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Grief

von

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3

An einem ziemlich normalen Freitag fragte Kyo mich, ob ich nicht Lust hatte, mit ihm und ein paar anderen Leuten in die Brauerei zu gehen. Eigentlich hatte ich nicht viel Lust irgendwelchen Menschen zuzusehen, wie sie langsam besoffen wurden… Aber ich dachte, dass es vielleicht doch ganz lustig mit Kyo werden könnte. Also ging ich gegen 22 Uhr los und traf mich mit ihm vor der Brauerei.

„Das wird bestimmt witzig. Du wirst schon sehen. Die meisten sind schon da und viele sind sogar schon sternhagelvoll.“, begrüßte mich Kyo und fing an zu lachen. „Die ist auch schon da. Na los! Wir gehen rein.“

Er ging voraus und ich hinterher. Die Musik, die gespielt wurde, war furchtbar, aber gut zum Mitsingen. Das taten auch die meisten. Wir setzten uns an einen Tisch, wo auch schon viele andere Leute aus meiner Klasse saßen. Ich setzte mich neben Die, der als einziger eine Cola vor seiner Nase stehen hatte. Er lächelte mich an und ich freute mich. Ich mochte ihn… Sehr sogar. Er war ein Mensch, den ich am Liebsten niemals verlieren wollte. Dazu war er mir zu wichtig. Und das wusste er ganz bestimmt nicht.

Die Musik war sehr laut, deshalb winkte Die mir zu. Ich schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Dann beugte er sich zu meinem Ohr und sagte: „Willst du auch was trinken? Ich wollte mir eh grade was Neues holen. Meine Cola ist gleich leer.“ Ich nickte, er stand auf und kam mit zwei Colas wieder.

Schon nach einer Stunde hatte ich keine Lust mehr. Immer mehr Menschen wurden besoffen und die Musik wurde immer schlimmer. 23 Uhr. Langsam aber sich wurde ich müde. Ich sagte zu Die, dass ich gehen würde. Er begleitete mich raus, nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten.

„Ich werd gleich abgeholt.“, sagte Die. „Willst du mitfahren? Meine Mutter fährt dich bestimmt rum. Das macht sie wirklich gerne. Sie hat mal gesagt, dass sie ihr Auto mehr liebt, als ihre Kinder und dass sie am liebsten stundenlang in dem Teil durch die Gegend fahren würde.“ Die lachte und auch ich musste grinsen. Er hatte schon oft von seiner Familie erzählt. Sie schienen alle so zu sein wie er. Wirklich locker und nett.

„Was ist eigentlich mit deiner Familie?“, fragte er mich und wir setzten uns auf eine Bank um zu warten.

„Naja… ich bin Einzelkind und meine Eltern arbeiten von 6 bis 21 Uhr. Das heißt also, dass ich sie kaum zu Gesicht bekomme. Die einzigen Tage, an denen ich sie sehe sind Sonntage. Samstags fahren sie meistens zu irgendwelchen Treffen und werden von ihrem Boss zum Essen eingeladen. Ab und zu bin ich auch eingeladen. Einmal war ich mit, aber das wurde mir zu langweilig, deshalb bin ich seitdem nie wieder mitgefahren. Da bin ich lieber allein zu Hause und setzte mich vor den Fernseher.“

“Das musst du jetzt ja nicht mehr!“

“Wieso?“

“Weil Kyo und ich wirklich nicht weit von dir weg wohnen. Dann kannst du kurz anrufen und vorbei kommen. Und wenn ich dann doch was vorhab, dann nehm ich dich einfach mit. Das würde sowieso niemandem was ausmachen. Die meisten Leute, die ich kenne, freuen sich immer, wenn ich jemanden mitbringe. Dann lernen sie ja automatisch auch neue Leute kennen. Und die meisten die ich kenne sind wirklich versessen darauf, Freunde ohne Ende zu haben. Meine Mutter kommt.“

Ein Jeep blieb vor uns stehen und Dies Mutter grinste uns entgegen.

“Fährst du Toto nach Hause?“, fragte Die und stieg hinten ein. „Toto? Du sitzt vorne.“

“Na klar. Steig ein.“, sagte Frau Andou. Ich stieg ein und wir fuhren los.

“Wie wars denn?“, fragte sie dann. Die erzählte den ganzen Weg über, wie langweilig es dieses Mal gewesen war und dass alle sich gefreut hatten, dass ich gekommen war.

Vor meinem Zuhause angekommen stieg ich aus. „Danke fürs Fahren.“

“Kein Problem. Ich bleib hier mal ein bisschen auf der Straße stehen, bis du im Haus bist. Das mache ich immer so.“

Ich ging zum Haus und merkte, dass ich keinen Schlüssel hatte. Ich klingelte ein paar Mal, doch niemand öffnete. Anscheinend arbeiteten meine Eltern wieder länger. Was sollte ich machen?

“Alles klar?“, schrie Die.

„Ich komm nicht rein.“, antwortete ich.

„Na dann ist es doch klar, was du machst.“, schrieen Die und seine Mutter gleichzeitig und grinsten erst sich und dann mich an.

“Was denn?“

“Du pennst bei uns. Na los steig ein! Und wehe, wenn du jetzt denkst, dass du uns damit nervst. Wir kriegen immer unerwartet Besuch, also ist es nicht schlimm, dass du keinen Kram dabei hast. Wir sind ja fast gleich groß. Du kriegst Klamotten von mir. Und wenn nicht, dann überlegen wir uns was Anderes! Komm schon! Du hast noch nie bei mir geschlafen. Du musst das so oder so machen. Also beweg deinen süßen Hintern hierher.“, schrie Die und grinste mich an. Süßer Hintern? Ich war verdammt froh, dass es dunkel war, denn sonst hätte Die wohl gesehen, dass ich rot geworden war. Ich sah seine Mutter an. Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd und stieg aus.

“Wenn du nicht sofort hier her kommst, dann fühle ich mich dazu gezwungen dich zu holen!“, schrie sie. Was blieb mir auch anderes übrig? Ich ging zurück zum Auto und stieg zeitgleich mit Dies Mutter ein.

Wir fuhren los und ich währenddessen schrieb ich meinen Eltern eine SMS, dass ich erst am nächsten Morgen nach Hause kommen würde.

Die schob alles Mögliche in seinem Zimmer zur Seite, damit er dort eine Matratze hinlegen konnte. Sein Zimmer war nicht besonders groß, was kein Wunder bei dem kleinen Haus war. Ich wohnte in einen wesentlich größeren Haus und trotzdem fühlte ich mich hier viel wohler. Vielleicht gerade weil alles kleiner war.

„Gut. Dein Bett ist gebaut.“, sagte Die und betrachtete sein Werk.

„T-Shirt und kurze Hose? T-Shirt und lange Hose? Kein T-Shirt mit egal Hose? Was willst du zum Schlafen haben?“

“Mir egal.“

“Diese Antwort wird in diesem Haus nicht akzeptiert. Meine Mutter und meine Schwester drehen dir den Hals um, wenn du so auf eine Frage antwortest.“

“Dann eben T-Shirt mit langer Hose.“

“Gut.“, sagte Die, ging zum Schrank und öffnete die Tür. Ihm kam ein Haufen Wäsche entgegen. Er pickte ein T-Shirt und eine Hose raus und warf sie mir zu. „Die sind sauber. Wirklich. Ich bin nur nicht so gut im Klamottenstapeln. Das Bad ist genau gegenüber. Hm… Musst du noch was wissen? Wann stehst du im Normalfall auf?“

„Ähm… so gegen 7.“

“Was?!“, er sah mich schockiert an. „Samstags?“

„Ja.“

“Tja, dann musst du mich wohl oder übel wecken. Schließlich sollst du nicht die ganze Zeit über herumliegen und dich langweilen.“

“Das macht mir nichts aus. Ich langweile mich nie.“ Ich hasste es irgendwelche Menschen zu wecken und vor allem, wenn es Menschen waren, die ich mochte.

Die seufzte. „Ich kann dich ja nicht zu etwas zwingen, was du gar nicht machen willst. Na gut. Dann ist es eben deine eigene Schuld, wenn du dich langweilst.“

Wir machten uns fertig und legten uns dann schlafen. Jedenfalls versuchte ich einzuschlafen, aber irgendwie gelang es mir nicht. Obwohl ich dachte, dass ich sofort einschlafen würde, wenn ich meine Augen zu machen würde, schaffte ich es trotzdem nicht. Also stand ich auf und ging ins Bad, wo ich ein bisschen Wasser trank und mich danach wieder ins Bett legte.

Was sollte ich bloß machen? Ich hatte keine Ahnung, wieso ich nicht schlafen konnte. Vielleicht weil es seit langem das erste Mal war, dass ich bei jemanden schlief. Im Zimmer war es stockdunkel.

„Wieso schläfst du nicht?“, hörte ich Die fragen und kurz drauf wurde die Lampe auf dem Nachttisch angeschaltet.

„Ich weiß nicht.“, sagte ich und drehte mich zu Die um.

„Durst?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Hunger?“

“Nein.“

“Fühlst du dich schlecht?“

“Nein.“

“Dann frage ich mich wirklich, wieso du nicht schläfst. Willst du Musik hören? Kannst du dabei vielleicht besser einschlafen?“

“Wieso schläfst du eigentlich nicht?“

“Bis eben hab ich doch auch geschlafen. Aber ich hab nen ziemlich leichten Schlaf. Du hast mich geweckt, als du aufgestanden bist.“

Ich fühlte mich schlecht. Ich hatte Die geweckt und jetzt musste er sich um mich kümmern, nur weil ich zu blöd war einzupennen!

„Ich schlaf schon wieder ein.“, sagte ich.

„Glaub ich dir. Aber wenn was ist, dann musst du bescheid sagen. Was wäre ich denn für ein Gastgeber, wenn ich mich nicht für meine Gäste interessieren würde? Versprich mir, dass du bescheid sagst, wenn etwas nicht stimmt.“ Die sah mich besorgt an. Ich mochte ihn. Er war immer so nett zu allen. Tatsächlich hatte ich mich in ihn verliebt. Die erste Liebe seit Langem. Und ich konnte ihm das doch nicht sagen! Er würde es bestimmt nicht verstehen und mich vielleicht sogar sitzen lassen. Er würde es bestimmt Kyo sagen und dann würde auch er mich verlassen. Dann wäre ich wieder allein.

„Hallo? Du musst mir versprechen, dass du bescheid sagst.“, sagte Die. Ich nickte. „Klar. Ich sag bescheid. Aber momentan ist wirklich nichts.“ Die sah mich ungläubig an. „Okay. Wenn du es sagst. Gute Nacht.“

Er machte das Licht aus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Toshiya_XD
2007-02-27T05:18:47+00:00 27.02.2007 06:18
hmmm~
^^
tollt FF
Von:  _Cross_
2007-02-26T08:21:00+00:00 26.02.2007 09:21
"süßer Hintern" *MUAHAHAHA* X3


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