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Die Weiße Tulpe

Private Line (Sammy/Jack)
von

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Grave

A.d.A.: Der "Ruttopuisto" war früher ein Friedhof, auf dem die Pestleichen begraben wurden.
 

Schon seit Stunden lag Jack auf dem Bett und starrte ausdruckslos die Decke an.

Aantero war nicht wieder gekommen, nur einmal hatte er ihm etwas Essen und Trinken gebracht. Aber Jack war das recht, mehr als das.

Er versuchte, die vergangen Stunden, Tage, was auch immer es war, aus seinem Gedächtnis zu verbannen. Doch es gelang ihm nicht, würde es niemals. Auch versuchte er, den Schmerz zu ignorieren, den Körperlichen und den Seelischen. Er konnte noch nicht einmal sagen, wo es ihn mehr schmerzte. Es schien beides unerträglich. Aber wenn er an seine körperlichen Schmerzen dachte, waren die Seelischen für kurze Zeit im Hintergrund, doch wenn er daran dachte... war es noch schlimmer. Schlimmer, als jede Träne es zum Ausdruck bringen könnte, schlimmer als ein Wort es beschreiben könnte. Hölle? Vielleicht war „Hölle“ keine Benennung für die Heimat des Bösen, des Teufels, sondern für die Grausamkeit, die Menschen anderen zufügen können, um zu bekommen, was sie wollten. Ihre Gier machte sie selbst zum Teufel.

Jack hörte die Türklinke quietschen, kniff schon seine Augen zusammen. Er wollte ihn nicht sehen, keine Schmerzen, keine Qualen, nicht dieses Grinsen. Der Schwarzhaarige hörte die leisen Schritte immer näher kommen, unaufhaltsam, bedrohlich.
 

„Jacky, hast du dich lange genug ausgeruht?“

Er wusste, dass es keine wirkliche Frage war, dass er sowieso das tun musste, was er von ihm wollte. Doch er wollte sich nicht rühren, er wollte einfach nur verschwinden, aus diesem Alptraum aufwachen. Gegen seinen Willen öffnete er seine Augen, blicke in das Gesicht des Braunhaarigen, in das Grinsen. Am Liebsten würde Jack es ihm aus dem Gesicht kratzen.
 

„Komm zieh dich an! Wir haben heute noch was vor. Aber versuch keine Dummheit anzustellen.“

Mit einer kurzen Handbewegung ermöglichte er Jack eine Sicht auf seine Pistole, bevor er die Handschelle aufschloss. Langsam, um wenig Schmerzen zu verursachen, stand der Gitarrist auf und ging zu seiner Taschen, die noch unberührt neben dem Bett stand. Während er sie öffnete und sich einfach irgendwelche Klamotten griff, hörte er, wie Aantero sich auf das Bett setzte. Jack drehte sich nicht um, er zog sich einfach die Sachen über, ignorierte dabei seinen rebellierenden Körper, der sich am Liebsten wieder hinlegen wollte. Vielleicht würde sich eine Chance ergeben zu fliehen, wenn sie wirklich weggingen. Er spürte die Blicke des Braunhaarigen auf sich, versuchte dieses Gefühl nicht zu beachten. Noch einmal bückte er sich zu seiner Tasche und zog seine Jacke heraus. Aantero stand auf und deutete Jack, ihm zu folgen. Wortlos tat er das, auch wenn er sich weit weg wünschte. Doch vielleicht war er das ja bald.

Draußen angekommen merkte er, dass es bereits spät Abends sein musste, es war schon stockdunkel. Jack atmete tief ein. Er hatte auch nicht bemerkt, wie schlimm es in diesem Haus gerochen hatte. Er sah sich um, doch er konnte nichts entdecken, was ihm irgendwie bekannt vorkam.

Aantero ging neben ihm her, immer ein Auge auf ihn werfend. Jack fragte sich, wo sie zu dieser Zeit noch hingingen, was er diesmal mit ihm vorhatte. Unwillkürlich lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Er wollte das gar nicht wissen, er wollte es auch nicht erleben. Der Schwarzhaarige steckte seine Hände in seine Jackentaschen. Plötzlich fühlte er in seiner rechten Hand etwas kleines. Sein Beeper?! Das wäre seine Rettung! Er tastete es vorsichtig ab, ja, er war es wirklich. In Gedanken schickte er tausend Stoßgebete zum Himmel, dass Aantero das wohl übersehen haben musste. Jetzt musste er es nur noch schaffen, alles blind einzugeben. Das müsste er schaffen, er musste einfach. Mit zittrigen Fingern gab er Buchstaben in das Elektrogerät ein, formte aus ihnen Wörter. Unauffällig suchte er nach einem Straßenschild, einem Namen, irgendetwas außergewöhnliches, was ihm helfen könnte. Dann sah er ein Schild „Ruttopuisto“. Der Pestpark... Den hatte er schon immer gruselig gefunden, vor allem, weil sich allerhand Gerüchte und Sagen schon um ihn gedreht hatten. Als Kind hatte er ihn immer gemieden – bis heute. Doch es machte Jack noch mehr Angst, als er eh schon hatte, als Aantero genau darauf zusteuerte.

Sie hatten den Park bereits betreten, Jack fühlte sich immer unbehaglicher, während Aantero sich zu einem Busch drehte.
 

„Was... was wollen wir hier?“

Rutsche Jack eine Frage heraus, die ihm einerseits auf der Zunge brannte, andererseits er ihn niemals fragen wollte. Der Braunhaarige holte etwas aus dem Gebüsch, drehte sich um und hielt ihm eine Schaufel entgegen.
 

„Du wirst dir dein eigenes Grab schaufeln.“
 

~*~
 

In Gedanken versunken saß Sammy auf seinem Sofa. Er musste die ganze Zeit an Jack denken. Was war, wenn ihm was passiert war? Niemand wüsste dann etwas, denn es wusste ja keiner, wo er sich aufhielt. Noch nicht einmal Kris, was ihn am Meisten beunruhigte. Außerdem hatte der doch gesagt, dass Jack sich auf die Veröffentlichung ihres Albums ihn Deutschland gefreut hat – was er auch mitbekommen hatte. Warum war er dann gegangen? Schon den ganzen Tag beschäftigte ihn dieser Gedanke, hatte ihn auf die merkwürdigsten und gruseligsten Gedanken gebracht.

Und dieser merkwürdige Brief, in dem er gesagt hatte, dass er selbst nicht wusste, wohin er gehen würde. Was, wenn er nicht freiwillig gegangen war? Der Sänger sah auf den Zettel, der vor ihm auf dem kleinen Wohnzimmertisch lag. Er griff danach und las es sich wieder durch. Obwohl das gar nicht mehr nötig gewesen wäre, da er es schon auswendig kannte. Doch er wollte zwischen den Zeilen lesen, das Verschlüsselte lösen. Wenn es etwas zu lösen gab... Immer wieder starrte er auf die Buchstaben, als würden sie sich dadurch verändern, aber natürlich taten sie dies nicht. Wonach sollte er dort suchen? Was erhoffte er, dort zu lesen? Dass Jack gar nicht gehen wollte? Aber wieso war er dann überhaupt gegangen?

Fragen, Fragen, Fragen... er wollte keine Fragen mehr, er wollte die Antworten! Es machte ihn verrückt, nicht zu wissen, wo Jack war und wie es ihm ging. Plötzlich schreckte er auf, als sein Beeper anfing zu piepsen. Mit der Hoffnung, Jack könnte es sein, kramte er hastig in seiner Tasche, bis er ihn gefunden hatte. Und tatsächlich, das war er! Doch was er dann las, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
 

Antworte nicht hierauf. Aber rette mich, bitte. Ruttopuisto. Hilf mir.
 

Wie von der Tarantel gebissen sprang Sammy vom Sofa auf und rannte aus seiner Wohnung, hatte sich gerade noch seine Jacke schnappen können. Er hatte es gewusst, er hatte es die ganze Zeit im Gefühl gehabt. Jack war nicht freiwillig gegangen!

Sammy sprang in seinen Wagen, startete den Motor und fuhr los. Es war ihm egal, dass er viel zu schnell fuhr, er musste zu diesem Park, er musste zu Jack, er musste ihm helfen. Schnell.

Auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, die Worte auf dem Zettel. So einfach...
 

>Bitte versteht mich, ich konnte nicht anders.<

Ich werde bedroht, sie wollen mich mitnehmen.
 

>Ich weiß noch nicht wo ich hingehen werde, aber gleich wird es kein Geheimnis mehr für mich sein, wo ich den Rest meines Lebens verbringen werde.<

Wo sie mich hinbringen werden.
 

>Vielleicht werden wir uns irgendwann wiedersehen<

Mich wiedersehen, wenn es zu spät ist
 

>und vielleicht könnt ihr mich dann ja öfters besuchen kommen?<

Mein Grab besuchen kommen, wenn ich tot bin.
 

>Wenn ihr mal zu besuch kommt, könntet ihr ja eine weiße Tulpe für meinen Garten mitbringen.<

Mein Grab mit meinen Lieblingsblumen schmücken.
 

Sammy gab noch etwas mehr Gas. Warum hatte er das nicht schon früher erkannt? Er fehlte schon seit 2 Tagen, 48 Stunden war er schon in der Gewalt von.. von irgendwem, der bestimmt nichts gutes mit ihm tat. Jack hatte ihm extra eine Botschaft durch die Blume geschickt und er hatte sie nicht verstanden. Sammy musste ihn finden, irgendwo in diesem Park. Er betete, dass er noch rechtzeitig kam, dass er Jack retten konnte. Er musste einfach.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Ace-san
2008-09-21T21:18:52+00:00 21.09.2008 23:18
Aaaaaaaaaaaah Sammy verdammt beeil dich... ich will nich das Jacky lebendig begraben wird, das hat er nicht verdient... rette ihn verdammt *schnüff*
Von:  Aurel
2007-04-09T13:19:12+00:00 09.04.2007 15:19
Wheeee~
Da kommt man verkatert online und es begrüßt mich ein neues Kapitel - TSCHACKA! *__*
Juhu, Sammy naht zur Rettung *bonanza-musik einspiel* XDDD


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