Eins
Schnell flackerten die Lichter des Zuges an Satoshi vorbei. Ein kalter Wind wehte und es schneite unaufhörlich. Jedoch machte es dem kleinen Blonden nichts aus. Während sich die Schranken öffneten, sah er dem Zug hinter her, bis dessen Lichter in der dunkelen Nacht erlischten. Es war mal wieder soweit, Weihnachten stand vor der Tür! In Japan ist es ein Fest für Liebende, ein Fest, dass Satoshi nicht sehr interessierte. Seit seinem zehnten Lebensjahr feierte er Weihnachten allein zu hause. Sein Vater starb bei einem Autounfall, als er sechs war. Seitdem machte seine Mutter Überstunden, auch an Weihnachten. Schnell ging er die hell erleuchteten Straßen Tokios entlang. Fast an jeder Straßenecke stand ein Weihnachtsbaum, jedes zweite Fenster war mit Lichterketten beschmückt. Eigentlich mochte er es, die Straßen so hell erleuchtet zu sehen, es gab ihm ein Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit.
"Bin wieder zu hause!" rief er durchs Haus und wartete gespannt auf eine Antwort.
Rasch zog er sich die Schuhe aus und rannte in die Küche, in der Hoffnung, seine Mutter dort zu sehen. Vieleicht hatte sie ihn einfach nicht gehört, weil sie zu beschäftigt war. Jedoch musste er entäuscht festsellen, dass sie doch nicht zu hause war.
Ein Brief lag auf dem Esstisch, daneben eine Schüssel Reis, mit seiner Lieblingssoße und andere Leckereien. Seufzend setzte Satoshi sich an den Tisch, er ahnte schon was in dem Brief drinn stehen würde. Langsam öffnete er ihn und las ihn sich leise druch:
/Lieber Satoshi,
ich bin noch bei der Arbeit und werde erst sehr spät nach hause kommen.
Ich hoffe dir schmeckt dein Essen.
Hab dich lieb, deine Mutter./
/Na klar!/ dachte er grimmig und ließ den Brief sinken. An sowas war er schon gewöhnt. Desöfteren tat seine Mutter dies nun.
Legte einfach einen Brief auf den Tisch, kochte etwas für ihn und ging dann arbeiten. Jedoch liebte er das Essen seiner Mutter. Satoshi war nur zur hälfte Japaner. Vorher hatte er mit seinen Eltern in Deutschland gelebt, denn sein Vater war nämlich Deutscher gewesen. Nach seinem Tod waren er und seine Mutter nach Japan gezogen. Der Blonde hatte das Aussehen seines Vater geerbt, was ihn manchmal sehr froh machte. /Wenigstens etwas, was mir von Vater geblieben ist./ dachte er und begann zu essen. In der Schule machte es jedoch keinem seiner Freunde etwas aus, wie er aussah. Er war ziemlch beliebt in der Schule. Doch wusste keiner von ihnen, dass er keinen Vater mehr hatte, wie er die Abende zu hause alleine verbrachte und wie sehr ihn die Einsamkeit innerlich zerstörte. Noch nicht mal seine beste Freundin, Ichigo, wusste was davon. Äußerlich ließ er sich nämlich nichts anmerken. Langsam schlenderte er in sein Zimmer, zog sich seinen Pyiama an, schmiss sich auf sein Bett und versuchte an nichts zu denken, bis sich seine Augen irgendwann von selbst schlossen und er schleißlich einschlief.
Heftig bließ der kalte Wind über das Gesicht des Schwarzhaarigen. Er fröstelte leicht, war aber trotzdem durch seinen dicken, braunen Schal vor der eisigen Kälte geschützt. Atsushi war jetzt schon Stunden mit seinem Freund Takashi unterwegs. Die beiden hatten eigentlich vorgehabt feiern zu gehen. Doch hatten sie den Saal, in der die Feier stattfinden sollte, nicht gefunden und nach langem Suchen aufgegeben. Nun waren die jungen Männer wieder unterwegs auf dem Heimweg.
"Alles deine Schuld!" knurrte Atsushi und ging einige Schritte schneller.
"Was?! Was redest du denn da?" entgegnete er seinem Freund und lief nun im selben Tempo neben ihm her.
Der Schwarzhaarige hatte gefallen daran gefunden, seinen besten Freund zu ergärn und grinste innerlich.
"Wer soll den sonst Schuld haben? Also ich bestimmt nicht, nur weil du vergessen hast wie die Straße hieß!"
Takashi schnaubte als antwort nur verärgert.
"Ich und Schuld!" fügte Atsushi noch hinzu und versuchte sich das Lachen zu verkneifen. Hell leuchtete der Mond über die beiden Männer.
"Du wusstest doch auch nicht mehr wie die Straße hieß!" platze es nun aus Takashi und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.
Atsushi lachte laut auf. Takashi war immer gleich so schnell beleidigt. Fragend sah er seinen Freund an, der stehen geblieben war und sich vor lachen fast nicht mehr einkriegte.
"Morgen gehen wir zusammen auf die Weihnachtsfeier, Okay?" schlug Atsushi vor worauf Takashi nur stumm nickte.
Eine Weile gingen beide still nebeneinander her.
"Idiot." murmelte Takashi und der Schwarzhaarige grinste ihn frech an.
"Ach komm, du bist süß wenn du beleidigt bist." hauchte er in das Ohr seines Freundes, worauf dieser ihn nur entsetzt ansah.
Wieder lachte Atsushi.
"Das war'n Witz!"
"I-ich.... Ich wusste das!"
Bald waren sie auch endlich bei Atsushi angekommen. Der junge Mann lebte in einer ausergewöhnlichen großen Villa mit seinem Onkel. Er war der Bruder seiner Mutter, die sofort nach seiner Geburt gestorben war. Seinen Vater hatte er nie kennen gelernt. Seit er ein kleiner Junge war verwöhnte sein Onkel ihn und behandelte ihn, wie seinen eigenen Sohn. Zumal sein Onkel auch gar keinen hatte. Nicht mal eine Ehefrau. Dieser Mann war einfach, mit seinen 55 Jahren, zu sehr mit seinem Beruf beschäftigt.
"Na dann bis Morgen, süsser!" grinste Atsushi.
"Nenn mich nicht süsser!" brüllte Takashi und warf noch ein "Bis Morgen" hinter her.
Gut gelaunt betrat der Schwarzhaarige die Eingangshalle, wo er von seinem Dienstmädchen höflich in Empfang genommen wurde.
"Wilkommen zu hause!" lächelte Sakura und verbeugte sich.
Sakura war eine 45 jährige alte Dame, die Atsushi schon von klein auf kannte. Ihr grau-schwarzes Haar war zu einem festen Knoten zusammengebunden, sowie immer eigentlich.
"Hallo Sakura." sagte er und erwiderte ihr lächeln.
Ja, Sakura war wie eine alte Freundin für ihn, auch wenn sie ihn manchmal an seinen Onkel verpetzte. Sie wusste dennoch über alles bescheid. Einfach alles, auch die Tatsache, dass Atsushi sich mehr für Männer als für Frauen interresierte. Und sie tolerierte es. Natürlich wusste es auch sein Onkel, doch der hatte auch nichts dagegen. Ihm war wichtig das sein einziger Neffe auch ohne Vater und Mutter glücklich sein würde. Ohne ein weiteres Wort lief er die Marmortreppe hinauf.
"Atsushi! Ihr Onkel hat angerufen, ich soll Ihnen ausrichten, dass er nach Europa musste und erst in zwei Wochen wieder kommt." sagte Sakura.
Der Angesprochene nickte nur und ging weiter seines Weges. Langsam trat er an das Fenster, in seinem Zimmer und öffnete es. Leicht strich die kühle Luft über sein Gesicht. Nun war sein Onkel wieder für zwei Wochen unterwegs. Laut seufzend schloss er das Fenster wieder, zog sich bis auf die Boxershorts aus und legte sich in sein Bett. Es fehlte ihm an nichts. Nette Freunde, tolles zu hause... Doch irgendwie war es doch nicht alles, was er besaß. Unwillkürlich zuckte er mit den Schultern und schlief ein.
~
Die Sonne schien, trotzdem war es noch sehr kalt. Auf den Bäumen lag noch unberührter Schnee und die Straßen waren ziemlich rutschig.
"Satoshi!" hörte der Blonde jemanden rufen und drhete sich um.
Ein Pinkhaariges Mädchen kam auf ihn zu.
"Ichigo! Guten Morgen!" begrüsste er das Mädchen freundlich, das immer noch keuchend vor ihm stand und nach Luft schnappte.
Stumm gingen beide nebeneinander her. Satoshi kannte Ichigo seit der Vorschule und beide waren bis jetzt immer in der selben Klasse gewesen. Sie mochte Satoshi schon seit langem, hatte sich aber nie getraut ihm ihre Gefühle zu gestehen.
"S-satoshi..."
Fragend blickte der Angesprochene zu Ichigo rüber.
"Also.. heute Abend gibt es ein Weihnachtsfest. I-ich wollte dich fragen, ob... du... naja... Sollen wir zusammen dahin gehen?"
fragte sie, während sich ein leichter Rotschimmer auf ihrem Gesicht ausbreitete.
Der Blonde überlegte kurz. Eigentlich wollte er zu hause bleiben, lernen und auf seine Mutter warten, die er letzte Nacht trotzdem nicht gesehen hatte. Vieleicht war sie wieder viel zu spät nach hause gekommen? Doch als er in die unschuldigen, grünen Augen seiner Freundin schaute, nickte er ohne zu zögern. Worauf Ichigo vor Freude durch die Gegend hüpfte. Kurz seufzte Satoshi, eigentlich hatte er gar keine Lust. Nun gut, würde er halt auf dieses Fest gehen. Was sollte den groß passieren? Ausserdem war Ichigo seine beste Freundin. Währendesen hüpfte Ichigo gut gelaunt weiter und dachte an heute abend. So sehr mit diesen Gedanken beschäftigt, merkte sie nicht, wie sie mitten auf die Straße hüpfte und sich ein Auto mit schneller Geschwindigkeit ihr näherte. Plötzlich verlor sie das Gleichgewicht und rutschte aus. Satoshi lief ohne zu zögern auf sie zu.
"Ichigo!" brüllte er noch und versuchte sie zu erreichen.
~Ende Kapitel 1~
Jetzt ist das Kapitel endlich zu ende! =^.^=
Eigentlich sollte das ja eine Weihnachts FF werden, aber da ich es zu Weihnachten nicht geschafft habe, mache ich es entweder jetzt weiter oder nächstest Weihnachten! xD
Ganz wie ihr wollt, wenn es euch gefallen hat und ihr ne Fortsetzung wollt, schreibt mir doch bitte ein Kommi! ;)
Ciao, eure Rosa_Chan! =^.^=