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Midnight dream

von

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Midnight dream

„Du und ich: wir sind eins, ich kann dir nicht wehtun ohne mich zu verletzen.“ - Mahatma Gandhi
 

Die Nacht über die Stadt hereingebrochen, so rau und kalt wie jedes Jahr im Frühling. Das einzig warme in solchen Nächten sind die Lichter der Häuser und die einladenden Kneipen. Mit ihren kleinen Fahnen über der Tür, die bei jedem kleinen Windstoß hineinwinken.

Nach stundenlangem herumlaufen setzte ich mich schließlich etwas erschöpft vor meinem Hotel auf eine Holzbank und schaute in den dunklen Himmel über mir. Je länger ich in das Dunkel starrte, desto mehr versank mein Blick in Tiefen der aufkommenden Wolken. Sie sammelten sich langsam über der Stadt und quollen langsam immer mehr auf. Plötzlich streifte etwas kaltes mein Gesicht und lief meine Wange hinab. Ein Tropfen, es begann an zu regnen. Immer mehr kalten Tropfen vielen auf mein Gesicht herab, durchnässten mein Haar und schließlich die Kleidung, als wollten sie mich wegschwemmen. Ich beugte mich nach vorn und schloss die Augen. Immer noch in Gedanken versunken stand ich auf und ging auf das Hotel zu. Erst kurz vor dem Hotel öffnete ich sie wieder, sah mein verregnetes, jämmerliches Spiegelbild in der gläsernen Eingangstür, die jeden Tag von eifrigen Mitarbeitern auf Hochglanz poliert wurden.

Ich trat ein und holte mir meinen Zimmerschlüssel bei dem Empfangschef, der wie immer selbst in dieser späten Stunde hinter seinem blankpolierten Tresen ein lächeln auf den Lippen hatte. Er begrüßte mich freundlich, ich erzwang mir ein lächeln. Meine Mundwinkel quälten sich, fast mechanisch, nach oben, sodass ich das Gefühl hatte ich müsste sie mit den Händen nach oben zwingen. Nachdem diese Prozedur überstanden war stieg ich in den reich verzierten Fahrstuhl. Es war an sich ein sehr ausgeschmücktes Hotel, überall im Forye und in den Etagen standen große Blumenkübel. Alles war ausgeschmückt mit Verzierungen und langen weichen Teppichen. Leider war ich nicht in Stimmung mir die Schönheit zu Gemüte zu führen, hätte alles so ausgesehen wie ich mich in diesem Moment fühlte wäre es wahrscheinlich die dreckigste und grottigste Absteige der ganzen Stadt gewesen. Während Fahrstuhl nach oben fuhr blickte ich immer wieder durch die verglasten Wände in die kalte verregnete Nacht. Rundherum war alles finster, ich sah vereinzelt Menschen unter mir, die durch die Gegend liefen um Schutz vor der Nässe zu suchen. Je höher ich fuhr desto mehr versanken meine Gefühle in der Dunkelheit. Plötzlich leuchtetet die Etagenanzeige im Inneren hell auf, 7. Etage ich war angekommen. Schweren Herzens schritt ich auf mein Zimmer zu, der Gang dahin erschien mir unendlich lang und leer.
 

Endlich in meinem Zimmer angekommen, schloss ich die Tür langsam hinter mir. Meine Haare und Sachen tropften die teuren Teppiche unablässig voll. Schon auf dem Gang hätte man mich verfolgen können, denn ich hatte unablässig eine nasse Spur auf der teuren Wolle hinterlassen. Nach einer kurzen Pause ging ich ins Bad, schälte mir die durchgeweichte Kleidung vom Leib und ließ sie auf den Boden klatschen. Eine heiße Dusche war nun genau das Richtige, um mich wieder aufzuwärmen. Ich dreht den Hahn auf und spürte wie wieder Tropfen auf mein Gesicht fielen, diesmal waren sie jedoch angenehm warm. Der Strahl umschloss meinen Körper und ich spürte wie die Wärme in meine Knochen drang. Halbwegs aufgewärmt wickelte ich mir ein Handtuch um den Körper und ging ins Wohnzimmer, die nassen Sachen ließ ich einfach im Bad liegen. Vor dem Bett ließ ich mich rücklings darauf fallen. Ich schloss die Augen. Stille kein Geräusch war zu hören, nur der unablässige Regen prasselte an die Scheiben.

Plötzlich klopfte es an meiner Tür. Ich riss die Augen auf und setzte mich verschreckt auf. Wer konnte das denn sein, um diese Uhrzeit? Vielleicht der nette Herr vom Tresen, hatte ich etwa etwas vergessen? Ich öffnete die Tür und ... da stand er. Vollkommen durchnässt und lehnte sich an den Türrahmen, den Blick nach unten gerichtet. Das T-Shirt klebte ihm auf der Brust und am Bauch, während sein Haar in nassen Strähnen leicht über das Gesicht fiel. Starr vor Schreck stand ich da. Warum jetzt, warum er? fragte ich mich. Währendich ihn verschreckt ansah hab er leicht den Kopf und sah mich mit seinen tiefen dunklen Augen von unten an. „Wo warst du denn, ich habe dich gesucht!“, stöhnte er, „Ich hab dich vorhin da unten sitzen sehen und da....“, er machte eine kurze Pause und schaute wieder nach unten. „Kann ich rein kommen?“ Ich senkte meinen Blick, ich brachte kein Wort heraus und trat nur zur Seite. Verzweifelt hielt ich mich immer noch am Türknauf fest. Ich musste mich wirklich sehr zusammen reißen ihm nicht in die Arme zu fallen und sagen wie sehr er mir doch fehlte. Meine Tränen ließen sich nur schwer zurückhalten, dennoch schaffte ich es irgendwie und überwand meine Sperre: „Komm rein.“ Die Tür schloss sich hinter ihm. Jetzt stand er in seiner vollen Körpergröße vor mir und schaute mich an. Sein Haar war klitschnass und tropfte auf den Boden. Ich riss mich von seinen Augen los und wendete meinen Blick zur Seite. Um mich von der Situation loszueisen, schickte ich ihn mit einem etwas harten Ton ins Bad, um sich abzutrocknen.
 

Schon fing die Dusche wieder an zu rauschen, unter der nun er stand, um seinen Körper mit dem warmen Wasser wieder aufwärmte. Ich hingegen fing an mich zu fragen, was er hier wollte. Die Gedanken schossen mir reihenweise durch den Kopf, sie quälten mich. Ich zum Fester, wieder blickte ich in die raue Nacht. Durch das Fenster konnte ich die Sterne leuchten sehen. Alle Wolken und der Regen waren mittlerweile verschwunden, als wäre nie etwas gewesen. Vor mir lag nun eine glitzernde Stadt und ich stand da, allein ohne zu wissen was passieren würde, wenn er wieder aus dem Bad heraus kommt. Zu allem Überfluss viel nun auch noch der Strom aus, wahrscheinlich war durch den Regen doch mehr beschädigt worden als gedacht. Der nette Empfangschef hatte mir mal bei einem Pläuschen erzählt, das zwar alles neu gemacht wurde aber die Keller alle noch veraltet und heruntergekommen waren. Lediglich der Raum zum Hauptstromaggregat und den Heizungen war notdürftig verschlossen und erneuert worden. Nun hatte das Wasser doch seinen Weg gefunden.

Im Hotel waren sämtliche Lichter gelöscht. Nun stand ich da, im Dunkel der Nacht. Auch die Dusche war abgestellt. Wieder schossen mir unendlich viele Gedanken in den Kopf. War er fertig? Was sollte ich denn nur sagen, wenn er wieder vor mir steht? Wenn es nun das falsche ist? Wenn er danach einfach geht? Ich war zerrissen zwischen meinen Entscheidungen, ihn so schnell wie möglich wieder weg zu schicken und der Hoffnung, dass er blieb. Plötzlich umfassten zwei Arme von hinten meinen Körper. Sie kamen aus dem Dunkel und umschlossen mein Dekollete und den Bauch. Sie drückten mich mit dem Rücken gegen seine Brust. Ich spürt die feuchte wärme seines Oberkörpers. Seine starken Arme hielten meinen Körper gefangen. Zärtlich küsste er mir den Hals, dabei fielen seine nassen Haare in meinen Nacken und auf die Schultern. Die Tropfen liefen langsam über meinen Rücken hinab. Immer weiter schoben sich seine Lippen nach oben, bis sie an mein Ohr kamen und er flüsterte: „Es tut mir leid, ...aber ich liebe dich.“ Wie ein Blitzschlag fuhr es durch meinen Körper. Nun konnte ich meine Tränen nicht mehr halten, war ich es doch die Schuld hatte und er entschuldigte sich bei mir. Warum? Warum nur? Ich wollte doch stark sein und alles vergessen. Alles hinter mir lassen. Aber es ging nicht, ich konnte einfach nicht mehr, es war alles zu viel. Die Tränen rannen mir in strömen über das Gesicht. Ich riss mich los, drehte mich herum und sah ihn an. Seine vom Licht beschienene Silhouette war durch die Tränen in meinen Augen ganz verschwommen. Er sah mich so liebevoll an und schloss mich wiederum in seine Arme. Alles fiel in diesem Augenblick von mir ab, die quälende Zeit des Schmerzes, alle Gedanken und Fragen. Mein Kopf war leer. Ganz fest pressten wir nun unsere Körper aneinander und seine feuchte Haut klebte an meiner. Er hob seinen Kopf und sah mich an. Ich versank immer tiefer in seinen Augen. Kein Wort kam über unsere Lippen. Immer wieder hatte ich mir geschworen, nie wieder meine schwache verletzliche Seite zu zeigen. Doch nun war es zu spät. Er löste eine Hand und strich mir sanft die Tränen von der Wange. Nun berührten seine Fingerspitzen ganz sanft meine Lippen. Er zog mich noch weiter zu sich heran, als dürfte nicht mal ein Luftzug zwischen uns kommen, ich schloss die Augen und presste seine weichen Lippen lustvoll auf meine.
 

Von den Sternen beschienen, vor einer glitzernden Stadt, standen zwei Menschen eng umschlungen, von der geheimnisvollen Dunkelheit der Nacht umhüllt. Dieser Moment schien ewig zu dauern und ich wünschte mir er würde nie vergehen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Chizeru
2006-11-10T12:12:56+00:00 10.11.2006 13:12
Woooow....was soll ich sagen?! Es ist so schön beschrieben. *.* echt toll. Ich bin echt sprachlos irgendwie habe ich das nicht erwartet von dir *lol*

Aber wie heißt es so schön, Tue Dinge, die niemand von dir erwartet!^^v Also ich freu mich schon auf deinen nächsten FF's! *ggg*

*knuddl* dein Chi


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