Cathys Auftritt
Lange muss Maiky nicht warten, bis ihr Text beginnt. Sie singt so gut sie kann und schafft es auch recht gut, den Text und die Tonhöhen zu treffen, doch hat sie bei den Schritten einige Probleme. Doch scheint das Publikum begeistert zu sein von ihrem Auftritt. Dann betritt Marc die Bühne und beginnt einen kurzen Fechtkampf mit Maiky. Sie bemüht sich alle Schritte hin zu bekommen, doch gelingt ihr dies nicht ganz. Was keiner bemerkt ist, dass Marc ihr ein klein wenig unter die Arme greift, damit es aussieht, als würde alles perfekt laufen. Die Szene nimmt ihr Ende und die nächste beginnt. Hier bekommt d’Artagnan von seinen Eltern ein Pferd geschenkt und seinen ersten Degen. Diese Szene hat Maiky immer sehr aufmerksam verfolgt und kann sie daher sehr gut spielen. Hinter der Bühne gratuliert ihr Patrick für den ersten Teil des Auftritts. Lange hat Maiky nicht Zeit, dennoch sucht sie Cathy und läuft kurz zu ihr. „Cathy! Das ist genial da draußen! Und Marina und Jen und Andrea und Jessica! Alle vier sitzen draußen und gucken zu!“, berichtet Maiky fröhlich. Cathy sieht nicht so aus, als würde sie die Freude mit Maiky teilen. Ebenso wie Maiky hat sie Lampenfiber, was ihr nicht mal Uwe mit einigen guten Tips nehmen konnte. „Du hast es gut“, versuchte sie ein wenig ruhig zu wirken: „Du hast schon zwei Szenen hinter dir und hast noch zwei, bevor ich komme...“ Dies war wohl das Stichwort. Patrick nimmt Maiky am Arm, drückt ihr die Zügel von Pomme de Terre in die Hand und schickt sie zurück auf die Bühne.
Cathy schluckt. Uwe gibt ihr ein Glas Wasser: „Du machst das bestimmt genauso gut wie Maiky, keine Sorge.“ Cathy trinkt dankbar einen Schluck und guckt Maiky kurz zu. Diese scheint sehr viel Spaß zu haben und mittlerweile auch kaum noch Schwierigkeiten, sich an die Szenen anzupassen. Dann ist es soweit, Cathy soll auf die Bühne und ‚O Herr‘ singen. Wenn Uwe sie nicht fast auf die Bühne schubsen würde, würde Cathy sich nicht von der Stelle bewegen. Sie hat schlechte Erfahrungen mit dem Lied gemacht und sie sieht sich noch einmal Hilfe suchend um. Sie würde den Text ganz bestimmt wieder durcheinander bringen. Maiky wünscht ihr lautlos viel Erfolg, als auch schon der Vorhang aufgeht. Mit leiser Stimme beginnt Cathy das Lied. Die Angst, dass jemand aus dem Puplikum, welches sie noch nicht sehen konnte, sie auslachen, von der Bühne zerren könnte oder sie den Text mehr als falsch singt, nagt an ihren Nerven. Dann entsinnt sie sich jedoch an Maiky und denkt sich, dass sie außer einigen Leuten keiner aus dem Publikum je wieder sehen würde. Sie fasst allen Mut zusammen und singt so gut sie kann – und lauter.
Zu ihrer großen Überraschung sing Cathy alles richtig und auch der Text zu der Szene fällt ihr leicht.
Als der Vorhang fällt, wechselt Maiky wieder auf die Bühne. Cathy läuft zu Uwe und fällt ihm um den Hals: „Ich habe es geschafft!“ Er gratuliert ihr lachend.
‚Vater‘... Das Lied mag Maiky eigentlich garnicht, aber es ist wichtig für das Stück und auch für die Rolle. Also sing Maiky, so gut sie kann. Cathy steht neben der Bühne und sieht ihr zu. Als es zu den Fechtkämpfen kommt, würde Cathy sich am liebsten zu Maiky stellen und mitmachen. Sie weiß aber, dass sie gleich wieder an der Reihe ist, auf die Bühne zu gehen.
Patrick geht zu Uwe: „Die Beiden machen sich wirklich gut.“ „Die Wette haben wir gewonnen“, nickt Uwe zustimmend. „Aber hast du nicht doch ein schlechtes Gewissen?“, fragt Patrick: „Schließlich haben wir diesen Auftritt seid einigen Wochen geplant... Das es den Beiden auch nicht aufgefallen ist, dass die Kostüme fast perfekt sitzen...“ Uwe lach: „Das ist die Aufregung und wieso sollte ich wegen der langen Planung ein schlechtes Gewissen haben? Hast du etwa eins?“ „Wieso sollte ich? Es war doch meine Idee“, lacht Patrick.
