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Endzeit

von

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Endzeit
 

Eilige Schritte auf regennassem Boden zerfetzten regelrecht die Stille der Nacht. Einer Nacht, deren Firmament in völlige Schwärze getaucht. Kein Stern, kein Mond erhellte die sonst so wohltuende Dunkelheit, die einzig und allein vermochte Trost zu spenden.

Eine schmächtige, aber sportliche Gestalt rannte, sich die linke Schulter haltend, ohne bestimmtes Ziel durch mehrere verwinkelte Straßen und Gassen, stets darauf bedacht ihre Verfolger abzuschütteln. Schließlich bog die rennende Person in eine Sackgasse ein und versteckte sich hinter zwei rostigen Müllcontainern. Sie standen nahe der absperrenden Wand, sodass sich die Gestalt genau in deren Zwischenraum zwängen konnte. Müde und leise röchelnd sank sie auf den Boden.
 

"Wie konnte es nur soweit kommen?", fragte ich mich.

Meine Schulter schmerze höllisch. Vorsichtig zog ich meine Rechte von der Wunde zurück. Misstrauisch äugte ich auf meine Handfläche.

Blut.

Ein regelrechter Sturzbach tropfte von meiner Handfläche auf den weißen Stoff meiner Hose. Es verursachte hässliche dunkelrote Flecken. Um so weniger traute ich mich meine Verletzung zu begutachten, doch es half nichts.

Mit zittriger Hand zog ich aus der linken Hosentasche ein weißes Tuch. Es kostete mich sehr viel Überwindung es mir auf die Schusswunde zu drücken. Ein glatter Durchschuss, wie ich eben festgestellt hatte, der nicht aufhören wollte zu bluten.

Einen Moment lang schloss ich die Augen und es war als lebte die Vergangenheit wieder auf.

Alles begann vor zehn Jahren. Damals, kurz nachdem wir unser Dasein als Senshis aufgegeben hatten, geschah es. Nein keine Dämonen, welche die Welt vernichten wollten. Es war etwas ganz harmloses im Vergleich dazu. Ein weltweiter Wirtschaftskollaps hatte uns in ein weiteres Zeitalter der Dunkelheit geführt, dass wir Menschen selbst heraufbeschworen hatten. Ja, wir waren die Opfer unserer eigenen unbefriedbaren Gier geworden. Ungnädig und absolut sorglos gingen wir mit den Ressourcen unserer Erde um und es rächte sich. Die Ölquellen waren versiegt und die damaligen Regierungschefs hüllten sich in Schweigen. Innerhalb kürzester Zeit waren so viele Verbote und Neuverordnungen in Kraft getreten, dass sich die Bürger dagegen erhoben. Ein ungleicher Kampf wie sich recht schnell herausstellte. Die Militärs waren unbarmherzig, obwohl viele unter ihnen die eigenen Verwandten oder nahestehende Menschen ohne zu zögern ermordeten. Aber nicht nur hier war es so gewesen, es traf jedes Land der Welt ohne Ausnahme. Der Bürgerkrieg wandelte sich sehr schnell in ein Katz und Mausspiel der Militärs gegen die einzelnen versprengten Gruppen, die sich während des Krieges gebildet hatten. Jene Gruppen waren damals, drei Jahre nach dem Wirtschaftskollaps, wie Unkraut aus dem Boden geschossen um fortan als Freiheitskämpfer den Kampf der Gerechten zu kämpfen. Es galt zu vermeiden, dass machthungrige Menschen eine Terrorherrschaft errichteten. Viele Menschen schlossen sich freiwillig dieser vermeidlich guten Sache an. Auch ich stellte keine Ausnahme da. Jedoch geschah dies erst, nach dem sie Farbe bekannt hatte.

Michiru, meine einstige Lebenspartnerin. Ja, sie hatte sich einer Gruppe radikaler Freiheitskämpfer angeschlossen und wurde sogar ein wenig später deren Anführerin.
 

Ich erinnere mich noch genau an den Tag, da sie nach Hause kam. Mein Elternhaus war eines der wenigen, welche vom Bürgerkrieg verschont worden war. Stolz trat sie durch die hölzerne Eingangstür. Ihre Augen leuchteten und froh verkündete sie mir, dass sie zur Anführerin der White Tigers, das war bis dato der Name jener Gruppe, geworden sei.

"Ach Haruka jetzt freu dich doch mit mir. Du wirst schon sehen, bald werden die Menschen wieder friedlich zusammen leben. Zwar ein einfaches, aber friedliches Leben."

Jene Worte waren so schmerzlich. Zugern hätte ich ihr geglaubt. Aber damals spürte ich schon wie sehr sie sich veränderte. Ich versuchte diese Erkenntnis mit Gleichgültigkeit zu überspielen, doch tief in meinem Herzen wusste ich, dass meine Freundin sich zu dem entwickelte, was sie zu bekämpfen geschworen hatte.

Sie strebte nach Frieden. Bald aber sollte sich das ändern. Je mehr Macht sie erlangte, desto mehr strebte sie danach, diese zu festigen und auszuweiten. Hilflos und betäubt hatte ich dieser Entwicklung zu gesehen. Ich war aufgrund meiner Liebe zu ihr nicht in der Lage gewesen mich gegen sie zu stellen.

Selbst jetzt waren meine Gefühle für sie noch sehr stark. Ich sehnte mich nach ihrer zärtlichen Berührungen, die auf meiner Haut ein angenehmes Kribbeln hinterließen. Mir fehlte ihr bezaubernder Duft, welcher eine unglaublich beruhigende Wirkung auf mich hatte. Ich seufzte innerlich. Wir hatten miteinander gebrochen.

Wir, das waren Rei, Bunny, Mamoru und ich, hatten vor knapp zwei Jahren einen Anschlag auf Michiru verübt. Gemeinsam wollten wir Michirus Schreckensherrschaft über die zerstörte Stadt beenden. Zwar hatte Michiru es mit Hilfe ihrer zu Militärs mutierten White Tigers tatsächlich geschafft ein ruhiges Leben zu integrieren, doch der Preis dafür schnellte stetiger in die Höhe, als wir realisieren konnten. Die Bewegungs- und Lebensfreiheit der einfachen Menschen wurde enorm eingeschränkt. Sie hatte streng kontrollierte Sperrzeiten eingeführt, sowie peinlichst genau einzuhaltende Arbeits-, Essens- und Schlafenszeiten.

Selbstverständlich bildete die Ausgabe von Lebensmitteln keine Ausnahme. Sie wurden rationiert. Das heißt eigentlich bekamen die Anhänger der Militärs alles, was sie wollten, während den übrigen Menschen meist nichts weiter als ein Stück Brot und eine Flasche Wasser blieb.

Dieser, heute noch vorherrschender Ungerechtigkeit, wollten wir ein Ende bereiten. Wir hatten alles arrangiert. An einem verregneten Dienstag sollte es geschehen. Michiru zeigte sich gern der Öffentlichkeit und nahm dabei immer ganz bestimmte Routen durch die Stadt. Dies war eine ihrer neuen Angewohnheiten, sich den Menschen zu präsentieren und ihnen wie einst die überbezahlten Politiker, leere Versprechungen zu machen. An jenem Tag fehlte nur noch die, welche es zu morden galt. Und sie kam. Sie zeigte sich wie angekündigt mit ihrer Leibwache, zwei breitschultrigen Kerlen. Sie kam in den ehemaligen Juban-Park, der mittlerweile nicht mehr daran erinnerte. Keine Grünanlagen, keine freundliche Blumen. Dafür zierten hässliche Bombendrichter den Boden. Tote Bäume ohne jegliches Grün an den Zweigen so weit das Auge reichte. Der von Wolken bedeckte Himmel färbte sich allmählich nächtlich schwarz.

Wir hatten die Bombe direkt hinter Michirus Lieblingsrednerplatz deponiert, in dem Glaube, sie wäre unvorsichtig genug, das Gelände vorher nicht absuchen zu lassen. Ein fataler Irrtum wie sich gleich darauf herausstellen sollte.

Auch ich war, für den Fall, dass unser Plan fehl schlug, an jemen verhängnisvollem Tag gekommen. Ich versteckte mich in einem der nahen Bombendrichter. Ich trug den Fernzünder der Bombe in meiner Jackentasche, doch es war vorgesehen, dass sich die Bombe nach Ablauf der eingestellten Zeit selbst zündete. Dennoch spielte ich nervös mit meinen Händen an diesem kleinen unscheinbaren Ding. Je mehr Zeit verging, desto nervöser wurde ich.

Wir warteten alle ungeduldig das Ende ihrer Rede ab, bis die Menschen sich wieder in alle Richtungen verstreuten. Wir wollten keine unschuldigen Menschen in unsere Sache mit hineinziehen, denn schließlich konnten sie auch nicht wirklich etwas für die ganze Situation. Die Zeit verstrich quälend langsam und ich selbst war mir gar nicht mehr so sicher, ob ich das hier wirklich wollte. Ich liebte Michiru und es schmerzte mich der Gedanke, sie endgültig zu verlieren. Mein Gewissen jedoch mahnte.

Ich habe sie längst verloren, sagte ich ermutigend zu mir selbst.

Kurz bevor es zur Explosion kommen sollte, wurden meine drei Mitstreiter verhaftet. Von den großgewachsenen Kerlen wurden sie gezwungen vor Michiru in den Staub zu fallen, zu winseln und zu betteln. Doch keiner von ihnen reute.

Was dann passierte, kann ich selbst heute nur schwer glauben.

Aus ihrer schwarzen Manteltasche zog sie eine in der Sonne silbrig glänzende Schusswaffe.

Sie drückte ab.

Ohne Vorwarnung.

Als erster fiel Mamoru leblos in den sandigen Staub, der leicht und wie in Zeitlupe aufwirbelte. Erst als er sich gemächlich legte, vernahmen meine Ohren das Kreischen und Heulen Bunnys.

Einer der Wachmänner, ein großgewachsener Muskelprotz, verpasste ihr ohne Zögern eine schallende Ohrfeige.

Ohne es zu merken oder gar zu wollen hatte ich mein sicheres Versteck verlassen. Ich ging auf diese unwirklich erscheinende Szenerie, die sich soeben abgespielt hatte, zu.

Belustigt schaute Michiru Bunny in die Augen. Als sie sah, dass ich kam, grüßte sie freundlich, so als hätten wir uns lediglich eine Zeit lang nicht gesehen, so als wäre Mamorus Mord und der vieler Unschuldiger niemals geschehen.

Mein Herz krampfte sich zusammen. Stechende Schmerzen peinigten meine Seele. Mein Körper reagierte mit Zittern auf den Anblick jenen engelhaften Wesens, dem zugleich ein wahrer Dämon inne wohnte.

Wenige Schritte von ihr entfernt blieb ich stehen. Ich hatte Mühe meine Stimme zu nutzen.

"Was hast du getan?"

Meine Worte wurden vom Wind anklagend zu ihr getragen. Von Fern her spürte ich die tosende Antwort des Meeres auf mich zu rasen.

"Was? Meinst du etwa das hier?"

Sie lud erneut ihre Waffe durch. Einen Wimpernschlag später jagte sie Rei die nächste Kugel in den Kopf.

Abermals zerfetzte ein gellender Klageschrei die anhaltende Spannung und deren trügerische Stille. Vögel flatterten wie zuvor vor Schreck kreischend von den Wipfeln der Bäume auf. Dann stellte sich von Neuem unerträgliche Stille, die lediglich von Bunnys Schluchzen jäh gebrochen wurde, ein.

Völlig entsetzt und ohne Rücksichtnahme auf Banny, nahm ich den Fernzünder der Bombe aus meiner Jackentasche.

"Dann ist heute also der Tag, an dem wir gemeinsam sterben."

Ich wartete keine mögliche Antwort ab. Keine wertvolle Sekunde verstrich, denn augenblicklich zündete sie.
 

Damals, in jenem Moment, fühlte ich mich leer. Vollkommen ausgebrannt. Nichts war so wie es sein sollte. Alles hatte sich ins Gegenteil verkehrt. Meine Liebe drohte in Hass umzuschlagen. Doch was noch betäubender wirkte als quälender Hass, war die schleichende und dennoch schlagfertige Erkenntnis, sie nicht hassen zu können.

Michiru, die einstige sensible Kriegerin, für die ich jeder Zeit mein Leben geopfert hätte, existierte nicht länger. Es gab lediglich noch die eiskalte Mörderin.

Und abermals holte mich die Realität schneller ein, als ich hoffte. Leider hatte ich es zu spät bemerkt.

Ein Teil der Bombe ging nicht hoch und somit fiel die Explosion recht klein aus.

Michiru lebte.
 

Langsam öffnete ich meine Augen. Der pochende Schmerz in meiner Schulter sowie der ständige Schwindel, welchem ich empfand, machten mich beinahe wahnsinnig.

Dann, meine Ohren trogen sicher nicht, hörte ich Geräusche, die auf näherkommende Wochen hindeuteten.

Trotz der sich schmal dahinschlängelnden Gassen fanden sie misch rasch, denn sie waren meiner unübersehbaren im Dunkel glänzenden Blutspur gefolgt.

Grob legten sie mich in Ketten und führten mich zu ihrer Herrin.

Gefühlskalt triezten sie mich in ein abgedunkeltes Zimmer. Dort fesselten sie mich in Mittelaltermanier an von der Decke herabhängende Ketten, deren silbriges Metal sich kaltglänzend um meine Handgelenke schlang.

Die Zeit verstrich langsam, bis Michiru erschien. Lächelnd kam sie auf mich zu, doch ihre meeresgrünen Augen konnten die Kälte nicht verbergen.

"Endlich."; sagte sie, als sie etwa einen Meter von mir entfernt stand.

Ich antwortete ihr nicht. Mein Blick richtete sich auf den Boden. Dieser war mit wunderschönen Marmorplatten gefliest worden. Ein weiterer Hinweis des Einflussreichtums meiner großen Liebe.

Schon früher konnte sie es nicht leiden, ignoriert zu werden. Der Unterschied zu früher bestand darin, dass sie sich jetzt gewaltsam Aufmerksamkeit verschaffte. Ihre rechte Hand grub sich rücksichtslos in meine Haare. Sie riss meinen Kopf ungehalten nach oben, sodass sich unsere Blicke sich unwillkürlich treffen mussten.

Gleich darauf, nicht einen Wimpernschlag später, küsste sie mich gewaltsam.

Mein Herz und meine Seele verkrampften sich augenblicklich. Ich spürte in mir das aufkommende Feuer der Leidenschaft, obwohl der Kuss einen bitteren Beigeschmack besessen hatte.

Michiru strich mit der Linken unter mein Hemd, dort über meinen Busen. Ich ahnte wonach ihre Hand suchte. Ganz automatisch tastete Michiru nach der blutenden Wunde. Schließlich fand sie sie. Michiru intensivierte den Kuss, gleich zeitig grub sie ihre Fingernägel in meine Wunde, sodass ich mich vor Schmerzen krümmte und stöhnte.

Die aufkommenden Schmerzen raubten mir beinahe die Sinne. Mir schwindelte. Heftiges Zittern und schauriges Pochen durchzog meinen müden und schweren Körper.

Erst nach einer langen Zeit des Quälens ließ Michiru von mir ab.

Als ich meinen Kopf anhob, um einen Blick auf sie zu erhaschen, sah ich, dass sie lachte. Sie weidete sich förmlich daran mich leiden zu sehen.

Mit dem letzen Rest Stolz, der mir verblieb, sah ich ihr direkt in die Auge. Ihr siegesgewisses Lächeln erstarb. Ihr sonst so liebliches Gesicht wandelte sich in eine hässliche Fratze der Grausamkeit.

In jenem Moment reute ich, und doch wollte ich nicht vor ihr in die Knie brechen.

"Nein, du wirst mich nicht brechen.", stieß ich gepresst hervor.

Michiru schmunzelte ganz nach ihrer Art, so wie sie es früher auch getan hatte. Dabei verschränkte sie die Arme und ihre Augen glitzerten mit einem Mal vor Tatendrang.

Einen Augenblick fühlte ich mich in die Zeit zurückversetzt, da wir noch ein glückliches Paar gewesen waren.

"Ach weißt du Haru."

Auch diesmal nahm die Realität, obwohl ich inständig hoffte, jeden Moment in meiner Wohnung aufzuwachen und lediglich festzustellen einen Alptraum gehabt zu haben, holte mich wieder ein.

Ihre sanfte Stimme klang ungewohnt kühl.

"Ich will dich gar nicht brechen.", fuhr sie ungerührt fort.

Ich vermochte meine Überraschung nicht zu verbergen. Nachdem, was vor zwei Jahren geschehen war, floh ich von einem Ort zum Anderen nur um Michirus Leuten zu entgehen. Mein ständiger Begleiter war der Glaube, dass sie mich jagte.

Ich fühlte mich unsicher, denn nach wie vor liebte ich jene Frau mit den türkisblauen Haaren und den ausdrucksvollen grünen Augen, die noch immer schmunzelnd vor mir stand.

Ganz plötzlich hob sie die Rechte und schnipste mit den Fingern.

Augenblicklich lösten sich die Ketten von meinen wunden Handgelenken. Ich sank in die Knie. Mir fehlte die Kraft mich aufrecht zu halten.

Ein Blick auf meine Schusswunde verriet, dass sie abermals in Strömen blutete. Meine Sinne schwanden, doch noch wehrte sich mein Bewusstsein gegen die lockende Ruhe der Finsternis.

Anmutig bewegte Michiru sich auf mich zu. Kaum mehr nahm ich es wahr. Sie beugte sich zu mir herunter. Durch eine sanfte Handbewegung drückte sie meinen Oberkörper zu Boden.

Abermals fehlte mir die Kraft und diesmal sogar der Wille mich zu erwehren.

Ein siegessicheres Lächeln huschte über ihre roten, lieblichen Lippen.

Langsam, doch stetig, erhöhte sie den Druck, mit welchem sie mich zu Boden presste.

Als ich beinahe besinnungslos vor ihr lag, setze sie sich auf meinen Schoß. Wie sehr hatte ich ihren zierlichen Körper vermisst! Wie sehr fehlte mir ihr kaum merkliches Gewicht auf dem Schoß und nun bekam ich es wieder.

Herablassend sah sie mir in die Augen.

-Das ist eine Machtdemonstration!- schoss es mir durch den Kopf. -Haruka gib dich ihr nicht hin!- mahnte die Stimme meines Gewissens.

Es war bereits zu spät.

Müdigkeit ergriff Besitz von mir. Meine Augenlider wogen schwer. In meinem Delerium verließen jene drei Worte, die meine Seele schon seit so langer Zeit peinigten, meine Lippen.

"Ich liebe dich."

Meine Stimme war nicht mehr als ein heiserenes Flüstern, welches es unmöglich schaffte, sich Gehör zu verdienen.

In jenem Moment jedoch wusste ich, wenn ich meine Augen alsbald schloss, sei mein Leben beendet.

Es war mir plötzlich egal, was Michiru alles getan hatte.

Ich liebte sie!

Und so würde es auch immer bleiben.

Ich spürte die Wärme, die von ihrem Körper ausging. Er verhinderte, das mein sterbender Körper fröstelte. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass angenehme Schauer meine Sinne überfluteten.

Ein letztes Mal sah ich ihr direkt in die kalten ausdruckslosen Augen.

Ich lächelte und strich ihr mit einer Hand über die weiche Haut ihrer Wangen. Sie errötete leicht, doch ihre Augen blieben ohne Glanz. Ihre Mimik zeigte keinerlei Gefühl.

"Michiru, ich liebe dich.", sagte ich noch einmal.

Das Leben verließ mich. Meine Hand sank kraftlos zu Boden. Ich gab meinen schweren Lidern nach. Tröstende, erstaunlich wärmende Finsternis umfing mich weit mit sich reißend bis alle Gefühle mit dem wohltuenden Nichts verschwammen.
 

Schwere, salzige Tränen rannen über heiße Wangen und benetzen nach einem schier unendlichen Flug ins Nichts auskühlende Haut.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Zauber-Maus
2008-08-25T16:42:27+00:00 25.08.2008 18:42
Wie gemein, du tötest Haruka :D
Nein, Scherz. War eine klasse Geschichte. Man bekommt mal etwas von Michirus dunkler Seite zu sehen. Traurig und leidenschaftlich. Top!
Von:  xi_on
2008-08-01T09:17:02+00:00 01.08.2008 11:17
Mir ist immernoch kalt. Eiskalt.
Liebe ist eben auch grausam, aber man kann nichts dagegen tun.
- rein gar nichts -.
Man ist ihr ganz und gar ausgeliefert.
Die Geschichte ist wirklich super geschrieben!!
lg xi_on

Von:  Anna_no_Tsumi
2006-06-25T08:05:56+00:00 25.06.2006 10:05
Mein Gott ist des ne traurige Geschichte.
Wie konnte Michiru nur. Diese... Na ja war trotzdem super.
Immer weiter so.
Von:  HarukalovesMichi
2006-05-03T20:07:07+00:00 03.05.2006 22:07
Wie traurig und doch richtig romantisch *um Haru trauer*

*respekt*


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