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Two Cats - Two Assassins

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Unter meiner Decke

21. Zorro Unter meiner Decke

Ich bin hier, weil Sanji es wollte. Auch trage ich ein Hemd, weil er mich dazu gezwungen hat.

„So könnte ich nicht zu einer Dame gehen!“, tönte er wichtigtuerisch. Also habe ich diesen ollen Fetzen über mein Shirt gezogen.

Es spannt ein wenig über meinem Bizeps. Zum Trainieren ist es jedenfalls nicht geeignet.

Und bei einem Kampf würde es mich sicherlich stören. Aber der Fetzen ist so leicht, den könnte ich zur Not einfach in Stücke reißen.

Warum nur habe ich mich von dem blonden Kochlöffel breitschlagen lassen? Aber er weiß leider nur zu gut, wie er mich manipulieren kann, damit ich letztendlich doch tue, was er möchte.

Blöder Sack!

Unser Schiff liegt in der Nähe des Hafens vor Anker, wir könnten schon längst auf dem Weg nach Hause sein. Weg aus dieser dreckigen Stadt, auf der Flucht vor mir selbst.

Ich vermisse den weißen Sandstand, die frische Luft und die warme Sonne auf meiner Haut.

Zuhause gibt es auch nur Menschen die Sanji und mich so akzeptieren wie wir sind, keiner muss sich verstellen.

Doch mein toller Bruder bat Ruffy um Aufschub und auch Franky fand die Idee reizvoll noch einen Tag länger hierzubleiben. Weiß der Geier, was die hier wollen!

Aber als ich Sanji zur Rede stellen wollte, ist er mir ausgewichen und meinte nur, ich solle mich von Robin anständig verabschieden. Das sei ich ihr schuldig.

Na ja, das habe ich ja noch eingesehen. Allerdings dachte ich, dass er mitkäme, um noch einmal nach Nami zu sehen.

Doch ehe ich mich versah, ist Sanji im nächsten Etablissement verschwunden und hat mich stehen gelassen. Wie gesagt, er weiß wie er es anstellen muss, damit er seinen Willen bekommt. Und Diskussionen führen bei mir eh zu nichts, also geht er dorthin, wohin ich ihm nicht folgen würde. Nicht weil mich in dieser Tanzbar die vielen nackten Frauen gestört hätten, aber das Bier ist dort mindestens fünfmal so teuer wie in einer normalen Bar und besser schmeckt es dort auch nicht.

Franky, Lysop und Ruffy wünschten mir Glück, wobei auch immer, und ließen mich ebenfalls allein zurück. Na ja, Kaya erbarmte sich mir und wir sind zusammen noch ein kleines Abschiedsgeschenk für Robin kaufen gegangen.

Ich bin froh, dass sie mich begleitet hat. Wer weiß, was ich sonst ausgesucht hätte.

Obwohl…

Verstohlen werfe ich einen Blick in die große Papiertüte in meiner Hand. Unter einem dünnen weißen Pergament befindet sich das Geschenk, das letztendlich doch ich allein ausgesucht habe.

Kaya bestärkte mich aber darin es zu kaufen, auch was die Farbe betraf.

Farben seien bei Geschenken sehr wichtig, meinte sie. Und ich dachte immer, die Funktionalität stünde im Vordergrund. Was weiß ich schon.

Etwas unsicher blicke ich durch Robin’s Fenster. Es ist verschlossen logischerweise.

Seit dem Vorfall neulich achtet sie noch mehr darauf, dass der Riegel immer gut eingerastet ist.

Das ist auch mir lieber, nicht dass ihr doch noch etwas zustößt.

Wieder steigt dieses ungute Gefühl in mir hoch, die Angst um Robin, die mich seit einiger Zeit begleitet. Sie ist nicht kämpferisch ausgebildet und ihre schlechte körperliche Verfassung trägt auch nicht gerade dazu bei, dass man sie und Nami getrost sich selbst überlassen könnte.

Wie soll ich mich je an den Gedanken gewöhnen, dass sie zukünftig allein klarkommen muss? Mit allen Konsequenzen und Gefahren, die dieses Leben mit sich bringt.

Ich muss gestehen, selten hat mich der Gedanke geplagt, was aus den Menschen wird, wenn wir wieder weg sind. Es gehörte nicht zu meinen Aufgaben und nur dafür lebte ich, meinen Job zu meistern.

Doch nun stehe ich hier und weiß nicht, was zu tun ist.

Was bin ich nur für ein Idiot!

„Konzentrier dich gefälligst auf deine Aufgabe!“, schimpfe ich leise vor mich hin.

Im Grunde geht es doch nur darum, dass Robin diese Tüte bekommt. Fertig!

Wo könnte ich das Geschenk deponieren? Robin soll es sehen, aber einbrechen möchte ich nicht. Es würde ihr Trauma nur noch verstärken.

Ans Geländer hängen? Nein, da könnte es runterfallen.

Aufs Fensterbrett stellen? Ja, das könnte gehen.

Ich beuge mich vor und versuche die Tüte so abzustellen, dass sie gegen das Glas der Fensterscheibe gelehnt stehen bleibt.

Doch gerade als ich sie loslasse, fällt sie mir mit Schwung wieder entgegen, denn das Fenster wird geöffnet und Robin’s Kopf erscheint im Fensterrahmen.

Sie sieht noch blasser aus als sonst.

Stumm mustern wir uns, bis sie mir ein leises: „Hi“, entgegenhaucht.

„Ja, …hi. Ich wollte nicht stören, nur dieses Teil vorbeibringen.“

Und weg ist sie.

Weg, also verschwunden, zurück in ihr Zimmer.

Was zur Hölle stimmt denn jetzt schon wieder nicht?

Missmutig werfe ich einen Blick ins Innere, doch alles was ich sehe, ist eine weinende Robin, die sich mit dem Ärmel ihres Oberteils die Tränen aus dem Gesicht wischt.

Was habe ich denn nun schon wieder verpasst?

Kurzerhand werfe ich die Papiertüte in den Raum und klettere durch die Fensteröffnung ins Innere.

Habe ich je in meiner menschlichen Form diese Wohnung durch die Tür betreten?

Ich glaube nicht.

„Du wirst verschwinden, nicht wahr?“

Überrascht sehe ich sie an, ihre verweinten Augen, dann nicke ich.

„Ja. Mein Bruder und ich verlassen heute Nacht die Stadt.“

Wie ein Blitz trifft mich ihre Berührung, als sie sich mir entgegenwirft und ich sie reflexartig mit meinen Armen umschließe.

Ganz vorsichtig halte ich sie an mich gedrückt, aus Angst ich könnte sie verletzen, scheint sie in den letzten Tagen sogar noch dünner geworden zu sein. Hat sie denn nichts gegessen?

„Ich dachte schon, dass du gar nicht mehr kommst, auch nicht um dich zu verabschieden“, kommt es schließlich leise von ihr.

„Du hast es gewusst?“

„Eher,“ sie schnieft kurz: „geahnt.“

Stumm stehen wir da, ihr Kopf ruht auf meiner Schulter und ihre heißen Tränen durchdringen hier und da mein Hemd, dass es mich innerlich schmerzt sie wieder einmal verletzt zu haben.

„Ich habe dir etwas mitgebracht“, versuche ich sie ein wenig aufzumuntern, denn ich möchte nicht, dass sie weint.

In der ersten Nacht, die ich hier oben in ihrem Zimmer verbracht habe und als kleiner Kater neben ihr schlief, da fing sie auch plötzlich an zu weinen und ich konnte nicht anders als eine ihrer glitzernden Tränen mit meiner Pfote berühren und dabei ihr Gesicht zu streifen. Ihre Hilflosigkeit macht mich jedes Mal aufs Neue fertig.

„Ich…ich möchte keine Geschenke. Ich möchte, dass du hierbleibst.“

Überrascht will ich sie ansehen, doch schon im selben Augenblick spüre ich ihre scheuen Lippen kurz auf meinen, was mich noch mehr überrascht.

Selten, dass eine Frau mir ihre Zuneigung zeigt, aber für mehr als ein kurzes Abenteuer hat es nie gereicht.

Aber auch wenn ich sie jetzt gerne richtig küssen würde, von ihren roten Lippen kosten, ihr Körper meinem unterwerfen möchte, so weiß ich doch, dass es nicht das ist, was Robin möchte. Und auch für mich wäre das nicht genug.

„Ich würde gerne zurück nach Hause, Robin.“

„Oh. Da…da wartet bestimmt auch jemand auf dich.“

Ein wenig perplex sehe ich sie an, ehe ich den Kopf schüttle und ihr widerspreche: „Nein, auf einen Mörder wie mich wartet niemand.“

Ich kann und möchte in diesem Moment Robin nicht in die Augen blicken, ihre Abneigung sehen, wenn ihr bewusst wird was ich wirklich bin. Eine Kreatur der Nacht, die den Tod bringt.

So wende ich mich kurz von ihr ab, um mein Geschenk für sie vom Boden aufzuheben. Aber was ist schon ein Präsent von mir wert? Ich kann es noch nicht einmal vernünftig überreichen. Und an was soll es sie überhaupt erinnern? An das Blutbad? Meine Kaltblütigkeit?

Wäre es nicht doch besser gewesen, ich wäre gar nicht erst in ihrem Leben aufgetaucht?

Als ich sie zum ersten Mal sah, wie sie von diesen beiden Männern verfolgt wurde, da hätte ich mich auch umdrehen können und einfach meiner Wege gehen, doch ich kann es nicht leiden, wenn Menschen ihre physische Stärke dazu missbrauchen, andere aus purer Freude zu quälen, ihnen Leid zuzufügen, um sich daran zu ergötzen.

Sie hätten sie aufs schlimmste gedemütigt und sich wahrscheinlich anschließend noch über sie lustig gemacht.

Mit Schwung hebe ich die Papiertüte wieder auf und hole das Geschenk heraus. Robin wird es ja sonst doch nicht auspacken, aus lauter Bescheidenheit.

„Ich hoffe, sie gefällt dir. Dann musst du im Winter nicht mehr frieren.“

Etwas unbeholfen falte ich die violette Decke auseinander, um sie ihr über die Schultern zu legen und wieder nur sieht sie mich mit ihren großen Augen an.

„Die war bestimmt sehr teuer.“ Behutsam streicht sie mit ihrer Hand über den flauschigen Stoff. „Aber dennoch hat sie etwas mit allen anderen Decken dieser Welt gemeinsam: Unter ihr bin ich einsam und allein.“

Sie hätte mir auch ins Gesicht schlagen können, das hätte keinen Unterschied gemacht.

„Dennoch freue ich mich über das schöne Geschenk. Ich habe leider nichts für dich.“

„Das ist nicht nötig. Ich…“

„Tust du mir einen Gefallen?“

„Wenn ich kann, gern.“

„Verrätst du mir noch deinen Namen? Ich möchte nämlich nicht, dass der Mann, der mir nachts meine Träume versüßt, nur der Mörder heißt.“

Augenblicklich wird mir warm und sicherlich ist in meinem Gesicht deutlich meine Verlegenheit zu sehen.

Ich hätte nie gedacht, dass…

„Entschuldige, ich wollte nicht unverschämt sein. Du bekommst bestimmt häufig so etwas von schöneren Frauen gesagt.“

„Nein, eigentlich nicht. Die meisten finden mich düster und unheimlich.“ Und das, obwohl keine von ihnen je meine andere Seite kennengelernt hat.

Langsam tritt Robin nahe an mich heran, breitet ihre Arme aus, nur um sie in meinem Nacken wieder zu schließen, wobei sich ihre Decke wie ein Vorhang um uns legt. Als ob mir nicht auch so schon heiß genug wäre!

Ihre Lippen glänzen verlockend, kommen immer näher, doch bevor wir uns vielleicht doch küssen könnten, fragt sie: „Und, Herr Mörder, wie lautet ihr werter Name?“

„Zorro“, bringe ich gerade noch heißer hervor, bevor ich sie gierig küsse.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  May_07
2022-02-21T20:07:14+00:00 21.02.2022 21:07
Ich kann mich der lieben Kathili nur anschließen, auch ich habe kurz einen Freudenschrei losgelassen, als ich sah dass du ein neuen Kapitel hochgeladen hast 😍 (ob mein Nachbar dabei wohl aus seinem Bett gefallen ist?🤔😂)

Jetzt liege ich hier in meiner Wanne, das Wasser fast kalt xD und grinse wie ein Honigkuchenpferd über dieses absolut wundervolle Kapitel 😍

Ich freue mich schon sehr darauf mehr zu lesen 🥰 bis dahin wünsch ich dir aber erstmal eine schöne Woche 😘

Liebe Grüße
May :3
Antwort von:  Stoechbiene
21.02.2022 22:18
Ich hoffe, du hast dir keinen Schnupfen geholt in dem kalten Wasser.
Danke für deinen lieben Kommi!
LG
Von:  Kathili
2022-02-18T13:55:24+00:00 18.02.2022 14:55
Ahhhhhhhhhhhhhhhhh!!!! *.*
Wow, wow, wow....
Ich hab kurz aufgeschrien, als ich gesehen habe, dass du ein neues Kapitel hochgeladen hast! Meine Arbeitskollegin hat ziemlich doof geguckt :-D ... Aber das war mir egal!

Das Kapitel war mega, wirklich!
Natürlich war ich erst einmal traurig, als ich gelesen habe, dass Zorro wirklich gehen möchte!
Aber gegen Ende des Kapitels war ich wiederum froh, dass er sich zumindest von Robin verabschiedet, obwohl er es ja eigentlich nicht machen wollte. Danke Sanji :-D

Ich hoffe, dass Robin ihn vielleicht doch noch überzeugen kann, bei ihr zu bleiben.

Ganz ganz tolles Kapitel, ich kann mich nur wiederholen!
Ich finde es super, dass du momentan beide deiner FFs zügig weiterschreibst!
Freue mich schon wahnsinnig auf das nächste Kapitel dieser FF!

Liebe Grüße und schönes Wochenende!
Lg Kathili
Antwort von:  Stoechbiene
21.02.2022 01:04
Vielen Dank für deinen lieben Kommi! Darüber habe ich mich sehr gefreut!!
Das Kapitel ist auch schon etwas älter gewesen, aber mir ist einfach kein geeigneter Schluss eingefallen. Manchmal dauert es leider bei mir, bis der Groschen fällt ;)
LG
Von:  akiko22
2022-02-16T14:27:45+00:00 16.02.2022 15:27
Wow, mal wieder ein echt tolles Kapitel! Ich bin total begeistert und freu mich jetzt schon auf das nächste.
Bitte schreib so schnell wie es dir möglich ist weiter. Bin ein total Fan von deinen FF's, auch wenn ich eigentlich nicht gerne Kommis schreibe und es bisher auch nicht getan habe. Aber manchmal muss man halt über seinen eigenen Schatten springen.
Antwort von:  Stoechbiene
17.02.2022 18:35
Ich danke dir sehr dafür, dass du über deinen Schatten gesprungen bist! *freu*
LG


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