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Raditz the Runt

von

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Eine aufregende Nacht

Angstvoll warf sich der kleine schwitzende Körper des Jungen von einer Bettseite zur anderen. Die Hände fest in die weiche Felldecke gekrallt und wimmernd nach seinen Eltern rufend.
 

Schnell rannte Raditz vor seinem Verfolger davon, der immer wieder mit einer verzerrten tiefen Stimme seinen Namen rief. Sein Herz hämmerte rasend gegen seine Brust. Verzweifelt versuchte er sich gerade in solchen Schreckmomenten, wie er sie seit einigen Wochen öfters in der Nacht erlebte, die Lehren seiner Mutter ins Gedächtnis zu rufen.

Sie wollten ihm jedoch gerade jetzt nicht einfallen!
 

„Raditz!“, hörte er erneut die bedrohliche Stimme hinter sich rufen, als er gerade um die nächste Ecke bog und geradewegs in eine Sackgasse lief.

Panisch sah er zur hohen Mauer hinauf, ging in die Hocke und versuchte so hoch zu springen wie er konnte.

Da erklang hinter ihm ein spottendes unheilvolles Lachen.
 

„Hahahaha! Schafft es, der kleine Zwerg nicht über die Mauer?!“, fragte die Stimme und im selben Moment erstarrte der Langhaarige und sah die Wand hilfesuchend an.

Sein Körper zitterte wie Espenlaub und er spürte etwas warmes nasses seine schwarze Shorts und an den Beinen hinablaufen.

Er ging in die Hocke, kniff die Augen zusammen, schlug sich die Hände über den Kopf und rief seinen Mutspruch auf, den seine Mutter ihm beigebracht hatte, wenn er Angst bekam.
 

„Ai, ai was sehe ich?! Nichts, wenn ich die Augen schließ, ai, ai, was höre ich?! Nichts wenn ich die Ohren schließ! Wie groß und böse du auch bist! Du bist nicht da, wenn ich nicht will!“, rief er so laut er konnte.
 

„Raditz! Raditz wach auf!“, hörte er erneut seinen Namen und schreckte hoch.

Geschockt und mit tränenden Augen sah er in das sanfte besorgte Gesicht seiner Mutter.

Vorsichtig setzte Gine sich mit ihrem großen Bauch kniend auf den Fellteppich, vor Raditz’ Bett und nahm seine kleinen Hände.

„Ist Lánefrá dir wieder begegnet?“, fragte sie ihn und strich mit ihren Daumen über seine Handrücken.

„Takrá… ich… ich weiß nicht… irgendetwas war hinter mir her… ich rannte so schnell ich konnte… es hatte eine tiefe gruselige Stimme… dann war… da diese große Wand… und es fragte mich… ob ich es nicht über die Mauer schaffe… da habe ich die Augen ganz fest zugemacht und die Hände auf meinen Kopf gelegt und unseren Mutspruch aufgesagt… nein… geschrien habe ich ihn… Ai, ai was sehe ich?! Nichts, wenn ich die Augen schließ, ai, ai was höre ich?! Nichts, wenn ich die Ohren schließ! Wie groß und böse du auch bist! Du bist nicht da, wenn ich nicht will!“, erzählte Raditz so genau wie möglich, doch als seine Mutter in den Mutspruch mit einstimmte und sich dabei erst die Augen und dann die Ohren zu hielt, lächelte er.
 

Sie kicherte leise und hielt sich die Finger vor den Mund.

„Pssst… nicht so laut, wir wollen deinen Bókra nicht wecken…“, flüsterte sie und strich ihrem ältesten Sohn über die lange Mähne.

Raditz’ Lächeln verblasste augenblicklich, als sie von seinem Vater sprach und sah beschämt auf seine Felldecke herab.

„Takrá… i, ich… das Bett ist nass…“

„Ist schon okay, Raditz… komm, wir gehen es draußen am Bach auswaschen, dann machen wir noch einen kleinen Nachtspaziergang“, erwiderte sie verständnisvoll und erhob sich etwas schwerfällig.

Sie ging an einen kleinen Schrank und holte ihm eine neue Shorts heraus, ehe sie ihm auch eine saubere lange Piyamahose aus weicher Karúnwolle mit nahm.

Raditz zog die nasse Fellunterlage von der Matratze und versuchte sie so gut es ging zusammen zu falten.

Mit beiden Händen umschlang er das Fell und verzog vor ekel das Gesicht, als ihm der beißende Geruch seines eigenen Urins intensiver in die Nase stach.

Gine zog ihrem Sohn noch ein paar warme Fellstiefel über, ehe sie sich auch welche überzog.

Dann gingen sie gemeinsam aus ihrem kleinen Häuschen, welches aus einem Gemisch aus Lehm und Stein gebaut war, wie jedes in diesem Dorf der Unterklassekrieger.
 

Tief atmete Gine die Nachtluft ein und rieb sich etwas über die Arme, als sie schneller als sonst fröstelte. Ihr Baby entzog ihr im vorletzten Monat der Schwangerschaft nochmal ordentlich Ki.

Raditz genoss den Spaziergang mit seiner Mutter sehr und achtete darauf nicht über einen Stein zu stolpern. Nach einem etwa 15 minütigen gemütlichen Gang hatten sie den kleinen Bach erreicht und Gine setzte sich zum ausruhen auf einen Stein.

Raditz breitete die Unterlage aus und kniete sich auf eine saubere Stelle, ehe er lächelnd zu seiner Mutter rüber sah.

„Takrá? Hast du etwas Seife dabei?“, fragte er und sie warf es ihm rüber.

Der Langhaarige tauchte die Seife in das kalte Wasser und schrubbte damit über den nassen Fleck, wie er es sich von seiner Mutter immer wieder aufs Neue abgeschaut hatte.
 

„Raditz? Schau mal nach oben, hast du jemals so viele schöne Sterne gesehen?“, fragte sie etwas verträumt und ihr Sohn sah nach einigen Sekunden in den sternenklaren Himmel.

Fasziniert beobachtete er die vielen Sterne in unterschiedlicher Größe, einige flackerten auf oder pulsierten in regelmäßigen Abständen.

Raditz’ Augen weiteten sich, als er sah, dass einer der Sterne plötzlich nicht mehr da war.

„Takrá! Ein Stern ist verschwunden!“

Sie sah lächelnd über ihre Schulter in die Richtung in die ihr Sohn sah.

„Dann war dieser Stern sehr sehr alt, mein Großer… auch Sterne sterben irgendwann… auch unser Planet ist ein Stern in diesem Universum und sieht für ein anderes Volk genau so aus, wie so ein kleiner Stern…“, erklärte sie und bemerkte wie ihre Augen beim erzählen etwas feucht wurden.

Erschrocken keuchte Raditz auf starrte seine Mutter an.

Er erhob sich und lief auf seinen kleinen Beinen auf sie zu, ehe er seine Hände um ihren Rücken und den großen Bauch legte.

„Also… stirbt unser Planet auch? Ist er denn auch schon so alt?“, fragte er voller Angst und sah mit feuchten glänzenden Augen zu ihr auf.

„Ja, mein Großer… aber dann sind wir längst nicht mehr hier… das werden wir zum Glück nicht erleben… wir werden hier ein schönes Leben haben, Raditz… bis es für uns an der Zeit ist, zu Sadur zu gehen“, erwiderte Gine und strich ihrem Sohn liebevoll über die Mähne.

Sie wusste, auch wenn Raditz wohl noch nicht so recht begriff, was der Tod bedeutete, hatte er jetzt schon große Angst davor.
 

„Ich will dich und Bókra nicht verlieren, Takrá“, wimmerte er leise und schmiegte seine Wange an ihren runden Bauch.

Sie wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ihres Pullovers aus den Augen.

„Das wirst du nicht, Raditz“

Vorsichtig kletterte der Langhaarige hinter seine Mutter auf den Stein und gab ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er sich wieder an die Arbeit machte, das Fell zu säubern.

Als er fertig war, wusch er die Seifenlauge mit Wasser aus und faltete die Unterlage ordentlich zusammen, sodass die behandelte Stelle an der Luft trocknen konnte.

Dann zog er sich die Stiefel und seine Hose, samt Shorts aus und reinigte auch diese genauso gründlich.

Er spürte wie seine Finger durch das eisige Wasser taub wurden und wehtaten.

Unsicher stand er am Ufer und sah in sein Spiegelbild im Wasser.

Er musste sich selbst auch noch sauber machen, doch das kalte Nass schreckte ihn ab.
 

Er warf einen hilflosen Blick zu seiner Mutter rüber, die sich sanft über den Bauch streichelte.

Langsam hob er den rechten Fuß an und versuchte mit seinem Schwanz das Gleichgewicht auszubalancieren.

Prüfend steckte er seinen großen Zeh ins Wasser, ehe sein gesamter Körper erzitterte und seine Schwanzhaare sich aufstellten.

Seine Hände schienen nicht ganz so empfindlich zu sein wie seine Füße.

„Spring rein, mein Großer, du schaffst das“, ermutigte Gine ihren älteren Sohn, der immer noch versteift da stand.

Entschlossen verzog er das Gesicht, als er den Zuspruch seiner Mutter hörte, nahm Anlauf und sprang in den Bach.

Er schrie und sprang im Wasser umher, als würde er um Hilfe schreien.

„Waaah ist das kalt! Ist das kalt! Iiih! Takrá das ist so kalt!“, rief er.

Gine schüttelte lächelnd den Kopf und wärmte seine frischen Sachen mit ihrem Ki.

„Wenn du dich schnell wäscht, hab ich hier eine ganz warme trockene Shorts und eine kuschelig weiche Hose für dich“, lockte sie ihn, die sie ihm jedoch auch so geben würde.
 

Raditz hielt in seinem Planschen inne und sah einen Moment zu ihr rüber, ehe er sich schnell zwischen den Beinen und die Beine selbst säuberte.

Er beugte sich etwas nach vorne und wusch sich auch den Hintern, wo er schon dabei war.

Dann sprang er voller Stolz, aus dem Bach und stand halbnackt vor seiner Mutter.

„F, fertig!“, stammelte er und stand mit klappernden Zähnen und zitternd aber innerlich glücklich da.

„Du bist ja noch ganz nass, mein Kleiner… komm her“, sagte sie sanft und legte ihre Hände auf seine nassen Hüften.

Das warme Ki in ihren Händen fühlte sich gut an und trocknete seine nasse Haut allmählich.

„Ich hätte wohl ein Handtuch mitnehmen sollen“, sagte sie lächelnd und gab ihm seine Shorts.

„Das macht nichts, Takrá“, strahlte er und schnurrte leise, als die warme Shorts ihn umschmeichelte.

Dann streckte er die Arme aus und nahm die weiche Hose an sich.

„Aaah jetzt ist es viel besser, danke Takrá“, sagte er und umarmte sie herzlich.

Dann gab er ihr das Stück Seife zurück und nahm seine Fellunterlage wieder auf die Arme.
 

Schwerfällig erhob sich Gine und ging mit ihrem Sohn zurück nach Hause.

Leise öffnete sie die knarrende Holztür und horchte hinein. In der großen Stube lag in der linken Ecke ihr und Bardocks Bett und sie hörte das leise Schnarchen ihres Mannes.

Im alten Eisenofen knisterte noch das glühende Holz, was das Haus warm hielt. Oben in Raditz’ kleinem Zimmer, welches nur durch einen Fellvorhang geschlossen war, war es etwas kälter.
 

Raditz ging voran und huschte am Vorhang vorbei, ehe er die Unterlage auf seinen Fellteppich vor dem Bett ablegte und seine Felldecke vom Bett zog.

Er breitete die Unterlage vor sich aus und strich über die feuchte kalte Stelle, dann legte er beide Hände darauf und versuchte es wie seine Mutter mit Ki zu trocknen.

Ganz konzentriert kniete er auf den Boden und versuchte sein Ki in seine Hände fließen zu lassen.

Geduldig trotz der schweren Müdigkeit sah Gine ihrem Sohn zu.

Langsam trat sie nach einer Weile auf ihn zu und kniete sich zu ihm hinunter.

Sie legte sanft ihre Hände auf die seine und trocknete das Fell.

Enttäuscht sah er auf seine eigenen Hände herab und ließ die Schultern hängen.

„Vielleicht… habe ich gar kein Ki…“

„Oh doch, das hast du… Raditz… sonst würdest…- dein Ki sorgt dafür, dass dein Herz unermüdlich schlägt… dass du atmest… dass du lebst…“, erwiderte sie milde lächelnd und streckte die Arme nach ihrem Sohn aus.

Langsam krabbelte er auf sie zu und kuschelte sich einen Moment lang an sie.
 

„Du musst nur ein bisschen mehr an dich glauben, mein Großer… dann kannst du alles schaffen, egal wie unmöglich es auch erscheint…“, erzählte sie leise und schnurrte.

Raditz gab ihr wieder einen Kuss auf die Wange, als Dank für ihre aufmunternden Worte, auch wenn er nicht wusste, wie er das anstellen sollte.

„Du warst mutig genug, ins kalte Wasser zu springen, Raditz… ich hätte mich das nicht getraut…“, sagte sie ihm ehrlich und sah ihm zu, wie er sich sein Bett zurecht machte.

Da sah sie sein Kuscheltier vor dem Bett liegen und beugte sich vor, um es an sich zu nehmen.

„Schau mal, Raditz… kein Wunder, dass du Albträume hast, Tirúk hat nicht auf dich aufgepasst“, sagte sie lächelnd und stupste ihren Sohn mit der weichen Schnauze des Kuscheltiers auf die Nasenspitze.

Liebevoll nahm der Langhaarige das kleine Karún, welches Ähnlichkeit mit einem Schaf hatte an sich und knuddelte es.

Schnell krabbelte Raditz auf sein Bett und rollte sich auf die linke Seite.

Gine erhob sich und deckte ihren Sohn zu, ehe sie ihm sanft durchs Haar kraulte und einen Kuss auf die Schläfe gab.

„Schlaf schön, mein Großer“, hauchte sie.

„Danke, du auch, Takrá“, erwiderte er und sah ihr nach, bis sie hinter dem Vorhang verschwand, ehe er sein Kuscheltier eng an sich drückte und die Augen vor Erschöpfung schloss.



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