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Magisches Erbe - Faye Sullivan

and the dark destiny
von

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Wendepunkte

Sofort zog Faye ihre Freundin hinter sich her, während sie den Korridor entlang rannten. Bedacht darauf, nicht all zu laut aufzutreten, damit ihre Schritte nicht zu hören waren. Was aber sehr schwer war.

Sie rannten die Treppen und Stockwerke hinunter, bis sie, so glaubten sie, im dritten Stockwerk abrupt stehen blieben.

„Ist hier ganz Hogwarts unterwegs, oder was?“, murmelte Chelsi der Panik nahe. Aus dem Korridor vor ihnen kamen Schritte auf sie zu. Ganz zu schweigen von denen, die von oben hinter ihnen her hallten.

Das Geräusch vor ihnen erstarb plötzlich. Die Person musste stehen geblieben sein und horchte sicher, genauso wie es die Mädchen nun taten.

„Was soll´n wir tun?“ Chelsis leise Stimme überschlug sich fast.

„Hier lang!“, flüsterte Faye und zerrte die wiederwillige Freundin mit sich zurück in den Korridor des dritten Stockes.

„Der kommt“, murmelte Chelsi, da sich die Schritte wieder in Bewegung gesetzt hatte. Von oben polterten weitere die Treppen hinunter.

„Sollen wir nicht lieber aufgeben?“, flüsterte Chelsi.

„Unsinn“, raunte Faye zurück und beschleunigte ihren Gang. Sie bogen um eine Ecke und blieben plötzlich stehen. Chelsi rannte in Fayes Seite und stöhnte vor Schmerz leicht auf.

„Wieso bleibst du steh´n? Das is sicher Snape. Wenn der uns erwischt, bringt er uns um“, jammerte die Freundin.

„Ruhig!“, zischte Faye und überlegte krampfhaft, was die Stimme für einen Spruch gesagt hatte.

„Wo sind wir überhaupt? – Was ist das?“ Chelsi tastete vor sich etwas unebenes und hartes.

„Eine Statue?“

„Die bucklige Hexe“, murmelte Faye, ohne wirklich auf ihre Worte zu achten. ‚Was hat der nur gesagt? Das – Diss – Dissendium!“, murmelte Faye und richtete ihren Zauberstab auf den Punkt, wo sie den Buckel der Hexe vermutete.

Die Schritte hatten sich nun vereint und kamen im rasanten Tempo auf ihren Standpunkt zu.

„Beeil dich!“, murrte Chelsi mit den Nerven am Ende. Ihr Herz explodierte fast vor Anspannung, deshalb hüpfte sie unruhig auf der Stelle rum und hielt Fayes Umhangarm fest und fester.

Etwas bewegte sich vor ihnen und öffnete sich. Die Schritte hasteten auf sie zu, gleich würden sie um die Ecke stürmen. Ein leichter Lichtschimmer hüpfte den Korridor entlang und tauchte die beiden bereits in zartes Licht.

Faye starrte in die Richtung und schuppste Chelsi plötzlich nach oben und in die Öffnung hinein. Schnell sprang sie hinter her. Die Öffnung, der Buckel, der alten Hexe schloss sich gerade noch im letzten Moment, bevor zwei Gestalten die Statue erreicht hatten.

Die Mädchen schlitterten indes eine glatte Steinrutsche hinunter und landeten unsanft auf erdigem Boden.

„Na toll!“, murrte Chelsea und drückte ihre Freundin von sich, da sie langsam schwer auf ihrem Bauch lastete. “Geh-von-mir-runter!”

Faye rollte sich zur Seite und entzündete ihren Zauberstab. Dort blieb sie erst mal sitzen.

„Wo sind wir?“, flüsterte die Freundin und besah den engen und niedrigen Gang, der geradeaus ins Nirgendwo zu führen schien.

„Ein Geheimgang“, flüsterte Faye zurück.

„Ach was“, gab Chelsi sarkastisch zurück. „Woher kennst du den?“

„Hab ich auch heut erst entdeckt“, erwiderte Faye und erzählte ihrer Freundin von der merkwürdigen Verfolgung und dem schwebenden Zauberstab.

„Meine Güte, vielleicht war´s nen Geist“, gruselte Chelsi, woraufhin sie eine dicke Gänsehaut übermannte. Hastig sah sie sich um, als könnte sie überall Gespenster entdecken, die sich gleich auf sie stürzen wollten.

„Ich glaub, wir warten noch eine Weile, bis wir da wieder hochklettern. Die laufen sicher noch rum und versuchen raus zu bekommen, wohin wir verschwunden sind“, gluckste Faye.

„Ob wirklich Snape dabei war? Das waren zwei, auf jeden Fall.“

„Mit Sicherheit“, murmelte Faye.

„Wo der Gang wohl hinführt.“

„Komm bloß nicht auf blöde Gedanken. Ich will nur noch ins Bett“, sagte Faye und sah ihre Freundin im Schein des Zauberstablichts, vom Boden aus, durchdringend an.

„Is ja gut“, murrte Chelsi und hockte sich zu ihr hinunter.

Eine halbe Stunde war in etwa vergangen, als Faye so langsam die Augen zu fielen. Chelsea schien es genauso zu gehen, nur, dass sie bereits schon eingedöst war.

Sie rüttelte an ihren Schultern und beförderte das Mädchen unsanft wieder in die Realität zurück. Wütend sah sie Faye an und grummelte, als sie sich wieder erinnerte.

„Komm, wagen wir´s! Nox“, sagte Faye mit fester Stimme, trotzdem konnte man ihre Anspannung sehr deutlich hören. Es wurde wieder dunkel.

Selbst Chelsi hatte keine große Lust entdeckt zu werden, deshalb erhob sie sich nur sehr langsam und folgte dann Faye, die schon wieder die dunkle Rutschbahn hochgeklettert war.

Sie hatte den Buckel bereits geöffnet und sah sich verstohlen um.

„Und?“, flüsterte Chelsi von weiter unten.

„Alles klar. Ich hör nichts.“ Daraufhin folgte die Freundin dem rothaarigen Mädchen und stand wenige Sekunden später mit ihr draußen vor der Statue.

„Ich will ins Bett“, murmelte sie müde.

„Na dann los“, erwiderte Faye und entzündete wieder ihren Zauberstab.

Chelsi zuckte zusammen, als das Licht sie blendete. Doch es war nicht Fayes Zauberstab, der nun blendend hell auf sie beide gerichtet war.

Beide starrten, ohne ein Wort zu sagen, in das fahl beleuchtete Gesicht ihres Gegenübers und erstarrten noch viel mehr, als sich ein hämisches Grinsen um dessen Mundwinkel kräuselte.

„Oh nein -“, flüsterte Chelsi. Faye dachte gerade dasselbe. Der Unbekannte setzte plötzlich zu einem noch breiteren Grinsen an, was die Mädchen etwas verunsicherte. Beide wussten sehr genau, wer zu diesem Grinsen gehörte, doch eigentlich wollten sie es nicht wahr haben.

„Oh doch, meine Damen. Das wird Ärger geben!“, schnarrte eine Stimme, die sich fast überschlug vor Genugtuung.

Beide Mädchen stutzten und starrten in die Dunkelheit. Dort tauchte nun das fahle alte Gesicht des Hausmeisters Filch auf, der sie sehr belustigt musterte und nicht aufhören konnte zu glucksen.

„Nein!“, flüsterten beide im Chor und klammerten sich aneinander fest.

„Sie haben das unangenehme Talent, sich immer wieder in Schwierigkeiten zu bringen – Miss Sullivan“, sagte eine Stimme vor ihnen, die den Zauberstab auf ihre Gesichter richtete. Nun kam die lange Hakennase Professor Snapes in den Lichtpegel. Seine schwarzen Augen huschten zu Chelsea. „Wie ich sehe, ziehen Sie dieses mal Miss Miller mit hinein.“

Chelsea zuckte bei der Nennung ihres Namen zusammen und krallte sich nur noch fester in Fayes Arm.

Diese starrte nur missmutig in Snapes Augen und schwieg.

„Ich bin sicher, Sie werden überglücklich sein, wenn Sie mir berichten können, was Sie zu so später Stunde noch hier herum schleichen, Miss Sullivan?“ Seine Blicke trafen wieder die ihren und bemerkten amüsiert ihr Ringen.

„Wir haben uns verlaufen“, sagte sie schnell. Chesi holte scharf Luft und verstummte sofort wieder, als Faye ihr in die Rippen stieß.

„Verlaufen, klaar“, kam es von Filch, der heiser kicherte.

„Ich wünsche Sie beide morgen früh in meinem Büro vorzufinden!“, sagte Snape ruhig. „Vor dem Frühstück!“

Beide sahen den Zaubertranklehrer verdutzt an. Selbst Filch war die Spucke weg geblieben. Er wollte gerade zum Protest ansetzen, doch Snape gebot ihm mit erhobenen Arm zu Schweigen.

„Haben Sie das verstanden?“, fragte er mit scharfer Stimme.

Faye und Chelsi nickten heftig.

„Verschwinden Sie. Ich will Sie hier nicht mehr sehen“, raunte er und beobachtete genau, wie sich die Mädchen stockend in Bewegung setzten und im Dunkeln verschwanden.

Im Hintergrund konnten sie noch Filch grummeln hören, bis es wieder still wurde. Schweigend rannten sie in die Kerker und fanden sich Minuten später in ihrem Gemeinschaftsraum wieder. Dort ließ sich Chelsea geschafft auf die smaragdgrüne Couch fallen und atmete erst mal tief durch.

Das wenige noch verbliebene Feuer im Kamin flackerte noch unruhig, doch würde bald erlöschen, trotzdem legte sie den Mädchen schaurige Schatten auf die bedrückten Gesichter.

„Iich sag dir, das wird noch schliimme Folgen haben“, murmelte sie und sah Faye finster an.

Die antwortete nicht, sondern begab sich bereits in Richtung Tür zu den Schlafsälen.

Chelsi sprang auf und folgte ihr wiederwillig.

„Du wirst noch das ganze Schuljahr über Strafarbeiten machen“, redete sie auf Faye ein, doch die hörte sie nicht wirklich.

Ihre Gedanken kreisten noch um Snapes Worte und das seltsame Licht, was durch die Baumkronen des verbotenen Waldes gedrungen war.

Mit verschiedenen Antwortkombinationen zu beiden Themen, schlief sie dann nach ziemlich langer Zeit endlich ein.
 

„Aufwachen!“, rief jemand in ihren Gedanken. Nach einiger Zeit öffnete sie schließlich die Augen und sah in das Gesicht ihrer Pflegemutter. Sie war eine kleine Frau, schlank, doch zeichnete sich in ihren Zügen ihr Alter wieder. Ihr rötliches Haar wellte sich und umspielte ihr rundes Mondgesicht.

„Es geht los“, sagte sie, woraufhin Faye sofort kerzengerade im Bett saß.

Die Nacht hatte sie vor Aufregung kaum die Augen zu bekommen, daher lagen sie in tiefen Ringen.

„Du siehst ja aus, wasch dich erst mal und beeil dich, der Zug wartet nicht“, sagte ihre Mutter und verschwand aus dem Zimmer.

Sie war noch etwas sauer auf beide Elternteile, doch was sollte sie schon tun. Sie wusch und zog sich an, wenige Minuten später saß sie am Frühstückstisch.

Es war ein besonders heißer Tag, selbst der Morgen ließ einen schon den Schweiß von der Stirn perlen.

Später am Bahnsteig von Los Angeles übermannte sie dann doch die Gefühle, dass sie am ganzen Körper bebte.

Dies war der Anfang einer Reise, die ihr Leben für immer verändern sollte. Wollte sie denn eine solche radikale Veränderung? Hätten ihre Eltern sie nicht lieber weiter belügen sollen?

War sie schon bereit dafür?

All diese Gedanken flogen der elfjährigen Faye durch ihren Kopf, als sich der Zug vom Bahnsteig löste und davon fuhr. Aus dem Fenster konnte sie noch ihre Pflegeeltern sehen. Ihre Mom hielt sich an der Brust ihres Vaters fest und weinte. Sie war schon immer sehr emotional gewesen, aber sie kam doch wieder. Sie würde ihre Eltern doch wieder sehen, oder?

Plötzlich bekam sie keine Luft mehr, das Zugabteil schwamm seltsam vor ihren Augen und schien sich von ihr zu lösen. Wurde ins Nichts gesaugt, bis nur noch Dunkelheit zurück blieb.

Diese Dunkelheit jedoch jagte ihr noch mehr Angst ein, denn Hunderte von roten Augen huschten darin herum. Bewegten sich in wiegenden Bewegungen hin und her und starrten sie an.

Ganz ohne Vorwahrung lösten sich plötzlich zwei dieser Augen aus dem Dunkel und sprangen auf sie zu. Das Gewicht stemmte sie zu Boden, wo sie mit dem Atem kämpfte.

Etwas hatte sich auf ihren Kehlkopf gelegt und drückte ihn immer weiter nach unten, bis das Gefühl aus ihrem Körper entwich und sie bewusstlos darauf wartete, dass sie sterben würde ...
 

„Hey!“, brüllte jemand und schüttelte sie heftig, dass sie wütend ihre Augen öffnete und in Chelseas blasses Mondgesicht starrte.

„Was is?“, murmelte sie.

„Du hast dich heftig im Schlaf herum geworfen. Was war denn?“, kam als Antwort.

Faye schwieg und überlegte. Sie hatte von ihrem ersten Tag in der neuen Schule für Hexerei und Zauberei geträumt. Jetzt erst bemerkte sie, dass ihr die Gelenke weh taten. Hatte sie sich wirklich im Schlag hin und her geworfen? Da war noch etwas anderes. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihr breit. Rote Augenpaare schossen ihr durch den Kopf. Dunkelheit und das Gefühl zu ersticken ...

„Kann mich nicht erinnern“, log sie und setzte sich auf.

„Ich dacht, du erstickst.“

„Bitte?“

„Du hast geröchelt und so.“

„Echt? Hatte sicher nur nen Albtraum“, erwiderte Faye gedankenverloren.

„Gut, dann komm. Snape wird sauer, wenn wir uns verspäten“, sagte sie und rutschte von Fayes Bett. Schlagartig kamen Faye wieder die Ereignisse von letzter Nacht ins Gedächtnis. Lieber hätte sie dies verdrängt, denn nun musste sie sich zum zweiten mal dieses Jahr ihrem Hauslehrer stellen.

Sie zog sich an und ging in den Waschraum, um sich frisch zu machen.

Wenige Minuten später waren beide schon auf den Weg durch die Korridore des Kerkers.

„Bin mal gespannt, was er vor hat“, flüsterte Chelsea.

Faye war noch ziemlich müde, daher kamen diese Worte nicht wirklich zu ihr durch.

Vor dem Klassenzimmer für Zaubertränke blieben sie unschlüssig stehen. Beide wagten nicht, sich zu bewegen oder zu klopfen. Vielleicht war er auch noch nicht da.

Chelsea sah Faye von der Seite erwartungsvoll an, doch dann drang von drinnen schon eine gedämpfte, genervte Stimme.

„Herein!“ Beide wussten nicht, was sie tun sollten, obwohl doch die Aufforderung klar und deutlich war. „Herein!“, rief die Stimme nun etwas ungehaltener.

Fayes Hand fuhr zur Türklinke und drückte sie hinunter. Chelsi folgte ihrer Freundin mit gemischten Gefühlen.

Das Klassenzimmer war finster wie immer und menschenleer. Weiter hinten stand die Tür zu Snapes Büro auf. Beide liefen darauf zu und entdeckten ihren Professor hinter seinem Schreibtisch. Wieder in einige Pergamente vertieft.

Diesmal sah er auf, als sie den Raum betraten.

Chelsea fragte sich noch immer, wie Snape wissen konnte, dass sie vor der Tür gestanden hatten, doch wurde durch seinen bohrenden Blick wieder auf den Boden der Realität geholt.

„Setzen Sie sich!“, zischte er und legte die Pergamente mit sehr langsamen Bewegungen zur Seite. Dabei ließ er die Mädchen jedoch nicht aus den Augen. Er musterte beide und grinste plötzlich amüsiert.

„Haben Sie sich eine Erklärung überlegt?“, fragte er, mehr an Faye gerichtet.

Die sah ihn ungerührt an, überlegte trotzdem noch ein paar Sekunden, bis sie zur Antwort ansetzte.

„Ich sagte doch, wir haben uns verlaufen.“ Wie gestern Abend zuckte Chelsea leicht zusammen, da sie wusste, dass es eine fette Lüge war.

Snapes Blicke wanderten zu Chelsi und wieder zu Faye. In seinem Gesicht lag purer Hohn.

„So, haben Sie! Dann sind Sie nur durch Zufall auf einen Geheimgang gestoßen, Miss Sullivan?“

„Ja“, sagte sie, was ja eigentlich keine Lüge war.

„Sie haben sich also gedacht, dass Sie um Mitternacht in den Korridoren herum laufen könnten – sich verlaufen – und ganz rein zufällig auf einen Geheimgang stoßen?“ Seine Mundwinkel kräuselten sich.

Chelsea, die sich etwas fehl am Platz fühlte, sah beide abwechselnd verwirrt an. Dann lehnte sie sich genervt zurück und verschränkte die Arme.

„Ja“, bestätigte Faye ohne mit der Wimper zu zucken. Nun huschte Chelsi ein unmerkliches Lächeln übers Gesicht. Manchmal bewunderte sie ihre Freundin richtig.

„In Ordnung“, sagte Snape plötzlich und sah beide Mädchen noch einmal genau an, und widmete sich dann einem Pergament, um darin etwas aufzuschreiben.

Schließlich sah er sie wieder an. „Sie können gehen!“, sagte er in einem Ton, als wäre es klar gewesen.

Die Mädchen sahen ihn unsicher an, erhoben sich dann aber fast gleichzeitig.

„Auch, wenn es mir sehr unangenehm ist – zehn Punkte Abzug – für jeden von Ihnen“, sagte er ungerührt.

‚War ja klar’, dachte Faye mürrisch und verließ mit Chelsi Snapes Büro.

„Miss Sullivan!“, hörte sie ihren Namen und musste daraufhin heftig mit sich kämpfen, um nicht schneller zu laufen. Um vorzutäuschen, ihn nicht gehört zu haben.

Schließlich blieb sie stehen, während ihre Freundin schon weiter voraus ging. Mit einem ziemlich schlechten Gewissen drehte sie sich dann doch um und sah ihn fragend an.

„Ich rate Ihnen, sich aus allen Schwierigkeiten raus zu halten.“

Faye sah ihn überrascht und ziemlich verdutzt an. Was sollte das denn jetzt?

„Ja, Sir“, nickte sie zur Bestätigung und verließ das Büro und Klassenzimmer. Draußen wartete schon Chelsi, die sie etwas unsicher ansah. Aber auch ziemlich verärgert.

„Toll, gleich zwanzig Punkte, die bringen uns um!“, murmelte sie in Gedanken bei ihren Mitschülern, und bemerkte Fayes seltsamen Ausdruck im Gesicht. „Was is? Hat er dir noch ne Strafarbeit aufgebrummt?“

„Nein, er hat nur gemeint, dass ich mich aus allen Schwierigkeiten raushalten soll.“

„Echt?“ Sie sah ihre Freundin verwirrt an. „Bist du sicher, dass das Snape war?“

Faye schmunzelte. „Vielleicht hat er heut nen guten Tag“, sagte sie und harkte sich bei Chelsi ein, um mit ihr gemeinsam hoch zur Großen Halle frühstücken zu gehen.
 

Der letzte Tag ihrer Strafarbeit war dieses mal sehr leicht ausgefallen. Sie musste dem schmunzelnden Hagrid nur eine schöne Tasse Tee zubereiten und hatten sich sicher über zwei Stunden unterhalten, bis Hagrid auf die Uhr schaute. Es war noch nicht sehr spät, erst kurz nach zehn, trotzdem forderte er sie auf zu gehen. Wenigstens dieses eine mal sollte sie früh zu Bett gehen. Der letzte Monat war schon schlimm genug für sie gewesen.

Eigentlich nicht, so hatte Faye gedacht. Gut, einige seltsame Dinge waren geschehen, doch hatte sie viel über magische Geschöpfe gelernt, die sie vorher nicht gewusst hatte.

Leider hatte sie sich zu Anfang nicht in Pflege magischer Geschöpfe eingetragen, sonst hätte sie viel mehr Zeit mit diesen vielen Wesen verbringen können.

Leider aber musste sie sich mit Zaubertränke, Zauberkunst, Verteidigung gegen die dunklen Künste, Kräuterkunde, Verwandlung und Astronomie herumschlagen.

Gut, Zaubertränke lag ihr absolut nicht, aber besonderen Spaß hatte sie in Astronomie und leider auch in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie wusste, dass es falsch war, aber die Dinge, die dort gelehrt wurden, faszinierten sie einfach zu sehr.

In den nächsten Monaten waren ihre UTZ´s-Prüfungen dran, das machte ihr viel mehr Sorgen.

Sie war zwar nicht gerade dumm, aber hatte eine gewisse Abneigung gegenüber dem Lernen. Zumindest bei Dingen, die sie absolut nicht interessierten.
 

Einige Wochen später näherte sich Weihnachten. Das letzte Wochenende vor den Ferien durften die Schüler, ab der dritten Stufe, nach Hogsmead. Chelsea hatte immer wieder geschwärmt, dass dies eine tolle Gelegenheit wäre, Weihnachtsgeschenke einzukaufen.

Es war ein schöner verschneiter Freitag Morgen. Die Decke der Großen Halle schimmerte wolkenlos im schönsten Blau.

Faye und Chelsea saßen bereits am Slytherin-Tisch, während die meisten ihres Hauses sicher noch am Wachwerden waren. Dementsprechend war es wieder relativ leer am Tisch.

Chelsi hatte diese Schnapsidee gehabt, heute mal etwas früher zum Frühstück zu gehen.

Sie wollte ihre Ruhe, hatte sie gemeint. Verstehen brauchte das Faye jedoch nicht, da ihre Freundin manchmal schon etwas merkwürdig war.

Faye blickte auf, als Harry und seine Freunde den Saal betraten. Er zwinkerte ihr kurz zu und setzte sich mit den anderen an den Grayffindor-Tisch.

„Sag mal, läuft da was zwischen euch?“

Faye wurde so heftig aus ihren Gedanken gerissen, dass sie Chelsi mit dem Brotmesser fast ein Auge ausgestochen hätte.

Hinter ihnen stand Draco Malfoy und sah Faye fragend an. Gleichzeitig aber feixte er über seine Lippen Chelsea an, die sich gerade ihr schmerzendes Auge rieb, auf das Faye gezielt aber verfehlt hatte. Leider aber hatte sich das Mädchen aus Reflex selbst den Griff ihres eigenen Messers ans Auge gerammt.

„Tut mir leid“, versuchte Faye ihre Freundin zu beruhigen, der schon die Tränen kamen.

„Is schon gut, meine Schuld“, sagte sie und rieb sich weiter ihr rotes, tränendes Auge. „Und du verpisst dich!“, blaffte sie Malfoy an.

Der sah sie ungerührt an und widmete sich nun Faye. Dafür schupste er Chelsea zur Seite, die kurz ihr Gleichgewicht verlor, und setzte sich zwischen beide. Chelsi sah ihn sehr böse und auffordernd an, doch überlies es ihrer Freundin, den Rest zu erledigen, da sich in deren Augen bereits eine Menge Wut gesammelt hatte.

Draco legte gerade seinen Arm um das rothaarige Mädchen und versuchte sie anscheinend in ein Gespräch zu verwickeln. Doch im nächsten Moment zuckte der Junge schon zusammen und hob plötzlich vom Boden ab. Kreischend wurde er in der Luft herumgedreht und baumelte nun kopfüber, als wäre er an den Beinen in der Luft festgenagelt.

Chelsea folgte dem ganzen Schauspiel belustigt und sah nun Faye an, die schüttelte heftig den Kopf.

Als hätte sie ihre Gedanken gelesen, sah sie sich hektisch um.

„Wer war´s dann?“, rief sie über das ohrenbetäubende Gelächter der anderen hinweg. Das Lachen der Schüler am Slytherin-Tisch jedoch erstarb sofort, nachdem Draco sie wütend angefunkelt hatte und versuchte danach, sich aus dieser Situation zu befreien.

„Liberacorpus!“, rief plötzlich jemand, woraufhin der junge Malfoy auf den Boden klatschte. Wütend rieb er sich den Schädel und sah sehr schnell zum Gryffindor-Tisch.

Dort überschlugen sich fast die Lacher und besonders an der Tischspitze, wo Harry Potter und seine Freunde saßen.

„Duu -“, kreischte Malfoy wütend und wollte sich gerade über die Tische auf seinen Widersacher stürzen, da wurde er von hinten am Umhang festgehalten.

Professor Snape sah ihn mahnend an, dann sah er zu Harry. Mit seinen bloßen Blicken hätte er ihn wohl am liebsten umgebracht, doch hielt sich zurück und drückte Malfoy unsanft zurück auf die Bank.

Der Rest der Schülerschaft kam gerade in die Große Halle und ließ sich von anderen feierlich in das soeben geschehene einweihen.

„Ich hab kein Hunger“, murmelte Faye, da Draco noch immer neben ihr saß und schwieg. Sie wollte gerade aufstehen, da stand er blitzschnell auf.

„Bleib!“, sagte er und ging in die Mitte des Tisches zu den anderen Slytherin-Jungen.

„Was war´n das?“, flüsterte Chelsea und rückte wieder näher.

„Keine Ahnung“, sagte Faye trotzig und rührte in ihrer Müslischüssel.

„Erzähl mir nix, läuft da was zwischen euch?“, wollte sie unbedingt wissen.

„Nein, würg, was glaubst du denn!“, wehrte sie sich angewidert.

„Aber er will was von dir, stimmt´s?“, stachelte Chelsi weiter.

Faye seufzte. „Sieht ganz so aus.“

Chelsea unterdrückte einen Triumphschrei und kicherte nur vor sich hin.

„Was ist daran so witzig, er ist schrecklich.“

„Das sagst du jetzt. Wer weiß, vielleicht findest du etwas an ihm, was dich eines Tages umstimmt.“

„N-i-e-m-a-l-s!”, hustete Faye hervor, da sie sich gerade an ihrem Müsli verschluckt hatte.

Chelsi klopfte ihr auf den Rücken und lachte heiser. „Wer weiß, wer weiß.“

„Hör auf!“, protestierte Faye und musste schon fast selbst lachen. Das ließ sich Minuten später jedoch nicht mehr unterdrücken, da Chelsi ihr permanent Grimassen schnitt, worauf sie beide in tosendes Gelächter ausbrachen, was sehr schwer zu stoppen war.

Mit Tränen in den Augen, machten sich die Freundinnen glucksend auf den Weg zur ersten Stunde, Verteidigung gegen die dunklen Künste.

Professor Gather, eine hochgewachsene junge Frau mit einer süßen Stupsnase, kleinem spitzen Hut, wodurch ihre gelockten dunkelbraunen Harre hindurch quollen.

Sie lief stets durch die Bankreihen und kontrollierte die Hausaufgaben peinlich genau. Wer keine hatte, sie vom Hippogreif gefressen wurde oder sonst irgendeine Ausrede hatte, konnte sich gleich zum Nachsitzen anstellen.

Sie strahlte, trotz ihrer noch jungen Jahren, eine unheimliche Präsenz und Autorität aus, das begeisterte Faye. Und sie stachelte die Schüler regelrecht an, etwas für das Fach zu tun, wenn es sein musste, mit Gewalt. Was aber mehr wörtlich von ihr zu verstehen war, da sie es ständig wiederholte.

Mit der Zeit, da sie in diesem Jahr anscheinend neu zum Lehrerkollegium dazu gekommen war, verbreitete sie eine ähnliche Furcht, wie es Snape tat. Aber bei ihr war es etwas anderes. Sie war eine Frau und Faye meinte, sie müsste sich behaupten und war deshalb so schroff, um Respekt zu bekommen.

Snape tat dies, um die Schüler unterwürfig zu machen. Weil es ihm Spaß machte, andere zu quälen, ihnen seelisch zuzusetzen.

Das war es, was die beiden himmelhoch voneinander unterschied.

Es war kein Geheimnis, dass er schon immer hinter dem Posten von Verteidigung gegen die dunklen Künste her war. Weil er sie liebte, seine Dunklen Künste. Irgendwer hatte mal gemeint, dass Professor Snape, zu Zeiten des Dunklen Lords, einmal ein Todesser gewesen war. Aber das war nur ein Gerücht. An Gerüchten war meistens nur ein winziges Körnchen Wahrheit, zumindest hier in Hogwarts, wo sich jede Kleinigkeit wie ein Laubfeuer ausbreiten konnte. Am Anfang war es noch harmlos, doch von Mund zu Mund wurden neue Dinge dazu gedichtet und weiter erzählt, was es am Ende sehr schwierig machte, die wirkliche Wahrheit zu ergründen.

Die Schüler sollten sich gerade einen Text in ihren Büchern vornehmen, als es links von ihnen krachte. Professor Gather sah sich empört um. Ihre Blicke wanderten zum Fenster. Die der Kinder haftete schon darauf.

Jetzt klopfte es heftig, gegen das Fenster. Dort saß eine kleine Eule mit einen Brief im Schnabel. Mit diesem pickte das kleine Ding hektisch gegen die Scheibe, als ginge es um Leben und Tod.

Faye erkannte die Eule, es war Windy. Ein eisiger Schauer durchzog ihren Körper. Chelsea, die neben ihr saß, bemerkte ihre Anspannung und verfolgte, wie Professor Gather miesmutig ans Fenster trat und es öffnete.

Gerade wollte sie den Brief entgegen nehmen, da flog die kleine Eule auch schon an ihr vorbei und vollbrachte eine Bruchlandung auf Fayes Tisch und gegen ihre Rippen.

Sie stöhnte mit schmerzender Brust auf und sah das Tier prüfend an. Ihr Fell war total zerzaust, an einigen Stellen fehlten sogar vereinzelte Federn.

„Sollte die als Abendessen hinhalten?“, gluckste ein Slytherin hinter ihr, der sich gerade über seinen Tisch zu ihnen vorgebeugt hatte. Faye warf ihm einen bösen Blick zu, woraufhin ihm sein Grinsen im Rachen stecken blieb und er sich wieder auf seinen Platz nieder ließ.

„Ich hoffe, es ist wichtig, Miss Sullivan. Für Briefe sind in den Pausen Zeit“, ermahnte sie Professor Gather.

Die Eule hatte sich mittlerweile wieder aufgerappelt und sah nun ihre Herrin traurig an. Faye stockte der Atem, ihr Herz schlug unkontrolliert schnell. Das konnte nicht wahr sein!

Das Tier lud den Brief sanft auf dem Tisch ab und kratzte sich mit einem Bein an einer federlosen Stelle.

Faye zog den Brief zu sich heran, während sie von vielen Augenpaaren dabei beobachtet wurde, wie sie ihn langsam öffnete.

Mit schlimmer Ahnung begann sie hastig zu lesen. Chelsi beugte sich zu ihr. Sie ließ es zu, doch sog die Freundin schon nach wenigen Sekunden erschrocken die Luft ein.

Das Gemurmel im Raum verstummte schlagartig. Chelsea schlug sich die Hände vor den Mund, ihre Augen waren weit geöffnet und starrten nun Faye an. Das Mädchen war völlig starr und sah nur auf das Pergament und schwieg. Auf ihrem Gesicht konnte man keinerlei Regung erkennen.

Professor Gather wurde das langsam zu seltsam, deshalb ging sie zu den Mädchen. „Wenn es eine schlimme Nachricht ist, bitte ich Sie nach draußen zu gehen, damit Ihre Mitschüler dem Unterricht weiter folgen können.“

Faye nickte nur, packte ihre Sachen zusammen und verließ den Raum.

„Kann ich sie bitte begleiten?“, fragte sie sofort hastig. Die junge Frau sah Chelsea lange an, dann nickte sie.
 

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So langsam hab ich Chelsi richtig lieb gewonnen ^^

Musst so lachen, als ich schrieb, wie Faye sie in die Öffnung der buckligen Hexe geschupst hatte. Da ich mir sowas immer sehr realitätsgetreu vorstellen kann und das Fenster neben mir offen stand, bin ich sicher, dass sich meine Nachbarn auch gefreut haben ^^°

Hatte sehr viel Spaß beim schreiben der ersten paar Absätze.

In diesem und in dem Kapitel zuvor waren übrigens einige Indizien versteckt, wie sich die Story weiter entwickelt. Hier zum Beispiel in Snapes Satz, den sie nicht verstanden hatte - noch nicht.

Hab ich erwähnt, dass ich Snape mag ^^ Kann man das erkennen? ^^° *schnurr*

Im nachfolgenden Kapitel kommt Fayes persönlicher Wendepunkt, Gänsehaut mit sicherheit garantiert. ^^ Was aber nicht bedeutet, das meine Story schon vorbei ist ... neeein ... dauert noch etwas. Ich hoffe, du bleibst mir treu.

Nun aber weiter, wenn du erfahren möchtest, was Faye für eine schreckliche Nachrricht bekommen hat ...
 

PS: Hast du Ideen für den Titel dieses Kapitels? Sie sind gerne willkommen ^^

LG, Phoebe

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-09-09T09:09:07+00:00 09.09.2006 11:09
Hallihallo!

Wieder viel zu lesen!!
*freu*
Und weißt du was?
Du bist Schuld!!!
Du bist Schuld!! *nick*
Schuld daran, dass ich mich tatsächlich mit jemandem getroffen habe um mir den zweiten harry potter Film anzusehen. *nick*
Jawohl.
Letzten Mittwoch hat sich meine Ration "Was ich über HP und Co." weiß schlagartig verdoppel!^^ Ich muss doch wissen, was ich hier lese....^^
Und Snape...den mag ich eindeutig auch!! ^^
Bei dir kommt er mit seinen Eigenheiten sehr gut rüber!
Und wie die anderen vor mir schon bemerkten: Die Spannung kam nicht zu kurz! Im gegenteil, da passierte ja so einiges...O.O Und trotzdem habe ich nicht die leiseste Ahnung, was noch passieren könnte..Ich bin einfach nur gespannt, wie es weiter geht! ^^ Aus dem Grunde stürze ich mich sofort auf das nächste Kapitel und hoffe, das mein kommi dazu dann länger und vor allem hilfreicher wird. XD
Bye

Deine Pitri
Von:  Shi-ne
2006-06-10T10:00:15+00:00 10.06.2006 12:00
Ich mag Snape immer und immer mehr! Wirklich unheimlich! xD Im Buch konnte er mich nicht so richtig überzeugen. Außer dann im letzten. ^^ Und in den Filmen, naja. (Die filme konnten mich sowieso nicht wirklich überzeugen. XD Der vierte war noch der beste. Die anderen drie fand ich *hüstel* -grausam.)
Aber bei deiner Geschichte, juhu! *zu snape Fan mutier*

Fand es wieder sehr, sehr spannend und gut umgesetzt. ^^ Und es war auch wieder was zu lachen dabei. Das finde ich persönlich wichtig. xDD War echt Lustig, die Sache mit Harry und Malfoy. ^^ lol

mfg
Shinni
Von:  Monkey-D-Suria
2006-05-05T20:00:31+00:00 05.05.2006 22:00
*sich selbstgebackenes Gebäck von Mum und Wasser zum Lesen dazu geholt hat*
*beim Lesen sich an beidem mehrmals verschluckt hat*

Goooottt, war das spannend!!!!
Zuerst freut man sich, dass sie von niemanden entdeckt worden waren, und dann werden sie doch von Snape erwischt!!! Gott sei Dank bevorzugt er "seine" Slytherins^^. Aber sein Satz gab mir schon zu denken...sicher weiß er, dass Voldemort etwas Schreckliches mit Faye vorhat.
Und das mit dem Traum...echt beängstigend. So ungefähr ist mir nun klar, warum Faye nicht schon damals nach Hogwarts gegangen ist. Aber nur ungefähr.
Lachen mußte ich auch: Nicht nur als Faye auf Chelsea gelandet ist, sondern auch als Harry "Levicorpus" an Malfoy ausprobiert hat^^. Ich kann mich irgendwie mit Faye am Besten identifizieren. Schon seltsam, aber ein ganz kleines bißchen erinnert sie mich an "meine" Suria^^

Zu der Idee für den Namen: Es ist wirklich ziemlich schwierig....aber ich würde "Eine schreckliche Nachricht" wählen...oder "Knapp vorbei"...Wie auch immer^^...


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