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End of a Friendship

von

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Ich sah zu, wie das Auto startete. Du sahst aus dem Fenster traurig heraus und winktest mir zum Abschied und ich sah dir nur mit Tränen in den Augen nach. Das Auto bog um die Ecke und ich sah dich nicht mehr...

Als du noch neben mir gewohnt hast, haben dich deine Eltern fast täglich geschlagen, sie haben sogar mich geschlagen. Meist lag ich dann schon da, zusammengekauert, jammerte, doch sie hörten nicht auf, egal wie mies es mir schon ging. Doch immer als du mich dann von ihnen gerettet hast, ging es mir besser.

Nun würden sie mich nicht mehr schlagen, jetzt nicht mehr, darüber war ich glücklich, dennoch heulte ich. Deine Eltern hatten uns beiden den Kontakt zueinander verboten, da sie dachten, dass ich einen schlechten Einfluss auf dich hätte.

Etwas Weiches streifte über meine Hand, ich sah nach unten was es war. Es war mein Hund, Schnuffel, ich lächelte ihn schwach an und streichelte ihn. "Jetzt kannst du Mizzi nicht mehr jagen, Schnuffel!", sagte ich zu ihm und fing an zu kichern. Ich wischte mir die Tränen mit dem Handrücken aus meinem Gesicht. Ich warf noch einen Blick zu der Straße, wo gerade noch das Auto fuhr und der Wind strich mir meine langen dunkelbraunen Haare aus dem Gesicht.

Schnuffel rannte gerade wieder ins Haus und ich folgte ihm. Meine Schritte waren ziemlich langsam, da ich erhoffte, dass das Auto jeden Moment wieder um die Kurve zurückkommen könnte, doch das tat es nicht, Marko kam nicht wieder und würde es wahrscheinlich auch nie wieder tun. Ich musste einfach versuchen ihn zu vergessen, auch wenn er bisher mein bester Freund war...
 

(1 Monat später)

Als ich aus dem Fenster sah, standen noch immer diese Umzugswagen da. Anscheinend zog wieder eine Familie ein. Irgendwie seltsam fand ich es schon, dass schon nach einem einzigen Monat eine neue Familie hier einzog! Oder das hier Leute einzogen, alte hässliche und stinkende Leute, ich mochte die alten Leute nicht wirklich, war auch kein Geheimnis. Hoffentlich war es eine nette Familie, so wie damals die Brauer.

Ich konnte mich an diesen Tag noch gut erinnern, obwohl ich gerade erst sieben Jahre alt war, mehrere Lastwagen kamen. Ich fragte meine Mutter, warum da so viele Lastwagen wären, sie meinte, dass dort jetzt die Kinder von Herrn Brauer einziehen würden und das diese einen Sohn in meinem Alter hätten. Der alte Herr Brauer war damals sehr nett zu mir gewesen, er hat mit mir meistens sogar gespielt und ich weinte nachts immer wieder ein paar Tränen um ihn, da ich ihn vermisste. Anfangs stritt ich mich immer mit Marko, als meine Mutter eines Tages nach dem Grund fragte, wusste ich ihn nicht, ich zuckte nur mit den Schultern, dann schickte sie mich zu ihm hinüber, um mich zu entschuldigen, was ich auch tat, von diesem Moment an, waren wir beste Freunde.

Ich sah wie ein Junge, ich schätzte ihn in mein Alter ein, aus dem Umzugswagen kam und eine ziemlich große Kiste schleppte. Zwar konnte ich sein Gesicht nicht sehen, aber wenigstens seine Haare, sie waren schwarz, pechschwarz, und sie glänzten so wunderschön in der Mittagssonne.

"Katja! Kommst du nun mal endlich? Das Mittagessen wird schon kalt!", rief meine Mutter zu mir hoch. "Ja, ich komm ja schon.", sagte ich gelangweilt und erhob mich von meinem Fensterbrett. Schnuffel, der neben mir gelegen hatte, stand auch auf und wir gingen gemeinsam nach unten in die Küche.

"Mama?", fragte ich sie als ich am Mittagstisch saß, Schnuffel legte sich müde neben mir hin. Meine Mutter stellte mir einen Teller Suppe hin. "Danke.", sagte ich dafür zu ihr und sie nahm gegenüber von mir platz.

"Was ist denn, Katja?"

"Wusstest du, dass wir neue Nachbarn bekommen? Ich hab nämlich vorhin gesehen, dass ein Umzugswagen da steht."

"Ja, ich hab den Wagen auch gesehen... Ich frage mich, wie diese Familie wohl so ist?"

"Es ist eine Familie? Keine alten stinkende Leute?"

"Nein, es sind keine älteren Leute, es sind wirklich junge Nachbarn. Ich glaube, dass ich mit der Frau sogar mal in die Schule ging... Ich geh nach dem Mittagessen zu ihnen rüber und hilf ihnen beim Ausräumen, kommst du mit, Katja?"

"Nein.", sagte ich und schob den leeren Teller von mir weg. Meine Mutter zuckte einfach mit den Schultern. "Noch was?", fragte sie mich als sie aufstand, ich schüttelte den Kopf. Dann trug sie mir einen Teller, der war halb voll mit Spagetti. Ich nahm die Gabel und wickelte sie auf um sie schlürfen zu können.

Als ich fertig gegessen hatte, stand ich auf und ging in mein Zimmer. Schnuffel folgte mir wie immer. Ich streichelte ihn über sein schönes Fell. "Katja? Könntest du noch mal kurz runterkommen, bitte?", rief meine Mutter. "Ja.", sagte ich gelangweilt und quälte mich mit dem Gedanken, was sie denn jetzt schon wieder von mir wollte. "Bleib ruhig hier, Schnuffel, ich komm gleich wieder.", sagte ich zu meinem Hund, der hatte es sich schon längst auf meinem Bett bequem gemacht und ich lächelte ihn schwach an.

Als ich unten in der Küche war, wo ich meine Mutter vermutete, sah ich mich um, sie war leer. "Ich bin im Wohnzimmer!", rief meine Mutter durch die Tür und hielt ihren Kopf aus dem Wohnzimmer zu mir in die Küche. Also ging ich ins Wohnzimmer. Meine Mutter saß auf der Couch und hatte den Fernseher eingeschaltet. Ich setzte mich neben ihr hin. "Was gibt's?", fragte ich sie und sah sie an, sie sah vom Fernseher weg, schaltete ihn aus und sah mich an.

"Es ist... ziemlich ungewohnt, dass du so kurze Haar hast wie ein Junge... einfach unglaublich..."

"Ach, warum hast du mir das nicht schon gesagt, als wir zu Mittag gegessen hatten?"

"Weil ich dich da gar nicht wirklich angesehen habe... Du hast dich seit Markos Umzug ziemlich verändert... Du siehst nicht nur aus wie ein Junge, nein, du trägst sogar die gleichen Klamotten wie einer!"

"War das alles, oder warum hast du mich runtergeholt?"

"Nun redest du auch noch wie einer! Katja..."

"Ka..."

"Ka?"

"Ja, Ka. Die meisten nennen mich Ka."

"Wenn dich auch noch so viele Ka nennen, ich werde dich immer Katja nennen!"

"Kann ich jetzt geh'n?"

"Nein! Ich wollte dich nämlich um einen Gefallen bitten, Ka..."

"Na also, geht doch! Und um was geht's in diesem ,Gefallen'?"

"Ich möchte dich bitten, dass du dieses Mal dich nicht gleich mit dem Nachbars Jungen streitest, versuch einfach nett zu ihm zu sein, ja?"

"Okay, kann ich jetzt gehen?", fragte ich sie gelangweilt und sie nickte. Ich stand auf und schleppte mich in mein Zimmer hoch. Schnuffel lag noch immer auf meinem Bett, er schlief sogar und sabberte dabei wie immer mein ganzes schönes schwarzes Bett voll. "Schnuffel! Wach auch! Du sabberst mir mein ganzes Bett voll!", versuchte ich ihn aufzuwecken und rüttelte ihn, doch er wachte nicht auf. "Ich geh jetzt zu unseren Nachbarn.", rief meine Mutter hoch. "Ja, ja...", sagte ich und rüttelte an Schnuffel weiter herum. Als ich merkte, dass ich ihn nicht wach bekommen konnte, setzte ich mich wieder auf die Fensterbank und sah nach draußen. Da war er wieder, der Junge mit den pechschwarzen Haaren, er schleppte wieder Kisten ins Haus.

"He, Ka! KA!", brüllte mir mein Bruder Stefan ins Ohr. "Ja, ja!", sagte ich genervt und drehte mich zu ihm um. "Hast du dich nicht angeklopft?!", fragte ich ihn mürrisch und musterte ihn sorgfältig. "Ne! Hätte ich etwa sollen?", fragte er gelangweilt und ließ sich neben Schnuffel auf meinem Bett nieder. "Ja, ja, setzt dich ruhig...", sagte ich mürrisch und beobachtete ihn. "Tu ich doch, siehst du doch!", sagte er grinsend. So kannte ich meinen Bruder Stefan, er war zwei Jahre älter als ich, er war der erste der mich seit einem Monat wie ein Junge behandelte und mir den Spitznamen ,Ka' gab.

"Was gibt's jetzt, Ste?", fragte ich ihn gelangweilt und vergrub meine Hände in meinem Pullover. "Ste? Ste? Seit wann nennst du mich denn Ste?", fragte er mich und sah mich verblüfft an, ich zuckte nur mit den Schultern und gab ihm gelangweilt zur Antwort: "Seit jetzt."

"Also..."

"Warum bist du gekommen?"

"Das wollte ich dir gerade sagen..."

"Ach so..."

"Ich bräuchte mal wieder ein paar Kondome..."

"Warum kaufst du dir nicht einfach welche?"

"Weil mich die Leute in dem Geschäft vor ein paar Jahren beim Stehlen erwischt haben... Jetzt darf ich das für weitere zwei Jahre nicht mehr da rein..."

"Also soll ich da hin und dir welche besorgen, oder?"

"Ja. Erfüllst du mir den Wunsch?", fragte er mich mit einem flehenden Blick. Ich nickte nur und drehte dann den Kopf kurz zum Fenster, dann wieder zu ihm. "Fahren wir gleich los?", fragte ich ihn, Stefan nickte schnell ein paar Mal, dann sprang er von meinem Bett auf und packte mich am Handgelenk.

Er öffnete die Tür des Beifahrers und warf mich hinein. "Aua!", murmelte ich und hielt mir den Kopf. Stefan nahm schnell platz am Lenkrad, ich schnallte mich so schnell wie ich nur konnte an, da mein Bruder, wie ich ihn kannte, gleich Vollgas geben würde. Er schnallte sich schnell an, dann startete er den Motor und gab gleich Vollgas. "Fahr doch noch schneller...", sagte ich zu Stefan und sah gelangweilt aus dem Fenster. "Geht nicht.", gab er zur Antwort und versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren.

Als wir anhielten, waren wir vor einem Drogeriemarkt. "Da gehst du rein und holst diese Art von Kondomen!", sagte Stefan zu mir und hielt mir eine Packung Kondome mit der Aufschrift ,Gefühlsecht' unter die Nase. "Schon klar...", murmelte ich, schnallte mich ab und ging rein. Gelangweilt suchte ich nach den Kondomen die mein Bruder brauchte. Ich suchte jedes Regal mit den Augen ab, als mir einfiel, dass ich gar kein Geld dabei hatte, ging ich noch mal zurück zum Auto. Stefan kurbelte das Fenster herunter. "Wo sind die Kondome?!", fuhr er mich gleich an. Ich steckte wie immer die Hände in meinen Pullover und gab ganz locker zur Antwort: "Wo ist das Geld damit ich die Kondome bezahlen kann, Ste?" "Das...", konnte Stefan nur sagen, er blinzelte ein paar Mal und suchte dann ca. zehn Euro zusammen. "Hier, und jetzt hol mir die Kondome! Die sind wichtig!", erklärte er mir und drückte mir das Geld in die Hand. Ich nickte nur und ging wieder in den Drogeriemarkt. Ich ging zu den Kondomen, nahm eine Packung, ging zur Kassa. Die Frau an der Kassa sah mich ein paar Mal an, als hätte sie noch nie jemanden in meinem Alter gesehen, der Kondome kauft. "Wie alt bist du denn, Kleiner?", fragte sie mich. Ich riss meine Augen auf, als ich das Wort ,Kleiner' hörte, wenn nannte sie hier klein?

"15. Kann ich jetzt bezahlen?", fragte ich sie und sah sie mit einem ernsten Blick an, sie zuckte ein wenig zusammen, dann nickte sie. Ich drückte ihr das Geld in die Hand, nahm die Packung Kondome in die Hand und sagte ihr mit deutlichen Worten: "Und außerdem gehören die meinem Bruder." Dann ging ich gleich zur Tür raus, mein Bruder stand noch immer da, er war sogar aus dem Wagen ausgestiegen und trommelte mit den Fingern auf das Dach des Autos. "Hier hast du deine Kondome, Ste.", sagte ich sie und warf sie ihm zu. Er fing sie auf, steckte sie in die Jacke und stieg ins Auto. "Beeil dich, Ka! Ich will nach Hause! Meine Freundin wartet in meinem Zimmer!", erzählte er mir. Also stieg ich schnell ins Auto, schnallte mich an und Stefan gab schon Gas.

Als wir kurze Zeit darauf zu Hause ankamen, schnallte ich mich gelangweilt ab und stieg langsam aus. Ich sah zum Haus unserer Nachbarn. Meine Mutter redete dort mit einer Frau. Als sie mich sah, winkte sie mich gleich zu ihr, ich fragte mich wie immer, was sie jetzt schon wieder von mir wolle.

Ich ging gelangweilt zu ihr rüber, stellte mich neben den beiden hin und fragte meine Mutter mit verschränkten Armen vor meinem Körper: "Was gibt's?" "Ich wollte dir unsere neuen Nachbarn vorstellen, das ist Familie Seusel.", sagte meine Mutter. "Hallo.", sagte ich zu der Frau und wandte mich dann wieder zu meiner Mutter. "Kann ich jetzt gehen?", fragte ich sie uns steckte meine Hände wieder in meinen Pullover. Sie nickte. Plötzlich tauchte der schwarzhaarige Junge auf. "Hallo.", begrüßte er mich, er schwitzte, ich sah nämlich die Schweißperlen auf seiner Stirn.

"Hallo.", gab ich von mir. Er kam auf mich zu und streckte mir die Hand hin. "Ich heiß Sebastian, Sebastian Seusel, freut mich dich kennen zu lernen.", keuchte er. Ich betrachtete eine Weile lang seine Hand dann sagte ich. "Nenn mich einfach nur Ka.", sagte ich und sah ihn an. "Ich geh jetzt, wir werden uns ja die nächsten Tage wahrscheinlich sehen. Bis irgendwann mal.", sagte ich, drehte mich auf den Fersen um und ging nach Hause.

Ich saß auf dem Bett, Schnuffel lag noch immer hier. "Schnuffel, du alter Siebenschläfer!", beschwerte ich mich bei ihm und grinste ihn dabei an. Ich legte mich auf ihn, er war so schön weich und warm. Kurz daraufhin, bewegte er sich, ich setze mich auf und sah ihn an. Er sah mich auch an, er war wach. "Schnuffel! Geh jetzt aber schnell von meinem Bett runter!", sagte ich ihm drohend und er sprang auf und legte sich daneben hin. Ich ging wieder zum Fensterbrett, setzte mich hin, lehnte meinen Kopf gegen das Fenster und sah nach draußen wo die Sonne schön langsam unter ging. Die Zeit war wirklich schnell vergangen. Plötzlich hörte ich jemanden meinen Spitznamen rufen. Ich öffnete das Fenster und sah Sebastian draußen bei seinem Haus stehen. "He! Ka!", rief er immer wieder.

"Was gibt's, Sebi?"

"Willst du nicht bei mir übernachten?"

"Ne, heute nicht... willst du stattdessen bei mir pennen?"

"Wirklich? Ist das kein Scherz?"

"Lach ich?"

"Nein, warum?"

"Dann ist es auch kein Scherz! Also komm her, ich komm die Treppe runter."

"Okay! Ich hol nur schnell noch mein Schlafzeug, okay?"

"Ja, ja.", sagte ich und machte das Fenster zu. Ich ging zu meinem Bett, sah Schnuffel daneben liegen. Ich kniete mich zu ihm hinunter. "Schnuffel... was soll ich jetzt machen? N Typ pennt bei mir...", fragte ich ihn und streichelte ihn. Dann stand ich auf, ging aus meinem Zimmer und ging die Treppe runter. Plötzlich stand Sebastian mit seinem Schlafzeug in der Hand vor mir. "Was ist das?", fragte ich ihn und zeigte auf seine Sachen die er unter seinem Arm trug. "Mein Pyjama...", nuschelte er. Ich nickte nur, dann ging ich wieder die Treppe hoch. Er folgte mir, das wusste ich obwohl ich keine Schritte hören konnte.

Als wir in meinem Zimmer waren, ging ich wie üblich zum Fensterbrett und setzte mich dort hin. "Mach's dir ruhig bequem.", sagte ich zu ihm, Sebastian nickte nur, legte seine Sachen schön brav auf das Bett und setzte sich daneben hin. "Ich geh mich jetzt dann baden, soll ich dir den Computer oder sonst irgendwas einschalten?", fragte ich und stand auf. Ich ging auf ihn zu, langsam, er hatte angst, das konnte ich in seinen Augen erkennen, ich mochte es, wenn Leute vor mir Angst hatten. Er schüttelte zögerlich den Kopf. Ich zuckte mit den Schultern, ging zu meinem Schrank holte mir meinen Pyjama raus, warf noch mal einen Blick zu Sebastian und fragte: "Sicher?" "Ja...", nuschelte er, anscheinend war er ziemlich ängstlich, so was fand ich süß!

"Gut, dann geh ich mal baden, du kannst dann nach mir rein... Dauert aber sicher ne Weile, ich schalt dir den Fernseher ein.", sagte ich, drehte mich um und ging zum Fernseher und schaltete ihn ein. "Das brauchst du doch nicht, Ka...", versuchte er mich aufzuhalten. "Zu spät.", sagte ich und drehte meinen Kopf zu ihm, mit einem fetten Grinsen im Gesicht, um. Er sah mich kurz an, dann lächelte er auch. Dann ging ich aus meinem Zimmer ins Bad.

Langsam rann das Wasser in die Wanne. Ich sperrte sicherheitshalber die Tür zu, nicht das Sebastian noch reinkommen würde und meine Titten sehen würde, ich wollte ihm ja keine Angst machen. Ich zog mir den Pullover über den Kopf, darunter hatte ich ein weißes Shirt mit einer Aufschrift. Das Shirt hatten letztes Jahr alle aus meiner Klasse bekommen, es war ein Abschiedsgeschenk gewesen, ich konnte mich nur schwer von solchen Sachen trennen, es war eben ein Stück Erinnerung.

Ich zog es über den Kopf, machte mir meinen BH auf, legte ihn neben meinen Pyjama. Dann machte ich die Hose auf und zog sie mir langsam aus, da das Wasser sowieso noch eine Weile brauchte und mir sonst kalt werden würde. Dann zog ich mir meine Boxershorts aus, schon früher trug ich die meiste Zeit nur Boxershorts, da ich diese viel bequemer fand als sonst irgendwas. Ich zog sie mir aus und legte sie ebenfalls zu meinem Pyjama. Dann setzte ich mich auf den Badewannenrand und strich mit ein paar Fingern über die Wasseroberfläche, ich seufzte und dachte zurück als Marko damals bei mir zum ersten Mal übernachtete. Wir haben zusammen gebadet und uns angespritzt, das war damals wirklich lustig, aber es ist nur noch Erinnerung, mehr nicht, Marko selbst ist nur noch Erinnerung.

Als die Wanne voll war, drehte ich den Hahn ab und setzte mich genüsslich in die Wanne, legte meinen Kopf gegen den Rand und dachte nach. Heute war schon Sonntag, morgen würde die Schule wieder beginnen, ich fragte mich, wo Sebastian in die Schule gehen würde und in welche Klasse. Da fiel mir ein, dass ich nicht mal wusste, wie alt er war.

Als ich ausstieg, zog ich mir wieder den gleichen BH wie vorhin an und die gleichen Boxershorts, dann zog ich mir schnell noch meinen Pyjama an. Den Rest ließ ich einfach am Boden liegen, da ich mir dachte, dass Sebastian sich sicher nicht bei uns baden würde. Ich ging zurück in mein Zimmer, Sebastian saß noch immer auf dem Bett, er hatte sich schon seinen Pyjama angezogen. "Sag mal, Sebi, wo gehst du jetzt eigentlich in die Schule? Du bist ja gerade erst hergezogen.", fragte ich ihn und setzte mich neben ihm auf das Bett.

"In die Schule die am nächsten ist."

"Meinst du die Realschule?"

"Ja..."

"Ich geh auch da hin, morgen weck ich dich dann auf wenn wir zur Schule fahren müssen."

"Okay."

"Sag mal, hattest du in deiner alten Heimat eigentlich viele Freunde?"

"Nein... ich hatte nicht mal einen einzigen..."

"Warst also ein Außenseiter, wie?"

"Mhm...", gab Sebastian von sich und sah mit traurigen Augen auf den Boden, er tat mir ja wirklich leid, aber nun hatte er einen Freund beziehungsweise eine Freundin und zwar mich! "Jetzt bin ich ja da, ich bin...", konnte ich nur sagen. Sebastian sah mich schnell an und sagte: "Bist du mein Freund?" Seine Augen funkelten und ich nickte nur. Sebastian wäre mir fast um den Hals gefallen, wäre ich nicht aufgestanden um den Fernseher abzuschalten. "Willst du noch was essen?", fragte ich ihn und drehte meinen Kopf zu ihm um. "Ich... möchte dir doch keine Umstände machen...", nuschelte er. Ich drehte mich ganz zu ihm um und sah ihm in die Augen.

"Machst du doch nicht, außerdem hol ich mir ja auch noch was zu essen, also, willst du was essen?"

"Nun ja..."

"Ja? Oder nein?"

"Wäre... schon nett...", sagte er und lächelte mich schwach an. Ich ging zur Tür, öffnete sie, sah Sebastian an. Er sprang sofort vom Bett auf und kam auf mich zu. Wir gingen mit leisen Schritten die Treppe hinunter in die Küche.

Als wir vor dem geöffneten Kühlschrank standen und sahen, wie viel sich darin befand, entleerten wir gleich den halben Kühlschrank und aßen fast alles auf, die Reste gaben wir dann wieder zurück. Noch bevor wir wieder in mein Zimmer gingen, setzten wir uns an den Küchentisch und redeten noch eine Weile. "Warum seid ihr eigentlich hier her gezogen, Sebi?", fragte ich Sebastian, der sah mich etwas müde an und meinte dazu: "Mein Vater... er hat hier einen besseren Job gefunden... Zwar verdient er jetzt weniger, doch er hat mehr Zeit für mich... ich finde das irgendwie blöd!" "Komm, ich bin schon müde, gehen wir schlafen, okay?", sagte ich und stand auf. Sebastian nickte nur und tat es mir gleich. Wir schoben die Sessel zurück zum Tisch und gingen ohne einen weiteren Mucks zu machen in mein Zimmer. "Mach's dir inzwischen bequem, ich hol dir nur ne Decke und nen Polster.", sagte ich und ging ins Zimmer meines Bruders. Ich klopfte erst einmal an. "Herein.", ertönte es, also ging ich hinein. "Hab ich dich aufgeweckt, Ste?", fragte ich und sah wie er sich am Kopf kratzte. "Ne, ne, wollt gerade nur pennen, was gibt's, Ka?", fragte er und sah mich müde an.

"Ich bräuchte ne Decke und nen Polster und ich dachte mir, dass du eine hättest."

"Wofür brauchst du denn ne Decke?"

"Und nen Polster!"

"Ja, ja! Wofür brauchst du das?"

"Unser neuer Nachbar Sebastian pennt bei mir im Zimmer..."

"Weiß Mum was?"

"Ne..."

"Ich verpfeif dich nicht, versprochen!"

"Versprichst du's mir so wie das vor drei Monaten? Da hast du's auch versprochen und mich trotzdem verpfiffen."

"Ne, ne, jetzt verpfeif ich dich eh nicht!", sagte Stefan und stand auf. Er ging zu einem Schrank, öffnete ihn, holte eine Decke und einen Polster raus. "Wohin damit?", fragte er mich und hielt es mit beiden Händen fest. "In mein Zimmer.", sagte ich und ging schon mal voraus in mein Zimmer. "Decke und Polster kommen gleich.", sagte ich zu Sebastian und ging ein paar Schritte weg von der Tür. Stefan kam herein, warf die Decke und den Polster auf das Bett. Er sah mich flüchtig an, dann sah er zu Sebastian und sagte mit einem frechen Grinsen im Gesicht: "Hör mal, Kleiner, wehe du küsst Ka! Dann setzt's was!" "Wieso sollte ich ihn küssen? Ich bin doch nicht schwul!", gab er zur Antwort und sah meinen Bruder finster an, er stemmte sich die Arme in die Hüften, wie ein Mädchen. Stefan und ich sahen ihn mit großen verblüfften Augen an. Er dachte wirklich, dass ich ein Junge wäre. "Ka, ich muss mit dir mal unter vier Augen reden...", sagte Stefan und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich zuckte etwas zusammen und sah ihn dann an. Ich nickte nur, dann nahm er seine Hand von meiner Schulter und ging voraus durch die Tür. Ich folgte ihm und schloss die Tür hinter mir. Ich lehnte mich gegen die Tür, Stefan hatte sich gegen die Wand gelehnt und hielt sich die Stirn, er hatte die Augen geschlossen. "Er glaubt... du bist ein Junge!", nuschelte er und sah mich an, wir mussten leise reden, damit er nichts mitbekam. "Die Verkäuferin heute im Drogeriemarkt hat auch geglaubt, ich sei ein Junge...", sagte ich und sah auf den Boden.

"Du... bist einem Jungen so ähnlich geworden... nur in einem einzigen Monat... jetzt glauben alle, du wärst wirklich einer..."

"Mhm..."

"Hm... was können wir da nur machen? Wir dürfen deine Tarnung nicht auffliegen lassen..."

"Tarnung?"

"Ja klar, warum nicht? Wir tun so, als wärst du ein Junge, bis ende des Schuljahrs, Mum hat dich außerdem eh aus dem Turnunterricht befreit!"

"Ja... aber auch nur, weil ich turnen hasse!"

"Na und? Die Leute in der Schule kennen dich eh nur unter ,Neuer' oder ,Ka'!"

"Woher willst du das wissen, Ste?"

"Ich hab dich angemeldet!"

"Okay... das erklärt alles..."

"Ich hab kein Geschlecht angegeben und nur deinen Spitznamen angegeben...", sagte Stefan und grinste mich frech an. Ich schüttelte den Kopf. "Gut ist, dass die Schule erst diesen Monat angefangen hat... Gute Nacht, Ste.", sagte ich und ging zurück in mein Zimmer. "Sorry, dass es so lange gedauert hat.", entschuldigte ich mich bei Sebastian während ich die Tür schloss und zu ihm kam. "Macht doch nichts!", sagte er und lächelte mich an. Gut war es, dass kein Licht eingeschaltet war und dass es schon finster war, sonst hätte Sebastian sicher gemerkt, dass ich gerade rot geworden war. Sebastian hatte sich schon das Bett gemacht während ich draußen mit meinem Bruder geredet hatte. Ich krabbelte hoch wo mein Polster lag und kuschelte mich unter die Decke, Sebastian tat es mir gleich und wir sahen uns dann in die Augen. "Gute Nacht, Sebi...", nuschelte ich und mir fielen langsam die Augen zu. "Nacht... Ka...", sagte er und schlief kurz daraufhin ein. Auch ich schlief schon ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-02-27T19:11:22+00:00 27.02.2006 20:11
Was soll man da sagen ?? ^^
Also der Anfang ist sehr traurig, aber da ,Ka' dann ein Junge wird find ich das ganze super lustig ^-^ Und ihr Bruder hilft ihr auch noch dabei ein Junge zu sein X_____x Also super Kapi!!!! Das geht bestimmbt spannend weiter *____* *knüffelz*


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