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Die Jahre...

Autor:  -Mirai-
...vergehen.

Es ist zwei Jahre her, ich... Bin niemandem mehr etwas schuldig, das habe ich eingesehen, trotzdem schreibe ich. Ein Schicksalsschlag... Sollte ich es sein lassen, nicht weiter schreiben? Zu lernen damit zu leben, ohne mitzuteilen?... Das liegt mir nicht, nicht im entferntesten.

Ich habe festgestellt, dass mich gespräche über Mütter noch immer sehr empfindlich treffen, dennoch... Es ist schon zwei Jahre her.. Schon... Schon... Oder erst?
Die Ereignisse in meinem Kopf schwinden, und vor wenigen Tagen sass ich vor dem Spiegel und habe mich betrachtet, feststellend, dass ich... Mich nicht mehr an ihre Stimmer erinnern kann. Kasettenrekorder...
Dieses eine Wort hallt in meinem Kopf wieder... Immer und immer wieder.. Diese Kasette die hier liegt, aus meiner Kindheit... Auf der sie zu hören ist, ihre Stimme, sie liegt da, ich kann sie greifen, fühlen aber... Nicht hören... Ich kann die Kasette nicht abspielen. Niederschlag.
Dass einem solche Details noch auffallen, nach all der Zeit? Und dass es so schnell geht? Noch kann ich lachen, ich kann mich an ihren Humor erinnern, an all die Dinge, die sie gebracht hat... TV-Bedienung in der Mikrowelle. Ich weiss noch, wie sie es erzählt hat, die Reaktionen.. Trotzdem, alles ändert sich, nichts ist mehr, wie es einmal war und dennoch...

... Sie ist noch hier.
Die kleinen Dinge, die sie ausmachten, vielleicht mag mein Vater sie nicht mehr sehen, aber ich sehe sie. Der Holzgeschnitzte Schutzgeist neben dem Kühlschrank, das Wispern in der Luft, alte Kleidung, die Hervor kommt, und noch nach ihrem Waschmittel riecht, kleine Dellen in den Kacheln und dem Holzboden, der Riss in der Tür, ihr Kleid... Der Schrank im Badezimmer, die Puppen im Kinderwagen, das Rauschen der Blätter vor dem offenen Fenster.
Da ist sie, meine Mutter.
Und nicht nur da... Ihr Flüstern... Wie sie tür zu meinem Zimmer schliesst, wenn die Musik zu laut ist, wie sie Hemden verstaut und in der Nacht vom Zimmer ins Bad und wieder zurück geht.
So sitze ich hier unten im Wohnzimmer, habe Besuch hier, weder mein Vater noch seine Freundin sind da, und man hört ihre Schritte, ihre Schritte in der Nacht, Zimmer - Bad - Zimmer.
"Das war nur meine Mutter."
Ich tu es damit ab, aber eigentlich... Will ich nur dem Drang wiederstehen, hoch zu gehen, nach zu schauen, ob sie im Bett liegt, ob sie wirklich da ist... Doch die Angst vor der Enttäuschung ist zu gross, sogar jetzt noch...

Sie wird nie schwinden..
Weder diese Angst, noch meine Mama...
Und solange dieser Ausgleich da ist, ist es gut so, wie es ist.
Gute Nacht.


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