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Leben auf Zeit

Sydney Cox´s Vergangenheit
von

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Die Beichte

Die Zeit verging schnell….fast 8 Monate waren vergangen und ich gab einfach nicht auf. Ich wollte einfach nur beim Pater sein und mit ihm reden. Acht Monate lang ging das auch so weit gut. Ich freute mich über jede Predigt und jedes Gespräch danach mit Andrew und inzwischen kannte ich mehr Kapitel aus der Bibel als es so mancher Katholik tat.
 

Wieder saß ich in der Kirche mit meiner Familie, nur Ben war zu hause geblieben. Es ging ihm nicht gut. Ich verstand ihn nicht. Er hatte rosige Wangen und heute morgen, vor der Kirche, war er mit mir noch über das Feld getollt und wir hatten Fußball gespielt. Doch jetzt sagte er, er wäre Krank. Aber das konnte mich nicht weiter von meinem Vorhaben abbringen.
 

Diesmal verfolgte ich aufmerksamer als am Anfang die Predigten von Andrew und mir brannte sich förmlich jedes Wort ein was dieser sagte. Nach knapp 2 Stunden war dann der Gottesdienst vorbei und wieder, wie jedes Mal schickte ich Veronique, meinen Vater und meine Mutter schon mal vor weil ich angeblich noch zur Beichte gehen wollte. Ich war diesmal unglaublich nervös, denn ich wollte Andrew etwas sehr wichtiges mitteilen….ich wollte ihm sagen was ich für ihn empfand.

Mit zitternden Knien, feuchten und verkrampften Händen ging ich zum Beichtstuhl und setzte mich schon einmal dort hin, wo ich ungeduldig wartete und immer nervöser wurde. Nach einer kurzen Weile, die mir wie eine halbe Ewigkeit vorkam, betrat Pater Paterson die andere Seite des Beichtstuhles und begann direkt.

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes…“

„Amen!“, brachte ich den Satz zu ende und so wusste Andrew sicherlich wer er war, denn ich hoffte, das er meine Stimme inzwischen kannte.
 

„Vergib mir Vater denn ich habe gesündigt!“, fügte ich noch hinzu, bevor ich mich nicht mehr traute.

„Erzähle mir von deiner Sünde!“

„Ich…ich habe mich in einen älteren Mann verliebt!“

„Aber was ist daran eine Sünde? Liebe ist etwas Wunderbares und von Gott gegeben!“, meinte Andrew und schielte durch das dunkle Gitter.

„Ja…aber es ist ein Pater in den ich mich verliebt habe….es sind sie Pater Paterson!“, meinte ich immer leiser werdend und spielte mit meinen Fingern, ohne dabei von dem kleinen Riss, in dem Holz mir gegenüber, auf zu sehen. Ich benutzte absichtlich die „SIE“ form, denn ich wollte ihm die Möglichkeit geben erst einmal auf Distanz zu bleiben.
 

Lange schwieg Andrew. Ich hatte schon Angst, dass er eingeschlafen wäre, aber dann verließ er schon fast panisch den kleinen Holzschrein. Er schlug hinter sich die kleine Holztür zu und klemmte somit den dunkelroten Vorhang des Beichtstuhls darin ein. Verletzt sah ich erst auf den eingeklemmten Vorhang und dann zum Andrew. Dessen Gesicht war ängstlich und er eilte in sein Privates Zimmer in der Kirche und verschloss die Tür hinter sich.

Ich konnte nichts tun, als aus dem Beichtstuhl hinaus zu gehen und dem Pater bei seiner Flucht hinterher zu sehen. Er fühlte mich unglaublich schlecht und wusste nicht was ich nun machen sollte. Ich hatte ihm gesagt was ich für ihn empfand und Andrew fand das anscheinend nicht so toll wie ich. Traurig ging ich aus der Kirche und merkte in meiner deprimierten Phase nicht einmal, wie die anderen gläubigen mir hinterher sahen und tuschelten. Wie sie sich fragten was denn passiert war, dass nun der Pater einfach weg gelaufen war. Ich vergaß leider öfters mal meine Kontaktlinsen und jeder konnte dann meine weißen Augen sehen…und jeder im Dorf hatte mich schon mal gefragt, ob ich nicht mit dem Teufel im Bunde stand. Sicherlich dachten die Leute nun, dass Andrew deswegen so geschockt war. „Den Dämon sollte man aus dem Jungen herausreißen, damit dieser endlich als „richtiger Mensch“ leben konnte.“, dass hatte ich schon öfters gehört, aber inzwischen machte es mir nichts mehr aus. Ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt.
 


 

Pater Paterson war inzwischen in seinem Zimmer und lief hektisch auf und ab und sprach mit Gott.
 

„Vater was soll ich tun? Ein MANN hat sich in mich verliebt. Er hat es mir eben im Beichtstuhl gebeichtet. Was soll ich machen? Gib mir Kraft und Erleuchtung!“, meinte er leise Stoßgebete gen Himmel schickend.
 

Er war Panisch…gut, der Junge war schon irgendwie attraktiv aber…halt! Was dachte er da? Nix da attraktiv! Der Junge war ein Teufel der versuchte ihn zu verführen. Er wusste nicht was er machen sollte, denn er wollte sein Pater Amt nicht gefährden und da es bei den Katholiken üblich war Abstinenz zu üben, durfte er, selbst wenn da so etwas wie verlangen war, diesem auf keinem Fall nachgeben. Denn sonst wäre er sicherlich schneller sein Amt los, als er `Amen´ sagen konnte und dürfte dann sicher niemals wieder eine Kirche auch nur betreten, geschweige denn jemals wieder eine Predigt halten.

Er wartete eine ganze Weile, bis der Grossteil der Gläubigen wieder gegangen war und ging dann aus seinem Kämmerchen hinaus und setzte sich in die erste Reihe und sah zu dem großen Kreuz auf.
 

„Vater….hilf mir….gib mir ein Zeichen!“, flehte er leise und begann zu beten.
 

Er betete 2 Stunden lang, ehe er sich endlich erhob und in seine kleine bescheidene Wohnung ging und sich hinlegte, um zu schlafen. Aber er tat kein Auge zu. Immer wieder tigerte er auf und ab, nur um sich dann für zehn Minuten ins Bett zu legen und kurz die Augen zu schließen nur um dann wieder auf zu stehen und das gleiche Spiel von vorne zu beginnen. Erst am späten Morgen schlief er endlich ein und träumte. Er träumte von dem Jungen und das Gott ihm eine Beziehung erlaubte wenn es keiner erfuhr und sie ewig hielt. Als er wach wurde war er erleichtert. Er lächelte leicht und nahm sich vor gleich mit dem Jungen zu reden, aber dann vielen ihm die Worte wieder ein.
 

„Sie solle ewig halten und es darf niemand erfahre!“
 

Wie sollte er das schaffen? Er musste erst einmal damit klar kommen, dass er dem nächst einen Jungen Mann als Freund haben würde und dann durfte es nicht einmal jemand erfahren da es sonst schlimm enden würde. Und wie sollte er es schaffen dass es ewig hielt? Woher sollte man wissen, dass so etwas ewig hielt und wenn es dafür ein Mittel gab wieso trennten sich dann so viele oder ließen sich scheiden? Es gab keine Garantie. Das einzige was er machen konnte war beten und hoffen.
 


 

Einige Tage dachte er darüber nach was er tun konnte und wie er es am besten anstellte. Erst dann fasste er Mut und ging fast schon wie ein Zombie zu dem Haus der Familie Cox. Tief durchatmend und mit zitternden Händen klopfte er an und wartete, dass jemand öffnete.
 


 

Die letzten Tage hatte ich zu gar nichts Lust. Ich war eigentlich immer auf meinem Zimmer und starrte die Wand an oder aus dem Fenster. Ich aß kaum und meine Mutter machte sich immer mehr Sorgen. Einmal steckte sie mir sogar ein Fieber Thermometer in den Mund und sagte dann nur „Hm!“, als meine Temperatur normal war.

Es war inzwischen schon einige Zeit vergangen und eigentlich rechnete ich nicht mehr mit Andrews antwort.

Seufzend erhob ich mich von meinem Bett und dackelte langsam nach unten zur Küche. Einen kleinen Snack konnte ich mir ja holen…und dann klopfte es an der Tür. Erst wurde ich nervös, doch dann schüttelte ich den Kopf. Nein, er würde sicherlich nicht mehr kommen. Ich sollte mir am besten keine Hoffnungen machen, doch als ich die Türe öffnete, waren meine Gedanken wie weg geblasen.

„P…Pater….was machen sie hier?“, fragte ich überrascht und ich merkte wie jegliche Farbe aus meinem Gesicht wich.

„Ich muss mit dir reden!“, meinte er nur eintönig und benommen ließ ich ihn rein.

Zusammen gingen wir auf mein Zimmer, wo wir uns zusammen auf das Bett setzten.

„W…was kann ich für euch tun Pater?“, stotterte ich und wurde mir erst jetzt bewusst, dass ich keine Kontaktlinsen drin hatte und man das strahlende Weiß meiner Augen gut erkennen konnte.

Überrascht schreckte meine Hand nach oben zu meinen Wangenknochen und ich sah den Pater an.

Dieser schüttelte nur den Kopf und meinte nur: „Lass nur! Ist schon ok!“

"Ü...über was wollt Ihr mit mir reden?", fragte ich leise und meine Wangen waren stark gerötet.

Was würde nun kommen?

"Ich habe über deine Worte nachgedacht und bin in den letzten Tagen in mich gegangen. Ich.....", begann er und schaffte es aber nicht, den Satz zu enden zu bringen.

Ich wartete gespannt und sah Andrew an. Ich fiel ihm nicht ins Wort, denn ich hatte Angst, dass dieser dann nicht weiter sprechen würde. Was würde jetzt kommen? Würde ich einen Korb bekommen, oder sollte ich mir Hoffnungen machen?

"Ich habe mich...dazu entschieden, mit dir eine Beziehung an zu fangen!", brachte er so leise heraus, dass es schon fast ein flüstern war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cita
2007-05-05T18:08:52+00:00 05.05.2007 20:08
was? schon zu ende? *umherguck*
och nö~ *schmoll*
schreib schnell weiter, ich muss doch wissen, wie der Pater reagiert!
entsetzt?
schockiert?
verlegen?
abweisend?
oder traurig???

Aber auch wenns kurz war, fand ichs sehr gut, steigert die Spannung^^

lg Cita


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