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Angeldust

von

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Es war Samstag und Tsu-Chan beschloss mich wieder einmal mit seiner Anwesenheit zu strafen. Ich hatte ihm gerade die Tür vor der Nase zugeknallt, wohl wissend, dass er meine Klingel und meine Nerven traktieren würde. Eine ganze Minute hielt ich dem Sturmklingeln stand, doch dann verlor auch meine Wenigkeit die Geduld, also riss ich die Tür wieder auf und wollte ihm gerade ein paar gut ausgewählte Beschimpfungen an den Kopf werfen als ich die Luft anhielt noch bevor eines der Worte meinen Mund verlassen konnte. Denn mir starrte nicht Tsukasa entgegen. Es war Karyu. Schön geschminkt und gestylt. Aber zu klein. Und unbewegt. Tsukasa riss das Bild von ihm aus meinem Blickfeld. Erst da konnte ich erkennen, dass er eine Zeitschrift aufgeschlagen in den Händen hielt.

Er spazierte an mir vorbei in meine Wohnung und setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer. Ich folgte ihm und setzte mich neben ihn. Sofort drückte er mir die Zeitschrift in die Hand. Ich sah ihn nur fragend an.

„Glotz nicht mich so doof an, sondern das Heft.“

Ich verkniff mir einen bissigen Kommentar und wandte meinen Blick dem Heft zu. Das auf dem Foto war eindeutig Karyu. Ich sah wieder zu Tsukasa, aber der starrte mich nur erwartungsvoll an.

„Gut getroffen?“, fragte ich, nicht sicher, was er hören wollte.

„Du Volldepp! Das ist doch total egal!“

„Und was ist nicht total egal?“

„Na, ob er das ist oder nicht! Ist doch logisch.“ Tsukasa hatte die Angewohnheit beim Sprechen immer wild zu gestikulieren und das tat er auch in dem Moment.

„Wo hast du das her? Und woher willst du wissen wie er aussieht? Ich hab ihn dir nicht äußerlich beschrieben.“, überging ich seine Frage.

„Meine Tante zwölften Grades –“

„Zwölften?!“

„Unterbrich mich nicht! Jedenfalls die –“

„Sowas gibt es?“

„Klappe, hab ich gesagt! Also“ Er machte eine Pause und wartete, dass ich ihn wieder unterbrach, aber als ich ruhig blieb erzählte er weiter. „Diese Tante arbeitet bei einer Modelagentur. Und als ich sie nach diesem Karyu gefragt habe hat sie mir diese Zeitschrift in die Hände gedrückt und die Seite aufgeschlagen. Und nun zu meiner ursprünglichen Frage: Ist er das?“

Ich nickte und sah mir noch einmal das Foto an. Ihn als fotogen zu bezeichnen wäre untertrieben. Mir musste wohl irgendwie entgangen sein, dass er SO toll aussah…

„Gibt es sonst noch einen Grund, warum du hier bist? Oder wolltest du bloß wissen, wie er aussieht?“ Ich blätterte ein wenig in der Zeitschrift rum. Es waren einige wirklich schöne Bilder darunter, aber das von Karyu gefiel mir am besten, was vielleicht auch daher rühren mochte, dass ich ihn kannte.

„Wollte nur sichergehen. Aber wo ich schon mal da bin, kann ich dich doch auch ein wenig ärgern.“ Ich konnte hören, dass er grinste, aber ich besah mir weiterhin Tsukasas Mitbringsel. Doch Tsu gefiel der Mangel an Aufmerksamkeit wahrscheinlich nicht sonderlich, denn er riss mir das Heft aus der Hand. Ich blinzelte ihn fragend und überrascht an.

„Hey, ich bin dein Gast, du musst dich ganz mir widmen.“

„Du bist kein Gast, du bist ein Parasit.“

„Wa-?! Du kleines, freches Ungeheuer.“ Und er piekste mir in die Seite, aber ich rührte mich nicht. Stattdessen sagte ich: „Wenn du das nicht dauernd machen würdest wäre es vielleicht noch effektiv.“

Er seufzte theatralisch. „Wo sind nur die guten alten Zeiten hin in denen du noch vor Schreck aufquiektest wie ein Meerschweinchen.“

Ich blies meine Wangen auf und sah ihn beleidigt an. „Ich hab nicht wie ein Meerschweinchen gequiekt!“

Tsukasa winkte ab. „Natürlich nicht, und jetzt komm mit.“

„Wohin?“

„Ich hab Bock auf Kuchen.“
 

Nachdem Tsukasa sich von mir verabschiedet hatte („WAS?! Das hast du alles allein verdrückt? Verschwinde bloß so lange ich meine Selbstbeherrschung noch habe!“)beschloss ich den Abend mit einem Film ausklingenzulassen und ging in die Videothek. Während ich auf der Suche nach einem schönen Horrorfilm durch die Reihen schlenderte fühlte ich mich aber irgendwie verfolgt. Um mir selbst zu beweisen, dass meine Wahrnehmung nur durch meine Vorliebe für Horrorstreifen etwas gestört war, drehte ich mich um. Zu meinem Erstaunen stand da aber jemand und starrte mich böse an. Ich hatte diese Person noch nie zuvor gesehen und ich war mir sicher ich würde so jemanden nicht vergessen, sah nämlich auch ohne bösen Blick gruselig aus, was wahrscheinlich am ehesten an der Frisur lag…

Die Gruselgestalt kam auf mich zu und blieb genau vor mir stehen. Uns trennten bloß wenige Zentimeter, was meiner Meinung nach eindeutig zu wenig Abstand darstellte. Dann hob Unbekannt eine Hand und rammte mir den Zeigefinger in die Brust.

„Okay du miese kleine Pestbeule, hör zu! Sollte ich dich jemals wieder in seiner Nähe sehen werde ich dir eigenhändig jeden Knochen im Leib brechen und dich danach in mundgerechte Stücke schneiden und genüsslich vorm Fernseher verspeisen. Ich war vor dir da, also vergiss es und verschwinde besser!“, sprach’s ohne Luft zu holen, drehte sich um und stapfte davon. Man war ich froh, dass Wer-auch-immer keine feuchte Aussprache hatte. Und verdammt noch mal, der Kerl war bloß um ein Haar größer als ich! Selber Zwerg. Aber Zeit gelassen zum Widersprechen, beziehungsweise generell eine Reaktion zu zeigen hatte Zwerg zwei mir nicht gelassen!
 

Natürlich wurde Tsukasa am folgenden Tag angerufen um von den vorangegangenen Ereignissen zu berichten.

„Na, Hizu, hast wohl mal wieder den Klang meiner melodiösen Stimme vermisst?“ Melo-was? Aber weil ich mich nicht lange mit ihm über seine melodramatische(?) Stimme streiten wollte ging ich nicht weiter auf ich ein und kam lieber (fast) gleich zur Sache: „Sag mal, gibt es da jemanden in deiner näheren Umgebung der scharf auf dich ist, so unwahrscheinlich und unverständlich es auch sein mag?“

„Häh? Du weist aber, dass ich in festen Händen befinde? Ähneln zwar mehr einem Würgegriff, aber das behältst du besser für dich.“

„Dann meinte der Spinner bestimmt Karyu.“

„Spinner?“ Und ich erzählte ihm von meiner Begegnung der dritten Art. Als ich geendet hatte, meinte er nur: „Ein Grund mehr sich von Karyu fernzuhalten.“

„Hm…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Januce_Mizu
2008-01-24T22:01:14+00:00 24.01.2008 23:01
Ich kann auch wie ein Meerschweinchen quieken, nur mal so gesagt *lach* das tut hier aber nichts zu sache.
Habe jetzt jedes Kapitel gelesen.
Die FF ist klasse doch die kapitel sind so kurz *schnuff*
So und wer hat ihn da jetzt angemacht?
Karyu hängt doch an ihm nicht er an ihm. Manche Leute sollten mal richtig hin sehen *grrr*
Naja also
Du schreibst doch weiter oder?
Ich steh auf diese FF
Bin jetzt ein Fan *lach*

*knuddel*
Janu
Von:  Gedankenchaotin
2008-01-24T16:31:29+00:00 24.01.2008 17:31
Na das möcht ich hören, wenn er wie ein Meerschweinchen quiekt XD
Er wird sich doch aber nicht auf die Drohung einlassen?
Wird er nicht, oder?

Schreib bald weiter.
Aki
Von: abgemeldet
2008-01-24T15:39:38+00:00 24.01.2008 16:39
ui welch wendung *-*
hat aber lange gedauert und ist so kurz T_T
mach bitte weiter^^


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