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Liebste Lydia!

Eine Stolz&Vorurteil-FF
von

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Longbourn, 12. März

Entstanden im Rahmen eines kleinen Wettbewerbs zum Thema ‚Zeitverschwendung’.
 

Disclaimer: Die hier verwendeten Charaktere aus Stolz & Vorurteil gehören nicht mir, sondern sind das geistige Eigentum von Jane Austen. Ich habe sie lediglich ausgeliehen und verdiene damit auch kein Geld. Einzig die Idee dieser Geschichte und von mir erfundene Figuren sind mein Eigentum.
 

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Longbourn, 12. März
 

Liebste Lydia!
 

Was für Neuigkeiten habe ich Dir zu berichten! Du wirst es kaum glauben! Stell Dir vor, Mary, unsere Schwester Mary, hat einen Verehrer. Und nicht etwa irgendeinen dahergelaufenen, langweiligen Pfarrer, wie Mr. Collins, nein, einen Lord. Einen waschechten Lord! Bestimmt denkst Du jetzt, ich wolle Dich auf den Arm nehmen, aber es ist die Wahrheit. Und damit Du mir auch glaubst, will ich Dir nun erzählen wie es dazu kam.
 

Wie Du weißt, ist es hier zu Hause reichlich langweilig geworden, seit ihr alle nicht mehr da seid. Darum beschloss ich in der vorigen Woche Tante Phillips mal wieder einen Besuch abzustatten. Nun schickt es sich aber nicht für eine junge Dame so ganz allein durch die Gegend zu spazieren. Deshalb sollte Mary mit mir kommen. Natürlich hielt sie dies für eine ausgemachte Zeitverschwendung, Zeit, die man viel besser damit verbrächte, eines ihrer furchtbaren Bücher zu lesen oder das Klavier zu malträtieren. Aber Mama hat ein Machtwort gesprochen, und sie musste mich begleiten. Als Rache dafür hat sie mich dann den ganzen Weg über mit Burkes “Essay über das Erhabene” gelangweilt. Auf jeden Fall, gerade als wir nach Merryton hineinkamen, ereignete sich ein fürchterlicher Unfall zwischen einem Bauernfuhrwerk und einer eleganten, zweirädrigen Kutsche. Ein herrliches Chaos! Alle schrieen wild durcheinander, die Pferde, die Schaulustigen, und nicht zuletzt der Bauer und der feine Herr, dem die elegante Kutsche gehörte. Es war offensichtlich, dass letzterer an dem Unfall die Schuld trug, da er mit völlig überhöhter Geschwindigkeit um die Kurve gejagt war, so dass das Fuhrwerk ihm beim besten Willen nicht mehr hatte ausweichen können. Aber so etwas sagt man einem so feinen Herrn natürlich nicht. – Außer man heißt Mary. Unsere Schwester besah sich die Szenerie für einen Moment, dann trat sie festen Schrittes auf den Herrn zu und sagte belehrend: “Mäßigkeit, mein Herr, hätte diesen Unfall verhindern können. Ich weiß nicht, wie es im übrigen England ist, doch hier in Hertfordshire bremsen wir die Gefährte ab, ehe wir um eine Kurve fahren, um solche Unfälle zu vermeiden. Und wie Sie sehen, hat Ihre vollkommen unnötig übertriebene Eile Sie keine Minute eher an Ihr Ziel gebracht. Eher im Gegenteil. Mäßigkeit, mein Herr!” Damit machte sie auf dem Absatz kehrt, nahm meinen Arm und spazierte mit mir an der Menge vorbei zu Tante Phillips hinüber. Ich hätte mir das Spektakel gerne noch etwas länger angesehen, aber nach dem, was Mary gesagt hatte, war das natürlich vollkommen unmöglich.
 

Noch am selben Tag erschien dann der feine Herr bei uns in Longbourn, und ich dachte schon, dass die liebe Mary jetzt für ihren ungebührlichen Auftritt vom Vormittag reichlich Ärger bekommen würde. Doch weit gefehlt! Der Herr machte Papa seine Aufwartung und bat im Anschluss daran, uns vorgestellt zu werden. Bei dieser Gelegenheit stellte sich auch heraus, dass es sich bei dem Herrn um einen Lord handelte, Lord T. Offenbar hat ihn der herrische Auftritt unserer Schwester sehr beeindruckt. Auf jeden Fall vergeht seitdem kaum ein Tag, an dem er nicht auf Besuch zu uns kommt und ihr den Hof macht. Und sofern sie eine Heirat nicht ebenfalls als absolute Zeitverschwendung betrachtet, dürfte unsere Schwester in absehbarer Zeit den Titel einer Lady tragen. Und unter uns, ich glaube, dass ihr die Aufmerksamkeiten des feinen Lord T. alles andere als unangenehm sind. Mama ist schon völlig aus dem Häuschen bei der Aussicht, eine ihrer Töchter könnte eine echte Lady werden.

So, nun muss ich aber schließen, die Kutsche des Lords ist vorgefahren, und ich möchte natürlich keinen Moment dieser keimenden Romanze versäumen. Mehr in Kürze.
 

Alles Liebe, Deine Kitty.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Shunya
2011-12-23T01:03:01+00:00 23.12.2011 02:03
Kurz und knapp, aber es passt gut. :)
Der Erzählstil passt gut zu Kitty, die war ja genau wie ihre Schwester ein ziemlicher Wildfang. XD lol
Die Story hat mir gut gefallen, auch wie du die Begegnung des Lords und Mary geschildert hast.
Von:  Katherine_Pierce
2011-04-08T09:27:01+00:00 08.04.2011 11:27
Sehr gut getroffen! Kitty ist ja genau wie Lydia eine ziemliche Tratschtante. Ich hätte gern gewusst, ob Mary den Lord T jetzt heiratet oder nicht. Vielleicht erbarmst du dich ja und schreibst ein Sequel?
Sprachlich hat es mir auch echt gut gefallen, du hast einen angehmen Stil :)
(Kitty&Lydia mag ich am wenigsten, zusammen mit ihrer Mutter und Craoline Bingley xD)

LG
Tarja
Von: abgemeldet
2009-02-22T19:05:52+00:00 22.02.2009 20:05
Sehr amüsant!^^
Ich kann mir wirklich gut vorstellen, wie Kitty Lydia Mary's Romanze sofort weitertratscht.
Ich finde du hast eine Klasse Art den Sprachstil zu kopieren, macht wirklich Spaß zu lesen und ich würde mich echt freuen, wenn du noch ein paar Briefchen produzieren könntest! *Mit zaunpfahl wink*
Gaaaanz Toll!xD

Von: abgemeldet
2008-10-02T15:08:52+00:00 02.10.2008 17:08
*g*

Wenn ich mir vorstelle wie Mary mit toternster Bitterleichenmiene einen wütenden Lord zusammenstutzt, muß ich einfach schmunzeln und möchte Mary anerkennend auf die Schulter klopfen. Die Anekdote ist wirklich toll geschrieben.

Mir gefällt Kittys spöttischer Tonfall, der zwischen Bewunderung, Neid und Zuneigung zu ihrer Schwester schwankt und ich mag den Charakter von Mary.

Hoffentlich bekommt sie ihren Lord - ohne tanzen zu müssen und endeckt, dass es neben dem Zitieren von gelehrten Büchern und stundenlangem Klavierspiel noch andere interessante Dinge im Leben gibt. (Nicht, dass ich eine der genannten Dinge schlecht finde, eher im Gegenteil.)

lG
Zwiebel
Von:  Penryn
2008-07-21T12:00:48+00:00 21.07.2008 14:00
Ich lieb' das buch stolz&vorurteil sehr :]
und den kleinen brief von kitty fand ich wirklich schön.
Du hast richtig gut den Schreibstil getroffen.
Tolle Arbeit :3

p.s.Nein,ich mochte die beiden auch nie XD
Von: abgemeldet
2008-07-03T12:08:47+00:00 03.07.2008 14:08
Irgendwie niedlich...

Zwar kurz, aber den Stil hast du sehr gut hingekriegt^^
Das hört sich echt IC an XD
(Ich mochte Kitty und Lydia nie... XD)


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