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Nightdancer

- Killerin aus Liebe I -
von

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Deadly Countdown

So, hier ist nun das letzte Kappi von “Nightdancer - Killerin aus Liebe I.

Ich will auch gar nicht groß hier labern, sondern euch nur viel Spaß wünschen und hoffe inständig, dass ihr mich nach diesem Kappi nicht erwürgen wollt.

Das sinnfreie Gerede gibt es im Nachwort und dies empfehle ich jedem zu lesen der wissen will, wie es mit der Geschichte weitergeht ^-^
 

Nur noch eines habe ich anzumerken:

Eine Sache die mich im gleichen Maße verwundert wie erheitert hat war die Tatsache, dass viele meiner Kommischreiber hinter dem langen Warten von Dave auf Suzuna etwas im Hintergrund erahnt hatten.

Viele spekulierten darauf, dass Dave wohl etwas wüsste oder etwas ahnte, dies ist jedoch nicht der Fall.

Dave ist ein verliebter (und somit naiver) junger Mann und harrt einfach bis tief in die Nacht in der Wohnung von Suzuna aus da er sich Sorgen um seine Freundin macht. - Das ist alles und mehr steckt nicht dahinter ^^
 

Kapitel 34: Deadly Countdown
 

Ich musste mir eine Erklärung ausdenken.

Ich musste mir eine sinnvolle Erklärung ausdenken... schnell!

„D-Die sind von Kyusuke.“ Schoss ich nun wie aus der Pistole kommend heraus ehe er an meinem Zögern die Lüge entdecken konnte.

„Von Fuma?“ Dave hob in sichtlichem Unglauben eine Braue in die Höhe während er einen weiteren intensiven Blick auf die Katzenstatur warf.„ Was hat Fuma denn mit der mysteriösen Killerin von Tokyo zu tun?“

„Er jagt sie. Hat er dir das noch nicht erzählt?“ Mein Herz schlug mir immer noch bis zum Hals und meine Stimme war viel zu hoch und rasch; ich musste versuchen mich zu beruhigen.

„Doch, er hat mal so etwas angedeutet.“

„Ja, er ist ganz versessen darauf diese Killerin zu fassen, was ja auch kein Wunder ist. Immerhin ist er Detektiv und ihn reizt dieser ungeklärte Fall natürlich.“

Ruhig. Ganz ruhig Suzuna, versuch dich zu entspannen…

„Und dich? Hast du kein Interesse daran?“

„Nein. Vielleicht bin ich etwas materiell eingestellt aber ich sehe nicht ein mein Leben wegen einer Killerin zu riskieren wenn auf diese kein Lösegeld ausgesetzt ist.“

Atme tief durch. Das machst du gut…

„Hm… Da ist was dran.“ Langsam aber sicher verschwand der misstrauische Ausdruck in seiner Mimik und die Gesichtskonturen nahmen eine normale Linie an.

Ja, entspann dich. Entspann dich wieder. - Dave schluckt es, er schluckt alles was du ihm sagst…

„Diese Artefakte hat Kyusuke mir gegeben. Sie tauchen immer an den Tatorten der ausgewählten Opfer auf. Er bat mich diese zu untersuchen da er selbst keine verdächtigen Spuren daran feststellen konnte.“

„Aha… Dann entschuldige, jetzt werden meine Fingerabdrücke darauf zu finden sein.“

„Oh, keine Angst. Ich behaupte sicherlich nicht, dass du die Killerin wärst.“ Neckte ich nun und spürte wie die Anspannung Stückchen für Stückchen aus meinem Körper verschwand.

Von ihm kam ebenfalls ein erheitertes Schmunzeln:„ Wie beruhigend, da habe ich ja gerade noch mal Glück gehabt.“

„Nicht wahr?“ Lächelnd zuckte ich nichts sagend mit den Schultern:„ Ich hab die Artefakte schon lange überprüft und als auch ich nichts auffälliges daran finden konnte dachte ich, es wäre besser sie hier zu behalten. Kyusuke sollte sich nicht zu sehr auf diese Mörderin versteifen.“

„Ja, da bin ich ganz deiner Meinung. Das ist Aufgabe der Kripo-Tokyo und keine Arbeit für einen Privatdetektiv.“

„Genau.“ Zustimmend nickte ich und beobachtete wie er die Katzenstatur wieder zurück ins Regal stellte.

Gut gemacht, Suzuna. - Du hast es geschafft.

Ich sah genau in seinem Gesicht, dass all seine vorherige Schockierung über diesen Funk verschwunden war.

Ja, er glaubte mir. Er glaubte mir in spielender Leichtigkeit.

Irgendwie war das tröstlich.

„Willst du heute Nacht hier schlafen?“ Erkundigte ich mich nun unverbindlich um ihn endgültig vom eigentlichen Thema abzulenken.

„Wenn ich darf, gern.” Er schenkte mir einen zärtlichen Blick während er nun aus der richtigen Schublade ein dunkelblaues Sweatshirt von mir zog.

„Natürlich darfst du.“

Dankbar nahm ich das hingehaltene Kleidungsstück von ihm entgegen und zog es mir vorsichtig über.

Meine Schulter tat immer noch etwas weh aber ich spürte diesmal ganz genau, dass Daves professioneller Verband alles richten würde.

„Suzuna?“

„Hm… Ja?“

„Weißt du, es hat einen Grund weshalb ich bis halb drei Nachts auf dich gewartet habe.“

„Ach ja?“ Auf seine leicht schüchterne Aussage sah ich ihn neckisch an:„ Dabei hatte ich die Hoffnung du hättest dir Sorgen um mich gemacht.“

„A-Aber ja! Das hab ich auch.“ Haspelte er nun schnell und mit etwas roten Wangen sodass ich kichern musste.

„Das war ein Scherz Dave, ist schon gut… - Also, warum hast du auf mich gewartet?“

„Es geht um meine Mutter.“

„Um… Um deine Mutter?“ Nun war ich doch ziemlich aus dem Takt gebracht.

„Ja, weißt du… Ich habe ihr schon seit einigen Tagen am Telefon von dir erzählt. Sie würde dich gerne kennen lernen und hat mich - besser gesagt uns - in drei Wochen zu uns eingeladen. Ich weiß, es ist ziemlich verfrüht und kommt etwas kurzfristig aber ich würde mich sehr freuen, wenn du mitkommen würdest.“

„Ich… Natürlich, das mach ich doch gern.“

„Bist du sicher?“

„Ganz sicher.“

Was gab es schöneres als seine Schwiegermutter kennen zulernen? - Als Freundin des Sohnes konnte man sich nichts dementsprechend Schrecklicheres vorstellen.

Ich kannte Daves Mutter nicht und vielleicht war es unfair mir ohne Hintergrundinformationen ein Bild von ihr zu machen aber… Nun ja, für eine Mutter blieb ihr Sohn - egal wie viele Jahre dieser schon zählten - immer noch ihre “kleiner Junge”.

Irgendwie hatten Mütter einen intensiveren Beschützerinstinkt bei Söhnen als wenn diese Mädchen gebärden.

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So geschah es nun, dass Dave die Nacht in meinem Apartment verbrachte.

Doch als ich am nächsten Morgen gegen zehn Uhr aufwachte und suchend den Arm auf die andere Bettseite streckte fand ich nur Leere und Kälte vor.

War er etwa schon gegangen?

Mit verschlafenem Gesicht torkelte ich gen Küche wo eine Kanne frisch gebrühter Kaffee auf mich wartete.

Unter der dazu gestellten Tasse fand ich eine Nachricht vor:
 

Guten Morgen, Schlafmütze!

Als ich heute Morgen um acht Uhr zur Arbeit gefahren bin habe ich es nicht übers Herz gebracht dich aufzuwecken.

Dies bringt nun mal der Vorteil, wenn man eine eigene kleine Branche hat in der man tätig ist - das ausschlafen! J

Vielleicht findest du ja im Laufe des Tages Zeit in der Pathologie vorbeizuschauen. Ich würde mich freuen.
 

In Liebe, Dave
 

Ein schmerzliches Lächeln huschte über meine Lippen In Liebe…

Abermals fragte ich mich, ob ich wirklich das Recht hatte ihm so dermaßen wehzutun.

Seufzend wandte ich meine Augen von dem handgeschriebenen Zettel ab und schenkte mir sogleich eine Tasse des braunen Koffeingetränks ein die ich in stillen Zügen genoss.

Offenbar schlief sogar Kero noch. Dieser lag noch immer als überdimensionales schwarzes Knäuel auf dem äußersten Sofapolster und rührte sich nicht.

Gerade war ich dabei mir eine weitere Tasse einzuschenken - eine reichte mir morgens wahrlich nicht - da drang ein merkwürdiges Geräusch an meine Ohren.

Abrupt hielt ich mitten in der Bewegung inne und lauschte mit angehaltenem Atem.

Das hörte sich ja an, wie…!

Nein, jetzt drehte ich schon total am Rad… Oder doch nicht?!

Mit angespannten Gesichtszügen stellte ich die Tasse auf der Tischplatte ab und näherte mich mit langsamen Schritten dem Bereich meines Apartments aus dem das Geräusch kam.

Verdammt! Hier tickte etwas, ganz eindeutig und es war sicherlich nicht meine Wanduhr über der Küchendiele.

Meine Pupillen weiteten sich sichtlich als ich das kleine schwarze Ding auf meinem Wohnzimmertisch entdeckte.

Auf den ersten Blick sah es aus wie eine ganz normale Digitaluhr, doch bei genauerem Hinsehen wusste man sofort, dass hier etwas nicht stimmte.

Die Sekundenziffern bewegten sich rückwärts, ebenso die Minuten und die Stunden.

Im Moment standen die leuchtend grünen Zahlen auf 1:56, doch dies würde sich in wenigen Bruchteilen ändern, wenn die Sekunden abermals verstreichen und eine Minute mit sich nehmen würden.

Was - zum Teufel - war das für ein Ding?

Keine Bombe, soviel war klar.

Ich behauptete großspurig, dass ich eine Bombe erkannte wenn ich sie sah.

Dieses Teil sah eher aus wie eine Art Uhr die den endgültigen Countdown perfekt abzählte.

Bis die sechsteiligen Ziffern alle hintereinander nur Null anzeigen würden.

Was würde dann geschehen?

Mit vorsichtigem Griff nahm ich das Eiförmige Elektronikinstrument in die Hand und musterte das LCD-Display genauer.

Da stand noch etwas…

Über der fortwährend verstreichenden Zeitansage prangten gut lesbare japanische Zeichen.
 

Kannst du von 3 Stunden rückwärts zählen?
 

Perplex blinzelte ich heftig.

Ob ich von 3 Stunden rückwärts zählen konnte? - Was war denn das für eine Frage?!

Wo kam dieses Teil überhaupt her?

Ich war mir ziemlich sicher, dass es gestern - vor dem Auftrag mit Tora und Rey - noch nicht auf meinem Tisch gelegen hatte.

Nach meiner Wiederkehr konnte ich es leider nicht genau sagen, da mich Daves plötzliches Auftauchen so überfahren hatte.

Einige Sekunden betrachtete ich die Ziffern noch, bevor ich den Zähler zurück an seinen Platz legte.

Wer immer dieses Teil hier in meine Wohnung gelegt hatte, wollte mir damit etwas sagen. Etwas Wichtiges.

Was es war würde ich wohl erst herausfinden sobald die Zeit ablief…

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Gegen viertel vor Elf parkte ich mein Auto gegenüber der Pathologie und betrat nur wenige Minuten später das Leichenschaugebäude.

In meiner Jackentasche - gut versteckt - den digitalen Zifferncountdown der nun 1 Stunde und 12 Minuten anzeigte.

Ich konnte nicht genau sagen, warum ich dieses Teil mit mir rumschleppte aber irgendetwas hatte mich dazu bewegt es einzustecken.

Nun fühlte ich mich sicherer… Warum auch immer.

Unterwegs begegnete mir praktischerweise ein Kollege von Dave der mich sogleich in Richtung des befindlichen Saales lotste indem sich mein amerikanischer Freund befand.

„Guten Morgen! Schau mal, ich bin so nett und bring dir dein Mittagessen vorbei.“

Mit grinsendem Gesicht hob ich eine Plastiktüte in die Höhe indem sich ein gekauftes bentõ [1] aus dem Supermarkt befand.

Wäre ich in der Lage zu kochen - ohne damit jemanden ernsthaft zu vergiften -hätte ich es ihm sicherlich auch selbst zubereitet aber mit diesem hier lag ich einfach auf der sicheren Seite.

„Morgen.“

Murmelte es nun von Dave zurück der - entgegen meiner Erwartungen - noch nicht einmal aufsah sondern nur weiter auf seinem Klemmbrett herumkritzelte während er neben der Bahre einer zugedeckten Leiche stand.

„Hast du viel zu tun heute Morgen?“ Erkundigte ich mich nun interessiert sodass er kurz und knapp nickte.

„Ja. Heute Nacht gingen zwölf erschossene Leichen bei uns rein. Allesamt Versicherungsvertreter und ebenso allesamt im Tokyo Hilton ermordet.“

„Gibt es schon eine Spur?“ Mit einem hoffentlich arglosen Gesichtsausdruck sah ich ihn an, doch auf meine Mimik hätte ich gar nicht so genau achten müssen da er mich noch immer nicht ansah.

„Allerdings. Ein weiteres Katzenartefakt wurde am Tatort gefunden. Fuma tobt, er war heute schon in aller Herrgottsfrühe hier.“

„Das kann ich mir vorstellen…“ Mit zuckenden Mundwinkeln verdrehte ich kurz die Augen.

Das dieser Massenmord meinen Kumpel wurmte konnte ich wirklich nachempfinden.

Aber für mich war dieser Auftrag gestern Nacht auch nicht gerade eine Spazierfahrt gewesen.

Ein leises, dennoch tief gezogenes Ausatmen von Dave ließ mich aus meinen Gedanken auftauchen.

„Ich werde dir jetzt eine Frage stellen, Suzuna. Und diese Frage wirst du ehrlich beantworten.“

Seine sonst so heitere Tonlage hatte einen völlig untypischen Klang.

Ernst und… beinahe wehmütig.

„Kommt ganz auf die Frage an.“ Wand ich mich nun aus seinem wirklich trickreichen Versuch mich durch Artikulation in eine Ecke zu drängen.

Irgendetwas stimmte nicht mit ihm…

Dieser Verdacht verstärkte sich nur noch, als Dave mit langsamen Bewegungen sein Klemmbrett auf den metallenen Beistelltisch legte und mit gemächlichen Schritten zum Waschbecken ging um sich seine übergestreiften Handschuhe zu entledigen.

Feines Wasserrauschen drang an meine Ohren als er den Hahn aufdrehte und sich aus dem Seifenspender einen kleinen Klecks der blauen Desinfektionsflüssigkeit auf seine Hände tat.

„Du… du liebst ihn, oder? Du liebst Fuma… Hab ich Recht?“

Seine fast zögerlich ausgesprochenen Worte wollten nicht so leicht in mein Gehör eindringen.

Stattdessen vernahm ich nur umso lauter das Rauschen des aufgedrehten Wasserhahns.
 

„Du… du liebst ihn, oder? Du liebst Fuma… Hab ich Recht?“
 

Mit nervös flackernden Augen begegnete ich seinem erhobenen Blick voller Unnachgiebigkeit.

„W-Wie kommst du denn darauf?“

„Wie ich darauf komme? - Denkst du nicht, dass es langsam genug ist mit deinen Gegenfragen? Ich will eine Antwort haben!“

„Ich weiß zwar nicht was das soll aber… Nein, ich liebe Kyusuke nicht. Das habe ich dir doch damals - auf der Rückfahrt vom Gestüt - schon einmal gesagt.“

„Du hast mich damals das erste Mal angelogen und jetzt schon wieder. Es ist äußerst sonderbar, dass Kyusuke mir - kurz nachdem er von unserer ersten Nacht erfahren hat - bei mir vorbeikommt um mir einen schicken Fleck zu hinterlassen. Sag mir Suzuna: Tat er dies, weil ihr beide in Wirklichkeit eine Beziehung habt und kamst du gestern Nacht so spät in deine Wohnung zurück, weil du bei ihm warst??“

„Ich… Nein! Nein, ganz sicher nicht.“

Oh Gott… Wie kam er auf einmal darauf.

Bis vor wenigen Stunden war doch noch alles gut gewesen.

„Weißt du, ich hab keinen Grund mehr dir zu glauben. Ich glaube dir - ganz ehrlich gesagt - gar nichts mehr. Ich weiß nur, dass ich so eine Behandlung nicht verdient habe.“

Sein bitterer Ton fraß sich wie ätzende Säure in mein Herz.

Nein… Ich hatte doch nur… Es war doch gar nicht so! NICHT SO!!

„Dabei hab ich dich… Ich hab dich wirklich gemocht.“ Seine braunen Iriden begannen verdächtig zu schimmern sodass er seinen Blick gen Boden wandte bevor er mit harter Stimme sprach:„ Du solltest jetzt besser gehen.“

„A-Aber ich…“

„NEIN! RAUS HIER!!“

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Das ich so schnell die grelle Vormittagssonne wieder im Gesicht haben würde, hätte ich bei weitem nicht gedacht.

Genauso unbegreiflich war für mich die Tatsache, dass ich noch immer die Einkaufstüte mit dem mitgebrachten Mittagessen in der Hand hielt.

Doch noch schockierender war das eben geschehen.

Daves Worte…
 

„Du… du liebst ihn, oder? Du liebst Fuma… Hab ich Recht?“

„Du hast mich damals das erste Mal angelogen und jetzt schon wieder. Es ist äußerst sonderbar, dass Kyusuke mir - kurz nachdem er von unserer ersten Nacht erfahren hat - bei mir vorbeikommt um mir einen schicken Fleck zu hinterlassen. Sag mir Suzuna: Tat er dies, weil ihr beide in Wirklichkeit eine Beziehung habt und kamst du gestern Nacht so spät in deine Wohnung zurück, weil du bei ihm warst??“

„Weißt du, ich hab keinen Grund mehr dir zu glauben. Ich glaube dir - ganz ehrlich gesagt - gar nichts mehr. Ich weiß nur, dass ich so eine Behandlung nicht verdient habe.“

„Dabei hab ich dich… Ich hab dich wirklich gemocht…. Du solltest jetzt besser gehen.“
 

Ich hatte noch nie einen solch verletzten Ausdruck in seinen braunen Augen gesehen.
 

„NEIN! RAUS HIER!!“
 

Und in den ganzen Jahren konnte ich mich daran erinnern, dass er die Stimme gegenüber mir oder einer anderen Person so erhoben hatte.

Zischelnd sog ich abgehackt die Luft durch meine zusammengebissenen Zähne während ich mit ungelenken Schritten die Straßenseite überquerte um zu meinem geparkten Wagen zu kommen.

Ein gelber Zettel an der Windschutzscheibe stach mir sofort ins Auge.

Ein Strafzettel! - Als ob ich nicht schon genug andere Probleme hätte!!

Mit einem unterdrückten Fluch riss ich das Papier ab und zerknüllte es zu einem Ball bevor ich diesen frustriert zu Boden warf.

Verdammt!

Wie war Dave auf einmal auf dieses Thema gekommen?

Sein wirklich drastischer Umschwung gegenüber seinem Glauben an mich stank zum Himmel.

Er hatte mir vor knappen 3 Stunden in voller Zuneigung die Nachricht auf meinem Küchentisch hinterlassen und ich weigerte mich standhaft zu glauben, dass ihm bei seiner Untersuchung der zwölf Leichen diese Gedanken gekommen waren.

Etwas war hier faul… und es stank nicht nach faulen Eiern!

Unwillkürlich wanderten meine Gedanken wieder zu der tickenden Digitaluhr in meiner Jackentasche zurück.

Als ich sie kurz zu Tage förderte und einen Blick darauf warf prangten außer dem jetzigen Countdownstand - 59 Minuten - ein neuer Text in japanischen Zeichen.
 

Schutz brauchen die Unbeschützten.
 

Ja, genau!

Und Nerven brauchten die Geplagten…!!

Blödes, verfluchtes Teil!

Jetzt fing es schon an in solch undeutlichen Sätzen zu faseln wie Tora!

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Dieser Tag hatte ja rosig angefangen und er wurde - zum Leidwesen meiner Psyche und meiner ankommenden klopfenden Schläfen - noch um einiges schlechter:

„Was soll das heißen, es gibt keinen neuen Fall?!“ Aus blitzenden Augen stand ich vor dem Schreibtisch des Inspektors und stemmte frustriert meine Hände in die Hüften.

„Wollen Sie mich veralbern? - Wir befinden uns in Tokyo, eine Weltmetropole unter vielen anderen und in diesen gibt es immer irgendwelche Kriminalfälle und zwar rund um die Uhr!“

„Aber nicht heute… und nicht jetzt. Ich muss dich enttäuschen, Angel.“ Todai - der lässig zurückgelehnt in seinem Drehstuhl saß und an seiner gerade angezündeten Zigarette zog - warf mir einen abschätzenden Blick zu.

„Warum bist du überhaupt so versessen auf einen neuen Mord?“

„Einfach nur so. Mir ist eben Langweilig.“ Diese Ausrede klang sogar in meinen Ohren lahm jedoch schien der Inspektor mir zu glauben, denn ein abschätziges kräuseln seiner Lippen war die Folge was mich in all den Jahren noch immer zur Weißglut brachte.

„Wenn du deiner Verdrossenheit ein Ende setzen willst, kann ich dich gern zu den Kolleginnen der Verkehrspolizei schicken. Es wird dich sicherlich ein Vergnügen und dazu eine unheimliche Befriedigung sein Strafzettel zu schreiben und einige Verkehrskontrollen zu überwachen.“

„Sehr witzig! Ich lach mich gleich tot!“

Verdammt! Ich brauchte dringend eine Ablenkung und die halbseichten Witze des Inspektors brachten mich nicht wirklich auf andere Gedanken.

„Warum machst du dich nicht etwas nützlich wie Fuma? Er sitzt mit Sicherheit zu Hause wegen den neusten Mordopfern.“

Auf den stichelnden Kommentar des Inspektors verschränkte ich abwährend die Hände vor der Brust.

„Sie reden von der ominösen Killerin, habe ich Recht? Das geht mich nichts an. Mich interessiert kein Fall indem ich keinen sinnvollen Endgewinn entdecken kann.“

„Mir war bisher ja gar nicht klar wie materialistisch du eingestellt bist, Angel.“

„Dann wissen Sie‘s jetzt!“ Zischelte ich nun auf seine Spöttelei zurück, meine Pupillen verengten sich sichtlich.

Wenn er mit mir einen Konversationskrieg anfangen wollte konnte er das haben… Mit mir war heute sowieso nicht gut Kirschen essen!

Doch wie das Schicksal nun mal so spielte öffnete sich auf einmal die Tür des Büros und ein aufgelöster Kuroba platzte herein.

„Herr Inspektor!“

Konnnichi-wa Kuroba.“ Begrüßte ich höflichkeitshalber, wenn auch nicht gerade freundlich den Kommissar sodass dieser mich aus gehetztem Blick etwas ungläubig ansah.

K-Konnnichi-wa Angel…“ Stammelte er etwas ungelenk bevor er sich eilig an seinen Vorgesetzten wandte:

„Inspektor, eine Bombenmeldung ist eben bei uns eingetroffen!“

„Was?!“ Sofort sprang Todai auf und warf mir dabei einen fast belustigten Blick zu:„ Da hat deine Langeweile gerade wohl noch Glück gehabt, meine liebe Angel. Wolltest du nicht etwas zu tun haben?“

„Ja, schon…“ Aber sicherlich keine Bombenwarnung!

„Wo befindet sich der Sprengkörper?“

Auf die sofortige Nachhackung des Inspektors spiegelte sich ein panisches Glimmen in den Iriden von Kuroba wider.

„I-Ich weiß gar nicht so Recht, ob ich das sagen darf, Herr Inspektor?“

„Warum nicht?! - Reden Sie endlich… NA LOS!!“

Mit hochgezogenen Brauen begegnete ich der ängstlichen Mimik die der Kommissar mir kurz zuwandte bevor er sich wieder auf seinen Chef fixierte.

„ D-Die Dreizehnte Eckstraße… Shibuya, Herr Inspektor.“ Presste nun Kuroba mit ungewöhnlich hoher Stimme heraus sodass Todai mitten im ausdrücken seiner Zigarette innehielt.

Auch mir gefror kurzzeitig das Blut in den Adern.

Dreizehnte Eckstraße Shibuya?

Unwillkürlich weiteten sich meine Augen und ich hörte - ungewöhnlicherweise - das Blut in meinen Ohren rauschen.

Diese Adresse… Die kannte ich doch!

Ohne auf das festgenagelte Gesicht von Todai zu achten oder auf den sichtlich blassen Kuroba einzureden wirbelte ich auf dem Absatz herum und stürmte aus dem Büro.

„ Hey… HEY, SUZUNA!!“

Kurobas plötzlicher Schrei ließ mich kurz zusammenzucken doch ich war schon am Ende der Etage angekommen und stürzte den Gang nach hinten zu den Fahrstühlen.

Dreizehnte Eckstraße Shibuya.

Das war die Adresse des Pathologiegebäudes.

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Mit quietschenden Reifen brachte ich mein Auto auf der gegenüberliegenden Straßenseite zum stehen und kümmerte mich noch nicht mal um den angelassenen Motor oder um die Wagenschlüssel die noch immer im Zündschloss steckten.

Spurtend kam ich vor den großen Schwingtüren an und versuchte diese aufzudrücken um ins Innere zu gelangen doch die angelegte Verriegelung verhinderte dies gekonnt.

„Verdammt!“ Wütend krachte meine Faust gegen das Metall während ich in blinder Eile in meine Jackentasche griff um mein Handy zu Tage zu fördern.

Dabei jedoch fiel ein weiterer Gegenstand ins Freie, er landete leicht scheppernd auf dem Steinstufen unter mir.

Erschrocken weiteten sich meine Augen als ich den digitalen Countdown in leuchtend grünen Buchstaben erkannte: 25 Minuten.

Ein schrecklicher Gedanke kam mir in den Sinn… mir wurde schlecht.

Mit zittriger Hand hob ich die Uhr auf und ließ sie hastig wieder im Inneren meiner Jacketasche verschwinden als sich bekannte Polizeisirenen ankündigten.

Wenige Augenblicke später hielten mehrere Einsatzwagen mit schlitternden Reifen direkt vor dem Eingang des Leichenschauhauses und wie zu erwarten sprang sogleich die große Gestalt von Todai vom Rücksitz ins Freie.

„VERSCHWINDE DA SOFORT, ANGEL! DAS IST ZU GEFÄHRLICH!!“

Ich dachte ja gar nicht daran!

Anstatt auf seinen warnenden Ruf einzugehen betätigte ich stattdessen die Kurzwahltaste meines Handys um eine Verbindung zu dem Mobiltelefon von Dave herzustellen.

Nach drei Signalen hörte ich ein Knacken in der Leitung:

„Dave! Hallo?! Dave!! Bist du in Ordnung?!“

„Bist du das Suzuna?“

„JA!“

„Mir geht es prächtig aber Jemand soll mir mal bitte verraten wie diese Bombe unter die Bank im hinteren Gang gekommen ist.“

„Das weiß ich auch…“ Fing ich an wurde in diesem Augenblick aber unterbrochen als mir der Inspektor mein Telefon aus der Hand zog.

„Ralston? Hier spricht Inspektor Todai! Bleiben Sie ganz ruhig, verstanden? Fassen Sie dieses Drecksteil ja nicht an, die Bombenentschärfungseinheit wird bald eintreffen.“

„Geben Sie mir mein Handy wieder!“ Erbost wollte ich mich auf den Inspektor stürzen doch zwei Beamte - die so uhrplötzlich wie Todai neben mir aufgetaucht waren - packten mich höchst effektiv an den Armen und zerrten mich die Auffahrt zur Straße nach unten.

„Hey! Das können Sie doch nicht machen…! Das geht mich sehr wohl was an… FINGER WEG!!“

Während ich mich heftig zur Wehr setzte fing ich einzelne Gesprächsfetzen von Todai auf:„ Ja, das haben wir schon gemerkt… und Sie können die Tür auch nicht von Innen öffnen? Verstehe…“

„Loslassen!!“ Mit einem gekonnten Faustschlag sackte der eine Beamte zusammen als ich ihm einen saftigen Treffer in den Magen schenkte.

Keuchend machte ich mich los und blitzte den Inspektor wütend an.

„Bis das Entschärfungseinheit hier ist, wird es zu spät sein!!“

Mein aufgebrachter Schrei ging in einem fernen Grollen unter das sich wenige Sekunden später zu einem lauten Schlag entfachte.

„WEG HIER!!“

Der warnende Schrei von Kuroba ging in der allgemeinen Explosion unter dessen Staub wie ein beißender Nebel auf uns zuraste.

Schützend hob ich die Arme vor mein Gesicht und stieß einen erleichternden Seufzer aus als ich nach wenigen Sekunden erkannte, dass nur der Eingangsbereich der Pathologie gesprengt worden war.

„Das sind Profis! Sie haben den Eingang verschüttet!!“ Wetterte nun Todai erbost und schrie:„ DIE EINHEIT SOLL SICH GEFÄLLIGST BEEILEN, BIS WIR DEN EINGANG FREIRÄUMEN KÖNNEN, KÖNNTE ES SCHON ZU SPÄT SEIN!!“

Schwer schluckte ich auf als sich meine Kehle unangenehm zusammen zog.

Die Stimme des Inspektors hallte in meinem Kopf…
 

„Das sind Profis! Sie haben den Eingang verschüttet!!“
 

Rasselnd atmete ich aus…
 

„Ich werde dir jetzt die wichtigste Regel unserer Missionen erläutern. Hast du mich verstanden, neko?“
 

„Ja. Und wie lautet diese Regel?“
 

Nun ja, es ist ganz einfach. - Wenn du deinem Opfer jede Möglichkeit zur Flucht abschneidest kannst du dir soviel Zeit lassen wie du willst. Verstehst du das?“
 

„Um ehrlich zu sein, nein.“
 

„Siehst du. Unsere Arbeit führen wir immer unter Zeitdruck durch. - Zeit spielt bei uns eine enorme Wichtigkeit: Die Zeit zur Ankunft des richtigen Ortes, die Zeit der Vorbereitung, die passende Zeit der Durchführung des Plans. Meist gibt es mehr als einen Fluchtweg.“
 

„Mehr als einen?“
 

„Korrekt. Wenn du dein Opfer fangen willst musst du so denken wie dein Opfer.

Es ist panisch, es ist verzweifelt, hat Angst. - Welche Fluchtmöglichkeiten würdest du wählen? Diese eliminierst du dann. Treffender formuliert wäre es wohl, wenn ich sagen würde „Wie ein Häschen in der Grube“, denn wenn sich dein Opfer nirgendwo mehr verstecken kann ist der Rest ein Kinderspiel.“
 

Nein…

Nein!

NEIN!!

Mit bebenden Händen zog ich die Digitaluhr aus meiner Jackentasche.

Meine Finger schlossen sich bebend um das LCD-Display.

15 Minuten…

Das würde ich nicht zulassen!

Niemals…

Mit der Macht der Verzweiflung riss ich mein Handy aus Todais Griff.

„DAVE?! Du wirst das Ding jetzt sofort entschärfen… Ich sag dir wie, vertrau mir! Wie viel Zeit hast du noch? Was steht auf dem Bildschirm?“

„14 Minuten und 26 Sekunden.“

Zitternd senkte ich die Lider.

Also doch… Also doch!

Der Zähler meines Countdown stimmte mit seinem überein.

„Nimm den Deckel des Gehäuses ab aber ganz vorsichtig.“ Ordnete ich nun mit gefasster Stimme an obwohl in meinem Inneren ein wahrer Sturm tobte.

„Suzuna… Lass das! Du hast davon doch keine Ahnung!!“ Todai schritt mit drohender Miene auf mich zu doch ich wich geschickt seinen Händen aus die mich packen wollten.

„Ich habe den Deckel schon längst entfernt. So grob weiß ich ja auch was zu tun ist.“ Erschallte währenddessen die rauchige Stimme von Dave an mein Ohr:„ Das Problem ist nur, das durch die Explosion am Eingang - gerade eben - ein Mechanismus aktiviert wurde.“

„Mechanismus?“

„Ja. Eine Art Quecksilberwaage. Schon bei der kleinsten Erschütterung bewegt sich die Kugel im Inneren und sobald sie den Draht berührt, macht es bumm!“

Ein nervöses Lachen stieg aus seiner Kehle.

„I-Ich sage es ja nicht gern, aber wenn ihr meine Eingeweide nicht sehen wollt, müsst ihr dafür sorgen, dass die Bombenentschärfungs-Einheit die Tür noch nicht frei räumt. Ich muss das Ding wohl selbst ausknipsen.“

„Haben Sie gehört?“ Wandte ich mich mit scharfer Stimme an den Inspektor der - Dank des gerade aktivierten Freischaltknopfes - alles mitbekommen hat.

„Ja.“ Ein Zähneknirschen von ihm war die Antwort:„ Trotzdem bist du nicht befugt…“

„Befugt oder nicht, dass klären wir später. - Jetzt entschärfen wir erstmal diese Bombe.“ Ohne große Umschweife wandte ich mich wieder an Dave:„ Wie viel Zeit?“

„Noch knappe 10 Minuten.“

„Gut, dann tu jetzt genau, was ich dir sage. - Du hast sicherlich etwas zum durchtrennen griffbereit?“

„Sicher. Ich rechne dir auch hoch an das du mir mein Leben retten willst obwohl ich dich vorhin so überaus dezent herauskomplimentiert habe.“

Dazu hattest du auch allen Grund, Dave.

„Vergiss es. Das klären wir später, hör mir jetzt ganz genau zu…“

„Ich will ja kein Schwarzmaler sein aber schaffen wir das in 8 Minuten?“

„Logo!“ Obwohl mir nicht dazu zu Mute war lachte ich kurz auf:„ Um so eine Bombe zu entschärfen brauche ich keine drei Minuten, also…“

Akribisch gab ich meinem amerikanischen Freund die wenigen Anweisung zur Kappung der verschiedenen Drähte.

Es war mir egal welche nachhaltigen Fragen dies mit sich bringen würden.

Woher ich den Bombentyp gewusst, die Farbe der Drähte so genau benannt hatte.

Es war mir alles egal…

Darüber konnte ich mir später Gedanken machen… wenn Dave gerettet und in Sicherheit war.

„So, der grüne Draht ist durchtrennt.“

Auf Daves beruhigende Aussage atmete ich kurz aus bevor ich einen prüfenden Blick auf meinen Zähler warf.

Etwas mehr als 5 Minuten.

„Toll gemacht, Dave. Ich habe ja gesagt, dass wir das schaffen. Jetzt musst du nur noch das schwarze Kabel durchschneiden und dann bleibt die Uhr stehen.“

„Das schwarze Kabel? - In Ordnung…“

Mit angehaltenem Atem wartete ich während abermals - wie in den letzten Minuten - das klappern einer Schere an meine Ohren drang.

„Suzuna…?“

„Ja, ich bin hier. Ist es durch?“

„Ja, ich habe es durchtrennt…“

„Und der Timer? Was ist mit dem Timer?“

Bitte, lass ihn angehalten sein… Bitte!

„Die Uhr ist stehen geblieben.“

„Wirklich?!“ Über alle Maßen erleichternd riss ich die Augen auf und auch Todais verkrampfte Gestalt neben mir entspannte sich sichtlich.

„Du bist die Größte, Suzuna. Wirklich…“

„Nein, das stimmt nicht.“ Wisperte ich nun leise und kaum hörbar zurück.

Ich war sicherlich nicht die Größte… Nur meinetwegen war er in diesen Schlamassel geraten.

„Wir holen dich jetzt in wenigen Minuten da raus. Der Trupp müsste bald hier sein.“ Informierte ich ihn nun auf einen stummen Wink von Todai sodass ein kurzes, dennoch erheitertes Lachen am anderen Ende der Leitung zu hören war.

„Das hoffe ich doch.“

Ein leichtes Lächeln bildete sich auch auf meinen Lippen während ich den Countdown-Apparat - der noch immer in meiner anderen Hand ruhte - starr ansah. Auch die Leuchtziffern auf diesem Apparat waren stehen geblieben.

Die Uhr stand nun auf 4:23.

Das hatten wir gerade noch so geschafft.

Die Geräusche von etlichen Heranfahren Transportern ließ uns alle aufsehen.

Endlich bogen die grau gepanzerten Fahrtzeuge der Bombenentschärfungs-Einheit um die Ecke und parkten direkt hinter den Polizeifahrtzeugen.

„Der Trupp ist eben angekommen Dave, jetzt wird alles gut.“ Die Information an meinen Gesprächspartner ging in einem durchdringenden Piepen unter.

Heftig zuckte ich zusammen als der Timer in meiner Hand sich wieder geräuschvoll in Bewegung setzte.

Nein…! Das konnte doch nicht sein!

„Suzuna! Suzuna? - Der Timer ist wieder angesprungen und nicht nur das, über den Ziffern steht plötzlich so eine merkwürdige Nachricht… in japanischen Schriftzeichen.“

Meine Pupillen weiteten sich in Panik während der Griff um die Digitaluhr in meiner Hand sich verstärkte.

Ich wusste welchen Text Dave nun sah. Es war sicherlich derselbe Text wie auf meinem LCD-Display…
 

Du kennst die Regeln, neko
 

„Da steht: „Du kennst die Regeln, neko“, was soll ich jetzt tun Suzuna? Haben wir irgendetwas falsch gemacht??“

Mein ganzer Körper fing an zu zittern und eine Welle der Dunkelheit brach über mich herein…
 

„Ich wusste mir keinen anderen Rat, Rey.“

„Bist du denn von allen guten Geistern verlassen? - Der Grund warum du dich von Kyusuke abgenabelt hast, wird in derselben Ausführung kommen, wenn du dich mit Ralston näher einlässt. Es ist doch egal ob Fuma oder er: Die Organisation wird hinter jedem deiner männlichen Begleiter mit Argusaugen stehen.“

„Nein, das sehe ich nicht so.“

„Ach ja?“

„Ja… Dave ist leicht zu manipulieren. - Er wird nicht nachfragen oder gar nachhacken wie Kyu. Er wird sich mit einer raschen Antwort zufrieden geben nur um den Frieden zwischen uns aufrechtzuerhalten. Er jagt nicht die ominöse Killerin… er ist auf jeden Fall aus der Schussbahn.“
 

War ich wirklich so naiv anzunehmen, es wäre so?

Ich hatte wirklich geglaubt, dass Dave ihnen nicht auffallen würde…

Mit starren Augen sah ich noch immer auf den Timer.

Er tickte unaufhörlich weiter…

2:05.

„Was soll ich jetzt tun?“

Sie hatten ihn.

„Suzuna?“

Gott, nein…

„Suzuna? Bist du noch dran?“

Bitte nicht…!

Ein trockenes Schluchzen verließ meine Kehle ehe ich es verhindern konnte sodass am anderen Ende der Leitung kurze Stille herrschte bevor er kurz schmunzelte.

Er schmunzelte als hätte ich einen besonders guten Witz gemacht.

„Ich verstehe schon…“ Seine Stimme war ruhig und dumpf:„ Ich weiß was zu tun ist. Schon gut…“

„Dave, nein…!“

„Tu mir einen Gefallen, ja? - Sag meiner Mutter bescheid… und es tut mir Leid. Auch das wegen heute Morgen. Es ist nur so… I-Ich hatte dich wirklich unglaublich gern.“

Eine Träne perlte aus meinen Lidern über meine Wange.
 

„Ich hatte dich wirklich unglaublich gern.“
 

„Nun ja, es scheint, als wäre der Akku meines Handys gleich leer. Also dann… Ich… Ich liebe dich, Suzuna…“

Ich riss meine verklärten Augen auf als er die Verbindung kappte und nur noch regelmäßiges Tuten an meine Ohren drang.

„Dave? DAVE?!“

Die Bombe würde gleich explodieren, um Punkt Zwölf Uhr Vormittags.

„Verdammt! Wir haben nur noch knapp eine Minute!“

Die aufgebrachte Stimme des Inspektors kam kaum in meinem Bewusstsein an, ebenso der Ruf von Kuroba:„ Los, weg hier! Gleich explodiert die Bombe!“

„Dave…!“ Achtlos los ich mein Handy und den Timer auf die Erde fallen und spurtete auf das Gebäude zu:„ Dave… NEIN!“

Ein harter Griff des Inspektors ließ mich zurücktaumeln.

„Lass das, Suzuna! Du kannst ihm nicht mehr helfen… es ist zu spät!“

„B-Bitte, Herr Inspektor!“

Erfolglos versuchte ich mich schluchzend aus seinem Griff zu winden als er mich unbarmherzig nach hinten zog und wir uns immer weiter vom Pathologiegebäude entfernten.

Das tickende Geräusch des am Boden liegenden Timers hallte noch immer in meinem Ohren.

Unbarmherzig und mit irrem Hohngelächter…

„Nun nimm doch Vernunft an…!“

Todais Griff nahm einen brutalen Grad an als ich mich - mit allen Mitteln die ich zur Verfügung hatte - wehrte.

Doch leider kannte er mich zu gut und bugsierte mich damit immer weiter nach hinten, wir waren schon fast auf der gegenüberliegenden Straßenseite angekommen.

„Dave ist noch darin…!“

Schluchzend versuchte ich mich weiter zu befreien selbst als mich Kuroba nun auch noch nach hinten zerrte.

„Wir müssen ihn da rausholen…!“
 

„Ich… Ich liebe dich, Suzuna…“
 

Das Ticken… dieses grässliche Ticken in meinen Ohren wurde immer lauter.

Bis es abrupt verstummte und sich ein weiteres - mächtiges - Grollen ankündigte.

Mit einem ohrenbetäubenden Knall flog das Gebäude in die Luft und hüllte die gesamte Umgebung mit dichtem Rauch ein.

„DAVE… NEEEEIIIIIN!!!“
 

*********************************************************************************

[1] Japanisch = Lunchpaket
 

Ende von Nightdancer - Killerin aus Liebe I
 

Wie schon im vorherigen Vorwort grob erwähnt: Nochnoi hatte Recht mit ihrer Aussage, dass der erste Teil mit einem Cliffhänger endet.

Mit einem höchst fiesen Cliffhänger und ich hoffe, dass ihr - meine lieben Leserinnen und Leser - den Schock dieses letztes Kapitels überwinden werdet.

Ihr habt nun über 7 Wochen Zeit diese Ereignisse zu verdauen, denn ich werde bis Ende Januar in einen Schreib-Urlaub gehen und erst Anfang Februar den zweiten Teil von “Nightdancer” beginnen.

Ich hoffe, dass ihr dafür Verständnis habt.

An dieser Stelle möchte ich mich auch bei all meinen lieben/treuen Kommischreibern bedanken und natürlich auch an die stummen Leser (von euch hätte ich auch gerne ab und an ein Kommentar ^.^).

Ich danke vor allem meinen Freundinnen aus meiner damaligen Klasse die mich dazu ermutigt haben diese Story ins Internet zu stellen.

Ein ganz besonderer Dank gilt Karma die mich dazu ermutigt hat immer weiter zuschreiben und mir dabei auch einige Wochen Auszeit zu gönnen.
 

Da das Ende des ersten Teils sehr traurig und wohl auch für viele von euch erschreckend geendet hat habe ich hier nun eine kleine Überraschung/Geschenk an euch:

Klickt diesen Link an http://de.youtube.com/watch?v=BIjSSfbCg7o und ihr landet auf meinem selbst hergestellten Video.

Es ist ein kleiner Appetitanreger zum zweiten Teil dieses Romans, der Anfang Februar auf Animexx zu lesen sein wird.

Ich hoffe, er gefällt wenigstens teilweise und natürlich würde ich mich nicht nur bezüglich das letztes Kappis sondern auch auf Kommis bezogen auf das Videos freuen.

Lest am besten zuerst das Vorwort zum Video bevor ihr es anschaltet.

Viel Spaß beim schauen.
 

*verbeug*

Liebe Grüße an euch alle, Mihikoru



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Nochnoi
2007-12-06T17:14:08+00:00 06.12.2007 18:14
Ein wirklich bombastisches Ende ^.~ Und dann noch mit so nem netten Cliffhänger, genau, wie ich's mir gedacht habe XDD

Und irgendwie hatte ich auch mir auch gedacht, dass Dave dran glauben muss. Suzuna war ja vielleicht naiv genug, um zu glauben, dass ihm nichts passieren wird, aber mir hatte das die ganze Zeit schon quer im Magen gelegen O.o Ob nun Dave oder Kyusuke, für die Organisation spielt das wohl kaum eine Rolle.
Tja, da wird ja Suzuna einiges zu knabbern haben. Sie wird sich jetzt wahrscheinlich schwere Vorwürfe machen, was ich auch durchaus verstehen kann.
Auf jeden Fall war das Ende klasse! Versteh mich nicht falsch, das mit Dave ist natürlich traurig (auch wenn er mir manchmal zu lieb war, ich steh ja mehr auf die bösen Buben ;p), aber trotzdem ist alles in allem sehr gelungen ^^ Auf jeden Fall ein schmackhaftes Ende, das Lust auf mehr macht!! ^______^

Liebe Grüße
Nochnoi
Von: Karma
2007-12-05T19:01:54+00:00 05.12.2007 20:01
Du... Du... Du... Du bist sooooo grauuuuuusam!!
*heul*
*flenn*
*zusammenbrech*
Nicht mein Daaaaaave~!!!
*schluchz*

Uh, das Kappi ist toll (nya, schreiberisch halt, inhaltlich hasse ich es - und ich hasse Dich dafür, dass Du mir das antust *doch so sensibel ist*), das Video ist äusserst gemein (wie kannst Du mich so neugierig machen und im gleichen Atemzug sagen, dass die Fortsetzung erst im FEBRUAR kommt? *plärr*) und ich werde Dich definitiv umbringen. Auf jeden Fall. Garantiert.
*schrotflinte durchlad und auf die lauer leg*
*evilgrins*

Nee, wie konntest Du mir das antun? Ich hatte doch soooo gehofft, dass keinem der Hauptcharas was passiert. Und das, was Du für die Fortsetzung angekündigt hast, klingt auch mehr als gemein. Du bist sooooo fies!
;_;

Nya, aber ich werd mich wohl oder übel gedulden müssen wie alle anderen auch. Und ich werd's schon hinkriegen, auch wenn's mir schwer fällt. Aber ich werd warten.
*schniefend hinsetz*
*tränchen aus augenwinkeln wisch*
*bis februar nicht mehr vom pc wegbeweg*
*nichts verpassen will*

Aber alles in Allem gefällt mir die Story gut. Und ich bin jetzt schon ganz fickerig auf die Fortsetzung.
*rumhibbel*
*kaum beruhigen kann*

Karma
Von:  xXxKittyCoolCatxXx
2007-12-05T18:17:57+00:00 05.12.2007 19:17
Hallöle...

wie immer ein Wahnsinn Kapitel, auch wenn ich das Ende net sooooooooo doll finde *schnief*
Ich bin schon total gespannt wie es weiter geht!!!


lg kitty

Von: abgemeldet
2007-12-04T22:40:45+00:00 04.12.2007 23:40
~Mes compliments!~ u.u

Argh T__T soll ich dir wirklich verzeihen?
Sorry, dass ich an dem letzten Kapitel kein Kommi gelassen habe… ^_^' dann mach ich es eben jetzt!

Es ist soo schreklich! Ich hätte nie gedacht, dass du soweit gehst, aber das auch genau ist eine deiner Qualitäten. Du bist gar nicht billig wie andere Leute, man sieht schon das du deine Geschichte nicht verkaufst :
dich so zu quälen… bist echt mutig, ne! Immer wenn ich ein neues Kapitel lese, fühle ich das was du geschrieben hast wirklich wichtig ist, dass man nicht ohne machen kann. Alle dieses Leid hat ja für mich gute Gründe, da vertrau ich dich ganz. Ich hoffe es wird nicht zu viel Zeit nehmen, um die Folge weiterlesen können, jetzt hast du mich an deiner Geschichte gefesselt, wie böse…xD Was passiert jetzt? Suzus Gefühle… das wird schon ganz schmerzlich für sie, als ob sie nicht genug erlerbt hätte! Wann wird sie endlich gefreit, mann!
Soll sie einfach sein ganzes Leben für die Organisation kaputt machen? Nee, und dadurch auch das Herz des armen Kyu nochmals brechen ; Dave war ja schon schlimm, der arme… Ojee, du hast meine ganze Aufmerksamkeit, lass dir Zeit, obwohl ich schon nichts mehr zu fressen habe, ist nicht schlimm! Ich kann dir sowieso nichts machen *lach*
-Brash-


Von: abgemeldet
2007-12-04T20:33:29+00:00 04.12.2007 21:33
Also ich wollte sagen, das das Ende wirklich sehr traurig ist *schnief* der arme Dave..die arme Suzu....Aber ich finde die Geschichten wirklich im ganzen total gut...ich hoffe der Zweite Teil wird genau so gut =)... Also mir gefällt es gut ich habe an dem Ende nichts auszusetzen...

PS: ERSTER^^ und natürlich *Knuddel und mit Küssen überhäuf und zum vollenden der Geschichte Gratulier* Ich liebe dich Tenshi Schatz =)
dein Tori^^

~<Subway>~


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