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Blood Heritage

1st Arc - Nerima im Wandel
von

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Akanes Geheimnis

Anmerkungen:

@Subtra:

Natürlich lade ich alle fertigen Kapitel nach und nach hier hoch. Gehe gerade mit dem Korrekturkamm über die letzten Kapitel von Arc 1 (während ich schon fleißig an den Planungen für Arc 2 sitze ^__^ ).
 

@Dax:

re- :-)
 

@illustrious&Ghost6:

Vielen Dank *smile*

Die Story wird allerdings nicht nur lustige Elemente enthalten (s. beispielsweise den Schluß dieses Kapitels).
 

Begonnen hat diese Story übrigens mit der Frage, warum Nodoka so versessen darauf war, daß Ranma sich "männlich" benehmen sollte. Eine mögliche Antwort, die mir einfiel: Nodoka ist in Wahrheit ein Succubus auf Urlaub und wollte durch diese Bedingung im Seppukuvertrag eigentlich nur gewährleisten, daß ihr Sohn während des Heranwachsens ein wenig Spaß haben würde. ^^"

Alle anderen Elemente haben sich dann nach und nach um diesen Kern herum entwickelt (außerdem hatte ich zu viele Ranma-OMG-Crossover gelesen, in denen Ranma aus den verschiedensten Gründen zu einem Kami gemacht wurde, und ich finde, ein Kami zu sein passt nicht wirklich zu ihm).
 

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Teil 6 – Akanes Geheimnis
 

Als Setsuna nach Hause kam, bot sich ihr ein seltsames Bild. Michiru saß auf einem Liegestuhl auf der Terrasse und las ein Buch.

Das war nicht weiter ungewöhnlich.

Haruka jedoch, die, mit ausgestreckten Armen und Beinen heftig nach Luft schnappend, sichtlich erschöpft und naßgeschwitzt rücklings neben ihr auf dem kalten Steinboden lag, das war ein nicht gerade alltäglicher Anblick.

"Was ist denn mit Haruka los?", wunderte die älteste Senshi sich.

"Jemand mußte unbedingt die Grenzen seiner Fähigkeiten herausfinden.", antwortete eine amüsierte Stimme von der Seite.

Setsuna drehte den Kopf und erblickte ein rothaariges Mädchen, das mit vor der Brust verschränkten Armen neben der Schiebetür der Terrasse an der Wand lehnte.

Die leichte Schweißschicht auf ihrer Stirn verriet, daß sie sich erst kürzlich körperlich betätigt haben mußte.

Im Vergleich mit Haruka wirkte sie jedoch taufrisch.

"Du bist ein Monster!", grollte Haruka von ihrem Platz auf dem Boden in Richtung des Mädchens.

Ranko lachte fröhlich.

"Ich hatte dir gesagt, daß ich dir an Erfahrung und Können um Lichtjahre voraus bin, aber du mußtest es ja auf die harte Tour rausfinden." Der Rotschopf kicherte sichtlich vergnügt vor sich hin. Endlich traf sie mal jemanden, der nicht nach ihrem Kopf schrie, nachdem er deklassiert worden war.

"Wer konnte denn ahnen, daß es so extrem werden würde?"

"Wenn es dich tröstet, Haruka-chan, du hast eine Menge Potential. Alles was dir fehlt ist das richtige Training."

"Würde mir jetzt mal jemand verraten, was hier los ist?", verlangte Setsuna nach Information.

"Power-Sparring.", antwortete Ranko grinsend.

Setsuna blinzelte verblüfft.

"Power-Sparring?"

"Yup."

"Okay. Und wer bist du?"

Diese Frage Setsunas sorgte für alarmierte Blicke bei ihren Mitbewohnerinnen. Bisher hatten sie angenommen, daß Setsuna ihren Besuch kannte. Aber offenbar war das nicht der Fall.

"Sie kennen mich noch nicht, Meioh-san. Mein Name ist Ranma Saotome. Meine Freunde nennen mich Ranko. Und im Augenblick brauche ich ihre Hilfe."

Setsunas Augen verengten sich, als sie ihr Gegenüber kritisch musterte.

"Und welchen Grund", fragte sie, "sollte ich haben, dir zu helfen?"

Ranma seufzte. An dieser Stelle wurde es Zeit für eine Anwendung von Maras Lehrstunden in einem Fach, das sie mit dem vielsagenden Titel 'Lügen ohne die Unwahrheit zu sagen' belegt hatte. Selbst als Dämon durfte Ranma keine Behauptungen aufstellen, die nicht der Wahrheit entsprachen. Daher waren ihm einige Techniken beigebracht worden, wie er Wahrheiten verschleiern und falsche Antworten geben konnte, ohne tatsächlich zu Lügen. Techniken, die im großen und ganzen so auch von Nabiki gern angewandt wurden. Das war zwar immer noch etwas, was er nicht gern tat, aber wenn er jetzt erklärte, daß er ein Dämon sei, würden ihm alle Sympathiepunkte, die er bei Haruka und Michiru angesammelt hatte, nicht helfen. Also würde er ein paar falsche Fährten legen und das Ganze mit ein paar harmlosen Wahrheiten garnieren, die ihm hoffentlich dabei helfen würden, sich das Vertrauen der drei Senshi zu erarbeiten, bis sie bereit waren, seine wahre Herkunft zu akzeptieren.

"Das ist eine gute Frage.", gab Ranko zu. "Aber eine bessere Frage ist: Welchen Grund sollten sie haben, mir nicht zu helfen?"

Setsuna öffnete den Mund, um zu antworten, schloß ihn jedoch sofort wieder, weil jede Antwort, die ihr spontan einfiel, so dumm oder so unhöflich gewesen wäre, daß es ihre Reputation als unerschütterliche mysteriöse Senshi gefährdet hätte.

"Zumal alles was ich benötige ein wenig von ihrer Zeit ist, Meioh-san."

"Wieviel Zeit und warum ich?", fragte Setsuna, während die anderen beiden Senshi dem Wortwechsel gebannt folgten.

"Ich habe keine Ahnung, wie lange die zu erledigende Aufgabe dauern wird.", gab Ranko eine ehrliche Antwort. "Und bei meiner Suche nach Personen mit Zugriff auf eine bestimmte Art von Ressource, waren sie die erste, die ich gefunden habe. Wenn ich ihnen mein Anliegen erkläre, werden sie vermutlich eher abschätzen können, wie lange es dauern wird."

"Von was für einer Ressource reden wir hier? Geld?"

"Nein. Aber bevor ich das erkläre, sollte ich vielleicht etwas mehr darüber erzählen, warum ich hier bin."

Setsuna nickte knapp und wartete gespannt.

"Zunächst einmal sollte ich wohl sagen, daß ich mehr über euch Drei weiß, als ich bisher den Anschein erweckt habe zu wissen.", begann Ranko entschuldigend. "Michiru-san, es tut mir Leid, daß ich nach der Inspiration für deine Bilder gefragt habe. Es war mir nicht klar, wie unangenehm und belastend das für dich sein würde."

"Schon gut. Aber wieso erwähnst du das in diesem Zusammenhang?"

"Weil ich ziemlich genau weiß, daß du ein...wie hieß es noch gleich...ah ja...ein prekognitives Talent hast, das allerdings nie durch Ausbildung gefördert wurde.", antwortete Ranko. "Ich weiß, was es heißt, ständig unter Alpträumen zu leiden, denn dank eines Trainingsunfalls in meiner Kinderzeit hatte ich bis vor wenigen Tagen dasselbe Problem."

"Was? Woher weißt du so viel über mich?"

"Und was weißt du sonst noch?", warf Haruka mißtrauisch ein.

"Ich weiß mehr oder weniger alles.", erwiderte Ranko mit einem bedauernden Seufzer. "Eure Akten sind nunmal sehr genau.", fügte sie murmelnd hinzu, aber die drei Senshi hatten sie dennoch verstanden.

"Akten? Was für Akten?"

"Ich weiß, das ihr Senshi seid.", fuhr Ranko fort. "Michiru und Haruka sind die Reinkarnationen der ersten Senshi für Neptun und Uranus, während sie, Meioh-san, die originale Sailor Pluto sind."

"Was für Akten?", wiederholte Setsuna Harukas Frage langsam. Wenn irgendeine Regierungsbehörde hinter ihr Geheimnis gekommen war, würde das zu einer Menge Schwierigkeiten führen.

"Als Senshi seid ihr vermutlich mit dem Übernatürlichen vertraut.", antwortete Ranko darauf, und erkannte, daß sie die Geduld ihrer Zuhörer ziemlich strapazierte. "Aber ich frage vorsichtshalber nach: Glaubt ihr an die Existenz von Kami?"

"Kami?", riefen die drei Senshi im Chor.

"Nun, ihr habt gegen Dämonen gekämpft, und da deren Existenz damit wohl bewiesen sein dürfte, warum sollte es keine Kami geben?"

"Sie muß verrückt sein.", brummte Haruka kopfschüttelnd.

"Meioh-san, was sagen ihre speziellen Sinne über meine Existenz im Zeitstrom?"

Setsunas Blick wurde für einen Moment glasig, als sie sich auf ihre Verbindung zum Timegate konzentrierte.

Als sich ihr Blick klärte, starrte sie Ranko mit geweiteten Augen an.

"Du bist im Zeitstrom unsichtbar.", hauchte sie.

"Wie kann das sein?", wollte Michiru wissen.

"Es gibt Wesen, deren Existenz Regeln folgt, die sie für dieses Artefakt schwer erfassbar machen.", antwortete Ranko darauf, da sie zu dieser Frage bereits Nachforschungen angestellt hatte. "Das Timegate ist letztlich ein sehr mächtiges Instrument zur Divination, in das ein Fokus für Teleportationszauber integriert wurde, um Sailor Pluto die freie Bewegung in der Raumzeit zu ermöglichen. Da es jedoch von sterblichen Magiern erschaffen wurde, kann es Wesen aus anderen Ebenen, wie Kami beispielsweise, nicht oder nur sehr unscharf wahrnehmen."

Ranko erwähnte natürlich nicht, daß höhere Dämonen unter dieselben Regeln fielen, um ihre Gesprächspartner nicht auf Ideen zu bringen, auf die sie nicht kommen sollten. Technisch gesehen war das Verschweigen von Details keine Lüge und somit bewegte sie sich auf sicherem Terrain.

"Und wozu braucht ein Kami Zugang zum Timegate?"

"Die Kami arbeiten auf Basis eines streng regulierten und hierarchisch aufgebauten Systems. Ein teilweise ziemlich bürokratisches System noch dazu. Wer Erfolg hat wird befördert und wer versagt wird degradiert. Meine Vorgesetzten haben mir eine Aufgabe gestellt, die ich lösen muß, um auf der Karriereleiter voran zu kommen.", erklärte Ranko, womit sie ebenfalls die Wahrheit erzählte. "Die Aufgabe lautet, Informationen über das Leben einer bestimmten Person zu finden, um ein Geheimnis zu lüften. Der direkte Zugang zu den Informationen, also die Akte der Person, wurde jedoch für meinen Zugriff gesperrt, da dies die Aufgabe so einfach machen würde, daß sie als Test keinen Wert hätte. Nachdem ich die Idee verworfen hatte, in das System einzubrechen, und die Informationen, die ich brauche, gewissermaßen mit der Brechstange zu Tage zu fördern – ein Vorgehen, für das es mir an Macht und Erfahrung fehlt – dachte ich, hey Ranma, alles was du brauchst ist eine Gelegenheit, das Leben dieser Person zu betrachten. Sprich: Eine Methode, einen Blick in die Verganganheit zu werfen. Eine Anfrage nach Möglichkeiten hierzu ließ mich das Timegate und euch Senshi finden."

"Nehmen wir an, ich glaube was du sagst...", erwiderte Setsuna nachdenklich darauf.

"Du überlegst dir, was du dafür fordern könntest, einem Kami zu helfen?", erkundigte Ranko sich, und schrammte damit haarscharf an einer Verletzung der Regeln vorbei. Schließlich hatte sie nicht direkt behauptet, ein Kami zu sein, sondern eine rein hypothetische Frage gestellt.

"Du bist also wirklich ein Kami?", fragte Haruka nach.

Autsch. Genau solche Fragen waren es, mit denen sie Ranko wörtlich genommen in Teufels Küche bringen konnte. Aber glücklicherweise hatte Mara, ihre vorausschauende Lehrerin, ihr auch für solche Situationen einen Ausweg erklärt.

"Hatte ich das nicht bereits gesagt?", beantwortete sie Harukas Frage daher mit einer Gegenfrage und achtete genau auf einen leicht genervten Unterton.

Die Wahrheit war natürlich, daß sie keineswegs gesagt hatte, ein Kami zu sein. Sie hatte lediglich Andeutungen gemacht, die die Annahme ermöglichten, daß dem so wäre. Wenn Haruka jedoch prinzipiell gewillt war, ihr zu glauben, würde der leicht genervte Unterton sie hoffentlich zögern lassen, darauf herumzureiten und zu riskieren, einen leibhaftigen Kami zu verärgern.

Psychologie war doch etwas wundervolles – wenn man diese Thematik begriff. Und Ranko verstand nun endlich, wieso Nabiki ihr in Gesprächen immer so hoffnungslos überlegen gewesen war.

"Aber ich will nicht undankbar erscheinen.", setzte sie nach einer kurzen Pause hinzu. "Ich weiß von dem Konflikt, der kurz vor dem Ausbruch steht. Ich biete euch im Austausch für eure Hilfe an, daß ich euch später unterstützen werde, soweit es mir im Rahmen der Regeln, an die ich gebunden bin, möglich ist."

"Wie könnte diese Hilfe aussehen?", wollte Haruka wissen, da ihr das Angebot etwas zu vage war.

"Ich könnte dir bei deinem Kampfsporttraining helfen. Und ich könnte prüfen, ob es eine Möglichkeit gibt, Michirus Alpträume zu lindern.", bot Ranko an. "Und natürlich müßte ich mit meinen Vorgesetzten darüber Rücksprache halten, daher kann ich mich noch nicht auf Details festlegen, aber möglicherweise könnte ich auch in etwas direkterer Form bei den bevorstehenden Kämpfen helfen. Mehr kann ich leider nicht versprechen."

Setsuna brauchte nicht lange nachzudenken. Wenn diese Ranko auch nur einen Bruchteil von dem erfüllte, was sie als Gegenleistung in Aussicht gestellt hatte, würde es mit Sicherheit die paar Stunden Wert sein, die die Suche mit dem Timegate maximal in Anspruch nehmen würde.

"Also gut.", erklärte die Senshi entschlossen. "Wann soll es losgehen?"

"Wäre jetzt ein unpassender Zeitpunkt?", fragte Ranko vorsichtig zurück.

Setsuna seufzte leise.

"Irgendwie hatte ich mit dieser Antwort gerechnet."

Sie transformierte in ihre Senshiform, rief ihren Stab aus dem Subspace herbei und öffnete mit ihm ein Portal, welches direkt zum Timegate führte.

"Nach dir, Ranko-san."

Ranko nickte und trat durch das Portal in eine Welt, die Grau in Grau war. Es gab einen Boden, der von einer knöchelhohen Nebelschicht bedeckt war. Aber es gab keine Geräusche, keine Gerüche, und nur ein diffuses Licht. Ansonsten war die Welt um sie herum eine sich bis in unbekannte Weiten erstreckende graue Leere.

"Und wo ist jetzt das..." In dem Moment trat Setsuna hinter ihr durch das Portal, und plötzlich begann die Luft etwa ein Dutzend Schritte vor ihr zu Flimmern. Irgendetwas erschien quasi aus dem Nichts. "Wow."

"Ein magisches Tarnfeld.", erläuterte Setsuna. "Das Gate ist unsichtbar, solange ich nicht hier bin. Eine Sicherheitsmaßnahme für den Fall, daß sich mal eine unbefugte Person in diese Dimension verirrt."

"Ziemlich originell."

"Danke. Und wonach genau suchen wir nun?"

"Meine Aufgabe besagt, daß es ein Geheimnis im Leben von Akane Tendo geben soll, einem momentan siebzehnjährigen Mädchen, das in Nerima lebt."

"Nerima?", seufzte Pluto kopfschüttelnd. "Das könnte dauern. Dieser Bezirk ist dafür berühmt, seltsam zu sein."

"Schlimmer als Juuban, hmm?"

"In Juuban ist es nur der Kampf Gut gegen Böse. In Nerima hingegen ist ein ständiges Chaos am Werk. Das macht die Suche mit Hilfe des Gates nicht gerade leicht. Zumal wir nicht wissen, in welchem Zeitrahmen wir dieses Geheimnis suchen müssen, oder?"

Ranko schüttelte den Kopf.

"Tut mir Leid, wenn meine Infos zu vage sind."

"Ach, schon okay.", erwiderte Pluto gelassen. "Es kann nicht schaden, wenn ich mich gelegentlich solchen Herausforderungen stelle."

Sie trat vor das Gate und platzierte ihren schlüsselförmigen Stab in einer Öffnung an der Basis der ringförmigen Struktur.

"Timegate. Voller Zeitlininienscan der Existenz von Akane Tendo aus Nerima, gegenwärtig siebzehn Jahre alt. Suche konzentrieren auf ungewöhnliche Ereignisse. Darstellung in Liniendiagrammform."

Es vergingen einige Sekunden. Dann erschien ein Koordinatensystem, das in Monate skaliert war. In diesem System erschien nun eine Linie, die größtenteils flach und horizontal verlief, wie die Flatline auf einem EKG-Monitor. Gelegentlich gab es jedoch einen mehr oder weniger starken Ausschlag dieser Linie.

"Diese Linie repräsentiert das Leben von Akane Tendo.", erklärte Pluto. "Das Timegate stellt Zeiten, in denen nichts ungewöhnliches geschehen ist, als Flatline dar, während Ereignisse, die von der Norm abweichen, durch die Ausschläge bestimmt werden. Je stärker der Ausschlag, desto stärker weicht das Ergebnis vom normalen Alltag ab."

"Verstehe.", antwortete Ranko nickend. "Aber warum beginnt die Linie nicht bei null?"

Setsuna hob amüsiert eine Augenbraue, als sie den angeblichen Kami musterte.

"Der Nullpunkt ist der Zeitpunkt ihrer Geburt.", antwortete sie schließlich. "Da wir jedoch nicht ausschließen können, daß irgendetwas ungewöhnliches in den neun Monaten geschehen ist, bevor sie geboren wurde, beginnt der Scan zum Zeitpunkt ihrer Zeugung."

Ranko nickte erneut und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Diagramm zu, das bedeutend mehr Ausschläge zeigte, als sie erwartet hätte.

"Wenn wir uns jeden dieser Ausschläge genauer anschauen müssen, wird das hier ziemlich lange dauern, oder?"

"Falls du etwas mehr über diese Akane Tendo weißt, könnte das helfen, einige der Ausschläge für unsere Zwecke auszuschließen. Ansonsten fürchte ich, wird das tatsächlich eine Weile dauern."

"Hmm...könntest du zusätzlich zu der Monatsskalierung das tatsächliche Datum einblenden?", erkundigte Ranko sich. "Ich meine, zu sehen, daß irgendetwas im hundertsten Monat ihres Lebens geschehen ist, ist ja schön und gut. Aber das Datum zu wissen, macht die Sache leichter."

"Wenn der Scan beendet ist, lasse ich zu allen Ausschlägen die Echtzeit einblenden."

Fünf Minuten später war es soweit.

Ranko betrachtete nachdenklich die Datumsangaben. Einige der Ausschläge stimmten mit Akanes Geburtstag überein.

°Also zählen Geburtstagsfeiern auch schon als Abweichung. Interessant.°

"Diese Daten hier sind die Geburtstage ihres Vaters und ihrer beiden Schwestern."

Setsuna nickte und markierte die regelmäßig auftauchenden Peaks farblich.

Ranko blickte auf eine Reihe von Ausschlägen, die in Jahresabstand auftauchten, allerdings nur bis in Akanes sechstes Lebensjahr hinein.

"Das hier könnten Geburtstage ihrer Mutter sein.", vermutete sie. "Sie starb, als Akane sechs Jahre alt war."

"Womit vermutlich auch dieser große Ausschlag kurz nach ihrem sechsten Geburtstag erklärt wäre.", setzte Pluto hinzu.

"Stimmt.", bestätigte Ranko. "Das ist der Todestag ihrer Mutter."

Setsuna markierte die entsprechenden Ausschläge ebenfalls, genauso wie ein paar andere regelmäßig auftauchende Peaks, die sich als Geburtstage von Freunden entpuppten.

"Das hier könnte Ryugenzawa sein.", spekulierte Ranko und tippte auf einen großen Peak in Akanes achtem Lebensjahr. "Sie ist dort während eines Familienausflugs für mehrere Tage verlorengegangen."

"Damit hätten wir bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr alle bis auf zwei Peaks zugeordnet.", meinte Sailor Pluto und blickte voller Mißfallen auf die wirre Anhäufung von Ausschlägen, die sich von diesem Zeitpunkt an praktisch im Tagesrythmus aneinanderreihten.

"Diesen letzten Bereich können wir vergessen.", meinte Ranko.

"Sicher?", fragte Pluto zurück. "Ich meine, ich bin nicht scharf darauf, mir ein Jahr ihres Lebens in Echtzeit anschauen zu müssen, aber gerade in diesem letzten Jahr scheint es eine Menge Chaos zu geben, in dem sich ein Geheimnis verbergen könnte."

"Das mag sein. Aber über dieses letzte Jahr weiß ich bereits Bescheid."

"Ich dachte, du hättest keinen Zugriff auf ihre Akte."

"Habe ich auch nicht."

"Trotzdem scheinst du erstaunlich viel über sie und ihre Familie zu wissen."

"Weil ich bis vor ein paar Wochen gedacht habe, ich wäre ein normaler Sterblicher.", antwortete Ranko. "In diesem letzten Jahr habe ich bei den Tendos gelebt. Darum weiß ich so gut über diese Zeit Bescheid."

"Und daher kennst du die Geburtstage und wußtest über Dinge wie diese Ryugenzawa-Geschichte Bescheid."

"Genau."

"Dann bleiben eigentlich nur noch diese zwei Peaks hier.", meinte Pluto, und deutete auf einen Peak kurz nach Akanes zwölftem Geburtstag und einen zweiten, der interessanterweise mit dem Zeitpunkt ihrer Zeugung übereinzustimmen schien."

"Wieviel wollen wir darauf wetten, daß der interessante Punkt der Zeugungszeitpunkt ist?", fragte Ranko.

Setsuna lächelte dünn.

"Wenn man bedenkt, daß es ziemlich außergewöhnlich ist, bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der eigenen Existenz ein ungewöhnliches Ereignis vorzufinden, ist das keine Wette, die ich eingehen würde.", erklärte sie mit der für sie üblichen Distanziertheit. "Timegate. Zeige Details zu Scanpeak bei Relativkoordinate -9. Nur Bildmodus."

Was das Timegate nun zeigte, hätte den alten Ranma vor Scham rot anlaufen und sich irgendwo verkriechen lassen. Der neue, von Succubi trainierte Ranma jedoch war kaum beeindruckt und beobachtete das Zusammenkommen von Soun und Kimiko Tendo in deren gemeinschaftlichem Schlafzimmer mit großer Gelassenheit. Unterbewußt und ohne es selbst zu realisieren, analysierte er die beiderseitig verwendeten Techniken und kam nach zehn Minuten zu dem Schluß: °Das könnte ich besser.°

Trotzdem drängte sich dem aufmerksamen Beobachter bereits nach kurzer Zeit eine Frage auf.

"Warum ist das Gesicht von Soun Tendo nur verschwommen sichtbar, während alles andere gestochen scharf zu erkennen ist?"

"Das frage ich mich auch gerade, Ranko.", meinte Sailor Pluto nachdenklich. "Der Effekt ähnelt den Illusionszaubern, die in die Senshirüstungen integriert sind, um ihre Gesichter vor Wiedererkennung zu schützen. Aber warum sollte der Mann hier..."

"Weil es vielleicht nicht der echte Soun Tendo ist?!", rief Ranko, einer plötzlichen Eingebung folgend.

Die grünhaarige Senshi blinzelte verblüfft.

Konnte es so einfach sein?

Sie ließ das Timegate den Aufenthaltsort von Soun Tendo zum fraglichen Zeitpunkt ausfindig machen.

Die Tatsache, daß er zusammen mit Genma Saotome betrunken in einer Kneipe saß, während seine jüngste Tochter gezeugt wurde, war für beide Bestätigung genug.

"Wer würde so etwas tun?", fragte Ranko sich selbst.

"Die Frage ist: Wer könnte so etwas tun, und gleichzeitig so mächtig sein, daß sein Zauber sogar gegen das Timegate wirkt?", präzisierte Pluto kühl.

"Ich werde sehen, ob ich eine Antwort auf diese Frage finden kann.", versprach Ranko. "Wäre es in Ordnung, wenn ich morgen wiederkomme und wir unsere Untersuchung fortsetzen?"

Setsuna nickte.

"Ich gebe zu, dieses Vorkommnis hat mich auch neugierig gemacht. Sollen wir noch einen Blick auf den letzten Peak werfen, bevor wir für heute Schluß machen?"

Ranko zuckte mit den Schultern.

"Wer weiß, vielleicht ergeben sich hier auch Fragen, auf die ich Antworten suchen muß, bevor wir weitermachen können. Schaden kann es ja wohl nicht, wenn wir mal nen Blick drauf werfen."

Sekunden später würde sie bereuen, diesen letzten Satz jemals ausgesprochen zu haben.

Die Szene war noch nicht ganz eine Minute alt, da sank Ranko bereits totenbleich und mit weichen Knien zu Boden.

Nach fünf Minuten war ihr bereits so flau im Magen, daß sie sich nicht sicher war, jemals wieder etwas essen zu wollen.

Nach zwanzig Minuten verschwamm ihre Sicht unter einer stetig wachsenden Flut von Tränen, die ihr die Sicht auf das grausige Schauspiel nahm. Dies war das erste Mal in ihrem Leben, das Ranko für ihre Tränen dankbar war, eben weil sie ihr die Sicht nahmen.

Einer Woge des Mitleids und der Verzweiflung folgte ein Tsunami eisiger Wut und Tod versprechenden Hasses.

Ranko erhob sich und verfolgte mit geballten Fäusten und bedrohlich gefletschten Zähnen, was das Timegate ihr zeigte. Sie prägte sich die Gesichter der zwölf älteren männlichen Teenager ein, die sie zu sehen bekam, und schwor sich im stillen, daß sie jeden von ihnen ausfindig machen und so sehr leiden lassen würde, wie noch nie ein Mensch zuvor gelitten hatte.

Für das, was sie dort taten, konnte und würde es keine Gnade geben.

Doch auch das Entwerfen von Racheszenarien täuschte Ranko nicht über das Gefühl absoluter und deprimierender Hilflosigkeit hinweg, das sie empfand, als sie zuzusehen gezwungen war, wie eine zwölfjährige Akane von einem Dutzend älterer Jugendlicher wieder und wieder brutal vergewaltigt wurde...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2007-09-05T19:18:18+00:00 05.09.2007 21:18
wow wieder toll geschrieben,

vor allem wie ranma die senshi überzeugte, hat mir gut gefallen.
die geschichte wird immer spannender. bin schon gespannt wie ranma auf akanes vergangenheit weiter reagieren wird.

übrigens sorry für das späte kommi hab dein neues kapitel irgendwie übersehen ;-).

greetz illustrious
Von:  Umi
2007-09-02T18:29:00+00:00 02.09.2007 20:29
Uh, dazu hab ich was in die gebetate Word-Datei geschrieben <XD
Aber was mir zur FF insgesamt noch einfällt:
Ranma hat so viel in der kurzen Zeit erlebt, über sich und andere Menschen gelernt... aber bei zweiterem eigentlich nur Theorie bisher und es hat mich doch gewundert, wie gut er trotzdem schon in der Praxis ist... gut, für den Fortgang der Geschichte musste dieses Manöver klappen, aber... *Kopf hin und herwieg*
However. Und wenn er dann nach dieser Enthüllung Akane gegenübertritt... ein bisschen Gefühl in irgendeiner Weise hätte ich doch erwartet. Gut, er will sie nicht heiraten, aber trotzdem gabs doch in der Serie einige 'Momente' zwischen den beiden und hassen tun sie sich beide ja eigentlich nicht - sind beide eben nur blind/blöd/taub (gewesen), was gegenseitige Rücksichtnahme angeht/-ging o.o~
Wenn ich sowas über jemanden, mit dem ich so lange zusammengewohnt habe, herausfinden würde.... Gemetzel hin oder her... ein bisschen würde es mich schon berühren, wenn ich demjenigen dann gegenüber stehe und so ein wenig Revue passieren lasse, was wir schon zusammen erlebt haben und in wie vielen Situationen das Erlebte desjenigen unsere "Interaktionen" beeinflusst hat... ^^'
Meine Meinung.
Von den Fakten und der Planung und all dem her ist deine Story natürlich wie gewohnt erstklassig :)

Weiter so! XD
Von: abgemeldet
2007-08-31T17:00:55+00:00 31.08.2007 19:00
Akane...vergewaltigt????

Puh..das ist eine ziemlich extreme Tatsache und erklärt nicht wirklich ihren Zorn auf Jungs.

Trotzdem die FF ist echt klasse und ich hoffe es kommt bald mehr.

Phibrizo
Von:  Ghost6
2007-08-30T20:16:38+00:00 30.08.2007 22:16
hi...

jetz wird es ernster...
aber es bleibt spannend...

geschichten in denen ranma ein kami geworden ist?
hab ich noch nicht gelesen... wahrscheinlich auf englich....

naja...
dieses Kapitel ist wieder mal gut gelungen...


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