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Broken Wings

Ein Engel mit gebrochenen Flügeln
von

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4. Abschnitt

Little Miss Evelyn
 

Langsam, ohne da es jemand bemerkte, bröckelte die Maskerade Londons ab und die Stadt zeigte ihr wahres, grauses Gesicht. Die helle Sonne war dunklen Regenwolken gewichen. Zwar regnete es nicht, aber das konnte sich jederzeit ändern.

Menschen drängelten sich durch die engen Straßen und Gassen Londons und gingen ihren Tätigkeiten nach, so wie sie es Tag für Tag taten. Niemand fragte wieso. Sie taten es einfach. Die Menschen waren wie Biene, die auf den Lebensrhythmus der Stadt hörten.

Die Stadt war der Körper, die Straßen waren die Blutgefässe und die Menschen waren das Blut. Alles ergänzte sich, aber wirklich glücklich war niemand.

Jezebel ging gedankenverloren durch die Straßen und wusste nicht, wohin er gehen sollte. In seiner Wut hatte er sich nur seinen Mantel übergeworfen und war aus dem Raum gestürmt. Die Aktentasche, in der sich die Schüssel zu seiner Wohnung befanden, hatte er vergessen. Noch mal zurück und sie holen wollte und vor allem konnte er nicht.

“Ich sollte mir angewöhnen die Schlüssel immer in die Manteltasche zu stecken. Es würde mir viel Ärger ersparen.” dachte er und seufzte dabei deprimiert.

Als er um eine Ecke bog merkte er, wie etwas an seinem Mantel hing, Er drehte sich um und blickt in das kleine Gesicht eines Kindes, das Jezebels Mantel mit dem seines Vaters verwechselt hatte. Nun schauten ihn zwei ängstliche Augen an, die versuchten zu verstehen, was geschehen ist und wer der Mann im Mantel seines Vaters war. Dem Zittern der Unterlippe nach zu urteilen verstand das kleine Mädchen es nicht.

“Nein! Nicht weinen! Nicht auch noch das!” dachte Jezebel und sah in dem Moment genauso hilflos aus wie das Mädchen. Was sollte er jetzt machen? Was Kinder anging hatte er überhaupt keine Erfahrung.

Er blickte sich um. Hier sah niemand so aus, als würde er ein Kind vermissen.

Die Augen des Mädchens füllten sich mehr und mehr mit Tränen und der seelische Deich, der die Tränenflut noch zurück hielt, drohte jeden Augenblick zu brechen.

Jezebel hockte sich hin, um auf gleicher Höhe wie das Mädchen zu sein und lächelte sie so gut es ging freundlich an.

“Hallo kleine Lady. Hast du dich verlaufen?” Das Mädchen nickte kurz und arbeitete dann munter an ihrer Tränenflut weiter.

Jezebel suchte in seinen Manteltaschen verzweifelt nach einem Bonbon oder sonst etwas Süßem, um die Kleine zu beruhigen, aber da er nicht viel von süßen Sachen hielt, hatte er natürlich nichts bei sich. Das einzige was er fand waren einige Pfund. Die Kleine war schon soweit mit ihrer Tränenflut, das ihr die Tränen über die Wangen kullerten.

Er blickte sich noch einmal um. Auf der anderen Straßenseite befand sich ein Süßigkeitenstand. Er dachte kurz nach, stand dann auf und hielt dem Mädchen die Hand hin. Sofort hörte das Mädchen auf zu weinen. Stattdessen betrachtete sie skeptisch Jezebels Hand, die er ihr entgegenhielt.

“Möchtest du was Süßes? Wenn du mir deinen Namen sagst, kauf ich dir etwas.”

Kaum war das gesagt, griff das Mädchen nach Jezebels Hand und sagte schnippisch

“ Mein Name ist Evelyn. Aber du darfst mich Levi nennen”

Levi lächelte Jezebel fröhlich an und zog ihn dann zur Straße, damit er mit ihr rüber zum Süßigkeitenstand ging. Jezebel war verblüfft wie schnell sich ihr Gesicht von totaler Traurigkeit und Niedergeschlagenheit zu absoluter Fröhlichkeit verwandelte.

“Kinder sind so berechenbar. Oder sind sie einfach nur zu gewitzt, das sie genau wissen, was sie tun müssen, um an das zu kommen, was sie haben wollen? Ich glaube in diesem Fall trifft das zweite zu” dachte er und grinste in sich hinein.

Der Stand hatte alles, was kleine Kinderherzen und auch das eine oder andere große Erwachsenenherz höher schlagen lies. Es gab Lollys, Bonbons, kandierte Äpfel, Bananen mit Schokolade überzogen, Lebkuchenherzen, Popcorn, Zuckerwatte, Schokolade, Kaubonbons und und und. Einfach alles, was man sich nur vorstellen konnte. Levis Augen begannen zu strahlen. Jezebel fand, ihre Augen sahen aus wie Sterne, sosehr glitzerten sie beim Anblick all dieser Leckereien.

Kurze Zeit später saßen Jezebel und Levi auf einer Bank im Park und schauten den Schwänen zu, die ruhig und sorglos ihre Runden auf dem Teich schwammen.

Es war wunderschön hier. Der Teich war von unzähligen Bäumen umsäumt. Es waren alte Bäume, aber das Alter verlieh diesen Bäumen nur noch mehr Schönheit und Anmut. Riesige Trauerweiden ließen ihre Schleier aus Ästen und Blätter im Wasser treiben und der Wind stimmte eine Melodie der Bäume ein. Dutzende Vögel begannen ihr Lied zur rauschenden Melodie zu singen und obwohl die Sonne hinter dicken Wolken verborgen lag, strahlte alles einen eigenen, ungeahnten Glanz aus.

Und ohne das er was davon ahnte, erfüllte ihn eine innere Ruhe, die er schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gespürt hatte. Jezebel verlor sich in diesem wundervollen Anblick. Alle Sorgen, jede Traurigkeit und jedes bedrückende Gefühl, was in ihm keimte war vergangen in dem Moment, wo er all das hier erblickte.

Die Ruhe wurde je gestört, als etwas zu knurren begann. Das Knurren stammte von keinem Geringern als Jezebel selbst. Sein Magen schmerzte und rebellierte und das war auch nicht verwunderlich. Schließlich hatte er seit gestern Abend nichts mehr gegessen. Nun schaute ihn Levi mit großen Augen an und Jezebel merkte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Er hüstelte peinlich berührt, während Levi ein Grinsen nicht mehr unterdrücken konnte.

Nach einer kurzen Zeit des Schweigens hielt sie ihm ihre Zuckerwatte hin, von der sie schon die ganze Zeit über kleine Stückchen abgerissen hatte.

Nun hielt er dieses wolkenartige Gebilde aus Zucker in der Hand und wusste nicht, was er damit anfangen sollte. Natürlich hatte er schon mal Zuckerwatte gegessen, nur wurde ihm damals klar, dass sie ihm nicht all zu sehr schmeckte. Sie war ihm einfach zu süß. Man konnte sie zwar essen, aber unbedingt haben musste man sie auch nicht. Und außerdem war er wohl schon zu alt dafür.

Dieser Gedanke wurde noch durch zwei Mädchen verstärkt, die laut zu kichern begangen, als sie Jezebel mit der Zuckerwatte in der Hand sahen.

Es muss schon witzig ausgesehen haben. Ein junger Mann um die Zwanzig

Mit einer Zuckerwatte in der Hand und dem roten Schimmer im Gesicht.

Jezebel grummelte. Was sollte das? Wieso tat er sich das an? Er könnte auch aufstehen und gehn. Er musste nicht den Aufpasser für dieses Mädchen spielen. Am Besten er ginge jetzt und würde Levi sich selbst überlassen.

Er wollte grade gehn, als eine kleine Hand seinen Zeigerfinger umschloss. Er warf einen Blick über die Schulter und blieb stehen. Er sah Levis trauriges Gesicht und fühlte den immer schwächer werdenden Griff um seinen Finger. Und da wurde ihm klar, das er sie doch nicht einfach sich selbst überlassen konnte.

Jezebel seufzte und setzte sich wieder auf die Bank neben Levi. Sofort begann das Mädchen zu strahlen.

Jezebel riss ein Stück von der Zuckerwatte ab und aß es. Es war klebrig und süß. Er schauderte. Noch immer mochte er keine Zuckerwatte und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern. Aber was machte das schon? Hauptsache Levi war glücklich.

Nach einigen weiteren Stückchen Zuckerwatte hatte sich sein Magen beruhigt und er konnte wieder klar denken.

Das Wichtigste war jetzt erst mal, Levi nach Hause zu bringen.

Sie saßen noch eine geraume Zeit so da. Während Jezebel nachdachte erzählte ihm Levi alles mögliche. Von ihren Hobbys, von ihren Geschwistern und was sie alles über den Tag verteilt tat. Jezebel hörte ihr geduldig zu. Ab und zu kam ihm eine Idee, die er aber schnell wieder verwarf.

Und dann, ohne einen ersichtlichen Grund, einfach aus einer Laune heraus fragte er sie “Du weißt nicht zufällig wie die Straße heißt in der du wohnst?”

Zuerst schaute ihn Levi nachdenkliche an, aber dann sprudelte die Antwort wie auswendig gelernt aus ihr heraus.

“Oxfordstreet 27a” Stolz, das sie es so schön auswendig gelernt hatte, huschte über ihr Gesicht als sie Jezebel anlächelte. Jezebel selbst saß einige Sekunden verblüfft da und dachte nur von sich selbst, wie dumm er doch sei. All die Zeit hatte er darüber nachgedacht, wie er Levi wieder nach Hause bringen soll. Dabei hatte nur diese eine Frage genügt um dieses Problem zu lösen.

Letztendlich umspielte ein Lächeln seine Lippen.“Es sind meist die einfachsten Lösungen, die für uns Menschen am Schwersten zu durchschauen sind.” dachte er, als er von der Bank aufstand.

“Wir sollten nun gehen. Es ist spät und deine Eltern machen sich sicher schon Sorgen um dich” sagte er und machte sich auf den Weg, dabei aber so langsam, dass Levi ihn leicht einholen konnte.

Levi sprang von der Bank, rannte zu Jezebel und ergriff dessen Hand. “Duhu?” Fragte sie zuckersüßer. Mit einem leichten grummeln in der Stimme antwortete er “Ja? Womit kann ich Mylady zu Diensten sein?”

Diese Antwort schien dem Mädchen zu gefallen und sie bemühte sich, damenhafter zu sein “Dürfte ich fragen, ob Mylord auch noch Eltern hat?”

Jezebel schwieg einen kurzen Moment, bevor er antwortete “Nein... Ich habe keine Eltern mehr. Meine Mutter ist vor langer Zeit gestorben und wer mein Vater ist, weiss ich nicht”

Levi drückte seine Hand fester “Oh... Hast du Geschwister?”

Schon war es vorbei mit der Damenhaftigkeit.

“Ich hatte mal zwei Schwestern.”

“Du hattest? Was ist geschehen?”

“Sie sind gestorben.” sagte Jezebel leicht genervt, den ihm war nicht danach, über seine Familie zu reden. Sie waren schon fast ihn Levis Straße angelangt.

“Heißt das, du bist ganz allein?”

“Ja, genau das heißt es. Ich bin ganz allein. Ich habe niemanden mehr.” Die Trauer über diese Tatsache ließ seine Stimme zittern.

“Dann...“ sagte sie aufmunternd “will ich ab heute deine kleine Schwester sein”

Kinder! In ihrer Naivität lassen sich alle Probleme des Lebens so leicht lösen. Wie gut konnte er sich noch daran erinnern, wie naiv er als kleiner Junge war. Jezebel musste grinsen.

“Man kann nicht einfach so Geschwister sein. Aber Freunde zu sein, ist auch nicht grade schlecht”

Levi blickte ihn kurz nachdenklich an “Freunde?”

“Ja Freunde. Was hältst du davon?”

“Das ist eine ganz tolle Idee!! Dann werden wir später heiraten und ich kann immer auf dich aufpassen!”

Diese Reaktion traf Jezebel wie ein Fausthieb.

“Was hat dieses Kind nur für eine Vorstellung davon, was es heißt Freunde zu sein?!” dachte Jezebel entsetzt. Also... So war das jetzt nicht gemeint!”

“Evelyn! Gott sei dank da bist du ja!”

Jezebel und Levi drehten sich um und erblickten einen jungen Mann, der wohl ein oder zwei Jahre älter als Jezebel war.

“Papa!” Levi lies Jezebels Hand, die sie die ganze Zeit über fest mit ihrer kleinen Hand umklammert hatte, los und lief mit ausgestreckten Armen zu dem Mann hin, der sie überglücklich in die Arme schloss.

Es dauerte einige Minuten bis die Beiden ihre Aufmerksamkeit wieder Jezebel schenkten, der wortlos neben der Begrüßungsszene gestanden hatte.

“Papa der Mann hat auf mich aufgepasst und mich nach Hause gebracht. Und er hat mir Zuckerwatte gekauft!”Der Mann kam nun auf Jezebel zu und ergriff dessen Hand.

“Ich danke ihnen von ganzem Herzen! Meine Frau und ich haben schon das Schlimmste befürchtet.” sagte er während er Jezebels Hand wie wild schüttelte.

“Ähm.... Sie brauchen sich nicht zu bedanken. Das hätte doch jeder getan.”

Nein hätte es nicht und das wusste Jezebel. London war in der heutigen Zeit kein Ort, wo kleine Kinder alleine umherlaufen sollten. Hätte Levi einen anderen Mantel als den seinen ergriffen währe ihr Schicksal wohl jetzt ungewiss.

“Papa der Mann und ich werden später heiraten!” verkündete Levi fröhlich. “Dann kann ich als seine Frau immer auf ihn aufpassen! ”Jezebel merkte wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Der Mann schaute erstaunt zwischen Levi und Jezebel hin und her. Dann fing er laut an zu lachen. Im Gegensatz zu seiner hageren Statur hatte er ein sehr durchdringendes und kräftiges Lachen.

“Das ist meine Evelyn! Man weiss nie, was ihr als nächstes durch den Kopf geht!”

“Aber das ist mein Ernst!” sagte sie trotzig. “Ist ja gut ich glaube dir. Darf ich auch erfahren wie mein zukünftiger Schwiegersohn heißt?” Die Frage war an Jezebel selbst gerichtet. “Disraeli. Jezebel Disraeli” Der Mann hob eine Augenbraue. “Ein ungewöhnlicher Name, aber ein schöner noch dazu. Tja jetzt liegt es wohl an mir mich vorzustellen. Mein Name ist Edward Grant. Aber gute Freunde nennen mich Ed. Darf ich sie auf eine Tasse Tee einladen?”

Edward war von Natur aus ein sehr fröhlicher Mensch und aufgeschlossen gegenüber jedem. Er glaubte nicht an das Böse im Menschen. Jeder der es wollte war Gast in seinem Haus.

Aber Jezebel war nicht danach einen Tee zu trinken. Er wollte sich nicht weiter aufdrängen und die blütenweiße Glückseligkeit dieser Familie mit seiner schwarzen Seele beschmutzen. “Das ist sehr freundlich von ihnen Mr. Grant...”

“Nennen sie mich doch einfach Ed mein Guter” Ein Lächeln breitete sich auf Edwards Gesicht aus und strahlte Jezebel freundlich entgegen.

“Ed... Aber ich muss mich nun leider verabschieden. Es hat mich gefreut eure Bekanntschaft zu machen”

Levi und Edward sahen in dem Moment beide gleichermaßen enttäuscht aus. Sie hätten wohl gerne Jezebels Gesellschaft noch weiterhin genossen, aber wie schon erwähnt wollte er sich nicht weiter aufdrängen.

“Nun das ist wirklich schade. Aber wenn sie möchten kommen sie uns doch jederzeit mal besuchen.”Nach diesen Worten ergriff er ein weiteres mal Jezebels Hand und schüttelte sie zum Abschied.

Levi nahm den Abschied nicht ganz so gelassen hin, wie ihr Vater. Unaufhörlich rannen ihr Tränen über die Wangen. Sie hatte Jezebel, ihren Retter, fest in ihr Herz geschlossen und sie wollte ihn nicht gehen lassen.

Jezebel hockte sich hin, nahm eine ihrer zierlichen Hände und gab ihr einen galanten Handkuss.“Ich bitte euch Mylady vergießt keine Tränen mehr. Ich verspreche das ich euch besuchen komme. So wahr, wie ich eure Hand halte”

Nach diesen Worten versiegten die Tränen und Levi lächelte wieder. Dann umfasste sie Jezebels Gesicht mit ihren Händen und zog es zu sich um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken. In dem Moment war selbst Edward sprachlos. Er war schon viel von seinen Töchtern gewöhnt und ganz besonders von Levi, aber das war selbst ihm neu. “Das macht Mama bei Papa immer, wenn sie ihn ganz doll lieb hat. Und wenn sie sauer auf ihn ist schmeißt sie mit Büchern nach ihm.” Irgendwo im Hintergrund hörte man ein peinlich berührtes Hüsteln.

“Also verärgere mich nicht, sonst hole ich mir von Mama noch mehr Ratschläge!”

Jezebel lächelte “Gewiss nicht Mylady. Ich komme euch schon bald besuchen.” Dann stand er auf, verabschiedete sich von den Beiden, drehte sich um und ging einer ungewissen Zukunft entgegen.

Nach einigen Metern drehte er sich noch einmal um. Edward und Levi waren verschwunden. Einsamkeit umklammerte sein Herz und ganz leise, im Lärm der Welt untergehend, vergoss er eine Träne. Er wusste nicht wieso und er konnte es auch nicht aufhalten.

Die Träne lief seine Wange hinab, verharrte einen Moment an seinem Kinn und fiel dann glitzernd auf den kalten Londoner Boden.

Er hatte Levi belogen. Er würde sie nicht bald besuchen. Er würde sie niemals besuchen. Seine Anwesenheit bedeutet Unglück... Verzweiflung... Tod...

Schon einmal zerbrach eine Familie. Er wollte nicht, dass das Gleiche noch einmal passierte.

Jezebel stand noch eine ganze Weile so da. Gedankenverloren starrte er auf den leeren Fleck, wo eben grade noch Levi mit ihrem Vater gestanden hatte. Menschen gingen an ihm vorbei, streiften ihn, doch er nahm sie nicht wahr.

Ein kalter Wind kam auf, wehte durch die von hohen Häusern umsäumten Straßen, ergriff Jezebels langes Haar und ließ es sanft wehen. Das holte ihn aus seinem Trance ähnlichen Zustand zurück. Er schloss die Augen und atmete die kalte und belebende Luft tief ein. Seine Sinne waren wieder klar und er konnte seinen Weg fortsetzen. Schließlich galt es, eine Unterkunft für die Nacht zu finden.

Als er grade eine Straße überquerte hörte er plötzlich Geschrei. Kaum hatte er den Kopf gehoben, um nach der Ursache für das Geschrei zu sehn, erblickte er sie. Eine Kutsche raste direkt auf ihn zu.

Die Pferde waren durch irgendetwas in Panik geraten und nun auf der Flucht. Dabei war es ihnen egal, das sie noch immer die Kutsche hinter sich her zogen.

Schaum hatte sich vor ihren Mäulern gebildet, die Nüstern waren aufgebläht und in ihren Augen blitze die Panik wie ein Gewitter auf.

Jezebel wusste, in diesem Zustand konnte sie Nichts und Niemand aufhalten. Alles was ihren Weg versperrte wird ohne Gnade niedergetrampelt. Und er versperrte grade ihren Weg.

Er wollte zur Seite springen, um nicht niedergetrampelt zu werden, doch konnte er sich nicht bewegen, denn seine Beine verweigerten ihm den Dienst. Die Pferde kamen immer näher. Überall Geschrei, Zurufe, er solle sehn, das er da weg kommt. All das hörte Jezebel nicht mehr. Er hatte einen Entschloss gefasst. Er würde sterben und er würde dem Tod furchtlos ins Auge blicken. Sein leben hatte eh keinen Sinn mehr.

Langsam richtete er sich auf, schaute entschlossen in die Augen der Tiere und breitete seine Arme aus, um sein Ende zu empfangen. Er hatte keine Angst. Der Tod war für ihn nichts, was es zu fürchten galt. Vielmehr war er eine Erlösung für seine leidende Seele. Er würde Frieden finden.

Er schloss die Augen. Gleich würde es vorbei sein... Doch durchkreuzte jemand sein Vorhaben. Jemand umschlang seine Taille und riss ihn gewaltsam von der Straße. Jezebel war in dem Moment zu verwirrt, um zu verstehen was passierte. Dann ein harter Aufprall und eine Person, die unter lautem Fluchen auf ihm landete. Er sah noch etwas grün aufblitzen, aber dann verschlang die Dunkelheit sein Bewusstsein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-12-09T02:11:22+00:00 09.12.2009 03:11
Awe, das war ja so niedlich, die kleine Levi ist echt oberzuckerniedlich >///////<.
'Dann werde ich deine Frau und kann immer auf dich aufpassen'
Mir hat echt das Herz geblutet, als ich das gelesen hab, das war ja so *quieksel* xD. Ähm ja, aufjedenfall du merkst, dass mir die Szene mit Jezzy in der Kleinen wirklich gefallen hat und ich sie schon richtig ins Herz geschlossen hab =).
Ich kann seine Gefühle aber gut nachvollziehen, erst bei solchen herzlichen netten Menschen zu sein und kaum ist man wieder alleine, bricht die Dunkelheit wieder über einem herein... wirklich gut beschrieben, auch die Szene danach mit er Kutsche fand ich sehr stimmungsvoll, auch wenn ich mir einen angenehmeren Freitod vorstellen kann, als von einer Kutsche zertrampelt zu werden >.<'.
Na, dann bin ich mal gespannt, wer ihn da weggezogen hat =3.
Von: abgemeldet
2006-06-19T21:12:54+00:00 19.06.2006 23:12
nyo hay jeze!
deine fic ist wirklich mehr als gelungen und cih bin froh dir wieder n commie schreiben zu können ( war in letzter zeit ja nciht so v.v ... ) ich glaube ich hab schon ein zwei absätze mehr gelesen und freue mich daher umso mehr auf die fortsetzung !
baba cain
Von:  FLaUsChKuRAi
2006-04-03T17:10:25+00:00 03.04.2006 19:10
hach man *dich beneid* du schreibst so toll
wie konntest du jemals behaupten es wäre anders...das ist so ......WAHNSINN ok vielleicht hab ich ja eine verdrehten sinn für sowas wirst du denken aber ich bin wirklich angetan
*grins* und die tasse tee natürlich *zwinka* was wäre jezi ohne tee
also ich finde sie mehr als gelungen und schreib bitte schnell weiter *-*die kleine is putzig xD
*wink* flauschü


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