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A Song of hopeless Love

Fortsetzung von "Ein Trip ins Chaos"
von

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ごめんなさい ~Gomen nasai~

Kapitel 10: ごめんなさい ~Gomen nasai~

Serie: Gackt // Hyde

Disclaimer: Die beiden Hübschen gehören immer noch sich selbst und das Gleiche gilt für sonstiger Personen, die in der FF auftreten.

Autoren: Tenshis
 

Kommentar:

So... es geht mal wieder weiter. Wieder ein sehr langes Kapitel. Irgendwie scheinen sie immer länger zu werden. *drop* Vielleicht deshalb, weil wir so sehr an dieser Story hängen.

Wenn schon so wenig Kapitel noch, dann eben lange. ^__________^

Dann viel Spaß ... wenn ihr so viel Zeit damit verbringt.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

XXXX年10月04日
 

Tetsu weiß es. Ich hab ihm alles gesagt.

Ich fühle mich befreiter, wenn auch nicht unbedingt besser. Es war nur ein kurzer Augenblick, in dem ich dachte, ich wäre nicht allein, ich hätte jemanden, der mir hilft.

Tetsu gibt sich Mühe. Ich merke was für große Sorgen ich ihm bereite.

Es tut mir so leid.
 

Aber ist es denn wahr? Sieht man es mir an, dass ich Gackt liebe? Wenn es Tetsu schon irgendwie geahnt hat, wäre es dann auch möglich, dass es andere Menschen um mich herum auch gesehen haben? Vielleicht auch Megumi?

Deswegen das Theater mit der Kette? Sieht sie es in meinen Augen, dass ich einen anderen Menschen liebe?
 

Morgen werde ich Gackt sehen. Ein Treffen mit ihm im Zoo, das dumme Ergebnis eines unüberlegten Telefonats.

Ich weiß, dass es Tetsu nur gut gemeint hat, aber manchmal glaube ich ernsthaft, dass er mich in die falsche Richtung lenkt.
 

Hyde
 

XXXX年10月05日
 

Es war ein angespanntes Treffen.

Mir war es unangenehm ihn ins Gesicht zu sehen, auch wenn ich mir eigentlich vorgenommen hatte ihn als eine Art Geschäftspartner zu sehen und weniger als ein Freund.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte und hatte auch das Gefühl, dass es Gackt nicht anders ging.

Er war so distanziert, hat mich kaum angesehen. Ich war eifersüchtig.

Ich muss zugeben, ich war überrascht darüber wie Gackt dachte. Er will keinen Abstand zwischen uns und trotzdem entfernt er sich von mir, weil er die selbe Angst hat wie ich.

Aber warum dann diese Frage? ’Würdest du mehr Zeit mit mir verbringen?’

Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Ich war überrascht, auch darüber, dass ich mir dasselbe wünschte.

Aber wie sollten wir das realisieren, ohne dass es eskalierte?

Ich habe ’ja’ gesagt und wenige Sekunden später habe ich ihn unüberlegt verletzt.

So wird es weitergehen, immer und immer wieder, wenn er nicht aufhört sich an mich zu klammern und mir ständig zu sagen, dass er mich liebt.

Unser Treffen hat mich noch unschlüssiger gemacht.
 

Hyde
 

XXXX年10月17日
 

Wir treffen uns jetzt wieder viel öfter.

Ich weiß, das hört sich aus meiner Sicht ziemlich verrückt an, aber ich finde es OK.

Wir gehen in Bars, reden,... aber meist nur über die Arbeit.

Wir treffen uns mit gemeinsamen Freunden.

Es ist extrem oberflächlich, aber genauso sollte es uns reichen. Das sollte ihm reichen.

Wir haben eine Abmachung. Solange er mich in Ruhe lässt, werde ich mich mit ihm treffen.

So sieht es im Moment aus. So wollte ich es.

Und doch fühle ich mich einsam. Ich weiß, ich habe Gackt darum gebeten, aber seine Distanziertheit ist es, was mich tief verletzt.

Ich weiß, ich rede dummes Zeug.

Immer und immer wieder. Ich will das, ich will jenes und in Wirklichkeit will ich doch eigentlich nur seine Liebe.
 

Hyde
 

XXXX年11月11日
 

Ich fühle mich als wäre ich inmitten eines ’Déjà vu’ gefangen. Es kommt mir so bekannt vor, alles um mich herum, alles was geschieht, was ich sehe, nur mein Verhalten ist anders. Nicht nur meins, sondern auch Gackts.

Wie oft waren wir schon hier? Ich denke es waren mehrere Male in jedem Jahr. Wir kommen hierher, um zusammen Snowboard zu fahren. Gackt vor allem, um sich darin zu verbessern. Und ich, weil es mich einfach glücklich macht mit ihm zusammen zu sein.

Früher habe ich das nicht so gesehen. Ja, früher habe ich mich viel eher gegen ein solches Geständnis gewehrt, obwohl es mir doch eigentlich klar sein musste.

Ich war so dumm. Genauso wie ich es heute immer noch bin.

Jetzt sitz ich hier in meinem Zimmer und schreibe schon wieder sinnloses Zeug, dabei war es früher immer so, dass wir bis in die Nacht vor dem Kamin saßen und redeten. Jetzt aber versteck ich mich als hätte ich was Unrechtes getan.

Dabei,... dabei wünsche ich mir doch nur gedankenlos zu sein und so zu handeln wie es mein Herz mir sagt.

Ich sitze in der Zwickmühle.

Ich bin einsam...

Ich fühle mich allein und ungehört. Und das nur, weil der Mensch, den ich liebe, nicht der Mensch ist, den ich heiraten werde.

Ich habe so oft versucht Gackt irgendwie aus meinen Gedanken zu streichen, ihn zu vergessen, aber ich habe längst bemerkt, dass mir das nie möglich sein wird.

Zu sehr sehne ich mich nach ihm. Wie sehr würde ich noch einmal seine Hände durch mein Haar streicheln fühlen.

Doch egal wie stark meine Sehnsucht nach ihm ist, es hat doch keinen Sinn. Es muss so weitergehen, ich muss versuchen es zu vergessen und mich der Realität stellen.

Zu sehr würde ich es ihm einfach sagen wollen,... einfach die Grenzen überschreiten,... ihm einfach sagen, dass ich glücklich über seine Liebe bin, dass ich dasselbe auch... für ihn empfinde.....

...
 

XXXX年11月12日
 

Du siehst doch, dass es nicht funktioniert. Warum nur kannst du mich nicht hassen? Ich habe dir so viele Gründe gegeben, aber du nimmst sie nicht an.

Was soll ich denn noch tun? Nicht einmal Mitleid schreckt dich ab.

Nicht einmal das.

Aber es war kein Mitleid. Ich habe dich geküsst, weil ich so sehr nach deinen Mund und dessen Berührungen gehungert hatte. Ich wollte ihn wieder spüren und den Geschmack deiner Lippen in meinen Erinnerungen erneuern.

Das war mal wieder so selbstsüchtig, dass ich nicht darauf geachtet hatte, wie ich dies erklären sollte.

Aber... aber du hast mir selbst die Antwort in den Mund gelegt.

Mitleid.

Wieso verletzt es dich nicht so sehr, dass du mich hassen kannst?

Was soll ich tun?

Willst du, dass ich dich hasse?

Hörst du dann auf mich zu lieben?
 

Hyde
 

XXXX年11月13日
 

Es ist schön hier, ruhig, entspannend als wäre dieser Ort das einzig Stille auf dieser Erde. Megumi scheint glücklich zu sein, aber trotzdem bemerke ich immer wieder ihre Verzweiflung. Wenn sie sich in meine Arme drückt und meine Hand hält, wenn sie Menschen die mich ansprechen, skeptisch betrachtet. Selbst meinen Fans gegenüber ist sie härter geworden.

Trotzdem kann sie in mein Gesicht lächeln und meine Hand küssen.

Wir sehen aus wie ein frisch verliebtes Paar, das einen kleinen Ausflug in die Natur macht.

Es ist friedlich, aber warum spüre ich diesen Frieden als wäre es der letzte ruhige Tag vor dem Sturm?

Ich selbst habe ihr diesen Tag geschenkt, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Aber in Wirklichkeit wächst es weiter ins Unermessliche.

Immer wenn ich sie küsse, wenn ich sie streichle, muss ich an Gackt denken.

Eigentlich hätten wir uns heute treffen müssen. Im Studio. Wir hätten mit dem Text arbeiten müssen, aber stattdessen bin ich regelrecht mit Megumi geflohen.

Wir werden sehr bald heiraten. Wir sind ein Paar. Und heute wollte ich auch wirklich wieder ihr Mann sein, auch wenn es meinen wahren Gefühlen nicht entspricht.

Ich werde alles tun, was sie von mir, ihrem Verlobten, verlangt. Ich bin es nun mal. Würde ich davor wegrennen wollen, hätte ich bei Gackt bleiben müssen. Aber ich habe mich nun mal für sie entschieden, also muss ich auch so tun als würde ich sie lieben.

Es tut weh...

Ich weiß auch nicht, aber wenn ich daran denke diesen Tag mit Zärtlichkeiten zu beenden, sie wirklich glücklich zu machen, fühle ich mich elender als je zuvor.

Es tut mir leid,... es tut mir so leid.

Ich betrüge meine Gefühle.
 

Hyde
 

XXXX年11月15日
 

Warum gibt es Menschen, die glauben, dass ihr Tod die beste Lösung für ihre Probleme sei? Warum flüchten sie davor und verstecken sich hinter diesem Gedanken?

Ich verstehe es nicht.

Wie kann ich sie davon abringen?

Was soll ich tun, damit sie ihre Drohung nicht wahr macht?
 

Hyde
 

XXXX年11月17日
 

Ich hasse dich nicht.

Glaube mir.

Ich liebe dich.

Ich liebe dich über alles.

Ich hasse dich nicht.

Ich hasse dich nicht.

Es tut mir leid, dass ich dich so sehr belogen habe.

Egal was du mir heute gesagt hast, egal was du heute getan hast, ich hasse dich nicht.

Aber dafür, was ich getan habe, dafür solltest du mich hassen.....
 

Hyde
 

XXXX年11月21日
 

Vier elend lange Tage sitze ich nun in dieser kahlen Wohnung. Sie mir irgendwie wohnlich einzurichten wage ich nicht, denn das wäre das letzte Bekenntnis, dass ich alles falsch gemacht habe.

Nun bin ich tatsächlich einsam.

Aber kein Wunder, ich will ja niemanden sehen. Ich will ja nicht, dass jemand mit mir Mitleid hat. Selbst Tetsu wage ich nicht in die Augen zu sehen. Täglich steht er vor meiner Tür und fleht mich an sie zu öffnen. Wenn ich es irgendwie dann wirklich mal getan habe, schließe ich sie sofort, weil mir sein mitleidiger Blick einfach zuviel ist.
 

Ich möchte wissen wie es Megumi geht.

Tatsächlich habe ich mich in den ersten Tagen dazu durchgerungen an ihrer Tür zu klingeln.

Aber... aber sie war nie da.

Ich hoffe, sie hat nichts Dummes getan.

Das hoffe ich wirklich sehr.

Niemals würde ich mir so was verzeihen können.
 

Hyde
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

29. November XXXX
 

Seine abwesenden Augen zogen sich von den geschriebenen Worten.

In tiefen Gedanken versunken fasste er sich an die Stirn, während er versuchte die Gefühle, die ihn durchströmten, in den Griff zu bekommen. Seine Finger strichen über das weiße Blatt, auf dem nur zwei Sätze standen.
 

~Manche Fesseln sind nicht aus Gold oder Eisen gemacht. Manche Fesseln sind unsichtbar und doch binden sie das Herz ganz fest.~
 

Hydes Worte drangen mitten in sein Herz. Er verstand sofort was der Ältere damit ausdrücken wollte und doch war es ein ungeahntes Gefühl das ihn beherrschte.

Die Fesseln, die Hyde meinte und die sie beide aneinander banden, waren stärker als jedes Hindernis, das sie bisher überwinden mussten. Und doch waren sie zart, kaum spürbar.

Noch nie zuvor hatte ihn die Bindung an einem Menschen derartig überwältigt.

Hydes Tagebuch in seinen Händen, sein Vertrauen, welches er ihm damit übermittelt hatte, war ihm wie eine Art Band, das ihm den Weg zu seinen Besitzer wies.

Und er folgte diesem Weg, mit jedem Wort, welches er las, mit jeder Seite, die er umblätterte.

Zugegeben, es hatte ihn schockiert wie gut Hyde all die Monate seine Probleme mit Megumi in sich hineinfressen konnte.

Wie er sie zwar als ernst einstufte, aber trotzdem kaum Hilfe suchte. Und wenn er sie bekam, einfach nicht annehmen wollte.

Gackt verstand, weshalb er ihm gegenüber so abweisend und auch manchmal kühl gewesen war.

Er hatte durchaus Verständnis dafür, dass er niemanden in seine Sorgen hineinziehen wollte, doch trotzdem hätte er sich gewünscht, Hyde hätte auch nur einmal den Ansatz getan, ihn um Hilfe zu bitten.

„Ich hätte dich doch niemals für irgendetwas verurteilt oder dir die Schuld gegeben“, flüsterte Gackt, während er fassungslos den Kopf schüttelte.

Auch Megumis ungehörte Schreie nach Liebe gingen nicht unberührt an ihm vorbei.

Auch wenn er stets auf sie eifersüchtig war und sich nichts sehnlicher wünschte, als dass sie Hyde verlassen würde, empfand er tiefes Mitleid für ihre Situation. Denn er wusste nur zu gut wie schmerzlich eine unerwiderte Liebe war.

Es fühlte sich an wie kaltes Feuer, das sich durch den Körper fraß und nach und nach alles zu töten schien.

Gackt wusste, er war schuld an ihrem Unglück. Er war schuld, dass sie erneut an Selbstmord dachte, und letztendlich war auch er derjenige, der Hyde in diese Art Sorgen gebracht hatte.

Hätte er ihm nie die Liebe gestanden, wäre es niemals zu all dem gekommen.

Dies hatte er nun erkannt, auch wenn es die Art Gedanken waren, die er in seinen Inneren abzublocken versuchte.

Er war auch nur ein normaler Mensch, der Gefühle für einen Menschen hatte und diese mit der jeweiligen Person teilen wollte.

Er wollte nichts zerstören und doch lag ihm viel daran, dass seine Liebe erwidert wurde. Dafür konnte er sich nicht für schuldig erklären. Es war einfach pures Unglück, welches sich zwischen sie gedrängt hatte.
 

Angestrengt kniff Gackt die Augen zusammen.

Er hatte die ganze Zeit über gelesen, jeden Eintrag, einige sogar mehrmals. Vor allem die, in denen Hyde über seine wachsenden Gefühle zu ihm sprach, wenn er schrieb, dass ihm diese Liebe bewusst war, sie jedoch aufgrund seiner Zerrissenheit verheimlichen musste. Dann musste Gackt sein pochendes Herz beruhigen.

Alles zu verstehen und sie vergangenen Momenten einzuordnen, hatte ihn angestrengt.

In seinen Kopf schwirrten Teile von Gedanken, Bilder und Emotionen herum. Wie ein Puzzle fügten sich diese langsam zusammen und ergaben für ihn ein klares Bild.

Er liebte Hyde und dieser liebte ihn, etwas anderes zählte nicht, egal wie viel Schmerz er empfunden hatte, egal wie oft Hyde ihn abgewiesen und verletzt hatte.

Allein der Gedanke, dass Hyde ihn immer geliebt hatte, machten solche Dinge ungeschehen.

Es war ihm egal, nur das Vertrauen und das Gefühl von den Älteren geliebt zu werden war ihm wichtig, dafür hatte er die letzten Jahre gelebt.

In diesem Moment war er einer der glücklichsten Menschen.

Endlich wusste er, was Hyde beschäftigte, wie er fühlte und dachte.

Endlich hatte er das Gefühl ihn zu verstehen und seine Worte und Taten interpretieren zu können.

Jetzt konnte er den Älteren helfen, ihm die Hand reichen und auf einen besseren Weg führen.

Und das würde er, das schwor er sich.
 

Gackt las noch einmal die wenigen Zeilen, bevor er langsam weiter blätterte.

Er würde nicht aufhören in diesem Buch zu blättern, bis er nicht jedes einzelne Wort gelesen hatte. Er verschlang die Buchstaben, als wären sie ein Gebet. Er fühlte sich freier und zugleich unheimlich erleichtert.

Erleichtert darüber, dass Hyde ihm die Möglichkeit gegeben hatte, ihn besser als jeder andere Mensch verstehen zu können.
 

Gackt las das Datum des letzten Eintrages.

’XXXX年11月27日’... vor zwei Tagen.

Danach zwei Worte.
 

An Gackt
 

Der folgende Eintrag war also direkt an ihn gerichtet. Sein Herz schlug ihm gegen die Brust.

Noch nie zuvor hatte er einen Brief von Hyde bekommen, noch nie hatte er geschriebene Worte, die direkt an ihn gerichtete waren, von dem Kleineren lesen dürfen.

Es schien ihm so intim, dass er augenblicklich rasend nervös wurde.

Aber er riss sich zusammen und begann auch diese letzten Worte zu lesen.
 

Ich weiß, du bist verwirrt. Sicherlich fragst du dich, wieso ich dir mein Tagebuch geschickt habe.

Du kannst dir doch gut vorstellen, dass dieser Akt nicht einfach für mich war, aber im Moment sehe ich es als die beste aller Möglichkeiten dir zu sagen, was du die ganze Zeit wissen wolltest. Nun weißt du alles.

Ich bin froh darüber.
 

Als du letzte Nacht vor meiner Tür standest, so wortlos, und ich deine Verzweiflung in deinem Gesicht sehen konnte, da hatte ich Angst.

Ich wusste, du würdest irgendwann auftauchen und mich fragen: Wieso.

Ich war darauf vorbereitet, aber als es dann tatsächlich soweit war, wusste ich trotzdem nicht was ich sagen sollte. Ich wartete darauf, dass du mir etwas sagtest, aber du warst stumm. Ich war nervös.

Als du immer noch da warst, als ich dachte du wärst gegangen, spürte ich wie sich all meine Emotionen und Gefühle zu dir aufstauten und plötzlich ausbrachen. Ich konnte mich selbst nicht daran hindern, dir meine Liebe zu gestehen.

Es war, als hättest du, ohne überhaupt etwas zu tun, mein Herz geöffnet und darum gebeten die Wahrheit zu sagen.
 

Dass ich dich hasse, war nie wahr gewesen.

Ich habe gelogen und es als Entschuldigung benutzt mich freier zu fühlen, aber in Wirklichkeit hat es mich zu einem noch einsameren Gefangenen gemacht.

Ich habe dich nie gehasst, niemals. Nicht einmal, als ich noch Angst hatte mit dir zusammen zu sein, als ich dich für tollpatschig und nervig hielt.

Ich denke, ich dachte dies, um meine Gefühle, die anscheinend schon viel länger in mir schlummerten, zu unterdrücken, deswegen habe ich es als schrecklich abgetan mit dir in den Urlaub zu fliegen, aber in Wirklichkeit hatte ich von der ersten Sekunde unseres Kennenlernens bis zum heutigen Tag jeden auch nur kurzen Moment mit dir genossen. Ich habe es nur nie zugegeben. Nicht einmal mir selbst.

Dass ich dich liebe, merkte ich zum ersten Mal, als wir uns in Paris küssten. Ich dachte niemals, dass ein Kuss so wundervoll und zärtlich sein kann. Trotzdem war ich noch unsicher, ob das, was ich fühlte, wirklich Liebe war.

Ich habe versucht es irgendwie anders zu erklären, obwohl mir mit jedem Tag, der danach folgte, immer klarer wurde, dass ich diese Gefühle niemals abtöten könnte.

In den letzten Monaten war ich so einsam wie ich es in meinen ganzen bisherigen Leben noch nie war, weil ich merkte, dass ein wichtiger Teil meines Seins nicht an meiner Seite sein durfte. Und schlimmer wurde diese Einsamkeit, als ich dich absichtlich immer und immer wieder von mir stieß und dir letztendlich schreckliche Worte sagte.

Es tut mir so leid.

Ich weiß, so etwas kann man kaum verzeihen. All die Schmerzen, die ich dir zugefügt habe, waren so sinnlos. Ich hatte doch von Anfang an gewusst, dass du es nicht beruhen lassen würdest, aber dass du mich trotzdem noch lieben würdest, hielt ich für völlig unmöglich.

Warum?

Warum liebst du mich?

Wie kann man einen Menschen wie mich lieben?

Du warst die ganze Zeit über immer ehrlich zu mir, und ich... ich habe dir jeden Tag aufs Neue dümmere Lügen aufgetischt.

Ich wollte dir meine Probleme nicht anvertrauen, wollte nicht mit dir reden.

Aber ich habe dir in Wirklichkeit immer... immer vertraut.
 

Als ich dich gestern darum gebeten habe zu gehen, dann nicht weil ich unsicher war, sondern weil ich dir all dies erklären wollte.

Ich ertrug es nicht von deinen Augen gesehen zu werden, von dir berührt zu werden, wenn du das alles nicht wusstest.

Es war mir wichtig, dass du mich mit all meinen dunklen Schatten und Fehlern kennst. Weil ich möchte, dass du dann noch einmal entscheidest, ob du mich noch liebst, ob du mich dann noch küssen möchtest und ob deine Finger dann noch meine Haut berühren wollen.

Ich wäre nicht verwundert, wenn es nicht so wäre, auch wenn dies mein größtes Unglück wäre. Dir die Wahrheit zu offenbaren, war mir die größte Überwindung.

Du musst das nicht anerkennen, trotzdem hoffe ich, dass du wenigstens darüber nachdenkst.

All das wollte ich dir persönlich sagen. Ich wollte zu dir kommen, an deiner Tür klopfen und es dir sagen, aber das ich dann doch kein einziges Wort über meine Lippen bringen würde und du es dann als Missvertauen interpretieren würdest, war mir zu riskant.

Ich will, dass du mir glaubst.

Ich liebe dich,... das war nie gelogen.
 

Die Sorgen, die ich mir um Megumi mache, sind nicht geringer geworden. Ich erreiche sie nicht. Ich weiß nicht einmal, ob sie noch mal mit mir reden möchte. Ich weiß nicht, ob es ihr gut geht oder schlecht.

Es ist meine Schuld, dass das passiert ist. Ich mache mir schreckliche Vorwürfe und weiß nicht wie ich diese in den Griff kriegen kann.

Ich wünschte mir, dass ich das alles regeln könnte, noch bevor ich dich das nächste Mal sehe.

Dann werde ich dich nicht mehr abweisen, weil ich dann einfach nur bei dir sein möchte, so als hätte ich keinen anderen Ort, an den ich gehen könnte.

Ich weiß, dass dieser Wunsch egoistisch ist, trotzdem möchte ich ihn wahrmachen,... das heißt, falls du mir verzeihst.

Dein Glück war mir immer wichtiger als alles andere. In dem Glauben das Richtige zu tun, habe ich dir aber tiefe Wunden zugefügt.

Ich dachte, es würde dir irgendwann besser gehen als mir, wenn wir einfach keinen Kontakt mehr haben würden. Aber ich weiß jetzt, dass ich mich geirrt habe.
 

Wenn du mir verzeihst, und wenn du mich trotz alledem immer noch liebst, dann lass mich dich am 1. Dezember im Studio treffen.

Wenn du kommst, dann möchte ich dir ins Gesicht sagen, was ich fühle und ich möchte deine Augen sehen, wenn diese dasselbe empfinden.
 

Dein Hyde
 

Gerührt über Hydes ehrlichen Worte ließ Gackt das Tagebuch in seinen Schoss gleiten.

Er blickte auf seine Hände, die das Buch hielten, während ihn das glücklichste Gefühl durchströmte, das er jemals gehabt hatte. Er konnte seine Empfindungen nicht in Worte fassen, nicht einmal in einen Gedanken formen. Ihm zitterten die Finger, die wie mechanisch und doch zärtlich über die Seiten strichen.

Im Moment wollte er nichts mehr als Hyde sehen und ihn in die Arme schließen, ihn küssen und immer wieder sagen wie sehr er ihn liebte. Er wollte ihn spüren, während Hyde ihm seine wahren Gefühle gestand.

Es gab kein Hindernis mehr, keine Grenze, die sie beachten mussten. Sie waren frei und keine Entscheidung, die sie nun trafen, würde hinterfragt werden.

Gackt war erleichtert. Es war als wären ihm Tonnen von Sorgen von den Schultern genommen worden. Er fühlte sich leicht, während ihm sein klopfendes Herz bewies wie lebendig seine derzeitigen Empfindungen waren.

Und obwohl er wusste, dass die folgenden Seiten leer sein würden, nahm er das Tagebuch und blätterte sie völlig abwesend vor Glück durch.

Es war ihm wie eine weitere Befreiung und er lächelte.

All die Worte, die er gelesen hatte, die ihn zurück in die Zeit ihres Urlaubes gebracht hatten und ihm deutlich vor Augen führten wie stark ihre Bindung tatsächlich zueinander war, schwirrten in seinem Kopf.

Er prägte sie sich ein, flüsterte Wortfetzen, die ihn berührt hatten, und lächelte jedes Mal, wenn er an sein nächstes Treffen mit dem Älteren dachte.

Er fühlte sich wie ein Teeny, der sich zum ersten Date verabredet hatte, und fieberte diesem Augenblick entgegen.

Gerade, als er die letzte Seite zwischen den Fingern hatte, bemerkte er ein Stück Blatt, das zusammengefaltet in dem Buch steckte.

Verwundert zog er es vorsichtig aus den Seiten und klappte es auf.

Zum Vorschein kam eine Zeichnung, ein wundervoll gezeichnetes Portrait seiner selbst.

Feingeschwungene Bleistiftstriche, Schraffierungen, Schattierungen, die sein Gesicht zeigten.

Gackt war irritiert und beeindruckt zugleich.

Er liebte Hydes Zeichnungen, vor allem auch die Bilder, die ihm der Ältere im Sommer gezeigt hatte, wenn auch eher widerspenstig.

Portraits, Zeichnungen von Menschen, jedoch hatte er nur wenige von ihm gesehen, deshalb wunderte ihn dieses Bild umso mehr.

Er betrachtete die Zeichnung ehrfürchtig.

Seine Haare waren kürzer, hinten geflochtene Zöpfe.

Diese Frisur lag Jahre zurück und doch hatte Hyde sie für diese Zeichnung benutzt.

Und wieder musste er lächeln, als er an die Zeit zurückdachte, als er seine Haare so getragen hatte. Als sie sich jeden Tag auf dem Set trafen und seinen Film gedreht hatten, als er selbst zum ersten Mal bemerkt hatte, dass die Gefühle, die er für den Kleineren hatte, mehr als nur freundschaftlich waren.

Seit diesen Tagen liebte er ihn, einseitig und ohne viel Hoffnung, dass sie jemals erwidert werden würden.

Dass es jetzt tatsächlich anders war als er sich damals je erhofft hätte, machte ihn sprachlos. Die Erkenntnis, dass sein innigster Traum Wahrheit geworden war, überwältigte ihn.

Mit diesem Gefühl klappte er das Blatt wieder zusammen und tat es zwischen die Seiten an seinen ursprünglichen Platz.

Er fragte sich, ob Hyde beabsichtigt hatte, dass er es fand, oder ob er es einmal hier hineingetan und dann vergessen hatte.

Und wann hatte er es überhaupt gezeichnet?

Er würde ihn irgendwann einmal danach fragen.
 

Obwohl die Sonne bereits untergegangen war und der Tag sich dem Ende neigte, hatte Gackt noch eine wichtige Sache, die er klären wollte. Es lag ihm schwer auf dem Herzen und würde ihn nicht schlafen lassen, deshalb zog er sich aus dem Sessel, legte das Tagebuch auf dem Wohnzimmertisch, machte sich fertig und zog Jacke wie auch seine Schuhe an.

Mit dem Autoschlüssel in der Hand zog er die Tür hinter sich zu und lief zu seinem Auto.

Er wollte Megumi um Verzeihung bitten.

Er wusste, dass sie ihn mit Sicherheit kaum sehen wollte, geschweige denn mit ihm reden, trotzdem wollte er sich bei ihr entschuldigen. Es war dreist, aber anders konnte er sich nicht wohl fühlen.

Hyde hatte geschrieben, dass ihm die Sorge um Megumi schwere Stunden beriet. Er wollte dem Älteren helfen, mit Megumi reden und selbst in Erfahrung bringen wie es ihr ging.

Sich bei ihr zu entschuldigen war das Mindeste, was er für Hyde tun konnte.

Das hatte er sich in dem Augenblick in den Kopf gesetzt, als ihm klar wurde, dass er große Schuld an Hydes Einsamkeit war.

Er wollte es wieder gut machen, auch wenn das kaum machbar war.

Es war seine einzige Möglichkeit.
 

*
 

Wenig später stand er vor ihrer Tür. Sein Finger ruhte nur einige Zentimeter über dem Klingelknopf und trotzdem zögerte er ihn zu drücken.

Wie sollte er sie dazu bringen ihm zuzuhören? Würde sie ihm die Tür überhaupt öffnen? Er selbst hätte es nicht getan. Es war auch zu dumm anzunehmen, dass eine verlassene Frau ausgerechnet der Person die Tür öffnen würde, die ihren eigenen Mann sozusagen verführt und weggenommen hatte.

Gackt schüttelte über sich selbst ironisch grinsend den Kopf. Was hatte er sich dabei gedacht?

Was hatte er gedacht, würde es bringen?

Aber nun stand er hier. Er konnte und wollte nicht mehr zurück, auch wenn er große Zweifel daran hatte, dass es etwas bringen würde. Er drückte seinen Finger auf den Klingelknopf und wartete mit einem flauen Gefühl im Magen.

Er war aufgeregt wie auch unsicher. Im Grunde wünschte er sich sogar, dass sie nicht zuhause sein würde, dass er nicht die Gelegenheit dazu hatte. Aber wie würde er dann Hyde helfen können, wie würde er in der Lage sein dem Kleineren diese Last von den Schultern zu nehmen?

Sie musste einfach da sein, sie musste ihm zuhören.

Er würde alles daran setzen Hyde jeden Schmerz zu nehmen.

Es war schwierig, aber trotzdem machbar.

Gackt blickte nervös auf die Türklinke. Es tat sich nichts und doch wollte er hartnäckig bleiben. Er klingelte noch einmal. Dann endlich vernahm er näherkommende Schritte, die vor der Tür verstummten.

Megumi öffnete langsam die Tür und schaute verwundert, als sie Gackt vor sich stehend erblickte, dann zeichnete sich Ärgernis um ihre Augen und sie wollte die Tür wieder schließen, doch Gackt griff beherzt nach der Klinke und hinderte sie daran.

„Warte!“

„Was willst du von mir?“ brüllte sie regelrecht und zog verzweifelt an der Tür.

Gackt jedoch, platzierte zusätzlich noch seinen Fuß zwischen Tür und Rahmen.

Er konnte einfach nicht zulassen, dass sie ihm floh.

„Ich möchte mit dir reden, bitte“, versuchte er es.

Megumi hielt inne, aber gewillt ihm zuzuhören war sie trotzdem noch nicht, viel eher hatte sie keine Kraft mehr sich gegen ihn zu stellen.

Sie funkelte ihn zornig in die Augen und schüttelte den Kopf.

„Du bist der letzte Mensch dem ich zuhören will. Lass mich in Ruhe.“

Gackt bemerkte ihre Verzweiflung und den Schmerz, den sie mit jedem Wort, das sie sprach, ausdrückte.

Sie sah krank und schwach aus. Ihr Gesicht schien als hätte es jahrlang kein Lächeln mehr zustande gebracht. Sie tat ihm schrecklich leid.

„Es tut mir leid“, platze er heraus, ohne Hoffnung zu hegen, dass sie diese Entschuldigung annehmen würde.

Die Wut und der unbändige Zorn auf ihn würde er ihr nicht nehmen können. Er wollte es nicht einmal.

Sie brauchte etwas oder jemanden, auf den sie zornig sein konnte und lieber war er dieser jemand, als dass sie alles an Hyde abließ.

„Es tut mir leid, dass ich dir mit meiner Liebe zu Hyde so sehr wehgetan habe.“

„Wehgetan? Du hast mir mein Leben genommen“, schrie sie zitternd unter Tränen, die plötzlich über ihr Gesicht flossen.

Sie klammerte sich haltsuchend am Türrahmen und senkte ihr Gesicht.

Gackt konnte nicht leugnen, dass sie Recht hatte. Es war so. Er hatte ihr den Mann genommen, er hatte diese Beziehung zerstört, sich dazwischengedrängt.

Er hatte Hyde immer wieder seine Gefühle aufgedrängt, solange bis er tatsächlich das bekommen hatte, was er wollte.

Selten hatte er an die Frau an seiner Seite gedacht. Zu Anfang vielleicht noch, aber dann irgendwann nicht mehr. Er war das Monster, das zerstörte.

„Ja das habe ich wohl und das tut mir leid“, bestätigte er und senkte seinen Kopf reuevoll.

Megumi fasste sich mit den Händen über ihr nasses Gesicht. Gackt bemerkte ihre zitternden Finger und hätte sie am liebsten in seine genommen, um diese zu beruhigen.

„Ich habe ihn über alles geliebt. All die Jahre, die wir zusammen gelebt haben, jede Sekunde, die verging, liebte ich ihn mehr.“ Sie glitt schluchzend zu Boden.

„Ich hätte alles für ihn getan, alles. Ich wollte ihn heiraten, eine Familie gründen. Ich wollte seine Kinder großziehen und irgendwann zusammen mit ihm sterben.“

Ihre zitternden Hände legte sie auf den kalten Boden. Sie ballte sie zu Fäusten.

„Ich fühlte mich einsam, wenn er nicht in meiner Nähe war, deswegen wollte ich ihn nie allein lassen. Ich wollte jede Minute an seiner Seite sein. Aber... aber...“

Gackt stand regungslos an der Tür und sah auf Megumi, die begann ihm ihr Herz auszuschütten. Er fühlte sich elend, wenn er ihren Worten zuhörte, und trotzdem wollte er sie nicht unterbrechen. Er wollte hören, was er zerstört hatte, denn das war seine Strafe.

„Aber... es war zu viel.“

Ihre Stimme wurde dünner.

„Ich habe ihn von mir getrieben, jedes Mal wenn ich ihn eifersüchtig verbot mit anderen Menschen Kontakt zu haben. Ich habe ihn gefangengehalten und er,... er hatte es so oft einfach hingenommen, nur weil er Mitleid mit mir hatte.“

Gackt schüttelte den Kopf.

„Er hatte kein Mitleid mit dir. Er hat dich geliebt.“

Was redete er da? Er wusste doch wie es wirklich war. Er wusste, dass Hyde am Ende Mitleid fühlte, dass er mit ihr zusammen war, dass er sie heiraten wollte, damit sie sich geliebt fühlte und nicht noch einmal in den Selbstmord getrieben wurde. Es war Mitleid und doch auch eine Art Liebe, das musste er zugeben.

Megumi schüttelte hysterisch den Kopf. Sie klammerte ihre Finger an das Holz der Tür, während sie weiterhin verzweifelt schluchzte.

„Er hat mich seit Jahren nicht mehr wirklich geliebt. Nur Mitleid, alles nur Mitleid. Aber... aber er war da. Es war mir egal ob er mich liebte. Ich wollte ihn für mich ganz allein, egal wie.“

„Meg...“

„Ich habe ihm das Recht genommen zu lieben, weil ich ihn für mich haben wollte. Ich habe ihm die Freiheit genommen, aus purer Selbstsucht.“

Sie hob ihr Gesicht, blickte in Gackts Augen. „Und du...“

Sie sah ihn mit seltsamer Miene an. Gackt konnte diesen Blick nicht deuten, aber er wusste, dass sie ihn dafür, was er getan hatte, hasste.

Gackt nickte. „Ja ich bin schuld. Ich habe nie wirklich daran gedacht, dass ich etwas zerstören könnte. Du wirst mir nicht verzeihen, aber bitte verzeih Hyde. Er hat immer, wirklich immer an dich gedacht.“

Das stimmte. Wenn etwas so wahr war, dann dass Hyde immer in Gedanken bei Megumi war. Wenn er sich Sorgen machte, dachte er an sie, ja sogar, wenn er plötzlich einen Kuss mit ihm unterbrach, dachte er daran, sie nicht mit seinem Handeln zu verletzten.

Immer war sie es, die in seinem Kopf herumschwirrte und ihn zu Handlungen brachte, die Gackt verletzt hatten.

Sie schüttelte den Kopf und trotzdem wusste sie, dass Gackt die Wahrheit sprach. Aber sie konnte es nicht ertragen es aus seinem Mund zu hören.

Was wusste er schon über sie und ihre Beziehung? Was wusste er über ihre Vergangenheit, was sie alles durchgemacht hatte? Er ahnte noch nicht einmal, wie groß ihre Liebe zu dem L'Arc~en~Ciel Sänger wirklich war, er konnte wenn überhaupt nur Ansatzweise nachvollziehen was für Schmerzen sie die letzten Tage erlitten hatte.

Seine Entschuldigung empfand sie als unnötig, weil sie auch wusste, dass sie nichts ändern würde, denn sie selbst hatte Hyde davongejagt.

Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn hasse. Auch wenn er nicht mehr die Gefühle für sie hegte, die sie ihm entgegenbrachte, konnte sie sich denken, dass ihre Worte ihn verletzt hatten. Es tat ihr leid, aber sie hatte nicht den nötigen Mut sich dies einzugestehen.

Dass er nun nicht mehr an ihrer Seite war, dass er einen anderen Menschen liebte und sie selbst so große Schuld an ihrem Schicksal trug, das war es, was ihr den größten Schmerz brachte.

Wie konnte sie das überwinden? Wann würde der Tag wieder heller werden?

Sie saß in Dunkelheit, völlig allein und die Stille schien sie zu verschlingen.

Sie schüttelte wieder den Kopf, während sie sich am Türrahmen nach oben zog.

Zitternd legte sie ihre Hand auf die Türklinke, bevor sie zaghaft den Blickkontakt mit Gackt suchte.

„Liebst du Hyde?“ fragte sie fast flüsternd, mit einem kaum überhörbaren Schluchzen.

Sie wusste, dass diese Frage vollkommen lächerlich und kindisch war. Dasa sie überhaupt mit ihm sprach, empfand sie als eine Unmöglichkeit, aber was konnte sie Anderes tun?

Es gab nichts mehr, keinen Weg, der sie zu Hyde bringen würde, und wenn dann nur auf freundschaftlicher Basis. Aber momentan konnte sie sich eine solche Beziehung nicht vorstellen. Ihn zu sehen, sein glückliches Lachen zu hören und genau zu wissen, dass sie nicht der Grund dafür war, war ihr zu unerträglich.

Es war vorbei. Für immer. Jetzt konnte sie nur einsehen, dass sie ihn freilassen musste. Zum ersten Mal in ihren Leben wollte sie wirklich loslassen und diesen Menschen ein besseres Leben wünschen, weil sie ihn einfach viel zu sehr liebte.

Dass er Gackt liebte, wie er überhaupt einen Mann lieben konnte, war ihr zwar noch unverständlich, aber ohne es akzeptieren zu können, wäre sie nie in der Lage loszulassen.

Noch konnte sie es nicht akzeptieren, aber sie hoffte, dass es irgendwann soweit sein würde.

„Liebst du ihn?“ fragte sie erneut, weil Gackt keine Antwort gab.

Er starrte ihr nur unsicher in die Augen, während er versuchte zu verstehen, wieso sie ihm diese Frage stellte.

Als sie wieder ansetzte, fiel Gackt ihr schließlich doch ins Wort, noch bevor sie sprach.

„Ja... mehr als alles andere.“

Megumi senkte ihr Gesicht, als sie seine Antwort vernahm.

Seine Augen sagten ihr, dass er die Wahrheit sprach. Sie funkelten vor Glück über dieses Gefühl, dass sie seinem Blick einfach nicht mehr standhalten konnte.

Der Gedanke, dass Hyde diese Augen mit demselben Gefühl anblickten, zerriss ihr das Herz.

Ihre Gefühle zueinander waren so rein, dass es sie anwiderte darüber nachzudenken.

Sie nickte nur mit dem Kopf und zog die Tür zu. Zu schnell, als dass Gackt darauf reagieren konnte.

Er war so darauf fixiert ihre Gedanken lesen zu müssen, dass er nicht mitbekam wie sie langsam die Tür von seinem Fuß zog und schloss.

Was war das? Ihre Frage und dann die unerwartete Reaktion darauf. Wie sollte er das deuten?

Er war mehr als verwirrt und trotzdem hatte er das Gefühl, dass dieses kurze Gespräch positive Wirkungen haben würde. Auch wenn das Ende etwas abrupt und unvorhersehbar war.

Er fühlte sich besser. Das war es... Er fühlte sich seiner Last befreit, auch wenn die Schuld an ihrem Unglück nicht abgeklungen war.

Sich dafür zu entschuldigen, war alles was er tun konnte, auch wenn ihn Megumis zerrüttetes Erscheinungsbild erst erschreckt hatte.

Und doch hatte er ihre Stärke spüren können, den Willen sich zu fassen und vielleicht auch bald ein neues Leben zu beginnen.

Es war gut. So wie es jetzt war, war doch eigentlich mehr als er erhofft hatte.

Er hoffte auch, dass er Hyde damit ein Stückchen mehr seiner Sorgen genommen hatte.

Gackt blickte zur Seite auf den Klingelknopf, auf dem immer noch Hydes Name stand.

Er war doch ein schrecklicher Egoist, der geliebte Menschen an sich riss, ohne auf Verluste zu achten.

Er hatte Hyde achtlos in sein Leben gezerrt und wollte ihn dort halten, egal wer oder was dagegen sprach.

Niemals mehr würde er den Älteren aus seinen Händen geben.

Immer würde er darauf achten, dass es ihm gut ginge, dass er niemals mehr mit solchen Sorgen kämpfen musste. Er würde ihm alles geben und vor allem beschützen.

Das schwor er,... vor dieser Tür, vor dieser Frau.
 

*
 

Er war unglaublich nervös. Seine Gedanken völlig ungeordnet spielte er mit den Ringen, die er heute völlig wahllos über die Finger gestriffen hatte. Seine Hände waren kalt, aber in seinem Inneren schien es vor Aufregung zu brennen.

Er zog den dicken Schal tiefer ins Gesicht, bevor er aus dem Auto stieg und sehnsüchtig gegen Himmel blickte. Er war grau, wolkenverhangen und der kalte Wind wehte ihm schmerzend ins Gesicht. Er knurrte kurz, bevor er seinen Weg ins Studio aufnahm.

Es war der 1. Dezember, der Tag, an dem er sozusagen mit Hyde im Studio verabredet war.

Er würde da sein und auf ihn warten.

Sein Herz spürte eine starke Sehnsucht, je näher er dem Gebäude kam.

Er hatte große Geduld zeigen müssen so lange zu warten. Schon nach dem Gespräch mit Megumi wäre er am liebsten zu Hyde gefahren und hätte alle Sorgen und Missverständnisse beseitigen wollen. Er wollte den Älteren in den Arm nehmen und ihm sagen, dass es Megumi den Umständen entsprechend gut ginge. Dass er mit ihr geredet hätte und das Gefühl hatte, sie würde es verkraften, irgendwann, wenn man ihr genug Zeit dafür ließe.

Aber stattdessen war er wieder nach Hause gefahren und hatte sich dazu gezwungen, auf den heutigen Tag zu warten. So wie es Hyde wünschte.

Seine Nervosität wuchs von Sekunde zu Sekunde. Er wusste, Hyde würde ihn nun nicht mehr abweisen. Er würde die Liebe bekommen, die er sich so lange gewünscht hatte. Der Gedanke daran ließ sein Herz schneller schlagen.

Aber warum im Studio? Warum so ein öffentlicher Ort für ein so privates Thema?

Gackt runzelte die Stirn, als er den Eingangsbereich betrat und ihm sofort zwei Reporter entgegen rannten.

„Was ist hier los?“ flüsterte Gackt in seinen Schal und versuchte gewohnt gelassen zu reagieren.

Er zog seine Sonnenbrille tiefer ins Gesicht und trat auf diese Menschen zu. Schließlich war es ja nicht das erste Mal, dass er auf Reporter stieß, die vielleicht zufällig einen anderen Star interviewt hatten.

Ein männlicher Reporter von eher zierlicher Statur stellte ihm unerwartet auch schon die erste Frage.

„Gakuto-san, wann wird ihre gemeinsame Single mit Hyde-san erscheinen?“

Verblüfft blickte Gackt auf den kleinen Mann.

Woher wusste dieser Mensch von ihrem Lied? Sie hatten es doch noch gar nicht öffentlich gemacht und außerdem war doch sowieso alles abgesagt worden.

Hyde wollte es nicht und er glaubte auch nicht, dass er seine Meinung diesbezüglich geändert hatte.

Gackt war verwirrt und das merkte man ihm auch an der Art wie er auf diese Frage reagierte an.

„Wie bitte?“ fragte er verduzt und fuhr sich nervös durch die Haare.

„Ihre Single, wie lautet der Songname?“ fragte die Frau neben dem kleinen Mann.

Gackt fühlte sich in die Enge getrieben. Er wusste nicht was hier vor sich ging und irgendwelche Antworten auf ihre Fragen hatte er so oder so nicht. Es gab keinen Namen und auch keinen Release-Termin. Der Song existierte noch immer nur in ihren Köpfen.

Gackt versuchte die Fragen und auch die Menschen, die sie stellten, zu ignorieren.

Ein kurzes: „Dazu möchte ich nichts sagen“, und er drückte sich an ihnen vorbei. Doch vergebens, denn auf einmal strömten noch mehr Reporter zu ihm heran. Hilflos musste er erkennen, dass hier irgendetwas schief gelaufen war.
 

„Die Single wird im Februar erscheinen“, erklang es plötzlich aus einer anderen Richtung.

Gackt erkannte sofort Hydes Stimme und war vollkommen perplex diesen inmitten der Reporter und Kameramännern zu erblicken.

Was ging hier vor? Er sah verwirrt zu ihm hinüber und noch verwirrter, als der Älteren ihn mit einem Winken heranbat.

„Genauer gesagt wird es ein Valentinstagsgeschenk an unsere gemeinsamen Fans sein“, meinte Hyde mit seinem gewohnt professionellen Ausdruck im Gesicht.

„Wie lautet der Name des Songs?“

Hyde schüttelte sofort den Kopf. „Der wird noch nicht bekannt gegeben“, antwortete er und zog Gackt, der nähergekommen war, zu sich heran.

„Gackt-san, wie sind sie auf die Idee gekommen gemeinsam mit Hyde-san einen Song zu komponieren?“ stellte eine Frau die nächste Frage.

Doch statt ihr zu antworten, blickte Gackt nur hilflos in Hydes Gesicht.

Dieser nickte selbstsicher, um Gackt verstehen zu geben, dass er antworten solle.

All diese Reporter und Kameramänner starrten ihn an, zum Teil mit erwartungsvollen Gesichtern. Sie ahnten nichts von seiner Verwirrtheit und auch nichts von all den Geschehen der letzten Monate. Sie hatten sich für die Presse noch keine geeignete Geschichte zu dem Song zurechtgelegt. Er hatte keine Ahnung, was er erzählen durfte und was besser verschwiegen bleiben sollte.

Gackt zupfte seinen Schal zurecht und schaute einem Reporter direkt in die Augen, nur konnte dieser es nicht durch die schwarze Sonnenbrille erkennen.

Er versuchte mit selbstsicherer Miene eine Antwort zu liefern.

„Eigentlich war es eher Hyde, der diese Idee hatte.“

Er hatte eine Antwort gewählt, die sowohl wahr war und auch preisgegeben werden durfte. Es war Hydes Song, von Anfang an. Er hatte die Melodie komponiert und auch seine Atmosphäre geschaffen. In erster Linie musste dies klargestellt werden.

Und auch, dass es Hydes Wunsch war mit Gackt zusammenzuarbeiten.

Hyde nickte zufrieden und lächelte. Und schon wurden mehr und mehr Fragen gestellt. Zu den meisten konnten sie noch keine Auskünfte geben, aber Hyde schien in sich aufzublühen, wurden ihm mehr Fragen zu dem Song gestellt. Gackt lächelte, als er dies bemerkte.

Es lag dem Älteren wohl doch viel mehr an ihrem Song, als er gedacht hatte. Wie dumm war er nur anzunehmen, Hyde wäre es egal was daraus werden würde? Er war erleichtert und auch irgendwie froh darüber.
 

Nach einer halben Stunde wurde die Presse von Hydes Manager gebeten das Interview zu beenden.

Gackt war erleichtert, denn seine Unsicherheit den Leuten und ihren Fragen gegenüber konnte er nur schwer unterdrücken. Er war nicht vorbereitet, trotzdem aber glaubte er, dass alles bestens gelaufen war. Hyde hatte souverän geantwortet, wenn er es nicht in Worte zu fassen wusste. Kannte er nicht die passende Antwort, war es Hyde der es als ’Noch nicht bekannt’ oder ’das erklären wir das nächste Mal’ erklärte.

Das Interview schien ein voller Erfolg zu sein und doch war Gackt froh, dass es zu Ende war.

Er hatte so viele Fragen, die er den Älteren stellen, so viele Worte, die er ihn mitteilen wollte.

Er hatte Hydes Blicke während des Interviews bemerkt. Sie waren erst scheu und doch hafteten sie an ihm, als gäbe es nichts anderes, was man ansehen konnte.

Er fieberte ungeduldig dem Moment entgegen, an dem sie ungestört reden konnten und endlich all das sagen konnten, was auf ihren Herzen lag.
 

„Bis morgen“, verabschiedete sich Hydes Manager, der Letzte, der die große Glastür hinter sich schloss.

Der Jüngere nickte ihm stumm hinterher, dann blickte er hinab in Hydes Gesicht, das nachdenklich zur Wand sah. Es herrschte Stille, die Gackt erst unangenehm war.

Er wollte etwas sagen, aber über seine Lippen kamen nur nervöse Laute, die ihm peinlich waren.

Hyde trat mit gesenktem Blick auf ihn zu und griff ohne Erklärung nach seiner Hand. Er zerrte den Jüngeren, der nicht dagegen protestierte, in einen anderen Raum und schloss die Tür.

Nach sekundenlangem Schweigen ergriff Hyde dann endlich das Wort und im Gegensatz zu Gackt war er sogar in der Lage klare Sätze zu sprechen.

„Entschuldige, dass ich dich damit so überfahren habe, aber ich wollte einfach schnellstmöglich Nägel mit Köpfen machen, sonst wäre ich noch ewig davor weggerannt“, erklärte Hyde, der versuchte Gackts Augen hinter der Sonnenbrille auszumachen.

Dieser schüttelte den Kopf, zog die Brille von der Nase und sah dem Kleineren in die Augen.

„Du willst den Song nicht aufgeben. Damit hätte ich nie gerechnet.“

Gackt war froh, dass es diesmal keine stotternden Worte waren, die zwischen ihnen widerhallten.

Seine Unsicherheit war wie weggeblasen, in dem Moment, als er Hydes Augen sah und dieses lebendige Funkeln in ihnen, das er so sehr liebte.

Hyde schüttelte ausweichend den Kopf.

„Doch, ich wollte ihn aufgeben, aber...“ Er wurde still, als Gackt plötzlich mit seinen Fingern in sein Gesicht fuhr und die Wange streichelte.

Sehnsüchtig schloss Hyde die Augen und fasste nach dieser Hand, hielt sie fest.

Er liebte die Wärme, die von diesen Händen ausging, die ihn streichelten und immer so unsagbar beruhigten.

Seine Nähe zu spüren hatte er vermisst. Vor allem in den letzten Tagen, als er versucht hatte sein Inneres ins Reine zu bringen und neuen Platz für diese Gefühle zu schaffen,... sie nicht mehr zu verschließen, sondern seinen ganzen Körper damit zu durchfluten.

Hyde seufzte leise, als er seine Augen öffnete und wieder in Gackts Gesicht sah.

„Ich merkte, dass er der Beweis meiner Liebe zu dir ist. Ich habe ihn doch nur geschrieben, weil...“

„Ich weiß“, unterbrach Gackt und zog Hydes Gesicht nach oben, damit er ihn direkt in die Augen sehen konnte.

„Darüber bin ich sehr glücklich.“

Gackts Augen, die so voller Liebe in seine starrten, schienen mehr seiner derzeitigen Empfindungen preiszugeben als die wenigen Worte, die er sprach.

Er war nicht nur glücklich, er fühlte etwas, was man einfach nicht in passende Worte fassen konnte. Hyde konnte diese Gefühle in seinen Augen lesen. Sie strömten regelrecht zu ihm hinüber und ließen sein Herz wild pochen.

Als er den letzten Eintrag in sein Tagebuch geschrieben hatte, die Nachricht, die direkt an Gackt gerichtet war, hatte er vorgehabt ihm hier und jetzt offen zu sagen was er fühlte und ihm gleichzeitig um Entschuldigung zu bitten.

Er wollte alles aus dem Weg räumen, was ihre Liebe behindern könnte.

Damit sie gemeinsam an einem Neuanfang beginnen konnten.

Er war sich nicht sicher, ob auch Gackt dies wollte. Schließlich wusste er nun alles und möglicherweise wäre er wütend oder derart sauer geworden, dass er eine solche Bindung zu ihm nicht mehr wollte, deshalb hatte nach diesem Treffen gefragt, denn er wusste, würde Gackt ihn noch lieben, dann würde er hier und heute auftauchen.

Und als er dann den Jüngeren tatsächlich am Eingang erblickt hatte, als er glücklich vernommen hatte, dass dieser in keinster Weise sauer war, fiel auch die letzte Last von seinen Schultern. Er konnte kaum beschreiben wie unheimlich froh er darüber war, denn nichts wäre schrecklicher für ihn gewesen als wirklich von Gackt verlassen zu werden, auch wenn er die letzten Monate zielstrebig darauf hingearbeitet hatte.

Es hatte immer nur sein Gewissen beruhigt, wenn er sich Gackt gegenüber distanziert verhalten hatte, aber in Wirklichkeit hatte es ihn immer nur schrecklich wehgetan.

Seine warme Hand in seinem Gesicht zu spüren, war ihm jetzt wie ein Wunder und doch so real, dass es ihm heiß wie im Fieber wurde.

„Ich möchte gehen“, flüsterte Hyde gegen die Hand, die er langsam an seine Lippen geführt hatte.

Er sog diesen Duft ein, der von ihr ausging, und streichelte sanft über seine Finger.

Gackt beobachtete Hyde wie dieser seine Hand küsste und doch war dessen Wunsch zu gehen, Worte, die ihn enttäuschten. Er spannte seine Hand automatisch an, was Hyde sofort bemerkt hatte.

Er blickte in sein Gesicht und sah Verwirrung.

„Du willst gehen?“ fragte der Größere und sah enttäuscht hinab.

„Ja“, antwortet Hyde leise als würde es ihm allmählich schwieriger fallen seine Stimme zu kontrollieren. Er wusste nicht was es war, was ihn so derartig aus der Fassung brachte, aber er wollte einfach nicht mehr an diesen Ort sein.

„... aber...“, kam es unsicher von Gackt.

Er verstand einfach nicht, wieso Hyde schon wieder flüchten wollte, wo sie doch noch gar nicht viel miteinander geredet hatten. War es nicht Hyde selbst, der vorgeschlagen hatte über seine Gefühle zu sprechen?

Gackt sah zu Boden.

Er hielt sich zurück den Älteren direkt darauf anzusprechen. So etwas wollte er nie wieder tun. Nie wieder wollte er ihn in die Ecke drängen und nach Antworten fragen. Er wusste alles, was er wissen sollte. Er kannte seine Probleme, er wusste, dass Hyde ihn liebte. Es war nicht nötig nach mehr zu fragen.

„OK,... sehen wir uns dann morgen?“ murmelte Gackt und wollte zur Tür schreiten.

Seine wachsende Enttäuschung wollte er dem Sänger nicht zeigen, deswegen zog er eine Flucht aus dieser Szene vor, Hyde aber hielt seine Hand mit verwundertem Blick weiter fest.

Nun war er es, der verwirrt zu dem Jüngeren aufsah.

Er suchte den Grund in seinen Augen. Warum schien Gackt plötzlich so verletzt zu sein?

Er schüttelte den Kopf, als er kurz darauf realisierte, dass Gackt es falsch aufgefasst hatte.

„Ich... ich möchte mit dir... gehen“, räumte Hyde dieses Missverständnis sofort und ohne Umschweife aus dem Weg, auch wenn ihm diese andeutungswürdigen Worte schwergefallen waren.

Noch einmal wollte er Gackt nicht gehen lassen. Er wollte an seiner Seite sein, nicht mehr allein und in Stille zurückgelassen.

Er klammerte sich an die warmen Finger, die nun nach seinen suchten und fest umarmten. Dieser Druck sagte alles.

Gackt blickte stumm in sein Gesicht und doch wusste Hyde, was seine Lippen nicht sagten.

„Und wohin willst du gehen?“ fragte Gackt, obwohl er wusste, dass diese Frage überflüssig war.

Er bemerkte die Röte um Hydes Wangen, aber auch die Hitze, die in sein eigenes Gesicht stieg, konnte er nicht leugnen.

„An einen Ort, an dem ich mit dir zusammensein kann“, antwortete Hyde schließlich, obwohl Gackt nicht erwartet hatte, dass er darauf etwas sagen würde.

„Ich möchte nur noch bei dir sein.“

Hyde sah zu Boden.

„Und nie mehr allein“, fügte er stiller hinzu. Er hatte noch nie jemandem offenbart, dass er sich allein fühlte. Es war ihm einfach immer nur zu peinlich gewesen dies zuzugeben. Er war immer zu stolz gewesen.

Gackt überraschte dieses Bekenntnis und gleichzeitig war er unheimlich froh, dass Hyde es ihm gesagt und somit um seine Hilfe gebeten hatte.

Nichts tat er lieber, als ihm diesen Wunsch zu erfüllen, denn auch er wollte nie mehr ohne den Älteren sein.

Diese Hand, die in seiner lag, wollte er nie mehr loslassen.
 

Ohne noch ein Wort zu verlieren, zog Gackt den L’Arc~en~Ciel Sänger aus dem Raum.

Hyde ließ sich von ihm aus dem Gebäude zu seinem Auto führen, in das sie schweigend stiegen. Der kühle Wind, der in sein Gesicht blies, war ihm so angenehm, denn sein ganzer Körper glühte wie Feuer.

Hyde spürte eine angenehme Schwingung zwischen ihnen, die er zwar erwartet und gewohnt war, aber deren Intensität in diesem Moment vollkommen neu schien. Sein Herz schien aufgeregter als je zuvor. Nach außen hin war er ruhig, aber in seinem Inneren herrschte ein unbändiger Sturm, den er kaum kontrollieren konnte.

Die Minuten, die sie schweigend nebeneinander hergelaufen waren, schienen ihm viel zu kurz, als dass er in diesen intensiv nachdenken konnte. Er konntet nur noch an Gackt denken und an die Zeit, die er nun mit ihm verbringen wollte. Er dachte an all die Momente, die ihn glücklich gemacht hatten. Es waren so viele, dass er sie sich nur stückchenweiße vor Augen führten konnte.

Die gespürte Nähe zu Gackt ließ ihn aber immer wieder von der Vergangenheit zur Gegenwart springen.

Er betrachtete den Sänger von der Seite wie dieser konzentriert das Lenkrad führte.

Er wusste nicht was er dachte, womöglich war er doch zu unüberlegt an die Sache herangegangen.

Er hatte Gackt nur Probleme beschert, bis zum heutigen Tag. Er tat ihm sogar leid, als er nichtsahnend vor den Reportern stand und nach seiner Hilfe suchte. Und jetzt klammerte er sich regelrecht an Gackt und hatte ihn fast dazu aufgefordert, ihn mitzunehmen.

Aber die Gefühle, die er nicht mehr verstecken wollte, hatten ihm diesen Weg gewiesen.

Und er wusste, dass es nicht falsch war.

Es war richtig, dass sie diesen Song sangen.

Es war richtig, dass er zu seinen Gefühlen stand.

Es war richtig, mit Gackt mitzugehen... und alles, was danach folgte, war genauso richtig.

Er hatte es endlich verstanden.
 

Hyde blickte weiter in Gackts Gesicht. Er konnte seine Augen nicht von ihm lassen.

Sein feingeschwungenes Gesicht, dessen blaue Augen, die von wenigen Haarsträhnen verdeckt waren, und die volle Lippen, die aufeinander lagen und schwiegen, waren ihm das allerschönste auf dieser Welt.

Für ihn war es eine Schönheit, die nicht von dieser Welt stammen konnte, deshalb hatte er damals in Paris so ehrführig seine Haut berührt. Es waren heimliche Zärtlichkeiten, die er sich nur getraute, wenn Gackt noch schlief oder wenn er unüberlegt seine Lust nach dieser Haut nachgab.

Als Gackt das Auto zum stehen brachte und Hydes Blick, die musternden braunen Augen des Älteren suchte und schließlich auch fand, war es, als würde nun alles seinen Anfang haben.
 

Hyde lächelte zaghaft, als er daran dachte, dass er dieses Gesicht nun offen berühren durfte, während diese blauen Augen ihn dabei ansahen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Achtung, bitte unbedingt lesen!
 

Ist zwar blöd das jetzt so zu verraten, aber ist ja eh vorherzusehen... und notwendig ist es auch.
 

Das nächste Kapitel wird ein Adult-Kapitel sein.

Da es sicherlich einige Leser unter 18 gibt, die unsere FF bis hierher gelesen haben, würden wir diejenigen darum bitten, jetzt genau zu lesen .
 

Bitte... BITTE schreibt Kommentare nicht in Form einer Kapitelanfrage.
 

Kommentare in denen darum gebeten wird das Kapitel zu schicken, werden ignoriert oder sogar sofort wieder gelöscht.

Wenn Anfragen, dann bitte per ENS. Da können wir das dann in Ruhe klären.

Und keine Sorge, auch für die unter 18 gibt es eine Lösung.^^
 

Wir haben schon oft gesehen, dass die Kommentare eines Adult-Kapitels hauptsächlich Anfragen dieser unter 18jährigen sind. Und wir wollen lieber reine Kritik oder Meinungen zu dem Kapitel als Kommentar lesen.

Bitte versteht das.

Wir würden uns freuen, wenn es so funktionieren könnte.

Vielen vielen Dank an euch schon mal.
 

Und für die über 18... freut euch schon mal. *grins*

Ist zwar unser erstes Adult, aber wir haben uns echte Mühe gegeben (sind schon fast fertig damit ^^).

Dies Mal sogar etwas früher. Anfang Dezember, also in etwa 2 Wochen könnt ihr ungefähr damit rechnen.^^
 

Des weiteren haben wir auch einen kleinen Weblog-Eintrag vor ein paar Wochen geschrieben, für die die es vielleicht noch nicht gelesen haben. ^__^
 

Eure Tenshis



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ai_Mikaze
2009-09-11T17:59:24+00:00 11.09.2009 19:59
;_________;''
Gackt hat genau das getan, was ich mir dachte. Er hat alles gelesen und war nicht sauer. Er hat verstanden was Hyde erreichen wollte ... T_T
Und ... dann dieser 'Brief' an ihn. Gott ... ;///; Das berührt einen so arg.
Aber vorallem die Sache mit Megumi ... >_< Es ist arg es zu lesen, wenn man solche Situationen selbst kennt. Aber wenigstens versucht sie es zu akzeptieren. Das ist gut. So kann man hoffen, dass sie nicht weiter 'stört'. ._.
Das Ende ist irgendwie ... ein Ende. Man hätte da locker die FF beenden können, wenn man nicht weiter hinterfragen würde, wie es mit den beiden weiter geht. Aber da es noch ein paar Kapitel sind, bezweifle ich einfach mal, dass sie die nächsten paar Kapitel nur glücklich sind. Also .. ich hoffe es .... und hach. ;______; *heul*
Was ich damit die ganze Zeit sagen will ist ... GUT GEMACHT! <3 Endlich können sie ihre Gefühle für einander zeigen. das ist so toll. <3~
Von:  Chilet
2009-02-13T21:01:13+00:00 13.02.2009 22:01
wow - die kapitel sind so lang un so toll..das man, wenn man n komment schreibt, irgendwie alles vergisst un nich einbringen kann x__x''
(zumindest is mia das bei meinen vorigen komments aufgefallen D:)

ich find es toll, dass gaku hyde nun besser verstehen kann~ und er auch zu meg gefahren is ... es war richtig, auch wenn es n bitteren beigeschmack hatte ._.~
wenigstens geht es ihr "halbwegs" gut.

hihi, un es war witzig, als da die ganzen reporter auftauchten un gaku nich wusste was er sagen sollte *kicher* zum glück kam der rettende hyde ^.^~

jedenfalls.. euer schreibstil is klasse - ich kanns nur immer wieder sagen. ihr drückt die gefühle so wunderschön aus, das man echt nur noch am seufzen is u_u
ich kann es nur immer wieder sagen: wenn es wirklich liebe gibt, dann zwischen den beiden!!

un jetz.. hrhr~ ... jetz kommt das heiß ersehnte kapi 11 *.*~
Von:  Earu
2008-04-11T16:40:07+00:00 11.04.2008 18:40
hab ich schon erwähnt, dass ich Haidos Tagebucheinträge liebe? Sie sind wirklich toll und ich vergöttere de Ich-Perspektive ohnehin.

Ou~ das ganze Kapitel war richtig schön, sogar die Stelle mit Meg. Ihr habt sie vor meiner Abneigung irgendwie doch noch gerettet ...

Und alles was danach kam: *träum* so~ wundervoll. Dieser Hyde gefällt mir wesentlich besser, als der der sich nur quält und selbst bestraft.
Und dieses kleine Missverständnis von wegen "Ich möchte gehen" ... war ja ersichtlich, wie er es meinte. Aber es war so niedlich, als er Ga-chan aufhalten musste, weil der es in den falschen Hals bekommen hatte, einfach *knuff*
Von:  Brooke-Davis
2007-12-03T13:55:13+00:00 03.12.2007 14:55
Der Kommi kommt zwar etwas spät, aber er kommt x3 Schulstress bedingt konnte ich leider erst jetzt das neue Chap lesen und was soll ich noch groß sagen...? ICh liebe diese FF und was kapitel war total schön <3
Endlich sind die beiden zusammen *herzchenaugen krieg*
Natürlich war das Kapitel auch mal wieder total schön geschrieben.
Der Tagebuch eintrag den Hyde an Gackt gerichtet hatte war total schön <3 und hach~ Schreibt schnell weiter!
Und ich muss es noch mal sagen: Eure beiden FF Teile sind die besten die ich bisher gelesen habe! ihr beherrscht es einfach hammer gut, die Gefühle der Charaktere zu beschrieben und ihr schafft es mich lange auf die Folter zu spannen und dann genau am richtigen Punkt aufzulösen bevor es zu lange wird. Ich bewundere das wirklich!

Macht weiter so <3
Von:  himachan
2007-11-24T22:31:21+00:00 24.11.2007 23:31
Hach, war das toll!
Ich kann mich den anderen nur anschließen, das Kapitel war unglaublich romantisch, allein schon der Brief zu Beginn. Damit hatte ich auch gar nicht gerechnet, also dass Hyde noch einmal so direkt zu Gackt schreibt und ihm seine ganzen Gefühle offenbart, deshalb fand ich die Stelle besonders schön.
Ich denke aber auch, dass ein Gespräch mit Megumi wirklich wichtig war, um endlich einen Schlussstrich ziehen zu können. Und es war schön zu lesen, dass es wohl auch ihr selber geholfen hat, über ihre Gefühle hinwegzukommen und nicht schon wieder an Selbstmord oder so was denken wird. Denn jetzt können Hyde und Gackt ja endlich einen Neuanfang beginnen!
Und es ist toll, dass sie ihr gemeinsames Lied doch nicht aufgeben, auch wenn es Gackt selber ja ziemlich verwirrt hat *grins*
Ihr habt also wieder ein romantisches und wunderschönes Kapitel geschaffen und auf das nächste Kapitel kann man ja gar nicht anders, als sehnsüchtig drauf zu warten ^^
Ich hoffe mal, dass ich es mit Lesen dann auch wieder etwas früher schaffe, ich bin jedenfalls schon mal sehr gespannt!
Von: abgemeldet
2007-11-21T17:27:35+00:00 21.11.2007 18:27
Das war wirklich eines der schönsten und rührendsten Kapitel dieser FF >///<
Wirklich wundershchön. Wie Hyde sich in seinem Tagebuch ihm gegenüber offenbart hat...und wie Hyde zum Schluss Gackr gesagt hat, dass er nur noch bei ihm bleiben will...ich hatte echt Tränen in den Augen. <3
Endlich haben es die Zwei wirklich geschafft zueinander zu finden ^^~
Megumi tut mir zwar schon etwas Leid, denn sie hat Hyde wirklich gelibet, aber ich bin doch froh, dass Gackt und Hyde nun endlich zusammen sind (und es auch immer sein werden <3) ^^

Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel >///< *nicku*
*es kaum noch erwarten kann*
Von:  Charline
2007-11-21T13:34:48+00:00 21.11.2007 14:34
ich bin...sprachlos...
oh mein gott...das war eines der schönsten kapitel, die ich gelesen habe...
so viel gefühl steckte da drin, ich hab da echt geheult...QQ
hydes eintrag der persönlich an gackt war, fand ich so furchtbar schön, ich liebe eure ff!
und sogar megumi wird damit irgendwann umgehen können, das hat mich auch so richtig gefreut...
und das ende, wo die beiden dann weggefahren sind aus dem studio...
es fand kein gespräch statt aber die gedankengänge die ihr beschrieben habt...es war...ich kanns nicht in worte fassen...
und selbstverständlich freu ich mich schon so riesig auf das nächste kapitel und dass es auch nicht mehr so lange dauern wird! *g*
endlich haben die beiden zueinander gefunden...jetzt werd ich das grinsen wahrscheinlich den ganzen tag nicht mehr los! XDD
wünschte, ich könnte das nächste kapitel jetzt schon lesen! *-*
nur weiter so!!
Von:  Tatsu-addict
2007-11-20T18:51:50+00:00 20.11.2007 19:51
oh mein gott...
ihr habt mich zum weinen gebracht!
aber ich weine, weil es so schön war.
*schnief*
endlich haben sie es geschafft. ich war von dem brief an gackt so gerührt und auch jetzt der schluss war so wunderschön!
ich fand es auch gut, dass gackt noch zu megumi ist und sich entschuldigt hat, obwohl man für gefühle eigentlich nichts kann!
also ich freu mich schon so sehr auf das nächste kapi!
das könnt ihr gar nicht glauben!
fühlt euch für dieses richtig tolle kapi bitte ganz sehr geknuddelt!!!

Von:  Mon-Marshy
2007-11-20T13:53:04+00:00 20.11.2007 14:53
aaaah~ wie schön das Kapitel war! <3 <3 <3
ich hatte erst Angst, als da im Studio die reporter herumrannten, aber dan war ja doch alles gut. <3

ich fand es auch sehr wichtig, dass Gackt bei Megumi war, hach, euer Gackt ist toll! xD

ich freue mich schon auf's nächte Kapitel. <3

Ich bin sehr glücklich.<3

Aiko
Von:  Kimiko02
2007-11-20T02:42:49+00:00 20.11.2007 03:42
Ehrlich gesagt bin ich völlig sprachlos, eigentlich weiß ich gar nicht was ich schreiben soll. Trotzdem möchte ich irgendetwas sagen, einfach weil das Kapitel mich tief bewegt und unheimlich glücklich gemacht hat.
Es war so schön zu lesen, wie sich nacheinander alles aufgelöst hat und sogar Megumi irgendwie damit umgehen kann.
Ich fand das Gespräch zwischen Gackt und ihr unheimlich wichtig, denn dieses hat die Basis für einen unbeschwerten Neuanfang geschaffen.
Gackt tat mir aber ehrlich leid, als er so ahnungslos vor den Reportern stand *schmunzel*
Beim Stichwort Februar, musste ich auch gleich an den Valentinstag denken, was mich umso gespannter auf den Songtitel macht!
Das nächste Kapitel kann ich natürlich auch kaum erwarten und es ist schön zu wissen, dass es diesmal nicht so lange dauern wird!
Und am schönsten ist es, dass die Beiden in diesem Kapitel ihren Gefühlen endlich Ausdruck verleihen können! ^_^

Also, ich schätze mal, wir lesen uns in zwei Wochen! :)


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