenden?“

„Scheint so, oder?“

In dem Moment wurde die Tür aufgerissen und Cal schaute zu Kat, die, von einem orangen Lichtstrahl getroffen, erschrocken aufkeuchte und dann zu Boden glitt.

Im Nu hatten sowohl Bullseye, als auch Cal, ihre Schusswaffen bereit und feuerten Blind in die Richtung, aus der der Schuss gekommen war, darauf bedacht, Kat nicht zu treffen.

Als sich dann dennoch der Lauf der Waffe durch die Tür schob, verwandelte sich Sharon in einen Tornado aus Schlägen und Tritten.

Der erste Tritt wurde aus der Hocke heraus zur Waffe hin geführt, der Kampfschrei ließ sowohl Cal, als auch Bullseye in diesem engen Raum beinahe taub werden. Doch die Waffe wurde nach oben gerissen, sodass sich Sharon aufrichtete, den Lauf der Waffe packte, den Angreifer an der Waffe in den Raum zog, um die eigene Achse wirbelte und dem Mann, als den man den Angreifer nun zweifelsohne erkennen konnte, die Faust mit Anlauf ins Gesicht hieb. Der Mann taumelte zu Boden, regte sich nicht mehr.

Sharon bließ sich eine Strähne, die ihr während des Kampfes ins Gesicht gefallen war, aus selbigem, und Cal konnte nicht anders, als ihr bewundernd zuzunicken.

„Du siehst auch, wenn du kämpfst, sexy aus.“, murmelte plötzlich ein sehr matt klingender Helo von seiner Position her und Sharon lächelte.

„Freut mich, wenn es dir gefallen hat.“, grinste sie, „Und wo es das herkam, gibt’s noch mehr.“

„Leute, nehmt euch ‘n Zimmer.“, grinste Cal und Bullseye grinste ebenfalls.

Doch, gerade, als Sharon sich nach vorne bückte, um Helo hochzuhelfen, wurde der gesamte Raum orange erleuchtet. Die Quelle, eine Handwaffe des Mannes, den Sharon gerade eben niedergeschlagen hatte, entlud ihre Energie in den Rücken der Asiatin. Sie stöhnte auf und sackte gegen ihren Mann, der sich erheben wollte, doch ebenfalls von dem Mann getroffen wurde. Bullseye wollte aufspringen, doch Cal packte sie, sprang selbst auf und vor sie.

Den Fehler daran merkte er, als er, durch den eigenen Schwung, dem Mann ihre beiden Profile zuwandte, und der Strahl sie beide voll erwischte. Im Bauch getroffen, wurden die beiden auseinandergerissen und sanken in dieser kleinen Schachtel von Raum, benommen in sich zusammen.

Der Mann rappelte sich wieder hoch, tastete nach seinem Kommunikator: „Hier Middlegate, ich habe gerade Eindringlinge im Raum Omega 13 gestellt. Ich wiederhole, Eindringlinge in Omega 13.“

Kaum, das der Mann seine Meldung beendet hatte, war auch Cal wieder auf den Beinen und rammte dem Fremden seine Faust ins Gesicht. Dieser taumelte zu Boden, regte sich nicht mehr. Cal wollte gerade die Handfeuerwaffe auf den Fremden richten, als seine Aufmerksamkeit durch eine sätzemurmelnde Bullseye abgelenkt wurde.

Schnell ging er in die Knie und tastete nach ihrem Puls. Bullseye lächelte ihn an, dann schaute sie, erschrocken, auf einen Fixpunkt hinter ihm, bevor sie erschlaffte.
 

Was Cal nicht wusste, war, das eine der beiden Frauen, die Bullseye niedergeschlagen hatte, aus ihrer Betäubung erwacht war und sich soweit entfesselt hatte, dass sie auf beiden Beinen stehen konnte.

Der Kadett drehte sich von der schönen Frau um und sah sich einer hübschen Blonden gegenüber, die ihn finster anfunkelte: „Du hast meinen Freund niedergeschlagen. Das find ich gar nicht schön.“

Cal besah die Hübsche von oben bis unten: „Hör mal, Mädel, du bist gefesselt, wie willst du, ohne Hände, irgendwas ausrichten?“

Dann trat sie einen Schritt zurück, ehe sie Cal einen Karatetritt gegen das Kinn verpasste.

Cal sah Sterne und sank neben Bullseye zu Boden. Das Letzte, was er wahrnahm, war der Geruch von Erdbeeren.
 

Starbuck hatte geschlafen, hatte von den grünen Wiesen von Caprica geträumt, auf denen sie als Kind immer gespielt hatte und von dem blauen See, in dem sie als Kind und Teenagerin gebadet und gefischt hatte. Diese weiten Ebenen und der See hatten ihr damals, beim Cowboy-und-Indianer-Spielen immer sehr gefallen und sie war sehr stolz darauf gewesen, eine Kämpferin unter den Indianern zu sein, die sich gegen die Bleichgesichter zur Wehr setzte.

Wie hatte sie dieses Spiel geliebt.

Auch Jahre später, wenn sie mal wieder in den Ebenen war, die den Gy-Sen-Berg umschlossen, ließ sie sich an ihrem liebsten Platz nieder, am Ufer des Baches, der dem O’st-Bach-Tal den Namen gab, und sah Schwänen zu, wie sie auf den Teichen des O`st-Bach-Tals dahinpaddelten.

Auch mit Zak Adama war sie hier gewesen - und ab da wurden die Erinnerungen eher bittersüß.

Zak Adama - der Sohn des alten Mannes. Sie hatte den Fehler gemacht, sich in ihren Auszubildenden zu verlieben und - im Glauben, das Richtige zu tun - die Prüfungsergebnisse aufgehübscht. Später starb Zak im Cockpit einer Maschine und ließ Kara eine Weile lang trauernd und die Wahrheit für sich behaltend zurück - bis sie es irgendwann zunächst Lee gesagt hatte und anschließend, als Commander Adama sie erneut zur Ausbildung von Viperpiloten heranzog, hatte sie ihm gestanden, was sie getan hatte.

Adama war erzürnt gewesen, aber nicht lange. Die Sorge um Kara, die bei einem Routineflug verschwand, übertünchte die Wut und als man sie gefunden hatte, hatte der alte Mann ihr vergeben.

Zusammenhanglos fragte sie sich, wie das O’st-Bach-Tal am Gy-Sen-Berg wohl jetzt aussehen musste. Sie wusste zwar, das man eine Erneuerung des O’st-Baches plante und dass kurzfristig von der Austrocknung der Teiche gesprochen worden war - aber irgendwann, nach ihrem Landurlaub, den sie sich genommen hatte, nachdem Zak Adama gestorben war und den sie brauchte, um die Trauer wenigstens ein Stück weit überwinden zu können, hatte sie das Interesse für die Lokalpolitik ihres Heimatstädtchens verlassen.

Dennoch saß Starbuck in ihrem Traum auf dem Felsen, einem großen Findling, am Ufer des ersten Sees des O’st-Bach-Tals und schaute auf das ruhige Wasser.

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen - es war ein herrlicher Capricanischer Sommertag, die Vögel zwitscherten, die Insekten summten und eine leichte Brise wehte über den Teich, der nun leichte Wellen schlug.

Ein wahrhaft herrliches Wetter.

Dann hörte sie das Pfeiffen.

Und unwillkürlich änderte sich die komplette Atmosphäre.

Es wurde kälter - der Atem des Todes, wie sie wusste - und sie legte den Kopf in den Nacken.

Ein großer, metallischer Körper raste auf den Teich zu - sie war lange genug bei der Flotte, um zu wissen, was da gerade herunterkam. Und, dass es aus dieser Entfernung - keine 2 Meter - keinen nennenswerten Unterschied machen würde, ob sie rannte und sich im nächstbesten Haus verbarrikadierte, oder ob sie sitzenblieb.

Sie hatte auch keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn schon schlug die atomare Rakete ein und zerstörte alles.

Sie spürte, wie ihr Körper sich auflöste, wie er brannte und wie sie starb.
 

Dann schreckte sie auf.

Die graue Decke, das harte Bett - sie war am Leben und an Bord der GALACTICA.

Es klopfte an ihrer Tür. Sie stand auf, bemerkte, dass sie immer noch ihre Kleidung vom Vortag trug, rief „Einen Moment bitte!“, wechselte schnell ihre Kleidung und öffnete die Tür.

Der junge Mann, der vor ihr stand, hatte eine aufgeplatzte Lippe und ein blaues Auge zu verzeichnen.

„Was ist mit Ihnen passiert?“, fragte Starbuck, schaute ihn von oben bis unten an und erkannte, dass dieser Mann keiner von ihren Leuten war - und da fiel ihr auch wieder ein, was in den letzten 24 Stunden alles verfrakkt schiefgelaufen war.

Bill Adama und Colonel Tigh waren gekidnapped worden, die Flotte und die GALACTICA von einem Feindschiff zusammengeschossen und die Crew des Feindschiffes war ebenfalls an Bord der GALACTICA und half fleißig mit, die Schäden zu beheben, die ihr Schiff angerichtet hatte.

Und ihr fiel der Name des blonden Jungen ein.

Middlegate, so hieß er. Scotty Middlegate.

„Was gibt es, Middlegate?“, fragte Starbuck und Scotty salutierte: „Ma’am, sie sollten sich etwas auf der Krankenstation ansehen.“
 

„Das sind unsere Leute!“, hörte Sharon eine etwas wütend klingende Starbuck zu irgendjemandem sagen. Sie schlug die Augen auf, merkte, dass ihr Kopf zwar ein wenig schmerzte, aber alles in allem keine wesentliche Beeinträchtigung ihres modus operandi zu verzeichnen war und das sie innerhalb normaler Parameter funktionierte.

Bei Zylonen musste man ja von ‘funktionieren’ sprechen.

„Warum haben Ihre Leute meine Leute angegriffen?“, fragte nun ein rothaariges Mädchen zurück, das dort, die Arme in die Hüften gestemmt, neben einem Krankenbett stand, an dem sich eine der beiden Frauen, die Sharon angegriffen hatte, gerade einige Wunden reinigen ließ.

Die Blonde, deren Erledigung Sharon gar nicht mitbekommen hatte, die aber am Boden gelegen hatte, als Sharon von ihrer Betäubung, die eben diese Blonde ihr mit einem Gewehrkolben verpasst hatte, erwacht war, stand, die Arme verschränkt, neben der Rothaarigen und schaute, nun wesentlich freundlicher lächelnd, zu Sharon herüber.

Die Zylonin erhob sich, während Starbuck etwas von ‘Das darf doch nicht wahr sein’ murmelte.

Die beiden Frauen flankierten ein Krankenbett, Starbuck links, die Rothaarige rechts, und stritten miteinander.

Die Person auf dem Krankenbett kam gerade zu sich und schaute die beiden schönen, streitenden Frauen an.

„Also, wenn sich zwei Engel streiten, muss Armageddon sehr nahe sein.“, sagte Cal und rappelte sich auf.

„Ich habe gehört, Sie haben meine Leute angegriffen?“, fragte die Rothaarige und funkelte Cal wütend an.

„Weil ihre Leute quer durch ein Schiff laufen, nachdem es angegriffen wurde und lieber unschuldige Passanten mit ihren Taschenlampen blenden, anstatt zu rufen ‘Halt, wer da!’“, gab dieser zurück und Agatha konnte nicht anders, als zu grinsen.

Starbuck blinzelte: „Was gibt es da zu grinsen?“

„Naja“, murmelte Agatha, „dies ist ihr Calvin Cat, nicht wahr?“

„Ja. Und?“

„Unser is genauso - wenngleich, ein wenig Jünger.“

Cal räusperte sich: „Sagen Sie, wie geht es meinen Mitstreitern?“

„Mir geht’s gut.“, lächelte Sharon und beugte sich dann über das Krankenbett, auf dem Helo lag, bevor sie ihn mit einem langen, zarten Kuss weckte.

Der Mann schlug die Augen auf, schlang seine Arme um seine Frau und zog sie auf das Krankenbett.

Erst das peinlich-berührte Räuspern Cals brachte Helo dazu, sich weiter umzusehen.

Er grinste Cal zu, schaute dann wieder zu Sharon und streichelte ihren Körper.

Die Augenbraue des Piloten, Journalisten und Autors wanderte nach oben.

„Wenn mich doch jemand so wecken würde.“, dachte er halblaut.
 

An Bord der DRAGONFLY saßen Bill Adama und Saul Tigh immer noch auf je einer Pritsche.

Sharon wurde von der großen Blonden, die man von der Pegasusdatenbank als „Gina“, auf der GALACTICA als Shelia Godefrey kannte, abgeholt. Schmerzäußerungen, die durch das gesamte Schiff hallten, ließen dem menschlichen Hirn keinen weitläufigen Interpretationsspielraum, was dort mit der Asiatin angestellt wurde.

Doch, Bill Adamas Gedanken kreisten um ein Mysterium.

Das Mysterium der DRAGONFLY als solches.

Er räusperte sich und schaute zu Tigh: „Saul, was denkst Du über die Situation?“

„Nun, Sir, ich bin der Überzeugung, dieser Cat hat uns hereingelegt. Es würde mich nicht wundern, wenn sich herausstellte, das er mit den Zylonen paktierte.“

„Ja, die Zenturionen sind ein gutes Indiz. Doch frage ich mich, ob wir uns die Sache da nicht ein wenig zu einfach machen.“

„Bill, du klingst wie Roslin.“, grinste Tigh und Adama lächelte: „Da hast du recht, Saul.“

„Wie kommst Du darauf, das wir uns die Sache ein wenig zu einfach machten?“, fragte der Commander und Admiral Adama wiegte abwägend den Kopf: „Überlege mal - dieser Cat meinte, die Zylonen haben den Aufenthaltsort unserer Flotte ausfindig gemacht und die DRAGONFLY würde dorthin fliegen, um die Flotte zur Zylonenheimatwelt zu führen.“

Tigh nickte: „ja, das hat er gesagt.“

„Ja, aber, warum hat er uns gefangen genommen? Es wäre doch wesentlich einfacher gewesen, uns zu töten. Ich kann mir nicht vorstellen, das jemand, der den Aufenthaltsort unserer Flotte kennt…“

Das laute Aufgleiten eines Schottes ließ Adama verstummen.

Zwei Zylonenzenturionen traten stampfenden Schrittes zum Kraftfeld, senkten es und stießen eine beinahe-ohnmächtige Sharon in die Arrestzelle, ehe sie das Kraftfeld wieder aktivierten.

Dann trat Cal an das Kraftfeld und warf einen besorgten Blick zu der Frau, dann zu Adama und zu Tigh: "Ich hoffe, die Roboter behandeln sie gut?“

„Werfen Sie einen Blick auf die junge Frau und dann beantworten Sie die Frage doch einmal selbst.“, knurrte Adama.

Cal nickte: „Ich kann verstehen, dass Sie gereizt sind. Ich werde mir größte Mühe geben, dafür zu sorgen, dass die Zylonenabgesandte ihnen keinen Schaden zufügt.“

„Wie nett von ihnen.“, knurrte der Admiral und Cal wusste, das dies pure Ironie war.

Er lächelte: „Ich weiß, Sie fragen sich, warum ich sie dann, wenn ich mich doch so um sie kümmere, nicht einfach so herauslasse. Wenn ich in Ihrer Position wäre, würde ich mich das auch fragen.“

Dann zuckte der Captain mit den Schultern: „Ich werde versuchen, zu erwirken, dass Sie von den Zylonen nicht allzu hart bestraft werden - aber, sie haben Völkermord begangen und dafür müssen Sie zahlen. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht - aber ich werde versuchen, die Todesstrafe, die Ihnen von den Zylonen sicherlich droht, in eine lebenslange Gefängnisstrafe umzuwandeln. Alles andere ist mit den Kodex der Sternenflotte nicht vereinbar. Wenn ich das nächste mal wiederkomme, unterhalten wir uns mal über die Verbrechen, die Sie begangen haben.“

Der Captain drehte sich und verließ die Arrestzelle.
 

Die Frau lag, in einem roten, knappen Kleid, auf dem Bett und streckte sich wohlig.

Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Quartiertür und Cal betrat den Raum, sich die Uniformjacke ausziehend, diese, ohne groß hinzuschauen, auf das Bett und somit auf den Kopf der Frau warf, die sich in seinem Bett räkelte und dann ins Bad stürmend.

Schnell wusch er sich das Gesicht, schaute in den Spiegel und murmelte: „Was für ein Tag.“

Er drehte sich um und sah, wie sich Natasi gerade das Uniformhemd vom Kopf hob und Cal anlächelte.

„Miss Godefrey.“, sagte er, runzelte die Stirn, überlegte kurz und nickte dann.

„Ja, so kann es gehen.“, sagte er und Natasi grinste wie eine Katze, die gerade einen Kanarienvogel geschluckt hatte: „Freut mich, dass es so gehen kann.“

Diesen Einwand überhörte Cal und schaute sie an. Dann registrierte er erst, was sie trug, wie es an ihr aussah und stellte fest, das es für ein anderes Gespräch, an einem anderen Tag, in einem anderen Leben und unter anderen Voraussetzungen durchaus die richtige Wahl gewesen wäre.

So aber, ging es in diesem Kleid absolut nicht.

„Haben Sie ihren Bordanzug in der Wäsche, Miss Godefrey?“, fragte er und runzelte die Stirn.

„Nein, aber ich brauche ihn nicht.“, hauchte sie, „zumindest nicht für das, was ich vorhabe.“

Cal wurde rot, ungefähr genauso rot, wie Natasis Outfit.

Dann kicherte er, bevor er sich wieder fing: „Sagen Sie, was für ein Spiel spielen Sie eigentlich mit mir?“

„Spiel?“

„Spiel! Es kann nicht angehen, dass Sie tatsächlich irgendwelches Interesse an mir haben. Da gibt es doch garantiert ein Hintertürchen.“

Im Nu war Natasi auf den langen Beinen, verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn an: „Was unterstellen Sie mir da, Captain?“

„Nichts, Ma’am.“, sagte Cal möglichst unschuldig schauend.

Natasi schüttelte den Kopf: „Sie sind echt unglaublich.“

Damit drehte sie sich um und stürmte aus dem Schlafzimmer heraus.

„Sekunde mal.“, sagte Cal und Natasi wirbelte herum.

„Was nun?“

Der Captain legte den Kopf schief: „Die Gefangenen.“

„Die Gefangenen?“, fragte Natasi und legte nun ihrerseits den Kopf schief, „Was meinen Sie damit?“

„Sie werden nicht hingerichtet werden, wenn sie für schuldig befunden werden. Können wir uns darauf einigen?“

„Ich glaube, das dürfte zu machen sein.“

„Lebenslanger Arrest in einem Gefängnis, keine Todesstrafe.“, sagte Cal und Natasi nickte.

Der Captain zwinkerte ihr zu: „Danke, sie haben einen gut bei mir.“

Natasi lächelte: „Beizeiten erinnere ich dich daran, Cal.“

Damit verließ sie das Quartier und Cal schluckte.

Es war ja nicht so, das er Natasi nicht attraktiv finden würde - im Gegenteil, sie war heiß wie die Sonne, aber, er war nun mal vergeben.

Wo er gerade daran dachte - wo war Agatha eigentlich gerade? Natasi hatte ihn da auf schöne Gedanken gebracht - ob seiner ersten Offizierin dieses rote, offenherzige Kostüm stehen würde?
 

Tbc.

Situation normal - alles wie gehabt

Kadett Calvin Nathan Cat, Callsign „Author“, schob nachdenklich das Kinn nach vorne.

Der Lagebericht der GALACTICA war alles andere, als ermutigend.

Man konnte auch durchaus, und ohne zu übertreiben, sagen, dass die Situation mehr als nur hoffnungslos war.

Die Zylonen hatten, mithilfe des Föderationsschiffes DRAGONFLY die GALACTICA angegriffen und waren dann aus dem System gesprungen.

Warum eigentlich? Warum hatte man nicht die Gelegenheit genutzt, und den kompletten Konvoy zerstört? Was trieb die Zylonen an? Er wusste es nicht, aber er hatte das Gefühl, in Bälde im Bilde zu sein.

Er saß wieder in seiner VIPER und flog, zusammen mit Karas VIPER und Sharons RAPTOR eine Suchmission. Ihr Ziel: Tylium.

Chief Tyrol hatte gesagt, dass die Tyliumleitungen gebrochen waren und einiges dieses wertvollen Minerals ausgelaufen und entflammt war - was der Grund für einige Sekundärexplosionen während des Angriffes der DRAGONFLY auf die GALACTICA gewesen war.

Cal hielt seinen Blick auf den Monitor gerichtet, der eine Analyse des Sternensystems vor ihnen vornahm. Also, nicht der Monitor nahm die Analyse vor, sondern die Sensoren, die aber auf dem Monitor in Cals VIPER die nötigen Daten anzeigten.

Und gerade in dem Moment, in dem Cal mit einem gemurmelten „Das bringt nichts“ einen Blick auf den Monitor warf, kam aus dem Funkgerät ein lautes Jubilieren.

Sharon und Helo - sie schrieen sich die Seele aus dem Leib..

Offenbar hatten die beiden eine Tyliumspur gefunden - entweder das, oder die beiden hatten, während einer Partroullie Sex, was sich Cal nicht vorstellen konnte.

Und ein Blick auf seinen Monitor, auf dem nun deutlich das Wort zu lesen war, bestätigte ihn in seinem ersten Verdacht. „Tylium.“, blinkte dort.
 

Im Cockpit der RAPTOR schüttelte Sharon stumm den Kopf. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
 

„Wie groß ist das Vorkommen?“, fragte Agatha an Bord der GALACTICA und blätterte in mehreren Berichten herum, die sie vorher angefordert hatte. Missionsberichte, besonders die Tyliumschürfaktion hatte es ihr angetan.

Sharon lächelte ihr zu: „Genug Tylium, um die GALACTICA wieder auf Vordermann zu bringen.“

„Und das ist noch nicht alles.“, meldete Cal und wippte amüsiert auf und ab.

Agatha wandte sich ihm zu und hob eine Augenbraue. Er erinnerte sie viel zu sehr an ihren Captain.

Dennoch fragte sie, um Beherrschung bemüht: „Ja?“

„Ja, nicht nur, das es auf diesem Planeten Tylium gibt, dieser Planet hat auch noch eine Lebensfreundliche Atmosphäre.“, lächelte der Kadett.

Agatha runzelte die Stirn: „Klasse M?“

„Ma’am, ich weiß nicht, was sie damit sagen wollen.“, sagte Cal und zuckte mit den Schultern.

„Verzeihen Sie mir, Kadett. Klasse M, Mi’shara-Klasse, bedeutet, ‘lebensfreundliche Atmosphäre, relativ stabile Umwelt.`“, erklärte Agatha und Cal nickte: „Dann ist dieser Planet Klasse M.“

Sharon schaute die beiden an: „Ich möchte nicht vorzeitig die Laune ruinieren, aber wenn ich die zylonischen Navigationskarten noch genau im Kopf habe - und da bin ich mir sicher - ist dieser Planet auf einer der Flugrouten der Zylonen zu finden. Aus diesem Grunde hatte ich den Planeten verschwiegen - ich wollte nicht, dass die Flotte in die Hand der Zylonen gerät.“

Agatha seufzte und schaute Sharon an: „Wenn ich das alles richtig übersehe, brauchen wir das Tylium von diesem Planeten. Es führt kein Weg dran vorbei - wir müssen da hin.“

Cal räusperte sich: „Das mag ja alles gut und schön sein - aber falls Sie sich erinnern, Commander, haben wir eine offene Wunde auf der linken Seite. Die Steuerbordgondel ist vom Hauptrumpf abgetrennt - ohne diese dürfte ein Sprung sehr schwierig werden. Kurz gesagt- würde ich sagen - sitzen wir hier fest.“

„Nicht zwangsläufig.“, erklang die Stimme Tyrols, der sich anschließend in einem langen Monolog mit etlichen Fremdwörtern versehen über die Möglichkeiten, referierte, die Steuerbordgondel an die GALACTICA anzudocken. Zunächstmal bestand dieser Teil des Schiffes aus sogenannten Soll-Bruch-Stellen, das heißt, das Schiff war dazu ausgelegt, die Steuerbord- und die Backbordgondel im Bedarfsfall abzuwerfen. Diese wären mit einigen gut plazierten Enterhaken sehr leicht wieder an den Rumpf der GALACTICA anzudocken, was man dann auch in die Tat umsetzte.
 

Nach einigen Stunden waren die Arbeiten an der GALACTICA abgeschlossen.

Dennoch war nicht allen nach Feiern zu mute.

Agatha stand im voll funktionsfähigen CIC und schluckte, kämpfte mit Macht die Tränen nieder, die ihr jetzt in die Augen stiegen.

Ihr Captain, ihr Freund, nicht nur ihr Bester Freund, sondern der Mann, den sie liebte, war fort.

Eigentlich wollte sie ab diesem Punkt nicht mehr - sie wollte das Kommando irgendjemand anderem überlassen. Starbuck beispielsweise - sie gehörte gar nicht hierher, wie konnte sie es sich anmaßen, an Bord dieses Schiffes, auf dem jetzt alles wieder seinen geregelten Gang ging, das Kommando führen zu wollen?

‘Du bist ein Dummkopf, Agatha.’, glaubte sie die Stimme Cals zu hören.

Der Kopf des ersten Offiziers ruckte hoch und sie glaubte tatsächlich, dort, im Halbschatten, die vertraute Gestalt Cals zu sehen, der sich, lässig an eine Konsole gelehnt hatte, das eine Bein auf dem Boden, das andere gegen die Wand gestemmt, die Arme verschränkt und den Kopf gen Boden gerichtet.

‘Cal’, war alles, was sie murmeln konnte.

Die Gestalt richtete sich auf.

„Ich gehe, und schau dir den Trouble an, in dem du steckst.“, erklang die Stimme aus dem Halbschatten.

Der erste Offizier wusste natürlich, das dies unmöglich sein konnte. Cal war fort - er war fort... War er doch, oder?

Sie fokussierte den Blick in den Halbschatten. Die Gestalt war immer noch da, aber, sie hatte das Gefühl, irgendwas stimme nicht.

Der Captain stieß sich von der Wand ab, wandte seinen kompletten Körper ihr zu und trat den entscheidenden Schritt ins grelle Licht der Wahrheit und der Realität. Oder vielmehr, in die normal-helle Brückenbeleuchtung.

Doch, kaum, dass er den Halbschatten verließ, verschwand sein Körper, wurde aus dem vermeintlich materiellen genau das Immaterielle, von dem sie eigentlich gefürchtet hatte, das er es wäre. Ein Hirngespinst, ein Alpdruck, ein Nachtmahr.

„Konzentriere dich, Darling. Nur so findest Du deinen Weg.“

Das waren die letzten Worte, die er ihr sagte, ehe er sich komplett aufgelöst hatte.

Sie merkte, wie eine salzige Träne ihre Wange herunterlief, wusste, dass ihr Mund sich nun verzog und wusste, dass ihr Körper nun in Zuckungen ausbrechen würde.

‘Cal, komm zurück!’, schoss es ihr durch den Kopf.

Wie schnell sich dieser Wunsch erfüllen würde, konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen - auch nicht, das die Rückkehr des Captains nicht mit der Freude und der Liebe einherging, von der sie hoffte, dass sie es tat. Doch dazu später mehr.
 

Die DRAGONFLY war auf Warpgeschwindigkeit gesprungen.

Das fühlte der Captain, während er aufwachte.

Woher er das wusste? Ein Captain hat für solche Geschwindigkeitsveränderungen ein Gespür.

Noch bevor der Captain richtig wach war, wusste er, dass sie auf Warp 9 beschleunigt hatten und da kein Alarm losheulte, ging er auch nicht von einem Alarmstart aus.

Was bedeutete: Irgendjemand hatte auf der Brücke verdammt gute Gründe, auf Warp 9 zu beschleunigen.

„Brücke für Captain Cat.“, erklang es aus dem Komm-Lautsprecher.

‘Und ich hatte gerade so einen schönen Traum.“, murmelte er, erhob sich und ging, schweren Schrittes, zum Kommunikationsterminal.

Er schaltete es ein und das wunderschöne Gesicht Agatha Silverbirds erschien auf dem Bildschirm.

Gab es eigentlich Zeiten, in denen sie schlief?

„Ja, Agatha, was gibt es?“, fragte er und merkte, wie ihn der Blick in das Gesicht der hübschen Frau in Mitleidenschaft zog. Es könnte natürlich auch an dem Traum liegen, den er hatte, in dem sie, in diesem roten Kleid, das Natasi getragen hatte, vor ihm stand und ihn, genau wie Natasi, zu verführen versuchte. Der Unterschied zwischen ihr und der Blonden, war, das er es bei Agatha durchaus zulassen würde.

„Sir, Botschafterin Godefrey befahl einen Sprung auf Warp 9.“, sagte Agatha und riss ihn damit aus seinen Gedanken.

Godefrey also - Natasi. Na, super.

„Sie ist der Botschafter. Seit wann haben Botschafter diesbezügliche Weisungsberechtigung?“, fragte Cal mit einem, selbst für ihn ungewohnten, scharfen Kommandantentonfall, von dem er stolz war, ihn tatsächlich einmal benutzt zu haben.. Die Kamera, die Agathas Gesicht einfing, fuhr ein wenig zurück, sodass die komplette Brücke gezeigt wurde.

Natasi Godefrey saß, in ihrem knappen, roten Kleidchen, das er an Agathas weiblichem Körper gerne gesehen hätte, die langen, makellosen Beine übereinandergeschlagen, in seinem Sessel und blickte ernst drein.

„Wir haben einen Priorität Alpha Notruf von Aussenposten 3 erhalten.“, sagte sie und Cal überlegte.

Aussenposten 3? Irgendwoher kam ihm das bekannt vor, aber, woher, das wusste er nicht so recht.

„Priorität Alpha?“; fragte Cal und runzelte die Stirn.

Ein solcher Notruf wurde nichtmal bei einem extraterrestrischen Angriff gestattet, was bedeutete - Aussenposten 3 war in enormen Schwierigkeiten.

„Ich bin sofort da.“, sagte er, beendete die Verbindung und machte sich auf den Weg zur Brücke.

Schon im Turbolift stehend, bemerkte er, das es dem Captain der DRAGONFLY wohl besser zu Gesicht stünde, die Brücke nicht nur in Schlafanzughose und Pantoffeln zu betreten, schon gar nicht, wenn Agatha Silverbird in der Nähe war. Schnellen Schrittes eilte er zurück in sein Quartier, um sich umzuziehen.
 

Nach ungefähr 3 Stunden Flugzeit war man nur noch wenige Lichtjahre von Aussenposten 3 entfernt, konnte also schon auf aktive Sensorik umschalten.

Cal richtete sich auf und wandte sich an seinen taktischen Offizier: „Jill! Aktive Sensorik. Scanne nach feindlichen Schiffen, Sternenbasen, Raumstationen und was sonst noch so feindlich sein kann.“

„Sir, ich empfange einen Ruf von Aussenposten 3.“

„Auf den Schirm.“, befahl Cal und das Bild veränderte sich.

Aussenposten 3, eine offenbar nicht mehr ganz auf dem Neuesten Stand der Technik befindliche Sternenbasis, war in arge Mitleidenschaft gezogen worden.

Ein älterer Herr um die Sechzig herum saß inmitten von Trümmern, die offenbar sein Büro darstellten.

Beziehungsweise, was davon übrig war.

Er sprach, aber was er sagte, war nicht zu hören.

„Jill, was stimmt mit dem Ton nicht?“, fragte Cal und wandte sich an seine Taktikerin. Diese zuckte mit den Schultern: „Ich habe keine Ahnung, der Ton ist da. Wir müssten etwas hören.“

Dann, mit einem lauten Knall, war der Ton wieder da.

„… ich wiederhole, hier ist Sternbasis Aussenposten 3!“

Cal räusperte sich: „Ich bin Captain Calvin Cat von der USS DRAGONFLY. Was ist der Grund für ihren Notruf?“

„Wir werden angegriffen. Sie kommen ganz sicher aus dem outer rim.“, sagte der Kommandant von Aussenposten 3.

‘Der Outer Rim?’, dachte sich Cal, ‘der äußerste Rand? Was war los? Eine der Randwelten machte mobil?’

„Können Sie uns genauere Spezifikationen des Feindschiffes nennen?“, fragte Cal.

Der Commander der Starbase überlegte kurz: „Es war ein Kampfschiff. Ganz eindeutig. Ich habe so etwas vorher noch nie gesehen. Es kam auf uns zu, feuerte, dann war es wieder verschwunden. Aber es ist noch irgendwo hier, meine Sensoren zeigen das an.“

Ein starkes Gefühl eines Déjà-vu schlich sich in Cals Kopf.

Hier stimmte was nicht.

„Da, es kommt wieder!“, sagte der Kommandant von Aussenposten 3, „Warten Sie, ich zeige Ihnen das, was wir sehen.“

Und dann verschwamm der Bildschirm, und man konnte deutlich sehen, wie im Zentrum des pechschwarzen Alls eine kleine Turbulenz erschien, die immer größer wurde, bis schließlich ein Raumschiff erschien.

„DRAGONFLY, können Sie uns helfen?“, erklang die Stimme des Kommandanten.

Cal hieb auf den Kommunikationsknopf, der ihn zum Maschinenraum durchstellen sollte: „Scotty, ich brauche mehr Energie!“

„Du hast schon alles, was wir anbieten können. Wenn du noch mehr bekommst, hast du n schönen Warp-Kern-Bruch.“, sagte der Chefingenieur und der Captain seufzte schwer: „Alles klar, vergiss den Befehl!“

„Sie feuern!“, sagte Jill und Cal konnte erkennen, wie tatsächlich eine Art Feuerball auf die Station zuraste.

Er merkte, wie ihm übel wurde und er wusste, das er das, was nun kam, nicht sehen und noch weniger seine Crew zumuten wollte.

„Verbindung Beenden.“, sagte der Captain und irgendwie wusste er, das etwas ganz deutlich nicht stimmte.
 

Der Kadett stand unter der Dusche und rieb seinen Körper großzügig mit Duschgel ein, als die Tür aufging und Agatha Silverbird in selbiger stand.

Cal fuhr erschrocken herum und griff nach einem Handtuch, um seine Blöße zu bedecken.

Der erste Offizier der DRAGONFLY gab auch einen Laut der Überraschung von sich und hielt sich die Hand vor die Augen.

„Entschuldigung.“, sagte sie.

„Ich sehe, in ihrem Universum klopft man nicht mehr an?“, fragte Cal, der inzwischen sehr errötet war.

Agatha lächelte: „Eigentlich schon, aber, ich glaube…“

„Sagen Sie nicht, dass sie sich verlaufen haben.“, grinste nun Cal, schnell die Reste des Duschgels abwaschend und dann, das Handtuch vor seine Scham haltend, zur Bank gehend, wo er seine Kleidung abgelegt hatte.

Er zog sich schnell die Unterhose und die Hose an, bevor er sich an Agatha wandte: „Sie können die Hände wieder runternehmen, ich bin soweit angezogen.“

Damit zog er sich auch sein Unterhemd, sowie sein Uniformhemd an, bevor er die Uniformjacke drüberzog.

„Eigentlich wollte ich duschen.“, sagte Agatha und Cal deutete auf die Kabine: „Jetzt ist ja frei. Ich häng das Schild ‘Bitte nicht stören’ draußen an, okay?“

„Das klingt nach einer Idee.“, grinste der erste Offizier der DRAGONFLY und begann damit, sich auszuziehen.

„Commander, wo wir gerade so in vertrauter Runde beisammensitzen: Haben Sie schon mal daran gedacht, dass sie in dieser Montur nicht gerade Befehlskompetent wirken?“, fragte Cal und Agatha, die sich gerade ihr Oberteil ausgezogen hatte, warf einen Blick an sich herunter.

„Na, momentan steh ich ja nur im BH da.“, grinste sie und deutete Cal an, das es ihm jetzt mehr als frei stand, zu gehen.

Der Kadett verstand die Aufforderung, verließ den Raum, drehte sich jedoch in der Tür nochmal um, um ihren Körper zu bewundern, bevor er sagte: „Das meinte ich auch eigentlich nicht. Ich dachte da an eine koloniale Uniform.“

„Raus!“, sagte Agatha und öffnete ihren BH.

Cal gehorchte, hängte tatsächlich ein „Bitte nicht Stören“-Schild an die Tür und ging dann seines Weges - in sein Quartier.

Agatha schaute ihm verwirrt hinterher, stieg aus ihrer engen Hose, entledigte sich ihres Höschens, ihrer Socken und stieg dann, nackt, wie Gott sie geschaffen hatte, unter die Dusche, um sich ein wenig zu entspannen.
 

„Starbuck!“, schrie Kat und trat auf sie zu.

Die blonde Frau drehte sich um: „Was gibt es, Kat?“

„Soweit ich informiert bin, ist die GALACTICA wieder flugtüchtig, stimmt das?“, fragte die Latina und Starbuck nickte: „Das ist durchaus korrekt.“

„Wann folgen wir dann endlich diesem verfrakkten Schiff, um den Admiral und den Colonel zurückzuholen?“

Starbuck holte Luft: „Nun, soweit ich informiert bin, ist die DRAGONFLY inzwischen schon viel zu weit weg, um ihr folgen zu können. Selbst, wenn wir wollten, brauchen wir erstmal Tylium, um den Sprung zu wagen.“

„Soweit ich informiert bin, gibt es auf dem Planeten, den die Partroullie entdeckt hat, genug Tylium, um die Flotte anzutreiben.“, sagte die Latina, was Starbuck zu einem leichten Räuspern animierte: „Nunja, aber Sharon meinte, das dieser Planet Zylonenterritorium sei.“

„Na, dann fliegen wir hin, jagen ein paar Raketen auf den Planeten und nehmen uns anschließend, was wir benutzen können.“, sagte Kat.

Starbuck schüttelte den Kopf: „Das funktioniert nicht. Doktor Baltar hat, damals, vor der doch sehr ähnlichen Sache, bei der ich nur Planungsverantwortlicher war, gesagt, dass wir nicht mit Raketen da rangehen können. Ansonsten fliegt uns das Ding um die Ohren.“

Kat stöhnte auf.

„Gibt es eine andere Alternative?“

„Ich glaube, ja.“, meinte Starbuck.
 

In dem Gemeinschaftsquartier, in dem er, sowie auch Bullseye und eigentlich auch Jinx und Garden „zusammenwohnten“, war es dunkel, und als Cal den Lichtschalter betätigte, sah er, wie Garden auf dem Boden saß, Bullseye neben ihr hockte und ihre Schultern massierte. Er bemerkte das Zucken, das durch Gardens drahtigen Körper fuhr und er wusste, dass sie weinte.

Dies verwunderte ihn nicht. Schließlich war sie, auch wenn sie es möglichst geheim halten wollte, mit Jinx nicht wirklich zusammen gewesen, aber die beiden hatten sich zu diversen One-Night-Stands getroffen, und irgendwie war daraus mehr geworden.

Cal ließ sich ebenfalls am Bett sinken und schaute Garden an. Er streckte die Hand nach ihrem Gesicht aus und fuhr ihr sanft über die Wange.

Dann schaute er zu Bullseye herüber, die ihm zunickte.

„Übernimm du sie mal - ich bin noch gar nicht zum duschen gekommen.“

Cal nickte, rutschte näher und nahm Garden in den Arm, während sich Bullseye erhob, und an ihm vorbeiging.

Da fiel ihm was ein.

„Halt, warte mal kurz. Unsere Besucher aus dem Paralleluniversum duschen drüben - zumindest eine, die Rothaarige. Vielleicht solltest Du erst später duschen gehen.“, sagte er und Bullseye nickte. Sie zog sich ihren Kampfsuit über den Kopf und setzte sich, nur im Tanktop und in ihrer Fliegerhose, ihm gegenüber.

Er schaute ihr in die Augen, drückte dann Garden noch ein wenig fester an sich und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr.
 

In der Krankenstation saß Dee gerade am Krankenbett Lee Adamas.

Der Offizier hatte einen ziemlich heftigen Schlag auf den Schädel erhalten und war seit ungefähr 3 Stunden über den Berg, schlief jedoch weiter. Erinnerungen an die Sache auf der Cloud Nine schossen ihr durch den Kopf.

Damals hatte sie Angst gehabt, ihn auch noch zu verlieren, nach dem sie schon ihren damaligen Freund Billy Kakeya verloren hatte.

Allein die Erinnerung daran produzierte wieder einen Kloß in ihrem Hals.

„Die GALACTICA ist wieder einsatzbereit.“, sagte sie in den leeren Raum hinein, „Wir sind bereit, der DRAGONFLY zu folgen, die deinen Vater und Commander Tigh entführt hat.“

Sie schluckte.

„Bitte, Lee, wir brauchen dich jetzt. Jetzt mehr denn je.“
 

Bill Adama, Saul Tigh und Sharon Valeri, zumindest eine Variante davon, saßen in der Brigg der DRAGONFLY und hatten ebenfalls gespürt, das das Schiff beschleunigt hatte.

„Wohin könnte das Schiff auf dem Weg sein?“, fragte Tigh und Sharon schluckte unbehaglich.

Die raue Stimme Adamas jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken: „Captain Cat meinte, das er vorhabe, den Konvoy zur Rechenschaft zu ziehen. Es könnte sein, dass er vorhat, die DRAGONFLY gerade jetzt gegen die GALACTICA und unsere Leute in den Kampf zu ziehen.“

Die Tür glitt beiseite und Cal betrat den Raum.

„Ich bin wieder da.“, sagte er und Adama fuhr herum: „Was wollen Sie von uns?“

„Was ich gesagt habe - mich mit Ihnen über die Verbrechen unterhalten, die Ihr Volk den Zylonen angetan hat. Gerade eben empfingen wir einen Notruf von Aussenposten 3. Ein Schiff unbekannter Konfiguration griff die Sternenbasis an und pulverisierte sie.“, sagte Cal und fixierte Adama mit einem sinistren Blick: „Sie haben dies veranlasst! SIE oder einer ihrer Offiziere haben den Angriff befohlen und ein Schiff ihrer Flotte hat dann den Angriff durchgeführt.“

„Wir haben nichts dergleichen getan.“, sagte Adama und seine Stimme klang rau und belegt, „Sie sind der Verräter an der menschlichen Rasse. Die Zylonen, Captain, sind die Angreifer, wir sind die Verfolgten.“

Cal bedachte Adama mit einem Blick, der eindeutig besagte, das er ihm nicht die Bohne glaubte.

Dann richtete sich Sharon auf, trat an Adama vorbei und schaute dem Captain in die Augen.

Dieser wich im ersten Moment zurück, fing sich jedoch wieder.

‘Ganz ruhig, sie ist hinter einem Kraftfeld. Sie kann dir nichts tun.’, dachte sich der Captain, trat wieder einen Schritt auf das Kraftfeld zu und schaute sie an.

Ihr Blick wandelte sich in ein Starren, sodass Cal die Stirn runzelte: „Was haben Sie vor?“

Dann schoss aus je einem Auge je ein Energieblitz in Cals Augen, sodass dessen Kopf nach hinten gerissen wurde und er sich ersteinmal wieder fangen musste.

Er schüttelte den Kopf.

Sharons Augen waren wieder normal.

„Was haben Sie mit mir gemacht?“, fragte der Captain und die Asiatin schaute ihn fragend an.

Der Captain schüttelte erneut den Kopf und wandte sich ab.

Mit einem „Wir sprechen uns noch!“ verschwand er aus dem Raum.

Adama und Tigh wandten sich an die Frau: „Was haben Sie wirklich mit ihm gemacht?“

„Sein Gehirn war völlig von der Programmierung, die die Zylonen ihm zukommen ließen, übernommen. Ich habe diese Programmierung ein wenig gestört. Dadurch sollte er empfänglicher für die Wahrheit sein.“, lächelte Sharon und Adama nickte anerkennend, wenngleich eine Stimme in seinem Inneren ihm riet, das er ihr nicht voll und ganz Vertrauen schenken sollte.
 

Die junge, hübsche Rothaarige hatte sich umgezogen.

Agatha trug nicht mehr den Starfleetjumpsuit, den sie normalerweise trug, sondern eine koloniale Uniform, ganz, wie der Cal aus diesem Universum ihr angeraten hatte.

Es hatte sie überrascht, das man eine Uniform, genau auf ihren Körper zugeschnitten, vorrätig hatte, aber einem geschenkten Gaul schaute man nicht ins Maul.

Die Uniform war zwar ein wenig ungewohnt und sie schmiegte sich nicht so hauteng an ihren Körper, wie es die Starfleetuniform tat, aber, irgendwie gefiel ihr diese Uniform ebenfalls.

Sie betrat das CIC und salutierte Gaeta zu, der sie verwirrt anblickte.

„Mister Gaeta, gibt es ein Problem?“

„Nein, Ma’am.“

Agatha grinste: „Das freut mich zu hören.“

Gut, der Captain, weder der der GALACTICA, noch der der DRAGONFLY, war nicht anwesend, also musste sie das Ruder in die Hand nehmen.

„Mister Gaeta, wie ist unsere Situation?“, fragte sie daher und der junge Mann warf einen Blick auf seine Anzeigen.

„Alles innerhalb normaler Parameter.“

Sie nickte: „Gut zu hören.“
 

„Sag du es ihr.“, forderte die Stimme Kats den Mann auf.

„ICH?“, echote dieser, „wieso gerade ich?“

„Weil du vom Namen und vom Charakter mit ihrem Freund identisch bist.“, sagte Bullseye, kniff dem Mann in den Hintern und schob ihn in Richtung des CIC.

Schlitternd kam er neben Agatha zum Stehen und lächelte sie an.

„Ich sehe, Du - sie.... äh...“

Agatha grinste: „Bleiben wir beim ‘Du’, Cal.“

Author Cat lächelte ebenfalls, wenn auch etwas verlegen und fuhr sich mit dem Zeigefinger am Kragen der Uniform entlang, als sei diese schlagartig ein paar Nummern zu eng geworden: „Wie Sie… äh… Du willst, Agatha.“

„Was gibt’s denn?“

„Nun, die … äh… Crew fragt an, wann wir die DRAGONFLY verfolgen wollen.“, sagte der Pilot und schaute in Agathas grasgrüne Augen, die sich gerade mit Tränen füllten.

„Meinst Du wirklich, das wäre so leicht?“, fragte sie, mit belegter Stimme, „Die DRAGONFLY ist inzwischen sicherlich nicht mehr in Sprungreichweite. Gleiches gilt für Admiral Adama und Commander Tigh, sowie für…“

Nun musste sie schlucken und schaute Cal an: „Du hast keine Ahnung… ich liebe dich - also… ihn. Und ich muss ihn gehen lassen. Ich will es nicht, aber es muss sein.“

Nun schluckte auch Cal, da er erkannte, das sie wirklich um seinen Doppelgänger trauerte.

„Es tut mir leid, ich… ich wollte nicht…“

Ein Lächeln lief über ihre vollen, sinnlichen Lippen und sie lachte kurz: „ist schon gut, Cal. Du konntest es ja nicht wissen.“
 

Cal war verwirrt.

Was hatte diese Asiatin mit ihm gemacht?

Sie hatte ihm tief in die Augen geschaut, dann hatte er das Gefühl gehabt, als habe ihn eine Art Impuls getroffen - und seitdem konnte er nicht umher, genauer zu hinterfragen und zu überlegen, was los war.

Was stimmte alles nicht?

Das war, zunächst mal, einiges.

Die Crew benahm sich merkwürdig, seine Ärztin fehlte, diese sexuell-aggressive Frau und Agatha, der das alles an ihrem knackigen Hintern vorbei zu gehen schien.

Irgendwas passte nicht in das Bild.

Irgendein Mosaiksteinchen.

Irgendwas.

Das fing bei Kleinigkeiten an. Der Spielzeugphaser, den er in seinem Schlafzimmer liegen hatte - Agatha hielt es für ein unnützes Relikt aus Kindertagen, Cal argumentierte, das er sich in diesem Fall, zumindest kurzzeitig, Eindringlinge, die ihn im Schlaf überraschen wollten, vom Leib halten konnte, denn sie wussten ja nicht, das dieser Phaser eine billige Nachbildung war - lag noch an seinem Platz.

Nach einem etwas lauteren Streit mit Agatha war der Spielzeugphaser jedoch in den Replikator gelegt und durch eine Glasvase ersetzt worden, die Cal ja durchaus gerne gegen Eindringlinge einsetzen konnte, um sie diesen über den Kopf zu schlagen.

Das auch die Vase nicht lange gehalten hatte, war eine andere Geschichte. Sie war während einer Übernachtung Agathas zu Bruch gegangen, als die, nur in Schlaftop und Satin-Hose gekleidete, Frau neben ihm plötzlich begann, sich im Schlaf zu bewegen.

Er trug einige Kratzer am Arm, einige Blaue Flecke in der Hüfte und einige Tage lang eine Narbe am Kinn davon, als er versucht hatte, sie zu beruhigen und sie aus ihrem Alptraum aufgewacht war, nicht realisierend, dass Cal sie festhielt und ihm einen Kinnhaken verpassend. Danach hatte er wenigstens wunderbar geschlafen.
 

Aber, der Phaser, mit dem das ganze angefangen hatte, war da.

Seine Crewmitglieder, alles aufeinander eingespielte und mit ihm sehr gut befreundete Leute, schauten ihn zwischenzeitlich an, als befürchteten sie, das er durchdrehte.

Die Blonde. Irgendwo hatte er sie schon einmal gesehen.

Und irgendwas sagte ihm sogar die niedliche Asiatin in der Brigg.

Sekunde mal, sie hatte sogar einen Namen.

Sharon Valerii.

Irgendwas regte sich in Cal.

Irgendwas war an Bord nicht ganz koscher. Nun hieß die Devise ‘Vertraue niemandem’. Jeder an Bord konnte ein Feind sein.

Jeder an Bord…

Das musste er dringend mit Agatha besprechen.
 

Er betrat das Quartier seiner ersten Offizierin und schaute sich um.

Als Captain hatte er gewisse Privilegien und das bedeutete, dass er einfach das Quartier seiner besten Freundin betreten konnte, ohne sich groß anmelden zu müssen.

Auf die Idee, das er eventuell stören könnte, kam er nicht.

Ein Blick auf die Uhr verriet, das er sie ungefähr zur Zeit ihres Mittagsschlafes erwischte, vielleicht schlummerte sie schon, vielleicht war sie noch auf.

Cal ließ sich zunächst auf dem Sofa nieder, stand dann jedoch wieder auf und trat ins benachbarte Schlafzimmer, wo er Agathas durchtrainierten Körper unter der Bettdecke vorfand.

Sie hielt ein Buch in der Hand, war also noch wach.

„Hey.“, sagte er und hatte im nächsten Moment eine unheimliche Begegnung der dritten Art mit der schweren Ausgabe von Krieg und Frieden, die durch die Luft gesaust kam und Cal frontal erwischte.

Er taumelte zwei Meter nach hinten, ehe er zu Boden ging.
 

Als er wieder aufwachte, kniete Agatha über ihm, den Kopf schüttelnd und lächelnd.

„Du kannst dich doch nicht einfach So in mein Quartier einschleichen.“, sagte sie und half ihm hoch. Sie trug immer noch ihr Nachthemd, das ihren Körper wie eine zweite Haut umschlang.

„Komm, wir setzen uns auf die Couch.“, sagte sie und Cal folgte ihr.

Der Captain lächelte, streckte sich auf der Couch aus, legte seinen Kopf in ihren Schoß und schaute sie von unten an.

Es tat so gut, sich an sie zu kuscheln. Man konnte wirklich alle Sorgen vergessen und war nur noch bei…

Sekunde mal!

Der Entspannungsgrad, der Cal gerade so richtig schön umschmeichelt hatte, ihn in höheren Spähren schweben ließ, verblasste und Cat fiel in die jähe Realität zurück.

Er richtete sich auf und schaute seinen ersten Offizier an.

„Ich habe ernsthafte Bedenken, was unsere Crew angeht.“, sagte er unverblümt und Agatha schaute ihn an.

„Ernsthafte Bedenken?“, echote sie, stand auf und ging, sinnlichen Schrittes, mit schwingendem Becken zum Replikator.

„Zwei mal Eistee, Pfirsich, Kalt.“, sagte die Frau und im Ausgabefach des Replikators erschien das gewünschte Getränk.

Sie kam zum Tisch zurück, stellte das Getränk vor Cal und sagte: „Ich zieh mich kurz um.“

Nach ein paar Minuten kam sie, in ihre Starfleetuniform gekleidet, wieder zurück und lächelte Cal an: „Du hast also ernsthafte Bedenken?“

Dieses Gebaren passte irgendwie nicht zu ihr. Diese bewusst-sexy Bewegungen, die sie zum Replikator hin gegangen war, das passte nicht ganz zu ihr.

„Ja“, sagte Cal, „unsere Crew benimmt sich mehr als sonderbar. Ist es dir nicht aufgefallen, dass sie so merkwürdig zu uns herüberschauen?“

„Nein.“, sagte Agatha, „Das ist mir noch nicht aufgefallen. Hast Du eine Vermutung?“

Cal wiegte mit dem Kopf: „Naja, eine Vermutung wäre, das die Zylonen irgendwas damit zu tun haben. Mir ist diese Natasi Godefrey irgendwie verdächtig.“

„Wieso? Weil sie dich angräbt?“, lächelte Agatha und Cal seufzte.

„Ja, auch deswegen. Aber, sie bewegt sich so - künstlich.“

„Künstlich?“, echote Agatha und runzelte die Stirn: „Naja, sie ist ja eine Androidin.“

„Honey, das richtige Wort ist Gynoid. Sie ist eine Gynoide. Androide ist die männliche Form.“, korrigierte Cal und Agatha rollte mit ihren hübschen Augen: „Klugscheißer.“

Cal lächelte, trank einen Schluck Tee und schaute dann wieder zu seinem ersten Offizier herüber: „Auf jeden Fall könnte ich mir vorstellen, dass diese Zylonen mit den Borg verwandt sind. Was ist, wenn unsere komplette Crew assimiliert ist, und sie nur darauf warten, uns auch zu ihrem Kollektiv hinzuzufügen. Was ist, wenn Miss Godefrey sowas wie eine weitere Borgkönigin ist und sie mit einer Art Pheromon die Männer um den Finger wickelt, um sie assimilieren zu können und…“

„Cal, du hast wirklich einen leichten Knacks. Kaum gibt es eine, zugegebenermaßen, attraktive, intelligente Frau, die in einem knappen Kleid durch die Gegend läuft, an Bord und du vermutest sofort Mord und Totschlag.“, lächelte Agatha, „Aber wenn es dich beruhigt, werde ich unseren Ersatzarzt, Doktor Banner, darauf ansetzen.“

„Nicht Doktor Banner - du weißt doch, das er sich leicht aufregt. Und wir mögen ihn nicht, wenn er wütend ist. Nimm lieber Doktor Schmidt.“, sagte Cal und Agatha seufzte: „Gut, nehm ich Doktor Schmidt.“

Sie tippte auf ihren Kommunikator und befahl Schmidt, der sich sofort meldete, sich um Miss Godefrey zu kümmern.

Dann schaute sie Cal an: „Und nun? Ist dein armes, verängstigtes Gemüt beruhigt?“

Der Captain nickte: „Ja, irgendwie schon.“

„Schön.“, lächelte Agatha, „Würdest Du mir mal bitte das PADD mit den Logbucheintragungen bringen? Es ist da hinten.“

Cal nickte, ging in den Bibliotheksbereich, wo bei Cal die komplette Detektiv Conan- und Yu-gi-Oh-Sammlung war, und griff nach dem PADD mit den Logbucheintragungen.

Er brachte es zu Agatha zurück, die ihm anschließend bedeutete, sich zu setzen.

„Komm, ich trag das kurz hier ein.“, lächelte sie, „Trink doch derweil was von deinem Eistee. Oder hast du keinen Durst?“

Cal nickte: „Jetzt, wo du es sagst.“

Er nahm das Glas und trank den Tee in einem Zug leer.

„Hat einen etwas merkwürdigen Nachgeschmack.“, stellte er fest, dann lehnte er sich an Agatha und schaute sie an.

Agatha beendete ihren Logbucheintrag, trank ebenfalls einen Schluck Tee und schaute dann zu Cal herunter, ihn anlächelnd.

“Was ist?“, fragte er, seufzte anschließend und streckte sich.

Sie schüttelte den Kopf: „Nichts. Ich habe gerade die notwendigen Eintragungen vorgenommen.“

Dann streichelte sie ihm sanft über den Kopf und Cal merkte, wie seine Augenlider immer schwerer wurden.

„Hast du mich betäubt?“, brachte er mit schwerer Zunge hervor und Agatha schüttelte den Kopf: „Nur ein wenig beruhigt. Du schienst mir ein wenig - konfus zu sein.“

Sie fuhr ihm sanft mit den Fingern über den Kopf und lächelte: „Schlaf gut, Cal.“

‘Verdammt’, dachte er, ‘ich bin in die Falle getappt.’

Damit verschwamm alles um ihn herum.
 

Er fuhr wieder hoch und stellte fest, das es sehr kalt war.

„Wo...“, brachte er hervor, ehe er zu Husten begann.

Es war ein großer, dunkler Raum, er selbst lag in einer Art Tank mit einer durchsichtigen Flüssigkeit und war nackt.

Schnell schlug er die Beine übereinander und schaute verwirrt in die Runde derer, die da jetzt auf ihn zutraten.

Natasi Godefrey lächelte ihn an: „Es ist alles in Ordnung, ‘Captain’.“

Warum betonte sie seinen Rang so komisch?

Agatha tauchte neben ihm auf und gab ihm einen Kuss: „Entspann dich, Cal. Du bist eingeschlafen.“

Er schaute sich um.

„Eingeschlafen?“, fragte er, „Auf einem Zylonenbasisstern? Nackt?“

Agatha grinste und irgendwie hatte er das Gefühl, das er ihr das glauben konnte.

Natasi trat näher an das Becken heran, in dem er lag und lächelte: „Ja, dieser Schleim ist gut für die Haut.“

Sie griff hinein und verteilte die Flüssigkeit, was auch immer es war, in ihren Händen.

Cal hob die Augenbrauen. „Wo sind wir ?“, wiederholte er seine Frage von eben.

Die blonde Zylonen trat aus seinem Sichtfeld und warf ihm dann die Uniform zu: „Ziehen Sie sich an, Captain, wir haben einen Auftrag. Unsere Zielobjekte sind auf dem Planeten 12 A 11 aufgetaucht. Sie haben Zugriffsermächtigung.“

Damit verließ sie den Raum.

Agatha griff ins Becken, packte ihn bei seinem Torso und hob ihn aus dem Schleim.

„Hey!“, protestierte der Captain, doch sie lächelte: „Ist ja nicht so, als habe ich dich noch nie so gesehen. Erinnerst Du dich an den Virus, der all unsere Hemmungen löste?“

Cal schüttelte den Kopf: „Erinnere mich bitte nicht daran. Der Striptease in der Schiffskantine war schon peinlich genug, aber dann von Rick geweckt zu werden, deinen nackten Körper im Arm haltend...“

Sie lächelte ihn an: „Damals hast Du deine Gefühle für mich erkannt.“

„Ja, dennoch.“

Er rubbelte sich mit einem Handtuch den Schleim vom Körper und schlüpfte in seine Uniform.

„Wie komm ich jetzt eigentlich wirklich hierher?“, fragte Cal und Agatha seufzte: „Erinnerst Du dich, dass ich dich an Bord der DRAGONFLY betäubt habe?“

„Ja.“, sagte Cal und stemmte die Hände in die Hüften, „Sehr deutlich sogar.“

„Erinnerst Du dich auch daran, das du vor deinem ‘Unfall’ einen mittelschweren Nervenzusammenbruch aufgrund von Ginas Tod hattest?“, fragte sie und Cal schaute seinen ersten Offizier, stirnrunzelnd, an: „Was?“

„Ja, es war während der Konferenz, bei der wir die Zylonen in der Sternenflotte willkommen hießen. Ein scribe-de-ianischer Gesandter, Te’exwe Ynos Nilopo, zog plötzlich eine Waffe und feuerte. Er traf dich, Natasi und Gina. Während Natasi in der Schulter getroffen wurde, wurde Gina im Herzen getroffen, taumelte gegen dich und riss dich zu Boden, wobei du, ganz Cal, bewusstlos wurdest. Als du wieder zu dir kamst, hast du getobt, wie nur was.“, erklärte Agatha und schaute Cal mitfühlend an, „Natasi hatte daher den Plan, dich den Zwischenfall vergessen zu lassen, wie es beim Doktor bei der Operation von Fähnrich Jetal ergangen ist - erinnerst Du dich?“

„Vage.“

„Auf jeden Fall kamen nun aber deine Erinnerungen wieder zum Vorschein. Und daher haben wir beschlossen, dich hier, in diesem Tank, die Erinnerungen erneut durchleben zu lassen. Dieser Schleim ist bioneural, wie die Gelpacks der Voyager.“

„Das ist aber eine erstaunliche Leistung der Zylonen, nach einer Stunde ein Psychotrauma zu verarbeiten.“, lächelte Cal.

„Wie kommst Du darauf, das du eine Stunde hier drin warst? Seit vorhin sind 2 Wochen vergangen.“

Cal schluckte.
 

Tbc
 

PS
 

Ich würde mich sehr über Feedbacks freuen.

Ich möchte ja so gut wie möglich schreiben, daher brauche ich Anhaltspunkte was sich gut liest und was sich nicht gut liest. Daher brauche ich, genau wie jeder Autor, das Feedback um sein Schreiben zu verbessern.

Danke im Vorraus.
 

Mit freundlichen Grüßen und dem Wunsch nach viel Spaß
 

Der Captain

Der Calvin

der Cat

Vor- und Nachbereitungen

„Der FTL-Sprung ist abgeschlossen.", vermeldete Dee und warf einen Blick auf das DRADIS, „Die komplette Flotte ist vollzählig."

Agatha Silverbird lächelte: „Sehr gut."

Die hübsche Offizierin wandte sich an Kara ‘Starbuck’ Thrace: „Nehmen Sie sich Ihre besten Piloten und fliegen Sie zu diesem Planeten. Wir brauchen das Tylium."

„Jawohl, Ma’am."
 

An Bord der Cloud Nine saß Tom Zarek in einem luxoriös-ausgestatteten Zimmer und warf einen nachdenklichen Blick nach draußen. Mit seiner Hilfe hatte Gaius Baltar es geschafft, Präsident zu werden. Das hatte natürlich einige Begünsitungen für Zarek nach sich gezogen, so wie die Umquartierung von seiner alten Zelle an Bord des Gefangenenschiffes „Astral Queen" zu diesem Quartier an Bord des Vergnügungsschiffes.

Während des Angriffes war Zarek noch an der Bar gewesen, hatte sich seinen Lieblingsdrink genehmigt und der adretten Kellnerin hinterhergeschaut, die mit aufreizend-tiefem Ausschnitt und den dafür als ideal angesehenen Maßen, auf High-Heels, an ihm vorbeistolzierte und ihm noch einen kurzen Blick schenkte, der eindeutig verriet, das sie an ihm interessiert war.

Das er nur einige Sekunden später dazu kommen würde, über ihren Körper gebeugt, am Boden zu kauern, hätte er auch nicht gedacht, aber, dann kippte das komplette Deck und die niedliche Kellnerin drohte zu fallen. Schnell war er auf den Beinen, fing sie auf, wurde jedoch vom Eigengewicht und der Trägheit letztenendes doch zu Boden gerissen.

‘Soviel dazu, das ich auf ihr liege.’, dachte Zarek bitter, dann war es eine Zeit lang dunkel um ihn geworden.

Als er wieder zu sich kam, lag er, den Kopf in den Schoß der Kellnerin gebettet, immer noch auf dem Boden der Cloud-Nine-Bar, jedoch mit wesentlich besseren Aussichten auf Rettung. Denn just in diesem Moment machte sich ein Rettungsteam daran, die Türen aufzubrechen.

Danach war es recht schnell gegangen. Man hatte ihn, sowie die Kellnerin untersucht, er hatte sie tatsächlich noch in sein Quartier mitgenommen und hatte es ebenfalls geschafft, mit ihr eine Nacht zu verbringen, die er so schnell nicht vergessen würde.
 

Das Interessante war, das die Gerüchte, über eine Crew, nur aus Teenagern bestehend, die Runde machten und das die hübsche Kellnerin dies für wahnsinnig interessant hielt, während Tom die ganze Sache eher logisch betrachtete, und es für Unsinn abtat.

Wie er sich irrte, sollte er in Bälde feststellen.

Es klopfte nämlich, just, als Zarek seinen Gedanken nachhing und als er ‘herein’ gerufen hatte, waren zwei unglaublich attraktive Damen und ein lächelnder Gaius Baltar hereingekommen.

„Mister President, was tun Sie hier?", fragte der Ex- beziehungsweise Immer-noch-Sträfling und Wahlkampfmanager seinen ‘Schützling’.

„Ich dachte, es würde Sie interessieren, dass wir auf einem Planeten Tylium entdeckt haben. Ich bin hier, um den Abbauvertrag mit Ihnen zu erneuern."
 

Der Abbauvertrag.

Vor ungefähr 3 Jahren, als es noch keine Chance auf Rettung gab, und der Galactica durch Boomer, also die Schläfer-Sharon, der Wassertank zerstört und somit eine langfristige Wasserverteilung als unmöglich angesehen wurde, war die erste Amtshandlung gewesen, eine Partroullie zu fliegen, um nach Wasser zu suchen.

Tatsächlich hatte, Ironie des Schicksals, genau die Raptor Wasser gefunden, in der Schläfer-Sharon saß und die gerade gegen ihre Programmierung ankämpfte.

Als der Fund von Wasser bestätigt worden war, gab es zunächst ein großes Hallo, dann aber legte sich die Euphorie, als es um die Frage ging, wer denn bitteschön das Eis von dem Asteroiden fördern sollte, wo man es gefunden hatte.

Die ehemalige Präsidentin, Laura Roslin, hatte beschlossen, dass die Gefangenen der Astral-Queen diese Aufgabe zugeteilt wurde und war mehr als willens, als Entlohnung gewisse Freiheiten zu gewähren.

Dieses Angebot endete in einer, von Tom Zarek geplanten und durchgeführten Übernahme der Astral-Queen und in der ersten Geiselnahmesituation in der Flotte, der noch so einige im Laufe der Jahre folgen sollten.

Doch man einigte sich und die Gefangenen der Astral-Queen, also Tom Zarek und seine Männer, bauten das Wasser ab.

Bei einem Tyliumfund, in einem weiteren Asteroidensystem, hatte man sich entschlossen, ebenfalls die Männer heranzuziehen, was diese natürlich, gegen weitere Konditionen, mit sich machen ließen.

Nun lächelte ihn der weltmännische Gaius Baltar jovial an und wollte mit ihm, Tom Zarek, den Abbauvertrag erneuern.
 

Doch, Zarek schaute ihn an, als wüsste er gar nicht, von was die Rede war:

„Bitte? Abbauvertrag?"

Baltar lächelte: „Bitte, Tom, ich weiß, dass Sie wissen, das wir Tylium auf einem Planeten gefunden haben. Ich biete Ihnen und Ihren Männern einen Freigang, zwei Mal die Woche, an."

"Drei Mal die Woche.", sagte Zarek und Baltar legte den Kopf schief: „Ich bitte Sie, Tom. Das ist nicht vereinbar."

„Dann müssen Sie sich jemand anderen suchen."

Baltar nickte: „Das werde ich wohl tun müssen."

Er wandte sich um, lächelte, als er Natasi sah, die sich im Türrahmen räkelte und ihm verführerisch zulächelte - irre zu sein, und Personen zu sehen, die gar nicht da sind, kann auch Vorteile haben, besonders, wenn sie so sexy waren, wie Natasi - und wusste, noch bevor er Zareks Stimme hörte, das der Mann es sich anders überlegt hatte.

„Sekunde, Mister President.", hörte er Zarek und drehte sich, mit dem Sekunden lang strahlenden Lächeln des Siegers um, bevor er eine neutrale Miene aufsetzte und Tom anschaute: „Ja, bitte?"
 

Cal lächelte seinen ersten Offizier an und schaute ihr dabei zu, wie sie ihre Kleidung fallen ließ und in die Flüssigkeit stieg, in der er bis gerade eben noch gelegen hatte.

Mit einem genießerischen Seufzen versank sie, bis auf den Hals, in dem Tank und lächelte: „Das ist wirklich gut für die Haut."

Cal hatte sich gerade wieder seine Uniform angezogen, als Agatha - und dafür liebte er sie - ihre typische Spontaneität an den Tag legte und sich mit einigen schnellen, aber kontrollierten Griffen, ihrer Kleidung entledigte.

Nackt, wie Gott sie schuf - und an dem Tag musste er einen verdammt Guten solchen gehabt haben, denn so ein Meisterwerk bekommt man nicht noch einmal hin - trat sie auf ihn zu, küsste ihn und grinste, wie eine Katze.

Er hatte sie gefragt, was sie vorhabe, und sie hatte gelächelt und war in den Tank gestiegen.

Nun, in seiner Uniform, trat er auf den Tank zu und lächelte sie an: „Soll ich den Marines mitteilen, dass Du nicht am Angriff teil nimmst?"

Sie grinste: „Wie wäre es denn, wenn Du deine Uniform auszögest und noch ein wenig zu mir hier in diese Wanne kämest."

Cals Mund stand weit offen und er war wie gelähmt.

Sie griff schnell nach seinem Kragen und zog ihn in den Tank, zu sich und ihrem nackten Körper und ehe er sich versah, lag er auf ihrem, vor Flüssigkeit glänzenden, Körper, mit dem Kopf auf ihren festen Brüsten, und musste hart schlucken.

„Agatha, du bist heute nicht ganz... normal."

Sie lächelte und nickte: „Stimmt, aber manchmal ist es gut, wenn man ein wenig loslässt."

Er küsste sie auf den Mund, seine Zunge und ihre berührten sich kurz, bevor sie ihn anschaute und lächelte: „Übrigens, wo wir gerade vom Loslassen reden."

„Ja, ich weiß.", schnitt Cal sie ab, „Ich zieh die Uniform schon aus."

„Meinetwegen kannst Du die gerne anlassen, aber - deine Hände brauchen sich nicht an meinen Brüsten festzuklammern.", lächelte sie und genoss es, wie Cal sämtliche Rottöne durchlief, schnell ihre Brüste loslies, den Halt verlor und durch die Glitschigkeit dieses Bioneuralen Schleimes abglitt, um komplett auf ihr zu landen. Sie schlang die Arme um ihn und kicherte: „Du bist echt ein ... Trottel."

„Trottel?", hob Cal eine Augenbraue, „Ich liege auf deinem wunderschön proportionierten, nackten Körper und mein Bein - okay, mehr durch Zufall, als durch Kalkül, aber wer fragt schon danach - liegt genau an einer Scham an, mein Mund ist Millimeter von deinen sinnlichen Lippen entfernt, ich verliere mich im unglaublichen Grün deiner Augen, und von allen Kosenamen, die Du mir geben könntest, wählst Du Trottel?"

Agatha kicherte, beugte sich vor und küsste ihn leidenschaftlich: „Vergiss einfach, was ich gesagt habe."

Und als er sich aus diesem Kuss löste, fragte er: „Was hab ich gerade gesagt?"
 

„Okay, Leute!"

Starbuck klang extrem angespannt.

„Wir gehen jetzt runter und sichern den Perimeter! Viperpiloten werden den Luftraum überwachen, Marines werden in Raptoren runtergebracht und schauen sich unten ein wenig um. In meinem Zug sind Cat, Bullseye, Sharon und das taktische Kommando 1."

Cal schluckte. Na klasse, es ging auf Erkundungsmission - das konnte ja wieder spannend werden. Was würde ihn wohl da unten erwarten?

Er stellte sich den Planeten als einen undurchdringlichen Urwald vor, mit primitiven Wilden und Wildinnen - gab es das Wort überhaupt? - die in Selbsterlegtem, herumliefen, um Feuer primitive Tänze aufführten und mit Pfeilgiftblasrohren Beute erlegten und den zivilisierten ‘Fremden’ natürlich entweder auf den Gottestrohn setzen oder ihn einfach mal zum Mittagessen verspeisen würden. Oder den Fremden mit der hübschen Häuptlingstochter vermählten, in der Erwartung, dass man dem Stamm viele Kinder zeugte.

Mit einem Kopfschütteln stellte er fest, das er zuviele schlechte Bücher gelesen, zu viele schlechte Filme gesehen hatte um mit einem offenen Geist dabei zu sein.

Höchstwahrscheinlich würde der Planet sowieso kein menschliches Leben beherbergen, schließlich war er auf der Durchreiseroute der Zylonen. Das war der Hauptgrund, weswegen die hübsche, rothaarige Kommandantin, die ihn - beziehungsweise, sein jüngeres Ich - liebte, die Marines mit heruntergesandt hatte.

„Mein Jüngeres Ich"? Wann hatte er begonnen, von dem anderen Cal nicht nur als ‘mein potentieller Klon’ zu denken, sondern ihn tatsächlich als „anderes Ich" zu sehen?

„Cat!", riss ihn Starbuck aus seinen Gedanken, „Mitkommen!"

„Jawohl, Ma’am", salutierte der Autor und folgte Starbuck, als auch Bullseye zu je einer Viper.

Als er jedoch Sharon Valeri sah, brach er aus der präzisen Formation aus und trat auf sie zu.

„Sharon, wie geht es Deiner..."

Er tippte sich an die Stirn und Sharon wusste, das er die Wunde meinte, die ihr die Sicherheitsoffizierin der Dragonfly, Jill Menacer, bei dem Kampf zugefügt hatte, den die beiden in einem der halbdunklen Korridore der Galactica ausgefochten hatten.

„Soweit gut.", sagte Sharon und schaute ihn an, als verstünde sie nicht, weswegen er hier sei.

Dieser Blick - Cal hasste ihn. Er kannte ihn von Damals, von der Schule, als er das schönste Mädchen der Klasse, eine hübsche Brünette namens Emma Morgan, gefragt hatte, ob sie mit ihm zum Ball ginge. Ihre hübschen, blauen Augen blickten erst zu Boden, dann schaute sie ihn mit einem Blick, der deutlich sagte, das sie nicht wusste, was er von ihr wollte und das sie ihn einfach nur für lächerlich hielt, an und fragte „Ähhhhm, nein?"

Es folgte ein Gelächter, nicht nur von Emma, sondern auch von Emmas Clique, mit der sie gerade zusammengestanden hatte.

Damals war er ein sehr geknickter, verzweifelter Mann gewesen - gut, er war vielleicht gerade erst vierzehn, oder fünfzehn, das machte den Schmerz jedoch nicht wirklich einfacher.

Und als seine Freundin Amanda, ein ungefähr 20 Jähriges Mädchen, mit der er sich recht gut verstand, die ihm Nachhilfe in einigen Fremdsprachen und der Mathematik, sowie Physik gab, ebenfalls gerade unter gebrochenem Herzen leidend, ihm sagte, das es noch wesentlich schlimmer werden würde und das Frauen ihm das Herz brechen würden, soviele an der Zahl, wie er sich nicht vorstellen konnte, und das der Schmerz, den er jetzt emfand, im Vergleich zu dem Schmerz, den er empfinden würde, wenn jemand, mit dem er über drei Jahre zusammen war, ihn dann verließ, gering sein würde, da tat er zwei Dinge.

Einerseits nahm er Amanda in den Arm, weinte sich an ihrer Schulter aus und tröstete anschließend sie, andererseits begann er diesen „Äääääähm, nein?" - Blick, wie er ihn jetzt nannte, zu hassen.

Er lächelte im Rückblick.

Amanda.

Es hatte Vorteile, das er damals schlecht in Mathematik und Fremdsprachen gewesen war.

Die Nachhilfelehrerin, war nicht nur hübsch, zwar mit Zwanzig ausserhalb seiner Liga, aber, sie war auch die Tochter eines bekannten Autoren, der ihn später, bei seinem ersten Werk protegierte.

Er und Amanda kamen zwar nicht wirklich zusammen, es blieb bei gelegentlichen Treffen, die sich, immer dann, wenn sie sich an gewissen Spannungen aufgeheizt hatten, dann darin endeten, dass sie sich in den Kopf riefen, dass sie ihre wundervolle Freundschaft nicht durch irgendeine Dummheit, wie spontanen Sex zu zerstören.

Und doch, jedesmal, wenn er an sie dachte, musste er daran denken, dass er ein Idiot erster Güte war.

Sie war eine Traumfrau gewesen und er hatte sie gehen lassen - andererseits hatte sie dadurch ihren Traummann gefunden - einen jungen Mann namens Michael und er hatte dann, an der Akademie, in Lieutenant Mai Summerset eine Freundin gefunden, die ihn auf geistiger und körperlicher Ebene mehr als übertraf, was letztenendes nur bedeutete, dass sie klüger und stärker war als er. Was wiederrum bedeutete, dass sie ihn in weniger als einer Sekunde flachlegen konnte - also Kampfunfähig machen konnte.

„CAT, wo bleiben Sie denn?", hörte er Starbuck und riss sich nun endgültig ins hier und jetzt zurück.

Er schaute zu Starbuck, die zwar ein wenig amüsiert, aber zu 60 Prozent genervt wirkte, dann zu Sharon, die ihn immernoch leicht verwirrt, aber dankbar für das Interesse, ansah und dann zu Bullseye, die grinsend den Kopf schüttelte.

Schnell lief er zu seiner Viper und stieg ein.
 

Kara konnte nicht anders, als über diesen Nugget amüsiert zu sein.

Er war manchmal so tollpatschig, hatte seine Gedanken an ganz anderen Orten - im Gefecht war es ein ernstzunehmendes Risiko, weswegen sie ihn auch immer ermahnte, im Gefechtsfall konzentriert zu sein, aber an Bord der Galactica konnte sie nicht immer auf ihn aufpassen, das wollte sie auch nicht, schließlich war sie nicht seine Mutter, zweitens tat Bullseye ihr schon den Gefallen, Cal an der kurzen Leine zu halten und drittens war es einfach genau das, was man manchmal brauchte, um die Anspannung zu lindern. Einen Pechvogel, der in treudoofem Glauben in die Situation stolperte und sie dadurch aufheiterte.

Dabei erinnerte sie sich noch daran, was sie gesagt hatte, als der Mann das erste Mal an Bord gekommen war.

Es war zur Zeit der Ausserdienststellung gewesen.

Sie war in gewohnt-schnellem Tempo den Gang entlanggejoggt, hatte das erste Mal, mit einem Anflug von Verbitterung und Wut die Touristen bemerkt, die die Gänge der Galactica entlangschritten um vielleicht dieses, oder jenes Souvinier mitzunehmen.

‘Aasgeier’, hatte sie gedacht, ‘Das Schiff ist nochnicht mal richtig tot und die Geier holen sich schon die Beute.’

Sie sah eine Gruppe von Leuten, davon mehrere mit schwerem Videoaufzeichnungsgerät angerückt, die einen Fremdenführer, Aaron Doral, von der Public-Relations-Abteilung, mit Fragen löcherten und der diese mehr als nur bereitwillig beantwortete.

Ein Mann, um die Vierunddreißig, mit relativ kurzen Haaren, die aber leicht zur Strubbeligkeit neigten, sowie eisblauen Augen, die sie freundlich-amüsiert anfunkelten, fiel ihr sofort auf und sie nickte ihm zu.

Er erwiederte das Nicken, wandte sich dann mit der nächsten Frage sofort an Doral.

„Calvin Nathan Cat, Caprica Chronicle. Was gibt es für Pläne, bezüglich der Ausserdienststellung? Wird etwas großes geplant? Vielleicht ein Feuerwerk?"

Wie recht er doch haben sollte, wusste zu dem Zeitpunkt keiner, wahrscheinlich nicht mal Aaron Doral selbst, der ja ein Schläferagent war und sich bis zu seiner Aktivierung für einen normalen Menschen hielt.

So beantwortete der Fremdenführer die Frage mit einem höflichen Lächeln und erklärte dem Journalisten, dass er noch nicht wisse, was geplant sei.

Dann war Kara auch schon so weit weg, das sie die Antwort nicht mehr hören konnte.

Und es war dann alles drunter und drüber gegangen. Lee war an Bord gekommen, die große Ausserdienststellungszeremonie wurde abgehalten - dann die Durchsage Adamas.

Es hatte einen Angriff auf Caprica gegeben, genauere Informationen gab es nicht, doch, Bill Adamas raue Stimme hallte durch die Lautsprecher: „Von diesem Moment an, sind wir im Krieg."
 

Die Viperpiloten wurden zu einem Einsatz gerufen, weil mehrere Fremdkörper, möglicherweise - und es musste davon ausgegangen werden, das diese Möglichkeit einhunderprozentig zutraf - Zylonen.

Den jungen Mann, Calvin Cat, sah sie erst ein paar Tage später wieder, als sie nach einem Fliegerunfall auf der Krankenstation gelandet und für einige Zeit dort festgesetzt war.

Doktor Cottle hatte gesagt, das der Mann einfach bewusstlos aufgefunden worden war. Gesundheitlich gab es keinerlei Beanstandungen, weswegen man sich auch wunderte, das Cal im Koma lag.

Dann, nach ungefähr 5 Wochen, war er aus seinem Koma erwacht und hatte, nach einer weiteren Woche Rekonvalessenz, darum gebeten, ebenfalls Vipers fliegen zu dürfen.

Seine Qualifizierungen, vor dem Unfalls Summersets, hatte er vorzuweisen, es fehlte also nur noch das letzte Jahr und das würde Starbuck ihm schon einbläuen.

Doch, der Nugget war nicht nur freundlich und zuvorkommend, sie hatte das Gefühl, das er auf Gedeih und Verderb mit allem flirtete, was den metaphorischen Rock trug und nicht bei drei auf dem ebenso metaphorischen Baum war.

Bei Bullseye, einer jungen Kadettin, hatte er mit der Masche offenbar landen können.
 

À prospos Landen.

Sie riss sich in die Gegenwart zurück, schüttelte über das Benehmen Cals nocheinmal amüsiert den Kopf und stieg dann in die Viper.

Sie ließ sich zur Startröhre schieben und gab, als sie grünes Licht erhielt, Vollgas.
 

Helldorf-Settlement, wie Cal den Planeten grinsend nannte, lag friedlich da.

Bullseye, die hübsche, rehäugige Brünette, kannte das Buch, auf das sich der Kadett bezog, schließlich hatte er ihr daraus genug vorgelesen und sie erkannte die Parallele.

Man hatte Sharon mitgenommen, eine, wenn man so wollte, Indianerin, die ihnen den Weg durch das Indianerterretorium bahnte.

Sie konnte nur hoffen, das Sharon das Ende des Indianerkönigs, auf den sich Cal mit dem Planetennamen bezog, erspart blieb.
 

Starbuck fuhr das Landefahrwerk aus und landete in einem grünen, weiten Tal.

„Cat, Sie und Bullseye fliegen eine Partroullie über den Planeten.", ordnete sie an und hörte ein doppeltes „Verstanden, Ma’am."

Dann schwang sie sich aus ihrer Viper und wartete, bis Sharons Raptor landete, der gleich die ersten 4 Marines mit an Bord hatte.
 

Sharon warf einen traurigen Blick aus dem Fenster, als sie zur Landung ansetzte.

Die schnittige Viper Karas stand in der Sonne und Sharon konnte nicht anders, als zu Hoffen, das, wenn die Zylonen sie schnappten, wenig Blut fließen würde. Sie hoffte darauf, das die Gefangennahme, die, wenn die Zylonen hier ankamen, wenn die Menschen noch beim Tyliumabbau waren, zweifelsohne erfolgen würde, mit nicht-tödlichen Waffen ausgeführt wurde.

Die schöne Asiatin wechselte einen besorgten Blick mit Helo, der einige Werte kontrollierte, während der Raptor aufsetzte. Dann öffnete sich die Tür und die Marines stiegen aus.
 

Der Raum war klein, rechteckig, ein Quader von ungefähr 4 mal 6 Metern. Wenn man durch die Glastür hereinkam, sah man einen Tisch, an dem gerade ein älterer Mann arbeitete und eine junge, blonde, attraktive Frau, die trotz Ärztekittel extrem heiß aussah, gerade auf selbigem Platz nahm.

Ging man weiter gerade aus und ließ die beiden Personen ausser Acht, sah man sich einer kreisrunden Apparatur gegenüber, die mit einem Wust aus Drähten mit diversen Computern verknüpft war und in deren Mitte eine Person an mehrere Sensoren angeschlossen und an die Maschine angeschnallt war.

Doktor Natasi Strange beugte sich vor, das tiefdekolletierte Shirt ließ Doktor Aaron Bones keine andere Wahl, als auf ihren Busen zu schauen, und die platinblonde Frau lächelte fröhlich.

„Unser Testobjekt scheint soweit zu sein.", kicherte sie und warf einen Blick auf die schematischen Pläne.

Aaron nickte: „Das kann sein. Ich würde sagen, wir versuchen es."

Damit drückte er einen roten Knopf auf einem Pult und die in die Maschine eingespannte Person wurde von einem Feuerwerk aus Spektralfarben umhüllt.

Die hübsche Blonde lächelte strahlender: „Es funktioniert."
 

Sharon fasste sich an den Kopf.

Sie spürte plötzlich unfassbare Kopfschmerzen, sank in die Knie und stöhnte.

„Was ist los?", fragte Helo neben ihr.
 

Sie lag nackt unter ihm, als sie plötzlich zu zucken begann, aufstöhnte und sich die Hände an die Schläfen presste.

Baltar schaute seine Fantasiefrau verständnislos an, als sie schrie: „Mach, das es aufhört, Gaius! Es tut so weh!"
 

„Urgs.", machte Cal in dem Tank und rieb sich kurz den Kopf, „Migräne. Ich hasse sowas."

Der nackte erste Offizier hielt sich ebenfalls den Kopf und schüttelte selbigen, bevor sie sich, erklärend, an Cal wandte: „Ich glaube, ich hab mir gerade den Kopf gestoßen."
 

Es war vorbei.

Das Spektralfeuerwerk hatte aufgehört, Natasi und Aaron hatten sich wieder aufgerichtet und einander verblüfft angesehen.

„Ein merkwürdiger Zufall.", sagte Natasi und trat näher an das Forschungsobjekt heran.

Aaron trat neben sie: „Geh da lieber nicht so nah dran, Schatz."

Natasi lächelte heller, als tausend Sonnen und Aaron spürte, wie die Schmetterlinge in seinem Bauch flogen.

Ja, er war verliebt in sie. Und?

„Hast Du etwa Angst?", fragte sie und grinste, „Mir kann nichts passieren. Das Forschungsobjekt ist ausser Betrieb."

Sie trat näher an das Wesen in der Maschine heran, als sich plötzlich ein Riemen löste. Es war just der, der den linken Arm fixiert hatte.

Natasi trat einen Schrott zurück, schaute zu Aaron und lächelte dann wieder: „Offenbar waren die Riemen alt."

Sie trat näher an den Menschen heran.

Und fand ihre Kehle plötzlich in einem schraubstockähnlichen Griff wieder.

Zwei braune Augen starrten sie aus blutunterlaufenen Augen an und eine Stimme, die nichts Menschliches mehr an sich hatte, bellte ihr nur ein Wort zu: „WO!"

„Was, wo?", brachte Natasi hervor - es war das Letzte, was sie in diesem Körper von sich bringen sollte, denn mit einer erstaunlichen Schnelligkeit und Professionalität brach der Patient ihr mit einer Hand das Genick.

Dann riss er an den Fesseln, keuchte vor Wut und Anstrengung, bis er wieder einigermaßen logisch Denken konnte und sich die Fesseln mit der linken Hand öffnete.

Dann trat er aus der Maschine hervor, trat auf Aaron zu und bellte auch ihn an: „WO! SAG ES MIR! WO BIN ICH?!"

„F… Forschungsstation Echo.", stammelte der Zylone.

Der Fremde packte die tote Natasi, schleuderte sie wie eine Puppe Aaron zu, der sie auffing und erschüttert ansah.

„Ich sehe, sie bedeutet dir viel.", sagte der Fremde, umrundete Aaron und nahm hinter ihm Position ein.

„Schau ihr in die Augen, damit sie das letzte ist, was du in diesem Körper siehst.", sagte er leise und drückte dem Mann die Waffe in den Nacken.

‘Halt, das ist falsch.’, erklang eine kleine, leise Stimme in seinem Kopf, doch der Fremde war zu wütend, um sie wahrzunehmen. Schnell krümmte sich der Finger um den Abzug und drückte ihn durch. Die Kugel drang in Aarons Genick ein und durchstieß es.
 

Dann nahm der Fremde das Heulen eines Alarms war und sah, durch die Glasscheibe, wie mehrere Wesen, ungefähr zwei Meter groß, metallisch glänzend, mit einem bewegenden Laser-Auge, das in einem stetigen Rhythmus nach links und nach rechts schwebte, den Raum betraten.

Er ergriff die Waffe, zielte auf den ersten Zenturion und feuerte.
 

An Bord der Cloud Nine lag Gaius Baltar auf einem Bett, angezogen und dennoch in Gedanken nackt, die nackte, eingebildete, Blonde neben sich, die sich gerade auf ihn rollte und ihn ansah: „Du machst Dir Sorgen?"

Es war eine Feststellung und der Politiker nickte.

Die Blonde erstarrte auf ihm und schaute durch ihn hindurch, dann schluckte sie: „Du solltest Dir auch welche machen. Gerade wurde etwas entfesselt, das besser nicht entfesselt worden wäre."
 

Sharon Meyer, eines der Sharon-Valeri-Modelle, unterhielt sich mit Shelia Masterton, einem Nummer-Sechs-Modell und beide sprachen über das Thema, mit dem sie sich von Berufs wegen auskennen mussten.

Geld.

Sowohl Sharon als auch Shelia waren in der Controlling-Abteilung des Forschungskomplexes Echo tätig und überwachten die Finanzen.

Als an diesem Tag jedoch der Alarm losging, waren beide Frauen, in zwei identischen, ihnen aber sehr gut stehenden, Businessanzügen, verwundert und wollten gerade beschließen, vielleicht doch die Basis zu evakuieren, als durch die Milchglastür eine Leiche fiel.

Commander Aaron Valeri, ein Modell der Aaron-Reihe, das die Basis eigentlich mit militärischer Präzision führte.

Einige Zenturione rannten an den beiden Frauen vorbei, als plötzlich dieser Mensch durch die Überreste der Milchglasscheibentür kam.

Die Uniform, wenn er denn sowas trug, hing ihm in Fetzen herunter, das Gesicht ein einziger Ausdruck des Zornes und die Haltung sagte ganz eindeutig, das man sich mit diesem Mann besser nicht anlegte.

Sharon erkannte ihn. Sie war da gewesen, als der Bewusstlose hertransportiert wurde und man einen Prototypabdruck machte - und offenbar war dieser Abdruck zu gut gelungen.

Der Mann schaute sie an: „Geht."

Die beiden Frauen waren verwundert, also wiederholte der Mann seinen Befehl ein wenig schärfer: „GEHT! Ich werde euch leben lassen. Ich habe heute genug getötet und ich will nicht noch mehr hübsche Frauen auf dem Gewissen haben. Geht endlich!"
 

Die nackte Frau lag nun auf ihm und er lächelte sie an.

„Sag mal, Agatha", sagte er, während er ihren nackten Körper sanft streichelte, „Was stimmt eigentlich nicht?"

Sie blickte überrascht auf: „Wie kommst Du darauf, das etwas nicht stimmt?"

„Ich weiß nicht - es sind einfach nur Kleinigkeiten. Aber, ich habe nicht mehr das Gefühl, als stimmte was mit allen, ausser mir nicht. Nein, ich weiß, es stimmt mit uns allen etwas nicht. Nur was - keine Ahnung."

Agatha schüttelte den Kopf und grinste: „Du verstehst es, eine Frau anzutörnen."

„Siehst Du, da haben wir es wieder. Normalerweise sprichst Du nicht so."

„Normalerweise unterhalten wir uns auch auf der Brücke, weil Du feige Socke mich noch nie so nackt in deiner Nähe gehabt hast, ohne unter irgendwelchen Einflüssen zu sein.", lächelte sie.

In dem Moment glitt die Tür auf und Natasi Godefrey kam herein.

„Was halten Sie denn wenigstens vom Anklopfen?", fragte der Captain und Natasi lächelte: „Du machst es dir bequem, Cal? Gut!"

„Gibt es einen Grund, für Ihr Auftauchen?", fragte Cal, ohne auf den Satz zu reagieren.

„Ja.", sagte Natasi und schaute den Captain an: „Wir sind in den Orbit um den Planeten eingeschwenkt. Sie können ihren Trupp befehligen."

Cal schwang sich aus dem Tank und trat an Natasi vorbei, zur Tür. Die Blonde hielt ihn am Arm fest.

„Captain?", fragte sie und Cal schaute sie an: „Ja, Miss Godefrey, was gibt es?"

Sie schaute an ihm herunter und lächelte: „Vielleicht sollten Sie über ihre Kleidungswahl nachdenken."

Er runzelte verwirrt die Stirn: „Aber ich bin doch gar nicht nackt."

„Nein, aber so sieht die Uniform nicht an Ihnen aus. Sie liegt so eng an, das steht Ihnen nicht."

Cal schaute die Blonde an: „Ah!"

Er schaute an sich herunter und nickte: „Ich denke, dann sollte ich an Bord gehen und mich umziehen."
 

„Okay, Leute!", schrie Cal und blickte in die Runde.

Marines standen vor ihm und hatten sich ihre Phaserkompressionsgewehre vom Typ drei geschnappt.

Diese Menschen waren die Einzigen, die nicht in der damaligen Klassengemeinschaft Cals waren. Einige hatte man ihm zugeteilt, andere hatte er selbst ausgewählt.

So hatte er beispielsweise darauf bestanden, den Bolianer Chell, die Menschenfrau Telsia Murphy, die Betazoidin Juliet Jurot und Alexander Munro an Bord zu haben - diese Offiziere hatten als Hazard Team an Bord der Voyager gedient, ebenfalls während einer Krise, an Bord der Enterprise Dienst getan.

Gut, eigentlich hatte er nicht die große Wahl gehabt - Telsia, Jurot und Chell waren ihm laut Akte sehr kompetent erschienen, ebenso Alexander Munro und da er Telsia unbedingt an Bord haben wollte, hatte sich Munro, der mit ihr in einer festen Beziehung befand, ebenfalls um eine Versetzung gebeten.

Es hatte ein langes Hin und Her gegeben, als sich Cal mit Picard unterhielt, aber letztenendes hatte der Captain der Enterprise gelächelt und ihm, mit leicht französischem Akzent gesagt, das er die beiden haben könne, und hatte ihm dann ‘bonne chance’ gewünscht, was ‘viel Glück’ auf Französisch bedeutete.

Der Zwischenfall bei Vektor Sigma kam Cal dabei zu Gute. Damals war ihnen Q erschienen, hatte die Crew der Dragonfly in Kindergartenkinderkörper auf der Erde gesteckt und zugesehen, was passierte. Dieser Zwischenfall erbrachte Cal und seiner Crew nach der Erfolgreichen Lösung die Reputation, sich ebenfalls mit Q herumschlagen zu können. Dies ließ ihn wieder in Kontakt mit diversen Crewmitgliedern der Enterprise, der Station Deep Space Nine und der Voyager treten, die alle diverse Erfahrungen hatten und begierig darauf waren, sie auszutauschen.

Dieser Zwischenfall war es offenbar gewesen, der dem Captain die Chance gegeben hatte, die Eliteeinheit zu bekommen.

Und nun standen sie vor ihm und salutierten dienstbeflissen.

Der Captain räusperte sich und marschierte vor der Truppe auf und ab.

„Also, wenn wir runtergehen, werden wir höchstwahrscheinlich unter schweren Beschuss der feindlichen Streitkräfte geraten. Ich möchte mich in diesem Falle kein einziges Mal wiederholen müssen - es wird nur mit Phasern geschossen, die auf Betäubung eingestellt sind. Erwische ich jemanden, der nicht auf Betäubung schießt, trete ich demjenigen in den Arsch und reiße ihm diesen so weit auf, das die Enterprise-E drin wenden kann. Haben wir uns verstanden?"

„Junge, seit wann bin ich so - militärisch? Das passt gar nicht zu mir.", dachte er sich.
 

Tbc

Der Angriff und die Vertrauensfrage

Auf der Brücke der DRAGONFLY wandte sich Agatha Silverbird an ihren taktischen Offizier Jill Menacer.

„Stell Kontakt zum Hauptrechner des Zylonenbasissterns her.“, befahl sie, „Erbittet Abdockerlaubnis.“

„Jawohl.“, antwortete Jill und gab den Befehl ein.

Nach zwei Sekunden meinte sie dann: „Abdockerlaubnis erteilt.“

„Gut.“, lächelte Agatha, „dann wollen wir mal.“

Das laute Geräusch, das typisch für einen Abdockvorgang ist, erklang im gesamten Schiff und nach ein paar Sekunden, in denen die Manöverdüsen seitwärts feuerten und die DRAGONFLY von dem Zylonenbasisstern wegschoben, schwebte das Föderationsraumschiff eigenständig im All.

Mit feuernden Manöverdüsen richtete sich das Schiff auf das Ziel, den Konvoy, aus.

„Ein Viertel Impuls.“, sagte Agatha und schon flog das Schiff, zwar verhältnismäßig langsam, aber stetig, auf die gewählte Position zu.

„Einen Kanal bereitmachen. Ich wünsche, mit dem Kommandanten zu sprechen.“, sagte der erste Offizier der DRAGONFLY und befahl im Anschluss: „Alarmstufe Gelb, Schutzschirme hoch.“

„Kanal sprechbereit, Schilde oben.“, antwortete Jill.
 

An Bord der GALACTICA röhrte auf einmal ein alarmierendes, und doch nervtötendes Klaxon los.

Agatha Silverbird blickte erschrocken aufs DRADIS.

Dort zeichnete sich die Angriffsflotte der Zylonen deutlich ab. Ein Basisstern, mehrere Angriffsjäger und - sich langsam abkoppelnd - die USS DRAGONFLY NCC 0815.

Der erste Offizier der DRAGONFLY schluckte. Nun würde offenbar ihr eigenes Schiff gegen die GALACTICA kämpfen.

Schnell wandte sich Agatha an den Navigationsoffizier: „Schnelle Wende, die Flotte soll hinter uns bleiben und bloß nicht näher als 0,5 eurer Zentons an die DRAGONFLY heran. Das Schiff hat einen besonders starken Transporterradius und kann ab 0,5 Zentons extrem gefährlich werden.“

Es gab aber noch einen anderen Faktor, mit dem die DRAGONFLY der GALACTICA gefährlich werden konnte.

Das Schiff aus diesem Universum besaß keinerlei Schutzschildtechnologie, war daher auch nicht in der Lage, einem Phaserstrahl besonders gut zu widerstehen. Der Großteil würde ich zwar, wie beim letzten Mal, auf die Aussenhülle verteilen, aber trotzdem blieb ein gewisser Gefahrenfaktor, dem Agatha die GALACTICA nicht aussetzen wollte.

„Ma’am.“, meldete Dee, „Wir werden gerufen.“

Agathas Herz hüpfte.

Cal. Konnte der Captain es tatsächlich geschafft haben? Hatte er das Schiff manipuliert, sabotiert oder vielleicht sogar eine Meuterei unter den Zylonen gestartet?

Wilde Freude explodierte in Agatha, als sie, äußerlich immer noch der Kältepol in Person, den Befehl zum Öffnen der Frequenzen gab.

Dann schluckte die erste Offizierin, starrte wie hypnotisiert den Bildschirm an.

Von dort starrte sie ein Spiegelbild an.
 

„Wer sind Sie?“, fragte die Frau auf dem Bildschirm und Agatha Silverbirds Pendant lächelte wölfisch: „Ich bin Commander Agatha Silverbird von der USS DRAGONFLY.“

Die andere Rothaarige schüttelte den Kopf und man konnte deutlich erkennen, dass sie sehr um ihre Beherrschung rang.

Dann, mit mühsam unterdrückter, aber dennoch in der Stimme präsenter, weißgleißender Wut, sagte sie: „Sind Sie nicht. Ich bin Agatha Silverbird.“

Die Rothaarige, die zur Zeit auf dem Kommandosessel der DRAGONFLY saß, machte eine alles umfassende Geste, die der Brücke galt und fragte dann, möglichst unschuldig: „Wenn Sie Agatha Silverbird sind und die DRAGONFLY kommandieren… was mache ich dann hier und was machen Sie auf dem anderen Schiff?“
 

Als Cal den Raum betrat, dachte er, er wäre geschrumpft. Insekten befanden sich in seinem Hangar. Wespen, Bienen, Hornissen und Grashüpfer. Allerdings waren diese Insekten nur Shuttles. Sie trugen die Namen BEE, HORNET, WASP und GRASSHOPPER.

Der Captain ging mit seinen Offizieren durch den Hangar, passierte die BEE-ONE, sowie die WASP-TWO und erreichte schließlich das Starfleet-Nahkampfshuttle, dass er für diese Mission ausgewählt hatte, es zu kommandieren. Die HORNET-ONE, die ihren Namen, genau wie die anderen Schiffe, nicht aufgrund ihres insektoiden Aussehens hatte, sondern aufgrund der taktischen Nutzung und Feuerkraft.
 

So hatte die Simulation, der Cal im Starfleet-Headquarter in San Francisco ansichtig geworden war, eine Situation beschrieben, wie sie zur Zeit des 2341 stattfindenden Erd-Wraith-Konfliktes Gang und Gebe war. Ein Shuttle, es handelte sich um eines derer, wie sie damals häufig benutzt worden waren, war auf dem Weg zur New Providence-Kolonie, 10 Lichtjahre ausserhalb des Atlantis-Sektors in der Pegasus-Galaxie. Und, wie es seit dem Erwachen der Wraith ebenfalls eine traurige Konstante beschrieb, griffen die Wraith-Jäger das kleine Shuttle an, lähmten die Pilotin und den wichtigen Passagier und nährten sich an ihnen.

„Selber Sektor.“, lächelte Admiral Jellico, und Cal, der zusammen mit Mckenzie Calhoun, dem Captain der Excalibur, zugegen war, rollte mit den Augen, „Anderer Zeitrahmen.“

Erneut war ein Shuttle, diesesmal ein sehr futuristisch-anmutendes Gefährt, auf dem Weg zur New Providence-Kolonie, 10 Lichtjahre ausserhalb des Atlantis-Sektors in der Pegasus-Galaxie.

Admiral Jellico selbst kam gerade, einen Kaffee trinkend, aus dem Gästequartier des futuristischen Flitzers und Colonel Kira Nerys steuerte das Gefährt, während der Admiral in die Kamera lächelte.

Ein Piepsen lenkte die Aufmerksamkeit des laienschauspielernden Admirals auf Colonel Kira, die einen Blick auf die Konsole warf.

„Ein kleines Schiff nähert sich uns. Laut unseren Datenbanken ist es ein Wraith-Jäger.“, sagte sie und rollte mit den Augen, ehe sie ein leises ‘Wie realistisch’ zischte.

Dann bebte das Shuttle kurz, was Kira dazu veranlasste, ein Ausweichmanöver zu fliegen.

„Wraithjäger immernoch auf Abfangkurs.“, sagte Jellico, mit übertrieben dargestellter Panik in der Stimme.

„Das haben wir gleich.“, sagte die Bajoranerin, der Cal nicht absprechen konnte und wollte, das er sie attraktiv fand, und betätigte einige Tasten.

Ein gleißendes Licht verkündete das Ende des Wraith-Jägers.

Cal, sowie Mac, warfen einen verblüfften Blick zu Jellico, der die Vorzüge des Shuttles, das damals noch unter dem Codenamen ‘Hornisse’ lief, erneut erläuterte und gleichzeitig die „Instekten-Shuttles“ als Produktlinie einführte.

So war die ‘Hornisse’ das wendigste und aggressivste der drei ‘Hymenopterashuttles’, also der drei Shuttles, die auf Hautflüglern basierten. Die ‘Hornisse’ besaß mehrere Phaserbänke, 2 Photonentorpedolauncher und einen Launcher für Quantumtorpedos. Die Nummer 2 in Sachen Feuerkraft und Agilität war die ‘Wespe’, die es immerhin auf zwei Phaserbänke und einen Photonentorpedolauncher brachte. Nummer drei war die ‘Biene’, die nur eine Phaserkanone, aber immerhin einen großen Laderaum hatte.

Als Bodenfahrzeug hatte die ‘Insektenklasse’ den ‘Grashüpfer’ entwickelt, ein Bodenfahrzeug, das zwar auch wehrhaft war, jedoch eher für Bodeneinsätze gedacht war und im Grunde von Jellico wie das ungeliebte Stiefkind behandelt wurde. Zwar hatte der ‘Grashüpfer’ einige spannende Extras, doch diese wurden, zumindest bei der Beschreibung, von Jellico durch das massive Aufzählen der Nachteile mehr als nur relativiert.

Cal schluckte es nicht und orderte für seine DRAGONFLY sowohl fünf Bienen, fünf Wespen und ebensoviele Hornissen, als auch genausoviele Grashüpfer.
 

Der Captain war an seinem Flaggschiff der Insektenstaffel angelangt, der HORNET 1. Er öffnete das Shuttle, das genauso wie eine Hornisse aussah, am Facettenauge, in Wirklichkeit ein äußerst wirksamer Holo-Emitter, und die Illusion von dem Insekt verschwand. Cal ging zum Heck und öffnete die Heckklappe um einzusteigen. R’Peng und Christian, zwei Marine-Soldaten, folgten ihm und hinter ihnen schloss sich wieder die Luke.
 

Das Cockpit der HORNET one war sehr funktional. Cal setzte sich auf den Platz für den Missioncommander, es war der Sitz in der Mitte. R’Peng nahm links von ihm, an der taktischen Konsole, Platz, während sich Christian an das Navigatorpult setzte.

Cal rutschte unruhig in seinem Stuhl auf und ab, erhob die Stimme und sagte schließlich: „Bringt uns raus.“

Sofort tastete R’Peng nach ihrer Kommunikationskonsole und hielt eine Hand an ein Ohr. Sie sprach: „ Hummingbird, erbitten Starterlaubnis.“ Nach einigen Sekunden wandte sie sich an Christian: „Starterlaubnis ist erteilt.“
 

Die DRAGONFLY glitt an der Seite auf und mehrere Schiffe flogen hinaus. Es waren das WASP-Geschwader und die HORNET one.

Die fünf Schiffe setzten Kurs auf den Planeten.
 

Die VIPER, deren Pilot Cal war, überflog gerade den westlichen Kontinent.

Ein schöner, grüner Planet erstreckte sich unter ihm, ein paradiesischer Garten Eden, wie Jill, die hübsche taktische Offizierin der DRAGONFLY es genannt hatte. Er hielt die VIPER auf Kurs, der ihn nun nordwärts über ein Gewässer führte, von dem er annahm, das es in seiner Breite durchaus mit der Capricanischen See konkurrieren konnte, die die beiden großen Kontinente Mishirr und Igergri voneinander trennte.

Er beherrschte seine VIPER noch nicht einhundert prozentig perfekt, aber es genügte, um mittelschwere Ausweichmanöver zu schaffen et cetera.

Gerade warf er einen Blick auf die wunderschöne Landschaft des Planeten unter sich, ging tiefer, damit er mehr sehen konnte… als plötzlich neben ihm ein gigantisches Insekt auftauchte.
 

Das Insekten jedes Jahr größer werden, war ja nichts Neues, auch hatte Cal auf dem Planeten Tangua IV eine Wespengattung gesehen, deren Flügelspannweite gut und gerne mit der eines kleinen Spatzes konkurrieren konnte und deren Stachel sich mühelos durch zentimeter dicken Stahl bohrte - aber ein Insekt von einer Flügelspannweite von Drei Meter fünfundneunzig war ein wenig zu viel des Guten.

Cal hasste Wespen, Bienen und Hornissen, aber mit diesem Insekt wollte er sich gar nicht anlegen…

Dann hörte er ein lautes Zischen hinter sich und warf einen Blick über die Schulter, nach oben.

Dort kam, in einer Geschwindigkeit, die selbst dem waghalsigen Shuttlepiloten Tom Paris zu gefährlich erschienen wäre, ein Insekt auf ihn zugejagt und begann, zu schießen.

Ja, tatsächlich, es spannte sich vom Stachel des Insektes ein Laserstrahl zu seiner linken Tragfläche, die sich schnell funkensprühend verabschiedete.

Und schon befand er sich im Abwärtsflug.

Der Planet, den er bis gerade eben noch so schön gefunden hatte, kam ihm immer näher und er verfluchte ihn.

„Mayday.“, schrie er ins Interkom, „Cat bei Koordinaten … äh… keine Ahnung! Ich wurde angegriffen und stürze ab!“
 

Bullseye jagte in ihrer VIPER just in diesem Moment über eine Bergkette, als der Funkspruch Cals einging.

Sie hoffte, dass der Kadett genug Weitsicht bewies, um den Peilsender einzuschalten.

Doch, gerade, in dem Moment, in dem sie diesen Gedanken hatte, jagte, dicht vor ihr, eine brennende VIPER dahin, sich immer weiter dem Boden nähernd. Schnell und geistesgegenwärtig riss sie das Steuer herum und flog neben dem beschädigten Fluggefährt her.

„Author, hier Bullseye. Keine Sorge, direkt vor Dir ist eine schöne, weite Fläche, auf der Du notlanden kannst.“, sagte sie und sah, wie Cal mit der linken Hand den Steuerknüppel loslies, die Hand zur Faust ballte und den Daumen reckte. Dann legte er die Hand wieder an den Steuerknüppel und griff mit der rechten Hand unter den Sitz.

‘Gut, der ist versorgt.’, dachte sich Bullseye, riss die VIPER gekonnt herum und jagte auf die Angreifer zu.

‘Was zum…’, dachte sie sich, als sie die beiden riesigen Insekten sah, die auf sie zurasten.

Doch, als sie näher kam, erkannte sie, dass es sich dabei um Flugmaschinen handelte, die das Aussehen von Wespen und Bienen immitierten. Schnell legte sie ihren Finger um den Abzug der Bordgeschütze und drückte ihn durch.

Das tödliche Feuer raste auf die feindlichen Schiffe zu, verpuffte jedoch Millisekunden vor der Rumpfhülle vollkommen wirkungslos.

`Verdammt`, dachte sich die junge Frau und legte ihre VIPER wieder in eine geschmeidige Kurve, um vor den feindlichen Schiffen davonzufliegen.

Sie überflog Cals Notlandeplatz, sah, dass sich die VIPER mit der Nase zuerst in den Dreck gebohrt hatte, dann, wie die Plexiglaskuppel abgesprengt wurde und Cals Schleudersitz herausgesprengt wurde.

Author war anscheinend, mal wieder, bewusstlos.
 

Agatha Silverbird lächelte an Bord der USS DRAGONFLY ihre ‘Doppelgängerin’ an.

„Wenn Sie Agatha Silverbird sind und die DRAGONFLY kommandieren… was mache ich dann hier und was machen Sie auf dem anderen Schiff?“, hatte die rothaarige Frau gefragt und die Agatha, die auf der GALACTICA war, schüttelte nun den Kopf.

„Ich bitte Sie, das ist ein durchschaubares Manöver. Mich würde vielmehr interessieren, wer Sie sind, und wie Sie an Bord der DRAGONFLY kommen.“, sagte die Frau nun und die Agatha auf der DRAGONFLY lachte: „Ich habe mich Ihnen doch schon vorgestellt.“
 

Die hübsche, momentane Kommandantin der GALACTICA lächelte nun ihrerseits.

Eigentlich war ihr nicht nach Lächeln zu Mute, im Gegenteil, aber sie versuchte, sich zu beherrschen.

„Sie sind nicht Agatha Silverbird, Sie sind eine Betrügerin.“, sagte sie kurzerhand und schaute ihre Doppelgängerin lächelnd an, „Ich kann es sogar beweisen.“

„Ach, und wie?“, kam die Frage ihres Doubles.

Wahrlich, das war eine gute Frage. Wie konnte Agatha beweisen, dass sie der Kommandant der DRAGONFLY war, beziehungsweise der Stellvertreter? Die einfachste Möglichkeit war natürlich, die Kommandocodes aufzuzählen, aber, Agatha war sich sicher, dass diese Frau, die ihr entgegenglotzte, eine Zylonin war. Diese hatte sicherlich ebenfalls die Kommandocodes, zumindest lag diese Vermutung nahe.

Schließlich hatte man sie, den Captain und die komplette Crew offenbar lange genug in Stasiskapseln gehalten, um die Crew zu duplizieren.
 

Starbuck war von ihrer Exkursion auf den Planeten zurückgekehrt, hatte sich kurz umgezogen und war, nach mehreren Minuten, rechtzeitig auf der Brücke der GALACTICA erschienen, schnell genug, um den Disput zwischen Agatha und Agatha mitzubekommen.

Sie wusste natürlich, dass die Zylonen, von Menschen erbaut, inzwischen die Fähigkeit besaßen, menschlich auszusehen und zu fühlen.

Die Pilotin hoffte, dass nicht die Agatha auf der Brücke die Zylonin war. Genauere Unterscheidungsmöglichkeiten gab es momentan nicht. Die Rothaarige auf der Brücke verhielt sich genauso, wie die Frau auf dem Bildschirm, sodass beide die perfekte Kopie des jeweils anderen sein konnten.

In Gedanken fluchte Starbuck, dann quoll in ihr ein Plan empor.

Sie betrat das Kommandodeck und wandte sich an Dualla, der sie ein paar Anfragen und Befehle ins Ohr flüsterte.

„Mhm, das ist möglich.“, sagte die attraktive Dunkelhaarige und gab einige Befehlssequenzen in den Computer ein.
 

Die Agatha auf der Brücke der DRAGONFLY bemerkte, dass Starbuck auf die Brücke der GALACTICA kam, irgendwas mit Dualla absprach und letztere irgendwas an ihrer Bordkonsole tat.

„Ma’am, ich messe einen starken Energieanstieg an Bord der GALACTICA.“, meldete Jill Menacer und die erste Offizierin wandte sich ihrer taktischen Offizierin zu: „Was kann es sein?“

„Ich weiß es nicht.“

„Okay, Schilde hoch und Waffen bereitmachen.“
 

Auf der Brücke der GALACTICA sog Agatha entsetzt die Luft ein. Die DRAGONFLY rüstete sich zum Kampf.

„Ich messe einen starken Energieanstieg in den vorderen Phaserbänken und ich glaube, das die Photonentorpedolauncher mit Energie beschickt werden.“, meldete Felix Gaeta.

„Okay, es ist unsere einzige Chance.“, meinte Agatha und trat schnell zu Dualla herüber: „Geben Sie folgende Sequenz ein.“
 

Doch gerade, als sie die Sequenz nennen wollte, die die Schilde der DRAGONFLY hätten senken können, hörte sie, wie neben ihr eine Waffe entsichert wurde.

Sie blickte nach links, starrte in den Lauf der Waffe und dann in das Gesicht von Kara.

„Was tun Sie da, Starbuck?“, fragte die momentane Kommandantin.

Starbuck sah sie an: „Es tut mir Leid, Ma’am, aber ich weiß im Moment nicht, wer von Ihnen beiden ein Zylone ist. Sie oder die Frau auf der DRAGONFLY. Daher enthebe ich Sie nun Ihres Kommandos.“
 

Sharon ‘Athena’ Agathon schaute aus dem Cockpit der RAPTOR hinunter in die weite, grüne Ebene, in der mehrere VIPER standen, zwei weitere Raptoren und einige - sie wusste nicht, was es war - es mochten Offiziere sein, konnten aber auch andere Menschen sein, der Fakt war, es waren Menschen.

Sie schauten sich um, wurden von einem Offizier der DRAGONFLY zu einer bestimmten Stelle geführt und machten sich daran, mit unidentifizierbaren Abbaugeräten, das Tylium abzubauen.
 

Ein leichtes, metallisches Glitzern lenkte sie ab.

Es war ein paar hundert Meter hinter einer Baumlinie zu sehen und es bewegte sich in einer verdächtigen Art und Weise.

Sharons Atem setzte kurz aus.

Zylonen - ihre Artgenossen. Sie waren hier.

Ihre Hand tastete nach dem Funkgerät - sie musste Kat warnen. Louanne, Spitzname Kat, war für die Operation zur Zeit zuständig und Sharon musste sie einfach warnen.

Ihre Hand hatte das Funkgerät ergriffen und gerade als sie den Ruf absetzen wollte - jagten mehrere Millionen Volt durch ihre Stromkreise.

Sie merkte noch, wie sie einen Schrei ausstieß, dann nichts mehr.
 

‘Verflucht!’, dachte sich Agatha, wusste aber, dass der Blonden absolut kein Vorwurf zu machen war. Wäre die Situation umgekehrt gewesen, also wäre eine Version von Starbuck auf der Brücke der DRAGONFLY aufgetaucht und eine andere Version von ihr wäre auf dem Hauptschirm erschienen, und sie hätten nicht gewusst, welche Starbuck real ist, sie hätte sie ebenfalls des Kommandos enthoben und zumindest zu Gina, wenn nicht gar in die Brigg geworfen.

Dennoch musste sie, also Agatha, nun versuchen, der Blonden die Sachlage zu erklären.

Was Agatha jedoch nicht wusste, war, dass Dualla einen schiffsweiten Ruf geschaltet hatte, und als Starbuck die stellvertretende Kommandantin der DRAGONFLY ihres Kommandos enthoben hatte, hatten die Crewmitglieder der GALACTICA die Crewmitglieder der DRAGONFLY schnell überwältigt.

Ein paar Offiziere des Starfleetschiffes, die noch nicht wieder erwacht waren, wurden sofort mit noch mehr Schlafmitteln zum weiterschlafen gezwungen.
 

Agatha Silverbird, der Kommandant der DRAGONFLY, sah mit Genugtuung auf den vollen Lippen, wie ihr Ebenbild von Starbuck verhaftet und des Kommandos enthoben wurde.

„Danke, Miss Thrace.“, sagte die Frau mit einer volldröhnenden, aber sanften Stimme, „Sie haben uns einen großen Dienst erwiesen.“

Dann wandte sich die Frau an ihren taktischen Offizier: „Jill? Feuer! Sende eine Nachricht an den Captain. Der Angriff kann beginnen.“
 

Der Captain war mit einigen Offizieren des Hazard Teams, sowie mit mehreren Zylonenzenturionen, bis auf mehrere Meter an das Abbauteam herangepirscht. Die Zylonen fuhren ihre, mit langen Fingern besetzten, Hände ein und ersetzten diese durch Maschinengewehrläufe.

Die unglaublich gelenkige Telsia kletterte, ohne das leiseste Geräusch zu verursachen, in die Baumkrone und zog ein Phasergewehr aus ihrem Transporterpuffer hervor. Dann setzte sie ein Head-Up-Display auf, was Cal und Munro ihr gleichtaten.

Der Captain bemerkte eines der feindlichen Raumschiffe, in dem gerade eine Frau versuchte, Kontakt zu irgendjemandem herzustellen. Er tippte einem Zylonenzenturionen auf die Schulter und deutete auf die Frau.

Dieser nickte und Sekunden später zuckte die Frau zusammen, schrie lautlos und sackte dann, mit offenen Augen, aber leerem, in die Ferne reichenden Blick, in sich zusammen.

Wut eruptierte in Cal und er schlug dem Zylonen auf den Metallkopf.

„Was sollte das?“, schrie er leise und der Zylone sah ihn an. Der rote Scanner sauste nach links und nach rechts, wieder nach links und nach rechts und Cal seufzte. Der Blechkamerad konnte ja nicht sprechen.

Er schüttelte den Kopf: „Ich will sowas nicht noch einmal sehen, klar?“

Ob der Zenturion ihn verstanden hatte, oder nicht, vermochte er nicht zu sagen und es war auch egal, denn in diesem Moment gab Agatha aus der Kommandokanzel der DRAGONFLY den Angriffsbefehl.
 

Die GALACTICA erbebte unter dem Feuer des feindlichen Starfleetschiffes und Konsolen begannen, funkensprühend, den Dienst zu verweigern.

Starbuck hielt sich trotz des wie wild buckelnden, alten Kampfsternes tapfer auf den Beinen und wandte sich an ihre „Gefangene“.

„Was ist das?“, fragte sie.

Die hübsche Rothaarige schaute Starbuck an: „Phaser. Sowas wie Laser.“

„Mit diesen Waffen sind wir schon einmal in Kontakt gekommen.“, meldete Gaeta, „Sie waren es, die die GALACTICA zum Krüppel geschossen hatten.“

Starbuck fluchte.

„Ausweichmanöver.“, herrschte sie den Navigator an, der den Befehl sofort weitergab, dennoch nicht verhindern konnte, dass die DRAGONFLY der GALACTICA weitere Schäden zufügte.

„Panzerbrechende Munition abfeuern!“, schrie Starbuck gegen den Krach der Phasertreffer an.
 

Die GALACTICA wandte sich, munitionspuckend, vom angreifenden Starfleetschiff ab, aber, selbstverständlich bewahrten die Schutzschilde der DRAGONFLY diese davor, ernsthafte Schäden zu nehmen.

Schlechter sah es da für den Kampfstern der Kolonialflotte aus - die Phaser und Photonentorpedos rissen tiefe Löcher in die, schon vorher beschädigten, Bereiche.

Weiter als zuvor drangen die Energiestrahlen in den Bug der GALACTICA ein.

Es würde nicht mehr lange dauern, bis die tödlichen Energiestrahlen der DRAGONFLY wichtige Komponenten beschädigten.

Wenn das eintrat, war die GALACTICA nicht nur verkrüppelt, sondern kurz vor dem stellaren Ableben.

Dieser Zustand musste, mit allen erdenklichen Mitteln, verhindert werden.
 

Auf dem Planeten umfasste der Captain der DRAGONFLY den Griff seines Phaserkompressionsgewehres, über sein HUD hatte er eine hinreichende Vergrößerung des feindlichen Kommandanten, einer Latina, die ihm irgendwie bekannt vorkam.

„Okay.“, flüsterte Cal zum Hazardteam und den Zylonenzenturionen, „Ihr kennt den Plan. Kein Mitglied der kolonialen Flotte wird getötet. Wir beschränken uns auf Betäubungssalven. Verstanden?“

„Verstanden.“, meinte Alexander Munro, und auf Cals HUD erschien, in Rot, ein Satz, der nur von einem Zenturion kommen konnte: „Non-lethaler Beschuss nicht möglich.“

Cal wandte sich an die Zylonen und sagte: „Dann schießt ihr nicht, sondern haltet euch im Hintergrund. Verstanden?“

„Befehl akzeptiert.“, blinkte in Rot die Schrift auf Cals HUD und der Captain nickte befriedigt.
 

Im Forschungskomplex war die gesamte Umgebung in rotes Licht getaucht.

Soldaten liefen durch die Gänge, Zivilisten ebenfalls. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war der, dass die Zivilisten auf der Flucht vor Sektion 12 Abschnitt Alpha des Forschungspostens waren, während die Soldaten genau zu diesem Ort beordert worden waren.

Einige Zylonenzenturionen waren ebenfalls anwesend, richteten ihre Maschinengewehrhände auf die Tür, die den Eingang zur benannten Sektion markierte.

Man konnte deutlich hören, wie hinter der geschlossenen Tür geschossen und gekämpft wurde. Verschiedene Stimmen, einige Männlich, andere weiblich, schrieen schmerzvoll auf, dazwischen war immer wieder das rhythmische Stakkatto eines Gewehres zu hören.

Dann trat Stille ein und legte sich über den Komplex, wie ein Leichentuch.

Das einzige Geräusch, das man hörte, war das hin- und hersausen, der Scanner der Zylonen.
 

Eine Six-Einheit, die eine Tarnfleckenhose, Schaftstiefel und ein Tanktop in Tarnfleckoptik trug, runzelte die Stirn und festigte den Griff um ihr Maschinengewehr.

Sie konnte beinahe den Mörder bei sich fühlen, der in der Basis sein Unwesen trieb, konnte seinen Schweiß beinahe riechen und seinen Atem beinahe hören.

Sie wusste, dass er das Experiment war, das fehlschlug.

Niemals hätten die Zylonen dieses Experiment in diesem Ausmaß wagen dürfen, aber sie hatten es gewagt.

Es war fast schon eine Ironie des Schicksals.

Die Menschen hatten die Zylonen geschaffen, diese hatten rebelliert und ihr eigenes Reich erbaut.

Dann hatten sich die Zylonen entwickelt, sahen sich mächtiger an, als ihre einstigen Erschaffer - und hatten offenbar begonnen, dieselben Fehler zu machen, wie es ihre Erschaffer getan hatten.

Der Busen der Six-Einheit hob und senkte sich unter ihrem engen Tanktop, ihre Aufregung war deutlich sichtbar, allein schon durch das Nachdenkliche in ihren Augen.

Waren die Zylonen doch zu weit gegangen? Bestrafte Gott sie jetzt, so wie die Götter die Menschen bestraft hatten?

Sie hatte keine Zeit mehr, an etwas anderes zu denken - direkt vor ihr explodierte die Tür und das Experiment war auf freiem Fuß.

Es war natürlich verwundbar, schließlich war es menschlich, aber - so wie die Menschen sich zurückgelehnt hatten und begonnen hatten, faul und dekadent zu werden, bevor die Zylonen zurückschlugen, so hatte in dieser Forschungseinrichtung die Faulheit und Dekadenz ihren Einzug erhalten.

Sie, die Sixeinheit mit dem Namen Gina Shelia war zwar noch eine der Agilsten, entging daher auch dem tödlichen Feuer, dass der Fremde aus seinem Maschinengewehr spuckte, aber mehrere Three-, Eight- und Fiveeinheiten hatten nicht soviel Glück.

Obwohl die Threes eigentlich dazu neigten, sich im unbewaffneten Kampf sehr geschickt anzustellen, und die Eights sowieso, aufgrund ihrer sehr stromlinienförmig gebauten Grundphysiologie sehr flink waren, hatte sie, eine der Sixes, mehr Glück als diese Kampfmaschinen.

Sie warf sich aus der Schusslinie und bedauerte die Fiveeinheit neben ihr, die durch einen sauberen Kopfschuss aus dem Dienst und dem Leben schied.

Wobei sie ja nicht wirklich aus dem Leben schied, sie wurde ja in einem anderen Körper, irgendwo anders, wiedergeboren.
 

Der Fremde registrierte die hübsche Blonde in ihrer militärischen Kleidung und sein Helmdisplay zeigte ihm an, dass sie in höchstem Maße verängstigt war, für ihn also keine nennenswerte Gefahr darstellte.

Was immer die Zylonen hier mit ihm gemacht hatten, sie hatten seine Reflexe verbessert, sodass er sich in der Lage gesehen hatte, direkt, nachdem die TÜr der Explosion zum Opfer gefallen war, Tod und Verderben über seine Feinde zu bringen.

Obwohl er die Meisten derer, die er getötet hatte, bedauerte, eine Grundprämisse, die er aus seiner Ausbildung übernommen hatte, erkannte er, dass er bei einigen, der sich ihm in den Weg stellenden Modelle, keine andere Wahl hatte, als Gewalt und Tod sprechen zu lassen.

Bei einigen, vornehmlich den Sixes, den Threes und den Eights, waren noch Verhandlungen möglich, war es also nicht unbedingt notwendig ihre hübschen Körper durch Maschinengewehrsalven zu verunstalten. Die vornehmlich Männlichen Modelle, sowie die Zenturionen, waren jedoch weitaus weniger an Gesprächen interessiert, wobei er auch hier das Eine oder auch andere Mal erfolgreich war.

Sein Helmdisplay, das ihm die Blonde, die er in einem Ausbruch unbändiger Wut, getötet hatte, was er auch bedauerte, aufgesetzt hatte, war ein sehr ausgereiftes Stück Technologie, was der Fremde inzwischen gut einzusetzen vermochte. So konnte es ihn vor einer Fiveeinheit warnen, die gerade, in diesem Moment geschickt versuchte, an ihn heran zu pirschen.

Mit dieser Einheit waren die Unterhaltungen eher auf die simple Art und Weise geführt worden. „Ergib Dich, oder Stirb!“, hatte der Fremde meist gesagt, worauf hin eine Fiveeinheit aus dem Versteck kam und versuchte, auf ihn zu feuern.

Kopfschüttelnd über diese Dämlichkeit jagte der Fremde ihm dann meist eine Kugel in den Kopf.

Er war sich sicher, an diesem Tag würden viele Downloads in neue Körper stattfinden.
 

„Tod den Feinden. Aber die Phaser lassen wir schön auf Betäubung.“, schrie Cal, umklammerte den Griff seines Kompressionsgewehres und stürmte aus der Deckung auf die Feinde zu.

Die hübsche Latina blickte ihn verwundert an, ging jedoch, nach einem Treffer in die Brust zu Boden, den Munro abgefeuert hatte.

Die Farbe des Strahls, ein bernsteinfarbenes Orange, verriet dem Captain, dass seine Order befolgt wurde, und die Phaser tatsächlich nur auf Betäubung geschaltet waren.

Auch die Zylonen hielten sich wunderbar im Hintergrund und da offenbar nur einige Marinesoldaten der Kolonialflotte anwesend waren, gelang die Übernahme dieses Camps relativ schnell.

Was nicht bedeuten sollte, dass da nicht vielleicht noch irgendwo einige Mitglieder der Flotte waren.

Cal wandte sich an Munroe: „Alexander, du behältst das Lager im Auge. Ich schau mich mal um.“

„Aye, Sir.“
 

Sein Kopf tat ihm weh.

Mal wieder.

Er öffnete die Augen, blickte in helles Licht und stöhnte unwillig.

„Ah, Author.“, lächelte die hübsche Frau ihn an, „Du bist wach.“

„Kann man so sagen.“, lächelte er zurück, rappelte sich auf und schaute Bullseye an: „Du hast…“
 

Ja, sie hatte ihn gerettet.

Er erinnerte sich noch daran, wie er gemerkt hatte, dass seine VIPER an Höhe verlor und der Planet, dessen Schönheit er vorher noch bewunderte, immer näher kam.

Dann war eine VIPER an ihm vorbeigeflogen, war auf seine Sturzbahn beigedreht und Bullseyes Stimme hatte ihm gesagt, dass hinter den Bäumen eine wunderbar-freie Ebene war, auf der er die VIPER notlanden konnte.

Dann war er durch die ersten Bäume gekracht, hatte Äste abgerissen, Eichhörnchen beim Korpulieren gestört, Bienen und Wespen an der Windschutscheibe zermanscht und plötzlich einen Specht auf der Scheibe sitzen, er offenbar gar nicht glücklich darüber schien, dass man ihn störte.

Der Kontakt mit dem Boden fand etwas heftiger statt und Cal dachte sich, dass es bei weitem Besser wäre, mit einem beherzten Griff den Schleudersitz auszulösen. Er zog, zerrte… und hatte mal wieder nur den Griff in der Hand.

„Das ist ein Schlechter Scherz.“, fuhr es ihm durch den Kopf, dann bremste die VIPER ab und durch die Trägheit der Masse raste sein Kopf mit voller Wucht ein weiteres Mal gegen die Plexiglasscheibe. Er verfluchte die Zylonen, die Menschen und alles andere, dann umfing Dunkelheit ihn.
 

Dann kam er kurz zu sich, als Bullseye vor ihm stand und seine Sicherheitsgurte löste.

Sie fragte ihn, ob er gehen könne, er nickte kurz, erhob sich und war froh, dass sie da war, denn seine Beine knickten ein, er sank nach vorne.

Und erneut war er weggetreten.
 

Nun erwachte er, am Boden liegend, den Kopf in den Schoß Bullseyes gelegt, die ihn anlächelte und sagte, dass er wach wäre.

Er rappelte sich hoch, schaute sie an und lächelte strahlend: „Du hast mich gerettet.“

„Übertreib nicht so.“, lächelte sie und fand sich dann an Cal gepresst wieder, der sie griff und fest und voller Dankbarkeit an sich drückte.

„Dafür koch ich Dir was Feines, wenn wir wieder auf der GALACTICA sind.“

„Bei den Herren von Kobol.“, stammelte Bullseye.

Cats Kochkünste waren legendär - und zwar nicht im Positiven Sinne.

Der erste Versuch war in einer beinahe zerstörten Küche geendet, der zweite war ein Hühnchen, das beinahe noch lebte und der Dritte war eigentlich als Coq au Vin geplant, endete aber in einem fröhlichen Saufgelage.

Es war halt viel zu viel Vin und viel zu wenig Coq gewesen, was Cal da zusammengemischt hatte.

Aber der Grund für Bullseyes Ausruf war nicht die Drohung Cals und die sich schon sträubenden Geschmacksnerven, sondern die Teenagerfassung des Piloten, die gerade mit gezückter Strahlenwaffe aus dem Gebüsch trat.

„Ist das nicht rührend?“, fragte der Teenager und Cal und sie fuhren auseinander, als habe der Blitz eingeschlagen.

„Hey.“, sagte Author und der Captain schaute kurz zu ihm: „Lass Sie in Ruhe.“

Der Captain lächelte: „Ich hätte nie gedacht, dass Kriegsverbrecher solch ein Mitgefühl zeigen.“

Dann drückte er ab.

Der bernsteinfarbene Strahl traf den älteren Author in der Brust und ließ ihn zu Boden sinken.

„NEIN!“, keuchte Bullseye auf und schaute den Captain entsetzt an.

Nein, das konnte nicht sein.

So viele Einsätze hatte Author nun mitgemacht und nun wurde er von sich selbst erschossen?

Eine bizarre Art, getötet zu werden.

Eine schwarzhumorige Frage blitzte in ihrem Kopf auf: „Zählt das eigentlich zum Selbstmord?“

Sie war schockiert - über sich, dass sie diese Frage in diesem Moment in ihrem Kopf hatte, wo sie eigentlich über den Verlust ihres beinahe-Freundes trauern müsste, über den Captain, dass er sein alter Ego einfach so erschoss…

doch der Teenager schien ihre Gedanken zu erraten.

„Mach Dir keine Sorge, junge Frau. Er schläft nur.“

Sie merkte, wie sie erleichtert ausatmete.

„Du liebst ihn, oder?“, fragte der Captain und sie wusste nicht, wieso - aber sie nickte.

Cal, der Captain, lächelte: „Nun, geh zu ihm. Ich bin heute in einer sehr wirren Stimmung. Geh zu ihm, nimm ihn in den Arm.“

Bullseye zog die Stirn kraus, gehorchte dann aber. Einem Mann, der eine Waffe auf sie gerichtet hatte, könnte sie auf zwei Arten beikommen. Entweder sie schlug ihm die Waffe aus der Hand und ihn anschließend k.o. oder aber, sie fügte sich. Im moment jedoch, in Sorge um Cal, fügte sie sich lieber, auch wenn ihr Instinkt ihr tausend Mal Anderes riet, sie tat es.

Sie bettete den Kopf des bewusstlosen Mannes in ihrem Schoß und schaute den Captain abwartend an.

„Nein, nicht so.“, sagte Cal, „Nimm ihn in den Arm. Richtig!“

‘Der ist völlig gaga.’, schoss es Bullseye durch den Kopf, liebäugelte mit dem Gedanken, den Captain doch k.o. zu schlagen, doch verwarf den Gedanken wieder aus, nicht ganz verständlichen, Gründen.

Sie nahm den bewusstlosen Author in den Arm, schaute dann über die Schulter des Piloten sein jüngeres Ebenbild an, das lächelte.

„Ich wünsche Dir eine Gute Nacht. Du wachst morgen mit deinem Schatz im Arm auf - das ist doch was.“,sagte er und drückte ab.

Bullseye spürte den Treffer und verfluchte sich in ihren letzten, bewussten Gedanken, ehe ihr Bewusstsein zerfaserte.
 

„Du bist echt bekloppt.“, kicherte Cal, als er einen Blick auf das, nun schlafende, Pärchen warf, „Was sollte das?“

Er steckte den Phaser weg und schüttelte den Kopf.

Er wusste selbst nicht so ganz, weswegen er es getan hatte - aber, er erinnerte sich an einen Aufenthalt auf Risa, den er mit Agatha - nein, damals war es noch die Bordärztin, Gina - gehabt hatte.

Es war zu dem Zeitpunkt, als sich Agatha und Cal ihrer Gefühle für einander noch nicht bewusst waren. Sie ging mit Lieutanant Hudson von der Technik, einem von den Typen, die damals in Sport immer die besten Noten heimgebracht hatten, aber in „Geschichte der Sternenflotte“ regelmäßig versagten, Cal hatte mit Gina angebandelt. Die hübsche Ärztin und er schwammen nun im „See der Lust“. Für den Namen konnten weder Cal, noch Gina etwas, der hieß wirklich so, und gerade, als sie aus dem See stiegen und das glitzernde Wasser an Ginas wohlproportioniertem Körper herunterfloss, wusste Cal automatisch, weswegen der See „See der Lust“ hieß.

Und auch Gina fühlte dies.

Diese Risaner - subtil war wirklich was anderes.

Auch Ginas Annäherung war nicht sonderlich subtil, sie hatte ihn gepackt und ihn geküsst, beide hatten das Gleichgewicht verloren und waren zu Boden gegangen.

Was zu diesem Zeitpunkt keiner wusste, war, dass auch ein Pärchen auf dem Planeten sein Unwesen trieb, das vom Stamme der Miritianer war.

Auch diese Leute waren nicht gerade sehr subtil und was die Partnerwahl anging, war ihre Annäherung ein wenig antiquiert, wenn man das so sagen darf.

Während der Captain und die gute Frau Doktor also, vom „See der Lust“ zu entsprechenden Aktionen angestachelt, im Uferbereich herumtollten, sahen sie nicht, dass zwei Blasrohre aus dem Gebüsch kamen.

Auch die Treffer spürten sie zuerst nicht, lediglich, dass Cals Sicht etwas verschwamm und er bemerkte, dass sich Gina bewegte, als habe sie ein paar Drinks zuviel gehabt, registrierte er auch den Pfeil, der in ihrem Hals steckte.

Dann war er bewusstlos geworden und hatte sich später einer nackten Frau gegenübergesehen, die ihn mehrfach um entschuldigung bat und ihm erklärte, was los sei.

Man habe die beiden nicht bei irgendetwas stören wollen und sei davon ausgegangen, dass die beiden fertig seien, weswegen der Mann Gina als nächstes besitzen wollte, während die Frau Besitzansprüche für Cal geltend machte.

Das alles täte ihnen furchtbar leid und sowohl er, als auch sie, wurden um mehrere Köpfe kleiner, als Cal und Gina sie anschrien, was für veralteten Sitten die Miritianer folgten und das dies doch nicht sein könne.

Und, obwohl er es sich nicht eingestehen wollte, fand er die Art und Weise, neben einer nackten Frau aufzuwachen, wunderbar. Gut, auf die Eingeborenen, die Pfeile, das Gift und den Fakt, das man unglaublich frohr, wenn man aufwachte, konnte man verzichten, aber Cal fand, das es schön war, neben einer nackten Frau aufzuwachen.

Wenn er auch bevorzugte, dies lieber in warmen, komfortablen Quartieren zu tun, mit einer Decke zwischen sich und der Aussenwelt.
 

Der Captain trat aus dem Gebüsch hervor, warf den Kopf in den Nacken und sah, wie die WASP 1 und WASP 2 landeten - als er plötzlich aus dem Kommunikator Agathas Stimme hörte: „Cal? Brauchst Du noch lange?“

„Wieso?“

„Die GALACTICA greift uns an.“

„Wofür haben wir denn Schutzschirme?“

„Naja.“, Agathas Stimme klang ein wenig besorgt, „Die Schutzschirme wurden ausser Kraft gesetzt.“

Cal schluckte.
 

TBC

Der Kampf

An Bord der GALACTICA hatte es nur wenige Minuten zuvor eine Unterredung gegeben, die das Schicksal des Kampfsternes nachhaltig verändern sollte.

Agatha Silverbird, die zweite Kommandantin des Sternenschiffes der Föderation, trat, ungeachtet der Waffe, die auf sie gerichtet war, nach vorne und schaute mit ihren grasgrünen Augen starr in die blauen Augen Starbucks.

„Kara.“, sagte sie dann, „es gibt eine Möglichkeit, die Schutzschilde meines Schiffes auszuschalten. Ich habe den Kommandocode, der dafür sorgt - den sogenannten Präfixcode. Ich überlasse ihn Dir, aber, du musst mich und meine Crew freilassen.“

Starbuck schaute sie an: „Ich würde Ihnen gerne vertrauen, Commander, Sie haben mir keinen Grund gegeben, Ihnen zu mißtrauen. Aber, Sharon hatte uns auch nie einen Grund gegeben, ihr zu mißtrauen und als Dank dafür schoss sie Commander Adama zwei mal in die Brust. Ich war damals nicht zugegen und konnte diesen feigen Anschlag nicht verhindern - aber ich kann jetzt etwas dagegen tun, dass die Zylonen uns erneut auf diese Weise schaden.“
 

Innerlich war Starbuck in einem Zwispalt gefangen.

Hatte sie wirklich das Recht, den ersten Offizier der DRAGONFLY gefangen zu halten, die Crew des Föderationsschiffes ebenfalls in ihrer Freiheit zu beschneiden, obwohl sie augenscheinlich nur versuchten, ihnen, den kolonialen Offizieren, zu helfen?

Augenscheinlich! Das war das Schlüsselwort der ganzen Geschichte. Es gab keinen fassbaren Beweis dafür, dass die Dragonflycrew nicht eventuell durch Zylonen ausgetauscht wurde. Zwar war die Crew an Bord der DRAGONFLY auf jeden Fall Zylonen oder, zumindest feindlich gesinnt, aber eine Garantie, dass die Crew der DRAGONFLY, die sich an Bord der GALACTICA befand, die koloniale Crew nicht auch verraten würde, gab es nicht.

Doch, Starbuck spürte, dass es richtig war, Agatha freies Spiel zu lassen.
 

„Kann mir jemand sagen, was hier vor sich geht?“, erklang Lee Adamas Stimme und der CAG betrat das CIC.

„Lee, Du lebst!“, meinte Dee und schaute ihren Mann erleichtert an.

Der Sohn des Admirals schaute zu seiner Frau herüber, lächelte ihr kurz liebevoll zu, bevor er sich wieder Starbuck zuwandte und sie abwartend anschaute.

„Sir, so, wie es aussieht, gibt es zwei Commander Agatha Silverbirds. Eine ist eine Zylonin, die andere ist ein Mensch.“, sagte Starbuck und deutete zuerst auf die hübsche Frau auf dem Bildschirm, dann auf die Rothaarige im CIC der GALACTICA.

Lee schaute verblüfft vom Bildschirm zur Rothaarigen, dann wieder zurück.

„Wer ist nun wer?“, fragte er und Starbuck rollte mit den Augen: „Die Frage steht im Raum, Sir.“

Agatha trat nach vorne: „Sir, ich bin die echte Agatha. Und ich kann ihnen helfen, gegen die DRAGONFLY zu bestehen.“

„Es wird mir langweilig, eure Unterhaltungen mit anzuhören.“, erklang Agathas Stimme vom Bildschirm her, dann beendete sie den Kontakt.

Kaum, dass sie diesen Satz ausgesprochen hatte, kippte das Deck der GALACTICA um gut und gerne 23 Grad nach links.
 

„Okay, nun einen sauberen Schnitt entlang des ‘upper Port Bows’.“, befahl die Agatha Silverbird auf der Brücke und deutete Jill an, den Phaser entlang der Mittelachse der GALACTICA zu setzen, „Phaser auf volle Energie, feuer Frei.“

„Aye, Ma’am.“, meldete Jill und ihr Finger schwebte über dem Auslöser.
 

„Sir“, sagte Agatha, nachdem sie sich wieder auf den Beinen befand und Lee Adama hochhalf, „Sie müssen mir vertrauen. Ich kenne den Präfixcode der DRAGONFLY, damit werden alle Schilde deaktiviert.“

„Bitte!“, sagte Adama und deutete auf Dee, „Geben Sie ihr den Code.“

Das Schiff erbebte erneut. Agatha wandte sich um, schaute Dee an und schüttelte den Kopf.

Sie drehte sich zu Lee um: „Ich wünsche, dass meine Crew wieder freigelassen wird und wir als freie Menschen zusammenarbeiten können.“

„Sind Sie wahnsinnig?“, fragte Lee und das Schiff bebte ein wenig stärker.

„Überlegen Sie es sich.“, lächelte Agatha, „In ein paar Minuten hat die DRAGONFLY uns wie einen Braten tranchiert und dann - naja, ich weiß nicht, ich möchte eigentlich nicht im Weltall sterben.“

Und dann, mit einer Spur Schärfe in der Stimme: „Aber, ich werde nicht zulassen, dass Sie meiner Crew weiter schaden.“

„Kara?“, wandte sich Lee an die Pilotin: „Was immer du befohlen hast, die Crew der DRAGONFLY ist wieder frei.“

Kara nickte erleichtert: „Gut, Sir.“

Sie wandte sich an Agatha: „Ich hoffe, Du verstehst mich nicht falsch. Ich wußte - ich weiß es eigentlich immer noch nicht, wer von euch beiden die richtige Agatha ist.“

Agatha zwinkerte ihr zu: „Hey, ich hätte an Bord der DRAGONFLY so reagiert, wie Du hier.“

Sie wandte sich an Dee: „Also, gib ein: 058 Strich 359 Strich 777 Strich A.“

Dee gehorchte und Felix vermeldete mehrere Sekunden später: „Sir, die Schilde der DRAGONFLY fallen in sich zusammen.“

„Jetzt haben wir vielleicht ein paar Sekunden Zeit.“, sagte Agatha, „Feuert mit allem, was wir haben, auf die DRAGONFLY. Aber, sie darf nur Kampf- und Manövrierunfähig werden, jedoch nicht zerstört.“

Lee nickte ihr zu: „Sie haben mein Wort. Soweit ich richtig informiert bin, ist mein Vater auch noch an Bord, wo würde er in dem Fall festgehalten?“

„In einer der Arrestzellen - das wäre Ebene 3.“
 

An Bord der DRAGONFLY warf Jill einen Blick auf die Schildstärke, die plötzlich, binnen Nanosekunden, abnahm.

„Agatha, hier stimmt was nicht. Unsere Schilde wurden…“, setzte Jill an, bevor sie schluckte.

„Der Präfixcode.“, wisperte sie, „Natürlich.“

„Tu was dagegen. Wo ist der Wiederruf?“, sagte die zylonische Agatha und Jill schüttelte den Kopf: „Zu spät, Ma’am. Das feindliche Schiff hat das Feuer eröffnet. Laufzeit für Raketen: Zehn, neun, acht.“

„Das Schiff nach Backbord drehen. Ein so kleines Profil wie Möglich bilden.“, schrie Agatha der Navigatorin zu und sie konnte sehen, wie das All sich langsam - unendlich langsam - seitwärts bewegte.

Währenddessen hörte sie Jills Countdown und fluchte in Gedanken.

Sie wusste, dass sie die Drehung niemals komplettiert haben würden, bis Jills Countdown die Null erreicht hatte - und sie behielt recht.

Die DRAGONFLY wurde hart getroffen, taumelte zurück, als habe sie einen Kinnhaken erhalten.

Und auch der erste Offizier taumelte zurück, schlug hart auf und dieser Schlag löste wohl ein Feedback aus, das aus den Gedankenmustern des Originals stammte.
 

Die DRAGONFLY schwebte angeschlagen im Orbit um Ceti Gamma.

Aus den beiden Antriebsgondeln entwich zischend Plasma, grünes Feuer leckte

an der Deflektorschüssel des Schiffes entlang, bis zum Sekundärrumpf.

Kurz gesagt, das Schiff hatte einen üblen Kampf hinter sich gehabt – und ihn

verloren.
 

Der Aggressor war hier irgendwo, dessen war sich Captain Calvin Nathan Cat,

Kommandant der DRAGONFLY, 100%ig sicher.

Es war eigentlich eine Routinemission gewesen, ein paar Siedler sollten

von Ceti Gamma evakuiert werden, doch dann, aus dem Nichts, erschien dieses

gewaltige Schiff.

Die Crew wusste, wer der Aggressor war, schließlich war man sich im Laufe

der Zeit des Öfteren über den Weg gelaufen..

Die Scribe-de-ianer.

Ob sie nun per Zufall in dieser Region des Weltalls unterwegs waren, oder ob

sie absichtlich dort gewartet hatten – keiner vermochte es zu sagen.
 

Das erste Kräftemessen hatte sehr schnell stattgefunden.

Lichtpunkte, Laserwaffensysteme waren von dem beängstigend großen

Scrib-schiff auf das terranische Schiff unter dem Kommando Cals gesandt

worden und eingeschlagen.

Die Brücke hatte gebebt – Funken waren aus verschiedenen Konsolen gestoben.

„Das Schiff ist nicht sonderlich sicher gebaut.“, hatte sich Cal gedacht,

und den Schlagabtausch durch den Befehl „Alle Waffensysteme, Feuer Frei!“

erwidert.

Der taktische Offizier, der DRAGONFLY, Lieutenant Jill Menacer, führte den

Befehl aus.

Sie war groß, blond, durchtrainiert, was eben von Vorteil ist, wenn man

eventuell die Crew vor überraschend hineinbeamenden Gegnern schützen muss.

Ihr Finger war zur Konsole geglitten, sie hatte zwei Knöpfe, den einen für

die Phaser, den anderen für die Photonentorpedos, betätigt, dann hatte es

einen mörderischen Ruck, der Agatha Silverbird, Cals ersten Offizier, fast

zu Boden gerissen hätte, wenn Cal nicht schnell ihr Handgelenk gegriffen und

sie festgehalten hätte, gegeben und die DRAGONFLY war frei gewesen.

„Alex, volle Wende, und dann Warp 9.“, hatte sich Cal an seinen

Navigationsoffizier gewandt, doch dieser war nur knapp angebunden gewesen

und hatte mit dem Kopf geschüttelt: „Das geht nicht.“

„Warum nicht?“

“Unser Warpantrieb ist beschädigt worden. Das einzige, was ich die

anbieten kann, ist voller Impuls.“

Cal hatte mit den Augen gerollt: „Was auch immer, Hauptsache, wir kommen von

den Scribs weg, oder?!“

„Volle Wende, voller Impuls.“, hatte Alex gesagt und die DRAGONFLY

hatte den Befehlen des Navigators gehorcht.
 

Der Angriff war abgewendet, die DRAGONFLY schwebte angeschlagen über dem

Planeten und Cal wandte sich an seine Stationen.

„Bericht?“

„Maschinenraum meldet schwere Beschädigungen.“, sagte Jill, den Blick auf

den Statusbericht werfend, „und“, ihr Atem stockte, „die Krankenstation

meldet sich nicht.“

„Verdammt.“

Im Nu war Cal auf den Beinen und auf dem Weg zum Fahrstuhl.
 

Als er die Krankenstation betrat, schlug ihm als erstes eine Feuerwoge

entgegen, der er nur durch schnelles Wegducken entkommen konnte.

Der Rauch war so dick, das man die Hand vor Augen nicht mehr erkennen

konnte.

„Gina!“, schrie er den Namen der Leiterin der medizinischen Abteilung, Gina

Christine Intrupper – und erhielt keine Antwort.

„Scheiße.“, dachte er sich, nahm Anlauf und sprang in die brennende

Krankenstation.
 

Der Captain kam wieder zu sich, als er um sich das Zischen von Feuerlöschern

hörte.

Er, sowie Gina kauerten, verrußt, unter dem Bürotisch der Ärztin. Nur noch

vage erinnerte er sich daran, das er in die Krankenstation gesprungen war,

nach Gina gerufen hatte – doch der Rauch ihm sofort den Atem nahm und er

sich schwindlig fühlte. Dann wusste er noch, wie jemand – Cal wusste nun,

das es Gina war – ihn am Kragen packte und unter den Tisch zog, zwei

Atemmasken dabeihabend, eine für ihn, eine für sich selbst.

Und dann war es schwarz um ihn geworden.

Nun aber wachte er auf und sah, zwar immer noch mit leicht gläsernem Blick

und sich immer noch nicht ganz auf der Höhe fühlend, zu seiner Retterin

hinüber. Es war, wie er schon vermutet hatte, Gina Intrupper gewesen, die

ihm das Leben gerettet hatte.

Tja, manchmal passieren schon seltsame Zufälle – eigentlich hatte er sie

retten wollen.

Er hatte schon vor seinem inneren Auge gesehen, wie Gina inmitten einer

brennenden Krankenstation auf dem Biobett lag, die Augen geschlossen,

bewusstlos.

Und während die Flammen immer höher und höher züngelten, wäre er mit einem

„GINA!“ durch die Flammen gesprungen, hätte sich die bewusstlose Ärztin

gegriffen, über seine Schultern geworfen und wäre stante Pede wieder aus den

Flammen gesprungen.

So aber hatte sie ihn gerettet.

Und er sah ihr an, das sie auch etwas groggy war. Die schönen blauen-grünen Augen waren leich gläsern, der Blick zwischendurch in die Ferne gerichtet, wodurch er

befürchtete, das sie doch noch in die starken Arme Morpheus absinken würde,

deren Schwere er auch durchaus immer noch fühlte.

Doch, nein, sie wurde nicht bewusstlos – sie riss sich wieder ins Hier und

Jetzt zurück und lächelte ihn an.

Wie konnte sie eigentlich so guter dinge sein?

“Morgen Cal.“, lächelte sie, „Gut geschlafen?“

Er zog eine Grimasse.

„Sei nich so ein Schmollmund.“, sagte sie und sah ihn danach etwas

konzentrierter an. Sie streckte ihre Hand nach seiner Wange aus, fuhr einmal

sanft darüber und hielt sie ihm anschließend vor die Augen.

Rußschwarz.

„Ich sah schon mal besser aus.“, vermutete er.

Sie nickte lächelnd: „Du siehst im moment aus, als habe man dich aus dem

Kohlenkeller geholt. Vermutlich seh ich auch nicht besser aus.“

„Nein.“, schüttelte er laut lachend den Kopf, „wir beide sehen aus,

als hätten wir im Kohlenkeller gespielt.“

Dann fiel ihm schmerzhaft ein, weswegen er eigentlich hiergewesen war und

das er sich melden musste.

Er aktivierte sein Handy: „Cat an Silverbird.“

„Cal, wo bist du?`“, Agathas Stimme war vor Sorge einige Dezibel lauter, als

es Cal ertragen konnte.

“Ich komme gerade erst aus dem Reich der Träume zurück, ich habe

Kopfschmerzen, also bitte nicht brüllen, okay?“, knurrte er, „Ich bin auf

der Krankenstation. Gina geht es gut. Ich bin gleich bei euch.“

Damit macht er sich daran, aufzustehen, doch Gina hielt ihn fest.

Cal wandte sich zu ihr um.

„Ja, Doktor?“

“Cal – du scheinst da eine Wunde an der Stirn zu haben. Darf ich mir die

kurz ansehen?“

Damit berührte ihre warme, weiche Hand seine Stirn, er war versucht, wie in alten Fernsehserien heldenhaft zusammenzuzucken, doch, der halbe Flächenbrand, der auf seiner Stirn tobte, ließ ihn dann doch eher aufjaulen, wie einen verletzten Welpen.

Gina lächelte sanft, beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange.

„Entspann dich einfach, okay?“

Cal wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte - zuerst spürte er, wie er errötete, dann wollte er ganz cool „Natürlich“ sagen, doch, er merkte, wie er stammelte.

Das ärgerte ihn.

Doch Gina schüttelte leise lachend den Kopf.
 

Mit einem Lächeln dachte Cal an diese Szenerie zurück, aus irgendeinem Grund hatte er gerade genau an die zweite, oder Dritte Mission der DRAGONFLY denken müssen, als es eigentlich für ihn noch klar war, dass er den Rest seines Lebens mit seiner Ärztin verbringen würde.

Wie sich die Zeiten ändern konnten.

Gina hatte inzwischen mit Lieutenant Middlegate angebandelt, den alle, nach seinem großen Vorbild, dem Chefingenieur der Enterprise, Montgomery ‘Scotty’ Scott, ebenfalls ‘Scotty’ nannten.

Als man dem Chefingenieur der ersten Enterprise unter Captain Kirk, vor ein paar Jahren über den Weg gelaufen war, hatte er laut aufgelacht und festgestellt, dass es ‘nicht mehr die Enterprise’ wäre, wenn kein Sulu am Steuer, kein Scotty im Maschinenraum und kein James Kirk im Kommandosessel säße, wobei ein Picard auch nicht schlecht wäre.

Cal hatte ihn vorsichtig korrigiert, dass er nicht die Enterprise, sondern die DRAGONFLY kommandiere, er ihm aber ansonsten durchaus Recht zusprach.
 

Doch, hier, auf dem Planeten, hatte der Captain ganz andere Probleme.

Die DRAGONFLY hatte die Schutzschirme verloren, war einem Angriff der feindlichen kolonialen Flotte hilflos ausgeliefert. Das war etwas, was man verhindern musste.

Schnell sprintete Cal zurück zu Munroe, Telsia und der inzwischen gefesselten und geknebelten Latina, neben der noch eine Asiatin lag, die offenbar, wenn man die geöffneten Augen und den starren Blick berücksichtigte, tot war.

Doch gerade, als der Captain erschüttert neben der Leiche der hübschen Frau in die Knie sank, blinzelte sie und fuhr auf, sodass Cal erschrocken zurücksprang und einen Schrei tat, der deutlich von Schock gezeichnet war.

„Was, wie, was, wann, wo?“, stammelte er und Telsia schüttelte den Kopf: „Das sind ja sehr interessante Fragen, Captain, aber, meinst Du nicht, dass Du eine Frage zunächst ausformulieren solltest, ehe Du die nächste stellst?“

Cal grinste zu Telsia herüber. Sie hatte ja, irgendwie, recht.

„In der Tat.“, grinste Cal und schaute dann Telsia und Munroe an, wieder ernst werdend: „Es gibt Probleme, bezüglich der DRAGONFLY. Irgendwie ist der Schutzschirm kollabiert und man ist feindlichen Angriffen frei zugänglich.“

Telsia sog entsetzt Luft ein: „Was nun?“

„Keine Ahnung.“, schüttelte Cal den Kopf: „Vielleicht ein kleines Ideechen, aber ich rechne mir keine großen Erfolgschancen aus.“

„Und wie sieht die Idee aus, Sir?“, fragte Munroe.

„Werden Sie gleich sehen, Alexander.“, sagte der Captain und klopfte auf den Insignienkommunikator. Doch dann stockte er und schaute zu der attraktiven Asiatin: „Wie kommst Du eigentlich hier auf den Planeten?“

„Bitte, was meinen Sie?“, fragte die Frau zurück und schaute ihn kurz an: „Ich - ich kenne Sie. Sie gehören zur Crew der DRAGONFLY.“

„Ja, Sie haben mich an Bord der DRAGONFLY gesehen. Ihr Name ist Sheryl Valari.“, sagte Cal und schaute Sheryl an, die den Kopf schüttelte: „Nein, ich heiße Sharon Agathon. Aber ich kenne eine Sheryl Valari. Sie ist eine meiner Schwestern.“

„Wohl eher eine Zwillingsschwester.“, lächelte der Captain, „Sie sehen ihr wirklich verblüffend ähnlich.“

Sharon schüttelte den Kopf: „Nein, sie, genau wie ich, sind Zylonen.“

Sie schaute den Captain an, der überrascht die Augenbraue hob: „Das wussten Sie nicht, Captain Calvin Cat, Kommandant der USS DRAGONFLY NCC 0815-A?“

Cals Kinnlade klappte nach unten. Als er sich wieder gefangen hatte, schaute er die Asiatin verblüfft an: „Woher - woher kennen Sie meinen Namen? Und, woher kennen Sie die Registriernummer?“

„Wir haben Sie auf dem Planeten gefunden.“, sagte Sharon und schaute den Mann an: „Das müssen Sie wissen! Wir haben Sie wiederbelebt und an Bord der GALACTICA mitgenommen.“

Cal schüttelte den Kopf: „Nein, ich war nie an Bord des Feindschiffes.“

„Des ‘Feindschiffes?’ Was hat man Ihnen erzählt?“, fragte Sharon und Mitgefühl schwang in ihrer Stimme mit. Sie kannte die Art und Weise, wie ihr Volk sich mancher Mitarbeit versicherte, und sie empfand ehrliches Mitleid für den Captain. Er musste sich gerade in einer schwierigen Position befinden.

„Sir,“ meldete sich Telsia zu Wort und schaute Cal eindringlich an: „Die DRAGONFLY?“

„Natürlich.“, riss der Kommandant sich aus den Überlegungen zurück in die Wirklichkeit, bevor er zu Sharon blickte: „Netter Trick, Miss Valari, Netter Trick.“

Er aktivierte seinen Kommunikator: „Cat an Feindschiff GALACTICA. Ich wiederhole, Cat an Feindschiff GALACTICA. Bitte Melden, ich wiederhole, Bitte Melden.“
 

Agatha Silverbirds Herz machte einen Luftsprung. Ihr Freund, der Captain, lebte.

Doch, Lee umfasste ihren Arm, schaute ihr in die Augen und schüttelte den Kopf. Die Botschaft des Mannes war klar. Was auch immer mit Cal passiert war - er war nicht mehr der Calvin Nathan Cat, den sie kannte.

Kara räusperte sich: „Ja, hier ist die GALACTICA? Ich höre, Mister Cat?“

„Ah, schön, jemanden an der Leitung zu haben. Mit wem spreche ich denn? Sind Sie das, Lieutenant Thrace?“, hörte man Cals Stimme und man erkannte durchaus, dass der Captain sich nicht ganz sicher war.

„Ja, ich bin Lieutenant Thrace. Was wollen Sie, bitte?“

„Nun, zunächst mal, würde ich es begrüßen, wenn Sie nicht auf mein Schiff feuerten. Sie gefährden damit nämlich ihren Kommandanten und ihren ersten Offizier.“

Kara schaute zu Felix und nickte dem Mann zu.

„Das Feuer wurde abgebrochen.“, sagte Starbuck.

„Gut, das freut mich.“, erklang Cals Stimme aus dem Interkom, bevor der Captain erneut Luft holte und sagte: „Und nun ergeben Sie sich mal schön, ich hab nämlich ein paar Geiseln hier.“

„Geiseln?“, fragte Lee und Agatha schluckte: „Der Landungstrupp!“
 

An Bord der DRAGONFLY rappelte sich Agatha gerade hoch und schaute sich um.

Die Brücke war in einem recht desolaten Zustand, aber, wenigstens die Crewmitglieder waren noch am Leben.

Jill pustete gerade ein paar verkohlte Plastikflocken von der taktischen Konsole und schaute zu Agatha: „Ma’am, wir wurden ziemlich arg zugerichtet.“

„Wie schlimm?“

Jill schluckte: „Nun, Ma’am, Phaser und Photonentorpedobänke sind zerstört, unser Impulsantrieb ist ebenfalls im Eimer und vom Warpkern rede ich gar nicht erst.“

„Wie gut, dass wir mit dem Wissen von Scotty Middlegate ein technisches Genie an Bord haben.“, lächelte die zylonische Frau und Jill Menacer nickte.
 

Der Fremde war indessen bis zum sekundären Verteilerknoten vorgedrungen, hatte so wenig Zylonen wie möglich getötet und mehr von ihnen sogar unversehrt gelassen.

Nur eine der Sixeinheiten machte es ihm nicht so leicht, aber auch nicht so schwer, dass er tödliche Gewalt hätte anwenden müssen. So holte er sie nur mit einem gewaltigen Schwinger von den Beinen.

Er sah sich im sekundären Knotenelement um, das ein Verbindungsglied zwischen dem Labor, in dem er wieder zu sich gekommen war, und dem Kommandokomplex darstellte.

So schlich er nun, nur geleitet von seinem HUD, den Verteilerknoten entlang, bis zur Tür, die er, mit schnellen und gekonnten Bewegungen öffnete und nun langsam und vorsichtig, das Kommandoelement betrat.

Und schon, als er die ersten Einheiten sah, die hier ihren Dienst taten, wusste er, dass im hinter ihm liegenden Forschungsteil des Forschungskomplexes F weitaus weniger Gefahr lauerte, als hier.

Im Forschungsteil waren ihm zwar auch genug Zylonoiden über den Weg gelaufen, also menschliche Zylonen, die sich ihm in selbigen gestellt hatten und nun mindestens bewusstlos, wenn nicht gar ‘tot’ im Forschungsabteil auf dem Boden lagen - hier würde man ihm das Leben richtig schwer machen.

Dann meldete sein HUD einen sich nähernden Zylonoiden - eine Nineeinheit, einen jungen Mann, den er schnell packte und ihn um das Gewehr erleichterte, eher er ihm mit dem Kolben gegen die Schläfe hieb.

Bewusstlos krachte der Niner zunächst gegen die Schleusentür, die den Kommandoabteil vom sekundären Verteilerknoten trennte, anschließend zu Boden.

Der Fremde packte den ohnmächtigen Zylonoiden und schleifte ihn in den sekundären Verteilerknoten, anschließend die Tür verschließend.

Er nahm das Magazin aus der Halterung des Gewehrs und überprüfte es.

Mit einem befriedigten Lächeln stellte er fest, dass es voll geladen war - er also ungefähr 32 Schuss hatte. Schnell veränderte er die Einstellung, sodass das Gewehr nur Einzelschüsse abgeben konnte und schlich dann, sich auf das HUD, seine Sinne und das Gewehr verlassend, weiter durch den Komplex.
 

Der Captain der DRAGONFLY war indess ein wenig ungeduldig.

„Ich sagte, ich habe Geiseln.“, sagte er und feuerte seinen Phaser zwischen die Latina und die Asiatin ab, um sich ein wenig Gehör zu verschaffen - was auch eine Handlungsweise war, die er von sich selbst auch nicht kannte.

Was war mit ihm los? Er fühlte sich seltsam, seit er, nackt, in diesem Zylonenbecken zu sich gekommen war.

Irgendwas stimmte nicht mit ihm, aber er konnte nicht genau sagen, was es war.

„Captain!“, hörte er dann die Stimme Starbucks aus dem Kommunikator: „Was tun Sie da?“

„Nichts wesentliches. Ihre beiden Crewmitglieder sind unverletzt.“, sagte er und schaute die RAPTOR an, die vor ihm stand: „Sagen Sie, Starbuck, warum haben Sie die Zylonen damals angegriffen?“

„Bitte?“, fragte die Frau zurück und Cal räusperte sich: „Ich habe meine Frage doch deutlich und präzise gestellt! Warum haben Sie die Zylonen damals mit atomaren Waffen angegriffen?“

„Da muss Ihre Informationsquelle fehlerhaft sein. Nicht wir haben die Zylonen angegriffen, es verhielt sich eher genau anders herum.“

Der Captain schüttelte ungläubig den Kopf.

Fehlerhafte Informationen?

Nein.

Natasi hatte die Informationen doch persönlich an ihn weitergereicht. Sie konnten nicht fehlerhaft sein - das ging einfach nicht.

Er vertraute der hübschen Blonden, und Agatha vertraute ihr auch. Wenn es nur er, Cal, gewesen wäre, hätte er sich gedacht, dass da ein wenig sein ‘bestes Stück’, wenn man es so platitüdenhaft formulieren wollte, das Denken übernahm und eine hübsche, blonde Frau ausreichte, um ihn dazu zu bringen, zu denken, was man wollte.

Aber seine erste Offizierin war nicht so leicht zu korrumpieren, und sie vertraute Natasi. Also, lag der Schluss nahe, dass die hübsche Blonde wirklich vertauenswürdig war.

„Ich habe genaue Informationen!“, sagte er daher, „Botschafterin Godefrey hat ein Logbuch vorgelegt, das eindeutig zeigt, das…“
 

Den Rest hatte Agatha nicht mehr wirklich mitbekommen.

Botschafterin Godefrey - die Blonde, die auf ihn, Cal, geschossen hatte.

Sie lebte also noch? Und sie steckte hinter all dem?

„Klingt das vertraut?“, fragte Kara und die erste Offizierin nickte und erklärte Kara die ganze Geschichte in einem gedämpften Tonfall.

Kara nickte ernst vor sich hin: „Wir haben Erfahrungen mit einer Frau namens Shelia Godefrey gehabt. Sie ist genau so, wie Sie sie beschrieben haben. Blond, recht gut gebaut, recht attraktiv. Mister Gaeta hier hätte sie um ein Haar um ein Date gebeten. Naja, als wir dann auf New Caprica landeten - kamen irgendwann die Zylonen, unter anderem angeführt von einer Frau, die wir zuvor als Shelia Godefrey kannten.“

Agatha schüttelte den Kopf: „Dann ist sie wohl das mastermind hinter all dem.“

Starbuck nickte: „So scheint es.“

Dann räusperte sie sich wieder: „Mister Cat? Hören Sie, so wie mir die Sache bekannt ist, gehört Miss Godefrey den Zylonen an. Sie ist daher nicht…“

„Das weiß ich.“, hörte man Cals Stimme, „Und ich werde hier langsam ungeduldig. Also, Sie ergeben sich, oder ich fange an, Geiseln zu erschießen.“

Agatha riss die Augen auf und Dualla blickte zu ihr: „Meinen Sie, dass er das täte, Commander?“

Sie schüttelte den Kopf: „Normalerweise nicht, aber, das sind ganz andere Umstände. Ich würde mich nicht mit ihm anlegen.“

TBC

Wiedervereinigt

Cals Geduldsfaden war verdächtig kurz davor, zu reißen.

„Ich warte!“, sang er ungeduldig in seinen Kommunikator - oder sagen wir, er versuchte seiner Stimme ein wenig musikalische Untermalung zu geben, was ihm nicht ganz gelang. Er war sowieso eher unmusikalisch und die Beschreibung „Er singt, wie er heißt“ war für ihn noch hinreichend geschmeichelt. Nomen est nunmal manchmal wirklich omen.

Dann passierte etwas, was er wirklich nicht erwartet hätte. Aus seinem Kommunikator, auf der Frequenz, auf der die koloniale Flotte sendete, erklang plötzlich die Stimme seiner ersten Offizierin.

„Cal, bitte, lass es“, sagte sie, ganz deutlich zu hören, und Cal musste schlucken.

Wie kam Agatha auf das Feindschiff?

Er vermutete, dass sie sich herübergebeamt hatte und nun versuchte, das Schiff mit einigen Marines in ihre Gewalt zu bringen und somit zu befrieden.

Wobei das Cal irgendwie nicht nur spanisch, sondern gleich esperanto erschien. Seine erste Offizierin neigte nicht zu solchen Taten. Unüberlegt in irgendwelche potentiell-gefährlichen Situationen zu eilen, war sein Ressort, Agatha war die Kalkulierende der beiden Kommandanten, die Rationale, während Cals Herz auf der Zunge saß und er des öfteren schneller sprach, als er denken konnte.

Kurzum, die Anwesenheit Agatha Silverbirds auf der Brücke des Feindschiffes erschien ihm unmöglich.
 

Doch, natürlich, war dem so. Als Agatha auffiel, dass der Captain enorm unter Dampf stand, dabei war, seine Geduld zu verlieren und danach möglicherweise Sachen tat, die er nachher bereute, trat sie an das Mikrophon und sprach: „Cal, bitte, lass es.“

Sie hoffte, damit eine Reaktion hervorzurufen und hoffte weiterhin, dass diese Reaktion nicht negativer Natur war.

Als sie sein hartes Schlucken hörte, gefolgt von einem etwas hektischeren Atmen, war sie sich sicher, den ersten Schritt getan zu haben und als dann Cal ein verunsichertes „Agatha?“ in den Kommunikator hauchte, lächelte sie und das Lächeln war heller, als es tausend Sonnen zu sein vermochten.

„Ja, ich bins.“, lächelte sie, „Ich bin auf der Galactica.“

Man konnte förmlich hören, wie es in Cals Kopf ratterte, wie Überlegungsprozesse in Gang gesetzt und angestrengt wurden und wie Cal unruhig auf und ab zu tiegern begann.

„Wie… wie kommst Du auf… auf die…“, stammelte er und Agatha komplettierte die Frage: „Die Galactica?“

„Ja, genau, wie kommst Du dahin?“

„Oh, Cal, wir waren die ganze Zeit dort.“, sagte Agatha und Cal musste hart schlucken.

Das stimmte doch nicht, er war doch, zusammen mit ihr, auf der Dragonfly gewesen, war doch, zusammen mit ihr, auf dem Zylonenbasisstern gewesen, hatte mit ihr in dem bioneuralen Schleim gelegen und - irgendwas stimmte hier einfach nicht.
 

Auf der Dragonfly war man natürlich in der Lage, den Funkverkehr zwischen Galactica und Captain abzuhören und die Agatha auf dem Sternenflottenschiff schäumte vor Wut.

Natürlich, es war klar.

Man hatte alles einplanen können, man konnte dem willensstärksten Mann, der Cal natürlich nicht so ganz war, einer Gehirnwäsche unterziehen, man konnte die abgebrühteste Geheimdienstagentin seit 007 dazu bringen, für die Gegenseite zu spionieren - man konnte all diese Aktionen durchführen und man käme davon. Nur gegen eine Macht des Universums waren sämtliche Gehirnwäschen, Hypnosetechniken und Programmierungsversuche wirkungslos.

Und damit war keine Atommacht gemeint, kein stärkeres Wesen, kein weltenverschlingender Galactus - nein, die Macht, gegen die all diese Techniken scheiterten, war die Macht der Liebe.
 

Agatha liebte ihren Captain und nicht nur als Mann, sondern auch als Freund - und sie hatte alleine dadurch einen Weg gefunden, Cals Gehirnwäsche zu umgehen und zum wahren Captain vorzudringen.

Was ihr Duplikat auf der Dragonfly natürlich mit wachsendem Ingrimm mitbekam.

Und nein, diese Geschichte wird jetzt nicht davon handeln, dass jeweils die eine Agatha versucht, die andere in Sachen Liebe auszustechen, es wird nicht in einer Nummernrevue unzähliger - Nummern, enden, mit wachsender Zahl an Teilnehmern, ausgefeilt in der Choreografie und/oder anderes.

Aber, Agatha Silverbird, die reale, wird gelegenheit haben, den Captain auf dem Planeten zu sehen und mit ihm zu interagieren.

Aber, der Reihe nach.
 

Der Captain war auf dem Planeten etwas verwirrt und tiegerte immer weiter auf und ab: „Du… du kannst nicht Agatha Silverbird sein, meine Freundin ist auf der Dragonfly und kommandiert gerade die Schlacht - oder, was davon übrig ist. Ich weiß nicht, wer Du bist, aber lass Dir gesagt sein, die Immitation von Agathas Stimme bekommst Du schon sehr gut hin.“

Gut, auch Liebe hilft nicht immer, schon gar nicht, wenn sich der Empfänger dieser Liebe, der sich von der Gehirnwäsche befreien soll, vor dem Ende der Welt wähnt, vor dem Einsturz seines Glaubensgebäudes und vor einfach nur unvorstellbaren Tatsachen.

In diesem Falle gäbe es ja zwei Agathas und von einer Zwillingsschwester war Cal bei Commander Silverbird nichts bekannt.

Er wusste zwar von einer ungefähr ein Jahr älteren Schwester, jene Katrin, der er Severus, Jessika und letztenendes Robin, die drei Schlangen in seinem Terrarium auf der Dragonfly, zu verdanken hatte, aber ein gleichaltriges Mädchen mit der gleichen Stimme, davon war ihm nichts Geläufig.
 

Agatha schüttelte auf der Brücke der Galactica liebevoll den Kopf.

Sie verstand, was im Kopf des Captains vor sich ging - natürlich war es nicht einfach, das, an was man vorher glaubte, als erledigt und abgestempelt anzusehen, und nun einfach etwas Neues zu glauben.

Nicht umsonst dauerten Revulotionen, gerade religiöse, Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte an - und endeten dann meist in langen, blutigen Fehden.

Hier ging es aber um das persönliche Glaubensgebäude Captain Calvin Cats und sie wünschte sich die Betazoidin Deanna Troi herbei, oder eine andere Counselor.

Die Natur der Mission hatte zu ihrem Aufbruch keinen erfordert und doch hätte man nun, just in diesem Moment eine Counselor wirklich verdammt gut brauchen können.

Was würde Deanna jetzt wohl sagen?

„Captain, ich kann verstehen, dass Sie verwirrt sind.“, wäre vielleicht der beste Ansatz, also versuchte sie es auf die Deanna-Masche: „Cal, ich kann verstehen, dass Du verwirrt bist.“
 

Verwirrt? Oh, verwirrt war kein Ausdruck.

Er war wacko. Wacko. So wie in „to lose it" oder „to go crazy". Nuts. Insane. Bonzo. No longer in possession of one’s faculties. Three fries short of a Happy Meal. Oder auf Deutsch: Er war davor auszuflippen oder verrückt werden. Er war irre. Geisteskrank. Kurz davor, durchdrehen., er war nicht mehr im Besitz seiner geistigen Fähigkeiten. Er hatte nicht mehr alle Tassen im Schrank.

Cal rollte mit den Augen, er hatte die Sicherheits-temporalaufzeichnung der Zeitschleife im SGC eindeutig zu oft gesehen.

„Verrückt? Oh, glaub mir, wenn Du mir nicht bald erklärst, was hier lost ist, flippe ich aus. Ich flippe aus, das bedeutet, ich werde irre, geisteskrank…“

„Cal, du hast eindeutig die Sicherheitstemporalaufzeichnung der Zeitschleife im SGC zu oft gesehen. Hör auf damit, okay?“, klang Agathas Stimme aus dem Kommunikator.

Okay, das war - zumindest schonmal ein Beweis, dass sie Agatha war. Sie wusste, dass er sich damals diese Aufzeichnung mitgenommen hatte, als er das SGC verließ.

Nun war es dennoch Zeit, ein wenig Argwohn durchblitzen zu lassen: „Woher weißt Du das?“

„Cal, Geliebter, ich habe mir, mit Dir zusammen, die Aufzeichnung ein paar Mal angesehen.“, erklang Agathas samtweiche Stimme aus dem Kommunikator.
 

„Wir verlieren ihn.“, schimpfte Agatha Silverbird auf der Dragonfly und schüttelte über ihr Original den Kopf. Sie war nicht dumm, diese Menschenfrau, aber sie war noch eine Spur heller.

„Gebt mir Scotty.“, sagte sie.
 

Agathas Herz pumpte schneller, als sie merkte, wie sie langsam, aber sicher, das Vertrauen ihres Captains zurückgewann. Sie spürte, wie sie innerlich in eine Hochstimmung ausbrach, die sie jedoch noch nicht zeigen durfte. Es war nicht einfach für Cal, ihr zu glauben, zumal auf der Dragonfly Zylonen herumliefen, die so aussahen wie sie.

Was sie kurz zu der Frage führte, ob dieser Cal nicht vielleicht auch ein Zylone wäre, aber - diese Frage verwarf sie schnell wieder. Es war einfach nicht möglich - okay, es war schon möglich, im Sinne von technisch Möglich und auch kriegstechnisch logisch, aber sie wusste, oder hoffte zumindest, dass dem nicht der Fall war.

Nun aber klang Cals Stimme aus dem Funkgerät und Starbuck nickte ihr zu.

Die Blonde wünschte Agatha nur alles Glück des Weltalls, ihren Freund zurückzugewinnen. Sie wusste, wie es war, wenn man sich in jemanden aus der eigenen Crew verliebt hatte und sie wusste, wie höllisch weh es tun konnte, wenn dieser Jemand nicht erreichbar schien.

Starbuck hatte sich nämlich in Apollo Adama verliebt - was schon einige Zeit her war - und es war immer ein verdammtes Fehltiming zwischen den Beiden.

Erst stand der Tod seines Bruders, in den sich Starbuck zuerst verliebt hatte und für dessen Tod sie sich jahrelang die Verantwortung gab, zwischen ihnen, dann hatte sie sich in Samuel Anders verliebt und die attraktive Anstasia „Dee“ Dualla hatte, obwohl sie damals mit Billy Kakeya zusammen war, ein Auge auf Lee geworfen. Eine Geiselname an Bord der Cloud Nine beendete Dees Dilemma dergestalt, dass Billy erschossen worden war - aber, da war es eigentlich auch schon zu spät gewesen, schließlich hatte sie sich nach X Monaten, in denen sie mit Billy zusammengewesen war, für Apollo entschieden.

Ja, und nun waren sowohl Starbuck, als auch Apollo, verheiratet, sie mit Samuel Anders, er mit Dee - was die beiden jedoch nicht davon abgehalten hatte, auf New Caprica Sex zu haben. Gut, sie waren betrunken gewesen, schlecht gefühlt hatten sie sich dennoch.

Und aus diesem Grunde hoffte Kara ‘Starbuck’ Thrace, dass Agatha Silverbird bei ihrem momentanen Mann ihres Lebens Erfolg haben würde und zu ihm durchkam.
 

Cal blinzelte verwirrt: „Ich wiederhole meine Frage äußerst Ungerne, Miss Agatha, woher kennen Sie meine Präferenzen?“

„Ich kenne Dich, Cal.“, hauchte Agatha aus dem Kommunikator und der Captain war sich sicher, dass ihr gerade dicke Tränen aus den Augenwinkeln kullerten.

Diese wunderschönen, hypnotischen, grasgrünen Augen.

Er schüttelte den Kopf: „Okay, wenn Sie mich kennen, Miss, dann sagen Sie mir doch mal bitte, wo mein Neffe gerade ist?“
 

Agatha lächelte an Bord der Dragonfly und an Bord der Galactica. Diese Frage war wirklich einfach.
 

„Du hast keinen Neffen. Dein Bruder hat sich noch nicht vermehrt.“, lächelte die hübsche Frau an Bord der Galactica unter Tränen.

Sie war sich sicher, dass sie in Bälde zu ihm durchbrach. Es war wirklich nur noch eine Frage der Zeit bis sie ihm in die Augen sehen konnte, diese braunen Augen die…
 

gerade viel zu nah vor ihren Augen auftauchten.
 

An Bord der Galactica war es an Starbuck, verwundert die Augen aufzureißen, als Agatha Silverbird, mitten in ihrer Wiedervereinigungsstimmung verschwand.

Offenbar hatte die Dragonfly die erste Offizierin erfasst und irgendwohin materialisiert.

„Wo ist sie?“, fragte Starbuck daher und Felix warf einen Blick auf seine Konsolen: „So wie es meine Sensoren anzeigen, ist sie…“
 

Der Captain schaute plötzlich in zwei unglaublich schöne, grasgrüne Augen und erschrak ob des plötzlichen Auftauchens ein wenig.

Mit einem lauten Schrei sprang er einige Zentimeter zurück, hatte den Phaser gezückt und - Agatha erkannt.

„Was tust Du hier unten?“, fragte er dann und Agatha schaute ihn an, bevor sie ihm in die Arme fiel.

Cal nahm seine erste Offizierin in die Arme, drückte sie so fest an sich, wie er konnte und merkte, dass sein Kragen nass wurde.

„Agatha?“, fragte er und schaute in ihr Gesicht, das nun wirklich gerötet war und feucht vom Weinen.

„Ich hab mir solche Sorgen um Dich gemacht.“, sagte sie und Cal lächelte sie an, bevor er sie küsste: „Ich bin ja jetzt da.“

„Ja.“, lächelte Agatha, „Jag mir nie wieder einen solchen Schreck ein, ich…“

Sie stockte und schaute Cal an, dessen Gesicht plötzlich eine merkwürdige Leere aufwies und der mit vollkommen starrem Blick in die Ferne schaute.

Dann warf sie einen Blick zu Munroe und Telsia.

Teufel auch, die Zylonen hatten selbst das Hazardteam kopiert.

Dann blinzelte Cal.

„Captain, alles in Ordnung?“, fragte der erste Offizier und der Kommandant der Dragonfly nickte: „Ja, wieso?“

„Du warst gerade etwas weggetreten.“

Munroe und Telsia blinzelten ebenfalls, fanden langsam in die Realität zurück.

„Captain, treten sie bitte zur Seite.“, sagte Telsia und hob das Phaserkompressionsgewehr. Auch Munroe hatte es erhoben und zielte auf Agatha, zumindest solange, bis sich von Cals Waffe ein zorniger, roter Strahl zu Munroes Brust bildete.

Funken stoben, Munroe keuchte auf, ebenso wie Telsia und taumelte zu Boden.

Telsia ging sofort neben ihrem Freund in die Knie und tastete nach dessen Puls. Sie spürte, wie ihre Tränenkanäle die Arbeit aufnahmen, dann richtete sie sich auf und nahm Ziel.

Sie drückte ab.
 

Die Hitze des Phasergewehres war deutlich zu spüren, auch, obwohl Cal sich vor sie gestellt hatte, dann sah sie, wie der Captain sich versteifte und gegen sie taumelte.

Sie fing ihn auf und hörte dann nur noch einen weiteren Schuss.
 

„Starbuck, ich höre gerade Schüsse. Nur weiß ich nicht, wer auf wen geschossen hat, aber ich vermute, aufgrund der Gesprächslage, dass zuerst Cal auf eine Frau geschossen hat, die vorher sagte, dass er bitte zur Seite treten solle, und dann - nun, dann wurde auf irgendjemanden geschossen und dann nochmal. Ich weiß nur leider nicht, wer auf wen geschossen hat.“, sagte Dualla und warf einen Blick zur Blonden herüber.

Die seufzte.

Na super, es passte ja alles wie die Faust aufs Auge.

Da hatte man endlich einen wichtigen Vorteil gegenüber den Zylonen und schon wurde einem dieser aus den Händen gerissen.

Starbuck wandte sich an Lee: „Sir, was nun? Bleiben wir oder fliehen wir?“

„Wie ist der Zustand unserer System?“, fragte Lee und Dee antwortete schon: „Mittelschwere Schäden, aber nichts, was wirklich ernst wäre.“

„Es sind noch Menschen auf der Galactica, Lee. Dein Vater und natürlich Tigh.“

Der Sohn des Admirals nickte: „Nicht mehr lange. Stell ein Team von Viperpiloten bereit - wir werden jetzt die Dragonfly entern.“
 

An Bord der Colonial One ruhte Baltars Hauptaugenmerk gerade auf den schön-geformten Brüsten Natasis, der Frau, mit der alles angefangen hatte und mit der, da war er sich sicher, auch alles enden würde. Der gute Doktor schien gerade damit beschäftigt, sie auswändig zu lernen, als Six den Kopf hob und ihn anschaute: „Du bist wirklich merkwürdig, Gaius. Die Welt ist am Abgrund, und Dich interessiert nur das Fleischliche.“

„Sagt das Dein Gott nicht immer? Seid Fruchtbar und mehret euch?“, fragte Baltar zurück und Natasi seufzte: „Damit war etwas anderes gemeint.“

Sie richtete sich auf und griff nach ihrem roten Kleidchen, das sie sich schnell überzog.

„Nein, bitte, nicht…“, stammelte Gaius, doch er seufzte geschlagen auf. Mit einer Stimme, die verriet, dass er alles nicht mehr so ganz spannend fände, fragte er: „Was gibt es denn?“

„Ein Experiment ist fürchterlich schief gegangen und unsere Leute werden abgeschlachtet, desweiteren ist die Dragonfly, das Schiff der Fremden, nicht mehr ganz in unserem Besitz und einer unserer Kinder begann, ein anderes Kind zu ermorden.“

„Toll.“, seufzte Gaius, „Was soll Ich daran ändern?“

„Was denkst Du denn, Gaius?“
 

Starbuck hatte das Gefühl, als würde eine große Dampfwalze auf ihrer Brust parken, aber glücklicherweise hielt das Gefühl nicht allzulange an. Nach einigen Millisekunden befand sie sich im freien Weltraum und flog, mit mehreren anderen Vipern im Geschwader, auf das Sternenflottenschiff zu, das nun wie tot im All hing.

„Vorsicht.“, sagte Starbuck über Funk, „nur, weil es keine Aktivitäten zeigt, heißt es noch lange nicht, dass es dort keine Aktivitäten gibt.“

Wie recht sie behalten sollte, würde sich bald herausstellen.

Denn kaum, dass sie einen bestimmten Sektor passiert hatten, jagten plötzlich viperngroße Insekten auf sie zu, graue Färbung, und Phaser, sowie Photonentorpedos spuckend.

Das musste einfach die Hymenopteraklasse sein, von der Agatha gesprochen hatte.

Und gerade legte sich auch noch das größte Feindshuttle mit Karas Viper an - ein Schiff der Hornet-Klasse, ungefähr doppelt solang wie eine Viper und mindestens 4 Mal so gut bewaffnet.

In einem Regen von Phaserstrahlen und Torpedosalven musste Starbuck ein gewagtes Ausweichmanöver angehen. Dazu stellte sie ihre Viper im Neunzig Gradwinkel zu ihrer bisherigen Flugrichtung auf und schoss dann nach oben davon, von der Hornet verfolgt. Nun vollführte Karas Viper eine unglaublich kunstvolle Piruette um sich selbst, brachte sich auf relative Nullgeschwindigkeit und jagte dann, wie der Teufel, im 180 Gradwinkel wieder zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war - vorbei an der Hornet und eine Salve in die verwundbarste Stelle des Feindshuttles jagend.
 

Der Fremde war, währenddessen, ein gutes Stück weiter. Er hatte geschickt jeden Winkel der Basis ausnutzen können und musste sein Maschinengewehr nicht einmal bemühen, weswegen er immer noch 32 Schuss und eine stetig besser werdende Laune hatte.

‘Das wird doch heute nicht etwa doch noch zu meinem Glückstag?’, dachte er sich und ging weiter.

Das man mit solchen Gedanken vorsichtig sein sollte, ist allgemein bekannt - so auch hier.

Denn just in dem Moment, in dem er dachte, dass es nur besser werden könne, öffnete sich ein Schott und eine attraktive Frau trat heraus, eine Sixeinheit, dessen Blick er sich nicht mehr entziehen konnte. Schnell war er bei ihr, drückte ihr die Hand auf den Mund und sie zurück in die Kabine. „Sein Sie ruhig, dann leben Sie länger.“, zischte er ihr noch zu und schloss das Schott - und in dem Moment heulte ein Alarm los.
 

Bill Adama und Saul Tigh saßen auf je einem Bett, die Asiatin wurde gerade von einigen Zenturionen hereingeführt, als erneut vier Zenturionen den Zellentrakt betraten und eine bewusstlose Rothaarige und einen regungslosen Mann in eine weitere Zelle verfrachteten.

„Saul, schau dir das an.“, sagte Bill, stand auf und ging zum Kraftfeld.

„Okay, das rehabilitiert ihn wohl.“, lächelte Saul.
 

Cal spürte, halbbewusst, die angenehme Wärme der Frau, die er liebte, vor seinem Körper und er kuschelte sich enger an sie.

Seine Linke legte sich um die Taillie Agathas, seine Rechte diente dazu, den rothaarigen Kopf zu stützen.

Er lächelte verträumt, als er an die schönen Zeiten dachte, die er, zusammen mit ihr an diversen Orten verbracht hatte - in der Berghütte, die den Silverbirds gehörte, wo sie Weihnachten gefeiert hatten und danach von einer Lawine eingeschlossen wurden, auf Risa, ja, er war auch mit Agatha auf Risa gewesen, diesmal jedoch völlig ohne Komplikationen - und doch kamen auch bittersüße Erinnerungen auf, wie damals, als sie im Straflager der Scribe-de-ianer eingesessen hatten und sie beide vor Erschöpfung kaum noch arbeiten konnten. Gina hatte für sie eingestanden und Te’exwe Ni’lopo hatte sie zunächst mal säubern und dann in ein Gästequartier stecken lassen, wo sie dann wirklich nebeneinander, todmüde, eingeschlafen waren.

Er erinnerte sich an den Kongress, die Friedenskonferenz zwischen Romulus und Remus, die auf Ret’Tang, einer romulanischen Kolonie, stattgefunden hatte und die darin endete, dass die Borg die Konferenz sabotieren und Agatha assimilieren wollten. Ersteres gelang ihnen, zweiteres nur partiell.

Doch dank der diversen Erfahrungen in der De-Assimiliation, durch die Erfahrungen mit Jean Luc Picard und Annika Hanson, war die De-assimilation Agathas ein Klacks gewesen, der übrigens dazu führte, dass sich sowohl Picard, als auch Seven, regelmäßig mit Agatha unterhielten.

Auch nach der De-Assimilierungsprozedur hatte er neben ihr gelegen, sie im Arm haltend, sie betrachtend, obwohl man ihm gesagt hatte, dass es ein Risiko war.

Schließlich bestand die Möglichkeit, dass Agatha immer noch einige Nanosonden im Blut hatte und dann war das Risiko gegeben, dass sie versuchen würde, den Captain zu assimilieren.

Cal hatte es für Blödsinn gehalten - hätte er mal auf die entsprechenden Stellen gehört, denn Agatha war tatsächlich nicht komplett De-Assimiliert worden und hatte versucht, ihn dem Kollektiv zuzufügen.

Und tatsächlich hatte sie es nicht nur versucht, sondern auch geschafft, jedoch wurden sie danach von einem Ärzteteam, das in seiner Besetzung einmalig war, erneut de-assimiliert. Seven und Picard wurden als Berater hinzugezogen - und das Ärzteteam, bestehend aus Gina Intrupper, Julian Bashir, Beverly Crusher und dem MHN waren in dieser Sitzung erfolgreich.

Anschließend gab es unzählige Counselorsitzungen, bei Deanna Troi, Ezri Dax, Tea Onze und Jean Luc Picard, sowie Seven Of Nine.

Doch, so sehr man es auch versuchte, eine bestimmte Verbindung konnte man seit dem Tage einfach nicht mehr lösen, und, wenn man ehrlich war, wollten das weder die Experten, noch die beiden Betroffenen selbst.

Die Verbindung, oder vielmehr das Band der Liebe. Ja, an diesem Tag hatte sich Cal endgültig und rettungslos in seine erste Offizierin verliebt, an dem Tag, als die beide aufgewacht waren, festgestellt hatten, dass der Satz ‘Wiederstand ist zwecklos’ nicht mehr auf Platz eins ihrer Rangordnung stand, an dem Tag, als Agatha Cal gefragt hatte, warum er nicht auf die Ärzte gehört habe und sich vertauensseelig so nah zu ihr begeben hatte, obwohl sie potentiell gefährlich war.

Cal hatte sie angesehen und gelächelt: „Musst Du mich das wirklich fragen? Kannst Du es Dir nicht denken? Ich dachte mir halt, wenn ich schon von einem Borg assimiliert werden muss, kann es doch auch gleich die Frau sein, die ich…“

Der Captain war errötet und hatte sich dann abgewandt: „Ich meine natürlich, ich bin davon ausgegangen, dass Du in der Lage warst, die Nanosonden zu besiegen. Du kennst mich, ich denk bei sowas nie nach - das nennt man den Cat-Faktor.“
 

Ja, an diese Situationen erinnerte Cal sich und spürte plötzlich, wie er das volle Bewusstsein wiedererlangte.

Er befand sich in einer Arrestzelle - und zwar einer Arrestzelle an Bord der Dragonfly.

Schnell schüttelte er seine erste Offizierin an den Schultern: „Agatha, komm zu dir.“

Sie stöhnte kurz, schlug dann die Augen auf und richtete sich auf.

„Sag mal, hast Du dich ernsthaft vor mich geworfen? Drehst Du jetzt völlig durch?“, fragte sie grinsend und half Cal hoch, „Wo sind wir denn hier? In irgendeiner drittklassigen Fanfiction?“

Der Captain rollte mit den Augen: „Ich dachte, Du würdest vielleicht eine Chance bekommen, zu fliehen!“

„Hätte ich auch gehabt, wenn diese blöde zylonische Schlampe…“

Cal schaute sie an: „Was?“

„Was?“, fragte Agatha zurück.

„Na, du hast gerade was von einer zylonischen Schlampe gesagt. Wer soll das sein? Die Asiatin hat doch gar nicht gefeuert?“

„Nein, aber - ach, das weißt du ja noch nicht. Also, die Crew, die hier an Bord ist, besteht aus Zylonen.“, sagte Agatha und lehnte sich an die Wand.

Cal schaute sie an: „Sag mal, Du hast nicht rein zufällig an der Schnapsflasche genippt, als ich auf dem Schlachtfeld war, oder?

Agatha rollte mit den Augen: „Ich weiß, das glaubst Du mir noch nicht, aber, warte mal ab.“

„Genau, warte mal ab.“, erklang ihre Stimme erneut im Raum und nahm ihren Ursprung hinter Cal.

Cal drehte sich um und schaute verblüfft auf eine zweite Agatha.

„Ahm, Du bist hier?“, fragte er und schaute zu der Agatha in der Zelle, „Und hier bist Du auch. Was, äh…“

Er schaute an Agatha vorbei zu Adama, der ihm verständnisvoll zunickte.

„Was ist hier los?“, fragte er und trat näher an der Kraftfeld heran.
 

„Das kann ich Dir erklären.“, sagte eine andere, angenehm vibrierende Stimme und Cal seufzte tief auf: „Bitte, nicht Du schon wieder.“

„Oh, sind wir beim Du angekommen?“, fragte Natasi Godefrey und schaute Cal belustigt an, der etwas belämmert zwischen zwei Agatha Silverbirds stand.
 

Mit einem lauten Krachen sprang der Fremde durch eine Glasscheibe, riss sein Gewehr hoch und feuerte auf zwei, sich nähernde, Zylonenzenturione. Die Kugeln sirrten als Querschläger davon und der Fremde fluchte.

Erst recht, als er merkte, dass er keine Munition mehr hatte.

‘Verdammt’, schoss es ihm durch den Kopf, ‘So weit bin ich nun gekommen und es lief alles so perfekt - und jetzt…“

In dem Moment war eine in Militäruniform gewandte Eight bei ihm und trat ihm mit voller Wucht gegen das Kinn.

Sterne sehend, ging er in die Knie, aber er rappelte sich wieder auf und warf sich, den Kopf zum Rammen nach vorne gerichtet, wie ein Stier, oder ein Pachycephalosaurus, gegen die Eight und erwischte sie in der Magengrube. Benommen ging die Asiatin zu Boden und der Fremde musste einem weiteren Schlag einer Six-Einheit ausweichen, was er aber schaffte.

Hier war wirklich nichts mehr zu Erben.

Viel Feind, viel Ehr’, wie man so schön sagte.

Doch, wenn der Feind in der Übermacht ist, sollte man es besser mit diesem Sprichwort halten: „Nur der Feigling sucht sein Heil in der Flucht, manchmal ist es aber ganz gut, ein Feigling zu sein.“
 

Genau das dachte sich der Fremde auch, warf sich aus der Trittbahn der schwarzhaarigen Six und sah zu, dass er Land gewann.

Im Laufen schnappte er sich noch eine kleine Handfeuerwaffe, die ihm zwar nicht gegen eine ganze Armee, wohl aber, gegen einen, oder zwei, auf Faustkämpfe ausseienden Five vom Hals halten konnte.
 

Über dem Planeten, auf dem die Thyliumschürfaktion laufen sollte, lieferten sich Bees, Wasps, Hornets und Vipers ein Gefecht.

Fast unaufhörlich spuckten die Vipers Maschinengewehrsalven auf die, mit Schutzschilden ausgestatteten, Hymenopterashuttles, aber die Unfähigkeit durch die Schilde zu kommen, machten die Viperpiloten mit Ausdauer wett.

Starbuck fand sich gerade in einem Gefecht mit einer Wasp wieder, die sie um die Dragonfly herumjagte.

„Na los doch, fang mich schon, fang mich schon.“, lächelte die Pilotin, riss dann den Steuerknüppel hoch, sodass die Viper nach unten auf die Aussenhülle der Dragonfly zuraste und zog erst im letzten Moment wieder hoch.

Den letzten Moment erkannte sie an einem Aufkleber, den irgendein Scherzkeks auf die Mittelachse geklebt hatte: „Wenn Sie dies lesen können, meinen Sie nicht, dass Sie ein WENIG zu nahe dran sein könnten?“

Starbuck hatte dem unbekannten Verfasser recht gegeben und die Viper hochgezogen, die Wasp jedoch raste in das Sternenflottenschiff hinein und detonierte.
 

Cal verlor fast den Halt, als das Schiff erbebte und wandte sich an Agatha 2, wie er beschlossen hatte, die hübsche Frau vor der Arrestzelle zu nennen, und Natasi: „Was ist da los?“

„Wir werden angegriffen.“, sagte Natasi und Cal seufzte: „Dann würde ich mal versuchen, den Angriff abzu…“

Er stockte, als er einen Tritt in den Hintern spürte.

„… wenden.“, komplettierte Cal den Satz und verspürte einen weiteren Tritt.

Mit einem genervten Seufzen drehte er sich um: „Agatha, mir fallen keine Diamanten aus dem Arsch, nur weil du reintrittst!“

Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinen ‘Gastgebern’ zu: „Nun, ich würde ja gerne selbst, aber - nun, wie der Zufall es so will, haben mich zwei durchgeknallte Roboterladies hinter Gitter gesetzt.“

Agatha 2 lächelte: „Natürlich, ich bin auf der Brücke.“

Natasi schaute ihr hinterher und schüttelte dann den Kopf: „Auf bald, mon capitain.“

Cal seufzte: „Jetzt spricht die auch noch französisch.“

Er drehte sich um, als die beiden Frauen gegangen waren und schaute seinen richtigen, ersten Offizier an: „Was ist denn?“

„Das könnte eine groß-angelegte Aktion sein, die Dragonfly zu übernehmen. Und Du willst, dass die sich wehren?“, fragte Agatha und Cal musste zugeben, dass die Frage nicht einer gewissen Logik entbehrte.
 

Die Frau, die bewusstlos am Boden lag, war hübsch, hatte braune Haare und asiatische Gesichtszüge.

Sie kam dem Fremden bekannt vor, hatte jedoch den Fehler gemacht, sich ihm entgegen stellen zu wollen.

Obwohl er normalerweise nicht so reagierte, und seine Haltung eher eine friedliebende war, ließ die Situation, in der er sich befand, keine solch friedliebende Haltung zu.

Er war ihren Schlägen ausgewichen und hatte ihr den Griff der Waffe auf den Kopf geschlagen, worauf sie einen leisen Schmerzlaut ausgestoßen hatte und zu Boden gegangen war.

Direkt vor ihm befand sich eine weitere Schleusentür und wenn der Fremde Glück hatte - und das momentane Hochgefühl, dass sich in ihm breit machte, bestätigte ihn in dieser Vermutung - war er fast am Ende des Labyrinthes angekommen. Bald, bald würde er die Tür aufmachen und bald würde er aus dem Komplex entflohen sein.

HA!

Das war fast zu einfach.

Schnellen Schrittes war er bei der Schleusentür angelangt, ergriff die Klinke…

„Fast zu einfach, fast zu einfach, fast zu einfach“, erklang es mahnend in seinem Kopf.

Zog…

„Fast zu einfach!“, insistierte sein Innerstes.

Und öffnete sie.

„Peng, Du bist tot.“, erklang es in seinem Inneren.

Und er war es.

Direkt vor ihm stand, in ein Nichts aus Flecktarn gekleidet, die hübsche Blonde, die er schon mehrfach getötet oder zumindest betäubt hatte.

Eine Sixeinheit.

Und sie hatte ein Maschinengewehr in der Hand - und der Lauf deutete genau auf seine Brust.

Der Jäger

Der Captain schaute seine erste Offizierin an und schüttelte den Kopf: „Liebling, wie sollen sich diese Zylonendoppelgänger wehren, hm? Sie wissen doch gar nicht, wie man das Schiff bedient.“

„Sie haben unsere Erinnerungen, Cal, wenn Du dich erinnerst?“, antwortete Agatha.

„Hm.“, machte Cal, runzelte die Stirn und tiegerte auf und ab.

In seinem Hirn ratterten Ausbruchsversuche um Ausbruchsversuche herunter.

Dann stockte er und schaute zu Agatha.

„Sweetheart, erinnerst Du dich an unseren Ausbruch aus dem Gefängnis auf dem Armadianasteroiden Onyater?“
 

Die Armadians waren Invasoren aus einer Galaxie, die weit, weit entfernt der unseren ist.

Es wird vermutet, dass sie sich schon zu dem Tage zur Erde aufgemacht hatten, als die Menschen gerade erst aufrecht gehen konnten. Und da die armadianischen Raumer nur mit Unterlichtgeschwindigkeit fliegen können, ist diese Annahme gar nicht so verkehrt.
 

Die Dragonfly war in eines der Gebiete eingedrungen, die schon von den Armadians besetzt worden war. Das Ziel war es gewesen, Jack Potter, den bekannten Journalisten, von einem Interview mit Magistrat Kalumu von Gamma Alpha III abzuholen. Das Hazard-Team war bereit und man hatte mit dem Captain geübt, auf eigenes Betreiben des Kommandanten hin.

Munroe war sich zwar nicht so ganz sicher, aber Juliet Jurot spürte im Captain den Willen, das Training durchzuziehen.

Denn, obwohl der Captain offiziell nur damit beauftragt worden war, Jack Potter abzuholen, hatte seinem Auftragsschreiben noch eine weitere Datei beigelegen, die ein Hilfsersuch von einem Mitglied von Sektion 31. Ein Mitglied dieses Geheimdienstes, Mandy Fool, war bei einem Spionageeinsatz auf Armadiangelände gestellt und verhaftet worden. Der Auftrag, sollte Cal ihn annehmen, war klar formuliert. Mandy befreien und so schnell wie Möglich in Starfleetobhut bringen.

Bis zu dem Punkt, an dem das Hazardteam Mandy befreien konnte, ging alles gut, danach jedoch alles drunter und drüber.

Die Mission endete damit, dass die komplette Crew ins Straflager Onyater interniert wurde und dort Dilithium schaufeln mussten.

Damals war die Flucht durch einen ganz einfachen Trick gelungen.

Einen Trick, den Cal verzweifelt genug war, erneut anzuwenden.
 

Der Schuss löste sich eine Millisekunde zu spät, sauste am Kopf des Fremden vorbei und schlug in die Decke ein, während der Fremde den glühendheißen Lauf der Waffe packte und ihn zu sich zog. Die Blonde taumelte nach vorne und gegen den Mann, der sie nun an der Gurgel packte und ansah.

„Los doch, bring mich um.“, sagte sie und schaute den Fremden herausfordernd an.

Doch dieser lächelte: „Nein, das werde ich nicht tun.“

Damit stieß er sie von sich weg, sodass sie zu Boden taumelte und sich auf ihren Hosenboden setzte.

Der Fremde lächelte ihr nocheinmal augenzwinkernd zu, bevor er davoneilte. Der Korridor, in dem die attraktive Blonde gestanden hatte, machte einen letzten Knick und führte dann zu… einer Tür.

Nur noch eine Tür trennte ihn von… was auch immer.

Er hatte keine Ahnung, wie die Aussenwelt aussah. Sie konnte eine vulkanische Welt voller Schwefelsäure, Schwelbränden und Schwefelbomben sein, es konnte eine Welt sein, in der Eisbären mit Pinguinen spielten, es konnte eine Welt sein, in der die GDL sich mit der Bahn auf einen neuen Vertrag geeinigt hatte.

Er wusste es nicht.

Er wusste nur eines.

Er wusste nur: „Du musst hier schnellstens raus. Denn der Jäger ist immer noch hinter dir her.“

Der Jäger. Jene Number Five, jene Aaron-Doral-Einheit, die ihm seit ungefähr der Hälfte der Station in der Absicht folgte, ihn, das ausser Kontrolle geratene Experiment, zu eliminieren.

Doch, gerade als er die Tür öffnen wollte, hörte er hinter sich einen Schuss und wirbelte herum.

Der Schuss kam aus der Richtung, aus der er gerade eben gekommen war. Langsam, vorsichtig, die Waffe erhoben, spähte er durch die Luke und musste sich schnell wegducken, da über ihn ein weiterer Schuss hinwegkrachte.

Schnell presste er sich an die Wand und atmete tief durch.

Doral stand in dem Raum, in dem er vorhin die Blonde ausgetrickst hatte - und die Frau lag inzwischen, mit weit geöffneten Augen, am Boden.

Es war ihm, dem Fremden, sofort klar, was geschehen war. Doral hatte, in seiner Wut darüber, das die Six-Einheit nicht in der Lage gewesen war, ihn, den Fremden, aufzuhalten, die Sixeinheit erschossen.

„Hey, Doral!“, schrie der Fremde und zuckte zusammen, als direkt neben seinem Ohr das Gewehr losging.

Ein lautes Pfeiffen in seinem Gehörgang übertönte die Antwort des Zylonoiden.

Nun reichte es dem Fremden. Er wirbelte herum, hatte eine Schusswaffe in der Hand, und legte auf Dorals Kopf an.

„Meine letzte Kugel.“, schoss es dem Fremden durch den Kopf, während der Lauf von Dorals Büchse, eine doppelläufige Remington - weiß der Geier, woher der Zylon diese hatte - auf die Brust des Fremden zielte.

„Nur einer von uns beiden kann gewinnen, Doral.“, sagte der Mann und schaute seinen Kontrahenten an, „Das ist Ihnen doch klar, oder?“

Doral sah ihn verachtend an.

„Ich werde der Sieger sein.“, sagte er daher und krümmte seinen Finger um den Abzug.

Der Knall war ohrenbetäubend und der Fremde verzog das Gesicht.
 

Als die beiden Zylonenzenturionen den Korridor vor den Arrestzellen passierten, hörte Einheit 371, die Dienstältere, der beiden Einheiten, den Schrei des Mannes, der ehemals ihr Kommandant gewesen war, aus dem Zellenblock.

Einheit 371, der schon in Dienst gewesen war, als die Zylonen gegen die Menschen den ersten 1000-Yahren-Krieg führten und für die neueren Modelle, die nicht mehr wie er, aus Aluminium, sondern aus dunkelgrauem Kunststoff bestanden, ein gewisses Maß an Verachtung übrig hatte, wandte sich um und deutete seinem Kollegen, Einheit 10109, an, mit ihm zusammen zur Quelle des Schreis zu gehen.
 

Sie erreichten die Zelle der Individuen Cat und Silverbird.

Individuum Silverbird lag reglos am Boden, ihre sinnlichen Lippen formten ein kleines O und ihr Körper lag absolut still.

Das konnte man von Individuum Cat nicht behaupten. Schnell war er von seiner vorherigen Position, die sich lateral-kniend neben Individuum Silverbird befand, aufgesprungen und zum Kraftfeld geeilt.

„Schnell.“, sagte er und schaute 371 und 10109 an, „Sie müssen ihr helfen. Sie ist gegen das Kraftfeld gelaufen und hat nun einen Nervenschock.“

Weder 371 noch 10109 machten Anstalten, dem Befehl zu gehorchen, doch der Captain schaltete in einen schnelleren Gang: „Ich befehle Ihnen, hier hereinzukommen und meinen ersten Offizier auf die Krankenstation zu bringen.“

371’s Scanner surrte, mit dem bekannten Geräusch, nach links, dann nach rechts.

Cal hoffte nur, dass 371 wirklich gründlich überlegte und wurde nicht enttäuscht. Der Zylone deaktivierte das Kraftfeld und betrat die Zelle.

Sekunden später schlangen sich die Beine Agatha Silverbirds um seinen Hals und erzeugten ein Bewegungsmoment, was dazu führte, dass der Zylone zu Boden ging. Im Nu war sie auf den Beinen und tastete nach dem Ausschalter.

Der andere Zylone machte derweil seine Waffe schussbereit, doch schnell trat Cal ihm selbige aus der Hand, ergriff sie und feuerte sie auf den Zylonen ab, der funkensprühend aus dem Dienst und dem Leben schied.

Dann wirbelte der Starfleetoffizier zum Kraftfeld von Adama, Tigh und der attraktiven Asiatin herum.

„Gehen Sie in Deckung.“, riet er freundlich und feuerte.

Knallend explodierte die Schalttafel und das Kraftfeld fiel lautlos in sich zusammen.

„Raus.“, schrie Cal zu Adama herüber und warf dem Mann das Zylonengewehr zu, das dieser routiniert auffing.

„Es ist eine Shuttlebucht, keine dreihundert Meter von hier.“, sagte Agatha und trat neben Cal, ein Zylonengewehr in der Hand haltend, „Nehmen Sie sich eine Wasp, wenn noch eine da ist, ansonsten können Sie sich auch irgend ein anderes Shuttle leihen.“

Adama lächelte den beiden Kommandanten freundlich zu: „Danke.“

„Kein Thema.“, entgegnete Cal, „und nun raus hier.“

Die Asiatin jedoch schien Cal ganz genau anzusehen. Langsam trat sie auf ihn zu, legte ihm eine Hand auf die Wange und drehte seinen Kopf zu ihr, sodass sie ihm in die Augen schauen konnte.

„Was tun Sie da?“, fragte der Captain und lächelte die hübsche Frau an.

Dann sah er kurzzeitig Sterne.
 

Starbuck jubelte und zog ihre Viper in eine enge Kurve, sodass sie wieder um die Warpgondel der Dragonfly herum auf die feindlichen Jäger zurasen konnte.

„Kommt zu Mama.“, lächelte sie und feuerte.
 

An Bord der Galactica warf Dualla gerade einen Blick zu Apollo, der sich mit dem Gefecht befasste, dann schaute sie zu dem blonden jungen Mann, der in der Tür stand.

„Ja, Scotty?“, fragte sie und Apollo fuhr erschrocken herum.

„Ich wollte nur sagen“, lächelte der blonde Ingenieur, „Dass wir bald wieder im Kampfform sind. Ich habe übrigens ein paar Sachen an Ihrem Schiff, in Zusammenarbeit mit Chief Tyrol, verbessert. Die Galactica hat nun ebenfalls die Fähigkeit, Schutzschirme auszufahren und das möchte ich Ihnen wärmstens ans Herz legen.“
 

Auf der Brücke der Dragonfly reparierte ein etwas weniger optimistisch in die Zukunft blickender Scotty Middlegate einige Konsolen, die beim Initialangriff der Galactica in die Luft geflogen waren.

„Scotty, beeil dich!“, drängte die zylonische Agatha Silverbird und der Gegenpart des Chefingenieurs schnaubte abfällig: „Klar, ich kann das ja auch mal eben mit einem Fingerschnippen, Agatha. Vertrau mir, ich bin ein Profi, aber es dauert halt ein wenig!“

„Commander.“, erklang plötzlich eine Stimme aus dem Funkgerät, „Hier Masterton, Wache 3. Ich habe zwei tote Zenturionen im Zellblock des Captains gefunden. Die gefangenen Menschen sind entkommen.“

„Welche?“, fragte Agatha und es schauderte ihr, als die Antwort aus dem Kommunikationssystem kam.

Alle.
 

Starbuck drehte die Nase ihrer Viper auf das Heck der Dragonfly zu, auf das mehr als deutlich sichtbare Tor, das den Haupthangar darstellte.

„Frak!“, schrie sie lächelnd und feuerte die Afterburner ab, um, mit munitionspuckenden Seitengewehren, auf selbigen zuzujagen.
 

„Es… ist… vorbeit“, stammelte die Doral-Einheit und er sagte damit die Wahrheit. Die Rauchende Mündung, das verspritzte Blut, all das zeugte von der Wahrheit.

Jedoch, von einer anderen Wahrheit.

Aaron Doral verdrehte die Augen nach innen und fiel dann, steif wie ein Brett nach hinten.

Er hatte ein Loch im Kopf.

Die Mündung seiner Waffe war kalt, wie sein Körper.

Der Rauch kam von der Waffe des Fremden, der eine Millisekunde vor Doral den Abzug durchgezogen hatte.

Er ließ nun die Waffe fallen und stellte fest, wie ihm übel wurde.

Doral hatte Recht, es war vorbei. Es war alles vorbei.

Der Fremde taumelte zur Tür und öffnete sie.

Und erschauderte.

Vor ihm erstreckte sich eine unendliche, weite, grüne Prärie.
 

Telsia Murphy hatte gerade ihren Kameraden bestattet und trat nun zu den beiden gefesselten Frauen zurück, die sie und Munro eigentlich bewachen sollten, zumindest solange bis die neuen Befehle in ihre Zentralprozessoren eingegeben worden waren.

Danach war der Befehl einfach gewesen. „Tötet Agatha Silverbird.“

Ein Befehl, den sie, sowie Munro bereit wahren, auszuführen, doch der Captain war schneller gewesen und hatte Munro mit einem schnellen Schuss eliminiert.

Telsia schwor sich: Wenn sie den Captain je wieder zu Gesicht bekäme, würde sie ihn umbringen.

Dann hörte sie ein leises Knacken im Gebüsch und wirbelte herum. Jemand, sie konnte nicht genau erkennen, wer es war, kam auf sie zu.
 

Der Fremde irrte seit einigen Stunden ziellos über die grüne Ebene, bis er in der Ferne etwas sah, das ihm bekannt vorkam.

Es war eine Art Flugobjekt, das er irgendwo schon einmal gesehen hatte, sich aber nicht sicher war, wo.

Seine Laune, angegriffen von dem Marsch durch die grüne Prärie und des Hungers, den er spürte, besserte sich. Wenn er dieses Flugobjekt nun nur noch fliegen konnte…

Aber, er erkannte sofort, dass es nicht mehr so ganz flugfähig sein konnte, denn eines der Triebwerke war ausgebrannt.

So schnell sich seine Laune gebessert hatte, so schnell verflüchtigte sie sich auch wieder.

Verdammt, seine letzte Hoffnung von dem Planeten runterzukommen, war…

nicht seine letzte.

Irgendetwas Graues, mit durchsichtigen Highlights, blitzte durch das Gestrüpp.

Schnell trat er vor und bemerkte ein weiteres Fluggefährt, genau so geformt und in wesentlich besserer Verfassung, als das erste.

Doch er bemerkte noch etwas anderes.

Ein paar Meter neben dem Flugobjekt lagen nämlich zwei Personen, eine Frau und ein junger Mann, der aussah, wie…
 

Telsia hörte, wie die Person ihrem Standort näher kam, aber ein paar Meter vor ihr, vor zwei gefallenen Personen, stoppte.

Schnell hatte sie ihr Phaserkompressionsgewehr schussbereit gemacht und trat nun ebenfalls auf die beiden Gefallenen zu.
 

„Keine Bewegung und umdrehen.“, erklang die Stimme einer Frau und der Fremde glaubte, sie zu erkennen.

Schnell wirbelte er herum und sah…
 

Starbucks Viper krachte in die Shuttlerampe, wie eine fehlgeleitete Feuerwerksrakete am Silvesterabend in eine Satelitenschüssel.

Das Feuerwerk sah Starbuck ebenfalls, wenn auch nur hinter ihren Augenlidern. Obwohl sie sich angeschnallt hatte, war sie mit dem Kopf gegen die Glaskuppel gestoßen und musste, gegen ihren Willen, grinsen.

Das war etwas, das normalerweise eher zu Cal passte.

Schnell schüttelte sie den Kopf und öffnete die Glaskuppel der Viper, sodass sie aussteigen konnte.

„Ich bin drin.“, aktivierte sie ihr Funkgerät und sendete die Nachricht an alle Vipers im Umkreis. Dies genügte als Aufforderung - die anderen Vipers flogen auf die Dragonfly zu und landeten neben der Viper Karas.
 

Bullseye erwachte und fühlte sich schwer.

Ihr Kopf brummte, aber sie spürte, wie sich jemand an sie schmiegte und ihren Körper wärmte.

Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als sie sich daran erinnerte, dass sie neben Cal lag und sie den Piloten in ihren Armen hielt. Sie kuschelte sich näher an ihn.

Dann wurde ihr klar, was geschehen war.

Der andere Cal war aufgetaucht und hatte auf sie beide geschossen.

Aber, er hatte die Wahrheit gesagt, er hatte gesagt, dass sein Spiegelbild nur betäubt sei und offenbar lebte Author noch, denn danach hatte er auf sie geschossen und sie lebte ja auch noch.

Schnell beugte sie sich vor um auf den gleichmäßigen Atem des Mannes zu hören, der sie plötzlich packte - immer noch schlafend, wohlgemerkt - und ihr einen langen, langen, sehr langen Kuss gab.

Zuerst wollte sie sich wehren, dann gab sie nach und ließ es geschehen - bis sie merkte, dass jemand Anderes anwesend war.

Sie riss den Kopf hoch und - sah sich wieder diesem anderen Cal gegenüber, der sie amüsiert-lächelnd anblickte.

„Gehen Sie mit der Nummer auch auf Tournee?“, fragte er grinsend.

Aus den Augenwinkeln registrierte sie eine Bewegung und hörte dann die Stimme einer Frau: „Keine Bewegung und umdrehen.“

Schnell warf sich Bullseye auf Authors Körper, um ihn mit ihrem Körper vor weiteren Phaserschüssen zu schützen.

„Hey, Telsia.“, hörte sie die Stimme des Captains, dann, wie sich ein Schuss aus einem Phasergewehr löste und ein Schuss aus einer Kolonialwaffe.

Anschließend hörte sie das Geräusch eines fallenden Körpers.

Dann ertönte das Geräusch einer startenden Viper.

Das Phasergewehr und die koloniale Waffe mit in die Viper zu nehmen, war für den Fremden ein kalkuliertes Risiko, denn die Starfleetwaffe war verdammt sperrig.

Es tat ihm leid, Telsia erschießen zu müssen, aber, wenn das alles so stimmte, wie er es sich dachte, lebte Telsia in Wahrheit noch.

Unter sich lag nun die Lichtung, in der der ohnmächtige Author von der wunderschönen Bullseye beschützt wurde, deren Viper er unerlaubterweise an sich genommen hatte und der er nun die Sporen gab.

Er kannte nur ein Ziel. Die Dragonfly. Sein Ziel war dort.
 

Die Dragonfly wurde währenddessen von einigen Viperpiloten unter der Führung von Kara „Starbuck“ Thrace geentert.

Sie schlichen sich gerade durch Korridor 3, als sie im unheimlichen Halbdunkel eine Bewegung wahrnahmen. Mit gezückten Waffen begaben sie sich in Position, warteten darauf, dass sich Zylonoiden auf sie stürzen wollen würden, um sie anschließend niederzuschießen.

Doch, die Personen, die sich dann langsam, aber sicher, im Halbdunkel deutlich abzeichneten, waren keine Zylonoiden, es waren Admiral Bill ‘Husker’ Adama und Commander Saul Tigh.
 

Cal schlug die Augen wieder auf und fand sich in ein Phasergewehr guckend wieder.

Am anderen Ende des Phasergewehres stand Agatha und schaute ihn etwas zweifelnd an.

Der Captain hob eine Augenbraue: „Ich nehme an, es gibt gute Gründe für diesen recht interessanten Ausblick?“

„Sharon hat mir gesagt, Du seist ein Zylone.“, sagte Agatha und hielt die Waffe immer noch so, dass die Mündung zwischen Cals Augen deutete, während der vermeintliche Zylone sie perplex anschaute: „Ich soll ein Zylone sein? Das wüsste ich aber, ich fühle mich sehr menschlich!“

Agatha lächelte traurig: „Ja, so sagte mir Sharon, dass sich Boomer auch gefühlt habe.“

„Komm schon, willst Du wirklich einer Zylonin mehr glauben, als deinem Freund?“, fragte Cal, nun eindeutig etwas aggressiver.

„Ich wünschte, es gäbe einen anderen Weg. Wirklich, glaub…“

Ein grell aufblitzender Phaserstrahl traf Agatha in der rechten Brust, ließ sie aufstöhnen und dann zu Boden gehen.

Schnell hatte der Captain sie entwaffnet, war über die Schulter gerollt und hatte den Schützen ins Visier genommen.

„Agatha?“, stammelte er fassungslos, als er die Schützin sah.

Agatha Silverbird lächelte: „Naja, nicht wirklich. Ich bin die Agatha Silverbird, die die Zylonen erschaffen haben.“

Die Lippen des Captains umspielte ein kaltes, grausames Lächeln: „Dir ist klar, dass ich dich dann jetzt töten werde?“
 

Die Viper des Jägers landete auf dem dafür vorgesehenen Landedeck und der Jäger verließ die Viper mit seinen beiden Waffen.

Schnell aktivierte er die in seiner Brille eingelassenen Sensoren und nahm die Fährte seines Ziels auf.
 

„Es wäre sinnlos, mich zu töten.“, sagte Agatha mit einer samtweichen Stimme und trat auf den Captain zu, „Ausserdem, kannst Du es eh nicht.“

„Versuch nicht, deine Reize auszuspielen. Ich weiß, dass diese sexy Verpackung nur einen Haufen Metall verbirgt!“, sagte Cal und richtete das Phasergewehr auf die Brust Agatha 2s.

Die Zylonin lächelte: „Gleichfalls, Cal.“
 

Lächelnd sah Sharon Agathon, wie Klara ‘Bullseye’ McClure aus dem Gebüsch trat, gefolgt von einem sehr benommen wirkenden, sehr stark schwankenden, Calvin Nathan ‘Author’ Cat, der sich gleich neben Kat niederließ und sitzend versuchte, die Frau von ihren Fesseln zu befreien.

Es gelang ihm nach einigen Versuchen und keine Sekunde zu früh. Mit einem Geräusch, das irgendwo zwischen Seufzen, Murmeln und Stöhnen anzusiedeln war, kam die junge Latina wieder zu sich und schaute in die versammelte Runde.

„Okay, was ist hier los?“, verlangte sie zu wissen und Sharon, die von Cal ebenfalls von ihren Fesseln befreit wurde, erzählte Kat die ganze, lange Geschichte.
 

Der Jäger hatte inzwischen eine Jeffriesröhre gefunden, die ihn zur Arrestzelle bringen würde. Bald würde er da sein. Bald, bald, bald würde er seine Beute zur Strecke bringen können.

Trotz seiner eigentlichen Friedfertigkeit, wollte er diese Beute erlegen. Es schien ihm, wie ein enormer Wiederspruch zu sein, der aber seine Existenzberechtigung hatte, allein aus dem Grunde, weil seine Beute existierte.
 

Agatha kam zu sich.

Ihre rechte Brust brannte noch ein wenig und sie erinnerte sich daran, wie der Phaserstrahl sie getroffen und alles schwarz geworden war.

Anhand der Stimmen, die sich in der Arrestzelle unterhielten, konnte sie eruieren, wer die entsprechenden Akteure waren.

Da war zunächst mal Cal. Er hatte sie, während sie ohnmächtig war, nicht getötet, ergo konnte er kein Zylone sein, ergo war die Warnung von Sharon falsch gewesen.

Das sagte ihr ihr Herz.

Ihr Kopf sagte ihr etwas anderes. Vielleicht hatte Cal noch keine Zeit gehabt, sie umzubringen.

Dann hörte sie eine weitere Stimme - ihre Stimme.

Und sie sprach mit Cal, sagte ihm auf den Kopf zu, dass er das war, was Sharon von ihm befürchtet hatte, das er war.
 

Author brachte das letzte Seil an der Viper an und stieg dann in die Raptor, zusammen mit Sharon, Kat und Bullseye.

„Das Schiff ist gesichert.“, lächelte er der versammelten ‘holden Weiblichkeit’ zu und tippte anschließend Bullseye auf die Schulter.

Sie drehte sich zu ihm um: „Ja?“

Er trat näher an sie heran und lächelte: „Danke.“

„Wofür?“

„Während ich halbbewusstlos war, bekam ich mit, wie Du versucht hast, mich vor einem weiteren Phasertreffer zu schützen. Das war lieb von Dir.“, sagte er und drückte ihr einen Kuss auf die vollen Lippen.

„Uuuuuuuuuuh“, johlten Sharon, sowie Kat.

Manchmal sind halt auch knallharte Kampfpilotinnen nur Menschen - und… Zylonen.

Cal und Bullseye fuhren auseinander, als habe der Blitz zwischen ihnen eingeschlagen.

„Hört auf.“, meinte Cal und wurde rot, doch Bullseye lächelte den beiden anderen Frauen zu: „Macht ruhig weiter.“

Dann packte sie Cal und drückte ihm einen langen, wilden, aber dann doch zwischendurch zärtlich-werdenden, Kuss auf die Lippen.
 

An Bord der Dragonfly wandte sich Adama gerade an Starbuck: „Starbuck, was hört man so?“

„Ausser dem Regen nichts.“, grinste die Frau breit und salutierte: „Schön, Sie wieder zu sehen, Sir.“

„Schön, wieder da zu sein.“, entgegnete der Admiral und sah sich kurz um, „Wir müssen dafür sorgen, dass die richtige Dragonflycrew das Schiff wieder übernehmen kann.“

„Wie sollen wir das anstellen?“, fragte ein Pilot, den Adama nicht zuordnen konnte, aber er beschloss, ihm die Antwort nicht schuldig zu bleiben: „Commander Silverbird hat mir anvertraut, dass es einen Plan für Schiffsenterungen gibt. An Bord der Dragonfly verwendet man eine Art Virus, der die betroffenen Offiziere sofort, ohne lange zu leiden, schlafen schickt.“

„Wo befindet sich dieser Virus?“, fragte Starbuck und Adama nickte nach links, in die Richtung, in die sie noch nicht gegangen waren, „Auf der Krankenstation. Fach 3 7 A. Wir werden diesen Virus für die Zylonen freilassen, damit die richtige Crew das Schiff wiederbekommt.“

„Aye, Sir.“

Damit hatte sich ein neues Missionsziel gebildet.
 

Der Jäger war nun vor der Jeffriesröhrenverkleidung zu den Arrestzellen, drehte seine Füße der Verkleidung zu und stieß sie mit aller Kraft gegen die Tür.

Diese flog auf und der Jäger kam, mit erhobenem Phasergewehr und Kolonialwaffe aus seiner unbequemen Transportmöglichkeit herausgekrabbelt.

Und was er sah, ließ ihn kurzzeitig erstarren.

Am Boden lag, bewusstlos, eine Agatha Silverbird, eine weitere stand, mit erhobenem Phasergewehr in der Tür und schaute ihn überrascht und mit offen stehendem Mund an. Aber die größte Überraschung erwartete ihn, als er die Mündung des Phasergewehres um eine gedachte Linie nach Links verlängerte.

Der Mann in der Starfleetuniform, auf den das Gewehr gerichtet war, kam ihm viel zu bekannt vor.

Er hatte ihn regelmäßig gesehen - jedes mal, wenn er morgens aus dem Bad kam, war er schon da, jedesmal wenn er im Bett lag, war er auch da - wie sollte es auch anders sein, er war es ja selbst.
 

Cal runzelte die Stirn, als die Tür zur Jeffriesröhre aufging und ein bis an die Zähne bewaffnetes Ebenbild seiner Selbst aus der Jeffriesröhre stieg.

Sekunde, dafür gab es genau drei Möglichkeiten.

war Rick hier

war der Cal der Galactica jung geworden und durchgedreht

war der Eindringling ein zylonisches Duplikat von ihm.

Genau, das musste es sein.

Dieser Cal, der ihm jetzt gegenüberstand, war ein zylonisches Duplikat.

Schnell hatte er die Waffe erhoben und das Feuer auf seinen Doppelgänger eröffnet, der sich schnell aus der Schussbahn warf, im Nu bei der bewusstlosen Agatha war und sie in Deckung schleifte.

Teufel auch, war der Kerl flink.

„Komm raus, Du Duplikat! Auch, dass Du die echte Agatha gerettet hast, hilft dir nicht, Doppelgänger! Ich weiß, dass Du der falsche Cal bist.“

Die zweite Agatha trat auf ihn zu, lehnte sich an seine Schulter und spielte mit seinem Insignienkommunikator: „Bist Du sicher, dass Du der Echte bist?“

„Diese Frage war ja echt der Gipfel.“, schoss es Cal durch den Kopf und er drehte sich zu der Frau um, die wie sein erster Offizier aussah und war versucht, sie mit einem Kinnhaken niederzustrecken - aber, als er in diese grasgrünen Augen sah, konnte er nichts tun.

„Sie hat recht.“, sagte der Cal aus der Arrestzelle.

Betäubt von der Schönheit seiner ersten Offizierin drehte sich der Captain um und machte ein benommenes „Hm?“

Dann knallte ein Schuss und Cal spürte einen stechenden Schmerz in der linken Schulter. Er taumelte gegen Agatha, beziehungsweise die Zylonen, spürte den weichen Körper der Androidin und sank zu Boden.
 

Der Jäger, Calvin Nathan Cat, fluchte lautlos.

Er hatte es nicht geschafft, seinen Doppelgänger wirklich zu töten, aber er hatte es immerhin geschafft, diesem peinlichen Geturtel zwischen dieser falschen Agatha und diesem falschen Cal ein Ende zu bereiten.

Cals Hand tastete nach Agathas warmem Hals und er spürte ihren Puls, der mehr als kräftig pochte. Es ging ihr also gut.

Schnell warf er einen verstohlenen Blick nach links und rechts, beugte sich nach unten und gab ihr einen sanften Kuss auf die so einladend wirkenden Lippen, der so lange währte, das er gar nicht mitbekam, das sie die Augen inzwischen geöffnet hatte und ihn verwundert anstarrte.

„Wer sind Sie?“, fragte sie und Cal grinste: „Calvin Nathan Cat, Ma’am.“

Er tippte sich an einen fiktiven Cowboyhut: „Zu ihren Diensten.“

Der Plan

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Plan (Die Light-Version)

(oot: Da ich es bei FFs, die ein Adult-Kapitel spazieren tragen, nicht leiden kann, dadurch, das sie ein Adult-Kapitel haben, und ich es nich lesen kann, weil ich mich hier garantiert nicht mit Perso etc. registriere, dass ich schon über 18 bin, also - da ich dadurch immer aus der Story rauskatapultiert werde, und euch das nicht passieren soll, ist hier meine Light-Version ohne Sex.)
 


 


 

Die vier Viperpiloten, die sich langsam an die Krankenstation anschlichen, wurden von den internen Sensoren wahrgenommen und eine Warnung wurde an die Brücke weitergeleitet.

Jill Menacer, Empfängerin dieser Warnung, warf einen kurzen Blick auf die Konsole und nahm sofort Kontakt zu einem entsprechenden Aussenteam vor.
 

Auf der Brücke der Galactica war alles relativ ruhig. Helo reparierte die zerstörten Panele und Leitungen, während Scotty sich gerade intensiv mit der Verkabelung von Duallas Konsole beschäftigte.

„Noch eine weitere Drehung.“, sagte der Chefingenieur der Dragonfly, mehr zu sich selbst und streckte dann die Linke aus: „Miss Dualla, ich bräuchte den Phasen-EPS-Koppler!“

Die attraktive Dunkelhäutige reichte dem Chefingenieur schnell das gewünschte Werkzeug: „Bitte sehr, Scotty.“

„Danke, Miss Dualla.“

„Wie lange wird die Reparatur schätzungsweise dauern?“, fragte Lee Adama und der blondbehaarte Kopf des Chefingenieurs kam hinter Duallas Konsole hervor. Nachdenklich legte Scotty die Stirn in Falten, ehe er die Schäden aufzählte.

„Diverse Leitungen sind gebrochen, die Energie wird nicht mehr ganz hundertprozentig zuverlässig den Systemen zugeleitet, ich würde sagen, die Reparatur dauert mindestens 3 Tage.“, sagte er dann, wurde aber von Chief Tyrol unterbrochen, der dazwischenrief: „Nein, mindestens 6 Tage - die Tyliumleitungen sind erneut aufgebrochen. Die Reparatur dauert entsprechend.“

„Das dauert zu lange.“, meinte Apollo daraufhin, „Ich gebe Ihnen beiden 12 Stunden, um das alles zu reparieren.“

Chief Tyrol und Scotty schauten einander an und sagten unisono: „Wir machen es in 2 Stunden!“
 

‘Au’, schoss es Calvin Nathan Cat durch den Kopf, als er wieder zu Sinnen kam.

Unter sich spürte er den harten Boden einer Arrestzelle.

Was war passiert?

Seine letzte Erinnerung betraf die wunderbare Wärme, die Agathas Körper verströmte und die ihn einhüllte, wie eine Bettdecke.

Aber was davor passiert war, vermochte er nicht zu sagen.

Wohl aber erinnerte er sich an einen sehr verrückten Traum.

Er war damit begonnen, dass er mit seiner ersten Offizierin in einer Art Tank zu sich gekommen war, das beide in diesem Tank Sex gehabt hatten und dass er direkt vom Sex in den Kampf gezogen war.

Sowas konnte auch nur einer seiner verrückten Träume sein.

Ha! Als ob es sowas gäbe.

Aber dieser Traum wurde noch verrückter.

Es stellte sich nämlich irgendwann heraus, dass die Agatha, mit der er Sex gehabt hatte, gar nicht die Agatha war, in die er sich seinerzeit initiativ verliebt hatte, sondern eine Art Roboterklon war, eine sogenannte Zylonin.

Und ab da wurde es richtig kompliziert. Die Zylonen hatten ihn, sowie die fleischliche Ausgabe Agathas gefangengenommen und er war gerade dabei gewesen, den Ausbruch durchzuführen, als die Roboteragatha ihr Original betäubte und ihm auf den Kopf zu sagte, dass er, Calvin Nathan Cat, selbst ein Zylonenklon sei.

Aber das war noch nicht alles.

Kaum, dass er diese Information verarbeitet und für sich als ‘Kompletten Unsinn’ deklariert hatte, öffnete sich eine Wartungsluke und ein bis an die Zähne bewaffneter Doppelgänger von ihm krabbelte aus selbiger.

Nachdem der Doppelgänger - Cal schätzte, dass es sein Zwilling, Rick, wäre - Agatha in Sicherheit gebracht hatte, hatte er sich aus der Deckung gelehnt und einen Schuss auf ihn abgegeben, der ihn, Cal, das Original, in der Schulter getroffen und gegen die Kopie seiner ersten Offizierin geworfen hatte.

Und, wenn er realisierte, wo er sich befand, wenn er in Berücksichtigung zog, wo der Traum stattgefunden hatte -

Ab dem Punkt öffnete Cal die Augen und schluckte schwer.

Scheiße, das war kein Traum gewesen - das war die Realität?!
 

Er öffnete die Augen und sah in zwei unglaublich schöne, hypnotisierende grüne Augen. Sie hatten ihn sofort fixiert und er merkte, wie sie plötzlich blau aufleuchteten.

Wenigstens blau.

Wenn sie Gelb bis weiß aufgeleuchtet hätten, hätte er sich Sorgen gemacht, ob Agatha vielleicht von einem Goa’Uld übernommen worden war.

Auch Rot wäre nicht allzu erquicklich gewesen - Pah’Wraiths, also Pah’Geister, die Antipropheten der Bajoraner, musste er wirklich nicht an Bord haben.

Blau, war in der Regel… gut.

Sie war -

101110100010101101110100010101101110

100010101101110100010101101110100010

101101110100010101101110100010101101

110100010101101110100010101101110100

010101101110100010101101110100010101

download completed.

Und im Bruchteil einer Nanosekunde begriff Cal die ganze Tragweite der Geschehnisse um ihn herum.

Agatha, die Agatha, auf die er zuvor angelegt hatte, hatte ihn nicht belogen.

Er war ein Zylone.

Der ehemalige Captain und jetzige Zylone richtete sich auf, griff nach seinem Phaser, den er hatte fallen lassen und legte auf die Arrestzellenwand an, hinter der sich sein fleischliches Original mit dem fleischlichen Original seiner Geliebten versteckte.

Plötzlich machte ihn der Gedanke krank, dass er seine Zelle mit einer Fleischlichen geteilt hatte.

Er feuerte und Funken stoben.
 

Jetzt war sein anderes Ich, der Zylonenklon vollkommen durchgedreht.

Dieser Gedanke traf den Captain der Dragonfly mit einem Mal wie ein Dampfhammer und er zuckte zusammen, als er den Phasertreffer hörte, der die Wand erwischte.

‘Verdammt.’, fuhr es ihm durch den Kopf, ‘der ist nicht mehr auf Gefangene aus!’

„Hey, Cal!“, schrie der Captain und veränderte die Einstellung seines Phasergewehres, „Was hast Du vor?“

„Dich töten!“, entgegnete ihm sein Doppelgänger in einer Lautstärke, die die Angemessene um mehrere Dezibel überschritt und die an Schrillheit zunahm.

Ein mehr als deutliches Zeichen dafür, dass sein anderes Ich nicht mehr alle Schrauben festsitzen hatte, mindestens eine Lötstelle durchgeschmort war und der Zylone alles in allem einfach nur rettungslos bekloppt geworden war.

Aber, was sollte man tun?

Genau in diesem Moment traf den Captain eine weitere Idee.

Er konnte nur hoffen, dass sein anderes Ich nicht denselben Geistesblitz wie er hatte - sonst war alles verloren.

Aber, nicht nur er hatte diese Idee, sondern auch seine gewiefte erste Offizierin. Sie zwinkerte ihm zu und kroch dann vorsichtig auf die Türöffnung zu.
 

Die Raptor mit dem Aufklärungsteam an Bord setzte auf und die Tür öffnete sich.

Sharon, sowie Kat, verließen die Raptor als Erste um sich auf den Weg zum CIC zu machen, während Author und Bullseye noch kurzzeitig im Raptor verweilten und Zärtlichkeiten und Küsse austauschten.

Ein Techno-Offizier, der gerade die Raptor betrat, um Wartungsarbeiten vorzunehmen, räusperte sich vernehmlich: „Nehmt euch doch euer Zimmer.“

Beide Piloten wurden rot und empfahlen sich schleunigst.
 

Sharon und Kat erreichten schnell das CIC der Galactica.

Galen Tyrol, der Mann, den die andere Sharon geliebt hatte, warf einen kurzen Blick zu ihr, in dem sich Freude über die körperliche Unversehrtheit der Frau, die seiner Freundin beinahe eins zu eins glich, zeigte.

Die beiden Frauen salutierten vor Lee.

„Sir, melden uns vom Planeten zurück.“

Lee drehte sich zu den beiden Frauen um und erwiderte die militärische Geste: „Was hat die Recon ergeben?“

Kat strahlte: „Es gibt genug Tylium, um unsere Flotte zu versorgen.“

„Das freut mich zu hören.“, sagte Lee und deutete auf das Dradis: „Doch zuerst müssen wir dafür sorgen, dass die Dragonfly geentert werden kann.“

„Der originale Captain Cat ist auf der Dragonfly - er versucht, zusammen mit seinem ersten Offizier, das Schiff für uns enterbereit zu machen. Dazu ist es jedoch wichtig, dass wir die Angriffe abbrechen.“, sagte Sharon und Lee nickte: „Gut, Dee, leite das weiter.“
 

Lieutenant Sarah Waterwash und Lieutenant Peter Andpaul, respektive ihre zylonischen Doppelgänger, kamen um die Ecke, die Phasergewehre in Anschlag haltend. Sie waren von der zylonischen Jill Menacer zur Krankenstation beordert worden - angeblich befänden sich dort Eindringlinge, derer die beiden Sicherheitsoffiziere nun habhaft werden sollten.

Das Phasergewehr so haltend, dass sie sofort zielen und feuern konnte, presste sich Sarah an die Wand und pirschte sich langsam vorwärts. Peter neben ihr verfuhr auf die selbe Art und Weise.

Sie waren nur noch wenige Meter von der Krankenstation entfernt, müssten also, wenn sich wirklich Eindringlinge an Bord befänden, nun die ersten Schatten zu Gesicht bekommen, aber, sie sahen nichts.

Was jedoch nicht heißen sollte, dass die Eindringlinge nicht da wären - vielleicht waren sie ja ihrer Entdeckung gewahr geworden und versuchten nun, sich zu verstecken?

Langsam und vorsichtig, die Nerven zum zerreißen gespannt und bereit, beim leisesten Anzeichen eines möglichen Feindkontaktes, das Feuer zu eröffnen, pirschten sich die beiden Offiziere weiter an ihr Ziel an.

Vorsichtig spähte Sarah um die Ecke, bevor sie ihrem Kollegen das Zeichen gab, dass die Luft rein wäre. Schnell schloss der jüngere Peter auf.

Die sportliche Brünette bewegte sich weiter, mit der Eleganz und dem Anmut einer Raubkatze, die auf Beutefang war, fort. Peter folgte ihr dichtauf, so dicht, dass er einfach nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um sie an ihrem knackigen Po zu berühren - eine Handlung, die er zwar gerne durchgeführt hätte, die aber in dieser Situation in höchstem Maße unethisch, unreif und unangemessen gewesen wäre.

Ausserdem musste er sich konzentrieren - und obwohl Sarah eine sehr attraktive und bildschöne Frau war, gab es momentan Wichtigeres zu tun.

Damals, als er gerade mal 16 gewesen war, hatte er, seine Hormone noch nicht voll im Griff habend, der hübschen Brünetten schamlos nachgegafft, wenn sie ihm auf dem Kampus der Academy über den Weg gelaufen war. Nun war er einige Jahre älter und der Umgang mit seinem Stubengenossen, dem Vulkanier N’do`T’erm, hatte ihm eine gewisse mentale Reife angedeihen lassen. Es führte sich nun nicht mehr auf wie ein Eber zur Brunftzeit, der sein Revier markieren und dann mit allen Weibchen im Rudel schlafen wollte, sondern eher wie ein … vernunftbegabtes, menschliches Wesen.

Dann hatte er doch Sarahs Po in der Lendenregion an seinem Körper anliegen - sie hatte gestoppt und er hatte nicht bemerkt, wie sie dies getan hatte und war auf sie aufgelaufen.

Schnell und respektvoll zog er sich zurück - damit sie nicht merkte, dass allein dieser Kontakt ihn erregte.

Nun, gegen solche Reaktionen hilft auch die Vernunft nichts.
 

Sarah schüttelte grinsend den Kopf. Dieser Peter - er war immer noch ein wenig unreif, aber sie hatte nicht vor, ihm daraus einen Strick zu drehen. Zumal Wichtigeres zu besprechen war.

Direkt vor ihnen partroullierten zwei, mit Maschinengewehren ausgestattete, Kolonialoffiziere und passierten die Kreuzung, an der die beiden Starfleetoffiziere standen und sich nun in den Schatten zurückzogen, damit die Kolonialisten die beiden Anderen nicht bemerkten.

Schnell stellte Sarah das Phasergewehr auf ‘Lautlos’ und auf ‘betäuben’ und nahm Ziel.

Doch, noch bevor sie abdrücken konnte, hörte sie einen lauten Knall und spürte einen kräftigen Schlag gegen den Rücken. Sie taumelte nach vorne, das Phasergewehr fiel ihr aus den Händen und sie schlug hart auf dem Boden auf. Den Kopf nach links drehend sah sie, wie Peter dicht neben ihr lag, die Hand auf die Brust gepresst und nun hebend.

Purer Unglaube zeigte sich in den Augen ihres Begleiters.

Und in Sarahs Augen blitzte Wut auf. Schnell erhob sie sich, riss das Phasergewehr hoch und - wurde ebenfalls von einer Salve in die Brust getroffen.
 

Adamas Plan hatte funktioniert.

Man hatte die vier Viperpiloten losgeschickt, damit sie sich den Überwachungskameras zeigten und Alarm schlugen.

Ein Sicherheitsteam und Adama war sich sicher, dass die Kopie einer Jill Menacer, wenn sie denn existierte, ein solches Sicherheitsteam entsenden würde, bestünde, so Adamas Plan, aus nicht mehr als vier Personen und so war der Admiral ein wenig enttäuscht, als er nur diese beiden Offiziere sah, die an seiner Position, einem Lagerraum, vorbeikamen.

Langsam, vorsichtig und vor allem leise, öffnete der Admiral die Lagerraumtür. Er wusste, dass das Ablenkungsmanöver, zwei Viperpiloten, gerade jetzt die Aufmerksamkeit der beiden Offiziere auf sich lenken würden. Die ein wenig nervöse Haltung des Jungen war ihm schon aufgefallen und da war ihm klar, dass dieser keine ernsthafte Gefahr darstellte - wohl aber die junge Frau, die sich wirklich, und das musste Adama ihr zugestehen, extrem professionell verhielt.

Ein Teil von ihm wurde krank, bei dem Gedanken, dass er die beiden, noch so jungen Menschen, eliminieren würde müssen - aber ein anderer Teil sagte ihm, dass dies nur Zylonen seien und diese bei Menschen sicherlich keine derartigen Skrupel kannten.

So hob er seine Waffe, nahm Ziel auf die Brust des Jungen und drückte ab - einen schnellen, beinahe schmerzlosen Tod, wollte er ihm doch gewähren, doch ein Kopfschuss schien ihm ebenfalls zu Brutal.

Und gerade, als er diesen Gedanken fasste, hatte sein Kampfinstinkt den Rest schon erledigt und hatte ein mal abgedrückt. Der junge Mann stolperte, von der Wucht des Treffers angetrieben, gegen die junge Frau und beide fielen zu Boden.

Adama bemerkte, wie das Mädchen seinen Begleiter ansah und er glaubte, eine gewisse Affinität der Frau für den Mann zu erblicken. Vielleicht waren sie - die Originale, wie er sich verbesserte - miteinander befreundet, oder sogar mehr.

Dieser Eindruck bestätigte sich, als er den Zorn sah, der nun den Blick der jungen Frau umwölkte und sie dazu veranlasste, zu versuchen, aufzustehen. Schnell hatte Adama erneut den Abzug durchgedrückt und die Frau ging ebenfalls zu Boden.
 

Starbuck hatte die Aufgabe bekommen, sich in der Zeit, in der Adama und die vier Viperpiloten - Shaft, Bee, Truck und Master, wie ihre Callsigns lauteten - das Ablenkungsmanöver durchführten, die Krankenstation zu überfallen und drei Kanister Anästhesiegas zu stehlen.

Man hatte sich ein paar Meter vor der Krankenstation getrennt, jeder auf dem vorbesprochenen Weg und Kara näherte sich nun der großen Doppeltür, die den Eingang zur Krankenstation bezeichnete.

Die beiden Türen öffneten sich und die junge, blonde Pilotin betrat das Krankenrevier der Dragonfly.

Es war effizient eingerichtet, sehr viel sauberer, als die Krankenstation der Galactica, wenngleich auch wesentlich kleiner. Vier Betten standen an der rechten Seite, vor Kopf befand sich eine kreisartige Ausbuchtung in deren Mitte sich ebenfalls ein weiteres Bett befand.

Zwischen diesem Bett und ihr stand sich eine medizinische Konsole, rechts ging es in eine Art Büro, das durch eine Glasscheibe vom Krankenbereich getrennt war. Kara wandte sich nach links, durchquerte das Büro und fand sich in einem angrenzenden Raum wieder, der vollgestopft mit medizinischen Konsolen und ähnlichen Computerbildschirmen war. Jedoch befand sich auch ein Schrank in diesem Raum und zu diesem Schrank musste sie.

Mit schnellen, dennoch lautlosen Schritten, hatte sie den Schrank binnen weniger Sekunden erreicht und geöffnet.

Tatsächlich - dort waren die drei Anästhesiegaskanister, die sie brauchte.

Und gerade, als sie die Tür schloss, erklang im Türbogen eine Stimme: „Bitte die Art des medizinischen Notfalls spezifizieren.“

Kara fuhr herum, als im Türbogen ein Mann auftauchte. Er mochte ungefähr einen Meter siebzig groß sein, hatte eine Glatze und trug eine blau-schwarze Uniform.
 

„Wer sind Sie?“, fragte der Mann und registrierte den Kanister, den die hübsche Blonde in der Hand hielt, „Und was wollen Sie mit drei Kanistern von ‘Fraisers Traumstaub’, wie man diese Substanz allgemein hin nennt?“

Starbucks Herz schlug bis zum Hals.

Hatte sie den Mann übersehen oder war er tatsächlich einfach aus dem Nichts aufgetaucht? Hatte er erkannt, dass Sie nicht zur Crew gehörte? Die Frage nach ihrer Identität konnte diese Vermutung bestätigen.

Kara schluckte und lächelte den Mann ein wenig gezwungen an.

„Ich bin Lieutenant Thrace vom… Maschinenraum.“, improvisierte sie rasch, „Und ich soll diese drei Kanister dorthin bringen, damit wir eine Simulation ausarbeiten können, wie lange es braucht, damit das gesamte Schiff schläft.“

Der Glatzkopf schaute sie wenig überzeugt an und sagte dann, mit deutlich hörbarem Zweifel in der Stimme: „Eine Lieutenant Thrace ist mir nicht bekannt. Aber man hat offenbar vergessen, die neuen Datenblätter neuer Crewmitglieder mit meiner Datenbank zu verknüpfen. Ich werde mich selbst darum kümmern, wenn Sie mich bitte kurz entschuldigen.“

Damit nahm sein Gesicht einen abwesenden Ausdruck an und Starbuck glaubte sich nun sicher, die Krankenstation verlassen zu können.

Sie kam 2 Meter weit, als der Mann - Starbuck hatte arge Zweifel, ob es sich bei dieser Person tatsächlich um einen Menschen handelte - sie wieder fixierte.

„Ich habe Ihre Angaben mit der Datenbank dieses Raumschiffes abgeglichen - es befindet sich keine Lieutenant Thrace in meiner Datenbank.“, sagte er und Kara schluckte, als ein Hauch des Verstehens über das Gesicht des Mannes wanderte: „Sie versuchen - Sie versuchen, das Schiff zu übernehmen!“

„Ich versuche Nichts dergleichen.“, sagte Kara, „ich versuche, das Schiff zurückzuerobern. Es befindet sich in den Händen einer feindlichen Streitmacht.“

„Ich glaube Ihnen nicht.“, sagte der Mann und drehte sich in das Büro um, um zu dem darinstehenden Tisch zu gehen, „Sie bleiben hier, ich werde die Sicherheit rufen.“

Mit schnellen Schritten war Kara bei dem Glatzkopf angelangt und hieb mit dem Kanister auf den Kopf des Mannes ein.

Normalerweise hätte nun der Kanister den Kopf des Mannes voll erwischt und er wäre mit einem schmerzvollen Stöhnen zu Boden gesunken und vielleicht wäre die Verletzung derart schwer gewesen, dass er an den Folgen des Schlages gestorben wäre.

Jedoch passierte der Kanister den Kopf und den Torso des Mannes, was ebenfalls für Kara galt, die sich mit ihrer vollen Wucht auf den Mann geworfen hatte.

Der Mann lächelte ihr zu: „Ich bin ein Hologramm.“

Das schien jedoch Kara nicht sonderlich zu beeindrucken. Sie war auf den Beinen und schlug erneut mit dem Kanister in das Gesicht des Mannes, die Magengrube, den Unterleib und deckte ihn mit einer unglaublich beeindruckenden Kombination verschiedener Kampfstile ein, was das selbsternannte Hologramm jedoch absolut nicht beeindruckte.

„Wie wäre es, wenn Sie ihn auch noch mit einem Stock schlügen? Sie wissen schon, wie in ‘links, rechts, links, rechts und mit’m Stock, Bäääm’.“, erklang die Stimme eines Mannes hinter dem Hologramm. Kara blickte um den Mann aus Photonen und Kraftfeldern herum und sah Captain Calvin Cat, der mit erhobenem Disruptor im Raum stand.

Aber - war es wirklich Cal? Oder war es der Zylone, der vorgab, der Captain der USS Dragonfly zu sein?
 

Agatha Silverbird kam, an die Wand gelehnt zu sich, als das Gesicht ihres Freundes über ihr schwebte und ihr einen langen Kuss gab.

„Na, wach, Schlafmütze?“, grinste Cal und half ihr hoch. Benommen erhob die hübsche Frau sich und schaute sich verwundert in der Arrestzelle um: „Was ist gesehen?“

Cal zuckte mit den Schultern: „Ich weiß auch nicht - mein Doppelgänger war plötzlich verschwunden.“
 

Admiral Bill Adama, Commander Saul Tigh und die Nummer-Acht-Einheit, mit der die beiden Männer eingesperrt gewesen waren, gingen die Gänge der Dragonfly entlang, waren auf dem Weg zum Maschinenraum. Dort wollten sie sich mit Kara treffen und anschließend das komplette Schiff schlafen schicken. Agatha Silverbird hatte ihnen den Plan verraten, wie genau dies zu bewerkstelligen sei und der Admiral der kolonialen Flotte vertraute ihr da uneingeschränkt. Gut, nicht ganz uneingeschränkt, aber ausreichend uneingeschränkt, um den Plan, den die junge Frau sich mit ihm zusammen ersonnen hatte, durchzuführen.

Das Anästhesiegas, das Kara holen sollte, war dazu gedacht, im Invasionsfall die das Schiff besetzende Macht zu betäuben, damit Starfleetpersonal das Schiff zurückerobern konnte. Insofern entsprach der Plan ganz dem Starfleetprozedere.

Was ihn noch ein wenig ins Grübeln brachte, war die Nummer-acht-Einheit, die bei ihnen war. Was war sie für eine Frau? War sie eventuell sogar genau die Sharon Agathon? War sie von der Galactica entführt worden? Oder war sie sogar Boomer, die Frau, die auf ihn geschossen hatte? Eines war sicher, es handelte sich bei der Asiatin um eine Zylonin, insofern war alles möglich.

Adamas Phasergewehr hielt der alte Mann so, dass er ohne weitere Komplikationen einen befreienden Schuss abgeben konnte, doch er hoffte, dass dies nicht weiter nötig wäre.

Sie gingen den Korridor weiter und waren nach einigen Minuten vor der Tür zum Maschinenraum.
 

Das MHN drehte sich zu Cal um und schaute ihn an: „Captain Cat, ich bin froh, dass Sie hier sind. Diese junge Frau behauptet, ein Mitglied Ihrer Crew zu sein, und dass sie die drei Kanister Anästhesiegas in den Maschinenraum bringen soll. Können Sie diese Befehle bestätigen?“

Cal schaute am MHN vorbei und die drei Kanister Schlafgas an.

Starbuck merkte, wie sie die Luft einsog. Nun würde sich herausstellen, auf welcher Seite der Mann war und ob es sich hierbei um Cal oder um seinen doppelgänger handelte.

Die Antwort des Captains verbannte jede Hoffnung aus Starbucks Körper.

Langsam und mit zusammengepressten Lippen, die nun nurnoch einen dünnen Strich bildeten, schüttelte der Captain den Kopf: „Nein, diesen Befehl habe ich nie gegeben.“

Starbucks Herz rutschte einige Etagen tiefer. Sie war in eine Falle gelaufen und würde nun…

Der auf ihr Herz gerichtete Blaster, den Cals Double in der Hand hatte, zeigte ihr deutlich auf, was sie würde.

Das MHN nickte dem Captain zu und ging dann zu seinem Pult: „Ich rufe die Sicherheit.“

Ohne den Blick von Starbuck zu wenden, schwang der Captain den Disruptor herum, sodass die Mündung auf einen Emitter deutete und drückte ab. Ein grüner Strahlenblitz schoss aus der Waffe und traf den Emitter, wodurch der Doktor kurz flackerte.

„Was tun Sie?“, fragte der holografische Arzt und Cal lächelte: „Chaos stiften. Computer, das MHN deaktivieren.“

Der Mann verschwand und Cal wandte sich zu Starbuck herum: „Die Kavalerie ist da.“

„Woher weiß ich, dass Sie wirklich Sie sind?“, fragte die Frau und Cal runzelte die Stirn.

„Woher wissen Sie, dass Ich wirklich Ich bin. Gute Frage - ähm, woher wissen Sie, dass Sie Sie sind?“, sagte der Captain und schaute die Blonde an, die verwirrt den Kopf schüttelte: „Bitte?“

Der Captain schaute sie an: „Na, woher weiß ich, dass Sie diejenige sind, die Sie vorgeben zu sein?“

„Drehen Sie jetzt völlig durch, Captain?“, fragte die Frau und Cals Miene verfinsterte sich: „Hören Sie mir zu, ich wurde in den letzten Tagen betäubt, hypnotisiert, betäubt, geklont, betäubt, zusammengeschlagen, hab meinen Doppelgänger gesehen, wurde betäubt et cetera. Verständlicherweise ist meine Laune nicht gerade die Beste.“, sagte er und zielte auf Kara, „Daher würde ich es begrüßen, wenn…“

Weiter kam er gar nicht, denn Kara trat ihm die Waffe aus der Hand, fing sie auf und zielte auf den Captain: „So, jetzt hören Sie mir zu - meine Laune ist auch nicht gerade die Beste und ich wünsche einfach zu wissen, ob Sie der Captain Cat sind, den wir an Bord dieses Schiffes gefunden ha…“

„Sie haben mich auf dem Planeten gefunden - zusammen mit meiner Crew.“, verbesserte Cal und die junge Frau lächelte: „Sie haben recht.“
 

Cal schaute Starbuck etwas verwundert an.

Diese Art der Beweisführung, die die koloniale Offizierin anstrebte, war für einen wirklich schlagkräftigen Beweis viel zu unausgegoren, unoriginell und nicht zu vergessen, ungeeignet. Schließlich war der Captain NACH dem Zwischenfall geklont worden und daher war es sicher, anzunehmen, dass des Captains Double entsprechende Erinnerungsengramme aufwies. Nur, wie sollte man sonst den Klon vom Original unterscheiden? Manchmal war die Einbildung und Suggestion ein stärkerer Verbündeter, als es die Wahrheit je sein konnte.
 

Starbuck schaute den Captain ebenfalls etwas verwirrt an. Konnte er so naiv sein, anzunehmen, dass die nicht wirklich beweiskräftige Identifikation ausreichen würde, um ihre Zweifel zu zerstreuen?

Nein, sie sah eindeutig, wie er zweifelte. An ihr, an ihrem Urteilsvermögen, an ihrer Identität - und ein kleiner Bestandteil seiner Selbst zweifelte ebenfalls an seiner.

Den Disruptor in die rechte Hand wechselnd, schaute sie Cal an, der sie einfach nur perplex anstarrte. Dann öffnete sich, mit vernehmlichem Zischen, die Tür hinter ihr.

Starbuck fuhr herum und hatte - Admiral Adama im Visier, der sie überrascht ansah.

„Starbuck? Auftrag erfüllt?“

Die Blonde nickte und überreichte Adama die Kanister.

„Sekunde.“, erklang Cals Stimme in diesem Moment und er trat zu einer Konsole. Das Starbuck den Disruptor erneut anhob und auf Cals Rücken zielte, nahm er wahr und schaute sie an: „Ich will Ihnen helfen. Sie brauchen einen Autorisationscode, um das Gas freizulassen. Gehen Sie in den Maschinenraum und geben Sie mir bescheid, wenn Sie dort sind. Öffnen Sie einfach an der Konsole ‘communications’ einen Kanal zur Krankenstation. Ich werde hier sein und den Code eingeben.“

„Kommen Sie mit, Captain.“, sagte Adama und schaute zu dem Mann in der Starfleetuniform herüber. Dieser schüttelte den Kopf: „Sonst gerne. Aber - ich bevorzuge die letzten Minuten vor dem Nickerchen mit Agatha zu verbringen.“

Er lächelte: „Also, kein Grund zur Sorge. Los, gehen Sie!“

Adama nickte und salutierte dem Captain zu, der die militärische Geste stirnrunzelnd wiederholte.

Dann verließ der alte Mann die Krankenstation. Starbuck wollte ihm folgen, doch Cal räusperte sich: „Haben Sie da nicht was vergessen?“

Kara schaute ihn verwundert an: „Von was reden Sie, Cat?“

„Mein Disruptor?“

„Oh, richtig.“

Damit warf die Blonde ihm die Waffe zu, der sie auf Ladung und Einstellung kontrollierte und dann lächelte: „Okay, vielleicht sehen wir uns noch an Bord der Galactica.“

Starbuck nickte: „Vielleicht.“

Sie drehte sich um und verließ den Raum.

Erneut hörte er das pneumatische Zischen der Tür.

„Kara, sie sollen gehen.“, sagte der Captain, drehte sich in die Richtung, aus der das Geräusch kam und sah sich einer wunderschönen Blonden gegenüber, die ein extrem knappgeschnittenes Kleid trug.

Natasi Godefrey - und sie hatte eine Waffe in der Hand.
 

Kara und Adama rannten, so schnell sie ihre Beine trugen. Das restliche Team hatte den Maschinenraum zwischenzeitlich observiert und sah sich nun in der Lage, sämtliche Zugänge zum Herz der Dragonfly zu nennen.

Als Adama das Team erreichte, schaute er zu Lieutenant Thornton, die er als Verantwortliche zurückgelassen hatte.

„Also, Lieutenant, was gibt es?“, fragte er mit seiner typischen, rauhen Stimme.

„Es gibt genau vier Zugangsmöglichkeiten. Die Haupttür hier vorne und drei Jeffriesröhrenzugänge, von denen zwei jeweils auf einer Seite der Haupttür ist und der letzte im Büro des Chefingenieurs ist.“, sagte die Frau und schaute Adama an, „Wir haben eine kleine Erkundung gestartet - im Moment befinden sich 10 Ingenieure im Maschinenraum, inklusive des Chefingenieurs Scotty Middlegate.

Adama nickte: „Was ist mit unserem Ablenkungsmanöver?“

„Commander Tigh kümmert sich darum.“
 

Commander Saul Tigh war in diesem Moment ein wenig gebunden.

Zwar nicht wortwörtlich und im eigentlichen Sinn, aber seine Situation war sehr unbefriedigend.

Er spürte gerade den mindestens zwei Dezimeter langen Lauf des Phaserkompressionsgewehres im Rücken, dass die momentane Eigentümerin, die Nummer-Acht-Einheit, von einer toten Frau entliehen hatte, die leblos und mit einer Schusswunde im Herzen, am Boden gelegen hatte.

Beide standen im Turbolift der USS Dragonfly, der ‘Sharon’ und Tigh nun nach oben, zur Brücke, trug.

Mit einem pneumatischen Zischen glitt die Tür auf und gab den Blick auf ein Schlachtfeld frei. Offenbar hatte der Angriff der Dragonfly, sowie die momentan abgewendete Attacke der vipers, enormen Schaden am Kommandodeck angerichtet. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er das Chaos sah. Dann spürte er den etwas stärkeren Druck in seinem Rücken und hörte, wie Sharon ihn anzischte: „Bewegen Sie sich, Tigh!“

Durch einen Stoß nach vorne gedrängt, taumelte der Commander nach vorne auf die Brücke und sah sich weiter um.

Sharon betrat ebenfalls das Kommandodeck und schaute zu der Jill-Menacer-Kopie: „Ich habe einen der Menschen gefasst.“.

Die Kopie der taktischen und Sicherheitsoffizierin der USS Dragonfly beäugte sowohl Tigh, als auch Sharon mißtrauisch, bevor sie sich an die Asiatin wandte: „Du bist die Eight-Einheit, die mit der Föderationssix gekommen war.“

Die Föderationssix - damit meinte das Double Jills das Modell Nummer Sechs, dessen Aussehen Tigh noch sehr gut im Kopf hatte - offenbar hatte sich diese Zylonin, auf die sich die zweite Jill bezog, als Crewmitglied der Dragonfly ausgegeben und nun, wo die Masken gefallen waren, hielt es Jill 2 offenbar nicht mehr für nötig, die Zylonin beim Namen zu nennen.

Sharon nickte: „Das stimmt.“

„Du warst dazu abgestellt, das Vertrauen der Menschen zu erschleichen, da Du vom selben Modell bist, wie es Sharon Valeri war und Sharon Agathon ist.“, sagte Jill und schaute die hübsche Asiatin an, „Jedoch ist von beiden Modellen bekannt, dass sie ihr Volk verraten haben.“

Sharon nickte erneut: „Auch dies ist korrekt. Aber Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, Nummer 20, ich weiß, wo mein Platz ist.“

Die attraktive, blonde Zylonin, die dem Körper und Geist der Sicherheitsoffizierin der Dragonfly nachempfunden wurde, nickte: „Was willst Du also?“

„Ich wollte ihn euch als meinen Vertrauensbeweis überstellen.“, sagte Sharon und legte auf Tigh an: „Wenn ihr wollt, kann ich ihn aber auch sofort erschießen.“
 


 

Der Captain sah etwas entsetzt auf das, was er gerade getan hatte, steckte dann aber den Disruptor weg und wandte sich erneut zur Konsole um, als er das typische Geräusch eines sich öffnenden Kanals hörte: „Adama an den Captain.“

Cal spürte, wie die Welle der Erleichterung seinen Körper durchpulste - Adama, Starbuck und die anderen waren im Maschinenraum und waren kurz davor, zu siegen. Jetzt konnte er ihnen nur noch helfen. Er fokussierte seine Gedanken auf den Code und begann, die Eingabe zu machen, als er plötzlich ein lautes Pfeiffen hörte und eine unsägliche Hitze im Rücken spürte.

Ein Disruptor wurde da gerade abgefeuert - auf seinen Rücken.

Alle guten Dinge...

Jill Menacers Doppelgängerin blickte die Sharoneinheit abschätzig an. Die Zylonin mit den asiatischen Gesichtszügen hatte das Phaserkompressionsgewehr immer noch auf Commander Saul Tigh angelegt und presste ihm die Mündung in den Rücken.

Minuten vorher war der Commander offenbar verraten worden.

Sharon hatte sich das Gewehr gegriffen, dem Commander schnell die Mündung in den Rücken gepresst und ihn dann zur Brücke dirigiert. Jill Menacers Double war jedoch nicht so ganz von der Loyalität der attraktiven Asiatin überzeugt, weswegen Sharon einen Gang höher schaltete. „Ich wollte ihn euch als meinen Vertrauensbeweis überstellen.“, hatte sie gesagt und dann auf Tigh angelegt: „Wenn ihr wollt, kann ich ihn aber auch sofort erschießen.“

Sekunden tickten herunter, wurden zu Minuten, wurden zu Stunden - zumindest für Saul Tigh, dem die Situation dermaßen angespannt vorkam, dass er deutlich hören konnte, wie die Zeit langsam aber sicher verstrich.

Das Gesicht der Asiatin machte ihm und allen Anderen klar, dass Sharon das tun würde, was sie für richtig hielt und was sie dachte, tun zu müssen. Und das war, im Zweifelsfall, den Abzug des Gewehres zu betätigen und Tigh zu töten.

Doch Jill schüttelte den Kopf: „Nein, bring ihn ins Büro des Captains, ich bin sofort da und befasse mich mit ihm.“

„Sehr wohl.“, sagte Sharon und verpasste dem Commander der Galactica einen Stoß in den Rücken, der ihn die Treppen zum Büro des Captains heruntertaumeln ließ.
 

Captain Cats Büro lag, wenn man die dreistöckige Brücke nach unten ging, auf derselben Ebene, wie es die Navigationskonsole tat. Man trat, von dieser Konsole aus, einen Schritt nach links und sah sich dann der Tür gegenüber, die den Captain oder den Offizier, der den Captain sehen musste, oder in diesem Fall Saul Tigh und Sharon Valerie, in das Büro führte, das quasi unterhalb der Brücke lag.

Als Tigh den Raum betrat, war das Erste, das er feststellte, dass das Büro klein, aber gemütlich war. Das Zweite, was er registrierte, war die Ausstattung. Sie war recht spartanisch - da war zunächst einmal der Schreibtisch, dann ein Terrarium, in dem sich zwei Schlangen aufhielten und um die Wette züngelten. Er sah ein kleines Regal, das offenbar Bücher beinhaltete und mehrere Bilder, die Cal, Teile der Crew und diverse andere Menschen, die Tigh nicht kannte, zeigten. Da war zunächst das Bild von einem glatzköpfigen Mann, der jedoch in irgendeiner Art und Weise wichtig wirkte, dann das Bild einer recht attraktiven Frau in einem roten Einteiler, die ein merkwürdiges Implantat über dem rechten Auge hatte, sowie das Bild des Captains, der gerade einen Vertrag unterschrieb.

„Das war bei der offiziellen Signierung des Vertrages von Ret’tang.“, erklang Jill Menacers Stimme hinter Tigh und der Commander drehte sich zu ihr herum.

Er lächelte: „Sie scheinen sich ja mit dem Leben ‘ihrer’ Crew beschäftigt zu haben.“

„Wir sind die Crew der Dragonfly.“, sagte die blonde Sicherheitsoffizierin und ließ sich hinter Cals Schreibtisch nieder, „Aber, wir sind auch Zylonen. Ich nehme an, Sie haben dies inzwischen herausgefunden, oder Commander Tigh von der Galactica?“

Tigh schaute Jill an: „Werden Sie doch sachlich, Miss.“

Die hübsche Blonde lächelte und lehnte sich im Sessel zurück: „Wissen Sie, ich habe mir eigentlich gedacht, dass gerade Sie, Commander Tigh, ein wenig schwerer zu fangen wären.“

„Ich hatte einen schlechten Tag.“

„Ja, das hatten Sie wohl.“, lächelte die Frau und schaute zu Sharon: „Oder liegt es daran, dass wir sie geschickt haben, um Sie zu fangen? Wir wissen von dem Zusammenhalt zwischen der Crew ihres Schiffes und waren uns sicher, dass Sie und Admiral Adama nicht zögern würden, eine Nummer Acht Einheit mitzunehmen.“

Sharons Phasergewehr ruckte wieder hoch, erneut hatte sie Tighs Rücken im Visier.

„Ruhig bleiben, Acht.“, sagte ‘Jill’ und lächelte den Commander an: „Wir wollen doch nicht, dass er…“

Weiter sollte sie nicht kommen.

Sharon drückte den Abzug durch.
 

Er hatte das Gefühl, dass Sie ihm die Luft abdrückte und, wenn er ehrlich war, tat sie das auch. Sie drückte ihm die Kehle zu und schnitt damit effektiv die Sauerstoffzufuhr ab. Gaius Baltar, Präsident, begann schon, Sterne zu sehen, wo eigentlich keine waren und fühlte, wie er dabei war, ins Dunkel der Bewusstlosigkeit abzudriften.

Was er rasend komisch fand.

In einem Zustand des Schlafes das Bewusstsein zu verlieren, war etwas, das er wirklich nur zu amüsant fand.

Für den Bruchteil einer Millisekunde. Denn je mehr sie ihm die Luftzufuhr verweigerte, desto mehr Panik quoll in ihm empor. Was war, wenn er in der Realität keine Luft mehr bekam? Würde er dann sterben?

Und just, als ihn diese Gedanken beschäftigten, ließ sie seine Kehle los und schaute ihn aus tränenverhangenen Augen an: „Oh, Gott, Gaius, es tut mir leid!“

Baltar schaute sie, immer noch stark benommen, an und wusste gerade nicht, wie sie das meinte.

„Es tut mir leid, ich - ich weiß auch nicht, was gerade passiert ist. Ich war auf einmal mit einer meiner Schwestern auf der Dragonfly verbunden. Es tut mir wirklich leid.“

Damit beugte sie sich nach vorne und unterbrach wieder seine Sauerstoffzufuhr - wenn auch auf eine wesentlich sinnlichere und angenehmere Art.

In seinem Kopf drehte sich alles und er fasste nach ihren Schultern, umfasste sie kraftlos und drückte sie von sich fort.

„Liebling.“, murmelte er, „Was ist passiert?“

Natasi schaute ihn an: „Wie schon gesagt, ich war gerade mit einer meiner Schwestern verbunden. Sie ist an Bord der Dragonfly - gewesen.“

„Gewesen?“

„Ja.“, fing Natasi plötzlich an, in Tränen auszubrechen, und schilderte ihm, was geschehen war.
 

Natasi Godefrey hatte die Krankenstation betreten und gesehen, dass der Captain der Dragonfly versuchte, sein Schiff zurückzuerobern. Schnell hatte sie einen Phaser in der Hand, als der Captain herumgewirbelt war und sie angeschaut hatte.

Sie hatte gelächelt: „Captain, Sie brauchen keine Waffe, wenn Sie mir gegenüberstehen. Legen Sie die Waffe weg und ich werde mich Ihnen sofort ergeben.“

Cal hatte sein Gesicht verzogen und sie angeschaut: „Sie glauben, dass ich Ihre Verführungstour abkaufe? Sie sind nicht Hathor, junge Dame, sie können die Männer nicht mit Nishta gefügig machen. Auch sind Sie keine Deltanerin, sodass Sie auch nicht mit Pheromonen aufwarten können - das Einzige, was Sie sind, ist eine wunderschöne Zylonin, die ihre Reize sehr bewusst einsetzt. Nicht mit mir.“

Natasi hatte gespürt, wie ihr Gesicht sich zu einer Zornesmaske verzogen und wie sie zu ihrer Waffe gegriffen hatte.

Ihr einziger Wunsch war es gewesen, den Captain hier und jetzt zu erschießen. Doch, der Captain kam ihr zuvor.

Ein grüner Energieblitz schoss durch die Luft auf ihren Torso zu und traf sie in der Brust. Durch die kinetische Energie angetrieben, war sie nach hinten geflogen, mindestens einen Meter weit und dann am Boden liegen geblieben. Das war der Punkt gewesen, an dem sie mentalen Kontakt mit der Natasi hergestellt hatte, die sich gerade mit Gaius Baltar vergnügte und deren Hass auf Cal sich kurzzeitig in der anderen Frau austobte. Doch dann war die Verbindung beendet gewesen. Natasi Godefrey war tot.
 

Dachte man zumindest.

Denn als Cal sich umgedreht hatte, abgelenkt vom Piepsen der Konsole und von Adamas Bereitschaftsmeldung, hatte Natasi, im Sterben, nach dem Phaser gegriffen, den sie fallen gelassen hatte, auf des Captains Rücken gezielt und abgedrückt.

Cal hatte gespürt, wie sein Rücken verbrannte, schnell hatte er den Kommandocode eingegeben und war dann zu Boden gegangen.

Nun konnte Natasi in Frieden sterben.

Ihr Bewusstsein würde in einen neuen Körper heruntergeladen und sie konnte neu anfangen.

Ein Neuanfang, wie lange hatte sie einen solchen Neubeginn herbeigesehnt?

Sie wusste nicht mehr, wie lange sie im Körper dieser Nummer-Sechs-Einheit gewesen war, wusste, in dem Moment, wo ihr Bewusstsein zu schwinden begann nur, dass es an der Zeit war, sich etwas neuem Zuzuwenden.

Der Captain, dessen war sie sich sicher, war tot und niemand konnte nun noch verhindern, dass die Zylonen die Kontrolle über die Dragonfly behielten.

Vor ihrem Inneren Auge sah sie, wie Vipers versuchten, die Dragonfly anzugreifen, aber von Phaserstrahlen zerstört wurden.

Sie konnte über diese Art der Menschen nur milde lächeln.

Langsam, immer langsamer, schlug ihr Herz, bis es ganz aussetzte.

Weißes Licht verschlang alles.

Ihr Letzter Gedanke beschäftigte sich mit einer Number-Three-Einheit, die irgendwann einmal behauptet hatte, zwischen den Downloads Gott zu sehen.

War ihr Gott zwischen diesen Downloads sichtbar?

Oder war das nur eine Feedbackresonanz, verursacht durch den Downloadprozess als solchem?

Six spürte, wie ihr Bewusstsein sich immer mehr verflüchtigte und wie sie immer neugieriger auf das war, was zwischen den Vorgängen passierte.

„Ich… sehe“, brachte sie noch hervor, ein letztes Mal hob sich ihr Brustkorb - und dann rollte ihr Kopf kraftlos zur Seite und sie blieb, mit offenen Augen, tot, liegen.
 

Tigh spürte die Hitze des Phasertreffers und sah, wie Jill Menacers Double sich getroffen auflöste. Er drehte sich um und lächelte sie an.

Ja, er, Saul Tigh, lächelte eine Zylonin an.

Damit nicht genug - er lobte sie sogar.

„Gut gemacht, Sharon, sehr gut gemacht.“

Es war Adamas Plan gewesen, auf der Brücke ein Chaos zu veranstalten, aber es war dabei die Idee Sharons gewesen, eine Gefangennahme zu simulieren.

„Wann kam man schon mal ansonsten mit geladenem Phasergewehr auf die Brücke?“, war ihr Argument gewesen und das war entsprechend stichhaltig, sodass Bill Adama und Saul ihr nicht großartig wiedersprechen konnten.

Der Waffenfeueralarm ging los, das Ablenkungsmanöver war geglückt.

Denn jetzt würden die Sicherheitsoffiziere sich zunächst mal auf die Einnahme des Captains Office beschränken, was der ganzen Sache sehr gelegen kam.

Es würde sich genug Zeit ergeben, damit an anderer Stelle das wichtigste Element des Planes abgewickelt werden konnte.
 

Das enervierende Klaxon war das Zeichen für Adama, Kara und die Anderen, loszuschlagen.

Sicherheitsoffiziere wurden gerade aus dem Maschinenraum abgezogen, die Ingenieurscrew war zwar immernoch vollzählig, was aber eigentlich kein Problem darstellen sollte.

Die Tür zum Maschinenraum öffnete sich und Master, sowie Bee, kamen in den Maschinenraum gestürmt, mit ihren Gewehren die ersten Schüsse auf die feindlichen Ingenieure abfeuernd.

Die ersten Menschen sanken getroffen zu Boden, als plötzlich ein Phaserstrahl dicht über Bees Kopf herzischte. Scotty Middlegate hatte sich aus seinem Büro begeben und beschlossen, in den Kampf einzugreifen.

Master riss sein Maschinengewehr hoch und gab eine ungezielte Salve in die Richtung ab, aus der der Phaserstrahl gekommen war. Konsolen barsten, aber das war es auch schon.

Da schien sein Freund Bee eine Idee zu haben. Er gab Masters einen kurzen Klaps und deutete auf eine Leiter, die in eine über dem Maschinenraum liegende Ebene führte. Eine technische Ebene mit unzähligen Konsolen und anderen technischen Spielereien.

„Mich dünkelt, ich werde mal Tarzan spielen und mich da hoch schwingen.“, lächelte Bee und Masters antwortete: „Dann auf auf, und davon. Ich werde dich solange decken.“

„Keine Anbiederungsversuche, das schickt sich nicht unter Herren.“, grinste der Andere und der Mann mit dem Gewehr lächelte kurz: „Dann haun wir mal dem Kater in den Sack.“

Während dieser Unterhaltung hatte sich Scotty aus der Deckung gelehnt und sein Schussfeld hatte sich zweifelsohne verbessert. Er brachte sein Phasergewehr in Schusshaltung und schaute durch das hochgeklappte Visier, um optimalere Schussbedingungen zu haben.

Die hatte er nun und so krümmte er seinen Finger um den Abzug.

Der orangene Strahl zischte von der Emitterspitze des Phasergewehres zum Torso des Kolonialoffizieres. Funken sprühten und Bee flog in einem kunstvoll aussehenden Stunt ein paar Meter nach hinten, ehe er zusammenbrach.

Doch sofort war ein neuer Offizier da, um Bee zu ersetzen.

Starbuck kam rein, zielte einmal kurz auf Scotty und gab einen gezielten Schuss zwischen die Augen ab.

Der „Offizier“ hatte noch nicht mal mehr zeit, aufzustöhnen, er fiel sofort zu Boden.

Karas Herz schmerzte - sie hatte den Offizier an Bord der Galactica kennengelernt und wollte ihn eigentlich gar nicht töten. Jedoch war dieser Offizier der Dragonfly ein Klon, ein zylonischer Doppelgänger und dadurch legitimierte sich die Sache doch. Nicht viel, aber ein wenig.

Sie hob ihre linke Hand um 180 Grad nach oben, und deutete so den Mitgliedern des Entertrupps an, dass der Maschinenraum bis hierher zumindest, sauber wäre.

Adama kam als nächster herein, es folgten Truck und Shaft. Die letzten beiden sicherten die Rückseite des Enterkommandos.

Dann piepte Adamas Kommunikator und der Admiral klopfte auf das broschenähnliche Gerät, dass er sich aus einem Vorratsdepot genommen hatte.

„Tigh an Adama?“

„Adama hier?“

„Wir haben das nötige Chaos, wie sie sehen, veranstaltet, Sir.“, hörte man Tigh aus dem Funkgerät sagen.

Doch man hörte noch was anderes. Phaserschüsse.

„Commander, was ist da los?“

„Bitte warten.“, hörte man Tigh sagen.
 

Im Büro des Captains ging es drunter und drüber.

Sharon hatte sich mit ihrem Phasergewehr in der Tür postiert und feuerte auf heraneilende Sicherheitsoffiziere, während Tigh sich, auf Anraten der Zylonischen Doppelagentin hin, ein wenig mehr ins Büro zurückgezogen hatte.

Doch, gerade als Tigh dabei war, den Lagebericht durchzugeben, materialisierte der erste feindliche Offizier im Büro.

Tigh, der die Datenbanken durchgesehen hatte, wusste sofort, dass es sich hierbei um Fähnrich T’g’Hug handelte, einen Offizier der Rasse der Klingonen. Er zog sein D’k’tagh, einen klingonischen Dolch mit zwei Seitenmessern und hieb, ohne sich umzusehen, sofort in den Körper Sharons.

Diese gab ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich und taumelte zurück.

Tigh war sofort bei ihr, hatte ihr Phasergewehr in der Hand und riss es hoch. Diese Handlung beschützte ihn vor einem weiteren Hieb des Klingonen und so konnte er die Phasergewehrmündung auf den Klingonen ausrichten und feuerte.

T`G`Hug erstarrte in der Bewegung und löste sich auf.

Schnell hatte Tigh das Phasergewehr fallen lassen und ging neben Sharon in die Knie.

Diese öffnete ihre Augen und schaute den Mann an.

Ihr Puls ging heftig und er sah, wie das Blut aus ihrer Wunde, die sie in der Seite hatte, herausgepulst kam.

Und es passierte etwas mit ihm. Etwas, was er nie gedacht hätte.

Er merkte, wie er Mitleid mit dieser Frau bekam.

„Es wird schon wieder.“, hörte er sich sagen und schüttelte innerlich den Kopf.

Diese Sprüche waren doch recht abgeschmackt und er hatte das Gefühl, dass es einfach nur hohle Phrasen waren. Aber, so sagte er sich, besser diese hohlen Phrasen, als sie in Angst und Sorge sterben zu lassen.

Und er merkte, wie in ihren Augen ein wenig Trost aufflackerte.

Sie fühlte sich geborgen und - er wusste einfach, dass er das richtige Tat.

Dann tat sie noch einmal einen schweren Seufzer und - atmete nicht mehr.

Er betätigte seinen Kommunikator und räusperte sich: „Tigh an Adama? Sharon ist tot.“
 

Sharon hatte das schwarze, muskelbepackte Schemen neben ihr gar nicht bemerkt, erst, als sie den stechenden Schmerz fühlte, der in ihrer Seite explodierte.

Ein schmerzerfülltes Stöhnen verließ ihre Kehle und sie spürte, wie ihre Beine nachgaben.

Sie taumelte gegen den Türrahmen und sank daran herunter.

Kurzzeitiger Blackout, dann, als sie wieder zu sich kam, war Tigh über ihr und sprach ihr Trost zu, von dem sie wusste, dass er nicht ernst gemeint war und gar nicht erst ernst gemeint sein konnte. Sie hatte einen tödlichen Treffer erlitten, eine solche Verwundung konnte nicht ‘schon wieder werden’.

Nein, sie würde sterben und sie wusste es.

Aber - es machte ihr nichts aus.

Sie würde in einem neuen Körper wieder erwachen und würde wissen, dass Sie sich das nächste mal von kämpfenden Klingonen fernhalten würde.

Kurzzeitig dachte sie noch daran, dass dies mittlerweile ihr achter, oder neunter Körper war, in den sie seit Anbeginn heruntergeladen worden war und sie spürte eine gewisse Befreiung. Sicher, sie würde auf einem Zylonenbasisstern zu sich kommen, umzingelt von - wer wusste es schon? Fives? Sixes? Twentiethrees?

Oder einem neuen Modell, von dessen Fertigstellung sie die Föderationssix informiert hatte?

Dessen Indienststellung die hübsche Blonde selbst miterlebt hatte?

Wer wusste schon, was noch vor ihr lag?

Wer wusste schon, welche Reise sie noch zu machen hatte?

Sie wusste es nicht, aber sie wusste eine Sache.

Und dies wurde ihr in dem Moment klar, als ihre lebenswichtigen Organe begannen, zu versagen und sie starb - eine regelmäßig nicht sehr angenehme Erfahrung - sie wusste, dass ihre Reise gerade erst begänne.

Neun Körper? Was war das schon, gemessen in Zylonenzeit? Nichts.

Neun Körper, das waren neun Leben, davon 5 um ungefähr die Hälfte verkürzt.

Nein, neun Körper, neun Leben, waren im Vergleich zur Unendlichkeit und Unsterblichkeit der Zylonenseelen nichts, ein Katzensprung über den Teich der Unendlichkeit.

Und gerade, als sie dabei war, ihren letzten Atem zu tun, spürte sie auf einer elementaren Ebene, wie eine weitere Seele in den Datenstrom zum nächsten Basisstern eintauchte - es war die Föderationssix, die gerade von Captain Cat erschossen war, wie Eight auf diesem Wege erfuhr.

Der Captain hatte auf sie mit einem Disruptor gefeuert und diese Dinger waren verdammt tödlich - selbst für robuste Zylonenkörper.

Und dann glaubte Eight, ihr Herz bliebe stehen, was sie angesichts ihrer Verwundungen nicht gerade überrascht hätte. Die Sixeinheit teilte ihr mit einem Lächeln des Triumphes mit, dass sie es geschafft habe, auf Cal zu feuern und ihn voll in den Rücken getroffen habe.

War der Captain tot?

Wenn ja, könnte es sein, dass der ganze Plan nicht mehr durchführbar wäre, denn man brauchte die Kommandocodes des Captains um die Ambientekontrolle zu manipulieren. Obwohl auch Commander Silverbird in der Lage wäre, die Ambientekontrolle zu manipulieren - sie müsste lediglich Cals Codes knacken. Das jedoch brauchte Zeit und die einzige Möglichkeit, die Dragonfly vor der endgültigen Übernahme durch die Zylonen zu stoppen wäre…

das waren Sharons letzte bewusste Überlegungen, dann ging ihr Körper in ein konvulvisches Zucken über und wenige Sekunden später war sie tot.
 

Agatha betrat in dem Moment die Krankenstation, als Cal zusammenbrach und trat zu ihm, um nach seinem Puls zu tasten. Er raste förmlich, was bei einem Phasertreffer nichts ungewöhnliches war. Schnell, den klingonischen Disruptor nehmend, den der Captain sich gegriffen hatte, kam sie, die Waffe im Anschlag haltend, hinter der Tür hervor und zielte auf die reglos daliegende Blonde in dem offenherzigen Outfit.

Mit ein paar schnellen Schritten war sie neben der Frau, trat den Phaser weg und ging dann in die Knie, um nach ihrem Puls zu tasten. Aber, da war nichts.

Natasi Godefrey, die Frau, mit der die Misere auf der Dragonfly angefangen hatte, war tot.

Schnell griff Agatha nach dem Phaser und überprüfte die Einstellung. Stufe 2.

Standardhumanoide waren nicht länger als fünf Minuten ohnmächtig, wenn sie von diesem Strahl getroffen wurden - wenn überhaupt.

Mit einigen beherzten Schritten war sie auch schon wieder neben Cal und stubste ihn an.

„Hey, Cal, aufwachen.“

Der Captain öffnete langsam und träge die Augen: „Ja, Agatha?“

Dann schien er sich daran zu erinnern, was geschehen war, fuhr hoch und tastete nach seinem Rücken.

Agatha gab ihm einen Kuss auf die Lippen und lächelte ihn beruhigend an: „Cal, keine Sorge, sie hat dich mit diesem Phaser angeschossen - willst Du sehen, auf was die Waffe stand?“

Cal schüttelte den Kopf: „Nein.“

Er erhob sich und wandte sich zu der Konsole, die noch um seinen Sicherheitscode bat.

Schnell gab der Captain diesen ein und wandte sich dann wieder an seine Erste Offizierin.

„Wir sollten schnell in mein Bett gehen.“

„Cal!“, machte Agatha und es klang nach einer Mischung aus Überraschung, Nicht-Zustimmung und einem kleinen Bischen Zustimmung.

Der Captain lächelte: „Das Schiff wird gleich mit K.o. Gas geflutet, wie Du sicherlich weißt. Ich habe nicht vor, hier auf dem Fußboden mein Nickerchen zu halten - solltest Du übrigens auch nicht, also gehen wir schön in mein Quartier und legen uns ins Bett.“

Agatha schüttelte lächelnd den Kopf: „Du bist bekloppt, weißt du das? Wir sollten versuchen, bis zuletzt zu Kämpfen um die Dragonfly davon abzuhalten, in Feindeshand zu gelangen.“

Nun war es an Cal, zu lächeln: „Sollten wir vielleicht, aber wenn ich überlege, dass das ganze Schiff in ungefähr 5 Minuten sowieso schläft - ich sehe keinen Sinn darin, jetzt noch großartig auf die Kacke zu hauen.“
 

Sharon war tot.

Diese Worte brannten sich in Adamas Bewusstsein und er spürte, obwohl er wusste, dass sie ja in einem Wiedergeburtsschiff in einem neuen Körper heruntergeladen wurde, wie seine Tränenkanäle die Arbeit aufnahmen.

Eine andere Stimme in seinem Kopf sagte ihm jedoch, dass es für Trauer später genug Zeit geben würde. Jetzt galt es erstmal, seinen Auftrag auszuführen.

Schnell machte man sich auf den Weg zu den Ambientekontrollen und suchte die Sauerstoffversorgung.

Als Sabine ‘Truck’ Meyer sie gefunden hatte, schraubte die Frau mit flinken und geschickten Fingern den Zufuhrschlauch ab und tauschte den Sauerstoffbehälter gegen den Anästhesiegaskanister aus.

Adama klopfte auf seinen Kommunikator: „Adama an Tigh. Wir beginnen mit der Prozedur.“

„Jawohl, Sir.“

„Sir, die Ambientekontrollen sind vom Captain freigegeben. Wir können.“

„Sehr gut.“, sagte Adama und aktivierte die Belüftung.
 

Der Geruch der Luft änderte sich.

Hatte die Luft vorher neutral gerochen, lag nun ein recht süßlicher Geruch, wie von gezuckerten Erdbeeren, in der Luft.

Der Captain und sein erster Offizier sahen sich an und wussten beide, was das bedeutete.

Adamas Team hatte Erfolg gehabt.

Sie mussten ein paar Zähne zulegen, wenn sie nicht mitten auf dem Gang einschlafen wollten.

Nach ein paar Minuten war die Sicht beider Offiziere schon leicht verschwommen und schon der ein oder andere narkotisierte Zylone war ihnen vor die Füße gefallen.

Gerade passierten sie einen Korridor, in dem eine Zylonin, die nach dem Ebenbild von Bordcounselor Linda Layd gebaut worden war, gerade vor einer Tür in sich zusammensackte.

Dann öffnete sich eine weitere Tür und Cal musste zwei bis drei mal hinsehen, um sich zu vergewissern, dass es tatsächlich sein Quartier war, vor dem sie standen. Es war das Quartier.

Sie taumelten auf das Bett zu und sanken in die Kissen. Der Captain legte seine Arme um den ersten Offizier und spürte, wie sich jemand anderes an ihn kuschelte.

‘Sekunde mal, da stimmt was nicht.’, dachte sich Cal und fuhr hoch. Neben sich lag Agatha Silverbird und - Agatha Silverbird.

Gerade in dem Moment kam sein zylonisches Gegenstück durch die Tür und murmelte: „So, Agatha, jetzt bin ich fer…“

Er realisierte Cal und schüttelte benommen den Kopf: „Was tust Du hier?“

„Das is mein Bett.“, lallte der Captain und stand auf um, wankenden Schrittes, zu seinem Waffenschrank zu taumeln.

Er öffnete den Waffenschrank, fingerte mit bleischweren Gliedern und Lidern nach einer, seiner Waffen.

Die Waffenkonstellation im Schrank war zweifelsohne ungewöhnlich und tödlich.

Es lagen Tötungsmechanismen aus drei Jahrhunderten darin. Da fand sich die Neun Milimeter, die er in seiner Zeit beim BKA getragen hatte. Da war die Zat’n’kitel, die er bei sich gehabt hatte, als er im SGC auf Missionen gegangen war - und da war nicht zuletzt ein altmodischer Phaser, wie er zu den Zeiten von Captain Kirk und Dr. McCoy benutzt worden war.

Müde griff sich Cal die Waffe, die ihm am Nächsten lag.

Walther PPK, schwarzglänzender Lauf, 7.65 mm Halbmantelgeschosse. Durchaus in der Lage, menschliches Leben zu beenden.

Was genau er murmelte, wusste er nicht, er wusste nur, dass er irgendwas von sich gab - ob es nun ein geistreiches Bonmot war oder ein platter Wortwitz oder unzusammenhängende Laute, er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er plötzlich nicht mal mehr die Kraft hatte, aufrecht zu stehen. Seine Beine zogen ihn zu Boden und er versank in einem tiefen Schlummer.
 

Die zylonische Version des Captains hatte dieselben Gedankengänge wie sein fleischliches Original und wollte, wenn er noch nicht allzu schläfrig war, noch ein wenig mit Agatha, seiner Agatha, sprechen, oder sich anderen Ideen hingeben. Er hatte sich die Zähne geputzt, hatte sich soweit umgezogen und machte sich nun auf den Weg zur Tür, als er sah, dass in diesem Bett zwei Agathas sowie ein weiterer Cal lagen.

Gut, gegen die zwei Agathas hatte er jetzt nichts, auch wenn eine davon nicht die zylonische Version war, wen kümmerte es?

Das da ein Mann in seinem Bett lag, darüber hinaus auch noch er selbst, das war es, was er nicht allzu leicht verdauen konnte.

Er hatte „So, Agatha, jetzt bin ich fer…“ gemurmelt, als er den anderen Mann realisiert hatte und merkte, wie die Welt ein klein Wenig nachzog.

„Was tust Du hier?“, murmelte er aus Lippen, die aus Stein zu sein schienen, so schwer, wie sie waren.

Sein anderes Ich erhob sich, gott sei dank vollständig bekleidet, denn der Zylone wollte das nackte, menschliche Ebenbild mit Sicherheit nicht sehen, obwohl er ja nach seinem Ebenbild erschaffen worden war. Aber dennoch, das wollte er einfach nicht sehen.

Sein Doppelgänger wankte zu dem Schrank, in dem er - beziehungsweise, sein anderes Ich - die Waffen gelagert hatte und kramte mit bleischweren Händen eine Neun Millimeter heraus, deren Schlitten er zurückzog und dann auf ihn richtete.

Er öffnete ihn, schnappte sich eine Waffe und legte auf seinen Doppelgänger an: „So, dann werde ich dich mal eigenhändig downloaden.“

Dies murmeln und zusammenbrechen, war für den fleischlichen Captain eines.

Der Mensch verdrehte die Augen und sank zuerst auf die Knie, um dann mit dem Gesicht nach vorne, zu Boden zu sinken.

Der Zylone schüttelte den Kopf, hob den Kopf des Menschencaptains an und überlegte, dass er lediglich eine halbe Drehung bräuchte, um dem Captain das Genick zu brechen - aber da spürte er ebenfalls die einschläfernde Wirkung des Gases und spürte, wie die Welt extrem nachzog.

Schnell wollte er seine Tat vollenden, als er sah, wie eine Agatha aus dem Bett stieg und auf ihn zutaumelte. Dann griff sie Cals Waffe, die der Menschencaptain hatte liegen lassen und feuerte auf den Zylonen.

Der zylonische Captain spürte den Treffer kaum, er wusste in dem Augenblick, als er den Schuss hörte, dass es vorbei war.

Wobei, „vorbei“ war bei den Zylonen immer ein relativer Begriff.

Er merkte, wie er nach hinten, in die Ecke taumelte, die Schrankwand und Kabinenwand miteinander verband und kraftlos in der Ecke in sich zusammen sackte.

Gleichzeitig spürte er, wie eine angenehme Losgelöstheit von seinem Körper Besitz ergriff.

So fühlte sich also der Tod an.

Keine Filme, die vor dem geistigen Auge ablaufen, ob mit oder ohne Werbeunterbrechung.

Kein ‘Dieser Rückblick auf ihr Leben wird Ihnen präsentiert von Ihrem Bestattungsunternehmen Schwarz.’.

Nichts, nicht einmal der Mann, der sonst immer im Kino Eis verkaufte, kam herein.

Er spürte, wie sich sein Bewusstsein mit einem Strom anderer Bewusstsein vermengte und spürte, wie er…

Die leeren Augen des zylonischen Captains beinhalteten nach mehreren Sekunden kein Leben mehr.

Mit kaltem, toten Blick schaute er in die Ferne.

Man hätte meinen Können, dass er nachdachte - wäre da nicht dieses Loch in seiner Brust gewesen.
 

Agatha sank in die Knie, tastete nach dem Puls ihres Captains und stellte erleichtert fest, dass er noch lebte. Sie zog ihn zu sich und merkte, wie sein Kopf schwer auf ihrem Schoß lag.

Lächelnd schüttelte sie dann den Kopf: „Das war so ein Cal-Stunt. Der Junge ist echt bekloppt. Aber ich glaube, deshalb liebe ich ihn so sehr. Gerade weil wir beide so unterschiedlich sind.“

„Das wird es sein.“, hörte sie die Stimme ihres Duplikates, dass aufstand und zu ihrem Captain herübersah.

Agatha wollte die Waffe heben, doch sie hatte keine Kraft dazu.

Und die zylonische Agatha schüttelte den Kopf: „Keine Sorge, ich werde weder ihn, noch dich töten. Erstens bin ich dazu viel zu müde, zweitens möchte ich nicht, dass er das durchmacht, was ich nun durchmache, sprich, den Verlust eines geliebten Menschen. Schlaf einfach ein Agatha, ich verspreche, ich werde dir nichts tun.“

Das war das Letzte, das die schöne Menschenfrau mitbekam.
 

Die zweite Agatha war zwar schon ein bischen benebelt, aber noch nicht so, dass sie sich nicht hätte gegen einen möglichen Angriff wehren können. Doch als sie sah, wie ihr fleischliches Ebenbild ihren Freund erschoss, spürte sie kurzzeitig mörderische Wut.

Sie wollte ihrer Doppelgängerin das Genick brechen - sie wusste, sie könnte es. Doch gerade, als sie überlegte, ihren Plan in die Tat umzusetzen, sah sie, wie die menschliche Agatha den Kopf des Menschlichen Cals auf ihren Schoß bettete und versuchte, ihn ihrgendwie mit ihrem Körper zu schützen.

Natürlich war die Menschenfrau inzwischen so benommen, dass sie es nicht mehr richtig hinbekam und als die Zylonin sich aufrichtete, hatte die Menschenfrau versucht, nach der Waffe zu fingern.

Doch Agathas Hauptaugenmerk ruhte auf dem bewusstlosen Menschencaptain und dem toten Zylonengegenstück.

Sie könnte Agatha jetzt einfach töten, aber - sie wusste, dass dies Cal nur Trauer und Schmerz verursachen würde. Und, obwohl er ein Mensch war, war er doch ein Klon des Mannes, den sie liebte. Und allein schon aus dem Grunde wollte sie nicht, dass Cal Trauer und Schmerz über den Tod seiner Freundin empfand.

Als die hübsche Menschenfrau dann ebenfalls das Bewusstsein verlor, lächelte die Zylonin und griff sich eine Decke, mit der sie die beiden dann zudeckte. Dann beugte sie sich nach vorne und drückte dem menschlichen Cal einen zärtlichen Kuss auf die Lippen, was dieser durch ein schläfriges Stöhnen quittierte.

Die Zylonin lächelte, merkte, wie sie nun ebenfalls immer schläfriger wurde und mit letzter Kraft begab sie sich zum Leichnam ihres Geliebten.

Sie umfasste ihn, zog ihn auf die Beine und klopfte drei Mal auf ihren Kommunikator.

Der Leichnam und die Zylonin dematerialisierten sich.
 

Raum 4711 war der einzige Raum, der nicht von dem Schlafgas betroffen worden war.

Hierhin hatten sich das Enterkommando der Galactica zurückgezogen und hierher war auch Tigh unterwegs, als er, mit letzter Kraft in den Raum stolperte.

Adama lächelte ihn an: „Na, Jungspund? Kleiner Sprint durch die Gänge?“

„Ja, alter Mann.“, lächelte Tigh zurück und wandte sich dann an Starbuck: „Stellen Sie Kontakt mit der Galactica her. Sagen Sie unseren Männern, sie können die Dragonfly entern. Es ist alles in Ordnung, an Bord.“

Atempause

Minuten, nachdem der Funkspruch abgesetzt wurde, umkreisten diverse Vipers und Raptoren die leblos-daliegende Dragonfly, wie Wespen ein besonders saftiges Stück Pflaumenkuchen.

An Bord befanden sich nicht nur Offiziere der Galactica, sondern in erster Linie Crewmitglieder der Dragonfly, die nun, nachdem die Gefahr neutralisiert worden war, an Bord ihres Raumschiffes zurückkehren wollten.

An Bord der ersten landenden Raptor, befand sich das Hazard-Team um Alexander Munro und Telsia Murphy, sowie die taktische Offizierin der USS Dragonfly, Jill Menacer.

Mit in Schussbereitschaft gebrachten Waffen, schlichen die Offiziere vorwärts, bereit, sofort auf jemanden zu schießen, der ihnen vor die Waffen sprang.

Langsam und vorsichtig bewegte man sich vorwärts, gab sich Zeichen, versuchte, die Kommunikation auf ein Minimum zu reduzieren.
 

Sie erreichten den Maschinenraum.

Aus irgend einem Grund war die Beleuchtung ausgefallen, das war den Offizieren schon bei der Landung ins Auge gesprungen, weswegen sie die Glühlampen auf den Phasergewehren aktivieren mussten.

Ein paar Meter vor ihnen lag eine Gestalt auf dem Boden und Jill schlich näher, um die Person genauer erkennen zu können.

Der Körper war ungefähr zwei Meter groß, lag auf dem Bauch und im Lichtschein der Taschenlampe, die fix auf dem Phaserkompressionsgewehr installiert war, konnte man die kurzen, zum Igelschnitt geschnittenen, blonden Haare erkennen.

Scotty.

Beziehungsweise eine täuschend echte Kopie des Chefingenieurs.

Jemand, vermutlich ein Crewmitglied der Galacitca, hatte auf den zylonischen Chefingenieur gefeuert, deutlich konnte Jill sehen, dass dieser Androide, mit den Gesichtszügen ihres Freundes, einen Brusttreffer erhalten hatte. Wenn er Glück gehabt hatte, hatte er den Treffer nicht einmal gespürt und war sofort tot gewesen.

Kurz sank sie neben der Leiche der Kopie des Chefingenieurs in die Knie und betrauerte den Verlust. Eine unsinnige Handlung, wie sie selbst wusste. Erstens war dieser Tote nicht ihr Freund, ergo hatte es keinen wirklichen Verlust gegeben, zweitens wurden, wie Lee Adama ihnen erzählt hatte, die Zylonen nach dem Ableben in einen neuen Körper heruntergeladen.

Allein aus diesem Grund war es sinnlos, um den Toten zu trauern.

Er kam wieder, wie dieser Roboter aus einem der Filme sagte, die der Captain so gerne sah.

Wo ihr gerade der Captain einfiel, würde sie doch wirklich gerne wissen, wo sich dieser befand.

Sie drehte sich zum Hazardteam um und gab ihnen das Zeichen, dass sie den Raum verlassen konnten.
 

Als der Teleport beendet gewesen war, hatte Agatha Silverbirds zylonische Doppelgängerin den Boden unter den Füßen verloren.

Sie war in die Knie gesackt, den an sich gepressten, leblosen Körper ihres Captains konnte sie nicht davon abhalten, zu Boden zu fallen, was er mit einem deutlich hörbaren, sehr unangenehmen Laut tat.

Sie schloss die Augen und weinte ein paar Minuten, bis das Schlafgas, das sie an Bord der Dragonfly eingeatmet hatte, sie in eine wohlige Wärme hüllte und sie langsam einschlief.

Dennoch war ihr letzter Gedanke vor der Ohnmacht von Trauer erfüllt. „Cal“.
 

Der Captain der USS Dragonfly schwebte.

Er schwebte im All, zwischen der Galactica, der Dragonfly und einigen umhersausenden Vipern und Raptoren.

Es war ein angenehmes Gefühl, dies zu tun und es machte ihn Lächeln.

Er drehte sich auf den Rücken und schoss ins All hinfort.

„Fliegen war auch nicht schwerer als Schwimmen“, dachte er sich und flog weiter, am Jupiter vorbei, am Mars, bis er im Starfleet HQ landete.

Was war er? Wieso konnte er überhaupt fliegen?

War er gestorben? War er ein Geist?

‘Nein’, schüttelte er den Kopf und lächelte, als ihm eine hübsche Studentin zunickte und salutierte.

‘Nein, definitiv kein Geist. Man kann mich sehen.’
 

Er wusste nicht, wie lange er nun über den Campus gegangen war, er wusste nur, dass er alles gesehen hatte, was die Academy ausmachte und weswegen er immer wieder hierherkommen würde, wenn er mal wieder Landurlaub hatte. Es war für ihn eine eiserne Routine gewesen. Erst nach Hause, großes ‘Hallo’ mit den Eltern, mit den üblichen Fragen, dann zur Academy, ein bischen mit ein paar Lehrkräften plaudern, anschließend mit Agatha in den Familiensitz der Silverbirds, der in der Schweiz lag, fahren, oder mit ihr ein paar Tage in der Skihütte in den Bergen oder in dieser kleinen, verträumten Pension am Meer von Spanien.

Erst, als er die Frau sah, waren seine Gedanken von Agatha und dem Landurlaub, den er sich wirklich gönnen würde, abgelenkt.

Seine Augen nahmen die Frau wahr. Sie trug eine Starfleetuniform, Rang Captain, blonde Haare, wohlgeformter Körper, fast schon zu wohlgeformt. Sie löste offenbar in jedem, der ihr entgegen kam, Fantasien aus, denn der junge Fähnrich, sowie der etwas reifere Lieutenant, die ihr entgegen kamen, erstarrten und schauten ihr hinterher.

Die Uniform war normalerweise nicht dazu gedacht, gewisse Fantasien zu stimulieren, aber an ihr sah das Ganze eher nach einem erotischen Rollenspiel, denn nach Arbeitskleidung aus.

Cal schüttelte über sich und seine Gedanken den Kopf.

Verdammt, erstens war er vergeben, zweitens ziemten sich solche Gedanken nicht.

Doch, als er sie gesehen hatte, die blonden Locken, das leicht-herausfordernde Grinsen, da war ihm klar, dass er die Frau schon einmal gesehen hatte. In einem enganliegenden, erotischen Nichts aus rotem Stoff.

Es war Natasi Godefrey - die Frau, die er auf der Dragonfly erschossen hatte. Die Zylonen waren offenbar auf der Erde.
 

Er erwachte aus seinem Traum, als er eine sanfte Berührung spürte.

Die Augenlider hoben sich, er schaute in zwei hypnotische, grasgrüne Augen und lächelte: „Agatha, morgen. Gut geschlafen?“

Die Frau lächelte zurück: „Guten Morgen, Sonnenscheinchen. Wie geht es Dir?“

In diesem Moment wurde ihm sein Puls gewahr, der in seinem Kopf wummerte und pochte und offenbar damit beschäftigt war, ein großes Trommelkonzert zu geben.

Er verzog den Mund und schaute sie an: „Kopfschmerzen.“
 

Agatha Silverbird kam wenige Minuten vor ihrem Captain wieder zu sich.

Sie hatte sich noch daran erinnert, wie sie voller Erleichterung festgestellt hatte, dass ihr Freund noch lebte und wie ihre letzte Amtshandlung gewesen war… ja, was war ihre letzte Amtshandlung gewesen? An diese konnte sie sich partout nicht erinnern.

Wohl aber daran, dass sie sich einige Millisekunden vor ihrer Ohnmacht Vorwürfe gemacht hatte, ihren Captain nicht vor der zweiten Agatha, die nun langsam auf sie und den bewusstlosen Captain zutrat, beschützen konnte. Doch, offenbar, hatte die zweite Agatha ihn verschont, aus welchem Grund auch immer.

Sie richtete sich auf, zog ihre Uniform glatt und legte dann dem Captain ihre Hand auf die Wange. Er öffnete die Augen und ein verschlafen dreinblickendes, braunes Augenpaar schaute in ihre grasgrünen.

Er lächelte und sie merkte, wie sich ihre Mundwinkel nach oben bewegten und wie sie ebenfalls zu lächeln begann.

Als er bemerkte, dass er Kopfschmerzen hatte, realisierte sie, dass auch ihr Kopf leicht brummte. Von Kopfschmerzen konnte hierbei nicht die Rede sein, aber es war ein sehr unangenehmes Gefühl.

Gerade, als sie aufstand, sich in ihrer vollen Größe reckte und streckte, öffnete sich die Tür zum Quartier und das Hazard-Team betrat den Raum.

Lächelnd wandte sich der erste Offizier Jurot zu: „Morgen, wie geht’s?“

Jurot schaute sie an und spürte eindeutig keine Zylonenpräsenz, weder im Captain, noch in der ersten Offizierin.

Ein Lächeln legte sich über die Lippen der Betazoidin und sie schaute den Captain und den ersten Offizier an: „Gut, und selbst?“

„Och, ja, muss, nech? Haben wir das Schiff inzwischen zurückerobert?“

Jurot nickte: „Ja, die Zylonen sind ausser Gefecht gesetzt. Also, die meisten. Einige fehlen, sind nicht aufzufinden, beispielsweise eure Doubles, aber …“

Agatha räusperte sich: „Unsere Doubles könnt ihr Abschreiben. Der Doppelgänger des Captains ist tot, meine Doppelgängerin hat sich offenbar mit seinem Leichnam von Bord gebeamt.“

Cal schaute sie an: „Wirklich? Mein Double ist hin?“

„Ja.“

„Und wie?“

„Nun, ich hab auf ihn geschossen.“

„oh“, machte Cal und schaute sie an: „Mit Dir legt man sich besser nicht an, oder?“

„Endlich geschnallt, Cal?“, lächelte Agatha.
 

Die Tür zu Raum 4711 öffnete sich und vorsichtig spähten Munro und Murphy hinein.

Sie fanden sich, gezückten Waffen gegenübersehend, wieder und schauten abwechselnd von Adama, zu Starbuck, zu drei anderen Offizieren und zu Tigh.

„Hallo?“, fragte Murphy, streckte die Hand aus und legte sie auf die Mündung von Munros Phaserkompressionsgewehr, „Ich bin’s. Telsia. Wir sind uns auf der Dragonfly begegnet. Ich bin keine von den Zylonenklonen.“

„Dafür hätten wir gerne einen Beweis.“

„Den können Sie gleich haben.“, lächelte ein sich gerade aufrappelnder Cal von einem Bildschirm her, „Machen Sie sich keine Sorgen, es sind die Originale.“

„Woher sind Sie sich da so sicher?“, fragte Tigh und seine Augen verengten sich zu Schlitzen.

Cal lächelte vom Bildschirm her: „Ganz einfach, ich habe die falsche Telsia erschossen. Es war ein schneller Kampf.“

Er schaute zu Telsia: „Übrigens, dein linkes Auge zuckt, kurz bevor Du angreifst. Ein Fehler, den Du korrigieren solltest.“

Telsia schnitt eine Grimasse, was Cal dazu veranlasste, ihr die Zunge rauszustrecken.

Starbuck schüttelte den Kopf: „Was für ein Kindergarten.“

„Ja, aber einer, der funktioniert.“, grinste Cal sie an: „Holt euch in der Messe einen Kaffee, ich bin in zehn Minuten bei euch.“
 

In der Messe saßen Adama, Tigh und Starbuck, während die anderen Viperpiloten zu ihren Raumschiffen gegangen waren, um sie zu überprüfen.

Die Tür, die die Messe vom Korridor trennte, glitt mit einem leisen, pneumatischen Zischen auseinander, Cal kam herein, nickte den Dreien zu und wandte sich an seinen Replikator: „Ähm, einen großen Erdbeerbecher, Muster Cat-Alpha-Pi-3, sowie eine Cola, bitte sehr.“

Es piepste und im Ausgabefach erschien das Koffeeinhaltige Kaltgetränk, sowie ein sechs große Kugeln umfassender, mit einer großen Sahnehaube bestückter, mit Erdbeeren und Erdbeersauce garnierter, Fruchteisbecher.

Der Captain trug den Eisbecher zum Tisch, dann die Cola und machte sich dann mit einem Löffel daran, die Sahne, das kompliziert-wirkende Konstrukt, in dem manche Erdbeerscheibe steckte, abzutragen und anschließend zu verspeisen.

Er lächelte Starbuck, Tigh und Adama zu: „Dieser Replikator weiß, wie man ein Eis macht.“

Adama schaute den Captain abwartend an: „Sie haben uns zu sich gerufen, Captain?“

„Nun, zwei Sachen, wenn Sie weiterhin mit mir befreundet sein wollen. Erstens, vergessen Sie das Protokoll und nennen Sie mich Cal. Zweitens biete ich Ihnen hiermit das Du an.“

Starbuck lächelte: „Das klingt doch nach was. Ich war sowieso nie ein großer Freund des Protokolls.“

„Das war mir SO klar.“, lächelte Tigh und schüttelte den Kopf: „Das ist irre. Aber - bitte, meinetwegen.“

„Also, aus welchem Grund hast Du uns zu Dir gerufen, Cal?“, fragte Adama und Cal lächelte: „Mensch, setzt euch, wollt ihr auch einen Eisbecher?“

Das Nein war sehr unisono und ein wenig lauter, als es nötig gewesen wäre.

Seelenruhig trug Cal eine weitere Schicht Eis ab und ließ es in seinem Mund verschwinden.

„Weswegen ich euch gerufen habe?“, fragte er, nachdem er das Eis heruntergeschluckt hatte, „Nun, um euch zu danken. Dank eurer Hilfe ist die Dragonfly wieder in unserer Hand. Und ich hoffe, besonders Sie, Admiral und Sie Colonel, können mir vergeben, dass ich da ein wenig voreingenommen war.“

Adama nickte: „Sicherlich. So wie Sharon, die in unserer Arrestzelle saß, es geschildert hatte, sind Sie - bist Du Opfer einer Art komplizierter Gehirnwäsche gewesen. Da trifft Dich keine Schuld.“

„Na, wenn das so ist.…“, lächelte Cal und beschäftigte sich erneut mit dem Eisbecher, ehe er in die Runde schaute: „Sicher, dass ich euch nicht für einen Eisbecher erwärmen kann? Vielleicht n Kaffee, n Kuchen, n Schnitzel oder einen ideanischen Gewürzpudding?“

Tigh rollte mit den Augen: „Wenn Du uns nochmal fragst, gehen wir einfach.“

Cal zuckte mit den Schultern: „Jedem so wie er mag, nicht wahr. Also, ich glaube, die Reparaturarbeiten auf der Dragonfly werden nicht mehr allzulange dauern, wenn wir jetzt noch rausfinden, wie wir hierher gebracht wurden, können wir in Bälde den Rückweg antreten.“

Adama nickte: „Ich würde sagen, bei den Reparaturen können wir euch helfen. Unsere Galactica ist ja nicht allzu schwer beschädigt, und die Systeme, die in Mitleidenschaft gezogen wurden, sind schon wieder kurz davor, Einsatzbereit zu sein.“

„Das freut mich.“, lächelte Cal.
 

„Das ist nicht zu fassen.“, entfuhr es Agatha, die zum ersten Mal seit langem, die Brücke der Dragonfly vor sich sah.

„Gibt es eigentlich irgendein System, das NICHT zerstört wurde?“, fragte sie und schaute sich um. Der Wandschirm wies mehrere Löcher auf, das All wurde durch ein Kraftfeld davon abgehalten, sich auf der Brücke auszubreiten, die Sessel hatten unangenehme Rußflecken, vor dem Büro des Captains stapelten sich Leichen und, besonders bitter, die Namensplakette der Dragonfly, mit dem schönen Schriftzug „I`m going where my heart will take me“, also zu Deutsch „Ich gehe dorthin, wohin mein Herz mich führen wird“, fehlte.

Doch, nachdem sie sich umgesehen hatte, hatte Agatha das vermisste Objekt gefunden, hob es auf - wie verrust es war - rieb den Ruß ab und hing sie dann dorthin, wo sie hin gehörte.

Sie schüttelte den Kopf: „Der Captain wird ausrasten, wenn er das Chaos sieht.“
 

„Der Captain wird ausrasten, wenn er das hört.“

Es lag ihm fern, irgendwelche unangenehmen Prognosen geben zu wollen, aber sie waren erledigt. Erledigt, erledigt, erledigt.

Scotty Middlegate hangelte sich von einem Plasmainduktor zum nächsten. Diese Zylonen hatten wirklich ganze Arbeit geleistet, den Computer auf ihre Verhältnisse umzubasteln und den Warpantrieb ein wenig zu modifizieren.

Zuerst war er ein wenig überrascht gewesen, als er den Maschinenraum betreten hatte und sich seiner eigenen Leiche gegenüber sah. Dann war die Verblüffung der Wut gewichen, als er sah, was die Zylonen mit seinen Maschinen angestellt hatten, die er so pflegte und hegte, als wären sie seine Kinder, oder zumindest, seine Topfpflanzen.
 

Kopfschüttelnd schaute er zu den verkohlten, kristallinen Überresten, die da im Plasmainduktor steckten. Entschlossen machte er sich daran, die Überreste zu entfernen, was ihn nach einigen Fluchtriaden, Meckerattacken und Tritten gegen die Schottwand auch gelang.

Der Induktor war frei, jetzt musste der Plasmafluss wieder hergestellt werden. Scotty ließ sich fallen, durch die Jeffriesröhrenöffnung 47-beta, hinunter auf die sich gerade absenkende Plattform des Wartungsaufzuges.

Normalerweise kletterte man die Jeffriesröhre ein Stück weit herunter, bevor man sich auf den Wartungsaufzug stieg, aber wer hielt sich schon an Standardprozedere. Die waren ja langweilig.

Sie waren doch nicht erledigt.

Wie gut, dass er die Prognose nicht an den Captain weitergeleitet hatte.
 

Die Kinnlade des Captains fiel nach unten, als er die Brücke betrat und das Chaos vor sich sah.

„Ähm, ähm, ähm... is hier was explodiert?“, fragte er und hob beide Augenbrauen überrascht hoch, „Das sieht ja schlimmer aus, als mein Kinderzimmer damals und das war schon eine Katastrophe. Danny Tanner würde hier n Herzinfarkt bekommen.“

Kopfschüttelnd ging er herunter, zu seinem Sitzplatz, dem Ort, wo alles mehr oder weniger angefangen hatte.

„Selbst mein Sessel is versengt.“, meinte er und schluckte.

Agatha tat das selbe. Wenn ihn das schon mitnahm, würde er die Leichen vor seiner Bürotür erst gar nicht sehen wollen.

Doch, kaum, dass sie den Gedanken ausgesprochen hatte, hatte er die Leichen schon erblickt.

„Was ist denn das? Zylonenfriedhof? Agatha, schau doch mal bitte, ob Du mir die nich aus den Augen schaffen kannst.“

Agatha nickte: „Aye Sir.“

„Ich bin dann mal wieder auf der Krankenstation. Mal schauen, ob sich Gina wieder eingelebt hat.“

„Tu das, Cal.“, grinste Agatha, „Aber Tu nichts, was Du nachher bereuen könntest.“

Der Captain stockte kurz und drehte sich dann lächelnd um: „Du kennst mich doch, Agatha.“

„Eben, deswegen sag ich es dir ja.“

Cal schüttelte den Kopf und betrat den Turbolift.

„Deck 4.“, sagte er und die Tür glitt zischend zu.
 

Auf der Galactica wusch sich der andere Calvin Nathan Cat gerade die Haare und wünschte sich, dies auch mit den schlechten Erinnerungen der letzten Tage tun zu können.

Es war wirklich viel Schlimmes passiert, man hatte sich mal wieder mit den Zylonen angelegt, mehrfach hatte es Verluste gegeben, das Schiff war schwer beschädigt worden und überhaupt war die Situation immer noch Kilometer davon entfernt, sich wirklich zu entspannen. Denn, nachdem die Galactica die Dragonfly angegriffen hatte, war der Basisstern zwar vom DRADIS verschwunden, doch die Vermutungen gingen dahin, dass er irgendwo, knapp ausser Reichweite, wartete, lauerte.

Ihm gefiel das alles nicht und wenn er ehrlich war, konnte er an seinen Crewkameraden feststellen, dass auch ihnen die Situation nicht sehr behagte.

Wenn er, beispielsweise, Sharon Agathon nahm, so wirkte sie zwar immer noch ruhig und entspannt, aber Helo sagte, dass sie dennoch eine tiefe, innere Unruhe plagte und er diese deutlich spührte.

Cal sah, dass sie ganz ausgeglichen wirkte, hatte aber gesehen, wie sie sich einmal wirklich zusammenreißen musste, um nicht die Kontrolle über sich selbst zu verlieren.

Er wünschte sich, dass die Situation anders gelagert wäre.
 

Helo erwachte und fand sich in der Umarmung der zierlichen Asiatin wieder, die ihn gerade küsste: „Morgen, Liebling.“

Er schaute sie an und konnte nicht anders, als sie ebenfalls zu küssen und ihren Körper zu streicheln. Doch gerade, als sie deutliche Lustbekenntnisse machen wollte, schaute er sie an und murmelte: „Was gibt es?“

„Ich weiß es nicht.“, seufzte sie, „Die Atmosphäre ist so aufgeladen. Ich habe das Gefühl, dass es durchaus sein könnte, dass wir den nächsten Tag nicht erleben.“

Er schaute sie an: „Wieso, empfängst Du irgendwelche Signale?“

„Ja, aber von der Crew. Sie ist angespannt, genau wie Du, Schatz.“

Damit fuhr sie seinen Oberkörper entlang und streichelte über die deutlich verhärteten Muskeln: „Schatz, du bist ja ganz verspannt.“

Er lächelte sie an: „Da bin ich nicht der Einzige. Du bist es ebenfalls.“

„Es bleibt bei der aktuellen Situation nicht aus.“

In letzter Sekunde?

Die Anspannung war im gesamten Schiff zu spüren, wie Sharon gesagt hatte.

Sie hatte ebenfalls mit der Vermutung recht, dass sich der Basisstern in der Nähe der Galactica und der Dragonfly aufhielt. Das Schiff der feindlichen Androidenrasse befand sich nur wenige Zentons ausserhalb des Erfassungsradius der DRADIS.

Doch davon ahnten die Menschen an Bord der beiden Schiffe allerhöchstens nur entfernt etwas. Sie befanden sich gerade in Aufbruchsvorbereitungen. Chefingenieur Chief Tyrol und Chefingenieur Sebastian „Scotty“ Middlegate beschäftigten sich gerade mit zwei grundlegenden Fragen.

1) Wie kam die Dragonfly in dieses Universum?

2) War eine Rückkehr in das eigene Universum überhaupt möglich?

Die logische Frage Nummer drei, nämlich „Wie kommen wir überhaupt zurück?“, stellte sich erstmal nicht. Im Idealfall kam man auf dem Wege zurück, auf dem man IN das Universum gelangt war.
 

Calvin Nathan Cat, Kommandant der USS Dragonfly, lag auf der Untersuchungsliege der Krankenstation und lächelte zufrieden, als Gina ihn anblickte und ihm die Gesundheit eines griechischen Gottes bescheinigte.

Gut, eigentlich waren ihre Worte „Ich bin überrascht, Du hast es mal geschafft, Dir nichts zu brechen, Cal?“, aber wen kümmern schon Details?
 

Währenddessen ließ sich auch der Pilot einem von Doc Cottles gefürchteten Vierteljahrescheckups über sich ergehen, beziehungsweise halb auseinandernehmen.

Während die Untersuchungsmethoden an Bord der Dragonfly sich nur auf eine Blutprobe und eine Runde 5 Minuten Belastungs-EKG beschränkten, wurde der andere Cal in eine Viper gesetzt und musste eine Simulation einer zylonischen Attacke über sich ergehen lassen.

Doch, wie der Zufall es so wollte, war die Person, die vor dem Kadetten auf Herz, Nieren und in dem Fall Eierstöcke geprüft wurde, Kara ‚Starbuck’ Thrace, die den Simulator zwar etliche Nuancen bleicher, aber immer noch aufrecht stehend, und vollständig im Besitz ihrer geistigen und Körperlichen Kräfte und ihres Mittagessens blieb.

Sie lächelte Cal an: „Das Schlimmste ist der Zylonenangriff nummer 4. Ein rascher Anstieg, quasi 90 Grad steil nach oben. Wenn das dein Essen nicht wieder dazu bringt, sich mal die Umgebung anzusehen, hast Du bestanden.“

Ein Zwinkern, was Cal bei ihr relativ selten sah, dann hatte ihm Doc Cottle den Helm gegeben und bedeutete dem Kadetten, sich in die Viper zu setzen.

Kaum, dass Cal saß, klappte auf die Plexiglaskuppel runter und der Kadett seufte: „Oh boy.“
 

„San-kon-tessuuuuuuuuuuuu!" , der Schrei des jungen, oder eher alten, Mannes mit den silbernen, langen Haaren, der in einem roten Kimono auf seinen Gegner losstürmte, hallte durch das gesamte Zimmer.

Das junge Mädchen im japanischen Schülerinnen-Outfit stand, wie vor Angst gelähmt, an Ort und Stelle.

"Nein.", dachte sie sich angsterfüllt, "Greif ihn nicht an. Er ist doch dein Bruder."

Diese Gedanken galten dem Mann im Kimono, der gerade einen Sprung zu seinem Gegner, einem Mann in weißem Kimono, weißen Haaren und zwei Zeichnungen, jeweils auf einer Wange, ausführte.
 

Der Mann im weißen Kimono lächelte dünnlippig, überheblich, und begann, zu metamorphieren. Diese Metamorphose dauerte maximal 3 Sekunden und an die Stelle des Mannes im weißen Kimono, war ein beeindruckend großer Hund getreten.

Sie wusste, das er den Hund nicht erreichen würde, und so rief sie, so laut es ihre Stimme hergab "SITZ!"
 

Cal schaltete die Holobildübertragung ab.

Wer hätte gedacht, das sich das Inuyashafranchise über mehrere Jahrhunderte halten würde? Er ganz sicher nicht. Aber inzwischen war die neueste Erbin des Takahashi-Imperiums daran, den - er glaubte - 1.000 Anime-Film der Abenteuer um den Hunde-Hanyou Inu Yasha zu verfilmen. Der Neunhundertneunundneunzigste "Inuyasha The Movie 999 : Millenium Mayham Mystery" war eigentlich eine recht spannende Sache gewesen.

Der Captain der USS Dragonfly streckte sich.

In Bälde würden sie starten – in ihre Zeit, in ihr Universum.

Vorraussetzung hierfür war, dass die Berechnungen Sebastian Middlegates korrekt waren.

Waren sie es?

Das wusste Cal im Moment noch nicht zu sagen – er wusste lediglich, dass sie verdammt kompliziert wirkten. Aber andererseits beschränkten sich die mathematischen Fähigkeiten des Captains auf bloße Addition, Subtraktion, Multipilikation und Division. Gut, ein paar kompliziertere Sachen bekam er auch noch hin, aber nach einer Kurvendiskussion war für den Captain schluss. Wenngleich der Captain ehrlich gesagt Probleme damit hatte, zu Glauben, dass alles innerhalb der nächsten Stunden vorbei war. Oh nein, das wäre ja einfach- Und das Universum gibt einem nicht „einfach so“ die Lösung an die hand. Nein, in der Regel musste man für die Lösung kämpfen.

Nur, so fragte sich Cal, wie sollte er kämpfen? Wogegen? Die Lösung hatte er ja auch schon in der Hand – es war einfach nur noch eine Frage der technischen Gegebenheiten. Und die würden innerhalb der nächsten Stunden geklärt sein.

Nein, sein technischer Offizier, sein Chefingenieur, war ein fähiger Mann und er würde höchstwahrscheinlich nicht eher ruhen, als bis er die Dragonfly wieder in ihre Zeit und ihr Universum gebracht hatte.
 

„YIHA!“, machte Starbuck unterdessen in ihrer Viper und drehte das Fluggefährt so schnell um die eigene Achse, dass bei jedem anderen Piloten mindestens einmal das Essen wieder zu Besuch gekommen wäre – aber Starbucks Magen war da entsprechend abgehärtet.

Einmal linksrum – dann riss sie den Steuerknüppel herum und die Viper trudelte im Gegenurzeigersinn.

Und wieder schrie sie vor Begeisterung: „YIHA!“
 

Lee Adama flog neben Kara Thrace her und schüttelte über die Begeisterung der jungen Frau in stillem Amüsement den Kopf.

„Du bist zu übermütig.“, sagte er dann und Karas Maschine, die nun, von ihm aus gesehen, auf dem Kopf stand, flog seitwärts über ihn, sodass sie statt links nun rechts flog – immer noch auf dem Kopf, wohlgemerkt.

„Bin ich das?“, fragte die Pilotin dann und zwinkerte ihm zu.

„Ich empfinde es so.“, antwortete er ihr, bevor er stockte und auf seinen Monitor blickte.

„Kara?“, fragte er, „Siehst Du das auch?“

In diesem Moment wirbelte Starbucks Maschine herum, sodass sie, genau wie er, „richtig herum“ flog. Und auch Starbuck blickte auf den Monitor: „Oh ja.“
 

Cal riss die P-90 hoch. Er zielte auf den Replikator und drückte ab. Das elektronische Spinnentier zerplatzte in tausende, wenn nicht gar hunderte von Replikatorblöcken.

„HA! Wie schmeckt dir das, elektronisches Mistvieh?“, fragte er und schaute, zwinkernd, zu Sam Carter. Diese rollte zunächst mit den Augen, grinste dann aber.

Gut, eher lächelte sie, aber wer fragt schon nach Details?

„Sagen Sie mal, Sam, gehen Sie mit SG-1 zur üblichen Post-Mission-Pizza?“, fragte Cal dann.

„Oh, die Pizza wird aber schon was älter sein, oder Cal?“

Die Antwort, dieses Süffisante, diese Ironie, die auch Sam Carter eigen sein konnte, aber nicht mit ihrer Stimme, sondern mit einer Anderen gesprochen wurde, ließ Cal zusammen zucken.

Agatha Silverbird trat lächelnd auf ihn zu und der Captain schluckte.

„Gathy, Hi? Wie geht’s?“, fragte er so unschuldig wie irgend möglich dreinblickend.

„Was wird das hier?“, fragte die erste Offizierin und deutete auf die Waffen, die Käfer, die Käferkleinteile und die Frau.

Cal grinste: „Nennt sich SGC.“

„Ich weiß, WAS es ist.“, seufzte Agatha, „Ich weiß nur nicht, warum du hier bist.“
 

Nun war es am Captain, zu seufzen: „Der alten Zeiten wegen, Gathy-chan. Ich gehörte mal in diesen Zeitrahmen, erinnerst Du dich?“

Das stimmte – Cal war eine zeitlang Mitglied des SG-1-Kommandos gewesen und hatte mit Jack, Sam, Daniel und Teal’C einen Haufen verrückter Abenteuer erlebt.

„Verrückte Zeiten. Lang ists her.“, schoss es dem Captain durch den Kopf und er erinnerte sich daran, wie er damals, vor nunmehr 6 Jahren das Erste Mal auf der Erde von 2001 gelandet war, wie er zusammen mit SG-1 gegen Borg, Goa’Uld, Zatarcs und Sachmet, sowie die Königin der Borg gekämpft hatte – es war wirklich lang her.

Kurzzeitig spürte er, wie ein gewisser Wehmut ihn überkam – eine gewisse Melancholie, die ihn immer wieder erfasste, wenn er an damals dachte.

Er hatte sich sogar ein wenig in Sam Carter verknallt – was auch nicht sonderlich schwer war.

Das Problem an der Kiste: Es ist nunmal unmöglich, sich durch sowas wie Liebe in die Ereignisse vergangener Zeiten einzumischen.
 

Und ausserdem, als er abberufen wurde, als er seiner Agatha wieder gegenüberstand – da war das Gefühl der Verknalltheit entgültig Geschichte.

Wobei er auch heute immer noch einen unwiderstehlichen Grins-Zwang fühlte, wenn er Sams Holobild begegnete.

„Wer kann es mir verdenken.“, schießt es ihm dann regelmäßig durch den Kopf: „Ich meine, die Frau ist mehr als Süß.“

Und meistens grinst er dann so auffällig, das Agatha, wenn sie in der Nähe sein sollte, einen Schlag mit der flachen Hand auf den Hinterkopf verpasst – eine typische Gibbs-Kopfnuss, die sie sich von dem leitenden Chefermittler des NCIS-Teams abgeschaut hatte, in dessen Ermittlungen sie ebenfalls einmal involviert gewesen waren.

Und wenn sie an dieses Abenteuer zurückdenkt, fällt ihr als Erstes der immer um sie herumschawänzelnde Antony DiNozzo ein, der ihr wiederrum ein Lächeln beschert und dann… schaut Cal sie meistens an und schüttelt verständnislos den Kopf.
 

Das enervierende laute Hupen, die rote Beleuchtung und nicht zuletzt seine eigene Stimme, die immer wieder „Alarmstufe Rot“ sagte, teilte dem Captain in diesem Moment mit, dass das Schiff sich in Gefahr befand.

„Computer, Programm beenden!“, schrie er und wandte sich an Agatha: „Brücke?“

„Brücke!“, meinte Agatha und beide liefen, so schnell sie konnten, zur Kommandostation.
 

Die Tür des Turbolifts glitt auf und Agatha Silverbird betrat das Kommandozentrum.

„Commander Silverbird.“, grüßte Admiral Adama vom Bildschirm her, „Wo befindet sich ihr Captain?“

„Der… kommt gleich nach.“, sagte sie und rollte mit den Augen, als die Tür ein weiteres mal aufglitt und ein nach Luft japsender Cal die Brücke betrat – beziehungsweise auf die Brücke taumelte.

„Warum hast Du nicht gewartet?“, keuchte er, ein wenig anklagend klingend und Agatha drehte sich, mit mildem Spott in den Augen, um: „Ich kann ja unseren Angreifern sagen, dass sie mit der Attacke solange warte mögen, bis es deine Physis zulässt.“

Nun war es an Cal, mit den Augen zu rollen und er schaute zu Adama.

„Bill, was gibt’s?“

„Unsere Sensoren haben eine Flotte von Zylonenschiffen ausfindig gemacht – sie sind auf dem Weg hierher.“, sagte Adama und Cal hob beide Augenbrauen: „Und wann sind sie hier?“

Dann bebte das Deck.
 

„Lassen Sie mich raten.“, seufzte Cal vom Bildschirm her, „Jetzt.“

„Korrekt.“, sagte Bill Adama und wandte sich auf der Brücke der Galactica an die, gerade das CIC betretenden Piloten Starbuck und Apollo.

„Captain Cat.“, grüßten beide freundlich, was Cal mit einem lächelnden Winken beantwortete, dann wandten sich der Pilot und die Pilotin an Adama: „Es sieht übel aus – mindestens drei Basissterne.“

Bill Adama schob sein Kinn entschlossen nach vorne.

„Gut, dann werden wir ihnen jetzt zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Alle Viper in Alarmstartbereitschaft versetzen. Alle Waffen auf die Zylonenschiffe ausrichten – am Ende des Tages werden wir entweder stehen oder gefallen sein.“
 

Cal wandte sich auf der Brücke der Dragonfly an Scotty Middlegate, der ebenfalls zugegen war: „Sag mal, wie weit sind wir mit dem … Du weißt schon… dem Dings.“

Scotty rollte mit den Augen: „Du meinst doch wohl unsere Möglichkeit, nach Hause zu kommen? In unser Universum? Naja – wir haben es an den Warpkern angeschlossen und – können eigentlich starten, wenn du willst.“

Cal nickte: „Gut, Schutzschilde hoch, Phaser auf die Zylonen ausrichten – feuern wenn bereit.“

„Cal, meinst Du nicht, das ‚feuern, wenn sie in Reichweite sind’ zweckmäßiger wäre? Du kennst doch Jill, sie ist immer bereit.“, grinste Scotty Cal zu und des Captains Gesichtszüge verrutschten.

„Bitte?“, fragte er und Agatha rollte mit den Augen, bevor sie sich vorbeugte und ihm ins Ohr flüsterte: „Das erklär ich dir später.“

Der Captain hatte zwar keine Ahnung, was sie genau meinen könnte, aber die Wortwahl und der Tonfall ließen ihn darauf schließen, dass es zumindest ein wenig… unpassend für eine Kampfsituation und dazu noch für die Brücke wäre.
 

An Bord des Zylonenbasissterns stand Natasi Godefrey, wie man sie damals geschaffen hatte, vor dem Bildschirm und schaute auf die beiden im All hängenden Schiffe.

„Ihr werdet heute eurer gerechten Strafe zugeführt werden.“, sagte die Blonde und schaute zu einer Leoben-Einheit, die als Waffenoperator agierte.

„Zielt auf das Sternenflottenschiff. Feuer frei.“
 

Eine Rakete löste sich aus dem Basisstern und flog mit annähernder Lichtgeschwindigkeit auf die linke Warpgondel der Dragonfly zu – wo sie zwar explodierte, aber dank den Schutzschilden kaum nennenswerten Schaden anrichtete.
 

„Die zerkratzen den Lack.“, entfuhr es Scotty und Cal gleichzeitig und beide klangen gleichermaßen entsetzt.

Dann betätigte Jill die Phasertaste und ein Lichtstrahl spannte sich von der Dragonfly zum Basisstern.
 

Cal, Jill und Agatha taten auf der Dragonfly dasselbe, wie auf der Galactica Bill Adama, sein Sohn Lee Adama und Kara Thrace.

Sie hielten entsetzt den Atem an.
 

Vor ein paar Sekunden hatte Jill einen Phaserstrahl auf den Zylonenbasisstern abgefeuert und das atomare Feuer hätte die kristallin-wirkende Struktur durchschlagen müssen, wie ein brennender Pfeil Butter durchschlägt.

Hätte.
 

HÄTTE.

Wie in „hat nicht.“

Stattdessen war der Phaserstrahl an einen grellbunten regenbogenbunten Energiespektakel absolut wirkungslos verpufft.

Mit anderen Worten – der Basisstern schwebte immer noch absolut bedrohlich vor ihnen – und die anderen beiden Basissterne gesellten sich langsam, aber sicher, dazu.

Die Schiffe der Zylonen legten keine übermäßige Hektik an den Tag – im Gegenteil, sie zelebrierten Gelassenheit, Ruhe und Frieden.

Sie hatten ja auch nichts zu verlieren – ein Arsenal von Raketen, von denen mindestens die Hälfte Nuklearraketen waren, eine komplette Miniflotte von Zylonenangriffsjägern und Kaperschiffen und die Gewissheit, beim Sterben in einen neuen Körper heruntergeladen zu werden, wodurch das Sterben lediglich zu einem Prozess der Erfahrensgewinnung, wie man es Nicht macht, verkommt – all dies hatten die Zylonen auf ihrer Seite.
 

Im Gegensatz dazu die Menschen.

Sowieso schon abgekämpft, die einen von ihrem kürzlich erlebten Abenteuer, die anderen von einer inzwischen Monatelang dauernden Flucht vor den Zylonen.

Material- und Crewermüdung setzte ihnen ebenfalls zu.

Alles in allem waren die Menschen in einem recht desolaten Zustand, während die Zylonen all dies konnten, was die Menschen nicht konnten.
 

Und doch – anstatt, das man aufgab – was man ja auch hätte tun können – schlug Adama mit der Faust auf den sprichwörtlichen Tisch.

„Ihr werdet doch wohl nicht aufgeben?“, fragte er dann und schaute in die Runde, „Oder? Wir mögen zwar nicht in der optimalen Kampfesverfassung sein – aber wir werden nicht aufgeben.“

Er warf einen Blick zu Tigh, der sofort den Kopf hob und nickte.

„Natürlich – wir werden nicht aufgeben. So say we all!“, sagte der Colonel, was bei Kara ein mittelschweres Augenrollen in Gang setzte.

Adama fuhr herum und schaute zu Cal, Agatha und Jill, die auf der Brücke der Dragonfly eher wenig optimistisch dreinschauten.

„Hey, Captain!“, sagte der ältere Mann dann, „Reißen Sie sich zusammen! Es gibt Menschen, die auf Sie und Ihre Crew zählen! Enttäuschen Sie sie nicht.“
 

Cal schaute Adama einen momentlang in kompletter Fassungslosigkeit an, nickte dann aber und machte sich auf den Weg zu seinem Sessel.

Dann aktivierte er das Intercom.

„An alle! Hier spricht der Captain. Schnallt euch an und haltet euch fest – es wird gleich ein wenig rumplig. Aber keine Sorge, wir packen das. Wir haben ein cooles Schiff – und Ihr seid eine coole Crew. Ich schließe diese kurze, inspirierende Rede mit den Worten von Jason Nesmith alias Peter Quincy Taggart, gespielt von Tim Allen in Galaxy Quest. Niemals aufgeben, niemals Kapitulieren!“

Damit schloss er den Kanal und wandte sich an Agatha: „Ich hab schon immer darauf gewartet, das zu sagen.“

Er grinste, erhob sich wieder und ging auf den Bildschirm zu.

„Nun denn, Admiral Adama – zwo, eins, Risiko.“

„Du bist nicht Darkwing Duck!“, sagte Agatha hinter ihm und Cal seufzte grinsend.

„Musst Du mir immer in den Rücken schießen?“, fragte er dann.

„Wenn er sich gerade so schön anbietet.“, lächelte die erste Offizierin und Cal rollte mit den Augen.
 

Adama lächelte.

Eine albernere Ansprache hatte er ja noch nie gehört – aber auf der Dragonfly schien es zu funktionieren. „

Naja, wer’s braucht.“, dachte er sich und wandte sich an seinen taktischen Offizier: „Gut, dann wollen wir mal. Alle Vipers ausschleusen. Gatling-Guns auf die Zylonen ausrichten. Volle Breitseite.“
 

Und von null auf nichts wurde das All von einem gewaltigen Feuergefecht erhellt.

Raketen, Zylonenjäger und Zylonenenterschiffe rasten der Galactica und der Dragonfly entgegen, während das Erdenschiff dieses Universums Gatlingfeuer und Vipers gegen die Zylonen in die Schlacht führte.
 

Mitten unter ihnen Calvin Nathan Cat, Rufname Author.

„Verdammt.“, fluchte er, riss seinen Steuerknüppel herum und wich so einem der Zylonenjäger aus, nur um die Viper herumzureißen und auf den Jäger zu feuern.

Dieser explodierte.

„YES!“, schrie Cal, schüttelte seine Faust und…
 

Bullseye riss entsetzt die Augen auf.

Cal, ihr Cal, jagte in einem Moment einem Jäger hinterher, hatte hörbaren Spaß bei der Sache – da jagte eine weitere Rakete heran und ließ die Viper des jungen Mannes detonieren.

Für den Bruchteil einer Millisekunde hoffte sie, bangte sie, ob er es nicht vielleicht doch geschafft hatte – so wie er es immer tat, mit dem Schleudersitz – aber die verglühenden Reste der Viper blieben Cal-los.

Und dann bildete sich eine ungeheure Wut un Bullseye, die nun, wie von Sinnen war – sie feuerte, jagte und feuerte weiter… jagte Zylonenjägern hinterher, manövrierte diese gegeneinander aus, sodass diese sich ineinander verkeilten und letztenendes zerstörten, doch… nach einer halben Stunde, die sie sich ihrer Wut hingegeben hatte, stellte sie fest, dass es unausweichlich war.

Author war tot.
 

An Bord der Dragonfly schüttelte Jill den Kopf: „Es sterben zuviele. Sie fallen wie die Fliegen, Cal.“

Der Captain schluckte kurz und hart und schaute dann zu Jill.

„Gib ihnen Feuerschutz.“

„Aye, Sir.“, sagte Jill und betätigte die Phasertaste mehrere Male – ebenso feuerte sie einige Photonentorpedos ab, die aber genauso wirkungslos verpufften, wie die Phaser.

„Was können wir nun tun?“, fragte Cal und wandte sich an Scotty: „Kannst Du uns und die Galactica in dieses künstliche Dingsbums holen?“

Scotty legte den Kopf schief: „Dazu braucht es einen anderen Energieoutput, einen anderen Vektor – ich versuche es, aber ich kann für nichts garantieren.“

„Tu das.“, meinte Cal und wandte sich dann an Adama: „Bill? Mein Beileid wegen Ihrer Verluste – aber… ziehen Sie sich zurück und machen Sie sich sprungbereit. Wir versuchen, Sie mitzunehmen, aber wenn es nicht klappt, müssen sie selbst hier rausspringen.“
 

Bill nickte: „Verstanden – ich versuche, Ihnen noch Zeit zu verschaffen.“

Damit wandte er sich an Dualla: „Dee? Du weißt, was du zu tun hast. Gib den Befehl.“

„Jawohl, Sir.“, sagte Dee und sprach die Order in das Mikrophon.
 

Es gibt Befehlsnummern, die sagen einem schon, das sie nicht gut sein können.

Nehmen wir die Order 66 – aus einem Universum überliefert, vor langer Zeit in einer Galaxie weit, weit entfernt, verabschiedet und ausgeführt. Order 66 war der beschönigende Ausdruck dafür, einen kompletten Stand, nämlich den Jediorden, auf diversen Planeten, des damals noch Republik genannten Völkerbundes, zu eliminieren.

Der damalige Kanzler, dann Imperator, Palpatine, sagte damals aus, das die Klonsoldaten gespürt haben mussten, dass die Jedi die Republik übernehmen wollten.

Wie das mit dem Volk so ist – und wie das bei Diktatoren so ist – egal ob sie Brot und Spiele versprechen, oder sagen, das die Jedi die Republik übernehmen wollen – es gibt genügend Idioten, die es glauben.

Order 66 wurde damals ausgeführt, Tausende von Jedirittern, unschuldige Menschen und Aliens, wurden getötet und das Volk jubelt dem, den Befehl zu dem Massenmord gebenden, Sithlord Darth Sidious alias „Kanzler Palpatine“ zu und verabschiedet sich von der Republik mit donnerndem Applaus.
 

Order 180 schlägt in dieselbe Bresche.

Der gestalt, dass derjenige, der in den Flottenstandards ausgebildetet und mit den Flottentermini bekannt gemacht wurde, weiß, was auf ihn zukommt.

Prinzipiell ist Order 180 der Befehl für den Rückzug, also in der Tendenz gut.

Jedoch bleiben einige Jäger zurück um den Rückzug zu sichern, was bedeutet, das bei einer solch verlustreichen Schlacht, wie die Galactica sie sich mit drei Basissternen lieferte, mindestens ein Drittel, wenn nicht gar ein Viertel, der Kampftruppe ihr Leben lassen müssen.

Das ein Drittel mehr ist als ein Viertel ist auch dem Autor bekannt, es sollte nur als kleine Auflockerung dienen.

Doch, der Befehl wurde gegeben und die Reaktion erfolgte sehr schnell – und tödlich.
 

Bullseye saß in einer der Maschinen, die relativ vorne waren, sodass sie sehr gut kämpfen konnte und als Order 180 kam, führte sie sie mit Freuden aus. Mit allem, was die Waffen hergaben, jagte sie auf den Zylonenjäger zu, dann auf den nächsten und auf den nächsten.

Mit chirurgischer und eiskalter Präzision tötete sie so viele von diesen Mitskerlen – waren es Kerle? – die sie erwischen konnte, ehe sie merkte, dass ihr die Munition ausging.

Aber, sie hatte noch ein Ass im Ärmel. Ihre eigene Viper.

Sie feuerte die Nachbrenner ab, jagte auf das Basisschiff zu, wich Jägern und Raketen aus und sah, wie der Basisstern immer größer und furchteinflößender wurde.

Aber, sie hatte nichts zu verlieren.

Die Zylonen hatten ihr den Grund zu leben genommen und sie hatte es gut verkraften können – jetzt hatten sie ihr den Grund zu leben gleich nochmal genommen und jetzt gab es für sie kein Halten mehr.

Sie stürzte sich auf das Schiff, bis es ihre Cockpitscheibe ausfüllte und sie das überraschte Gesicht einer Six-Einheit sehen konnte.

„Huch, da kommt ja einer durch.“, schien der Blick zu sagen und dann – war alles aus.

Sie hörte durch die krachende Explosion ein merkwürdiges Singen, sah, wie die Luft um sie herum flimmerte – und …
 

„Alle an Bord.“, meldete Dualla und Starbuck warf einen Blick zu ihr: „Verlustmeldungen?“

„Zwei auf jeden Fall – der Rest ist unbekannt.“

„Welche Zwei?“

„Author… und Bullseye.“, sagte die schöne Dunkelhäutige.

Starbuck schluckte und stöhnte danach auf.

Bullseye – eine der vielversprechendsten Kandidatinnen für eine Viper, eine der besten Piloten – mit jugendlichem Übermut und einer schnellen Kombinationsgabe und unglaublichen Reflexen gesegnet… tot.

Lee Adama legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter und Bill Adama wandte sich an den Captain der Dragonfly.

„Wir sind soweit.“
 

Cal wandte sich an seinen technischen Offizier.

„Wie lange brauchst Du, um das Programm zu starten, Scotty?“, fragte er und der Offizier rechnete: „Nun, wir haben ein wenig zusätzlichen Ballast – ich schätze, ’ne Minute, ´ne Minute zwanzig.“

„Tu es.“, sagte der Captain und Scotty aktivierte das Programm.

Der Warpkern nahm hörbar pulsierend seine Arbeit auf, erinnerte Cal an das Pulsen, das er dann sah, wenn Inuyasha im Holoprogramm an den Baum geheftet, erneut zum Leben erwachte, nachdem die Miko Kikyou ihn, fünfzig Jahre vor den eigentlichen Ereignissen der Serie, mit einem verzauberten Pfeil an den Baum heftete und in magischen Schlaf versetzte.
 

Das Pulsen wurde schneller, die Energie fiel zuerst komplett aus, dann schalteten sich einige Systeme wieder ein.

Cals Herz begann, im selben Rhythmus, wie ihn das Pulsieren des Warpkerns hatte, zu pumpen.

„Come on – funktioniere.“, dachte er sich und wünschte sich für einen Moment, den Maschinen mit seinem Geist die nötige Kraft geben zu können.
 

Für Aussenstehende, also die Crews der Galactica und der Basissterne, wirkte das, was nun geschah, mit Sicherheit ungemein beeindruckend.

Vom Heck der Dragonfly, von den Warpgondeln, die normalerweise blau leuchteten, ging eine grüne Welle aus, die das gesamte Schiff einhüllte und sich dann, nachdem sie sich über das gesamte Schiff ausgebreitet hatte, über die Hülle zum Hauptdeflektor vortastete.
 

Auf der Brücke sprühten die ersten Konsolen funken – Lichtbögen schlugen in diverse Konsolen ein, EM-Entladungen brachten andere Konsolen zum leuchten. Das Pulsieren des Warpkerns war nun unglaublich laut und schnell hintereiandner zu hören.

Techno.
 

Für die Loveparade geeignet – für halbnackte Frauen und Männer, die sich im Sommer in einer X-Beliebigen Stadt zu diesen Klängen bewegten.
 

Für die Brücke der Dragonfly – und vor allem für den Kopf des Captains – absolut nicht geeignet, denn das ewig-repetative Bummern verursachte Kopfschmerzen im Captainshirn.

So sank Cal auf die Knie, faste sich an den Kopf, merkte noch, wie Agatha ihn packte und ihm in die Augen sah – und sank in ihren Armen in eine kurze Ohnmacht.
 

Auf der Galactica bemerkte man nichts von irgendwelchen unangenehmen Nebeneffekten – zumindest, bis Dualla etwas schrie.

„RAKETEN!“
 

In diesem Moment feuerte der Hauptdeflektor der Dragonfly einen konzentrierten Strahl grüner exotischer Energie auf einen bestimmten Punkt im All – woraufhin selbiges aufbrach und den Subraum freilegte.
 

Das Pulsieren hörte auf, Agatha verpasste dem Captain zwei kurze Ohrfeigen und wandte sich dann an Alexander Strange: „Kurs auf die Anomalie setzen. Voller Impuls.“

In diesem Moment schrie Jill: „RAKETEN!“
 

Im All gab es eine gewaltige Explosion, die auch Natasi Godefrey auf dem Hauptschirm sah.

Eine tiefe, innere Befriedigung über die Zerstörung beider Schiffe ergriff Besitz von ihrem Körper… so tief, das sie eventuelle Diskrepanzen für nicht wichtig erachtete.

Als sich die Explosion gelegt hatte, waren die beiden Kampfschiffe und der Konvoy verschwunden… nur noch ein paar Trümmerteile, die durchs All gondelten, zeugten davon, dass hier die letzte, große Schlacht stattgefunden und für das zylonische Imperium ein voller Erfolg gewesen war.

Triumphierend ließ sich Natasi von dem Hauptschirm eines der driftenden Trümmerteile vergrößern.

Es war eine Plakette, auf der geschrieben stand: „Die ganze Welt ist Bühne und wir sind nur die Darsteller.“

Darunter: „USS Dragonfly NX 0815.“
 

Das war es – das war der entscheidende Beweis, den sie gebraucht hatten – die Schiffe waren zerstört und die Menschen waren eliminiert.
 

tbc

Ankünfte

"Wir sind Durch!"

Der Ruf, durch die rauchig-samtene Stimme Agatha Silverbirds, die ihm immer einen kalten Schauer über den Rücken jagte, verkündete das Offensichtliche.

Sie waren durch.

Der Flug war extrem holprig gewesen und Captain Calvin Nathan Cat, vom Föderationsraumschiff USS Dragonfly hatte den überaus unangenehmen Verdacht, dass das Spiel noch nicht ganz zuende gespielt worden war.

Er befürchtete, für einige Millisekunden, dass der Dimensionsspalt, durch den sie gekommen waren, sich jeden Moment wieder öffnete und eine angreifende, feindliche Flotte zeigte, die es auf sie abgesehen hatten.

Unter anderem wäre SIE an Bord gewesen.

Jene attraktive, blonde Erscheinung, mit der der ganze Ärger eigentlich angefangen hatte.

Aber, nachdem die Sekunden heruntergetickt waren, wusste er, dass seine Vermutung nicht ganz wahr werden würde.

Er atmete erleichtert aus und wandte sich zu seiner hübschen, ersten Offizierin, die ihn mit diesen unglaublichen grasgrünen Augen ansah und beinahe hypnotisierte.

Er lächelte sie an: "Okay, dann..."

Weiter kam er nicht.

Ein Lichtbogen spannte sich vom Bildschirm und traf seinen Körper in den Rücken.

Er spürte, wie sein Körper, wie sein Geist, in Millionen kleine Fragmente zersplitterte und sich anschließend wieder zusammen setzte...
 

Und doch war nichts so wie vorher.

Calvin Nathan Cat spürte die kalte Nachtluft um ihn herum und merkte, wie er fiel.

Die Luft brüllte in seinen Ohren und seine Uniform flatterte im Wind.

"Verdammt.", dachte er, "Was war passiert?"

Der Lichtblitz.

natürlich, er musste ihn von der Dragonfly teleportiert haben.

Und dann schlug der Captain auf.

Er landete mit voller Wucht auf dem Dach eines Gebäudes.

Und während er sich aufrappelte und sich umblickte, schüttelte er den Kopf.

Es war das Dach einer Schule gewesen, soviel konnte Cal jetzt schon sagen, denn unter ihm war die typisch japanische Aufteilung eines Schulhofs zu sehen, auf dem gerade einige junge Herren recht adretten schuluniformtragenden Oberschülerinnen nachstiegen.

Cal warf seinen Kopf in den Nacken und fragte in die Luft: "JAPAN?!"
 

In Los Angeles war die Stimmung mehr als angespannt.

Zum Einen lag das an der Situation der letzten Tage, die nicht beschissener hätte sein können.

Ein gehörntes Vieh hatte die Sonne verdunkelt, hatte sich daran gemacht, Menschen zu töten und war einfach nicht zu besiegen gewesen.

Naja, bis zu dem Tag, als man Angelus auf das Biest ansetzte.

Doch dies lief auch ganz anders als geplant und endete zunächst mit einem amoklaufenden seelenlosen Vampir, der all seine alten Instinkte wieder ohne die lästige Instanz des Ichs und Über-Ichs frei laufen lassen konnte, quasi auf das Es reduziert.

Nach einigen durchaus kompliziert ablaufenden Handlungsbögen, gelang es Angelus schließlich das Biest zu eliminieren, bevor er selbst von Willow, einer alten Freundin aus Sunnydale, „besiegt“, sprich Angel-beseelt wurde.

Wie schon gesagt, beschissener konnte der Tag auch nicht werden.
 

Doch. Denn gerade, als man dachte, schlimmer ging es nicht mehr, trat Cordelia Chase die Treppe herunter, legte sich die Hand auf den Bauch und verkündete, dass sie schwanger sei.

Peng.

Das saß erstmal.

Und dann, als man von diesen Informationen Atem holen wollte – merkte Angel, wie die Welt um ihn herum stiller wurde.

Es war, als hole das Universum selbst tief Luft, nur um im nächsten Moment lauthals loszubrüllen.

Und das tat es auch.

Zunächst hörte man nur ein immer lauter werdendes Fauchen, dann drei schnell hintereinander erklingende Explosionen.

„Ein Großbrand!“, schoss es Angel durch den Kopf, „Ein Großbrand und eine Schießerei.“

Und dann krachte etwas in die Fensterscheibe der Agentur.

Dieses Etwas schlidderte über den geputzten Marmor, die Treppe herunter, bis vor Cordelias Füße.

Diese runzelte die Stirn und lächelte, als sie sah, was da vor ihr gelandet war.

Es war ein Mann.

Na gut, ein junger Mann vielleicht, aber nichts desto weniger ein Mann.

Er war gut und gerne 1,68 „groß“, hatte blonde Haare und braune Augen.

Das Auffälligste an ihm war die merkwürdige Kleidung, die er trug. Sie war militärisch im Schnitt, hatte eine schwarze Schulterpartie und einen roten Torso.
 

Der Mann atmete noch stoßweise, rappelte sich dann aber langsam auf und sah sich um.

„Wo bin ich?“, fragte er und Connor trat instinktiv vor Cordelia, um sie vor dem Fremden zu beschützen.

„Wer sind Sie?“, fragte Angels sanfte Stimme und der junge Mann schaute ihn kurz verwundert an: „Calvin Nathan Cat – USS Dragonfly. Und Sie sind?“
 

Ein paar Jahrhunderte früher:
 

Calvin Nathan Cat spürte die kalte Nachtluft um ihn herum und merkte, wie er fiel.

Die Luft brüllte in seinen Ohren und seine Uniform flatterte im Wind.

"Verdammt.", dachte er, "Was war passiert?"

Der Lichtblitz.

natürlich, er musste ihn von der Dragonfly teleportiert haben.

Und dann schlug der Captain auf.

Er rollte sich ab, war auf den Beinen und schaute sich um.

Einige Meter vor ihm waren einige...

"Das kann nicht sein.", dachte er und schaute sich den 'Mutanten' an, der einige Meter vor ihm stand.

Er spann doch nicht - seitwann trugen Werwölfe - und als solches musste er das Wesen vor sich ja ansehen... rote Bademäntel?

Und Schwerter?
 

Er sah sich überrascht um, als der Typ in seinem roten Bademantel auf ihn zutrat und in dem Moment, in dem er das tat, kapierte Cal, wo er war.

„Oh Gott.“, murmelte er.

Der Typ war Inuyasha.
 

„Cal?“, erklang eine sanfte Stimme und eine noch sanftere Berührung streifte seine Wange, „Cal wach auf.“

Er öffnete die Augen und sah, das er immer noch auf der Brücke der Dragonfly lag.

Kein mittelalterliches Japan – nicht Los Angeles im frühen 21. Jahrhundert und auch nicht Tokyo im späten 20. Jahrhundert – just plain, simple Dragonfly.

Erleichterung durchpulste ihn.

„Ich dachte schon, ich wäre komplett bekloppt.“, lächelte er Agatha an, die ihn mit einem sanften Kuss auf die Wange geweckt hatte.
 

Im CIC der Galactica kam man gerade wieder zu sich.

Alles um sie herum war dunkel – nur die Notfallbeleuchtung erhellte ein paar Meter des nun recht gespenstisch wirkenden Areales.

Bill Adamas Kopf explodierte – so fühlte er sich zumindest an.

„Bericht?“, fragte er mit kratziger Stimme und Dualla, die sich von ihrem Platz aus aufrappelte, horchte angestrengt in den Ether.

„Nun, ich hör da einen Mann, der sagt, das er hier noch nie gewesen wäre, und das das alles fan-TAS-tisch sei und eine Frau, die ihn permanent ‚Doctor’ nennt – aber… sekunde, ich hab was.“, sagte sie und in dem Moment erwachte der Dradis wieder zum leben.

„Diverse Kontakte.“, schrie Gaeta und ließ eine Signaturenüberprüfung durchlaufen – „Alle kolonialen Schiffe vollständig, Sir. Die Dragonfly liegt einige Meter steuerbord vor unserem Bug.“
 

„Gut“, meinte Adama und stand komplett auf, um Kara und Lee auf die Beine zu helfen. Anschließend reichte er dem sich gerade aufrappelnden Saul Tigh die Hand, der sie dankend annahm.

„Es scheint so, als hätten wir es geschafft.“, lächelte Adama seinem Sohn zu.
 

In diesem Moment heulte der Alarm los.

„DRADIS meldet Kontakt zu einer ganzen Flotte von Schiffen. Sie nähern sich aus Koordinaten 301 zu 124 zu 234.“, schrie Gaeta und schüttelte anschließend den Kopf: „Keine Bekannte Kennung.“
 

Im All sah das Schauspiel verdammt spektakulär aus – ein ganzer Kampfverband näherte sich den Flüchtlingsschiffen und dem momentan ausser Gefecht gesetzten Stafleetraumer. Mehrere kleine Schiffe, deren Hülle genauso grau war, wie die der Dragonfly, flitzten auf den Konvoy zu, gefolgt von einem Schiff, das im Grunde nur aus einer Untertassensektion bestand und einem Schiff der Sovereign-Klasse.

Föderationsschiffe.
 

Als Cals Bildschirm wieder funktionierte, war das Erste, was ihm entfuhr, ein mittellautes: „Also, das ist doch…“

Jill Menacer warf einen Blick auf ihre Sensoren und atmete erleichtert aus: „… die USS Enterprise NCC 1701-E.“

Kurz herrschte beinahe andächtige Stille, bis ein leises Biepsen Jills Aufmerksamkeit erweckte.

„Wir werden gerufen, Cal.“

„Auf den Schirm.“
 

Captain Jean Luc Picard war – gelinde gesagt – erstaunt.

Sie waren eigentlich gerade mit dem taktischen Verband alpha vier, bestehend aus 13 schnellen Flitzern der Danube-Klasse, sowie der USS Defiant-A auf dem Weg zu einem taktischen Training in der neuen Dominion-Training-Facility auf Dominion-Prime gewesen.

Das war der Vorteil des neuen Friedens – das Dominion war geschlagen und die Föderation, sowie der ehemalige Agressor aus dem Gamma-Quadranten arbeiteten kooperativ, Hand in Hand, um ihre Truppenstrukturen aufzubessern.

Es war eine von Captain Benjamin Siskos letzten Notizen gewesen, dass die Jem’Hadar durchaus als Kampftrainer in Frage kämen, wenn man das Jem’Hadar-Training mit Starfleetwerten ein wenig aufpeppte.

Kurz danach war er verschwunden und Captain Picard hatte, zusammen mit Odo, in der großen Verbindung das Okay für ein dauerhaftes Jointventure zwischen Föderation und Dominion bekommen.
 

Dominion Prime – es klang zwar nach dem Hauptsitz des interplanetaren Verbandes jenseits des Wurmlochs, es war jedoch lediglich eine Trainingseinrichtung auf einem Asteroiden – naja, man konnte ja nicht alles haben.

Gerade wollte man also in das Dominion-Prime-System einfliegen, als auf der Brücke der Enterprise sämtliche Alarme losgingen, die für Subraum-Energie-Fluktuationen zuständig waren – und dann maß man eine gewaltige Explosion.

William Thomas Riker, der erste Offizier der Enterprise und sein kommandierender Offizier, Jean Luc Picard, waren sofort an dieser Sache interessiert und so setzte man einen Kurs.
 

Sie erreichten das System nach ein paar Minuten Flugzeit.

„Miss Carter?“, wandte sich Picard an die blonde Wissenschaftsoffizierin, „Was sagen die Sensoren?“

„Es ist eine Ansammlung diverser metallischer Massen, Sir – unterschiedliche Länge, unterschiedliche Dichte, unterschiedliche Formen.“, sagte Miranda Carter, deren Urahnin, wie sollte es anders sein, seinerzeit im Cheyenne Mountain Dienst tat. Dann blinkte ein Alarm auf und Miranda Carter schluckte: „Sir? Ich habe ein Starfleet-Transponder-Signal. Es gehört zur USS Dragonfly NX 0815-A.“

Deanna blickte auf.

„Oh nein.“, stöhnte sie, „Nicht… er.“

Picard und Riker blickten amüsiert zu Deanna herüber – sie hatte damals, in einem temporalen Austauschprogramm mit dem frühen 21. Jahrhundert, zusammen mit Cal im Cheyenne Mountain Complex gedient – und unterhielt sich gerne mal in den Dienstpausen und nach Schichtende mit Miranda Carter über ihre schöne, wie clevere, Vorfahrin.
 

Riker lächelte. Er hatte mit Cal eigentlich immer recht wenig zu tun gehabt – ausser, wenn es darum ging, das Daniel Anise heiraten sollte, oder bei der Sache mit der Entführung durch die Asgard.

Aber, Cal war ihm eigentlich als recht sympathischer junger Mann in Erinnerung geblieben – gut, er war ein wenig stur, sehr tollpatschig, verdammt eigensinnig und wollte immer mit dem Kopf durch die Wand – aber… dafür war er Teenager.

Und wenn er so daran zurückdachte, dass die Abenteuer des SG-Cal vor 6 Jahren stattgefunden hatten, wo Deanna noch immer gerne in einem fliederfarbenen, hautengen Kostümchen durch die Gegend zu schlendern pflegte, das durch einen gewagten V-Ausschnitt ihre Brüste betonte – so war er sich sicher, dass Cal inzwischen zwar nicht gerade zu einem zweiten Jean Luc Picard geworden war – aber auch von einem Jack O’Neill weit entfernt war…

Zumindest hoffte er das.
 

Nach ein paar weiteren Minuten hatte man Kontakt zur Dragonfly hergestellt und Cal winkte in die Kamera.

„Hallo, Jean Luc. Wie geht’s?“

„Captain Cat.“

Picard war wieder ausgesucht höflich und lächelte sein Diplomatenlächeln: „Was führt Sie in diese Gegend?“

„Ohhh.“, rollte Cal mit den Augen, „Das ist `ne laange Geschichte – ich würde erstmal vorschlagen, wir beamen ein paar Leute rüber… wir sind in ziemlich mieserabler Verfassung. Und dann erzählen wir Ihnen, was das für „Figuren“ sind, die wir da mitgebracht haben.“

Er grinste: „Bis nachher, Deanna.“

Und zack, hatte er von Agatha erneut einen Schlag mit der Flachen Hand auf den Hinterkopf bekommen, was Deanna zu einem grinsen nötigte.

„Das habe ich nicht gesehen, Commander.“, sagte Captain Picard grinsend, was Cal zu einem gespielt-genervten Augenrollen brachte: „Jaja, immer alle gegen Cal.“

Und lächelnd schaltete er den Bildschirm aus.
 

Auf der Galactica war man inzwischen auf das Schlimmste vorbereitet… Adama sah schon, das ihr Kampf verloren war.

Doch dann meldete sich Cal: „Hi Leute – gute Nachrichten. Die unbekannten Objekte sind unsere Freunde. Ihr seid vorläufig in Sicherheit.“
 

Was dieser eine Satz ausgelöst hatte, war wirklich beachtlich.

Auf der Brücke herrschte zunächst Totenstille.

Bill Adama fühlte sich wie betäubt, wie vor den Kopf geschlagen.

Es war vorbei? Konnte das wirklich sein?

„Das ist doch ein Trick der Zylonen.“, schoss es ihm durch den Kopf.

Oder?

War es ein Trick der Zylonen?

Adama konnte es sich vorstellen – natürlich, das wäre, wenn man ihn fragen würde, ein probates Mittel, das der Feind anwenden konnte.

Zunächst lullen wir den Gegner im falschen Gefühl der Sicherheit ein und schlagen dann zu.
 

Den lauten Schrei hörte er in dem Moment, als er losbrach.

Der Kommandant der Galactica zuckte zusammen und sah dann mit einem gewissen amüsierten Funkeln in den Augen, wie Gaeta auf Dee zusprang und die hübsche Dunkelhäutige umarmte.

Felix Gaeta – er war schon ein Fall für sich.

Es amüsierte Adama, zu sehen, wie die Worte des Sternenflottencaptains den eigentlich recht beherrschten Offizier zu einem derartigen Freudenausbruch hinrissen.

Und dann gab es kein Halten mehr.

Kara und Lee sprangen sich, lächelnd in die Arme, dann wandte sich Lee seiner Frau und Kara ihrem Mann zu und küssten ihren jeweiligen Partner…
 

Erneut legte sich ein Lächeln auf Adamas Lippen, das sich verbreiterte, als er Saul Tigh neben sich auftauchen sah, der ihm eine Metalltasse reichte und anschließend mit goldener Flüssigkeit füllte.

Ambrosia.

Das stark-alkoholische Getränk der Colonien.

‚Zur Hölle, selbst wenn es eine Falle ist – der Schiffsmoral tut es sicher gut.’, dachte sich Adama und gab sich lächelnd dem Gefühl der Sicherheit hin. Er nahm dankend die Tasse und setzte sie an die Lippen an.

‚Wir haben es geschafft.’, schoss es ihm durch den Kopf, als er trank, ‚Bei den Göttern.’
 

Galen Tyrol konnte nicht anders, er musste lächeln.

Seine Deckgang war gerade offenbar – völlig durchgeknallt.

Eine halbe Stunde, nachdem er zu sich gekommen war, war das Schiff auf taktischen Alarm gegangen.

Tyrol hatte gehört, dass die Flucht vor den Zylonen die entscheidende Phase erreicht hatte und befürchtete nun, da der Alarm ausgebrochen war, dass die Zylonen doch gewonnen hatten.

Der Chefingenieur machte seinen Frieden mit den Göttern – und wartete, mit seiner Frau, Cally, im Arm, auf das Ende.

Doch es kam nicht.

Stattdessen beendete man den Alarm – und Admiral Adamas Stimme raunte durch die Lautsprecher.

Es war wie damals vor drei Jahren gewesen – es war wieder eine kurze Situationsbeschreibung, ein Sit-Rep, wie man es so schön nannte – doch im Gegensatz zum damaligen, geraunten „Von diesem Moment an sind wir im Krieg.“, erklang nun die Stimme des Admirals: „Von diesem Moment an sind wir in Sicherheit.“
 

PENG.

Das war's.

Nun brachen alle Dämme.

Egal in welcher Position man vorher gewesen war, welchen Rang man vorher bekleidet hatte – nicht das man groß darauf geachtet hätte, nicht mit einem Vorgesetzten zu fraternisieren, mit den Regeln war es nach dem Zusammenbruch der Kolonien verständlicherweise sowieso nicht allzu weit her - man lag sich, himmelhoch jauchzend in den Armen.

Der Krieg, der soviele gute Techniker, Nuggets, Piloten, Offiziere – und auch Tyrols Sharon, die man damals Boomer genannt hatte – gekostet hatte, war vorbei.

Schien vorbei.

War vorbei.

Und die Deckgang ergab sich ihres Freudentaumels, dem auch Tyrol sich nicht entziehen konnte – und wollte.
 

Doch… an Bord ihrer Raptor saß Sharon Valeri und schaute nach draußen.

Der Weltraum… unendliche Weiten – hatte man in dieser Welt Platz für eine Zylonin? War sie von Bedeutung? War sie von Wert?

Oder konnte man sie einfach loswerden?
 

Naja, wie man sieht – nicht alle waren glücklich… Präsident Baltar gehörte zu dieser kleinen Minderheit, die der Sache nichts Positives abgewinnen konnte… jetzt war er nicht mehr der wichtigste Mann – er war, im Gegenteil, wieder das, als was er angefangen hatte – Zylonenexperte, aber einer, in einer Welt, in der es keine Nachfrage nach Zylonenexperten gab. Im Grunde war er Überflüssig.

„Was kann ich hier noch tun?“, schoss es ihm durch den Kopf und er stöhnte innerlich auf, als er sich selbst die Antwort lieferte: „Nichts – ich bin überflüssig. Ich kann genau so gut…“
 

Baltar war Wissenschaftler – in seiner Welt gab es keinen Platz für „Überflüssiges Dasein“. Funktionalität bestimmte die Lebensdauer und das Leben als solches. Und Gaius Baltar übte keine Funktion mehr aus – mit einer Anwesenheit in Sicherheit gab es keine Nachfrage für einen Zylonenexperten und noch weniger für einen Präsidenten eines obsoleten Systems.

Die einzige Person, deren aktueller Rang noch unnötiger war, als seiner, war Laura Roslin. Doch die Frau war wenigstens noch Lehrerin, sie erfüllte also einen Nutzen.

Er war ein technisches Genie, keine Frage, nur würde es in dieser Welt auch keine Nachfrage nach technischen Genies geben, denn diese Welt hatte dies alles. Das bewies die Dragonfly, sowie die anderen Schiffe, die er nun sah, wenn er aus dem Fenster der Colonial One blickte.

„Nein, mein Leben ist hier völlig überflüssig. Ich kann genau so gut…“
 

Er hatte es schon zum zweiten Mal gesagt und nun sollten den Worten Taten folgen.

Er griff nach dem scharfen Brieföffner und betrachtete ihn.

Ein Wahlsieggeschenk von Gina Inviere, mit der Aufschrift „In ewiger Liebe G.I.“ – Ironie des Schicksals, dass diese Ewigkeit nicht allzu lange dauerte, im Gegenteil, sie endete als sie, Wochen, nachdem Gaius die Wahl gewonnen hatte, eine Atombombe zündete und die Cloud Nine, an deren Bord sie war, zerstörte.
 

Baltar überlegte kurz und nahm dann den Brieföffner in die Hand, um sich die Pulsadern aufschneiden – aber die feingliedrigen Hände Natasis, der Frau, mit der alles angefangen hatte, legten sich auf die Klinge. Sie lächelte ihn an, küsste ihn sanft und raunte ihm, mit seinen Haaren spielend, ins Ohr: „Deine Zeit wird kommen, Gaius.“
 

An Bord der Dragonfly war die Situation recht entspannt.

Man begab sich an Aufräumarbeiten und Cal war in seinem Büro verschwunden.

Zumindest für einige Sekunden, denn kaum, dass er den Raum betreten hatte, erscholl ein lauter, fast schon mädchenhafter Schrei aus dem Captain’s Office.

Agatha und Jill blickten einander erschrocken an.

Was mochte los sein?

Beide Frauen zogen ihre Phaser und machten sich mit pantherhafter Agilität auf den Weg hinunter zum Büro.

Die Waffen erhoben, nickten sie einander zu, Agathas Hand schnellte vor, drückte auf den Türöffner und beide Frauen stürmten herein.

Sie fanden Cal vor, der vor einer toten Asiatin stand.

Der Captain war bleich wie ein Leintuch.

„Sie… sie… sie lag einfach auf dem Boden.“, stammelte Cal und deutete auf das Bath’leth, das aus dem Brustkorb der Frau herausragte.

„Soweit ich weiß, ist das eine Zylonin.“, sagte Agatha und schaute den Captain an.

„Ach nee.“, gab der Captain zurück, „Ich weiß sogar, das sie in der Zelle war, zusammen mit Adama und Tigh.“

„Warum kreischt Du dann wie ein Waschweib?“, fragte Jill, grinsend.

Der Captain blickte zu Boden: „Ich wusste nicht, dass sie in meinem Büro liegt. Und darüber hinaus auf so kreative Art massakriert.“

Beide Frauen konnten nicht anders, sie mussten einfach lächeln.
 

Ein paar Stunden später saßen sich Cal und Agatha gegenüber, sie waren in seinem Quartier und er war fest entschlossen, das, was vor der Enterung der Dragonfly angefangen hatte, fortzusetzen.

Beide hatten je ein Glas mit goldener, prickelnder Flüssigkeit in der Hand und Agatha hatte Cal schon, als er ihr das Glas gereicht hatte, überrascht angeschaut.

Wobei „überrascht“ ein krasser Euphemismus ist – „sparsam“ wäre das treffendere Wort der Wahl.

„Du trinkst doch sonst nie Alkohol.“, hatte sie gefragt und Cal hatte gegrinst: „Heute ist einfach ein besonderer Tag.“
 

Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, wusste er auch wieder, wieso er sonst keinen Alkohol trank, denn dieser Sekt, den er da vom Replikator hatte replizieren lassen, aktivierte alle seine Gesichtsmuskeln im Mund- und Lippenbereich, um alles, was verzogen werden konnte, zu einer Grimasse der Abscheu zu verziehen.

Dieser Alkohol schmeckte einfach nicht. Er war zu sauer, er prikelte im Mund und … er mochte ihn einfach nicht.

Agatha schien da keine größeren Probleme zu haben und trank das Glas, beziehungsweise, den Inhalt des Glases in drei großen Schlucken weg.

Das Agatha „einen Stiefel vertrug“, wie man es damals nannte, wahrscheinlich bezog man sich dabei auf das „Stiefelsaufen“, was man ja wiederrum unter anderem von Klaus Störtebeeker kannte, war ihm, Cal, schon vor Jahren klar gewesen. Schon bei der Weihnachtsfeier, als sie 18 Jahre alt waren und Trinken endlich legal war, hatte es in der Klasse des Captains ein kleines Saufgelage gegeben.

Agatha Silverbird „exte“, wie man im frühen 21. Jahrhundert zu sagen pflegte, 4 große Gläser Gin, Wodka und Whiskey.

Scotty hielt den Gin und Wodka mit, nach dem dritten Glas Whiskey lallte er Unzusammenhängendes und fand sich in inniger Umarmung mit der Tischplatte wieder, gegen die er geknallt war.

Und Cal hatte nach dem ersten große Glas Gin schon zuviel gehabt.

Aber er war noch wach genug geblieben, um zu sehen, wie Agatha nach dem vierten Glas Whiskey „Issmirheiß“ murmelte und begann, am Top zu nesteln.

Dann war auch er in Ohnmacht gefallen.
 

So war das mit Cal und Alkohol.

Er vertrug nicht viel und trank noch weniger – weswegen er wiederrum nicht viel Vertrug.

Teufelskreis eben.

Doch dem Captain war das heute – naja, egal ist hierbei das falsche Wort, er hatte nicht vor, betrunken in der Ecke zu liegen und zu lallen, wie schön Agatha doch sei, aber er wollte ein wenig feiern.

Und zum Feiern gehörte Sekt nunmal dazu.
 

Die Beiden tranken also (Cal ein Glas, Agatha zwei) und beschränkten sich darauf, den Tag Revue passieren zu lassen.

So lagen sie in seinem Bett, sein Kopf ruhte in ihrem Schoß und sie erzählten einander, was sie von den aktuellen Geschehnissen hielten.

Bis Cal sich irgendwann nicht mehr konzentrieren konnte, und sich aufrichtete, um Agatha einen Kuss auf die vollen, sinnlichen Lippen zu drücken. Gleichzeitig umarmte sie ihn, sie verloren ihr Gleichgewicht und lagen nun wirklich im Bett.

Er schaute in ihre Augen und erlaubte sich, sich in diesen unglaublichen grünen Augen zu verlieren.
 

Es kam ihm nur vor, als wären Minuten vergangen, seit er gestorben war – aber der Tod hatte gereicht, um seine Menschlichkeit entgültig aus seinem Körper zu verbannen.

Er richtete sich im bioneuralen Schleim auf, erhob sich, trat auf die großgewachsene Six zu, die ihn anschaute und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.

„Das wollte ich schon tun, seit wir uns kennengelernt haben.“, lächelte er und schaute sie an.

„Prototyp der Twentythree-Reihe.“, sagte die Sixeinheit, „Hast Du etwas zu sagen?“

Der nackte Körper Captain Calvin Cats glänzte vor bioneuralem Schleim – er lächelte: „Ja, habe ich… Widerstand ist zwecklos.“
 

- Ende –



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von: abgemeldet
2010-10-20T10:07:28+00:00 20.10.2010 12:07
Die FF wird immer verwirrender. Jetzt gibt es schon drei Realitätsebenen - die des alten Cal, die des jungen Cal und jetzt diese zusätzliche Realität auf der Dragonfly - habe ich was vergessen?
Du weißt, ich bin immer ehrlich, und - ganz ehrlich - es wäre mir jetzt ein bisschen viel des Guten. Dazu kommt, dass ich immer noch keine Ahnung von der Serie habe, was alles NOCH verwirrender macht und schwieriger, die FF in Gänze zu erfassen.
Ich werde an dieser Stelle mal aufhören zu lesen und dich entscheiden lassen, ob ich weiterlesen soll. Das hier ist definitiv was für Serien-Insider, alles andere wäre eigentlich wirklich unfair der FF gegenüber.
Die nämlich an sich gar nicht schlecht ist.

(Btw, der Eindruck des Sexistischen kommt vielleicht daher, dass jede Frau in der FF bisher ausnahmslos sexy und wunderschön ist. Wohingegen von den Männern kaum bekannt ist, wie sie aussehen oder wie gut gebaut und muskulös sie sind. Oder wie die Frauen auf die Männer reagieren. So ein gut aussehender Mann kann eine Frau ebenso ablenken wie umgekehrt. ;) )
Von: abgemeldet
2010-10-20T09:50:16+00:00 20.10.2010 11:50
Okay, noch mehr Namen und Zusatznamen… Herrje.
Was ich aber sehen kann, ist, dass Jinx und Bullseye eine Beziehung führen – oder? Immerhin teilen sie sich eine Kajüte und sie hat offensichtlich ihre Unterwäsche nicht an. Ich lese da eine Beziehung raus.
Und als er stirbt… kann sie noch kichern? Selbst wenn es keine Liebesbeziehung ist, ich meine, die teilen sich eine Kajüte!

Zumindest wird jetzt klar, wieso nur Balthar Natasi sehen kann. Das ist wohl Insiderinfo.

Der Rest… naja, ich frage mich allmählich, ob ich die richtige für diesen Job bin. Mir fehlen 100% Wissen über die Hintergründe, die Technik, die Leute, das gesamte Universum, und manchmal kann ich mir nur sehr schwer zusammenreimen, was gerade passiert, wer was tut und wieso.

Rein oberflächlich betrachtet, neben der Unmenge an neuen Namen, Insidern und meinem schändlichen Unwissen, fand ich dieses Kapitel recht spannend – aber ich hoffe, ich habe überhaupt in Gänze begriffen, was passiert ist.
Vieles wird einfach vorausgesetzt, was es mir Outsider sehr, sehr schwer macht, mitzukommen.
Ich glaube, ich kann der FF deshalb gar nicht wirklich gerecht werden, denn vielleicht sind Logikbrüche gar keine Logikbrüche, wenn man den Hintergrund kennt.

Von: abgemeldet
2010-10-20T09:33:03+00:00 20.10.2010 11:33
„Er spürte, wie sich sein Körper ein wenig versteifte, und seine Traumfrau, Natasi, die Frau, mit der alles angefangen hatte und die sich als Zylonin entpuppte, zärtlich seinen Nacken kraulte.“

Äh, whut? Woher kommt die denn jetzt plötzlich? In der Aufzählung vorher werden erwähnt: „Cal, Sharon und Starbuck saßen in Bill Adamas Büro, zusammen mit Laura Roslin und Präsident Doktor Gaius Baltar“ – Natasi wird nicht erwähnt. Wenn sie dann plötzlich doch dabei ist, fühlt sich das wie Hirn-Schluckauf an.
;)
Oder ist Laura Roslin Natasi? Mit den ganzen Zusatznamen kommt man völlig durcheinander.

Noch eine Sache, die verwirrt: Ist diese Natasi ein Hirngespinst von Baltar? Sieht ihn nur er und sonst keiner? Und wenn ja – wieso?
Wenn nicht, wieso erkannt der junge Cal sie nicht sofort?

Insgesamt fand ich das Kapitel ganz gut, mir scheint, dass einiges an Wissen über Technik etc. vorausgesetzt wird. Da ich davon aber so gar keine Ahnung habe, wirkt vieles verwirrend, einiges musste ich mir irgendwie zusammenreimen, und Fragen wie: Wenn der alte Cal nicht genau weiß, ob er Zylon ist – wieso lässt er sich nicht einfach in dem Detektor scannen und gut ist?, bleiben ein bisschen offen.

Insgesamt wie gesagt aber gut. Macht Spaß zu lesen.

Von: abgemeldet
2010-10-20T09:10:59+00:00 20.10.2010 11:10
Ich schreibe mal meine Eindrücke während des Lesens auf:
Also, das Ganze spielt offenbar in einem Star Trek Paralleluniversum, oder?
(Dass die Dragonfly die Nummer 0815 hat, fand ich witzig.)
Mir fehlt fürs erste Kapitel ein bisschen mehr Einführung, zB. Was machen die denn da wo sie genau sind? Und wer ist Alex? Der wird dann reingeworfen, wenn er den Kurs ändern soll, und dadurch weiß man auch irgendwie, dass er Navigator ist, aber… das ist ein bisschen wenig.

Zum ersten Absatz habe ich dir ja was ins Forum geschrieben.

Dann bin ich darüber gestolpert:
„Cals vor Schreck aufgerissene Augen schlossen sich langsam, während er versuchte, seinen Blick zu fokussieren. Doch, er schloss die Augen und sein Puls wurde wieder normaler.“
Jetzt weiß man als Leser nicht: Schließen sich eine Augen gegen seinen Willen, weil er zB. gelähmt ist oder ohnmächtig wird, oder macht er das ganz bewusst.

(Und – weils mir gerade so einfällt: Überprüfe mal die Kommasetzung, da sind ein bisschen viel drin. Wie zB. nach dem „Doch.“)

„Cal war der Erste, der aus seiner Viper hüpfte, und das Fliegen erlernte.
Einzig der herankommende Raptor, an dessen Scheibe er sich festhielt, bewahrte ihn vor einem Ausflug in die Unendlichkeit.“
Den Teil habe ich überhaupt nicht verstanden. Was passiert da? Ist er noch im Weltraum aus seiner Viper gesprungen, und wenn ja, wieso?

Und dann noch: Du nennst das Objekt auf dem Planeten zuerst nur Struktur: Das kann alles sein: Eine Ruine, eine zerdrückte Coladose, eine Frisbeescheibe… und dann hat es plötzlich eine Tür. Als Leser ist man da sehr verwirrt, dass die Struktur nun offenbar eine gewisse Größe hat und haus- oder bunkerähnliche Eigenschaften (man kann ins Innere vordringen). Das sollte man im Vorfeld mal erwähnen, denn Struktur klingt definitiv zu vage.

Insgesamtes Fazit: Anders als die vielen kleinen Nörgeleien vermuten lassen, hat mir das erste Kapitel ganz gut gefallen. Man muss sich ein wenig in die Materie denken, und ich denke, im Laufe der Zeit werden die Figuren etwas eingängiger. Cal scheint aber ein ganz netter Typ zu sein, ich mochte, wie er plötzlich losgesungen hat, um die angespannte Stille zu durchbrechen.

In den nächsten Kapiteln werde ich nicht mehr so viel beanstanden und nur noch beschreiben, wie das Kapitel an sich rübergekommen ist.

Von:  ChogaRamirez
2009-07-13T13:46:16+00:00 13.07.2009 15:46
Sehr schönes Kapitel. Ich kenne mich zwar mit Battlestar Galactica so gar nicht aus, aber ich habe auch nicht das Gefühl, dass ich irgendwelche Dinge in deiner Story nicht verstanden habe. Hier und da habe ich noch ein paar kleine Fehler entdeckt, aber dass ist eher nebensächlich.
Von: abgemeldet
2009-04-04T12:39:03+00:00 04.04.2009 14:39
Ein krasses Finish mit einem riesigen Cliffhanger, so hats mans als Leser zwar nicht gern, aber was solls, es macht Spannung.
Also, hervorragende Geschichte, zwar hin und wieder ein wenig chaotisch, aber das macht auch einen gewissen Charme. Ebenso die Erwähnung bekannter Charaktere von im wahrsten Sinne des Wortes überallher schafft es meistens auf lustige Weise, manchmal ernst einen gewissen Humor in deine Geschichten zu bringen.

Also, Viel Glück bei den nächsten Geschichten, ich freue mich schon darauf!

Mit freundlichen Grüßen,
Wedge
Von: abgemeldet
2009-03-24T13:24:26+00:00 24.03.2009 14:24
So kurz vor dem Ende wurden Cal GmbH&COKG vernichtet?!
Tja. So kanns gehen.
Ein sehr gut gelungenes Kapitel, man kann sagen, was man will, aber du hasts drauf.

mfg,
Wedge
Von: abgemeldet
2008-06-01T13:16:40+00:00 01.06.2008 15:16
Hazard und Cal? Captain, ich muss sagen, das wird immer geiler.
Die Metapher am Ende ist auch gut gelungen.

Also, weiter so!

mfg,
Wedge antilles
Von: abgemeldet
2008-06-01T12:57:09+00:00 01.06.2008 14:57
Also Captain. DieFormulierung am Schluss,dass seit eben zwei Wochen vergangen sein, die ist ein wenig komisch geraten, aber sonst ist alles so wie immer.
Einfach bestens.

mfg,
Wedge Antilles
Von:  Aya_Q
2008-03-01T18:16:08+00:00 01.03.2008 19:16
Hallo, erstmal ^^
Also, ich hab bis jetzt nur die ersten beiden kapitel gelesen, und das hört sich echt gut an. Mein Problem ist das, dasss ich Battlestar Galactica nich kenne, und mir so der Hintergrund fehlt...
Aber, als Slasherin und Kirk/Spock Fan hat mich dieser Satz
"Die Liebelei zwischen dem Captain und dem ersten Offizier" natürlich überzeugt ^^
DIe Handlung ist super bis jetzt, aufregend, gut durchdach (oder sie wirkt zumindest so) Mir gefällt vor allem dein lockerer umgangston; Eine frage noch, ließt du in deiner Freizeit Fremdwörterbücher? Iwie ließt sich das so...(undd as soll ein Kompliment sein)


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