6. Straßenkämpfe
6. Straßenkämpfe
Néko war gerade auf dem Weg ins Hafenviertel. Sie hatte bereits zwei Klubs hinter sich. Es war nicht gerade toll gewesen.
Sie betrat die nächste Halle. Der Geruch von Schweiß stieg ihr in die Nase. Männer, teilweise mit Anabolika aufgepumpt, trainierten. Zwei Boxer standen im Ring und hauten sich die Nasen platt:
"Suchen sie jemanden?", machte sie ein Kraftprotz an.
"Eventuell, ich würde gerne ein wenig wetten. Kann ich das hier irgendwo machen?"
"Hier gar nicht, geh ins Wettbüro.", schnauzte er sie an.
"In solchen Büros ist das Wetten langweilig. Die Boxkämpfe sind gestellt. Da wird doch schon vorher ausgemacht wer gewinnt.", sagte Néko. Der Typ lächelte:
”Weißt du, wo du richtig wetten kannst?"
"Wenn ich das wüsste, wäre ich nicht hier."
"Bei Straßenkämpfen."
"Straßenkämpfe?", fragte sie kritisch.
"Du musst aber schon was einsetzen. Tausend Dollar Minimum."
"Das klingt doch schon viel besser."
"Komm heute Abend wieder her. Ich hole dich ab." - Schon wieder so eine verwöhnte Göre, wo der Papa alles regelt, wenn sie mal was ausfrisst. Die können wir abzocken. - "Wie ist dein Name?"
"Kioko und du?"
"Lanito Maoka, komm um einundzwanzig Uhr her.", sagte er.
Zur richtigen Zeit stand Enni vor der Halle:
- Maoka lässt sich Zeit. - Ging ihr durch den Kopf, als er nach einer viertel Stunde immer noch nicht aufgetaucht war. Dann kam er endlich auf sie zu:
"Du kommst zu spät."
"Wir mussten sehen ob du zu irgendwem Kontakt aufnimmst."
"Hä, wieso?", tat Néko sehr naiv, um keinen Verdacht zu erregen. Er führte sie zu Pier achtzehn, zu einer Lagerhalle, die sonst wohl für Fisch dient:
"Das stinkt ja widerlich.", sagte Enni.
"Man gewöhnt sich daran.", meinte er nur. Dann vernahm sie erst leise, dann laut das Geräusch von Applaus und Anfeuerrufen. Sie kamen auf eine Menschenansammlung zu. Diese umringten einen runden Käfig, von vielleicht fünf Metern Durchmesser. Darin standen zwei Männer. Beide schon blutig geschlagen:
"Na, was sagst du?", fragte Lanito.
"Super und wo kann ich jetzt wetten?"
"Bei Snake, ich bringe dich gleich hin." Er deutete mit dem Kopf zum Kampf: "Und, was meinst du wer gewinnt?" Enni sah sich die beiden Kämpfer an:
- Der eine (schwarzes Tuch ) hat mehr Kraft, aber seine Technik lässt zu wünschen übrig. Der andere (rotes Tuch ) ist schneller und präziser. - "Der mit dem roten Tuch.", sagte Enni.
"Na ja, du weißt wohl nicht viel über diese Art von Kämpfen.", spottete er. Doch der rote Kämpfer versetzte dem Schwarzen mehrere gezielte Schläge auf das Brustbein und der sackte zusammen.
"Siehst du." Maoka brachte Néko zu Snake. Sie wettete und gewann alle. Am Morgen, als der letzte Kampf endete, hatte sie fast dreizehntausend Dollar gewonnen:
"So viel Glück möchte ich mal haben.", sagte Snake verblüfft.
"Wer organisiert diese Kämpfe? Ich würde sie gerne auch nach Okinawa bringen.", sagte Enni gespielt begeistert.
"Lass dich von Lanito zu den Spezialkämpfen bringen. Den Chef wird auch dein gutes Auge für die Kämpfer interessieren.", meinte er.
"Dann bis später. Maoka, ich komm heut Nachmittag vorbei und hole mir den Termin." Sie drehte sich um und ging.
"Lanito, beobachte sie. Ich traue ihr nicht.", sagte Snake.
"Ich habe weiß Gott besseres zu tun, als einer verwöhnten Göre hinterher zu rennen.", maulte der.
"Du wirst sie kontrollieren, bevor ich sie dem Boss vorstelle, kapiert!?" Er versuchte Enni einzuholen, aber erwischte sie nicht mehr. Er begann die Hotels abzutelefonieren. Im Ritz schien er schließlich Erfolg zu haben. Er wusste nicht, dass sich Tina dazwischen geschaltet hatte. Sie legte auf, nachdem sie ihn geleimt hatte:
"Darauf musst du achten, Néko. Deine Tarnung muss in diesen Kreisen stimmen. Wie weit bist du?"
"Nun ich soll demnächst den Boss treffen oder zumindest den, der das organisiert."
"Du bist gut, weißt du das?", lobte Tora.
