Die Einsamkeit hat mich geküsst
Zärtlich und sanft legte sie geschmeidig die Lippen auf die meinen
Dann plötzlich biss sie zu
Die Einsamkeit schlang sich eng an meinen Körper
Zerbrach erst Knochen dann die Seele und leibte sich mir ein
Willkommen neues Leben
Applaus für diese erbärmliche Gestallt, klatscht aus Demut und Mitleid in die verdreckten Hände, die Glieder eurer Perversion!
Applaus für diesen Auftritt, die letzte Zeit, zu lang schon auf der Bühne
Die Einsamkeit frisst sich durch Därme und Gefäße
Wird gemütlich und heimisch in der Harmonie meines unregelmäßigen Herzschlags
Ein wohliges Geschwür
Dankbarer Ekel- da ist noch Leben in mir.
Die Einsamkeit zerrt in meinem Hirn
Trennt Synapsen und kappt Bänder
Lässt mich berauschen, macht mich dumm und Blind
Lässt mich vergessen wer ich bin und wer ich sein wollte
Gestrandetes Selbst
Die Einsamkeit ist mein verlässlichster Freund, immer pünktlich
Mein ewiger Gefährte in der Nacht
Mein kühner Held des Tages zu dem ich aufsehe
Dem ich Respekt zolle
Die Einsamkeit erinnert, mahnt mich
Produziert gleichsam ein verstümmeltes Ich des zukünftigen Horrors
Schalte von Talkshow zu Freakshow!
Die Einsamkeit sagt: Guten Abend, guten Morgen
Schlechtes Jahr, beschissene Zeit
Die neuen Wünsche einer toten Generation
Die Einsamkeit stellt mich vor:
Ich heiße: Lisa, heiße: Ragna, heiße: die da, heiße: es da
Mein Leben interessiert nicht
Mein Wohl ist euch ein Genuss, ihr lebt von meinen Wunden
Mein Sein ist vielen Unbekannt
Die Einsamkeit schickt keine Blicke
Ich liebe meine ungebornen Kinder im jetzt
Erziehe sie nach dem Prinzip des Überlebens, so wie euch alle
Ich liebe meine mannigfaltige Zwiespältigkeit
Ich liebe dich, du meine wunderschöne Einsamkeit