Ice Cream - Gegenwart
Kapitel 24:
Ice Cream - Gegenwart
Namis Sicht
Der erste Ferientag bei neunundzwanzig Grad Celsius! Ich saß am Rand vom Stadtspringbrunnen und
wartete auf Vivi. Meine Sonnenbrille schütze mich vor der blendenden Sonne und ich hob zusätzlich
meine flache Hand vor die Stirn, um nach meiner besten Freundin Ausschau zu halten. „Hi, Nami!“ kam
sie auf mich zu und ich erhob mich, um ihr links und rechts ein Küsschen zu geben. „Wie geht’s?“
fragte ich und wir liefen vom Brunnen weg. „Super, echt gut.“ strahlt sie wie ein kleines Mädchen. „Echt
heiß hier.“ plappert sie weiter und ich brauche sie nur von der Seite anzusehen, um sie erröten zu
lassen. Sie konnte mir einfach nichts vormachen, wir kannten uns gut genug, denn ich wusste, wenn sie
was zu erzählen hatte. „Und wie war dein letzter Schultag gestern?“ begann ich zweideutig. „Ganz gut.
Mein Zeugnis ist gut ausgefallen.“ Sie brachte es ja nie direkt auf den Punkt, bei Vivi musste man immer
nachhaken, dass sie es auch ausspuckte. „Und du warst nicht rein zufällig im Kino gestern, oder?“ Ich
stieß sie in die Seite und fand es ziemlich lustig, dass sie sich dabei so von mir ertappt fühlte. „Ja, ganz
gut.“ antwortete sie schulternzuckend, aber lächelnd, wohl bemerkt. Ich musste ihr immer alles aus der
Nase ziehen, echt schlimm. „Wie war der Film?“ Vivi sah nur geradeaus, nicht zu mir. Das würde sie wie
immer nur verraten, wenn ihr Blick meinen kreuzte. „Ganz gut.“ Ich regte mich mal wieder künstlich auf.
„Jetzt tu nicht so, Mann! Ist was gelaufen? Ja oder nein?“ Jetzt hatte sie Tomatenfarbe angenommen und
ich musste einfach lachen, sie sah so komisch aus. Wieso war sie nur so verdammt scheu? „Hör auf zu
lachen. Da war nichts.“ blieb sie ruhig und ich fasste sie an der Hand, während wir weiter liefen. „Hab
ich mir auch gedacht, bei Ruffy ist da nichts so schnell. Aber ihr habt doch sicher ein neues Treffen
ausgemacht, oder?“ Sie schüttelte den Kopf und folgerichtig patschte ich meine Hand gegen die Stirn.
„Mann, Vivi!“ Sie ließ meine Hand los und stellte sich in Abwehrstellung. „Ja, dafür kann ich nichts.“ Ich
sah sie vorwurfsvoll an und setzte einen Schmollmund auf. „Und was habt ihr nach dem Kino gemacht?
Seid ihr noch ein wenig durch die Stadt gelaufen oder so?“ Sie lächelte verlegen und sah auf meine oder
ihre Schuhe. „Also, er hat mich nach Hause gebracht und das war’s.“ Naja, immerhin ein Anfang. Mich
zum Beispiel hatte Ruffy noch nie bis nach Hause begleitet. „Und kein Gutenachtkuss oder was in der
Art?“ Sie grinste mir entgegen und schüttelte den Kopf. Typisch Vivilein. „Man kann nicht alles haben.“
scherzte ich und wir liefen auf eine Eisdiele zu. Ich sah sie von der Seite an, denn in mir reifte ein Plan
heran.
„Du Vivi, am Wochenende feiere ich doch meinen Geburtstag. Da ist Ruffy natürlich auch da.“ Sie sah
mich erwartungsvoll an und dann kam ihr auch ein Gedanke. „Nein Nami, du machst keine
Verkupplungsparty.“ warnte sie schauspielerisch. „Hab ich auch nicht vor. Aber wenn du magst kann ich
dich ja in ein Zimmer oder so mit ihm einschließen.“ Ihr Gesichtsausdruck war überrascht und
geschockt und einen Moment konnte ich noch meine kühle, ernste Fassade beibehalten, doch dann
musste ich lachen. „War nur ’n Witz.“ An der Schlange standen viele Menschen und alle Terrassentische
waren besetzt. Ich sah nach, ob auf dem Aushängeschild der Eisdiele meine Lieblings-Eise verkauft
wurden. „Was willst du dann machen?“ wollte Vivi wissen und ich entdeckte ’Kirsch’ auf der Speisekarte.
„Gar nichts. Das kriegst du schon hin.“ beachtete ich sie nicht weiter und suchte nach Melone. „Hmm...
sag mal, was wünschst du dir eigentlich von mir?“ Ich sah sie an und hatte keine Antwort auf diese
Frage. Die war doch voll unnötig, ich freute mich sowieso immer über jedes Geschenk, das ich bekam.
„Keine Ahnung, schenk mir, was du willst.“ Vivi ließ nicht locker. „Ja eher einen Gutschein, was zum
Hinstellen oder was zum Anziehen?“ Das war das blöde an Geburtstagen, da fragte einer immer vorher
was man besorgen soll. An Weihnachten steht es eigentlich nicht fest, wem man was schenkt, aber auf
Geburtstage, auf die man eingeladen ist, musste man ja immer was mitbringen. „Vivi, das ist mir egal.“
Wir kamen dran und eine Eiskugel kostete zwei Berry, das war schweineteuer! Ich drehte mich zu ihr
um. „Vivi, wenn du willst, lade ich dich ein.“ Trotz meines natürlichsten Lächelns kam sie ins Stutzen.
Anscheinend hatte sie auch gerade die Preise für das gefrorene Vergnügen gesehen. „Du willst mich
einladen?“ Wieso waren alle sofort misstrauisch, wenn ich sie einladen wollte? Sie sollte sich eher
freuen. „Warum das?“ Naja, so ganz ohne Grund hatte ich es nicht gesagt und lächelte den Eisverkäufer
an. „Ich hätte gerne eine Kugel Kirsch und meine Freundin hier möchte...?“ Vivi schaltete sich ein. „Ich
hätte gerne Nuss.“ Der unattraktive Mann schaufelte riesige Eiskugeln aus den Blechbehältern und hielt
sie uns hin. Ich wandte mich an Vivi. „Ich zahle das hier für dich mit, wenn du dir dann an meinem
Geburtstag mit Ruffy Mühe gibst. Okay?“ Sie leckte an ihrer Waffel, dass das Eis nicht heruntertropfte.
„Okay.“ meinte sie halb entschlossen und ich zahlte. Das Geld hatte ich sowieso von Lysop bekommen,
weil er auf dem Spielplatz vorgestern zu lahmarschig war. Ich ritt weiterhin auf Vivi herum. „Du wirst
dich irgendwo mit ihm absetzen, dass ihr auch mal etwas alleine seid. Sonst wird das nie was mit euch.“
Ihr wurde das Thema allmählich unangenehm und sie versuchte wieder abzulenken. „Wo willst du
hingehen?“ Wir steuerten auf den Wasserturm zu. Die Sonne schien uns direkt ins Gesicht und Vivi
bereute es, nicht so wie ich an eine schützende Brille gedacht zu haben. Es war so heiß! Zum Glück
hatte ich ein neues, gutes Deo besorgt, dadurch schwitzte ich nicht so viel. „Ich freue mich auf deinen
Geburtstag.“ griff Vivi das vorherige Thema wieder auf und ich fing an mir Gedanken zu machen, was
ich meinen Gästen für ein Programm bieten sollte. Ob Sanji mir beim Essen unter die Arme greifen
würde? Nichts gegen Vivi, aber ich wäre in dem Moment lieber mit Sanji durch den Stadtpark gelaufen
als mit ihr. Der Tag verlief so in der Richtung weiter, man schwätzt nun mal mit seiner besten Freundin
immer über alles und jenes, während man Sonne und Bräune tankte.
erstellt am 29.04.2007
4Kolibris,
Elena