Kapitel VIII
Hoi an meine verehrten Leser!
Und jetzt sind wir schon am Ende meiner kleinen Zwischenmahlzeit ... ich meine, FF, angekommen ... verzeiht mir bitte das Ende dieses Kapitels, ich weiß, es kommt seltsam rüber ... aber egal. Genug geschwafelt.
Mein herzlichster Dank geht an: -Lu-, Kralle, Phenex, kleine_socke, KatzTatzi, Rayanne, Angel_Layer_17, Trini-chan07, lirielle, mariena, lily, -Black-Pearl-, Little-foot sowie LaCroixSanglant, die mir zwar keinen einzigen Kommentar zukommen ließ, der ich aber jedes einzelne Kapitel mit großer schauspielerischer Leistung meinerseits vortragen 'durfte' (dies gilt auch für meine anderen FFs *nach Atem ring*). Und Eiselfe darf sich sowieso immer geknuddelt fühlen. Punkt.
VIII
Harry war in seiner Rolle richtig aufgegangen. Fast machte es ihm schon Spaß, dort auf der Bühne zu schauspielern. Nein, er hatte wirklich Gefallen daran gefunden. Hier oben auf der Bühne, einfach mal aus seiner Haut schlüpfen zu können, einfach mal nicht Harry Potter sein zu müssen und wenn die Alternative auch Juliette Capulet hieß.
“Du weißt, ein Heiliger pflegt sich nicht zu regen, auch wenn er eine Bitte zugesteht.” sagte er und Malfoy antwortete:
“So reg dich, Holde, nicht wie Heilige pflegen, derweil mein Mund dir nimmt, was er erfleht.”
Harry sah, wie seine Mundwinkel verräterisch zuckten, als er auf ihn zutrat. Und plötzlich wurde er sich wieder bewusst, welches Theaterstück er hier eigentlich spielte. ‘Romeo und Julia’. Malfoy und er. Er konnte den warmen Atem des Blonden bereits auf seiner Haut spüren, als dieser sich ihm immer mehr näherte, sich vorbeugte und ihn tatsächlich küsste.
Anfangs war es nur eine leichte Berührung ihrer Lippen, ein Hauch, kaum spürbar. Harry fühlte, wie er errötete, doch mindestens genauso sehr - wenn nicht sogar noch mehr - spürte er das heftige Klopfen seines Herzens, das sein Blut rasendschnell durch seine Arterien beförderte. Dabei allerdings weniger in Richtung seiner Wangen.
Mit sich steigerndem Unwillen nahm er wahr, wie Malfoy sich wieder von ihm löste und weitersprach.
“Nun hat dein Mund ihn aller Sünde entbunden.”
Harry starrte ihn an. Während der wenigen Sekunden, in denen sie sich geküsst hatten, hatte er völlig vergessen, dass diese Situation nicht echt und nur gestellt war. Im Geiste schlug er sich mit der Hand auf die Stirn. Wie konnte er auch nur im Geringsten annehmen, dass Malfoy ihn freiwillig so berühren würde?
Und wieso, verdammt noch mal, wollte er, dass Malfoy ihn freiwillig so berührte?
Hastig besann er sich wieder auf seinen Part. Doch irgendwo, nicht einmal in den hintersten Ecken seines Bewusstseins, musste er sich eingestehen, dass er sich beinahe wünschte, nach der Aufführung wäre nicht alles vorbei. Dass es irgendwie weiter gehen würde. Nur mit Draco und ihm.
Aber nur beinahe. Bei Merlin, jetzt nannte er ihn schon Draco! Wie tief war er eigentlich schon gesunken?
“S-So hat mein Mund zum Lohn sie für die Gunst?” brachte er errötend hervor.
Malfoy konnte sein Grinsen kaum noch verbergen.
“Zum Lohn die Sünde? O Vorwurf, süß erfunden! Gebt sie zurück.” Reibungslos sagte er seinen Text auf und beugte sich ein weiteres Mal vor.
Harry wusste gar nicht mehr, was er tun sollte. Einerseits standen sie hier vor ganz Hogwarts und jeder schaute ihnen zu. Und andererseits war da dieses unheimliche Gefühl, das Harry nur zu gut bekannt war. So etwas Ähnliches hatte er schon einmal gespürt, damals, als er für Cho geschwärmt hatte. Doch das hier war irgendwie stärker. Mächtiger. Und er war sich sicher, diesmal nicht darüber hinwegzukommen, wenn Dra- Malfoy nicht interessiert wäre. Wenn er eine andere hätte.
Oh, bei Merlin! Eine! Malfoy war ein Junge! Natürlich war ihm das nicht entgangen, nur wurde ihm erst jetzt bewusst, dass er, wenn er sich selbst gegenüber zugab, einen Jungen zu lieben, sich auch zugestehen musste, ganz offensichtlich und unwiderruflich schwul zu sein.
Während diese Gedanken innerhalb von Sekundenbruchteilen auf ihn niedersausten, strichen plötzlich kühle Lippen über die seinen, hauchten ihn kurz an.
Harrys Knie zitterten.
Inzwischen hatte er - mal wieder - das Publikum vergessen, verdrängt, was auch immer. Die Leute da unten waren nicht wichtig. Wichtig waren nur Draco - war ihm doch egal, dass er Malfoy hieß! - und er. Wichtig waren nur seine Gefühle für ihn, von denen er schon längst hoffte, dass der Blonde sie erwiderte.
Wie von allein schwebte seine Hand zu Dracos Arm, verweilte dort einen Moment und glitt leicht wie eine Feder weiter zu seinem Rücken, legte sich darauf nieder, bevor sie erst sanft, dann stärker zudrückte. Dadurch eigentlich mehr dazu gezwungen, trat Draco noch einen weiteren Schritt auf ihn zu. Harry spürte seine Wärme durch ihre verschiedenen Kleiderschichten hindurch.
Und ab da war es vollends um ihn geschehen.
Er erwiderte den bisher zaghaften Kuss Dracos mit solch einer Leidenschaft, dass dieser erst zusammenzuckte, sich dann aber leicht gegen ihn fallen ließ.
Die Stille, die brummend die Große Halle ausfüllte, nahmen sie gar nicht mehr wahr.
Erst nach etwa einer Minute lösten sie sich keuchend voneinander, sahen sich dabei automatisch in die Augen. Sie erröteten, sahen weg, in die Halle hinein.
Keiner von beiden hatte jemals eine so große Masse an Schülern so leise erlebt. Keiner von beiden hatte jemals so große Augen gesehen.
Mühsam schluckte Harry. Seine Kehle erschien ihm merkwürdigerweise trocken. Die nächsten Sekunden würden über alles Weitere entscheiden.
Ein klatschendes Geräusch erklang und durchbrach die Barriere der Stille. Harry sah dorthin, woher es kam und seine Augen weiteten sich.
Albus Dumbledore klatschte in seiner gewohnten Manier in die Hände und lächelte dabei leicht. Und als würde Harry sich in irgendeinem dämlichen Traum befinden, stimmten plötzlich ein paar andere Schüler mit ein, das Klatschen wurde lauter und schließlich war ein ohrenbetäubender Applaus zu hören.
Harry spürte, wie sich eine Hand in seine schob. Er sah zur Seite und erblickte Draco, der zwar immer noch seine unergründliche Miene aufgesetzt hatte, doch Harry war sich sicher, ein gewisses Funkeln in seinen Augen erkennen zu können.
Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Ron neben sie auf die Bühne trat.
“Nur herrlichen Frieden bringt uns dieser Morgen; die Sonne scheint, verhüllt vor Glück, zu weilen. Kommt, offenbart mir ferner, was verborgen. Ich will dann strafen oder Gnade erteilen.” Er holte tief Luft und sah erst Harry, dann auch Draco an. “Denn niemals gab es so ein süßes Los, als Harrys und seines … Malfoys.”
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