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Black & Blue

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Herzlich willkommen zum 1. Kapitel von Black & Blue!
Ein kurzer Hinweis zum Verständnis: Am Anfang jedes Kapitels wird es einen kleinen Rückblick in die Vergangenheit geben, der mit dem Rest des Kapitels nicht direkt in Verbindung steht...
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zum 2. Kapitel von Black & Blue^^
Nur zur Erinnerung: Die kursiv gedruckte Szene am Anfang eines Kapitels ist ein Flashback, der in keiner direkten Verbindung zum Rest des Kapitels steht ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel ist die Zugabe für die SasuxSaku-Fans unter euch, die in diesem Umfang eigentlich nicht geplant war...
Nur zur Erinnerung: Die erste Szene ist ein Rückblick und steht nicht in Zusammenhang mit den übrigen Szenen. Die erste Zeitangabe bezieht sich also auf die letzte Szene des vorherigen Kapitels und nicht auf die erste Szene...
Ich hoffe ihr habt Spaß beim Lesen, besonders nachdem mich dieses Kapitel beim Schreiben fast in den Wahnsinn getrieben hat... Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch allen noch ein gutes neues Jahr!
Es tut mir sehr leid, dass ihr so lange auf dieses Kapitel warten musstet, aber obwohl ich schon lange wusste, was hier passieren soll, ließ es sich irgendwie nicht in Worte fassen.
Aber jetzt habe ich endlich eine Version mit der ich halbwegs zufrieden bin und ich hoffe sie gefällt euch. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir so, so leid, dass ihr so lange auf dieses Kapitel warten musstet! Ich habe mir selten beim Schreiben so schwer getan wie die letzten Monate und besonders in diesem Kapitel habe ich für jede Situation zehnmal so lange gebraucht wie sonst...
Ich verspreche so lange müsst ihr auf keinen Fall noch einmal warten und hoffe, das Kapitel kann euch ein kleines bisschen für die lange Wartezeit entschädigen.
LG
Hinarika Komplett anzeigen

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Wounded

Es ist eine selten sternenklare Nacht für diese Jahreszeit.

Die Neumondphase taucht den Himmel in tiefe Dunkelheit und lässt die unzähligen Sterne umso heller erstrahlen.

Seine Hand findet ihre auf dem taufeuchten Gras, das keinen von ihnen davon abgehalten hat, sich auf der Anhöhe in die Wiese zu legen.

Sie liegen schon seit Stunden nebeneinander, die meiste Zeit über stillschweigend das Naturschauspiel über ihren Köpfen genießend.

Während er ihre Finger miteinander verschränkt, verlagert sie ihren Kopf von seiner Schulter weiter auf seinen Brustkorb und lauscht fasziniert seinem Herzschlag.
 

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„Hinata.“

Die vertraute Stimme reißt sie aus ihrem Tagtraum und sie dreht sich mit einem verlegenen Lächeln zu Sakura um, deren Nähe sie entgegen all ihrer Instinkte in keinster Weise bemerkt hat.

Aber ihre verlegene Höflichkeit schlägt schlagartig in Verwirrung um, als ihr Kopf vollständig in die Gegenwart zurückkehrt und sie die Situation in den richtigen Kontext einordnet.

Sie hat sie noch nicht zurückerwartet.

Ihre ANBU-Kollegen und sie waren die letzten zehn Tage auf einer streng geheimen Mission, die auf mehrere Wochen angesetzt wurde. Und seither ist erst eine Woche vergangen.

Ihre Augen fahren musternd über die Gestalt der zierlichen Medic-nin und machen eine rasche Bestandsaufnahme.

Sie trägt noch ihre ANBU-Ausrüstung, die an mehreren Stellen dreckverschmiert ist, und ihr wacher Blick erkennt auch vereinzelte Blutflecken.

Ihr Auftauchen in diesem Zustand, nachdem sie offensichtlich gerade erst von ihrer Mission zurückgekehrt ist, würde schon ausreichen, um sie zu beunruhigen.

Aber die Tränen in den grünen Augen der sonst so beherrschten Medic-nin, lassen nackte Panik mit eiskalten Fingern nach ihr greifen.

„Es-es ist-“ Sakura schluckt und wendet ihren Blick mit einem schweren Atemzug von ihr ab.

Ihr Herz beschleunigt sich so schnell, dass ihr davon schwindelt, aber Hinata strebt dennoch einen Schritt nach vorne.

„Sakura?“ Ihre eigene Stimme ist schlagartig nur noch ein schwaches Krächzen, denn es ist längst klar, dass auf der Mission ihrer Freundin etwas schrecklich schief gelaufen ist.

Dass sie hier bei ihr ist und nicht jemand anderes, erzählt ihr bereits, wovon ihr Herz sich noch pochend weigert es anzuerkennen.
 

Die talentierte Medic-nin ringt sichtlich um ihre Fassung, bevor sie schließlich den ersten vollständigen Satz über ihre Lippen zwingt.

„Es ist Naruto.“

Es ist eine bloße Bestätigung ihrer ängstlichen Gedanken, aber sie ausgesprochen zu hören, lässt die junge Clanerbin keuchend straucheln.

Sakura kommt ihr den letzten Schritt entgegen und greift stützend nach ihr, aber die Tränen in ihren Augen fließen mittlerweile offen über ihre blassen Wangen und sie sieht selbst aus, als könnte sie sich nur noch mühsam auf den Beinen halten.

„Er-er ist schwer verletzt worden.“ Sakura schnieft und schluckt schwer und der Gedanke daran, dass das Blut an ihrer Kleidung seines sein könnte, dreht Hinata den Magen um.

Sie hört Sakuras erstickte Worte noch, bevor der ganze Raum vor ihren Augen verschwimmt.

„Er liegt im Koma.“
 

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Break down

„Hinata!“

Die vertraute Stimme lässt sie nicht nur inne halten, sondern treibt auch eine altbekannte Hitze in die Wangen, die ihre Haut bereits in bekennendem Rot verfärbt, bevor sie sich zu ihm umdreht.

„Naruto-kun.“

Das breite Grinsen auf seinen Lippen treibt ihren Herzschlag in die Höhe, gefühlt ein Stückchen mehr mit jedem Meter, den er sich ihr nähert.

„Hast du gerade etwas vor?“

„N-Nein, ich war nur auf dem Weg nach Hause.“ Aber einmal mehr in Erwartung der steten Vorwürfe ihres Vaters, hat sie es nicht eilig dort hinzukommen.

Naruto kratzt sich in alter Angewohnheit am Hinterkopf und die Tatsache, dass seine alleinige Aufmerksamkeit auf ihr liegt, macht es ihr schwer sich auf seine Worte zu konzentrieren.

„Hast du vielleicht Lust etwas essen zu gehen? Ich war gerade auf dem Weg zu Ichiraku.“

Sie kann sich im Nachhinein nicht mehr daran erinnern zugesagt zu haben, aber die Wörter sind zweifellos alles andere als flüssig über ihre Lippen gekommen.

Sie verbringt den Abend damit seinen Geschichten zuzuhören und sich noch ein wenig mehr in ihn zu verlieben.
 

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Die Maschinen um ihn herum bezeugen stumm, wie knapp er heute mit dem Leben davongekommen ist.

Sogar Tsunade ist mit Tränen in den Augen aus dem Raum gekommen und Sakura hat sich mit der gebrochenen Begründung entschuldigt, dass sie eine Dusche und frische Kleidung braucht.

Es war wirklich sein Blut an ihrem Oberteil.

Ihre Freunde und selbst ihre ehemaligen Senseis geben sich die Klinke in die Hand, aber keiner von ihnen scheint es zu ertragen seinen Zustand länger als ein paar Minuten mitanzusehen.

Nur sie sitzt erstarrt neben seinem Bett und regt sich in der ganzen Aufregung um sie herum kaum. Die Tatsache, dass er nicht gleich aufwachen und sie angrinsen wird, registriert vielleicht in ihrem Kopf, aber noch lange nicht in dem Gefühlschaos, das sich unter ihrer regungslosen Fassade verbirgt.

Sie hat ihre Hand vorsichtig in seine geschoben und sein Puls unter ihren Fingerspitzen ist das Einzige, was sie ein wenig beruhigt.

Es ist der alleinige Hinweis, der ihr stetig versichert, dass er noch hier ist.

Denn die blasse Gestalt, umgeben von all dem Weiß des Krankenzimmers, hat nichts mit dem lebhaften Mann gemeinsam, in den sie sich vor langer Zeit verliebt hat.

Aber sie weiß auch, dass man sich auf nichts so sehr verlassen kann, wie auf seine Versprechen und er hat ihr versprochen, zu ihr zurückzukommen.

Als sie einen Moment allein mit ihm ist, erhebt sie sich und drückt ihre Lippen sanft und vorsichtig gegen seine Stirn. „Ich warte auf dich.“
 

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Vier Wochen später
 

Hinata öffnet eine der Seitentüren zum Hyuuga-Anwesen und unterdrückt ein Gähnen.

Es waren vier harte Wochen, ohne die geringste Veränderung in Narutos Gesundheitszustand.

Sie und Sakura haben mehr oder minder einen Schichtplan aufgestellt und eine von ihnen ist immer an seiner Seite.

Meistens saßen sie jedoch zu zweit in dem kleinen Raum, von dem sie mittlerweile jeden Zentimeter blind rekonstruieren könnte.

Sie hat zu Beginn nicht gedacht, dass es möglich sein könnte, aber ihre Angst um ihn ist mit jedem Tag, der ohne eine Besserung verstrichen ist, noch ein wenig mehr gewachsen. Es sollte nichts geben, was ihn so lange in diesem Zustand festhalten kann und die Tatsache, dass sogar Tsunade dem ratlos gegenüberzustehen scheint, verursacht eine konstante Sorge, die wie ein bleiernes Gefühl in ihrem Bauch liegt.
 

Es waren vier Wochen, in denen sie kaum zuhause war und so kommentarlos, wie ihr Vater dies bisher hingenommen hat, hätte sie wissen müssen, dass ihr bald eine Konfrontation bevorstehen würde.

Wobei diese bei ihrem Vater in der Regel vorbei ist, bevor sie begonnen hat, da er einen Befehl gibt und sie zu gehorchen hat.

Wie in diesem Moment, als er ihr in den Weg tritt, als sie sich nur eine Dusche und ein paar Stunden Schlaf wünscht.

„Ich erwarte dich in zehn Minuten zum Training.“

Er wartet nicht einmal ihr zustimmendes Nicken ab, bevor er ihr den Rücken zukehrt.

Sie ist in der denkbar schlechtesten Ausgangslage für ein Training mit ihrem Vater. Selbst wenn sie das Krankenhaus körperlich verlässt, bleiben ihre Gedanken immer dort hängen. Außerdem fühlt sie sich seit einigen Tagen generell erschöpft und abgeschlagen und hat das ungute Gefühl, dass sie sich im Krankenhaus etwas eingefangen hat. Sie verdrängt den Gedanken, sobald er ihr kommt, denn krank könnte sie nicht bei Naruto sein.
 

Sie betritt den Trainingsplatz abgelenkt, auch wenn sie unbewusst dankbar registriert, dass sich keine Zuschauer um den Innenhof des Anwesens versammelt haben. Sie findet sich gegenüber ihrem Vater in der Mitte ein und verneigt sich vor dem Clanoberhaupt.

Obwohl sie mit ziemlicher Sicherheit annimmt, dass diese Trainingseinheit einmal mehr mit einer Demütigung für sie enden wird, nimmt sie Haltung an und aktiviert zeitgleich mit ihrem Vater ihr Bluterbe.

Aber statt auf das Clanoberhaupt und seine Bewegungen, richtet sich ihre Aufmerksamkeit plötzlich auf sich selbst und ihren eigenen Körper. Denn eine Sache ist anders, als sonst. Ganz anders. Sie findet etwas in sich selbst, das zuvor noch nicht da war.

Als sie erkennt, was es ist, bewegt sich ihr ganzer Körper mit dem Keuchen, das ihren Lippen entflieht. Dieses Mal hat ihr Verstand Schwierigkeiten dazu aufzuschließen, was sie sieht, während ihr Herz ihre neue Realität pochend annimmt.

Eine Bewegung außerhalb ihres Körpers zieht ihre Aufmerksamkeit zurück nach außen und ihr Verstand meldet alarmierend, dass ihr Vater dasselbe gesehen haben muss wie sie, aber die Warnung geht in dem Chaos in ihrem Kopf unter. Nur ihre Arme schließen sich instinktiv um ihren Unterleib, während er sich ihr nähert.

Sie ist die Verachtung in seinen Augen gewohnt, wenn er sie ansieht, deshalb beunruhigt sie diese Tatsache allein nicht. Außerdem hat sie immer noch Schwierigkeiten sich überhaupt ausreichend auf ihn zu konzentrieren und sie registriert die Bedeutung seiner Worte nur verzögert.

„Sobald das Herz eines Embryos zu schlagen beginnt, werden auch seine Chakrasignaturen sichtbar.“

Ihre Hand ruht immer noch fassungslos auf ihrem Unterleib und ihre Augen richten sich erneut auf die winzigen Chakrasturkturen, die ihr innewohnen. Deshalb sieht sie den Schlag ihres Vaters nur aus dem Augenwinkel kommen, Millisekunden bevor sein Handrücken ihre Wange trifft, ohne eine Chance noch auszuweichen. Die Heftigkeit des Schlages lässt sie zwei Schritte zur Seite stolpern, bevor sie ihr Gleichgewicht zurückerlangt.

„Wer?“

In ihrem Kopf dreht sich alles und bevor sie seine Frage begreift, schließen sich seine Hände grob um ihre Schultern und schütteln sie so hart, dass ihre Kiefer krachend aufeinander fallen.

„Ich schwöre, wenn du mir nicht augenblicklich sagst von welchem nutzlosen Versager du dich hast schwängern lassen, werde ich mich persönlich um den Bastard in deinem Leib kümmern!“

Er erhebt seine Stimme nicht, aber das macht seine Worte nicht weniger drohend.

Das Adrenalin, das seiner Drohung folgt, bringt gestotterte Worte über ihre Lippen. „E-Es ist Na-ruto.“

„Natürlich.“ Er lässt sie los und sie hat wirklich nicht gedacht, dass er sie mit mehr Verachtung ansehen könnte. Wieder etwas, worin sie falsch lag.

„Ich werde eine Medic-nin finden, die sich diskret um dieses Problem kümmern wird!“

Hinata blinzelt dreimal, bevor ihr klar wird, was er da sagt. „W-Was-“

„Du wirst Neji heiraten und wir werden nie wieder darüber sprechen!“ Er wendet sich von ihr ab, ohne eine Antwort zu abzuwarten. Natürlich, er erwartet, dass sie gehorcht – wie immer.

Das Pochen in ihrer Wange registriert nur dumpf in ihrem Bewusstsein. All ihr Fokus liegt darauf, dazu aufzuschließen, was in den letzten 60 Sekunden passiert ist.

Ihre Hände wandern zurück zu ihrem Bauch und sie aktiviert erneut ihr Bluterbe, um ihr Innerstes zu studieren. Kaum sichtbare Linien und ein winziges pochendes Organ.

Es ist ein Baby. Ihr Baby.

„Naruto-“

Aber sein geflüsterter Name auf ihren Lippen und der Gedanke an ihn, bringen sie schließlich in die Realität zurück. In die Realität, in der die Worte ihres Vaters wie ein Schwert über ihrem Kopf hängen und alles bedrohen, was ihr in dieser Welt noch etwas bedeutet.
 

Dieses Mal zögert sie nicht. Es dauert nur Sekunden, bis ihr klar wird, was sie zu tun hat und ihre Füße tragen sie beinahe automatisch.

Es ist, als würde sie sich selbst von einer Position außerhalb ihres eigenen Körpers beobachten, wie sie an die Tür zu den Gemächern ihres Vaters klopft.

Auf das herrische „Herein!“ tritt sie über die Schwelle und macht fünf schnelle, gezielte Schritte in den Raum hinein.

„Vater, kann ich Euch einen Moment sprechen?“

Sie weiß, der einzige Grund, warum ihr dieses Manöver gelingt ist, dass er nie etwas Derartiges von ihr erwarten würde.

Als er sich zu ihr umdreht, hat sie bereits ausgeholt und schlägt ihn mit einem einzigen, gezielten Schlag bewusstlos. Sie fängt ihn, bevor er laut zu Boden fällt und legt ihn ab, um seine Chakrapunkte zu manipulieren und sicher zu gehen, dass er nicht so bald wieder aufwachen wird. Sie hievt ihn auf den Futon in seinem Zimmer und hofft, dass es an diesem Abend niemandes Aufmerksamkeit erregen wird, dass ihr Oberhaupt sein Zimmer nicht mehr verlässt.

Ein letzter Blick auf ihn und ihr Magen krampft warnend. Sie stürzt in das angrenzende Badezimmer und fällt gerade noch rechtzeitig auf die Knie, um ihren spärlichen Mageninhalt über der Toilette zu entleeren. Ihr Körper hievt so lange, bis ihr schwindelt, aber sie kämpft sich zurück auf die Beine. Sie hat sich gerade kostbare Stunden gestohlen und sie wird jede Minute davon brauchen.
 


 

Kurz darauf im Krankenhaus
 

„Ich kann nicht hier bleiben, Naruto.“ Sie senkt den Kopf und drückt ihre Lippen zärtlich gegen seine Stirn. „Es tut mir so leid.“

Sie presst ihren Handrücken fest gegen ihre Lippen, um das Schluchzen zurückzuhalten, das ihren ganzen Körper bereits zittern lässt. Mit einem schweren Atemzug schlingt sie ihren Rucksack über ihre Schultern und strebt das offene Fenster an. Sakura wird jeden Moment zurückkehren und ihr läuft ohnehin die Zeit davon.

Deshalb erlaubt sie sich nur noch einen letzten Blick auf ihn, bevor sie die Beine über das Fensterbrett schwingt und springt. Sie landet sicher auf einem nahe gelegenen Dach und bewegt sich schnell und gleichzeitig um Unauffälligkeit bemüht über die Dächer ihres Heimatdorfes.

Ihr Bluterbe offenbart ihr jeden einzelnen Wachposten an der südlichen Dorfmauer und sie blinzelt die Tränen in ihren Augenwinkeln fort, um die perfekte Lücke zwischen ihrer Aufmerksamkeit zu finden.

Es ist beinahe zu einfach und dauert kaum eine Minute die Mauer zu überwinden und unbemerkt in dem nahegelegenen, dichten Wald zu verschwinden.

Aber verborgen in den Schatten der Bäume, hält sie dennoch inne und sieht noch einmal zurück auf ihre Heimat.

Der Anblick der Lichter und der vertrauten Formen treiben ihr erneut die Tränen in die Augen, doch sie wischt sie energisch fort.

Naruto zurückzulassen, besonders in seinem momentanen Zustand, zerreißt sie beinahe, aber sie hat jetzt mehr zu beschützen, als sich selbst.

„Vergib mir.“

Sie verschwindet mit der letzten Silbe ihres Wisperns, das niemand außer ihr hören kann.
 

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Am nächsten Morgen im Krankenhaus
 

Sie liest die Notiz in ihrer Hand noch einmal, aber auch beim fünften Mal ergeben die Worte immer noch nicht mehr Sinn.

Sakura erwidert Shizunes Gruß abwesend und stößt die vertrauten Türen vor sich ungeachtet der Etikette auf, wie sie es immer tut.

Selbst ihrer Lehrmeisterin ist die Sorge um den blonden Chaoten ins Gesicht gezeichnet. Sie hassen die Untätigkeit, zu der sie angesichts seines Zustandes verdammt sind, beide gleichermaßen. Dem ist es wohl zuzuschreiben, dass Tsunade angesichts ihres unangemeldeten Eindringens in ihr Büro nicht einmal eine Augenbraue hebt.

„Gibt es etwas Neues?“

Sie hat nicht die Antwort, auf die sie alle hoffen und stellt stattdessen ihre eigene Frage.

„Hast du Hinata auf eine Mission geschickt?“

Tsunade runzelt die Stirn. „Keine von euch beiden ist im Moment hier wegzubewegen, also-“

Das hat sie theoretisch schon gewusst, aber die Erklärung wäre ihr dennoch lieber gewesen.

Sie streckt ihre Hand aus und Tsunade nimmt die kleine Karte und liest die Worte, die in Hinatas vertrauter Handschrift darauf zu finden sind.

Pass auf ihn auf.

Auch die Godaime liest die Worte mehrmals, bevor sie verständnislos zu Sakura aufsieht. „Was hat das zu bedeuten?“

Die junge Medic-nin schließt die Augen und wünscht sich zum wiederholten Male, aufzuwachen und festzustellen, dass die letzten Wochen nur ein schlechter Traum waren. „Nichts Gutes.“
 

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Währenddessen im Hyuuga-Anwesen
 

„Ich bitte um Verzeihung, Hiashi-sama, aber wir konnten Hinata-sama nirgendwo finden. Wir haben bereits im ganzen Anwesen nachgesehen.”

Der Hyuuga ringt bereits mit einem Zittern, bevor sich der volle Zorn seines Oberhauptes auf ihn richtet.

„Dann sucht eben auch außerhalb des Anwesens nach ihr! Wenn es sein muss durchsucht ganz Konoha, aber bringt mir meine Tochter!”

„Hai!“

Der Hyuuga verschwindet und Hiashi richtet seinen Blick zurück aus dem Fenster. „Irgendwo muss sie ja sein.“
 

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Can´t be found

„Warum wehrst du dich so dagegen, dass Kiba es erfährt?“

Shinos Frage ist berechtigt, aber sie wünschte, sie müsste dieses Gespräch nicht führen. Nicht jetzt und am liebsten nie. Er hätte ihr dunkelstes Geheimnis nie herausfinden dürfen und sie würde nahezu alles dafür geben, die Uhr ein paar Minuten zurückdrehen zu können, um ihr Zucken zu verhindern, als er seine Hand um ihren Arm gelegt hat.

„Weil Kiba Naruto in der Hinsicht sehr ähnlich ist. Er würde sich kopflos auf meinen Vater stürzen und ich will nicht-“

„Dass sich einer von uns deinetwegen Schwierigkeiten einhandelt. Natürlich.“ Der Blick den er ihr über seine Sonnenbrille zuwirft, sagt genug aus. Sorge. Und die Liebe eines Bruders.

„Man legt sich nicht einfach mit dem Oberhaupt des Hyuuga-Clans an. Und genauso widersetzt man sich nicht einfach seinen Regeln. Niemals und nicht ungestraft. Neji hat sich dem auch immer gefügt und er war schon immer der Stärkere von uns beiden. Wenn ich mich fügen würde, würde mir das auch einigen Schmerz und Ärger ersparen.“

„Warum tust du es dann nicht?“

Wer hätte gedacht, dass Shino spotten konnte.

„Das hätte ich vermutlich, wenn ich Naruto nie getroffen hätte.“
 

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Zwei Wochen später
 

Sie wird nie wieder denken, dass es schlimmer nicht mehr kommen kann. Nach vier Wochen Hölle mit all der Sorge und der Untätigkeit, waren die letzten zwei Wochen tatsächlich noch schlimmer. Die schlimmsten ihres Lebens und ausgerechnet jetzt, mitten im Nirgendwo, nahe der Grenze ihres Heimatdorfes, steht er nach all der Zeit plötzlich vor ihr. „Sasuke.“

Seinen Namen auszusprechen, hilft ihr auch nicht wirklich dabei zu realisieren, dass sie nicht halluziniert, weil sie seit Tagen nicht mehr geschlafen hat.

Aber ihr ehemaliger Teamkamerad, Verräter ihres gemeinsamen Heimatdorfes und ihre große Jugendliebe, steht tatsächlich vor ihr.

Sie dreht das Kunai in ihrer Hand, während sie abwägt, ob sie das noch den miesen Launen des Schicksals zuschreiben kann oder ob es zu theatralisch wäre zu behaupten, dass sich sämtliche höheren Mächte gegen sie verschworen zu haben scheinen.

Seine Augen folgen ihrer unbewussten Bewegung und seltenes Amüsement zeichnet seine Züge. „Ich habe keine Absicht dich anzugreifen, Sakura.“

Sein Spott streckt ihre Haltung und sie hebt ihr Kinn herausfordernd. „Vielleicht will ich diesen Kampf aber.“

Er belächelt ihren Trotz lediglich und sie kann es ihm nicht einmal übelnehmen. Sie ist in einer miserablen körperlichen Verfassung und das ist ihm garantiert nicht entgangen.

Statt ihr bedeutungsloses Geplänkel fortzuführen, für das ihr sowohl die Zeit als auch die nötigen Nerven fehlen, legt sie seufzend den Kopf in den Nacken. „Was um Kami-samas Willen suchst du hier?“ Sie sieht zurück zu ihm und sie weiß, auf eine Antwort zu warten, mit der sie etwas anfangen könnte, wäre wirklich töricht. „Weißt du was, vergiss es, egal was es ist, du musst sofort verschwinden! Wenn Neji dich sieht-“

„Tse, Hyuuga.“

Die typisch selbstgerechte Antwort entlockt ihr ein gereiztes Stöhnen. „Ich hab wirklich keine Zeit für deine Arroganz, Sasuke, also würdest du bitte einfach wieder gehen?“

„Nicht, bevor du mir sagst, was hier los ist.“

Sie nimmt an, dass er auf die zahlreichen Konoha-nin anspielt, die seit Wochen die Wälder durchkämmen. Immerhin verhalten sie sich nicht wirklich unauffällig, auch wenn sie alle die Anweisung haben, die Information, dass die Clanerbin der Hyuugas spurlos verschwunden ist, nicht über die Landesgrenzen hinauszutragen. Als würde ein solcher Skandal jemals lange geheim bleiben.

„Tut mir leid, aber ich fürchte diese Information ist nur Konoha-nin zugänglich.“ Es ist ein mieser Seitenhieb, aber sie ist nicht in der Verfassung sich um Edelmut und Vergebung zu bemühen.

Der Uchiha ignoriert die Anspielung gleichgültig. „Wo ist Naruto?“

Seine Frage entlockt ihr ein schmerzerfülltes Keuchen, das ihn augenblicklich misstrauisch die Stirn runzeln lässt. „Sakura?“

„Er ist im Krankenhaus.“

„Wieso?“

Sie weiß, dass sie ihm nicht antworten sollte. Sie sollte überhaupt nicht hier stehen und mit ihm reden. Aber seine Anwesenheit verstärkt den rauen Schmerz in ihrem Inneren und die Tatsache, dass er ernsthaftes Interesse an ihrem Teamkameraden zu haben scheint, macht es ihr unmöglich ihm Gleichgültigkeit vorzuspielen.

„Er wurde-“ Obwohl sie ruckartig den Kopf zur Seite dreht, erkennt er den tiefen Schmerz in ihren feinen Gesichtszügen. „Es kann sein, dass er nie wieder aufwacht.“

Sie schließt die Augen, aber sie ist zu erschöpft, zu ausgelaugt, um ihre Emotionen vollständig kontrollieren zu können.

Eine Hand auf ihrer Schulter lässt sie ruckartig aufsehen und sie begegnet überrascht tiefen, schwarzen Augen. Sie runzelt die Stirn, denn die Geste verwirrt sie. Es sieht beinahe aus, als würde er versuchen sie zu trösten und solange sie nicht einen ausgesprochen überzeugenden Doppelgänger vor sich hat, kann das unmöglich sein.

Sie stählt schluckend ihre Beherrschung und schüttelt seine Hand ab.

„Ich will deinen Trost nicht.“ Oder was auch immer es ist, das hinter seiner Geste steckt.

Es ist eine schwache Lüge. Seit sechs Wochen hat sie alles darauf verwendet, jeden um sich herum davon zu überzeugen, dass sie stark genug ist, um das hier durchzustehen. Dass es keinen Grund gibt, sich auch noch um sie Sorgen zu machen. Sie ist schließlich nicht diejenige, die in einem Krankenbett liegt. Sie ist nur diejenige, die daran zerbrechen wird, wenn er nie mehr aufwacht.
 

Sasuke macht einen Schritt auf sie zu und die Bewegung zieht ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihn. Er steht so nah vor ihr, dass sie den Kopf in den Nacken legen muss, um seinem Blickkontakt zu begegnen.

„Ich weiß.“

Sie kann sich kaum daran erinnern, worüber sie eben noch gesprochen haben. Ihre Erschöpfung holt sie im falschen Moment ein und sein Gesicht verschwimmt zusammen mit dem Hintergrund des Waldes vor ihren Augen. Seine Hand legt sich erneut auf ihre Schulter und dieses Mal lässt sie ihn.

Statt weiter zu versuchen sich und ihm weiß zu machen, dass es ihr gut geht, lehnt sie ihre Stirn erschöpft gegen seinen Brustkorb und schließt für einen Moment die Augen. Nicht gewillt zu hinterfragen, was ausgerechnet Sasuke Uchiha dazu bewegt sich ihr gegenüber in diesem Moment so verständnisvoll zu verhalten, nimmt sie stattdessen den Trost an, den er ihr anbietet. Nur fünf Minuten.

Seine Finger wandern von ihrer Schulter in ihren Nacken und entlocken ihr ein leises Seufzen.

„Wenn der Teme-“

Er unterbricht sich, als er spürt, wie sich ihre Muskeln unter seinen Fingern anspannen, aber es ist zu spät und der Bann gebrochen. Sie tritt aus seinem Halt zurück und zwingt sich seinem Blick zu begegnen, als hätte sie sich nicht gerade in seine Arme gestürzt wie ein kleines, hilfloses Mädchen, das nach einem Retter sucht.

Ihrem Verhalten folgend, ändert er seine Aussage ab. „Was machst du dann hier?“

Sie hat eigentlich nicht vor ihm zu antworten, aber seine Frage ist gerechtfertigt. Sie ist in den letzten Wochen kaum länger als eine Stunde von Narutos Krankenbett gewichen und jetzt trotzdem hier. „Hinata Hyuuga ist spurlos verschwunden. Sie hat das Dorf wohl freiwillig verlassen, aber seitdem hat sie niemand mehr gesehen oder etwas von ihr gehört. Ich musste zumindest versuchen, sie zu finden.“ Wenn sie schon sonst nichts für ihren besten Freund tun kann.

„Der Baka hat also endlich die Augen aufgemacht und erkannt, was die kleine Hyuuga für ihn empfindet?“

Dieses Mal geht sie nicht mehr auf seine Worte ein. Ihre fünf gestohlenen Minuten sind um. „Verschwinde endlich, Sasuke.“

Sie ist in einem Suchtrupp mit Neji unterwegs und auch wenn sie sich vor einer halben Stunde aufgeteilt haben, um diesen Teil des Waldes schneller abzusuchen, grenzt es an ein Wunder, dass er noch nicht hier ist.

Zu ihrer Erleichterung tritt der Uchiha tatsächlich einen Schritt zurück. „Wenn ich etwas über sie höre, lasse ich es dich wissen.“

Das schmale Schmunzeln um seine Lippen verwirrt sie und führt ihr törichtes Herz einmal mehr in die Irre.

„Ich weiß ja, wo ich dich finde.“

„Du kannst nicht nach Konoha kommen.“ Die dämliche Feststellung halt in ihren eigenen Ohren nach und sie widersteht nur knapp der Versuchung sich die Hand vor die Stirn zu schlagen. Als hätte er vergessen, dass er ein gesuchter Nuke-nin ist.

Sein Schmunzeln vertieft sich, nur ein bisschen, und dann ist er verschwunden.
 

Sie ist gerade mal zehn Sekunden allein, bevor Neji an ihrer Seite aufsetzt.

„Habe ich da gerade gesehen, was ich glaube gesehen zu haben?“

Sakura unterdrückt einen Fluch und wirft dem Hyuuga an ihrer Seite einen abschätzenden Blick zu. „Können wir einfach ignorieren, was auch immer du glaubst gesehen zu haben?“

„Sakura.“ Es liegt ein Tadel in seiner Stimme, der sie selbst dann aufregen würde, wenn ihre Grundstimmung nicht bereits gestresst und genervt wäre.

„Komm schon, Neji, wir haben im Moment wirklich größere Probleme als ihn.“

Die Apokalypse liegt darin, dass er ihr nach einem kurzen Moment des Zögerns tatsächlich zustimmt. „Es bedeutet fast das Ende der Welt, dass das tatsächlich zutreffend ist.“

Er verbirgt es besser, aber er ist dennoch ebenso erschöpft und angespannt wie sie.

Es mögen unterschiedliche Gründe sein, die sie antreiben, aber keiner von ihnen will mit leeren Händen nach Konoha zurückkehren.

Doch mittlerweile haben sie beinahe das ganze Feuerreich abgesucht und nichts weiter gefunden als die Gewissheit, dass Hinata längst nicht mehr hier ist.
 

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Fünf Tage später
 

Sie rennt gehetzt durch die Straßen ihres Heimatdorfes, das unruhige Pochen ihres Herzens so laut in ihren Ohren, dass sie darüber hinaus nur Rauschen wahrnimmt.

Nach der nächsten Kurve stolpert sie beinahe über ihre eigenen Füße, so schnell bremst sie ab, angesichts des Anblicks, der sich ihr offenbart.

Da steht er tatsächlich. Acht Jahre nach seinem Verrat und absolut unbeeindruckt von dem beeindruckenden Aufgebot an Konoh-nin, die ihn zu allen Seiten umzingeln.

„Sasuke.“

Sein Name verlässt sie so atemlos, wie sie sich nach dem kurzen Sprint eigentlich nicht fühlen sollte. Der Wind trägt die drei Silben mit ihrer ganzen Fassungslosigkeit zu ihm herüber und die volle Aufmerksamkeit seines dunklen Blicks fällt zum zweiten Mal in einer Woche auf sie.

„Ich will ihn sehen.“

Ihre Kollegen lassen sie passieren und mit drei Schritten steht sie direkt vor ihm. „Bist du verrückt?! Du kannst hier nicht einfach auftauchen und-“

„Was, wenn ich verspreche zu bleiben?“

Für einen Moment hat sie Angst, es wäre nicht nur ihre Fassungslosigkeit über seine Worte, die sie aus dem Gleichgewicht bringt und der Boden könnte wirklich unter ihr nachgeben. Sie sieht in seine Augen und auch wenn sie nicht erwartet viel darin zu finden, sucht sie nach einem Anhaltspunkt, der sie glauben lässt, dass er seine Worte ernst meint.

„Ist das dein Ernst?“

„Du solltest wissen, dass ich nichts von Witzen halte.“
 

Plötzlich ist es ihr vollkommen egal, dass ihr halbes Dorf sie beobachtet. Sie macht einen kleinen Schritt auf ihn zu, streckt sich auf die Zehenspitzen und schlingt in derselben Bewegung fest beide Arme um seinen Körper.

Es sind ein paar merkwürdige Sekunden, bis er zögernd einen Arm um ihre Hüfte schlingt, aber nichts davon kümmert sie über die Tatsache hinaus, dass sie zumindest einen ihrer beiden Teamkameraden scheinbar wieder hat.

Das Gemurmel um sie herum lässt sie mit einem Räuspern zurücktreten. „Du weißt schon, dass das nicht ganz so einfach sein wird, oder?“

„Der Baka hat mir die letzten acht Jahre jedes Mal, wenn wir uns begegnet sind, erzählt, dass ich unbedingt nach Konoha zurückkommen muss.“

Er mag es nicht beabsichtigt haben, aber es liegt dennoch in seinen Worten, dass ihm die Freundschaft zu Naruto nach all den Jahren doch noch etwas bedeutet. Genug, um heute hier aufzutauchen.

Sie räuspert sich erneut, um ihre Rührung zu verbergen, fürchtet aber, dass dies ein hoffnungsvolles Unterfangen ist. „Ich bringe dich zu Tsunade.“

„Wenn es sein muss.“
 

Sie legen den Weg zum Hokageturm stumm zurück, denn obwohl ihr hunderte Fragen auf der Zunge brennen, kann sie sich doch zu keiner einzigen durchringen.

Dieses eine Mal überlegt sie ernsthaft, ob es vielleicht besser wäre anzuklopfen, beschließt dann aber mit einem Schulterzucken, dass das den Schock dieser Situation auch nicht abschwächen würde. Also stößt sie die Türen in gewohnter Manier auf, aber es richtet sich nicht nur die Aufmerksamkeit der Hokage schlagartig auf sie. Sakura registriert mit minimaler Beunruhigung, dass sich einige der ranghöchsten Shinobi im Büro der Hokage versammelt haben.

Tsunade tritt hinter ihrem Schreibtisch hervor, den Blick fest auf Sasuke gerichtet. „Ich war gerade auf dem Weg zur Dorfmauer, um mich zu überzeugen, dass meine Leute nicht halluzinieren.“

Ohne den Clanerben aus den Augen zu lassen, gibt sie den anderen Männern in ihrem Büro den lauten Befehl: „Lasst uns allein!“.

„Tsunade-sama-“

„Ich sagte, lasst uns allein!“

Ihr Tonfall duldet keinen weiteren Widerspruch und die Männer verschwinden einheitlich.

„Was hast du in meinem Dorf zu suchen, Uchiha?“

Der Clanerbe verschränkt mit einer beinahe gelangweilten Gelassenheit die Arme vor dem Oberkörper. „Das weißt du längst.“

„Oh, ich weiß, warum du hier bist.“ Ihr Blick wandert für einen Moment zu Sakura, die dicht neben ihm verweilt. „Und es spricht dafür, dass deine Teamkameraden Recht damit hatten, dich die letzten Jahre so energisch zu verteidigen und dafür zu plädieren, dass du den Rest deiner Menschlichkeit noch nicht verloren hast.“ Ein berechnendes Schmunzeln umzeichnet die Lippen der Godaime. „Aber wenn du etwas von mir willst, wirst du mich darum bitten müssen.“

Sakura unterdrückt ein Augenrollen und schickt gleichzeitig ein Stoßgebet Richtung Himmel, dass sie in den nächsten fünf Minuten nicht zwischen ihrem ehemaligen Teamkameraden und ihrer früheren Sensei landen wird, in dem Versuch die beiden davon abzuhalten, aufeinander loszugehen.

Aber ihre Überraschung über sein unerwartetes Auftauchen wird von seinen nächsten Worten noch übertroffen.

„Ich möchte wieder als Konoha-nin aufgenommen werden.“

Sie blinzelt mehrere Male perplex und weil sie befürchtet, ihr Mund könnte offen stehen, presst sie ihre Kiefer hart aufeinander. In diesem Moment wünscht sie sich Hinatas Fähigkeiten, um sicher zu gehen, dass sie keinen Doppelgänger vor sich hat. Doch der Gedanke an die junge Clanerbin ernüchtert sie gleichzeitig.

Selbst Tsunade wirkt sichtlich überrascht angesichts der mangelnden Gegenwehr des Uchiha, aber sie verbirgt es besser. „Warum sollte ich dich wiederaufnehmen, statt dich einzusperren und für deine Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen?“

Das herablassende Schmunzeln um seine Züge entspricht dann wieder eher seinem Charakter. „Weil du so gut wie ich weißt, dass es schlauer ist mich als Verbündeten zu haben und nicht als Feind.“

Seine Worte hängen für einen Moment in der nachfolgenden Stille des Büros, während die Hokage ihn stillschweigend mustert. Aber die letzten Wochen sind auch an ihr nicht spurlos vorüber gegangen und den Clanerben noch ein wenig hinzuhalten, steht nicht auf ihrer heutigen Tagesordnung. „Ich verhänge eine dreimonatige Probefrist über dich, Uchiha. Wenn du auch nur einen Zeh außerhalb meiner Gesetze bewegst, ist diese Abmachung hinfällig und ich fälle ein Urteil über deine Verbrechen, ungeachtet der Tatsache, wer dann noch auf deiner Seite steht.“ Sie sieht erneut zu Sakura, dieses Mal in einer stummen Warnung, bevor ihr Blick wieder Sasuke fixiert. „Hast du dazu etwas zu sagen?“

Statt der Hokage, richtet dieser seine Aufmerksamkeit auf Sakura und wiederholt sein Anliegen in gewohnt herrischer Art. „Ich will ihn sehen.“

Sakura sieht zu ihrer Lehrmeisterin und diese nickt knapp. „Ich erlaube allerdings nicht, dass er sich zu irgendeiner Zeit alleine bei ihm aufhält.“

„Hai.“
 


 

Nach all den Wochen ist es keinesfalls leichter geworden, ihn so zu sehen. Es versetzt ihr jedes Mal einen Stich, gezielt zwischen die Rippen und so schneidend, dass sie in den ersten Sekunden immer um ihren Atem ringt.

Sie richtet ihre Aufmerksamkeit auf Sasuke, dessen Miene im ersten Moment so stoisch wie gewohnt wirkt, als er an das Krankenbett tritt, das seinen ehemaligen Teamkameraden beherbergt. Seine Züge sind regungslos, bis auf das verräterische Zucken seiner Wangenmuskeln, die über seinem angespannten Kiefer liegen.

„Wie konnte das passieren? Ich meine, hätten ihn Kyuubis Fähigkeiten nicht längst heilen sollen?“

„Eigentlich ja.“ Was genau der Grund ist, der sie und Tsunade am meisten beunruhigt.

„Ich war mit ihm auf der Mission, aber ich habe nicht gesehen, was passiert ist.“ Die Tatsache, dass sie so nah bei ihm war und ihm dennoch nicht helfen konnte, verfolgt sie seit Wochen in den wenigen Nächten, die sie bisher geschlafen hat. „Auf einmal hat die Erde unter uns gebebt und uns auseinandergerissen. Es war kein natürliches Erdbeben, es war fast, als… hätte der Boden unter uns ein Bewusstsein entwickelt. Felsen flogen durch die Luft, Bäume sind gezielt in unsere Richtung gestürzt und haben uns einen nach dem anderen ausgeknockt.“

Sein kalkulierender Blick wandert zurück zu ihr. „Du glaubst, dass jemand die Erde kontrolliert hat?“

„Ich habe so etwas noch nie gesehen. Aber ich habe eine Energie gefüllt mit einem Ausmaß, das-“ Zwei schnelle Schritte bringen ihn direkt vor sie und zwingen sie zu ihm aufzusehen.

„Bring den Gedanken zu Ende.“

„Es hat sich beinahe so angefühlt, wie das Chakra des Fuchses.“ Ihre Worte sind nur ein Flüstern und fast wünscht sie sich, sie könnte das Geständnis zurücknehmen. Sie hat diese Vermutung bisher nur Tsunade gegenüber erwähnt.

„Du glaubst es war ein anderer Bijuu?“ Er runzelt skeptisch die Stirn. „Das ist-“

Aber sie unterbricht ihn, bevor er seinen Satz beenden kann. „Theoretisch unmöglich, ich weiß.“ Sie sinkt in den Stuhl neben Narutos Bett und legt ihre Hand um seine, vorsichtig darauf bedacht die Nadel, die in seinem Handrücken steckt, nicht zu berühren. „Ich halte mehr von Fakten, als von Glauben. Und ich weiß, dass es ein ähnlich mächtiges Wesen braucht, um Naruto so schwer zu verletzten, dass nicht einmal der Fuchs ihn aus diesem Zustand holen kann.“

Sasuke lehnt mit verschränkten Armen gegen die Wand und scheint über ihre Worte nachzudenken und sie belässt es zunächst bei der Stille, die sich damit über sie hängt.
 

Doch nach einer halben Stunde mit nichts als den Geräuschen der Maschinen um sie herum, erträgt sie das Schweigen nicht länger und erhebt sich, um ihre angespannten Muskeln ein wenig zu lockern.

„Hast du schon eine Idee, wo du wohnen wirst?“ Sie kann sich nicht vorstellen, dass er vorhat, gleich ins Uchiha-Viertel zurückzukehren, das nach all den Jahren mehr einer Geisterstadt gleicht als dem edlen Stadtteil, das es einmal war.

„Hn.“

Seine gewohnte Einsilbigkeit lässt sie die Augen rollen und gleichzeitig trifft sie eine Entscheidung, ohne diese länger zu hinterfragen.

„Ich kann dir den Schlüssel zu meiner Wohnung mitgeben.“

Seine dunklen Augen fallen musternd auf sie und obwohl es ihr lächerlich erscheint, kann sie die Nervosität, die mit seiner unerwarteten Anwesenheit einhergeht, nicht abstellen. Ihr Herz scheint sich nach einer halben Stunde immer noch nicht eingekriegt zu haben und das rasche Pochen verlangt ihrem Körper zusätzliche Energie ab, die sie nach den letzten Wochen zweifellos nicht mehr zur Verfügung hat.

„Wieso?“

„Ich schlafe normalerweise hier.“ Obwohl eine weitere überwiegend schlaflose Nacht im Krankenhaus alles andere als reizvoll wirkt, kann sie sich doch kaum dazu durchringen ihren besten Freund länger als eine Stunde allein zu lassen.

Seine dunklen Augen wandern abschätzend über ihren Körper, fast so, wie sie es normalerweise mit ihren Patienten macht, wenn diese nicht in Worte fassen können, was genau ihnen fehlt. Sie braucht keinen Spiegel, um zu wissen, was er sieht. Die Ringe unter ihren Augen sind nicht mehr zu kaschieren, auch wenn sie sämtliche Tricks für dieses Unterfangen kennt und ihre Kleider hängen lockerer als gewohnt an ihrem Körper, weil Essen es genau wie Schlaf in den letzten Wochen nicht ausreichend auf ihre Prioritätenliste geschafft hat.

„Ich gehe, wenn du gehst.“

Ihre Augenbrauen wandern beträchtlich über ihre Stirn nach oben und sie zwingt sich, innezuhalten und nicht gleich mit der erstbesten Erwiderung, die ihr auf den Lippen liegt, herauszuplatzen. Doch so sehr sie sich auch bemüht, hat sich eines nach acht Jahren offensichtlich immer noch nicht verändert: Sie wird aus seinem Verhalten keineswegs schlau. „Das ist lächerlich.“

Die Art wie er in perfektionierter Skepsis ebenfalls eine Augenbraue in die Höhe zieht, verrät ihr jedoch zweifellos, dass er ihr Verhalten lächerlich findet. „Du kannst im Moment nichts für ihn tun.“

Es ist die Sache, die sie seit Wochen quält. Neben seinem Zustand ist ihre eigene Untätigkeit das, was sie am wenigsten erträgt. Sie ist Medic-nin geworden, um anderen zu helfen und ihre Freunde zu beschützen und aufgrund dieser Motivation ist sie auch so verdammt gut in ihrem Beruf. Dass ihr dies jetzt ausgerechnet bei ihrem besten Freund verwehrt wird, frisst sie auf.

Sie wendet sich von Sasuke ab, um ihn nicht sehen zu lassen, dass er mit seinen Worten einen ausgesprochen wunden Punkt getroffen hat und tritt mit sanften Schritten an das Krankenbett heran und schlingt ihre Finger um Narutos. „Er soll wissen, dass er nicht allein ist.“

„Nicht einmal der Dobe ist ein solcher Idiot, dass er das nicht weiß.“

Die Wiederbelebung der freundlichen Spitznamen, die sie früher füreinander hatten, lässt sie die Augen schließen, um die Rührung in ihren tiefgrünen Iriden zu verbergen. Nicht einmal sie hätte viel Geld darauf verwettet, dass der Uchiha sich noch an derartige Kindereien erinnern würde.

„Wenn du heute Nacht gehst, lasse ich dich morgen hierbleiben.“

Sie hätte wissen müssen, dass Nachzugeben immer noch nicht seiner Natur entspricht. Aber ihr liegt es beinahe ebenso wenig.

„Ich wusste nicht, dass du zurückgekommen bist, um mich herumzukommandieren.“

„Irgendwer muss es ja tun.“ Das minimale Schmunzeln um seine Lippen mag schmal und unauffällig sein und erzählt doch ganze Geschichten voller Arroganz und Herablassung. „Und ich glaube nicht, dass es hier viele gibt, von denen du dir noch etwas sagen lässt.“

Der Herausforderung nicht abgeneigt, hebt sie herausfordernd ihr Kinn. „Was lässt dich glauben, dass ich mir dann ausgerechnet von dir etwas sagen lasse?“

Ihre grünen Augen verfolgen aufmerksam, wie er mit eleganten Schritten den Raum durchquert und in einem Abstand vor ihr stehen bleibt, der gerade noch als angemessen gilt, sie aber dennoch zwingt zu ihm aufzuschauen.

„Ich kann sehr überzeugend sein.“

Es mag Einbildung sein, aber seine Stimme erscheint ihr einen Ticken rauer als vorher und die Gänsehaut auf ihren Armen bildet sie sich keineswegs ein.

„Ach ja?“

„Ja.“

„Also, wenn es deine Wortgewandtheit ist, die mich überzeugen soll, überlegst du dir besser schnell was anderes.“

„Ich habe andere Methoden.“

„Was-“ Doch bevor sie ihn nach besagten Methoden fragen kann, bewegt er sich und greift mit den Reflexen eines Elite-Shinobi nach ihr. Und ihre Senseis mögen ihr ihre miserable Reaktionszeit verzeihen, aber sein Manöver ist schlichtweg das letzte, was sie in diesem Moment von ihm erwartet hat. Seine Hände schlingen sich um ihre Hüften und heben sie so ruckartig an, dass das weiße Krankenzimmer vor ihren Augen verschwimmt. Ihr Atem verlässt sie mit einem abrupten Keuchen, als er sie über seine Schulter wirft wie einen Sack Kartoffeln.

Bis sie wieder Luft in ihre Lungen bekommt und ihre Fassungslosigkeit so weit herunterschluckt, dass sie sich wieder in der Lage sieht, Laute zu Worten aneinanderzureihen, strebt er bereits die Tür an. Eine Tür, hinter der sich ein vollbesetztes Krankenhaus befindet, dessen stellvertretende Leitung sie zufällig innehält.

„Bist du verrückt geworden?!“

„Das haben mir schon so manche vorgeworfen.“

Seine Gelassenheit steigert ihre Fassungslosigkeit, aber sie wehrt sich dennoch gegen seinen Halt. „Sasuke! Lass mich runter!“

Stattdessen festigt er seinen Halt um ihre Beine und macht ihr damit eindringlich bewusst wie nah sie dieses verquere Unterfangen einander gebracht hat.

„Wirst du dann selbstständig nach Hause laufen?“

Die schöne Medic-nin grummelt eine drohende Verwünschung. „Ich werde dir unter Garantie weh tun, wenn du mich nicht sofort absetzt!“

Eher zu ihrer Überraschung, leistet er ihrem Widerspruch tatsächlich folge. Doch die Art, wie er sie absetzt, lässt ihren Atem beinahe schmerzhaft in ihrem Brustkorb stocken. Statt sie abzusetzen, wie er sie hochgehoben hat, setzt er sie so langsam ab, als wollte er sein vorheriges, abruptes Handeln entschuldigen – was zweifellos nicht der Fall ist. Vor allem, weil er sie nicht vor sich absetzt, sondern ihren Körper betont langsam zu Boden gleiten lässt, mit jedem Zentimeter gegen seinen gedrückt.

Die körperliche Nähe, gleichermaßen unerwartet wie intensiv, stiehlt ihr erneut die Luft aus den Lungen und jeden bewussten Gedanken gleich mit.

Alles, was sie wahrnimmt ist sein Körper gegen ihren, die Wärme, die von ihm ausgeht und sein Herzschlag, den sie unter ihren Fingerspitzen fühlt.

Seine Hände ruhen nur noch locker auf ihrer Hüfte, aber weil sie nicht in der Lage ist daran zu denken, von ihm wegzutreten, verweilen ihre Körper dicht aneinander gedrängt, selbst als ihre Zehenspitzen längst wieder den Boden berühren.

Seine dunklen Augen starren eindringlich in ihre und das Schmunzeln um seine Lippen hat sichtbar eine andere Färbung als zuvor.

„Du wirst mir weh tun, mhm?“

Sie schluckt, aber ihre Stimme schwankt glücklicherweise nicht so sehr wie der Rest ihres Körpers. „Willst du mir unterstellen, dass ich dazu nicht in der Lage bin?“

Er senkt den Kopf ein wenig, ohne seinen Blick von ihrem zu nehmen und sie spürt jedes seiner nächsten Worte bis in die Knochen, als sein Atem über ihre Haut tanzt. „Willst du es ausprobieren?“

Ihr Körper zittert spürbar und so nah wie sie einander sind wäre es töricht anzunehmen, dass ihm ihre Reaktion entgeht. Mit reichlich Verspätung meldet sich ihr Verstand wieder zurück und drängt sie zu einem sofortigen, strategischen Rückzug. Sie tritt aus seinem Halt zurück und dreht ihm in derselben Bewegung den Rücken zu. „Schön! Lass uns gehen.“
 


 

In normalem Tempo braucht man zwanzig Minuten vom Krankenhaus zu ihrer Wohnung, aber ihr Herz pocht immer noch so unruhig in ihrer Brust, als wäre es erst zwei Minuten her, dass sie ihm so nah war, wie noch nie zuvor in ihrem Leben.

Er dagegen ist die personifizierte Ruhe zwei Schritte neben ihr.

Aber als sie die Tür zu ihrer leeren, dunklen Wohnung aufschließt, beschleunigt sich ihr Herzschlag nur, als ihr klar wird, wie wenig sie diesen genialen Einfall durchdacht hat. Sie legt den Lichtschalter um und bereut es, als das grelle Licht die Kopfschmerzen verstärkt, die sie schon seit Tagen nicht abschütteln kann.

„Ich fürchte, ich habe kein Gästezimmer-“

„Ich habe an schlimmeren Ort geschlafen, als auf deiner Couch, Sakura.“

Die Couch, richtig.

„Ich hole dir eine Decke.“ Sie überlässt es ihm ihre Wohnung auf eigene Faust zu erkunden und flüchtet sich in ihr Schlafzimmer, um dort nach einer Decke, aber vor allem auch nach ihrer Fassung zu suchen.

„Du machst dich lächerlich.“ Die Tatsache, dass sie wieder mal Selbstgespräche führt, verstärkt den Selbstvorwurf auf bizarre Art. Die unerwartete Anwesenheit ihres ehemaligen Teamkameraden bringt Emotionen zurück, von denen sie nicht erwartet hat, dass sie noch da sind. Nicht in diesem Ausmaß, nicht nach all der Zeit.

Das Pochen hinter ihren Schläfen nimmt ein derart schmerzhaftes Ausmaß an, dass sie ihre Finger an ihre Stirn legt und ihr Chakra aktiviert, um sich selbst Linderung zu verschaffen. Sobald die Schmerzen nachlassen, spürt sie jedoch auch das volle Ausmaß der Erschöpfung ihres Körpers und beschließt die Analyse des neuen Chaos in ihrer Gefühlswelt auf den morgigen Tag zu verschieben.

Sie zieht eine Decke aus dem Schrank und lenkt ihre Schritte zurück ins Wohnzimmer, wo sie Sasuke vor den gerahmten Bildern findet, die einen Teil der großflächigen Wand dekorieren. Seine Augen sind auf dem Bild in der Mitte hängen geblieben, das ihren gemeinsamen Anfang als Genin in Team 7 dokumentiert hat. Sie war immer der Meinung, dass ihre damaligen Charaktere auf dem Schnappschuss beeindruckend zutreffend eingefangen wurden. Es sind bittersüße Erinnerungen, aber es ist trotzdem immer ihr Lieblingsbild gewesen.

Jetzt vermischt sich das fröhliche Grinsen auf Narutos Lippen jedoch mit seinem regungslosen Abbild in einem Krankenbett und zum ersten Mal wendet sie ihren Blick seinetwegen von der Fotografie ab.

„Brauchst du noch was?“

„Hn.“

Auch wenn das ihren Kopfschmerzen nicht förderlich ist, verdreht sie die Augen. Wenn sie ihn nicht kennen würde, hätte sie es nie für möglich gehalten, dass man mit einem einzigen Laut sowohl Zustimmung als auch Ablehnung kommunizieren kann und alles, was dazwischen liegt.

Während ihm eine Silbe reicht, tanzen so viele mögliche Wörter durch ihren Kopf, dass sie sich auf keines festlegen kann. Bevor sich ihre Zunge löst, um ihm zu sagen wie froh sie ist, dass er hier ist oder ihr Herz mit der Bitte herausplatzt, dass er ihre Heimat nie wieder verlässt, belässt sie es bei der simpelsten Aussage, die sie im Moment findet.

„Schlaf gut.“
 


 

Nach einer Stunde schlägt sie die Decke gereizt zur Seite und schwingt ihre Beine über die Bettkante. Statt noch länger zu versuchen nach Schlaf zu suchen, lehnt sie sich gegen die kühle Fensterscheibe und verflucht die Ironie, dass jede Zelle ihres Körpers vor Erschöpfung bebt und ihr Verstand sie gleichzeitig nicht schlafen lässt.

Das leise Klopfen an ihrer Tür, schreckt sie aus ihren Gedanken. Für einen Moment hat sie tatsächlich vergessen, dass sie nicht allein in ihrer Wohnung ist.

Sasuke betritt ihr Schlafzimmer, ohne darauf zu warten, dass sie ihn hereinbittet.

„Warum schläfst du noch nicht?“

Sie sieht seine Umrisse in der Scheibe und belässt es dabei, statt sich zu ihm umzudrehen. „Ich kann nicht.“

Sie sieht zu, wie er den Raum durchquert, bis er so nah hinter ihr steht, dass sie die Wärme spürt, die in dem kühlen Raum spürbar von seinem Körper ausgeht. „Du meinst, du willst nicht.“

Es ist eine Mischung aus beidem, aber sie sieht keine Veranlassung dazu, dies mit ihm zu diskutieren. Statt auf seine Worte einzugehen, sucht sie seinen Blick in seinem schummrigen Spiegelbild.

„Wenn er morgen aufwacht, wirst du dann wieder gehen?“

Er antwortet ihr zunächst nicht und sie dreht sich zu ihm, um ihn direkt ansehen zu können. Es ist eine Frage auf die sie eine Antwort braucht und sie öffnet ihre Lippen, um ihm eben das klar zu machen, als er Worte ausspricht, die jede geplante Silbe in ihrem Hals stecken bleiben lassen.

„Ich bin nicht nur wegen Naruto zurückgekommen.“

Ihr Mund fühlt sich plötzlich staubtrocken an, aber sie ringt das Bedürfnis auffällig zu schlucken nieder. „Wieso dann?“

„Das weißt du.“

Sie schüttelt ablehnend den Kopf. „Dich zu durchschauen ist nicht wirklich einfach, selbst wenn man es so lange versucht wie ich.“

Sein dunkler Blick hält ihren schonungslos gefangen und sie weiß, dass er erwartet, dass sie selbst darauf kommt, was sich hinter seinem starsinnigen Schweigen verbirgt. Ihr Herz pocht hämmernd gegen ihren Brustkorb, aber ihr Verstand weigert sich anzuerkennen, was es ihm mitteilen will.

„Warum bist du zurückgekommen?“

Sie erwartet nicht, dass er ihr dieses Mal eine Antwort gibt. Aber er überrascht sie erneut.

„Weil du mich brauchst.“
 

Sie hätte wissen müssen, dass ihr seine Antwort nicht gefallen würde, wenn sie ihn zu einer drängen würde. Seine Worte beschleunigen das ohnehin beängstigend rasche Pochen ihres Herzens, aber sie ringt die Emotion, die durch ihren Körper pulsiert nieder und reckt trotzig ihr Kinn. „Das hat dich die letzten Jahre auch nicht interessiert.“

„Du bist die letzten Jahre wunderbar zurecht gekommen.“

Ihr Stolz drängt sie dazu, ihm zu versichern, dass sie auch weiterhin alleine zurecht gekommen wäre. Aber ihr Körper wählt diesen Moment, um ihre Schwäche noch ein wenig offensichtlicher zu machen und lässt sie unter ihrer Erschöpfung straucheln.

Seine Arme schließen sich fest um ihre Hüfte und erhalten ihr Gleichgewicht. Sie sieht zurück in seine Augen und fährt sich mit der Zunge über die Lippen, aber bevor sie sich entscheidet, ob sie es über sich bringt ihm zu danken, hebt er sie ein zweites Mal an diesem Abend hoch.

Sie sieht sich schon unsanft auf ihrer Matratze landen, aber stattdessen bewegt er sich mit ihr durch den Raum und senkt seinen Körper parallel zu ihrem auf ihr Bett.

Die Matratze drückt ihren Körper gegen seinen und lässt ihren Atem ein weiteres Mal unsanft in ihrem Brustkorb stocken, während ihre Augen erstarrt an seinen hängen bleiben. So dicht bei ihr, dass sie jede noch so kleine Narbe erkennen kann, die sein Gesicht über die Jahre gezeichnet hat.

„Schlaf, Sakura.“

Er macht Anstalten sich zu erheben, doch der Griff ihrer Finger um sein Oberteil hält ihn zurück. Sie denkt keine Sekunde über ihre Worte nach; es ist beinahe ein Impuls, mit dem sie über ihre Lippen brechen.

„Geh nicht.“ Es ist eine Schwäche, für die sie sich morgen vermutlich schämen wird. Aber im Moment ist sie zu erschöpft und gelinde gesagt zu verzweifelt, um das Eingeständnis zu bereuen.

„Sakura-“

Sie unterbricht ihn, will nicht hören, welche Antwort er plant und offenbart noch ein wenig mehr, in der steten Befürchtung, dass er sie einmal mehr zurückweisen wird. „Ich will nur nicht allein sein.“

Das Zögern weicht aus seinen Augen und er antwortet mit einem knappen Nicken, bevor er sich neben sie auf die Matratze sinken lässt.

Sie rutscht zurück, um ihm Raum zu geben und bemüht sich ihre Überraschung darüber, dass er ihrer Bitte ohne weitere Diskussion gefolgt ist, überzeugend zu kaschieren. Sie muss wirklich einen erbärmlichen Anblick abgeben. Oder vielleicht wollte er auch einfach nicht auf der Couch schlafen.

Die Stimmen in ihrem Kopf verfluchend, greift sie nach der Decke in ihrem Rücken, aber warme Finger schließen sich über ihre und ziehen ihr den Stoff aus der Hand.

Dieses Mal gibt sie bereitwillig nach, lässt den Stoff los und ihre Augen suchen ungläubig nach einem Anhaltspunkt in seinen, während er die Decke über sie beide zieht. In der Dunkelheit kann sie kaum mehr als seine Umrisse erkennen, aber selbst unter besserem Lichteinfluss hätte sie wahrscheinlich nicht mehr in seiner Mimik erkannt.

Ihr steter Begleiter der letzten Wochen, anhaltende Erschöpfung, meldet sich hartnäckig zurück und lässt sie trotz der spürbaren Nähe des Mannes vor ihr die Augen schließen.

„Schlaf.“ Es ist nur ein leises Murmeln, aber er lässt selbst das wie einen Befehl klingen.

Doch dieses Mal entscheidet ihr Körper über ihren trotzigen Verstand hinweg, der Aufforderung folge zu leisten und lässt sie in einen traumlosen Schlaf hinübergleiten.
 

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To the ground

Die Tür zu ihrem Krankenzimmer fliegt schwungvoll auf und präsentiert den seltenen Anblick eines panischen Naruto Uzumaki.

„Hinata!“

Ein Blick durch den Raum offenbart die Clanerbin aufrecht in einem Krankenbett sitzend, ihre beiden Teamkameraden an ihrer Seite.

„Tsunade hat gesagt, du wurdest auf deiner Mission verletzt.“

Ein sanftes Lächeln ziert Hinatas Lippen, als sie seinem Blick begegnet. „Es sah schlimmer aus, als es war.“

Shino erhebt sich aus seinem Stuhl und stößt seine Schulter gegen Kibas. „Wir gehen dann mal.“

„Was? Warum?“

Statt die Frage seines langjährigen Teamkameraden zu beantworten, umfasst Shino den Oberarm seines Freundes und zieht ihn mit sich aus dem Raum. „Beweg dich, Inuzuka.“

Naruto wartet, bis sich die Tür hinter den beiden schließt, bevor er näher an das Bett herantritt. „Geht es dir wirklich gut?“

„J-Ja. Ich warte nur darauf, dass eine Medic-nin meine Entlassungspapiere unterschreibt.“

„Macht es dir was aus, wenn ich mit dir warte?“

Vertraute Röte schießt in ihre Wangen, als sie sein Grinsen mit einem schüchternen Lächeln erwidert. „N-Natürlich nicht.“
 

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Zwei Wochen später
 

Sakura lehnt ihre Stirn mit einem tiefen Seufzen gegen die Fliesen ihrer Dusche, während das Wasser einzelne Strähnen ihrer hochgesteckten Haare durchnässt und gegen ihren Rücken tanzen lässt.

Die letzten zwei Wochen waren gleichzeitig besser und schlechter, als die Wochen zuvor. Schlechter, weil Narutos Zustand unverändert bleibt und die Medic-nin in ihr weiß, dass jeder Tag, der ohne eine Besserung vergeht, die Chancen schmälert, dass er wieder aufwachen wird. Besser, weil sie nicht länger allein Tag für Tag sein Krankenzimmer aufsucht. Besser, weil sie generell nicht mehr allein ist. Aber so sehr sie Sasukes Anwesenheit in dieser Krise auch zu schätzen weiß, treibt sie seine konstante Nähe gleichzeitig in den Wahnsinn und nicht auf eine gute Art.

Er hat nicht nur in der ersten Nacht neben ihr geschlafen, sondern auch jede Nacht seither. Sie hat ihn nie mehr direkt gebeten zu bleiben, aber er hat es dennoch getan.

Sie hat auf Missionen unzählige Male neben Naruto geschlafen. Der Unterschied ist nur, dass sie dem Uchiha nicht ansatzweise dieselben brüderlichen Gefühle entgegen bringt, die sie für ihren besten Freund empfindet.

Während er wie üblich als die personifizierte Gelassenheit erscheint, fürchtet sie um ihren Verstand. Dieselben Fragen tanzen Tag und Nacht durch ihren Kopf und fangen an sie in den Wahnsinn zu treiben.

Wie er neben ihr liegen kann, ohne sie berühren zu wollen.

Wie er neben ihr schlafen kann, als wäre es nichts Besonderes.

Es ist ein unangenehmer Rückblick auf ihre gemeinsame Zeit als Teamkameraden: Sie fühlt zu viel und er verwehrt ihr jeglichen Einblick darüber, wie er zu ihr steht.
 

Sie steigt aus der Dusche und meidet den Blick in den Spiegel mit einer Sorgfalt, die in den letzten Wochen zur Gewohnheit geworden sind. Die Schatten unter ihren Augen sind nicht mehr so tief, wie sie waren, denn trotz all dem Chaos in ihrem Kopf schläft sie dennoch besser. Es ist der Ausdruck in ihren Augen, den sie an diesen Tagen meidet.

Sie wickelt gerade ein weißes Handtuch um ihren Körper, als sie das vertraute Geräusch der Klingel alarmiert. Stirnrunzelnd konzentriert sie ihre Sinne, aber als sie das Chakra vor ihrer Haustür erkennt, bewegt sie sich mit einem unterdrückten Fluch.

Sie erreicht die Eingangstür zeitgleich mit Sasuke und greift hektisch nach seinem Arm, um ihn davon abzuhalten die Tür zu öffnen.

„Nicht!“, zischt sie leise, sorgfältig darauf bedacht ihre Stimme so leise zu halten, dass sie nicht durch das dicke Holz ihrer Wohnungstür dringen kann.

Sasuke zieht abschätzend eine Augenbraue in der Höhe, lässt seine Hand aber untätig auf der Türklinke verweilen. Um das Risiko einzuschränken, dass ihr ungebetener Gast sie hört, zieht sie ihn eindringlich von der Tür weg.

„Es ist Ino.“

Wie die meisten anderen Shinobi hat sie ihre Wohnung aus Sicherheitsgründen mit einem Jutsu abgeschirmt, welches das Chakra anwesender Personen verbirgt. Solange sie sich nicht verraten, wird Ino nicht wissen, dass sie hier sind.

Sie begegnet Sasukes Blick, sieht die Frage in seiner Mimik und setzt mit einem Seufzen zu einer Erklärung an, warum sie ihrer besten Freundin heute aus dem Weg geht, obwohl sie sich gestern Abend erst mit ihr getroffen hat.

„Das erste was ihr auffallen wird ist, dass du offensichtlich nicht auf der Couch schläfst. Sie kennt meine Wohnung, sie weiß, dass es nur ein Schlafzimmer gibt und sie wird mir nie glauben, dass wir-“ Sie bricht den Satz ab, als ihr klar wird, dass sie nicht weiß, wie sie ihn beenden soll. Sie ist nicht sicher, ob sie sich und ihn als Freunde bezeichnen kann. Er und Naruto waren Freunde; sind es scheinbar immer noch auf ihre eigene verquere Art. Aber sie und er… das war schon immer etwas anderes, für sie sowieso und auch wenn er nie angedeutet hat, was er wirklich über sie denkt, glaubt sie nicht, dass er sie je als Freundin angesehen hat. Sie glaubt gerne, dass er sie irgendwann als Teamkameradin akzeptiert hat, aber darüber hinaus…

Sie räuspert sich, als sie sich seiner anhaltenden Aufmerksamkeit bewusst wird und der damit verbundenen Tatsache, dass er immer noch darauf zu warten scheint, dass sie ihren Satz beendet. „Sie wird mir nie glauben, dass zwischen uns nichts läuft.“

Sein Blick hält ihren für einen Moment, bevor er hinab zu ihren Schultern wandert und ihr verspätet in Erinnerung ruft, dass sie lediglich in einem Handtuch vor ihm steht. Diesen Anlass für einen strategischen Rückzug nutzend, macht sie einen Schritt nach hinten.

„Also, wenn du diese Tür aufmachst, ist sie offiziell dein Problem.“

Sie spürt seinen Blick auf sich, während sie in ihr Zimmer zurückkehrt, aber wenigstens hört sie das Geräusch der Türklinke nicht.

Sie ist nicht bereit zu hören, was Ino zu Sasukes Anwesenheit zu sagen hat. Sie ist sich der unschönen Wahrheiten, die sich in ihr selbst verbergen, durchaus bewusst, sie braucht ihre beste Freundin nicht, um sie laut auszusprechen. Ihr eigenes Herz erinnert sie pochend daran, jedes Mal, wenn sie Sasuke ansieht.
 

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Drei Tage später
 

„Glaubst du ihm wirklich, dass er nur wegen Naruto zurückgekommen ist?“

„Er schert sich zu wenig um die Gefühle anderer, um seine Absichten hinter Lügen zu verbergen. Das war nie seine Art.“

„Ich soll also glauben, dass er von heute auf morgen aus reiner Herzensgüte beschlossen hat nach acht Jahren zurückzukehren, nachdem er zuvor nicht die geringsten Anstalten dazu gemacht hat?“
 

Das Gespräch, dass sie am gestrigen Tag mit ihrer ehemaligen Lehrmeisterin geführt hat, hängt ihr seitdem nach und sie verwünscht das Misstrauen ihrer Kage zum wiederholten Mal. Sie hat keine Kapazitäten für zusätzliches Drama übrig.

Nach mehr als zwei Monaten ohne eine Veränderung in seinem Zustand, fühlt es sich wie Folter an, Tag für Tag in Narutos Krankenzimmer zurückzukehren, nur um wieder und wieder feststellen zu müssen, dass sich nichts verändert hat. Sie haben das Chakra des Fuchses in seinem Körper nachgewiesen, aber selbst die Energie des Neunschwänzigen scheint wie betäubt zu sein und eher dazu beizutragen Naruto in diesem Zustand zu halten, statt ihn daraus zu holen.

Sie kann und will sich nicht damit befassen, was genau Sasuke dazu bewegt hat zurückzukehren. Sie ist dankbar für seine Anwesenheit, auch wenn sie ihr Herz durcheinanderbringt. Alles in allem, ist sie ziemlich gut darin geworden, ihre Gefühle in den Hintergrund zu stellen. Doch der Nachhall von Tsunades Worten erschwert ihr dieses Unterfangen an diesem Abend so erheblich, dass sie ahnt, dass sie keine Minute Schlaf finden wird, wenn sie nicht einen Weg findet ihren Kopf zu klären.
 

Ihre kleine, gemütliche Wohnung lässt jedoch auch nicht zu, dass sie daraus verschwinden kann, ohne dass er es bemerkt. Dunkle Augen richten sich aus dem Wohnzimmer auf sie, als sie die Haustür anstrebt. „Wo willst du hin?“

„Laufen.“

Sein Blick wandert über ihren Körper und obwohl ihr eben noch warm war, ringt sie plötzlich mit einem Zittern. „So?“

Obwohl nur ein Wort andeutet, dass er aus irgendeinem Grund nicht mit ihrer Kleiderwahl einverstanden ist, spiegelt sich nichts davon in seiner Mimik wider.

Sie sieht an sich selbst herunter. Ihr Top und die Shorts sind nichts, was sie nicht schon hunderte Mal zuvor zum Training getragen hat. Im Gegensatz zu ihm, kommuniziert ihr Stirnrunzeln deutlich, was sie von seinem Kommentar hält.

„Falls es dir entgangen sein sollte, es hat immer noch über 30° Grad da draußen. Das zählt als Hitzewelle in Konoha. Nicht, dass es generell Kleidervorschriften fürs Joggen gibt.“

„Ich komme mit.“

Sein knapper Kommentar vertieft die Falten in ihrer Stirn. „Versteh mich nicht falsch, aber ich will Joggen gehen, um abzuschalten. Nicht um im Zentrum eines Spektakels zu enden.“

Er macht einen Schritt auf sie zu und all ihre guten Vorsätze verblassen wie gewohnt angesichts seiner Nähe. „Hast du etwa Angst mit mir gesehen zu werden?“

Statt diesen lächerlichen Kommentar mit einer Antwort zu würdigen, verdreht sie die Augen, bevor sie sich umdreht und auf die Haustür zustrebt. „Manchmal glaube ich, du bist weniger wegen Naruto zurückgekommen und mehr, um mir auf die Nerven zu gehen.“
 


 

Es ist schon schwer genug zu entspannen, während ihr neben ihr läuft, sie braucht die zusätzliche Aufmerksamkeit, die automatisch mit der Anwesenheit des Uchiha einhergeht, wirklich nicht. Deshalb hat sie eine der abgelegensten Strecken gewählt, die von der Gasse hinter ihrem Haus direkt zu einem kleinen Waldgebiet an der südöstlichen Grenze des Dorfes führt. Aber genau diese Entscheidung wird ihnen an diesem Tag zum Verhängnis.

Sie sind kaum eine halbe Stunde unterwegs, als ihre geschulten Sinne sie auf die Chakren aufmerksam machen, die sich ihnen nähern. Es braucht keine Ausbildung als Elite-Shinobi, um sich auszumalen, dass drei Chakren dieser Stärke, die keinem von ihnen bekannt sind und sich ihnen um diese Zeit abrupt nähern, aus einem einzigen Grund in das Dorf kommen.

Dieses Mal ist sein Unmut deutlich sichtbar in Sasukes Zügen, als er erneut ihre Kleidung mustert. „Deswegen solltest du nie ohne Waffen aus dem Haus gehen.“

Sakura erwidert den Gefallen und wirft einen Blick auf seine legere Kleidung. „Hast du etwa dein Katana dabei?“

„Ich brauche keine Waffen.“

„Natürlich nicht.“ Sie rollt offen mit den Augen. „Vermutlich schlägt sie deine Arroganz ganz von selbst nieder, was?“

Statt ihre Provokation aufzugreifen, begegnet er ihrem Blick stoisch. „Ich kann das allein übernehmen.“

Es ist nur ein Satz, der ihren emotionalen Zustand von genervt zu wütend umschwingen lässt. „Du bist aber nicht mehr allein, du sturer Idiot.“ Sie wirft ihm einen warnenden Blick zu, als er den Mund öffnet. „Und jetzt halt den Mund, bevor dir noch eine Art einfällt mich zu beleidigen.“

Vermutlich liegt es eher daran, dass in diesem Moment drei Shinobi vor ihnen aufsetzen, die ihr gänzlich unbekannt sind, dass er nichts mehr auf ihre Worte erwidert.

„Uchiha.“

Es ist nicht wirklich eine Überraschung, dass sie seinetwegen hier sind. Auf diese Art nach Konoha zu kommen ist ein reines Selbstmordkommando und Rache ist allseits ein bekanntes Motiv dieses Risiko außer Acht zu lassen.

Auch wenn sie zahlen- und waffenmäßig unterlegen ist, verursacht die bevorstehende Auseinandersetzung ein freudiges Kribbeln in ihrem Körper. Ein Kampf wird sie weitaus wirksamer von ihren Problemen ablenken, als eine weitere Stunde Joggen es getan hätte.
 


 

Das Blut ihres Angreifers durchtränkt die Vorderseite ihres Oberteils, als sie das Kunai, das sie ihm abgenommen hat, tiefer in seinen Oberkörper drückt.

Ihr linker Arm hängt nutzlos an ihrer Seite herunter, nachdem sein Katana sie vor einigen Minuten so tief in ihr Schulterblatt geschnitten hat, dass er zweifellos die dort gelegenen Muskeln erwischt hat.

Während sein Herz versagt, beobachtet sie über seine Schulter, wie Sasukes Jutsu in diesem Moment den letzten seiner Gegner niederstreckt. Zwei von ihnen haben sich dem Uchiha gewidmet, während der Dritte ihr das Leben in den letzten Minuten ausgesprochen schwer gemacht hat.

Ihr Gegner fällt vor ihr zu Boden und sie hat die Hand kaum zu ihrer Schulter gehoben, als Sasuke schon vor ihr steht, drohendes Rot immer noch in seinen Augen.

„Ich bringe dich ins Krankenhaus.“

Sie richtet ihren Blick auf die Wunde und aktiviert bereits ihr Chakra. „Ich bin Medic-nin, ich brauche kein Krankenhaus.“

Die Verletzung der Muskeln zu heilen, nimmt einige Minuten und einen entscheidenden Anteil ihrer Energie in Anspruch, aber es ist das Schweigen zwischen ihnen, das jeden Muskel in ihrem Körper anspannt.

Er wartet jedoch nur, bis sich die Haut unter ihrer Energie regeneriert und schließt, bevor er spricht.

„Ich gehe.“

Zwei Wörter, die ihre ganze Haltung strecken und ihren Blick ruckartig zu ihm ziehen.

„Sasuke“, warnt sie leise.

Ihr Gesichtsausdruck veranlasst ihn scheinbar konkreter zu werden. „Ich suche mir meine eigene Wohnung.“

Aber das lindert ihre plötzliche Wut nicht. „Wegen dem was grade passiert ist? Mach dich nicht lächerlich, Uchiha!“

Kopfschüttelnd hebt sie ihre Hand zu der oberflächlichen Schnittwunde an seinem Hals, die die einzige Verletzung zu sein scheint, die er davongetragen hat. Doch seine Finger schließen sich hart um ihr Handgelenk, bevor sie die Wunde erreicht.

„Lass das!“

Sein herrischer Tonfall lässt sie die Stirn runzeln und sie verengt kritisch die Augen, als ihr bewusst wird, wie untypisch seine heftige Reaktion ist. „Warum bist du so wütend?“

„Sie waren meinetwegen hier!“

„Na und? Wir haben uns in diesem Beruf alle schon ein paar Feinde gemacht. Nur weil du so ein Sonnenschein bist und mit deiner charmanten Art vielleicht ein paar mehr angesammelt hast, als der Durchschnitt, macht dich das noch lange nicht zu etwas Besonderem.“

Sie schüttelt seinen Halt ab und hebt ihre Hand noch einmal zu seiner Wunde und dieses Mal lässt er sie. Als sie ihre Heilung beendet, lässt sie ihre Finger für einen Moment an seiner Haut ruhen und sucht eindringlich seinen Blick. „Wenn du noch einmal davon redest zu gehen, haben wir beide ein ernstes Problem.“

„So habe ich es nicht gemeint.“

„Das hoffe ich.“

Aber seine Worte haben etwas in ihr hervorgerufen, womit sie seit seiner Rückkehr ringt. Ein kleiner, unsicherer Teil von ihr fürchtet immer noch, dass ihm ihre konstante Nähe irgendwann zu viel werden wird und sie zurück an dem Punkt landen, an dem er genervt auf ihre ständige Anwesenheit reagiert. Seine Ankündigung ausziehen zu wollen, hat alte Ängste verstärkt und so sehr sie sich auch in Erinnerung ruft, dass er all diese Entscheidungen freiwillig getroffen hat, dass er offensichtlich hier sein will, lässt sie diese alte Furcht nicht los.
 

Seine Hände schließen sich um ihre Wangen und die unerwartete Berührung lässt sie abrupt zurück zu ihm sehen.

Seine dunklen Augen verschwimmen vor ihrem Blick, als er den Kopf zu ihr senkt und im nächsten Moment erstarrt ihr ganzer Körper. Warme Lippen legen sich auf ihre und obwohl sie kaum begreift, wie ihr geschieht, reagiert ihr Körper nach einigen erstarrten Sekunden instinktiv auf die Berührung. Sie hebt ihre Arme zögernd und schlingt sie um seine Schultern, lehnt sich gegen ihn und erwidert den Druck seiner Lippen unsicher.

Ihre zurückhaltende Reaktion scheint ausreichend Zustimmung für ihn zu sein, denn er vertieft ihren Kuss auf eine Art, die ihr den Boden unter den Füßen mitsamt ihrem Gleichgewicht stiehlt. Seine Hände wandern von ihren Wangen zu ihrer Hüfte und ziehen sie in eine stützende Umarmung, die sie aufrecht hält, als ihre Knie nachzugeben drohen.

Es ist keine sanfte Berührung. Es ist ein wilder, besitzergreifender Kuss, der sie atemlos und benommen zurücklässt, als er sich von ihr löst.

Sie bringt ihre Finger abwesend an ihre Unterlippe und starrt perplex in seine Augen, die ihr einmal mehr die Antwort vorenthalten, nach der sie sucht.

„Geh nach Hause. Ich informiere Tsunade.“

Sie braucht zu lange, um sich zu sammeln und ihre Lippen zu öffnen. Bevor sie ihm sagen kann, dass sie ihn begleiten wird, ist er bereits verschwunden.

Für einen Moment überlegt sie ihm zu folgen, aber das Brennen an ihrer Hüfte verdrängt das kribbelnde Gefühl auf ihren Lippen aus ihrem Bewusstsein. Sie hebt ihr Top an und verzieht unzufrieden das Gesicht, als sie die Schnittwunde entdeckt, die sie im Eifer des Gefechts kaum wahrgenommen hat. Ihr eigenes Blut vermischt sich mit dem ihres Angreifers auf ihrer Kleidung und drängt ihr das Bedürfnis nach einer Dusche auf.

Mit einem letzten Blick auf das Chaos, das sie hinterlassen haben, stößt sie sich vom Boden ab und kehrt in ihre Wohnung zurück.
 


 

Sie hat ihre Kleidung entsorgt und eine heiße Dusche genommen, aber bevor sie die Wunde an ihrer Hüfte geheilt hat, hat sie sich die Mühe gemacht sie ausgiebig zu desinfizieren. Die Überreste ihrer Selbstbehandlung liegen noch auf dem Wohnzimmertisch vor ihr, als die Haustür in ihrem Rücken aufgeht.

Immer noch verwirrt und wütend, macht sie sich nicht die Mühe über ihre Schulter zu sehen, als Sasuke die Wohnung betritt.

Doch sein Schatten fällt innerhalb von Sekunden über sie und seine Augen wandern von ihr zu den blutverschmierten Wattepads und anschließend musternd über ihren Körper, auf eine Art, die eine tief empfundene Hitze in ihre Wangen treibt.

„Was zur Hölle ist das hier?“

Sie erhebt sich, um seinem Blick unauffällig zu entfliehen. „Genau das, wonach es aussieht.“ Sie greift nach den Utensilien, aber bevor ihre Finger die metallene Schale erreichen, schließt sich seine Hand fest um ihren Unterarm und reißt sie zu ihm herum.

„Wo?“

In seinen Augen blitzt erneut warnendes Rot, aber sein Zorn lässt sie lediglich trotzig das Kinn anheben. „Nirgendwo mehr.“

„Sakura.“

In jeder Silbe ihres Namens steckt eine hörbare Warnung, aber das ist nicht der Grund, der sie in diesem Moment zittern lässt.

Um die Reaktion ihres Körpers zu kaschieren, hebt sie missmutig ihr T-Shirt an und offenbart den roten Strang, der alles ist, was von ihrer Verletzung noch übrig ist.

Sie sieht auf, aber sein Blick ruht noch auf dem Mal auf ihrer Haut. Obwohl sie seine Bewegung sieht, stockt ihr nächster Atemzug schmerzhaft abrupt in ihrem Brustkorb, als er sie berührt. Seine Finger fahren kaum spürbar über die gerötete Haut über ihrem Hüftknochen, aber sie fühlt die Berührung in jeder Zelle ihres Körpers. Mit einem hörbaren Atemzug muss sie für einen Moment die Augen schließen, um nicht dem Schwindel zu erliegen, der durch sie fährt. Sie legt ihre Hand auf seine, um seine sanfte Berührung zu unterbinden und als sie ihre Augen wieder aufschlägt, liegt seine volle Aufmerksamkeit auf ihr.

Sie fährt sich abwesend mit der Zunge über die Lippen und ringt darum auszusprechen, was sich in der letzten Stunde mehr oder weniger als einziger klarer Gedanke in ihrem Kopf formuliert hat. „Ich weiß, du bist für Naruto zurückgekommen.“ Auch wenn es sie ist, die er letztendlich mit seiner Rückkehr gerettet hat. „Aber wenn du dieses Dorf noch einmal außerhalb einer Mission oder offiziellem Urlaub verlässt, sind wir beide fertig miteinander.“

Er ist so lange still, dass sie die Hoffnung auf eine Antwort bereits aufgibt. Aber gerade, als sie ansetzt erneut nach dem Desinfektionsmittel auf dem Tisch zu greifen, brechen seine Worte die angespannte Stille zwischen ihnen.

„Hast du jemals in Erwägung gezogen, dass ich deinetwegen zurückgekommen sein könnte?“

Ihr Körper stockt in seiner Bewegung und sie weiß ihre Augen verraten ihm zweifellos zu viel, als sie zurück zu ihm sieht. Dieses Mal geht die anhaltende Stille von ihr aus, wenn auch nur weil sie perplex und fassungslos um eine Antwort ringt. Ehrlichkeit ist alles, was sie schließlich flüsternd über ihre Lippen bringt. „Nein.“

„Zieh es in Erwägung.“

Damit lässt er sie ein zweites Mal an diesem Abend stehen, sprachlos und verwirrt. Das Klicken der Badezimmertür jagt ein Zittern durch ihren Körper und ihr Verstand begreift verspätet, was er gesagt hat.

Von ihm ist das fast eine Liebeserklärung.
 


 

Sie sitzt auf ihrem Bett, als er aus der Dusche kommt und sucht direkt seinen Blick.

„Ich kann das nicht, Sasuke.“

Dieses Mal ist er es, der nur ein Handtuch trägt, aber sie konzentriert sich darauf dieses Detail bestmöglich auszublenden, während sie sich dazu durchringt ein weiteres Mal ihre Emotionen vor ihm auszubreiten.

„Ich habe im Moment nicht die Energie, diesen Tanz mit dir zu führen und nie genau zu wissen, woran ich bei dir bin.“

Sie erhebt sich und macht zögernd einen Schritt auf ihn zu. Sie hat ihre eigenen Gefühle die letzten Wochen überwiegend bekämpft, weil sie seine erneute Ablehnung fürchtet. Aber nachdem er sie geküsst hat, ist leugnen nicht länger eine Option. „Ich weiß, reden liegt dir nicht, aber kannst du… kannst du es dennoch tun? Kannst du mir nur einmal offen sagen, was du denkst?“

Er kommt ihr einen Schritt entgegen und mit seiner unmittelbaren Nähe muss sie den Kopf in den Nacken legen, um weiter seinem Blick begegnen zu können.

„Vielleicht warte ich ja auf deinen nächsten Schritt.“

Ihre Zähne vergraben sich tief in ihrer Unterlippe, bevor sie mit einem Seufzen ihre Furcht in Worte fasst. „Als ich das letzte Mal auf diese Art einen Schritt auf dich zugemacht habe, hast du mich niedergeschlagen und bist dann für acht Jahre aus meinem Leben verschwunden.“

Die Stille, die sich zwischen ihnen ausdehnt, ist erneut lange genug, um sie nervös die Arme verschränken zu lassen, während sein Blick regungslos auf ihr ruht.

„Ich habe dir gesagt, ich werde nicht mehr gehen.“

Er hat es nie direkt so formuliert, deshalb drängt sie ihn zu einer weiteren Bestätigung, obwohl sie sich gestern noch geschworen hat, genau solche Aktionen zu unterlassen. „Bist du auch bereit das zu versprechen?“

Er hebt seine Hände zu ihren Wangen und sie hätte nicht gedacht, dass sie noch mehr für ihn empfinden könnte. Aber seine Berührung löst ein Gefühl in ihr aus, das all ihre anderen Emotionen noch verstärkt. Ihre Lider flattern und sie schwankt wie berauscht, als er seinen Kopf erneut zu ihrem senkt.

„Ich verspreche, ich verlasse dich nicht.“

Seine Lippen gegen ihre ersticken das Keuchen, das ihr seine leisen Worte entlocken. Einem lang gehegten Wunsch nachkommend, vergräbt sie eine Hand in seinen Haaren, während sie ihre andere Hand um seine Schulter schlingt. Als er ihren Kuss sinnlich vertieft, lässt sie ihre Finger über seine Schulterblätter tiefer wandern und erkundet die Konturen seines Rückens hinab bis zu der Kante, an der das Handtuch seinen Körper bedeckt.

Sie macht einen Schritt zurück und er folgt ihr, ohne ihre Berührung zu unterbrechen. Aber als sie blind zurück auf ihr Bett sinkt und ihn mit sich zieht, löst er sich von ihr.

„Sakura.“

„Was?“

Er mustert sie und sie fragt sich einmal mehr, was er in ihren Augen sucht, aber seine nächsten Worte erwischen sie erneut vollkommen unvorbereitet.

„Ich werde nicht mit dir schlafen, nur damit du dich von deinen Sorgen ablenken kannst.“

Sie ringt den Impuls nieder, ihn einen Idioten zu schimpfen und versucht es stattdessen mit Humor. „So gut, dass du mich von dieser Art von Sorge ablenken könntest, kannst du gar nicht sein.“

Sie ruft sich in Erinnerung, dass seine stoische Art eines der Dinge ist, in die sich schon vor langer Zeit verliebt hat, auch wenn es sie in diesem Moment eher in den Wahnsinn treibt.

„Mich zu provozieren wird nicht funktionieren, Sakura.“

Statt ihm direkt zu antworten, hebt sie ihre Hand und zieht ihre Fingerspitzen neckend über die Linien, die die Muskeln an seinem Bauch abzeichnen, bevor sie unter gesenkten Lidern zu ihm aufsieht. „Bist du dir da sicher?“

Seine Augenbrauen sinken tiefer, als er die Stirn runzelt, aber sie lässt ihn nicht mehr zu Wort kommen. Stattdessen entscheidet sie sich spontan für einen anderen Ansatz und drückt ihre Lippen gegen seine. Obwohl er zunächst regungslos verweilt, öffnet sie ihre Lippen und sinkt ihre Zähne sinnlich in seine Unterlippe.

„Hn.“

„Was, wenn es genau das ist, was ich brauche?“

„Das bezweifle ich.“

Sein Atem tanzt über ihre Lippen und dieses Mal macht sie sich nicht die Mühe das reaktive Zittern ihres Körpers zu kaschieren.

Sie hebt ihren Blick zurück zu seinem. „Willst du, dass ich bettle?“

Ein kaum sichtbares Schmunzeln zupft an seinen Lippen, als er zu ihr herabsieht. „Das würde dein Stolz niemals zulassen.“

„Mein Stolz ist so erschöpft, wie der Rest von mir.“

Die Offenbarung ihrer Schwäche war die falsche Antwort. Es lenkt ihr Gespräch in seine Richtung und ins Gegenteil dessen, was sie will.

Sasuke zögert immer noch und sie seufzt leise. Irgendwie hätte sie aufgrund ihrer Geschichte ahnen können, dass, sollte es jemals hierzu kommen, sie diejenige sein würde, die ihn überreden müsste. Eine Tatsache, die wirklich an ihrem Stolz nagen würde, wenn sie noch genug Energie hätte, sich darum zu kümmern.

„Du unterstellst mir besser nicht, dass ich nicht weiß, was ich will. Ich wusste schon mit zwölf, was ich will.“ Es ist nicht direkt eine Liebeserklärung aber fast. Ganz so weit ist sie noch nicht.

„Ich werde morgen immer noch hier sein.“ Sie zeichnet mit ihren Fingern sanft die markanten Konturen seiner Wangen nach. „Die Frage ist, wo du sein wirst.“

Dieses Mal wartet sie geduldig auf seine Antwort, auch wenn ihr Herz so laut in ihrem Brustkorb klopft, dass sie sicher ist, dass er es ebenfalls spürt. Sie fängt an darauf zu vertrauen, dass er ihr antworten wird, wenn auch auf seine Art und zu seinen Bedingungen.

„Neben dir.“

Er senkt seine Lippen gegen ihre für eine Berührung, die zärtlicher ist, als sie erwartet hätte. Sie erwidert den Kuss automatisch, während ihr Kopf noch seine Worte auseinandernimmt und nach der Bedeutung dahinter sucht. Als sie begreift, dass es wirklich nur eine Art gibt, seinen Satz zu interpretieren, streckt ein überraschtes Keuchen ihren ganzen Körper und sie spürt sein zufriedenes Grinsen gegen ihre Lippen.
 


 

Es ist nicht seine körperliche Nähe, die sie letztendlich überzeugt. Es ist der Moment, in dem er nach dem Sex die Arme um sie schlingt und sie gegen seinen Körper zieht, der die Worte über ihre Lippen drängt.

„Ich liebe dich.“

Ihr Kopf auf seinem Brustkorb und sein Herzschlag unter ihrem Ohr, lässt sie zum ersten Mal seit Wochen entspannt die Augen schließen.

Ihr Bewusstsein entgleitet ihr bereits, als seine Stimme noch einmal zu ihr vordringt. „Ich liebe dich auch.“
 

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Zwei Monate später
 

Die Tatsache, dass Naruto immer noch im Koma liegt, hängt wie eine dunkle Wolke über ihnen allen. Tsunades Wutausbrüche sind gefürchteter denn je, vor allem weil sie im Moment schon durch Nichtigkeiten verursacht werden können. Die Hälfte der Shinobi und Kunoichi gibt ihre Missionsberichte nur noch bei Shizune ab und betritt das Büro der Hokage nur noch infolge direkter Anweisungen.
 

Es gibt nur eine Sache, die ihr in dieser Zeit den Verstand erhalten hat und das ist ausgerechnet ihr störrischer, selbstgerechter Teamkamerad. Der letzte, auf den sie sich in den letzten acht Jahren verlassen konnte, ist an ihre Seite zurückgekehrt, als hätte er irgendwie gewusst, dass sie ihn braucht. Seine Probezeit fesselt ihn an das Dorf und die ersten zwei Wochen hat sie ständig damit gerechnet, dass er sich diesen Zustand nicht lange widerspruchslos gefallen lassen würde.

Der gestrige Tag war das Ende des dritten Monats nach seiner Rückkehr und fristgerecht hat Tsunade seine Probezeit aufgehoben und ihn gleichzeitig in den Rang eines ANBU erhoben. Unter ihre Freude über diesen Meilenstein, hat sich einmal mehr der Schmerz gemischt, dass ihr bester Freund nicht anwesend war, um zu sehen, dass er sein Ziel seinen besten Freund zurück in ihre Heimat zu bekommen, endlich erreicht hat. Der Gesichtsausdruck des Uchiha, als Tsunade ihm bei seiner Ernennung eröffnet hat, dass sie schon fast zwei Jahre länger bei der ANBU ist, hat sie nur kurzzeitig über diesen Umstand hinwegtrösten können.

Die Art wie Sasuke sie die halbe Nacht über abgelenkt hat, hat wesentlich länger angehalten, als ihre Schadenfreude.

Doch der besondere Humor des Lebens lehrt sie in diesem Moment einmal mehr, dass es immer noch eine Steigerung gibt, egal wie beschissen die Ausgangslage bereits ist.

Auf dem Boden ihres Badezimmers, zerbricht ihre Welt erneut in Scherben.

Aber dieses Mal ist es eindeutig ihre Schuld.

Die schöne Medic-nin lehnt ihren Kopf fluchend zurück gegen die kühlen Fliesen, an denen sie lehnt.

Wie konnte ihr das passieren? Bei Kami, sie ist Medic-nin!
 


 

„Ja, verflucht, ich komme ja!“

Ino reißt ihre Wohnungstür mit einer Verwünschung auf, aber ihre beste Freundin schiebt sich unbeeindruckt an ihr vorbei.

„Sakura?“

„Ich habe Sake mitgebracht.“

Die Yamanaka wirft die Tür zurück ins Schloss und folgt ihrer besten Freundin skeptisch in ihre Küche. „Okay?“

Sakura orientiert sich in dem Raum, in dem sie schon unzählige Male zuvor war, problemlos und fischt einen einzelnen Sakebecher aus dem Schrank, füllt ihn und stellt ihn vor ihrer besten Freundin auf die Kücheninsel. „Aber du musst ihn alleine trinken.“

Es braucht nicht lange, bis die blonde Medic-nin diesen Satz in den entsprechenden Kontext setzt. „Du bist schwanger.“

Sakura begegnet ihrem Blick mit einem undurchdringlichen Gesichtsausdruck, bevor sie den Becher näher zu ihr schubst. „Trink und schluck deinen Kommentar runter.“

Ino leert den Becher und sobald sie ihn absetzt, füllt Sakura ihn erneut. „Es wundert mich nur, dass du damit zu mir kommst und nicht zu Tsunade gehst.“

Es spielt darauf an, dass sie beide wissen, dass Sakura ihr in den letzten Wochen gezielt aus dem Weg gegangen ist, um eben nicht mit ihr über Sasuke reden zu müssen.

Sakura wischt sich seufzend eine Haarsträhne aus der Stirn, die sich bei der Erwähnung ihrer ehemaligen Sensei noch in tiefere Falten legt. „Ich bin wirklich nicht in der Stimmung mir einen Vortrag über Verhütung anzuhören.“

Die Yamanaka grinst, bevor sie den Becher erneut an ihre Lippen führt. „Wenn du bei dem Thema früher besser aufgepasst hättest, wärst du jetzt nicht in dieser Lage.“

Verengte, grüne Augen begegnen ihren warnend. „Witzig.“

Dieses Mal füllt Ino ihren Becher selbst ein weiteres Mal. „Im Grunde hatte dein Körper einfach keine Chance. Nach seiner Rache ist der Wiederaufbau seines Clans schon immer das oberste Ziel unseres guten Sasuke gewesen.“

Ihre gewohnt charmante Ehrlichkeit entlockt ihrer besten Freundin ein Stöhnen. „Ich habe dir den Sake mitgebracht, um eben dieses Gespräch zu vermeiden.“

Aber ihr Tonfall lässt Ino schlagartig ernüchtert die Stirn runzeln. „Warum freust du dich nicht?“

„Ist das eine ernstgemeinte Frage?“

Sich in ihrem Stuhl zurücklehnend, fokussiert Ino ihre Kindergartenfreundin, die sie nach all der Zeit fast besser kennt, als sich selbst, kritisch. „Gemäß der Tatsache, dass du von dem einzigen Mann, den du je geliebt hast, schwanger bist, nachdem dieser endlich wahre Werte erkannt hat und nach Hause gekommen ist – zu dir – frage ich mich in der Tat, warum du aussiehst, als wäre gerade jemand gestorben.“

„Er ist nicht wegen mir zurückgekommen, sondern wegen Naruto.“ Obwohl er angedeutet hat, dass das nicht ganz der Wahrheit entspricht.

Auch wenn Sakura ihr nie von diesem Gespräch erzählt hat, rollt die Yamanaka über diesen Kommentar dennoch offen mit den Augen. „Genau, er ist zurückgekommen, nachdem ihr euch zufällig im Wald begegnet seid, um für seinen ehemaligen Teamkameraden da zu sein, für den er in seinem derzeitigen Zustand ja so viel tun kann. Das hatte natürlich absolut nichts damit zu tun, dass du kurz davor warst, an dieser scheiß Situation zu zerbrechen und zu stur, dir von irgendjemandem helfen zu lassen. Warum sollte er auch deinetwegen zurückkommen? Mein Fehler. Mich hat wohl die Tatsache verwirrt, dass er am Tag seiner Rückkehr bei dir eingezogen ist, ihr eine heiße Affäre begonnen habt und er dir die letzten drei Monate kaum von der Seite gewichen ist.“

Ihr Sarkasmus beschert ihr einen finsteren Blick, mit dem sie ebenfalls allzu vertraut ist. „Ich weiß nicht, warum ich mir das anhöre.“

Ino grinst. „Weil du weißt, dass ich Recht habe, es aber von mir hören musst, weil du dir selbst nicht mehr traust, wenn es um Sasuke geht.“

Daraufhin ist Sakura so lange still, dass Ino sich einen weiteren Becher einschenkt, um die Stille zu füllen. Sie überlegt gerade, sich einen weiteren Becher zu genehmigen, als Sakuras Stöhnen ihr Schweigen bricht.

„Es ist so viel zu früh, früher gibt es nicht mehr.“

„Ist das wirklich der Grund, warum du kurz vor einem Nervenzusammenbruch stehst?“

Ist es nicht und das wissen sie beide. Aber es braucht eine weitere Minute, in der ihre Zähne tiefe Spuren in ihrer Unterlippe hinterlassen, bevor sie in der Lage ist dies auszusprechen. „Was, wenn er es nicht will?“

„Dann wäre meine Menschenkenntnis beschissen.“

„Ino!“

Die Yamanaka greift mit einem Augenrollen über den Tisch und umfasst Sakuras Hand, während sie ernst ihren Blick sucht. „Dann ist er ein selbstsüchtiger, törichter Idiot, der dich nicht verdient hat. Aber du bist dann immer noch eine starke, selbstständige Frau, die ihr Leben die letzten Jahre auch wunderbar ohne ihn auf die Reihe bekommen hat.“

Ein schräges Lächeln verzerrt Sakuras Lippen, als sie ihre freie Hand auf Inos legt. „Mit nervigen Freunden, die sie wirklich zu schätzen weiß.“

Ino nickt in die Richtung ihrer Haustür. „Geh und rede mit ihm. Komm zurück, falls du jemanden brauchst, der ihm die Hölle heiß macht, aber warte, bis ich wieder nüchtern bin.“

Sakura kräuselt die Nase, erhebt sich aber. „Ich hab dich lieb.“

„Immer, Stirni. Und jetzt schieb deinen Braten aus meiner Küche.“
 


 

Aber statt Sasuke, sucht sie zuerst ihren anderen Teamkameraden auf.

Sie nimmt ihren vertraut gewordenen Platz an der Seite seines Krankenbettes ein und umschließt die Hand, in der er keine Infusion trägt, vorsichtig mit ihrer.

„Ich könnte jetzt wirklich deinen ewigen Optimismus brauchen.“ Das Geräusch der Maschinen, die seine Vitalfunktionen überwachen, ist ihr so vertraut geworden, dass sie ihr Summen kaum mehr hört. Stattdessen konzentriert sie sich auf sein Gesicht, das zwar schmaler geworden ist, aber immer noch die Züge enthält, die sie blind zeichnen könnte. „Ich weiß, was du sagen würdest. Aber es von dir zu hören wäre trotzdem besser.“

Sie schnieft, aber zum ersten Mal nach Wochen allein in seinem Krankenzimmer, holt sie der Schmerz mit voller Wucht ein. „Du fehlst mir so, du elender Baka! Wie konntest du es wagen?“ Sie wischt sich in einem hoffnungslosen Unterfangen die Tränen von den Wangen. „Was fällt dir ein mich beiseite zu schieben und dabei deine eigene Deckung aufzugeben? Du Idiot, ich kann auf mich selbst aufpassen! Wenn du einmal zuerst an dich gedacht hättest, würdest du jetzt vielleicht nicht hier liegen, verdammt!“

„Das ist es also, was dich nachts wachhält.“

Die vertraute Stimme lässt sie zusammenzucken und erschrocken herumfahren. Sie hat nicht einmal gehört, wie er den Raum betreten hat. „Sasuke.“

Sie erhebt sich aus dem Stuhl, aber ein plötzliches Schwindelgefühl stiehlt ihr Gleichgewicht und lässt sie haltsuchend nach Narutos Bettkante greifen. Doch ein sengender Schmerz durchzuckt ihren Körper und als ihre Knie unter ihr nachgeben, fällt sie Richtung Boden. Sasukes Arme schließen sich um sie und senken sie vorsichtig ab, aber vollkommene Schwärze füllt bereits ihr Sichtfeld aus.

„Sakura!“
 


 

„Holt die Hokage her! Sofort!“

Als sich der Raum wieder fokussiert und sie gerade noch eine Schwester aus dem Raum eilen sieht, wird ihr klar, dass sie bereits einen Moment lang das Bewusstsein verloren haben muss.

„Sakura!“

Sie dreht den Kopf mit einem unterdrückten Stöhnen in Sasukes Richtung, aber als sie seinem Blick begegnet, wird ihr schlagartig das volle Ausmaß ihrer Situation bewusst und Panik lässt ihren Atem stocken. Es gibt keine Chance, dass Tsunade ihre Schwangerschaft entgeht, wenn sie sie untersucht. Der Blick in seine Augen verstärkt die Angst, die ihre Glieder lähmt und sie über ihre eigenen Wörter stolpern lässt.

„Es tut mir leid! Ich hatte nicht vor… ich wollte nicht-“

Sie nimmt einen tiefen Atemzug und versucht sich zu beruhigen, aber alles, was über ihre Lippen kommt ist eine weitere verzweifelte Entschuldigung. „Es tut mir leid.“

Seine Arme halten ihren Körper umschlungen, während er mit ihr auf dem Boden kniet und sie spürt, wie seine Finger ihren Halt um sie leicht verstärken.

„Hör gefälligst auf dich zu entschuldigen!“

Die Tür fliegt auf und kaum zwei Sekunden später fällt auch die Hokage neben ihr auf die Knie. „Ich bin hier, ich bin hier!“

Sie sieht kurz zu Tsunade, dreht den Kopf aber dann zurück zu Sasuke. Es ist er, den sie ansieht, als sie leise gesteht „Ich bin schwanger.“.

Sie sieht noch wie sich seine Augen weiten, dann verliert sie ihr Bewusstsein erneut.
 


 

Er hat den Raum nur für fünf Minuten verlassen, um mit Tsunade zu reden, aber als er zurück in das Krankenzimmer tritt, sitzt Sakura wach in dem Krankenbett, in das er sie vor knapp einer Stunde selbst gelegt hat. Eine Stunde, die ihn emotional zehn Jahre seines Lebens gekostet hat.

Ihr Blick wandert zu ihm und als er die frischen Tränen auf ihren Wangen erkennt, überquert er den Raum in einem Wimpernschlag und legt seine Hände beruhigend um ihre Wangen.

„Tsunade hat gesagt, dem Baby geht es gut.“

„Ich weiß.“ Sie ist Medic-nin. Natürlich hat sie längst selbst nachgesehen.

„Hast du Schmerzen?“ Obwohl ihm die Hokage versichert hat, dass eine Ohnmacht bei einer Schwangerschaft noch lange keine besorgniserregenden Ursachen haben muss, ist er nicht wirklich beruhigt.

„Nein.“

Ihre Antwort ist eine Erleichterung, gräbt aber gleichzeitig tiefere Furchen in seine Stirn. „Warum weinst du dann?“ Er sieht einen Moment zu, wie sie vergeblich um Worte ringt, bevor er die Stille selbst bricht. „Ich weiß, es ist nicht, was du wolltest-“

„Das ist es nicht.“

Sie senkt ihren Blick auf die weiße Decke vor sich ab, aber nicht schnell genug, um den Ausdruck in ihren Augen vor ihm zu verbergen. Es dauert einen Moment, aber er begreift schließlich, was sie bedrückt. Sie hat Angst, dass er es nicht will.

„Sakura, ich…“ Ihre Augen wandern zurück um seinen zu begegnen, während dieses Mal er um die richtigen Worte ringt. Was ihn ausfüllt, ist ein merkwürdiges Gefühl und es ist ihm so unvertraut, dass er einen langen Moment braucht, um es benennen zu können. „Ich könnte nicht glücklicher sein.“

Feine Linien ziehen Furchen in ihre Stirn, während sie ihn mustert, als hätte er ihr gerade etwas absolut Abstruses eröffnet. „Du bist glücklich?“

Ein feines Schmunzeln zupft an seinen Mundwinkeln, als er sich nach vorne beugt und seine Lippen sanft gegen ihre drückt. „Ich weiß. Es fühlt sich auch für mich fremd an.“
 

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Zwei Tage später
 

Obwohl ihr Körper die Erholung vermutlich gut gebrauchen könnte, liegt sie schon wieder seit Stunden wach, auch wenn es dieses Mal nicht das vertraute Dilemma ist, das sie vom Schlafen abhält. Vielmehr ist es das letzte Puzzlestück für ein anderes Rätsel, das seit Monaten vor ihr liegt. Als es sich endlich an seinen Platz fügt, schreckt sie nach oben und weckt damit unabsichtlich den Mann neben ihr.

„Sakura?“

„Das ist es!“

Sasuke setzt sich auf und wirft einen Blick auf die Uhr auf dem Nachttisch, bevor er sie besorgt mustert. „Was?“

Sakuras Augen richten sich auf ihn und selbst in dem schwachen Mondlicht, das den Raum erhellt, sieht er das aufgeregte Glitzern in ihren Augen. „Was, wenn Hinata schwanger war?“

Er runzelt die Stirn und nimmt sich einen Moment ihre Aussage in den entsprechenden Kontext einzuordnen, bevor er antwortet. „Und deshalb verlässt sie das Dorf? Ist Hyuuga wirklich so ein Monster?“

Auch Sakura wägt seine Worte einen Moment ab. „Ich kenne ihn nicht wirklich, aber nach allem was ich gehört habe, würde ich nicht ausschließen, dass er ihr gedroht hat, wenn er herausgefunden hat, dass sie schwanger ist.“ Mit jeder Sekunde, die verstreicht, steigt ihr Vertrauen in ihre Vermutung. „Das ist das einzige, was Sinn ergibt! Sie hätte Naruto sonst nie verlassen.“

„Willst du damit zu Tsunade gehen?“

Sie drückt seine Hand, in stummem Dank dafür, dass er damit auf seine Art andeutet, dass er auch in diesem Fall hinter ihr stehen würde, schüttelt aber den Kopf. „Ich kann ihn ohne Beweise nicht beschuldigen. Er ist das Oberhaupt des mächtigsten Clans der Stadt.“

Seine Hand schiebt sich unter ihr Oberteil, ohne ihre Hand loszulassen und seine Berührung auf ihrer bloßen Haut lässt ihren Atem immer noch stocken.

„Noch.“

Sie lacht und verdreht gleichzeitig die Augen. „Kami steh uns allen bei, sollte dieses Kind deine Arroganz erben.“
 

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Drei Monate später
 

Arme schlingen sich in einer vertraut gewordenen Bewegung von hinten um sie und reißen sie aus ihren Gedanken.

„Du siehst glücklich aus.“

Sie wirft noch einmal einen Blick auf die Werte vor sich, um sich zu versichern, dass sie sich nicht getäuscht hat. „Sein Chakra steigt seit vier Tagen stetig an.“

Sasuke drückt seine Lippen gegen ihren Nacken, bevor er nach vorne und auf Narutos Krankenbett sieht. „Denkst du, das heißt, er könnte aufwachen?“

„Es heißt, dass sein Körper zusammen mit seinem Chakra an Kraft gewinnt. Aber sein Körper war nie das Problem.“ Es ist sein Bewusstsein, das nicht zu ihnen zurückkehren will.

Sie mustert ihren besten Freund ebenfalls und obwohl ihre volle Aufmerksamkeit auf ihm liegt, glaubt sie zuerst einer Einbildung zu unterliegen.

„Sakura-“

Sasukes Stimme treibt sie nach vorne an das Krankenbett und ihr Blick wandert von Narutos Hand, die sich eben zuckend bewegt hat, zu seinen Lidern.

Sie spürt Sasuke in ihrem Rücken, aber sie wagt es nicht zu ihm zu sehen. In ihrer Anspannung hält sie sogar den Atem an, als die Lider ihres besten Freundes mehrmals zucken, bevor sie sich langsam öffnen.
 

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Into the unknown

Hinata hat die Tür zu einem der Seiteneingänge zum Anwesen kaum hinter sich geschlossen, als ein leises Klopfen gegen das Holz sie dazu veranlasst, sich noch einmal umzudrehen.

Ausdrucksstarke blaue Augen treiben eine vertraute Röte in ihre Wangen, als sie Narutos Blick begegnet, sobald sie die Tür erneut öffnet. „Hast du etwas vergessen?“

„Ja.“

Sein selten ernster Gesichtsausdruck lässt sie die die Stirn runzeln, aber jeglicher ihrer Gedankengänge erliegt schlagartig, als seine warmen Hände ihre Wangen umschließen und er den Kopf zu ihr senkt. Ihr gebeuteltes Herz stockt überfordert in ihrem Brustkorb, als er seine Lippen sanft auf ihre legt und ihre Finger vergraben sich haltsuchend in dem Material seiner Jacke.

Doch bevor sie sich vollständig auf seine Berührung einlassen kann, löst er sich von ihr.

Ein zufriedenes Grinsen verzieht seine Lippen, während er ihren perplexen Gesichtsausdruck mustert.

Weil er es nicht lassen kann, beugt er sich vor und stiehlt ihr eine weitere Berührung, bevor er sich umdreht.

„Ich sehe dich, wenn du von deiner Mission zurück bist!“
 

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Als sich vertraute blaue Augen auf sie richten, bricht ein Schluchzen über Sakuras Lippen, das all ihre Sorgen und ihre Erleichterung gleichermaßen beinhaltet.

Sie springt auf die Beine und beeilt sich ihn von der Magensonde zu befreien, auf die er weiterhin angewiesen war, auch wenn sie ihn gestern bereits von der Intubation befreien konnten, nachdem sein Körper seine Atmung endlich wieder selbstständig übernommen hat.

Sein Husten durchbricht die gespannte Stille in dem Raum und er lässt zu, dass sie ein Glas Wasser an seine Lippen führt, bevor er zurück in sein Kissen sinkt und sich seine volle Aufmerksamkeit auf sie richtet.

„Wie lange?“

So schwach und verzerrt sie auch klingen mag, die Stimme ihres besten Freundes nach fast acht Monaten zum ersten Mal zu hören, lässt sie trotz ihrer besten Vorsätze in Tränen ausbrechen.

Narutos Finger schließen sich sanft um ihre Hand, aber eine vertraute Präsenz in ihrem Rücken zieht seine Aufmerksamkeit über ihre Schulter.

Sakura wischt sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen, denn das Wiedersehen ihrer beiden Teamkameraden ist ein Moment, den sie auf keinen Fall verpassen will.

Sasukes Anwesenheit zeichnet ein Lächeln auf Narutos Lippen, das sichtliche Zufriedenheit ausstrahlt.

„Teme.“

„Dobe.“

Die typische Begrüßung lässt sie die Augen verdrehen und gleichzeitig vor Rührung schniefen.

Sasukes Hände liegen auf ihren Schultern und die Bedeutung hinter der Geste bleibt auch Naruto nicht lange verborgen. Das Grinsen, das seine Lippen in vertrauter Manier verzieht, offenbart ihr mehr als die ganze Palette Tests, die sie anordnen wird, um seinen Zustand offiziell zu überprüfen. Sie hat ihren besten Freund zurück.

„Wenn ich gewusst hätte, dass ich mich nur eine Weile schlafen schicken lassen muss, um dich hierher zurückzukriegen, hätte ich das schon viel früher erledigt.“

Obwohl sie seinen Humor in diesem Moment wesentlich mehr zu schätzen weiß, als sonst, kann sie sich angesichts der Nachricht, die sie ihm gleich offenbaren muss, dennoch kein Lächeln abringen. Doch sie bemerkt zu spät, dass sie bereits ihr Schweigen verrät, denn Narutos Blick liegt bereits wieder auf ihr.

„Nicht mal ein Schmunzeln, mhm?“ Er setzt sich auf und obwohl seine körperlichen Verletzungen schon vor Monaten verheilt sind, spiegelt sich die Schwäche in seinen Muskeln in jeder seiner Bewegungen wider. Doch der Ausdruck in seinen blauen Augen ist klar und eindringlich, als sie sich auf sie richten. „Wie lange, Sakura?“

Ihr Zögern veranlasst ihn dazu sich vollständig in seinem Bett aufzusetzen und sie widersteht der Versuchung ihm helfend unter die Arme zu greifen.

„Nicht einmal du liebst mich so sehr, dass du in Tränen ausbrechen würdest, nur weil ich ein paar Tage verschlafen habe. Also, wie lange?“

Immer noch zögernd, verschränkt sie die Arme in einer nervösen Geste vor dem Oberkörper.

„Naruto-“

Aber sein aufmerksamer Blick fällt auf die schmale Rundung ihres Bauches, die sich unter ihrem engen Oberteil klar abzeichnet und ein Schatten fällt über seine Augen. „Offensichtlich ziemlich lange.“

Doch keine zwei Sekunden später erstreckt sich ein breites Grinsen über seine Lippen, als er seine zwei Teamkameraden mustert. „Ich gratuliere.“

Er breitet die Arme aus und sie unterdrückt ein weiteres Schluchzen, als sie sich gegen seinen warmen Körper lehnt, vorsichtig darauf bedacht die verbleibenden Schläuche in seinem Körper nicht zu berühren.

Doch sein angeschlagener Zustand zeichnet tiefe Falten in Narutos Stirn. „Ihr beide habt mir einiges zu erzählen.“ Er wackelt neckend mit dem Zeigefinger, aber dann fällt sein Blick beinahe flehend auf Sakura. „Kannst du mich nur bitte zuerst von diesem ganzen Mist losmachen?“

Seine Ungeduld lässt die junge Medic-nin seufzen, aber in ihrer Erleichterung gibt sie dennoch zu schnell nach. „Ich hole eine Schwester. Wir machen ein paar Tests und wenn du die brav über dich ergehen lässt, befreien wir dich, ok?“
 


 

Sie muss ihm anrechnen, dass er wesentlich länger durchhält, als sie ihm zugetraut hätte. Obwohl sein Blick beinahe alle 30 Sekunden zur Tür wandert, lässt er ausgesprochen geduldig eine Vielzahl an Tests über sich ergehen. Er wartet bis die Schwester, die ihr bei ihrer Untersuchung unter die Arme greift aus dem Raum verschwindet und Sasuke an ihrer Stelle zurückkehrt, bevor er die Frage stellt, die ihm offensichtlich auf den Lippen brennt.

„Wo ist sie?“

„Naruto-“

Aber dieses Mal lässt ihn der beschwichtigende Ton in ihrer Stimme warnend die Augen verengen. „Ich habe nicht vergessen, wie ich heiße, Sakura. Meinem Kopf geht es noch ganz gut und jetzt sag mir wie lange ich nutzlos in diesem vermaledeiten Bett lag und wo Hinata ist.“

Mit einem tiefen Seufzen zwingt sie die hässliche Wahrheit über die Lippen. „Acht Monate.“

Ihre Worte lassen Naruto für einen Moment sichtlich getroffen die Augen schließen. „Scheiße.“ Aber obwohl ihn diese Offenbarung sichtlich trifft, fängt er sich in gewohnter Manier schnell wieder. „Ok, gibt es außer der offensichtlichen Apokalypse noch etwas, das ich verpasst habe?“

Sie weiß, es liegt in ihrem Blick, aber sie kann sich nicht helfen; ihrem besten Freund gegenüber ist ihr Pokerface nutzlos.

„Sakura.“ Sein Tonfall zwingt sie beinahe dazu ihn anzusehen.

„Sag es mir.“

Mit dem Gedanken, dass es nicht besser wird, wenn sie es noch länger hinauszögert, offenbart sie ihm das Versagen ihres ganzen Dorfes. „Wir wissen nicht, wo Hinata ist.“

Ihre Aussage zeichnet tiefe Falten in Narutos Stirn. „Was soll das heißen, ihr wisst nicht, wo sie ist?“

Sie sieht Sasuke aus dem Augenwinkel dazu ansetzen, ihr die Erklärung abzunehmen, aber sie schüttelt sanft den Kopf in seine Richtung. Das hier ist ihr Versagen, mitsamt dem Rest des Dorfes, also wird sie auch dafür gerade stehen. Sie begegnet Narutos Blick mit der tiefen Reue, die sie immer noch über das Verschwinden der Clanerbin empfindet. „Sie hat das Dorf vor über sieben Monaten verlassen und seitdem hat sie niemand gesehen oder etwas von ihr gehört.“

Der Schock zeichnet tiefe Spuren in sein Gesicht und für einen langen Moment ist es angespannt still zwischen ihnen, bevor er stockend die Stimme erhebt. „Gibt es schon eine Spur? Der Hyuuga-Clan sucht doch bestimmt immer noch nach ihr, oder?“

„Nein.“

Sie hört, wie seine Kiefer krachend aufeinander fallen. „Was soll das heißen, nein?!“

„Hiashi hat seine Tochter offiziell verstoßen.“ Der Mistkerl hat immerhin sechs Monate gewartet, bevor er die Suche nach seiner ältesten Tochter eingestellt hat. Sie weiß, dass Tsunade mehrfach versucht hat mit dem Clanoberhaupt zu reden, aber angesichts der Tatsache, dass Hinata das Dorf offensichtlich freiwillig verlassen und damit direkt gegen ihre Pflichten als Clanerbin und Kunoichi verstoßen hat, war Hiashis Handeln rechtens, gleich was sie alle davon halten. Sie überlegt noch, wie sie diese Details möglichst schonend verpacken kann, als ihr bester Freund vor ihren Augen aus dem Bett springt. In der Jogginghose und dem

T-Shirt, das er vorhin erst angezogen hat, richtet er sich auf, während ihr entgeisterter Blick ihm folgt.

„Wo willst du hin?!“

Er dreht sich nicht zu ihr um, doch sein Chakra flackert unheilverkündend auf seinem Weg zur Tür. „Einen Tyrannen töten.“

Sie fängt sich gerade noch rechtzeitig, bevor er die Tür erreicht und schiebt sich zwischen ihn und das helle Holz. „Naruto, du kannst noch nicht aufstehen! Du bist noch zu schwach-“

Blaue Augen gefüllt mit Zorn richten sich warnend auf sie. „Geh mir aus dem Weg, Sakura.“

Sie hat noch nie einen derartig drohenden Ton an ihm gehört und wenn sie ihn nicht in unzählig lächerlichen Positionen erlebt hätte und es ihr nicht um seine Gesundheit gehen würde, wäre sie vielleicht tatsächlich zur Seite getreten. So rührt sie sich keinen Millimeter.

„Nein! Ich werde dich nicht nochmal verlieren! Du kannst kaum laufen und er ist immer noch das Oberhaupt des Hyuuga-Clans-“

„Es ist mir scheißegal, wer oder was er ist!“

Er schüttelt Sasukes Hand auf seiner Schulter aufgebracht ab, aber Sakura legt ihre Hände dennoch beschwichtigend auf seinen Brustkorb. „Auf ihn loszugehen, wird sie nicht zurückbringen.“

Im ersten Moment fürchtet sie, er wird sie zur Seite stoßen, aber selbst unter ihrer schwachen Berührung spürt sie das Zittern seiner Muskeln. Letztendlich ist es wohl mehr die Schwäche seines Körpers, als ihre Bitte, die ihn einlenken lässt, denn es ist offensichtlich wie sehr es ihm widerstrebt sich umzudrehen und zu dem Krankenbett zurückzukehren.

„Wenn du irgendeine Chance darauf willst, dass ich vorerst hier liegen bleibe, holst du mir Neji her. Sofort!“
 


 

Es dauert kaum zehn Minuten, bis Neji das Krankenzimmer betritt, aber Naruto scheint nicht in der Stimmung dem Hyuuga dies positiv anzurechnen.

„Ich dachte, es sei dein Job, auf sie aufzupassen.“

Der Vorwurf lässt Nejis Blick zu Sakura wandern, die lediglich entschuldigend mit den Schultern zuckt.

Die Tatsache, dass er dieselben charakteristischen Augen mit seiner Cousine teilt, verstärken Narutos Wut in diesem Moment nur, als Nejis Blick sich zurück auf ihn richtet.

„Sie hat das Dorf freiwillig verlassen, Naruto. Sie ist eine Hyuuga. Wenn sie nicht gefunden werden will, ist das ein nahezu unmögliches Unterfangen.“

Die Erklärung beiseite wischend, kommt er zu dem, was er wirklich wissen will. „Wir wissen beide, dass sie nie einfach so gegangen wäre. Also, was hat er ihr angetan?“

„Ich weiß es nicht.“

Die Tatsache, dass er nicht einmal leugnet, dass sein Onkel der Grund für Hinatas Verschwinden ist, trübt Narutos Blick mit rotem Zorn. „Konntest du sie nicht finden oder wolltest du nicht?“

Die Anschuldigung lässt jedoch auch Nejis Temperament überkochen. „Sei froh, dass du schon in einem Krankenbett liegst, Uzumaki!“

Als Naruto provokativ von dem Bett aufsteht und Neji einen Schritt auf ihn zumacht, positioniert Sasuke sich zwischen den beiden. „Beruhig dich, Hyuuga!“

„Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß, Uchiha!“

„Hört auf! Alle drei!“ Sakura schiebt sich an Sasuke vorbei an Narutos Seite und ergreift flehend seine Hand. „Naruto, wir haben monatelang nach ihr gesucht, allen voran Neji!“ Sie sieht zu dem Hyuuga, der resigniert an Ort und Stelle verweilt, bevor sie dem Vorwurf in dem Blick ihres besten Freundes begegnet. „Aber er hat Recht, Hinata zu finden, während sie eben dies vermeiden will, ist nahezu unmöglich.“

„Wir wissen beide, dass sie nur seinetwegen gegangen sein kann.“ Er schließt die Augen und sieht dann an ihr vorbei aus dem Fenster, aber sie entdeckt dennoch den Schmerz in seinem Blick. „Sie hätte mich nie verlassen.“

Sein Kummer wird erneut durch Härte ersetzt, als er zurück zu Neji sieht. „Sag ihm, wenn ihr etwas zugestoßen ist, wird ihn weder sein Status noch eine Armee seiner Untergebener vor mir schützen können.“
 


 

Als sich die Tür zu dem angrenzenden Badezimmer hinter Naruto schließt, nachdem sie eine Viertelstunde damit zugebracht haben, ihn davon abzuhalten planlos loszustürmen, sackt Sakura seufzend in einen der Besucherstühle.

Sasuke sinkt vor ihr in die Hocke und legt seine Hände beruhigend auf ihre Oberschenkel. „Ich nehme an die Tatsache, dass er in der Lage ist rumzulaufen und Drohungen auszusprechen, verdanken wir dem Fuchs.“

Sie zuckt die Schultern, denn die Auswirkungen des Neunschwänzigen auf Narutos Körper geben selbst ihr und Tsunade nach all der Zeit immer noch das eine oder andere Rätsel auf. „Nur acht Monate zu spät.“

Sie murmelt etwas, dass verdächtig nach „nutzlosem, neunschwänzigen Ungetier“ klingt und entlockt dem Uchiha damit ein schmales Schmunzeln, das jedoch schnell wieder verschwindet.

„Du hast ihm nichts von deinem Verdacht erzählt.“

„Dass Hinata vielleicht schwanger war und deshalb das Dorf verlassen hat?“ Sie schließt müde die Augen. „Dann hättest nicht einmal du ihn davon abhalten können, Hiashi zu töten.“

„Du weißt, er wird sie so oder so suchen gehen.“

Und dank dem Fuchs wird ihn auch sein geschwächter Zustand nicht länger im Dorf halten. Die Erkenntnis, dass sie nicht viel in der Hand hat, um ihn davon abzuhalten, lässt die talentierte Medic-nin stöhnend den Kopf in den Nacken legen. „Warum musste er ausgerechnet aufwachen, während Tsunade zum ersten Mal seit Monaten nicht im Dorf ist?“
 


 

Sobald er aus dem Badezimmer tritt, richtet sich Narutos Blick erwartungsvoll auf seine besten Freunde, doch das Klopfen an der Tür beschert den beiden einen Aufschub.

Ohne auf ein Herein zu warten, betritt Kiba den Raum und als er Naruto entdeckt, erstreckt sich zum ersten Mal seit Monaten ein ehrliches Grinsen über seine Lippen.

„Das wurde auch höchste Zeit, Uzumaki.“

„Es ist auch schön dich zu sehen, Kiba.“

Der Inuzuka klopft ihm brüderlich auf die Schulter, aber im Gegensatz zu allen anderen platzt er unumwunden mit seiner Offenbarung heraus. „Sie war bei uns – bei mir und Shino – bevor sie gegangen ist.“

Entgeisterung zeichnet Sakuras Gesichtszüge, denn in all den Monaten haben Hinatas Teamkameraden beide vehement bestritten, irgendetwas über ihr Verschwinden zu wissen. Doch Narutos Ausbruch kommt ihrem geplanten Vorwurf zuvor.

„Und ihr habt sie gehen lassen?!“

Die Anschuldigung beschert ihm einen finsteren Blick. „Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Ihr sagen, sie soll hierbleiben, um sich noch ein wenig weiter von ihrem Vater quälen und schikanieren zu lassen?“ Kiba kräuselt angewidert die Unterlippe. „Ich habe jahrelang zugesehen, wie sie Blutergüsse verborgen hat, die definitiv nicht von unserem Training stammten.“

Die unterschwellige Andeutung lässt Sakura scharf Luft holen, aber ein besorgter Blick in Narutos Gesicht verrät ihr, dass ihrem besten Freund diese Tatsache ebenfalls vollkommen neu ist.

Sie sehen einen Moment in angespanntem Schweigen zu, wie Naruto um seine Fassung ringt.

„Warum hast du mir das nie gesagt?“

Zorn und Verachtung verzerren die Gesichtszüge des Inuzuka auf ungewohnte Weise. „Weil sie auch mit mir nie darüber gesprochen hat!“

Er holt tief Luft, als vergangene Momente ihn quälen. „Es stand mir nicht zu, etwas darüber zu sagen. Ebenso wenig, wie es mir zustand sie zu bitten, zu bleiben.“ Zynismus verzerrt seine Gesichtszüge. „Egal wo sie ist, schlimmer als hier kann es für sie Nirgendwo sein.“

Spannungsgeladenes Schweigen folgt auf seine Worte und es ist Kiba, der zuerst die Stimme darüber erhebt.

„Sie hat mich allerdings gebeten dir etwas auszurichten.“

Narutos volle Aufmerksamkeit kehrt augenblicklich zu ihm zurück und obwohl sichtlicher Schmerz in seinem Blick schwimmt, mischt sich auch ein Funken Hoffnung dazwischen.

„Sie hat gesagt, du wärst der Einzige, der in der Lage sein würde, sie zu finden.“

„Wie?“

„Sie hat irgendwo eine Nachricht hinterlassen, wo nur du sie finden wirst.“ Kiba legt Naruto eine Hand auf die Schulter und hält seinen Blick eindringlich. „Also geh und finde sie.“
 

Damit verlässt er das Krankenzimmer, doch Naruto setzt augenblicklich an ihm zu folgen. Zwei Schritte in den Raum hinein, schwankt er jedoch plötzlich.

„Naruto!“

Er erlaubt Sasuke einen Moment ihn zu stützen, aber sobald sein Gleichgewicht sich wieder einpendelt, macht er sich aus seinem Halt los.

„Bringt mich in meine Wohnung.“

„Naruto-“

Er begegnet Sakuras besorgtem Blick eindringlich und erstickt ihren Widerspruch. „Du weißt, ich werde gehen, ob du mir hilfst oder nicht.“
 


 

Sein eigenes Spiegelbild starrt ihm entgegen und könnte gleichzeitig einem Fremden gehören. Obwohl er weiß, dass er dankbar sein sollte überhaupt aufrecht stehen zu können, will sein Körper noch lange nicht so wie er und diese Tatsache verstärkt seine miserable Stimmung noch weiter.

„Wir haben einiges zu bereden.“

Seine Worte hallen in dem leeren Badezimmer wider und die Reaktion in seinem Inneren bleibt ebenfalls aus. Aber der Fuchs ist im Moment nicht auf der Spitzenposition seiner Prioritätenliste.

Eine Erinnerung, so lebendig, als wäre sie erst gestern geschehen, blitzt vor seinen Augen auf und beinahe hört er Hinatas Lachen, als er sie auf die Kante des Waschbeckens gehoben hat und sie dank seiner ungestümen Art beinahe den Spiegel von der Wand gestoßen hat.

Eine Intuition lässt ihn nach der Kante des Spiegels greifen und er betet, dass seine Ahnung ihn nicht trügt. Sie haben den Rest seiner Wohnung bereits auf den Kopf gestellt und nichts gefunden. In seiner Frustration hat er Sakura und Sasuke in der Küche zurückgelassen.

Doch als er den Spiegel anhebt, fällt ihm ein kleiner weißer Zettel entgegen.

Seine Finger zittern, als er ihn auseinander faltet und der Anblick ihrer vertrauten Handschrift entlockt ihm ein Keuchen.
 

Naruto,

wenn du das hier liest, habe ich Konoha bereits verlassen.

Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dich in dieser Situation zu verlassen.

Aber mein Vater hat mir keine Wahl gelassen.

Zu gehen ist ein hoher Preis, aber zu bleiben würde mich noch mehr kosten.

Ich kann nicht riskieren irgendjemandem zu sagen, wohin ich gehe, aber ich weiß, dass du das überstehen und eines Tages aufwachen wirst, auch wenn ich nicht an deiner Seite sein kann, während du diesen Kampf austrägst.

Du bist der einzige, der mich finden kann, Naruto.

Erinnerst du dich an unsere Mission vor zwei Jahren, als wir in der kleinen Hütte Zuflucht gesucht haben?

Ich werde zuerst dort hingehen und falls ich weiterziehe, lasse ich dir eine Nachricht da.

Es tut mir leid.

Egal wo ich bin, ich liebe dich. Immer.

Hinata
 

Die Bestätigung, dass ihr Vater hinter ihrem Verschwinden steckt, bringt sein Blut zum Kochen, aber sein Fokus richtet sich schnell auf den Hinweis auf ihren Aufenthaltsort. Er wird sie finden.
 

Als er das Badezimmer verlässt, schiebt er den Zettel gerade in seine Hosentasche, die Worte längst in seinem Kopf eingebrannt, aber Sakura entgeht die Bewegung dennoch nicht und sie steht mit zwei Schritten vor ihm.

„Du hast etwas gefunden?“

„Ja.“

Seine knappe Erwiderung lässt sie misstrauisch die Stirn runzeln und ihre Augen mustern seine Züge, als würde sie dort die Antwort finden. „Sag mir, wo du sie vermutest.“

„Nein.“

Ein warnendes Zucken bewegt ihre Augenbraue. „Naruto-“

Doch ihr bester Freund lässt sie nicht ausreden. „Sie hat nicht einmal Kiba oder Shino erzählt, wohin sie geht, Sakura. Was auch immer passiert ist, sie will nicht, dass sie irgendwer anders findet.“

Einmal mehr frustriert von seiner dickköpfigen Art wirft sie aufgebracht die Arme in die Luft. „Du kannst aber nicht gehen!“

„Ich kann und ich werde.“

Resigniert angesichts seiner Entschlossenheit, mit der sie allzu vertraut ist, sieht sie über ihre Schulter zu Sasuke. Weniger, weil sie sich in diesem Moment Hilfe von ihm erhofft und mehr, um sich davon abzuhalten, ihrem gerade aus dem Koma erwachten Freund einen Schlag auf den Hinterkopf zu verpassen. Stattdessen nimmt sie einen tiefen Atemzug, bevor sie zurück zu ihm sieht.

„Naruto, auch wenn der Fuchs deine Heilung beschleunigt, bist du noch lange nicht wieder hergestellt-“

Doch auch ihr bester Freund ringt um seine Fassung. „Denkst du, das weiß ich nicht?“ Er versucht es dennoch in gewohnter Manier mit einem Grinsen. „Ich mache meine Reha einfach da, wo Hinata ist.“

Sakura fährt sich mit den Fingerspitzen über die Schläfen, als könnte das ihre drohenden Kopfschmerzen zurückhalten. „Wenn du auf dem Weg dorthin auf einen Feind triffst-“

„Werde ich ihm schön brav aus dem Weg gehen.“

Ihr Blick kommuniziert deutlich, dass sie seinen Humor in dieser Situation alles andere als zu schätzen weiß und entlockt dem blonden ANBU ein tiefes Seufzen. „Es gibt nichts, was du sagen oder tun kannst, um mich davon abzuhalten zu gehen, Sakura.“

Während sie einsieht, dass keines ihrer Worte wirklich zu ihm durchzudringen scheint, überlegt sie ernsthaft, ob sie Sasuke auf ihn hetzen soll, um ihn ruhig zu stellen. Doch ohne Tsunade als Verstärkung gibt es niemanden, der wirklich in der Lage ist ihn gegen seinen Willen hierzuhalten. Abgesehen von der Tatsache, dass es vermutlich besser wäre, wenn er sich erstmal nicht in der unmittelbaren Nähe von Hiashi Hyuuga aufhalten würde.

Realisierend, dass all ihre Optionen in einer Sackgasse enden, legt sie stöhnend den Kopf in den Nacken. „Tsunade wird mich umbringen.“

Die Hokage hat vor drei Tagen zum ersten Mal seit Monaten das Dorf verlassen, um zu einer Tagung der Kage nach Suna zu reisen.

Naruto schlingt einen Arm um die Schulter seiner besten Freundin und drückt ihr einen Kuss auf den hellen Haarschopf. „Die alte Schachtel liebt dich wie eine Tochter.“ Er verzieht das Gesicht, aber es geschieht mit einem Schmunzeln. „Sie wird mich umbringen, wenn ich wieder da bin.“

Doch seine Worte versagen darin seine beste Freundin aufzuheitern. Stattdessen finden ihre Augen schließlich Sasuke, der ihrer Diskussion bisher stumm beigewohnt hat. Ihr Blick hält seinen einen Moment, bevor sie eine leise Bitte ausspricht, von der sie nie gedacht hätte, dass sie sie einmal an ihn richten würde. „Geh mit ihm.“

Es ist subtil, doch sie sieht den Zwiespalt in seinen Augen dennoch. Es ist Naruto, der seine Emotionen wesentlich deutlicher kommuniziert und seine Worte richten sich ebenfalls an den Uchiha. „Wenn du auch nur darüber nachdenkst sie allein zu lassen, verpasse ich dir eine!“

Die Warnung entlockt dem Clanerben ein gewohnt herablassendes Schnauben. „Tse, mach dich nicht lächerlich, Dobe.“

Naruto reagiert mit einem gewohnten Grinsen. „Für dich reicht es grade noch, Teme.“

Einmal mehr zwischen den beiden stehend, durchbricht Sakura ihr Geplänkel. „Wir könnten zusammen gehen.“

Die Blicke der beiden Männer richten sich derartig ungläubig auf ihre Teamkameradin, als hätte sie ihnen gerade eröffnet, dass sie einem Konvent beitreten will.

„Was?“

Es ist ausgerechnet Sasuke, der zögert auszusprechen, was sie beide denken, aber Naruto hat noch nicht gelernt, dass es sich in den letzten Monaten nicht als ratsam erwiesen hat, der aufbrausenden Medic-nin zu widersprechen.

„Du wirst in deinem Zustand nirgendwo hingehen.“

Sakuras Augenbraue zuckt gefährlich, als sich ihre grünen Augen funkelnd auf ihren besten Freund richten. „In meinem Zustand?!“

Aber der blonde Shinobi lässt sich nicht auf die drohende Tirade ein und küsst seine beste Freundin stattdessen zärtlich auf die Stirn, bevor er mit seiner Hand liebevoll über ihren leicht gerundeten Bauch fährt. „Pass auf dich und meinen Neffen auf, bis ich wieder zurück bin.“

„Niemand hat gesagt, dass es ein Junge wird!“
 


 

Das unerwartete Klingeln an der Haustür hat Sasuke aus dem Raum geführt, während Sakura an Narutos Seite zurückbleibt.

„Du kannst nicht alleine gehen“, wiederholt sie ihre eindringliche Bitte zum fünften Mal, während sie gleichzeitig zusieht, wie ihr bester Freund relativ wahllos Kleidung in einen großen Rucksack stopft.

„Ich bin schon groß, Sakura, ich kann durchaus auf mich selbst aufpassen.“

Obwohl sie sich geschworen hat es nicht anzusprechen, platzen die Worte dennoch über ihre Lippen. „Deswegen lagst du auch die letzten acht Monate im Koma.“

Der indirekte Vorwurf lässt Naruto jedoch nur einen Moment innehalten. „Das war ein Ausrutscher.“

Schlagartig ernüchtert sucht sie seinen Blick. „Du weißt nicht zufällig, was diesen Ausrutscher verursacht hat, oder?“

„Da war irgendwas in der Erde.“ Irgendwas, was sogar der Fuchs in ihm gefürchtet hat und das ist ein Warnsignal einer vollkommen neuen Dimension, weshalb er auch genau diese Information nicht mit seiner besten Freundin teilt. „Und danach war da nur noch Dunkelheit.“

Die Tatsache, dass seine Worte der Antwort, die sie Sasuke vor Monaten gegeben hat, bis aufs Wort gleicht, beunruhigt sie nur noch mehr. „Solange wir nicht wissen, was das war, ist es unverantwortlich, dass du dich alleine da draußen rumtreibst.“

„Hinata ist seit sieben Monaten alleine irgendwo da draußen!“

„Ich begleite ihn.“

Die Stimme ihres ehemaligen Sensei lässt sie gleichzeitig zu ihm und Sasuke herumfahren.

„Kakashi.“

„Nur ihr Drei bringt es fertig, dass man einen Komapatienten besuchen will, nur um festzustellen, dass dieser das Krankenhaus bereits verlassen hat.“

Er nickt Sakura zu und richtet seinen Blick dann auf eine immer noch vertraute Weise auf Naruto, die klar kommuniziert, dass er in der Sache keinen Widerspruch dulden wird.

„Sobald wir sicher sind, dass wir Hinatas Aufenthaltsort haben, lasse ich euch euer Wiedersehen alleine feiern.“

„Schön.“
 

.

.

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Take me in

Ihre Augen haben ihn schon von weitem ausgemacht, aber als ihr Blick direkt auf ihn fällt, stolpert ihr Herz trotzdem, als wäre seine Anwesenheit unerwartet.

Sein freches Grinsen treibt ihren Herzschlag in besorgniserregende Höhen und sie will sich gar nicht ausmalen, wie sehr die Farbe ihrer Wangen einmal mehr ihre Gefühle für ihn verraten.

„Wie war deine Mission?“

Doch seine Frage legt ihre Stirn in Falten und sie verschränkt fast ein wenig aufgebracht die Arme. „Deinetwegen war ich absolut nutzlos auf dieser Mission.“

Gespielte Unschuld lässt ihn die Augenbrauen in die Höhe ziehen, doch das Grinsen verschwindet nicht von seinen Lippen. „Meinetwegen?“

Einmal mehr machtlos gegenüber seinem jungenhaften Charme, senkt sie den Blick zu Boden, in der Befürchtung sie würde ihre nächsten Worte sonst nicht ohne Stottern über die Lippen bringen. „Du weißt genau, was ich meine.“

Doch zuzusehen, wie sich seine Füße ihr nähern, bis sie kaum mehr ein halber Meter trennt, hilft ihr auch nicht wirklich und ihr Herz rast bereits, bevor sich seine Finger um ihr Kinn schließen und ihren Blick zurück zu seinem lenken. „Ich fürchte, du musst mir auf die Sprünge helfen.“

Er wartet nicht auf eine Antwort, die er vermutlich nie bekommen würde. Stattdessen senkt er den Kopf und küsst sie, bis sie vollkommen vergessen hat, worüber sie zuvor gesprochen haben.

„Erklär mir doch noch mal ganz ausführlich, was dich die letzten Tage nicht losgelassen hat.“
 

.

.

.
 

10 Tage später
 

Er ist Kakashi am letzten Abend endlich losgeworden. Wenn auch nur, weil er seinem ehemaligen Sensei überzeugend weisgemacht hat, dass Hinata sich in dem kleinen Bergdorf eine Tagesreise von Ishigakure entfernt befindet. Er ist noch nie hier gewesen, aber wenn sie ihrem Vater entfliehen wollte, macht es Sinn hierher zu kommen. Abgelegen genug und gleichzeitig angrenzend an Suna, wo sie im Zweifelsfall immer Zuflucht finden würde.

Doch jeder Hinweis darauf, wie sorgfältig sie ihre Flucht aus Konoha geplant hat, verdichtet die toxische Gefühlsmischung, die wie ein bleiernes Gewicht in seinem Bauch liegt.

Was er Kakashi verschwiegen hat ist, dass Hinatas letzter Hinweis nicht direkt auf das Bergdorf hingewiesen hat. Deshalb passiert er das kleine Dorf auch ungesehen und steigt weiter den Berg hinauf.
 

Das Haus ist klein und so versteckt zwischen den hohen Bäumen, dass er es ohne genaue Wegbeschreibung vermutlich niemals gefunden hätte.

Er ist noch mehrere hundert Meter entfernt, als sich die Tür öffnet und selbst aus der Entfernung sind ihre dunklen Haare unverkennbar. Seine Schritte beschleunigend, erreicht er sie in Sekunden und die Anspannung, die seit Tagen auf ihm liegt, fällt endlich von ihm, als er vor ihr zum stehen kommt.

Die Adern um ihre Augen verraten, dass sie ihn schon lange kommen gesehen hat, aber es liegt dennoch Unglaube in ihrem Blick.

„N-Naruto?“ Die hektische Art, mit der ihre Augen immer wieder über seinen Körper wandern, bezeugt stumm, dass sie Schwierigkeiten hat zu glauben, dass er tatsächlich vor ihr steht.

„Hinata.“

Er macht einen Schritt auf sie zu, aber in diesem Moment fliegt sie ihm bereits entgegen und fällt ihm stürmisch um den Hals. Ihr schmaler Körper zittert gegen seinen und er schließt seine Arme fest um sie und zieht sie beinahe vom Boden.

Ihre Tränen ziehen warme Spuren über seinen Nacken und er hält sie fester.

„Du hast dir ganz schön Zeit gelassen.“

Er schließt seine Augen und holt tief Luft, als ihr vertrauter Duft für einen Moment all die Monate, die vergangen sind, vertreibt. „Ich weiß.“ Auch wenn er sich nur ansatzweise vorstellen kann, was die letzten Monate für sie bedeutet haben müssen. „Es tut mir leid.“

Ihr Gewicht nach hinten verlagert, lehnt sie sich zurück und er löst sich widerwillig ein Stück weit von ihr. Doch als er die Tränen auf ihren Wangen sieht, legt er seine Hände an ihre Haut, um die feuchten Spuren fortzuwischen. Ihre Lider senken sich flatternd und er spürt die Wärme ihrer Haut unter seinen Fingern, als sie einmal mehr unter seiner Berührung errötet. Da senkt er den Kopf und drückt seine Lippen überschwänglich gegen ihre.

Ihr atemloses Seufzen öffnet ihm ihre Lippen und er nutzt die Geste schamlos aus, um ihren Kuss auf eine Art zu vertiefen, die ihren Körper auf vertraute Art gegen seinen zittern lässt.

Doch als er seine Finger neckend unter den Saum seines Oberteils schiebt, löst sie sich abrupt von ihm. Sie tritt einen Schritt von ihm zurück und schüttelt den Kopf, als könnte sie sich so von dem Bann befreien, in den seine Nähe sie jedes Mal wirkungsvoll versetzt.

Naruto verfolgt ihre Handlung stirnrunzelnd, verwirrt darüber, dass sie sich seiner Nähe zum ersten Mal entzogen hat, doch er macht keine Anstalten ihr nachzusetzen.

Stattdessen sieht er zu, wie sie in einer alten Angewohnheit die Finger verschränkt, in einer Nervosität, die sie ihm gegenüber zu Beginn ihrer Beziehung vor mehr als einem Jahr abgelegt hat.

Doch es ist auch nicht schwer sich vorzustellen, dass der Grund ihrer momentanen Nervosität derselbe ist, der sie hierher getrieben hat.

Ihre Augen finden ihn und wandern gleich wieder zur Seite.

„Naruto, ich- ich muss dir etwas sagen-“

Aber das leise Weinen eines Babys unterbricht sie.

Er verfolgt verständnislos wie ihre Augen weit werden, als sie für einen Moment noch in seine sieht, bevor sie ohne ein weiteres Wort zurück in das kleine Häuschen stürzt.
 

Es vergehen Sekunden oder möglicherweise sogar Minuten, bis sich sein Körper zögernd in Bewegung setzt und Hinata in das kleine Häuschen folgt.

Der erste Raum ist Küche und Aufenthaltsraum zugleich, mit einem schmalen Tisch, zwei Stühlen und einer kleinen Couch. Doch sein Blick wandert in den zweiten Raum, dessen Tür offen steht und aus dem Hinatas leise Stimme zu ihm herüber dringt. Sein Blick wandert über ihren Rücken und bleibt an dem Kinderbett hängen, über dem sie steht.

Ihm wird erst klar, dass er stocksteif an Ort und Stelle verweilt, als das leise Weinen, das als einziges die Stille ausgefüllt hat, verstummt und Hinatas Aufmerksamkeit zu ihm zurückkehrt. Er sieht hilflos zu, wie lautlose Schritte sie zu ihm herübertragen und registriert abwesend, dass sich ihre schmalen Finger sanft zwischen seine schieben. Immer noch in Trance, lässt er sich von ihr zurück in den Raum nebenan ziehen, doch sein Blick bleibt an dem Kinderbett hängen, bis er es nicht mehr sehen kann.
 

Dann wandern seine Augen zurück zu Hinata und obwohl seine eigenen Gedanken immer noch schwindelerregend kreisen, ist ihre Nervosität unschwer zu erkennen. Er sieht sie um Worte ringen und bringt gleichzeitig selbst keines über die Lippen. Schließlich sprechen sie gleichzeitig und unterbrechen sich gegenseitig.

„Du- ich-“

„Was-“

Sie schlägt die Augen nieder und statt erneut zu versuchen das Chaos in seinem Inneren in Worte zu fassen, macht er einen Schritt auf sie zu. Ihr Blick fliegt unsicher zu seinem, doch seine Aufmerksamkeit wandert tiefer. Er schiebt ihr Oberteil nach oben und obwohl sie kaum noch sichtbar ist, verrät die kleine Rundung ihres Bauches doch noch, dass sie vor wenigen Wochen ein Kind zur Welt gebracht hat. Sein Kind.

Ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, aber in der angespannten Stille zwischen ihnen hallt es beinahe laut wider. „Ich habe sie Yuki genannt.“

Es ist ein Mädchen. Er hat eine Tochter.

Er schluckt, den Blick immer noch auf ihren Bauch gerichtet.

„Yuki Uzumaki.“

Dieses Mal ruckt sein Blick so schnell nach oben, dass ihre Augen beinahe vor ihm verschwimmen. „Du hast ihr meinen Namen gegeben?“

Ihre Bewegung ist immer noch zögerlich, als sie seine Hand in ihre nimmt und ihre Finger miteinander verschränkt. „Sie ist deine Tochter.“

Sein Blick wandert zurück zu dem Raum nebenan und es fühlt sich an, als würde ihn ein starker Magnet in diese Richtung ziehen. Er schluckt mehrfach und räuspert sich, bevor er schließlich krächzend eine Frage über die Lippen bringt. „Kann ich sie sehen?“

„Natürlich.“

Er folgt Hinata zurück in den Raum nebenan und dieses Mal treten sie gemeinsam an das Kinderbett heran.

Es ist ein merkwürdiges Gefühl, das sich in seinem Brustkorb ausbreitet, als seine Augen zum ersten Mal auf die feinen Gesichtszüge seiner schlafenden Tochter fallen. Ein unbeschreibliches Gefühl.

Sein Herz schlägt so schnell, dass er für einen Moment nichts als Rauschen wahrnimmt. Sein Blick wandert fasziniert von ihrem dunklen Haarschopf zu ihren winzigen Fingern.

Er ist so vertieft in seine stumme Musterung, dass er Hinatas vorsichtige Frage beinahe überhört hätte.

„Willst du sie halten?“

Seine Augen wandern von seiner Tochter zu ihrer Mutter und zurück. „Würde sie das nicht wecken?“

Aber Hinata scheint seine Sorge nicht zu teilen. „In spätestens einer halben Stunde wird ihr sowieso wieder einfallen, dass sie Hunger hat.“

Während sie spricht, hebt sie die schlafende Yuki bereits mit geübten Handgriffen aus ihrem Kinderbett und bevor er seine weiteren Befürchtungen in Worte fassen kann, legt sie ihm ihre Tochter bereits in die Arme.

In seinen Händen wirkt sie noch winziger, als zuvor in ihrem Kinderbett. So zerbrechlich, dass ihm das heißte Bedürfnis sie vor allem zu beschützen, das ihn schlagartig ausfüllt, allzu natürlich vorkommt.

Er sieht zu wie ihre Lider flattern und sie im Schlaf die Nase kräuselt und spürt heiße Tränen in seinen Augenwinkeln brennen. Sie bewegt sich in seinen Armen und sein Herz setzt beinahe aus. Doch es ist der Moment, in dem sie die Augen aufschlägt, in dem sein Atem in seinem Brustkorb stockt. Hinatas milchig weiße Augen komplettieren ihre schmalen Gesichtszüge und verleihen ihr eine unverkennbare Ähnlichkeit mit ihrer Mutter.

Für einen Moment wirkt es, als würde sie ihn direkt ansehen, doch dann verzerren sich ihre Gesichtszüge und ein klägliches Wimmern bricht über ihre Lippen. Alarmiert sucht er Hinatas Blick und sieht zu, wie seine Freundin sich eine verräterische Träne von der Wange wischt, bevor sie ihm das weinende Baby sanft aus den Armen nimmt.

„Mach dir keine Sorgen, sie hat nur Hunger.“

Sie sinkt mit Yuki im Arm auf die Kante des Bettes, das direkt neben dem Kinderbett steht und er folgt ihr vorsichtig. Die nächsten Minuten verhängt sich erneut Stille über sie, während Hinata ihre Tochter stillt.

Erst als sein Blick auf die Röte in ihren Wangen fällt, wird ihm klar, dass ihr seine Aufmerksamkeit in diesem Moment unangenehm sein könnte. Er legt ihr eine Hand auf die Schulter und ihr Blick findet seinen augenblicklich.

„Willst du, dass ich nebenan warte?“

Ein zartes Lächeln verzieht ihre Lippen, als sie sie sanft den Kopf schüttelt. „Nein, es ist nur… ungewohnt.“

Ungewohnt beschreibt nicht einmal ansatzweise, was er im Moment fühlt. Auch nach mehreren Minuten fehlen ihm immer noch die Worte. Stattdessen verfolgt er in stummer Faszination, wie Hinata ihre Tochter zuerst hochhebt und gegen ihre Schulter legt, während sie sie mit sanften Schritten durch den Raum trägt. Aber es dauert kaum ein paar Minuten, bis die Lider des Säuglings sichtbar schwer werden und Hinata verlagert das Gewicht ihrer Tochter zurück in ihre Arme und wiegt sie sanft vor ihrem Körper.

Er stellt sich neben sie und sieht zu, wie sie ihre Tochter zurück in den Schlaf wiegt. Es ist kaum eine bewusste Handlung, mit der er die Hand hebt und mit einem Finger sanft über den Handrücken seiner Tochter fährt. Doch als sich ihre winzigen Finger sanft um seinen Zeigefinger schließen, setzt sein Herz dieses Mal wirklich einen Moment lang aus.
 

Selbst nachdem Yuki eingeschlafen ist und Hinata sie zurück in ihr Kinderbett gelegt hat, sitzen sie immer noch stumm nebeneinander auf der Bettkante und sehen ihr beim Schlafen zu.

Er hat keine Ahnung wie viel Zeit vergangen ist, bevor sich endlich eine klare Frage auf seinen Lippen formuliert.

„Wann- ich meine, wie alt ist sie?“

„Sie ist heute vor genau zwei Wochen auf die Welt gekommen.“

Zwei Wochen. Er hat die ersten zwei Wochen ihres Lebens vollständig verpasst. Ebenso wie Hinatas komplette Schwangerschaft.

Seine Finger schließen sich um Hinatas und er drückt ihre Hand fest, als ihn eine tiefe Reue erfasst. „Es tut mir so leid!“

Ihre Augen richten sich mit vertrauter Güte auf ihn. „Es war nicht deine Schuld.“

Doch dann errechnet er sich die Tatsache, dass er selbst vor zehn Tagen aufgewacht ist, was bedeutet, dass er eigentlich nur vier Tage ihres Lebens hätte verpassen müssen und all die positiven Gefühle in ihm, werden schlagartig von einem sengenden Zorn verdrängt.

„Ich hätte ihn doch töten sollen!“ Er senkt seine Stimme mit Blick auf das Kinderbett, doch seine Wut lodert hell in seinen Augen, als er den Kopf zurück zu Hinata dreht. „Er hat dich verstoßen, weil du von mir schwanger warst!“
 

Eine halbe Stunde nach seinem unerwarteten Auftauchen, hat sich das Chaos in ihrem Inneren immer noch nicht gelegt. Obwohl sie Monate Zeit hatte sich die perfekten Worte zurecht zu legen, um ihm von ihrer Tochter zu erzählen, haben sie sie alle verlassen, als er endlich vor ihr stand. Ihr war klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis der Umstand, dass sie vor ihrem Vater hierher geflohen war, zwischen ihnen zur Sprache kommen würde, doch auch in dieser Hinsicht weiß sie nach all der Zeit immer noch nicht, wie sie ihm das erklären soll.

Es ist nicht wirklich eine Frage, deshalb versucht sie sich selbst davon zu überzeugen, dass es keine Lüge ist, wenn sie es nicht direkt bestätigt. Denn sie weiß, wenn er jemals die Wahrheit erfährt, wird er ihren Vater mit eigenen Händen umbringen.

Stattdessen nimmt sie seine Hände in ihre und zieht ihn mit sich auf die Beine, um seinen Blick zurück auf ihr schlafendes Kind zu lenken. „Naruto, sieh sie dir an! Sie ist all das wert!“

Seine Gesichtszüge immer noch schmerzhaft verzerrt, wandert sein Blick erneut über das schlafende Neugeborene. Seine Tochter.

Auch wenn ein dunkles Gefühl in seinem Körper zurückbleibt, versteht er dennoch, was sie meint. Vor einer halben Stunde wusste er noch nicht einmal etwas von seiner Tochter und jetzt teilt er bereits Hinatas Überzeugung, dass sie jegliches Opfer wert ist. Was nicht bedeutet, dass er vergeben wird, was Hinata durchmachen musste.
 

„Erzähl es mir.“ Es sind sanft gesprochene Worte, aber sie erkennt dennoch, dass es mehr ist, als nur eine Bitte.

„Was?“

Seine Augen wandern von ihrer schlafenden Tochter zurück zu ihr und obwohl die Wut aus seinem Blick gewichen ist, steht sein Schmerz immer noch klar darin. „Wie du sie bekommen hast.“

Sie muss einen Moment darüber nachdenken, wie sie die Antwort auf seine Frage angehen soll. „Es gibt eine alte Heilerin, in einem kleinen Bergdorf nicht weit von hier. Sie sieht ziemlich schlecht, deshalb glaubt sie, dass meine Tochter meine unnatürlich hellblauen Augen geerbt hat.“

Doch er erwidert ihr Schmunzeln nicht und seine Stirn legt sich in tiefe, unzufriedene Falten. „Du hättest Sakura haben sollen und Tsunade und ein ganzes Team voller Medic-nin!“ Er schließt gequält die Augen. „Du hättest nicht allein sein sollen.“

Denn so sehr er ihren Vater dafür hasst sie vertrieben zu haben, wäre das alles doch nicht passiert, wenn er nicht im Koma gelegen hätte.

Schmale Finger schieben sich zwischen seine und er drückt ihre Hand fest, bevor er die Augen öffnet.

„Beim nächsten Mal werde ich da sein.“ Es ist ein inniger Schwur, den er mehr zu sich selbst spricht, als zu ihr. Hinata zieht schmunzelnd eine Augenbraue in die Höhe, obwohl seine Nähe ihre Wangen gleichzeitig in ein tieferes Rot taucht.

„Beim nächsten Mal?“

Er grinst sie an, auf eine Art, die ihr Herz wohl immer flattern lassen wird, egal wie viel Zeit vergeht. „Glaub mir, Einzelkind zu sein ist furchtbar.“

Sie lacht, obwohl ihr gleichzeitig die Tränen in die Augen treten und sie ist dankbar, als sich seine Arme um sie schließen und ihr erlauben, die Schwäche an seiner Schulter zu verbergen. Sie holt tief Luft und atmet seinen Geruch ein, der ihr versichert, dass sie nicht schon wieder träumt.

Er ist wirklich hier.
 

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With you

„Gib zu, du hast nicht erwartet, dass ich kochen kann.“

Sie liegt halb auf ihm, denn nur so haben sie gemeinsam auf seiner schmalen Couch Platz, aber wenn es nach ihr ginge, würde sie noch Stunden hier sein und seinem Herzschlag lauschen, während er in einem gleichmäßigen Rhythmus seine Finger durch ihre offenen Haare zieht.

Ein Lächeln verzieht ihre Lippen, als sie daran denkt, dass, als er sie zu sich nach Hause eingeladen hat, sie mit vielem gerechnet hat, aber nicht mit einem selbstgekochten Abendessen. „Es gibt nicht viel, was ich dir nicht zutraue.“

Sein Lachen erschüttert seinen Brustkorb und sie hebt schmunzelnd den Kopf, um ihn anzusehen. „Du bist eine miserable Lügnerin!“

Immer noch grinsend, streckt er sich vor und drückt seine Lippen neckend gegen ihre. „Aber zugegebenerweise gibt es außer Nudeln nicht viel, was ich noch kochen kann.“

Sie legt ihren Kopf lächelnd zurück auf seinen Brustkorb und schließt entspannt die Augen. Sie sind seit zwei Wochen zusammen und es vor ihrem Vater geheim zu halten, war bisher eine ausgesprochen stressige Meisterleistung. Selbst ohne von ihrer Beziehung zu wissen, nimmt seine konstante Kritik an ihr in diesen Tagen kein Ende.

Sie weiß, sie sollte nach Hause gehen, um einer weiteren garantierten Auseinandersetzung zu entgehen, aber jeder müde Muskel in ihrem Körper verweigert den Gedanken daran aufzustehen.

Mit dem Wissen, dass ihr Vater so oder so einen Grund finden wird, sie nieder zu machen, egal wann sie nach Hause kommt, beschließt sie sich noch ein paar Minuten Frieden zu stellen.

Aber mit seinem gleichmäßigen Herzschlag unter dem Ohr und den leichten Mustern, die Narutos Finger auf ihren Rücken zeichnen, schläft sie ein…
 

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Eine leise Melodie weckt ihn am nächsten Morgen und zuerst geht sein Blick orientierungslos durch den Raum. Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass er sich geirrt hat - es ist zwar morgens, aber erst 4.00 Uhr. Mit der Erinnerung an Hinata und ihre Tochter setzt er sich ruckartig auf, doch sein Blick findet sie am anderen Ende des Raumes und sein rasant beschleunigter Puls beruhigt sich schnell wieder. Jetzt kann er auch die Melodie zuordnen.

Hinata bewegt sich mit gleichmäßigen Schritten summend durch das abgedunkelte Schlafzimmer, die quengelnde Yuki auf dem Arm. Besorgnis treibt ihn aus dem Bett und durch den Raum, aber als er über Hinatas Schulter auf seine kleine Tochter herabsieht, beobachtet er noch wie Yukis Augen sich langsam schließen und sie in den Armen ihrer Mutter wieder einschläft.

Er bleibt stumm, während Hinata Yuki mit vorsichtigen Bewegungen zurück in ihr Kinderbett legt und noch für einen Moment abwartet, um sicherzustellen, dass der Säugling auch wirklich schläft, bevor sie mit lautlosen Schritten zu ihrer verlassenen Bettseite zurückkehrt.

Er hebt die Decke an und zieht sie mitsamt dem Stoff in seine Arme, sobald sie darunter schlüpft.

Nicht sicher, wie fest Yuki schon schläft, senkt er seine Stimme auf ein Flüstern herab. „Hat sie geweint? Ich habe sie nicht gehört-“

Aber Hinata schüttelt den Kopf. „Ich bin meistens schon wach, bevor sie aufwacht.“

Ihr leises Geständnis ist dafür gedacht, ihm sein schlechtes Gewissen zu nehmen, aber stattdessen lässt es ihn die Stirn runzeln. Er hebt eine Hand und fährt mit seinen Fingern vorsichtig über die sensible Haut unter ihren Augen. Das schwindende Mondlicht zeichnet falsche Schatten auf ihre Haut, aber die wirklichen Schatten unter ihren Augen sind ihm schon am letzten Abend aufgefallen. Obwohl er nicht viel über Babys weiß, ist selbst ihm bekannt, dass Schlaf in den ersten Monaten rar gesät ist, deshalb hat er es dem zugeschrieben, aber ihr leises Geständnis lässt vermuten, dass Yuki nicht das einzige ist, was sie um den Schlaf bringt.
 

Während Naruto noch abwägt, wie er seine Frage formulieren soll, schließt Hinata seufzend die Augen.

Das erste Mal bewusst neben ihm einzuschlafen, hat auch die Erinnerung daran zurückgebracht, wie sie ein einziges Mal versehentlich in seiner Wohnung eingeschlafen ist und ihr Unterbewusstsein hat die positive Erinnerung verwendet, um ihr in einem neuen Albtraum vorzuhalten, wie ihr Vater reagiert hat, als er sie dabei erwischt hat, wie sie sich in der Kleidung vom Vortag zurück in ihr Zimmer geschlichen hat.

Es war zwei Uhr, als sie keuchend hochgeschreckt ist und seitdem hat sie keine Minute mehr geschlafen. Statt wie gewohnt für den Rest der Nacht über Yukis Schlaf zu wachen, ist sie neben Naruto liegen geblieben und hat sich von dem Geräusch seiner gleichmäßigen Atmung beruhigen lassen, bis die vertraute Angst in ihrem Körper sich endlich so weit gelegt hat, dass sie selbst wieder ruhig atmen konnte.

Doch selbst jetzt lässt sie die Erinnerung noch zittern und dank ihrer unmittelbaren Nähe hat sie keine Chance die Regung vor Naruto zu verbergen.

„Du zitterst- du hast Angst.“

Sie spürt wie plötzliche Anspannung seinen Körper strafft, aber seine Hände legen sich unvermittelt zärtlich um ihre Wangen, als er sie sanft zwingt ihn anzusehen.

„Hinata, sag mir wovor.“

Schwäche, für die sie sich nach all der Zeit selbst ihm gegenüber immer noch schämt, lässt sie die Augen schließen, als sie ihm gesteht, was sie seit Monaten um den Schlaf bringt. „Ich träume jede Nacht, dass sie uns finden.“

„Wer?“ Aber der drohende Ton in seiner Stimme verrät, dass seine Frage nur eine Formalität ist. Sie wissen beide, dass es nur eine Person gibt, die sie unter diesen Umständen wirklich fürchtet.

Sie weiß, was für eine Reaktion es in ihm auslösen wird, sobald sie es laut ausspricht und genau deshalb zögert sie. Aber an diesem Punkt kann sie nicht mehr zurück. „Die Männer meines Vaters.“

Das Chakra des Fuchses flackert für einen Moment auf, bevor er es niederringt und mit einem tiefen Atemzug mühsam seinen Zorn zurückhält. Auch er zögert einen Moment auszusprechen, was er ihr sagen muss, aber es ist vermutlich immer noch besser, als auszuführen, was er mit ihrem Vater machen wird, sollte er ihn noch einmal sehen. „Er hat dich verstoßen.“

Seine Worte sind sichtlich nicht, was sie erwartet hat und Hinata blinzelt einige Male, bevor sie fragend nachhakt. „Was?“

Seine Kiefer krachen hart auseinander, als er eine Tatsache ausführt, die er ihr vorzugsweise für immer verschwiegen hätte, wenn es in seiner Hand läge sie vor diesem Wissen zu bewahren. „Sakura hat mir erzählt, dass dein Vater dich schon vor Monaten offiziell verstoßen hat. Er sucht nicht mehr nach dir.“

Er zählt die Sekunden, die sich angespannt zwischen ihnen erstrecken, bevor sie endlich auf seine Worte reagiert, aber es ist die letzte Reaktion die er erwartet hat. Ein ungläubiges Keuchen entflieht ihren Lippen, bevor sie sich neben ihm auf den Rücken dreht und abwesend die Decke anstarrt. Doch dann bricht ein lautes Lachen über ihre Lippen, das sie schnell mit einer Hand erstickt, um ihre Tochter nicht zu wecken.

Ihre Reaktion lässt ihn besorgt die Stirn runzeln und als ihr Lachen nicht verhallt, sondern unterdrückt ihren ganzen Körper zu schütteln beginnt, streckt er vorsichtig die Hände nach ihr aus.

Als sie ihren Blick zu ihm wendet, glitzern Tränen in ihren Augenwinkeln, doch das Lächeln um ihre Lippen ist echt. „Naruto, das ist das Beste, was mir passieren konnte.“

Die Skepsis in seiner Mimik erkennend, dreht sie sich zurück zu ihm und legt ihre Hände sanft um seine Wangen. „Das heißt, er sucht mich nicht mehr. Das heißt, solange wir hier sind, haben wir unseren Frieden vor ihm.“

Sobald sie ihre Sichtweise ausführt, begreift er ihre Reaktion, aber obwohl er vermutet, dass sie seit Monaten in genau dieser Angst gelebt hat, verschwindet seine Besorgnis nicht ganz. Seine Finger schieben zärtlich ihre langen Haarsträhnen aus seiner Stirn, bevor er seine Hände gegen ihren Nacken ruhen lässt. „Es heißt aber auch, dass du nie mehr zu deiner Familie zurückkehren kannst.“

Ihre Augen schließen sich und die einzelne Träne, die ihrem Augenwinkel entflieht, lässt ihn besorgt näher zu ihm rutschen, aber es ist Hinata, die die verbleibende Entfernung zwischen ihnen überwindet und ihre Lippen sanft gegen seine drückt.

Als er seine Hand tiefer in ihren Nacken schiebt und ihre Berührung erwidert, wird der zärtliche Kuss schnell tiefer.

Bis er sich von ihr löst, schlägt ihr Herz wild unter seinen Fingern, die er über ihr Schlüsselbein gelegt hat. Doch es sind ihre Worte, die sein Herz einen Schlag verpassen lassen.

„Ich bin bereits bei meiner Familie.“
 

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Was sie wenige Stunden später weckt, ist ausnahmsweise nicht das hungrige Weinen ihrer Tochter, sondern das untrügliche Gefühl angestarrt zu werden.

„Naruto?“

„Ja?“

Sie hört das Schmunzeln in seiner Stimme und als sie schläfrig ein Auge öffnet, begegnet ihr sein vertrautes Grinsen unmittelbar vor ihrem Gesicht. „Die erste Regel für frischgebackene Eltern lautet: Schlaf, wenn dein Kind schläft.“

„Ich kann nicht.“

Obwohl er grinst, sieht sie den versteckten Ernst in seinen Augen und fokussiert augenblicklich ihre volle Aufmerksamkeit auf ihn. „Warum?“

„Ich habe schon so viel verpasst.“ Seine Worte sind nur ein Flüstern, während seine Finger zärtlich die Konturen ihrer Wangenknochen nachfahren. Die liebevolle Berührung lässt sie erneut die Augen schließen.

Als er sich vorbeugt, streift sein Atem mit jedem seiner Worte neckend über ihre Haut. „Du bist so schön.“

Sie zittert spürbar in seinem leichten Halt und ihr Herz schlägt so laut in ihrem Brustkorb, dass es ein vertrautes Rauschen in ihren Ohren hervorruft. Sie mögen ein Kind zusammen haben, aber die Heftigkeit ihrer Reaktion auf seine unmittelbare Nähe hat das kaum abgeschwächt. Stattdessen spürt sie eine vertraute Röte in ihren Wangen brennen, als seine Finger über ihre Haut streifen, kurz bevor sich seine Lippen auf ihre legen.

„Ich liebe dich.“

Sein Flüstern gegen ihre Lippen, treibt ihren rasenden Herzschlag noch ein wenig weiter in die Höhe und der damit einhergehende Schwindel würde den Raum von ihren Augen verdrehen, wenn sie sie nicht fest geschlossen halten würde, während sie ihn noch näher zu sich zieht.

„Ich liebe dich auch!“
 

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Drei Tage später in Konoha
 

„Das heißt, du weißt nicht mal wo genau die beiden sind?“ Sakuras Blick liegt zutiefst unzufrieden auf ihrem ehemaligen Sensei, der Tsunade, Sasuke und ihr, nach seiner Rückkehr eben Bericht erstattet hat.

„Ich habe Narutos Wunsch respektiert, ihn den Rest des Weges allein zurücklegen zu lassen.“

Als sie spürt, dass ihre verkrampften Kiefermuskeln ihr bereits mit Kopfschmerzen drohen, nimmt Sakura einen tiefen, beruhigenden Atemzug und trifft gleichzeitig die Entscheidung ihre Gedanken nicht länger vor ihrer Kage zurückzuhalten. „Ich glaube, dass Hinata schwanger war und weggelaufen ist, weil sie ihren Vater zu sehr gefürchtet hat.“

Tsunades Blick mustert sie ausdruckslos. „Hast du dafür irgendwelche Beweise?“

Trotz ihres besten Bemühens ihre Beherrschung nicht zu verlieren, zeichnet ihre Unzufriedenheit tiefe Falten in ihre Stirn. „Mein Wissen, dass Hinata Naruto in dieser Situation für nichts anderes verlassen hätte.“

Tsunade fährt sich müde mit der Hand über die Stirn. „Ich fürchte, das allein wird nicht reichen, um das Oberhaupt des Hyuuga-Clans zur Rechenschaft zu ziehen.“
 


 

„Sakura-“

Nach zehn Minuten, in denen er zugesehen hat, wie sie fluchend durch ihre Wohnung gefegt ist und dabei keinen Stein auf dem anderen gelassen hat, unterbricht er ihre Suche seufzend. „Kannst du vielleicht einen Moment stehen bleiben?“

„Ich brauche meine Ernennungsurkunde für die Akademie.“ Sie dreht sich bereits zu dem nächsten Schrank. „Nachdem ich ja sonst nichts machen kann“, murmelt sie gereizt, bevor sie in die Hocke sinkt, um in der untersten Schublade der Kommode nachzusehen, obwohl sie diese eigentlich nie nutzt.

„Nicht da-“ Sasukes beinahe panische Warnung erreicht sie zu spät, sie zieht die Lade bereits auf und stockt, als ein samtenes Schmuckkästchen unter der Wucht der Bewegung nach vorne rollt und ihren Blick unwiderruflich auf sich zieht. Die kleine Schachtel kann abgesehen von einem Ring höchstens Ohrringe beherbergen, aber sie nimmt nicht an, dass der Uchiha letzteres in ihrer eigenen Wohnung vor ihr versteckt hat.

Ihr Blick wandert über ihre Schulter zu ihrem ehemaligen Teamkameraden und die Antwort liegt in seinen dunklen Augen. „Was-“

Der dunkelhaarige Clanerbe fährt sich sichtlich unzufrieden durch die Haare, aber sein Blick weicht nicht von ihrem. „So war das nicht geplant.“

Es ist sie, die überfordert schluckt und ihren Blick abwendet, indem sie zurück auf das kleine, verräterische Kästchen sieht, bevor sie die Schublade ruckartig wieder zuschiebt und sich steif erhebt. „Dann lass uns einfach so tun, als hätte ich nichts gesehen.“

Sie wendet sich von ihm ab und setzt an ihre Suche nach dem Dokument fortzusetzen, aber seine Hand schließt sich fest um ihren Oberarm und zieht sie zurück zu ihm. „Darum geht es nicht.“

Sie öffnet den Mund, um ihm zu versichern, dass es ihr nichts ausmacht, aber sie hat sich nicht schnell genug von ihm abgewandt, um ihre Reaktion vor ihm zu verbergen und er durchschaut ihre alten Unsicherheiten viel zu schnell.

„Es ist nicht so, dass ich noch nicht so weit bin.“

Obwohl sie sich gerade noch geschworen hat, nicht weiternachzufragen, lässt seine Aussage sie dieses Versprechen an sich selbst augenblicklich brechen. „Worum dann?“

Ein neckendes Schmunzeln zeichnet ihre Lippen, in dem wenig subtilen Bemühen die Anspannung zwischen ihnen aufzulockern. „Hast du Angst, dass ich nein sagen würde?“

Sein Gesicht bleibt regungslos, während seine Hände sich zu beiden Seiten um ihre Wangen schließen, als würde er bereits mit ihrer Flucht rechnen. „Ich befürchte eher, dass du glaubst, ich würde es nur wegen des Babys tun.“

Das ist nicht unbedingt der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf gegangen ist, aber jetzt da er es anspricht… „Ist es nur wegen des Babys?“

„Nein.“

Die einsilbige Antwort vertreibt die Anspannung aus ihren Muskeln, denn wenn sie in eines vertraut, dann in seine Ehrlichkeit, so schmerzhaft sie manchmal auch sein mag. „Okay.“

Ihre uncharakteristisch knappe Erwiderung lässt seine Augenbraue skeptisch nach oben klettern. „Okay?“

Sie nickt und verbirgt ihr Schmunzeln mühsam. „Okay.“

Ihr neckendes Echo ihrer vorherigen Antwort legt seine Stirn in unzufriedene Falten. „Was soll das heißen?“

„Das heißt, dass ich dir glaube, dass du nicht nur wegen des Babys vorhast mich zu fragen.“

Obwohl es keine wirkliche Erklärung ist, offenbaren ihre Worte ihm dennoch, was hinter ihrem sonderbaren Verhalten steckt. Die Falten in seinen Zügen glätten sich, während ein kaum sichtbares Schmunzeln um seine Mundwinkel zuckt. „Du lässt es mich trotzdem aussprechen, nicht wahr?“

Ihr Lachen bewegt seinen Körper gegen ihren, so dicht wie sie beieinander stehen. „Wenn du etwas von mir wissen willst, musst du mir eine Frage stellen, Sasuke, so funktioniert Kommunikation normalerweise.“

Seine Augen fahren über ihre vertrauten Züge, die seit Monaten nicht so glücklich und unbeschwert gewirkt haben und in diesem Moment kommen die Worte, für die er seit Wochen nach dem richtigen Zeitpunkt gesucht hat, leichter als erwartet über seine Lippen. „Heirate mich.“

Die Tatsache, dass er getreu seiner berechenbaren Art einen Befehl einer Frage vorzieht, lässt sie lachen, während sie die Arme um ihn schlingt. „Das werde ich.“ Sie drückt ihre Lippen sanft gegen seine. „Sobald unser bester Freund zurück ist, um unser Trauzeuge zu sein.“
 

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Zwei Wochen später
 

„Woher kommt das Holz?“

Er nimmt ihr die Scheite aus der Hand, verweilt aber mit ihr vor dem kleinen Häuschen, in dem ihre Tochter sicher schläft.

Die Art wie sie das Gesicht verzieht, verrät ihm bereits, dass ihm ihre Antwort nicht gefallen wird. „Am Anfang habe ich es selbst gehackt. Danach habe ich einen Jungen aus dem nächsten Dorf dafür bezahlt.“

Er weiß nicht, wie er seine nächste Frage stellen soll, aber ihre überdurchschnittliche Auffassungsgabe verrät sie ihr dennoch.

„Ich habe das Geld, das ich im Dienst für Konoha verdient habe, nie wirklich gebraucht, solange ich noch… dort war.“ Sie tritt einen Schritt an ihn heran und ergreift vorsichtig seine Hand. „In dieser Hinsicht hat es uns an nichts gefehlt.“

Sein Nicken ist ein wenig schroff und es ist offensichtlich, dass er immer noch mit den Umständen hadert, in den sie gelebt hat, während er im Koma lag.

Statt eine Beschwichtigung anzubieten, die sein Gewissen erfahrungsgemäß nicht erleichtern wird, drückt sie seine Hand und zieht ihn sanft hinter sich zurück ins Haus.

Aber in den vertrauten vier Wänden, entzieht sie sich unauffällig seinem Halt, als sie befürchtet, ihm könnte das nervöse Zittern ihrer Finger auffallen.

Er ist seit zwei Wochen hier und hat noch mit keinem Wort eine Rückkehr nach Konoha erwähnt, aber sie weiß, dass sie dieses Gespräch trotzdem nicht noch länger herauszögern kann.

Ihre Nervosität lässt sie unbewusst ihre Finger miteinander verschränken und die Geste verrät ihren Gefühlszustand an Naruto, bevor sie das Thema von sich aus ansprechen kann.

Er legt die Holzscheite neben dem Ofen ab, bevor er an sie herantritt und ihre Hände zurück in seine nimmt. „Verrätst du mir, was dich beschäftigt?“

Zu sehen, wie sie einen tiefen Atemzug nimmt, beunruhigt ihn selbst ein wenig, aber er ringt die Emotion nieder, bevor sie sich in seinen Gesichtszügen widerspiegeln kann und seiner aufmerksamen Freundin auffällt.

„Ich will im Moment nicht nach Konoha zurückkehren. Nicht solange Yuki so klein ist und-“ Nicht solange sie fürchtet, dass ihr Vater ihrer Tochter etwas antun könnte. Aber sie behält ihre größte Furcht wohlweislich für sich. Seit er sie gefunden hat, ringt sie mit sich ihm zu offenbaren, dass sie nicht vorhat in absehbarer Zeit in ihre Heimat zurückzukehren. Die Selbstsüchtigkeit hinter diesem Anliegen beschert ihr seit Tagen ein bleischweres Gefühl im Magen. Sie sollte ihn nicht in diese Lage bringen. Er hat ihr erzählt, was sie in den letzten Monaten in ihrem Heimatdorf alles verpasst hat. Dass Sasuke endlich zurück gekehrt ist und er und Sakura selbst ein Kind erwarten. Sie würde nie wollen, dass er all das verpasst, aber gleichzeitig beschert ihr der Gedanke an ihren Vater immer noch Albträume und lässt sie auch tagsüber nicht lange los.

Sie schluckt, als sich Narutos Hände um ihre Wangen schließen und ihren Blick sanft zurück zu seinem heben.

„Wir bleiben, solange du willst.“

Sie hat gehofft und befürchtet, dass er das sagen würde. Ihre Augen schließen sich schmerzerfüllt, angesichts des Opfers, das er ihretwegen bereitwillig erbringt. „Es tut mir leid.“

Der unerwartete Druck seiner Lippen entlockt ihr ein überraschtes Keuchen, das es ihm erlaubt ihren rauen Kuss auf sündhafte Weise zu vertiefen, bevor sie aus einem vollkommen anderen Grund in seinen Armen erzittert.

„Entschuldige dich nicht bei mir!“

Sie nickt atemlos, nicht fähig zu einer ausführlicheren Reaktion, als er sich kaum genug von ihr löst, um die Worte gegen ihre Lippen auszusprechen.

„Da wir gerade dabei sind Wünsche auszusprechen-“

Die seltene Unsicherheit in seiner Stimme lässt sie besorgt die Augen öffnen, aber sie kann den Ausdruck in seinem Blick nicht deuten, als er sich von ihr löst, um den Raum zu durchqueren und etwas aus seinem Rucksack zu holen.

Ihre Stirn liegt in feinen Falten, als er zu ihr zurückkehrt und erneut nach ihrer Hand greift. Aber als er etwas über ihren Finger schiebt, stockt ihr Atem beinahe schmerzhaft in seinem Brustkorb. Ihr Blick wandert überfordert von dem Ring an ihrem Finger zu seinen Augen, nachdem sie mehrere Sekunden erstarrt auf das elegante Schmuckstück gestarrt hat.

Nervosität leuchtet hell in seinen Augen, während gleichzeitig ein optimistisches Grinsen an seinen Lippen zupft, als er zusehen kann, wie die vertraute Röte mehr und mehr ihre Wangen durchzieht.

„Du hast mir mit Yuki bereits das größte Geschenk gemacht und mir eine Familie gegeben. Jeder Tag hier mit euch ist ein Geschenk, Hinata, und dieses Glück noch ein wenig länger versteckt vor aller Welt zu genießen, ist bestimmt kein Opfer. Ich wünsche mir nur, dass auch du meinen Namen annimmst.“

Er beugt sich vor und lehnt seine Stirn zärtlich gegen ihre. „Heirate mich, Hinata.“

Mit ihrem nächsten Blinzeln entfliehen zwei Tränen ihren Augen und ziehen nasse Spuren über ihre geröteten Wangen, bevor seine Finger sie sanft fortwischen, während sie mit einem tonlosen Schluchzen ihren nächsten Atemzug nimmt. „Ja!“
 

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Eine Woche später in Konoha
 

Tsunades Augen liegen immer noch auf dem Brief, den Sakura umstandslos auf ihren Schreibtisch geknallt hat, als die aufgebrachte Kunoichi die Stille nicht länger erträgt.

„Wirst du jetzt endlich etwas unternehmen?“

Die Godaime sieht müde von der vertrauten Handschrift auf, die in Narutos Worten erklärt, dass er und Hinata erstmal nicht nach Konoha zurückkehren werden, obwohl er gleichzeitig versichert, dass es ihnen gut geht. Seine Entschuldigung um Ende ist zerknittert und sie vermutet unschwer, dass es mehr den zitternden Händen ihrer ehemaligen Schülerin zuzuschreiben ist, dass das Papier bereits so mitgenommen ist, als dem Frosch, der die Nachricht zusammengerollt nach Konoha übermittelt hat.

„Sakura, ohne Hinatas Aussage habe ich nicht das Geringste in der Hand.“

Die junge Medic-nin schüttelt Sasukes Hand, die sich beruhigend auf ihre Schulter legt, aufgebracht ab. „Was denkst du, was könnten die beiden sonst für einen Grund haben, fortzubleiben, obwohl sie wieder zusammen sind?“

Aber Tsunade faltet unbeeindruckt von ihrem vorwurfsvollen Tonfall, ruhig die Hände vor dem Kinn. „Denkst du nicht, dass es in diesem Fall vielleicht besser ist, wenn sie sich ein wenig Zeit nehmen, um als Familie glücklich sind, bevor sie zurückkehren und sich all dem stellen, was hier auf sie wartet?“

Sakura dagegen verflucht die wilden Hormone in ihrem Körper, die ihr einmal mehr ungefragt Tränen in die Augen drängen, während sie mit ihren Emotionen ringt. „Ich denke, dass ich meine Familie gerne wieder zusammen hätte.“ Sie fährt sich unwirsch mit dem Arm über die Augen und wendet sich ab, um das Büro ihrer Lehrmeisterin zu verlassen. „Aber scheinbar ist das einfach zu viel verlangt.“
 


 

Als er ihr nach Hause folgt, findet er sie auf der breiten Fensterbank im Wohnzimmer, den Blick abwesend nach draußen gerichtet.

Er rutscht hinter sie auf das Holz und schlingt zärtlich die Arme um ihren gerundeten Bauch, bevor er seine Lippen gegen die Haut in ihrem Nacken drückt.

Schweigen verhängt sich für einige Minuten über sie, bevor er schließlich seinen momentan größten Wunsch in Worte fasst. „Ich möchte, dass wir eine Familie sind, wenn unser Kind geboren wird.“

Sie schließt die Augen, um die Tränen zu verbergen, die sich sofort in ihnen formen, angesichts der Rührung darüber, dass sie nach all der Zeit an einem Punkt sind, an dem er in der Lage ist eine derartige Emotion in Worte zu fassen. Sie braucht auch einen Moment, um abzuwägen, wie sie ihre eigenen Gefühle formulieren soll, ohne ihn zu kränken.

Vorsichtig darauf bedacht ihr Gewicht nicht zu schnell zu verlagern, dreht sie sich in seinen Armen zu ihm um und legt ihre Hände liebevoll an seine Wangen, als sie darum ringt ihm begreiflich zu machen, warum sie mit der Hochzeit warten will, bis ihr bester Freund zu ihnen zurückkehrt. „Wir sind bereits eine Familie, Sasuke. Die Tatsache, dass ich mit der Hochzeit warten will, bis unser bester Freund wieder da ist, wird daran nichts ändern.“ Sie lehnt ihre Stirn gegen seine und erklärt ihm, was sie längst beschlossen hat, wohlwissend, wie viel ihm daran liegt. „Dieses Kind wird trotzdem deinen Namen tragen.“

Das kaum hörbare Stocken in seiner Atmung ist das einzige offensichtliche Anzeichen dafür, dass ihn ihre Worte tiefer berühren, als er je zugeben würde. „Ich will, dass du ihn auch trägst.“

„Das werde ich.“ Sie hebt ihr Kinn, bis seine Lippen berühren und erlaubt sich ein schmales Lächeln. „Sobald der Baka endlich zu uns zurückkommt.“
 

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Zwei Monate später
 

Er trägt Yuki sanft durch den Garten und ihre Augen liegen wach auf ihm, während er ihr die Welt um sie herum erklärt, die sie noch nicht verstehen kann.

Hinatas Blick liegt lächelnd auf ihnen, aber weil er gerade auf und zu ihr sieht, entgeht ihm nicht, wie sich ihre Haltung schlagartig streckt, Millisekunden, bevor sie ihr Bluterbe aktiviert. Ihre Byakugan tragen ihre Aufmerksamkeit fort von ihnen, aber als sie zurück zu ihm sieht, verzieht eine Besorgnis ihre Gesichtszüge, die ihn seinen sicheren Halt um ihre Tochter reflexiv verstärken lässt, während er mit schnellen Schritten an Hinatas Seite eilt.

„Es sind ein Mann und eine Frau und gemäß der Ausprägung ihrer Chakralinien sind es keine Zivilisten.”

„Kann es ein Zufall sein?“ Er glaubt es selbst nicht und Hinatas Kopfschütteln bestätigt seine Befürchtung.

„Sie bewegen sich direkt auf uns zu.“

Das heißt jemand hat sie gefunden.

Narutos Blick verdunkelt sich, während er ihre Tochter, die in seinen Armen eingeschlafen ist, vorsichtig an Hinata weiterreicht.

„Bring Yuki ins Haus.“

Sie nimmt ihm das Kleinkind ab und verschwindet in ihrem Haus, aber während er angespannt draußen wartet, kehrt sie schon nach wenigen Sekunden zurück an seine Seite. Er spürt wie sie an seiner Seite ihr Chakra aktiviert und verfolgt fasziniert, wie sie eine Technik, die sie seit Jahren trainiert, dafür verwendet, um ihre Energie in einer blau schimmernden Schutzhülle um ihr Haus zu legen.

Sie festigt ihren Wall gerade, als die zwei Fremden, die sie dank ihres Bluterbes kommen gesehen hat, vor ihnen auf dem Boden aufsetzen.

„Naruto Uzumaki und Hinata Hyuuga. Was für eine Ehre.“
 

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Take me in

Naruto fährt mit seinen Fingern sanft die tiefe Röte auf Hinatas Wangen nach, während sie unter ihm im Gras liegt. Ein jungenhaftes Grinsen schleicht sich auf seine Lippen, als er spürt, wie sich ihr Brustkorb immer noch unregelmäßig gegen seinen bewegt. „Wenn ich dich jetzt nochmal küsse, riskiere ich dann wieder deine Gesundheit?“

Er verfolgt fasziniert, wie sich die Röte in ihren Wangen noch um einen ganzen Farbton vertieft, obwohl sie gleichzeitig atemlos lacht. „Wahrscheinlich.“

Die letzte geflüsterte Silbe kommt ihr kaum über die Lippen, als er den Kopf senkt und sie ein zweites Mal küsst, bis sie jeglichen Bezug zur Realität verliert.

Als er sich nach geraumer Zeit von ihr löst, macht sie sich nicht einmal die Mühe die Augen zu öffnen. Selbst hinter ihren geschlossenen Lidern und auf dem Boden liegend, fühlt es sich an, als würde die Welt um sie herum tanzen.

Sein warmer Atem auf ihrer Haut entlockt ihr ein zittriges Seufzen.

„Wir werden das einfach so lange wiederholen, bis du dich daran gewöhnst.”

Auf seine Worte hin, zwingt sie ihre Lider doch nach oben und legt ihre Hand liebevoll an seine Wange, während sie leise gesteht: „Ich weiß nicht, ob ein Leben dafür ausreicht.”.
 

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„Naruto Uzumaki und Hinata Hyuuga. Was für eine Ehre.“

Es sind ein Mann und eine Frau, die vor ihnen aus dem Schatten der Bäume treten. Schätzungsweise im selben Alter wie sie selbst, ist die Frau beinahe zwei Köpfe kleiner als ihr Begleiter, dessen breite Schultern und prominente Muskelstränge von grober Kraft sprechen. Doch trotz ihrer deutlich schmäleren Statur, sticht das Aussehen der Frau an seiner Seite beinahe ebenso hervor. Lange silberne Haare fallen offen über ihre Schultern und werden von ihren kristallblauen Augen hervorgehoben.

Naruto hebt sein Katana warnend vor dem Brustkorb an. „Woher kennt ihr unsere Namen?“

Ein provokatives Grinsen verziert die Lippen des Mannes, als die beiden kaum zehn Meter vor den Konoha-nin stehen bleiben. „Wir machen immer brav unsere Hausaufgaben.“

Im Gegensatz zu Narutos sichtlich angespannter Haltung, wirkt Hinatas überzeugend gespielte Gelassenheit beinahe gelangweilt. Doch gleichzeitig entgeht ihrem aktivierten Bluterbe keine Bewegung ihrer ungebetenen Gäste. „Ihr seht uns im Nachteil. Warum klärt ihr uns also nicht auf, wer ihr seid und was ihr von uns wollt?“

Die junge Frau erscheint zunächst gewillt ihre Frage tatsächlich zu beantworten. „Ich bin Hokori und das ist mein Bruder Tsuyoi.“

Aber es sind die Informationen, die sie auslässt, die Hinatas Misstrauen schüren. „Habt ihr dazu auch einen Nachnamen?“

„Der spielt keine Rolle.“

Das provokante Lächeln, das Tsuyois Lippen umspielt, verdunkelt auch Narutos Gesichtszüge.

„Natürlich nicht.“

Aber Hokori tritt einen Schritt nach vorne, ihre Gestik und Mimik beschwichtigend. „Wir benutzen unseren Geburtsnamen schon lange nicht mehr und ich versichere euch, der Grund dafür hat nicht das Geringste mit euch zu tun.“ Mit einem kurzen Blick auf ihren Bruder, fängt sie ruhig an ihre Motive offen zu legen. „Wir haben euch gesucht, um euch zu warnen.”

Hinata runzelt die Stirn, ein erstes ersichtliches Anzeichen von Anspannung. „Warnen vor was?”

Der Blick der jungen Frau wandert von Hinata zu Naruto. „Wir wissen, was dich acht Monate deines Lebens hat verschlafen lassen.“

Während Naruto sich an ihrer Seite verspannt, verengt Hinata misstrauisch die Augen. „Warum sollten wir euch glauben? Euch vertrauen, dass ihr die Wahrheit sagt?“

„Weil wir hier sind und noch keine Anstalten gemacht haben euch anzugreifen.“

Es ist nicht so, dass sie diesen Umstand mit dem Wissen, dass ihre Tochter kaum zehn Meter hinter ihr schläft, nicht zu schätzen weiß, aber es ist dennoch noch kein Vertrauensbeweis. „Das beweist nicht, dass ihr nicht einen anderen, langfristigen Plan verfolgt.“

Ihr Misstrauen scheint Hokori zu amüsieren, denn die Kunoichi schüttelt schmunzelnd den Kopf. „Nein, aber was wir euch zu erzählen haben, sollte euch überzeugen, dass wir nicht hier sind, um euch zu schaden.“ So schnell wie es ihre Gesichtszüge verfärbt hat, verschwindet die amüsierte Regung im nächsten Moment schon wieder. „Genau genommen verdankt ihr dieses Schlamassel einer Organisation namens Akatsuki.“

Ihr Bruder dagegen grinst offen. „Und schon haben wir unsere Aufmerksamkeit.“

Dennoch überlässt er die weitere Erklärung seiner Schwester. „Bei der Extraktion der Bijuu aus den Jinchuuriki wurde etwas freigesetzt. Ein Schatten eines Bijuu. Die Schatten von sieben Bijuu ergeben, was euch jetzt heimsucht und wofür wir keinen besseren Namen haben als den Schattendämon. Nach allem, was wir wissen, hat er keine feste Gestalt. Er bewegt sich durch die Erde und kontrolliert sie gleichzeitig. Wie in seinem netten Versuch dich lebendig zu begraben.“

Hinata sieht zu Naruto, ohne den Kopf in seine Richtung zu drehen, aber der blonde Shinobi starrt scheinbar nichtssehend nach vorne und sie kann nur annehmen, dass er nach der Wahrheit in sich selbst sucht.

Statt ihre Aufmerksamkeit auf seine Abwesenheit zu lenken, hält sie das Gespräch mit ihren unerwarteten Besuchern aufrecht. „Woher wisst ihr das alles?“

Ihren wachsamen Augen entgeht der unauffällige Blickwechsel der beiden Geschwister nicht und sie weiß bereits, dass sie eine nichtssagende Antwort erhalten wird, bevor Hokori ihre ausweichenden Worte ausspricht. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht sensible Informationen zu sammeln.“

„Und jetzt verratet ihr uns diese zweifellos mühsam erworbenen Informationen? Einfach so?“

Dieses Mal entdeckt sie keine Anzeichen von Hintergedanken oder einer Täuschung in den feinen Gesichtszügen der anderen Kunoichi.

„So wie wir es sehen, gibt es in dieser Gleichung nur eine Seite. Oder den Untergang der Menschheit.“

„Wisst ihr auch, was es will?“

„Das mächtigste verbleibende Bijuu auszuschalten, ist zweifellos ein Aspekt. Aber wir vermuten auch, dass die Macht aller Bijuu zu gewinnen seine Gestalt dauerhaft manifestieren und gleichzeitig seine Macht ins Unermessliche stärken würde.“

Naruto blinzelt sich zurück zu ihnen und seine Antwort ist alles, was es braucht, um auch Hinata zu überzeugen. Dass er nicht zweifelt bedeutet, dass der Fuchs der Theorie der beiden Fremden zuzustimmen scheint. „Wie bekämpft man etwas, das nur manchmal eine feste Gestalt hat?“

Tsuyois Augen leuchten, als wäre das der Part, auf den er gewartet hat. „Man bringt es dazu sich zu manifestieren.“

„Ich bin also der Köder.“

„Ihr beide seid das einzige, was ihn herauslocken wird.“ Tsuyoi verzieht keine Miene und ignoriert das beinahe gleichzeitige Zucken in Narutos und Hinatas Gestalt. „Nun, theoretisch wird er irgendwann auch für eure Kleine kommen, aber selbst mit einem Teil des Fuchschakras in ihr, ist ihre Macht noch lange nicht ausgeprägt genug, um ihn anzulocken.“

Narutos Stirn legt sich in tiefe Falten. „Was soll das heißen?“

„Es sollte dich nun wirklich nicht überraschen, dass deine Tochter einen Teil deines Chakras geerbt hat-“

Aber Naruto wiegelt Tsuyois Worte ab. So sehr ihm diese Tatsache widerstrebt, aber selbst ihm ist klar, dass seine Tochter zweifellos einen Teil seines Chakras geerbt hat. „Nicht das über Yuki. Was meinst du mit ihr beide?“

Als Tsuyois Blick von Naruto zu ihr wandert, zwingt Hinata sich keinen einzigen Muskel zu bewegen, in dem Wissen, dass Narutos Aufmerksamkeit ihm folgen wird.

„Warum aktivierst du nicht dein Chakra und erklärst ihm, was ich meine, Hinata?“

Mit Narutos fragendem und sichtlich beunruhigtem Blick auf sich, aktiviert sie ihr Chakra ohne Diskussion, die Augen fest und ausdruckslos auf Tsuyoi gerichtet. Doch als das klare Blau sie sichtbar einhüllt, hebt sie eine Augenbraue, als wollte sie sagen, sie habe keine Ahnung wovon er spricht.

Doch der dunkelhaarige Shinobi grinst nur. „Du hast also bereits gelernt es zu kontrollieren, ich bin beeindruckt.“

Dieses Mal zucken ihre Kiefermuskeln sichtbar und Panik droht von ihr Besitz zu ergreifen. Sie wollte nicht, dass er es so erfährt!

„Was zu kontrollieren?“ Narutos heisere Frage gilt ihr, aber es ist Tsuyoi, der ihr mit einer Antwort zuvorkommt.

„Dein Chakra.“ Während Naruto ein zweites Mal erstarrt, wandert der Blick des Riesen zurück zu Hinata. „Zumindest den Teil, der nach ihrer Schwangerschaft in ihr verbleibt.“

Hinata schließt die Augen und unterdrückt einen wenig standesgemäßen Fluch. „Ich wusste, dass ich es bereuen würde euch zu vertrauen.“

„Du hast es ihm also nie erzählt?“

Ehrliches Interesse klingt in Tsuyois Stimme mit, während er den Seitenhieb seiner Schwester ebenso gleichgültig ignoriert, wie die Tatsache, dass Hinata offensichtlich seine Anwesenheit verflucht.

„Warum hörst du nicht auf von Sachen zu reden, die du unmöglich verstehen kannst?“

Doch nachzugeben, scheint nicht in der Natur des Shinobi zu liegen. „Ich rede davon, dass deine Schwangerschaft keinesfalls ein Spaziergang gewesen sein kann.“ Er nickt in Narutos Richtung, während dieser immer noch keinen Muskel rührt. „Sein Chakra neun Monate lang im Körper gehabt zu haben, obwohl dein Organismus im Gegensatz zu seinem nicht ein ganzes Leben Zeit hatte, sich an die Kraft des Fuchses zu gewöhnen und anzupassen-“

„Das reicht!“ Ihre Worte sind relativ ruhig, aber dennoch eine klare Drohung, die ihn warnt auch nur noch ein weiteres Wort auszusprechen.

Aber die zitternden Finger, die sich um ihre Schulter schließen und ihre Aufmerksamkeit auf den Mann an ihrer Seite verlagern, lassen ihre Wut schnell in Kummer umschlagen, als sie den Schmerz in seinen blauen Augen erkennt. „Ist es wahr, was er sagt?“

Seine Stimme ist nur ein schwaches Flüstern und die Qual die hinter jedem Wort steckt, bricht ihr Herz ebenso wie seines. Sie ergreift seine Hand und hofft, dass er die Ehrlichkeit in ihren Augen sieht. „Es spielt keine Rolle! Es geht uns gut.“

Hokori umfasst den Arm ihres Bruders und zieht ihn mit sich. „Wir kommen morgen wieder.“ Aber keiner der beiden Konoha-nin schenkt den Geschwistern noch Beachtung, während sie so schnell verschwinden, wie sie aufgetaucht sind.

Der Wind frischt auf, aber das ist nicht der Grund, der Hinata ein Zittern unterdrücken lässt. Sie nickt dennoch in die Richtung ihres Hauses. „Lass uns drinnen reden.“

Naruto folgt ihr mit steifen Schritten und ringt mit jeder Bewegung um seine Beherrschung.

Ein kurzer Blick in die Wiege, versichert Hinata, dass Yuki immer noch schläft, aber sie schließt dennoch die Tür, die das kleine Schlafzimmer von dem Wohnraum trennt. Sobald sich die Holztür klickend schließt und Hinata zurück zu ihm sieht, platzt die erste schmerzerfüllte Frage aus ihm heraus. „Warum hast du mir das nicht erzählt?“

Drei Schritte tragen ihn durch den Raum zurück zu ihm. „Weil es keine Rolle spielt!“

Er lacht freudlos und dreht sich zur Seite, weil er nicht will, dass sie die Bitterkeit in seinen Zügen sieht, aber Hinata greift nach seinem Unterarm und sucht eindringlich seinen Blick. „Ich meine es so, Naruto! Dass der Fuchs ein Teil von dir ist, hat für mich nie etwas geändert! Nie etwas daran geändert, wie sehr ich dich liebe!“ Sie lässt seinen Arm los, als sie sieht, wie sich Kummer mit Selbstverachtung in seinen Zügen mischt und umschließt mit ihren Händen zärtlich sein Gesicht. „Nichts wird je etwas daran erinnern, dass du und Yuki das Beste seid, was mir je passiert ist.“

Überfordert mit der Offenbarung, dass sein Fluch auch vor ihr nicht Halt gemacht hat, schließt er die Augen und legt seine Hände haltsuchend auf ihre. „Ich wollte nie, dass es dich auch betrifft.“

„Ich weiß.“ Sie wartet, bis er ihren Blick wieder erwidert, bevor sie ihm leise versichert. „Aber es ist bereits ein Teil von mir. Mein Körper hat sich daran gewöhnt.“

Sie streckt sich auf die Zehenspitzen und streift ihre Lippen kaum spürbar über seine. „Es ist nur eine Art mehr, auf die du immer ein Teil von mir sein wirst!“

Mit ihrer Nähe reißt seine Beherrschung. Er schlingt seine Arme um ihre Hüfte und reißt sie in derselben Bewegung an sich, aber seine Lippen ersticken ihr atemloses Keuchen.

Seine Hände fahren bereits unter ihre Kleidung, während er sie blind nach hinten drängt. Die Lehne der Couch bringt Hinata zum Stolpern, aber sie lässt sich einfach fallen und er folgt ihr, ohne länger als eine Sekunde von ihr abzulassen.

Doch nach ein paar Minuten unterbricht er ihren Kuss und verbirgt sein Gesicht keuchend in ihrem Nacken, während er darum ringt die Kontrolle nicht vollkommen zu verlieren. Doch Hinatas Hände schieben sich in seinen Nacken und ziehen seinen Blick zurück zu ihren. Als sie den Kopf hebt, um ihn erneut zu küssen, verliert er sich und all seine Bedenken beinahe in ihr, doch sie zieht sich noch einmal ein Stück von ihm zurück, um ihm heisere Worte zuzuflüstern. „Du hast keinen Grund dich zurückzuhalten.“ Es hat lange gedauert, bis er es erkannt hat, aber er weiß, dass sie niemanden je so angesehen hat, wie sie ihn im Moment ansieht. Er ist alles, was sie sieht.

„Und ich will auch nicht, dass du es tust!“

Dieses Mal kämpft er nicht mehr dagegen an. Als er sie dieses Mal küsst, hält er keine seiner wilden Emotionen mehr von ihr zurück. Seine Hände streifen ihre Kleidung in einer Hast von ihrem Körper, als könnte sie jeden Moment aus seinen Armen verschwinden. Ungeduldig ihr so nah wie möglich zu sein, hilft er ihr seine eigene Kleidung loszuwerden. Doch als sich ihre entkleideten Körper aneinander anpassen, verlieren sie plötzlich jede Eile. Ihre Blicke finden sich und Hinata streckt sich ihm entgegen, um ihn noch einmal zu küssen und leise zu flüstern „Ich liebe dich!“.

Naruto verschränkt ihre Finger mit seinen, bevor er auch ihre Körper vereint. „Ich liebe dich auch.“
 

.

.

.
 

Am nächsten Morgen
 

Hinata hält Yuki im Arm, die die vorbeiziehenden Wolken faszinierender zu finden scheint, als die beiden Fremden, die wie versprochen erneut vor ihrer Tür aufgetaucht sind. Dass sie immer noch nur zu zweit sind und ihren Aufenthaltsort noch an niemand anderen verraten zu haben scheinen, hat letztendlich auch Hinata ausreichend beruhigt, um sich darauf einzulassen, weiter anzuhören, was sie zu sagen haben.

Naruto grinst Tsuyoi und Hokori bereits gelassen wie gewohnt entgegen. „Ihr scheint über dieses Schlamassel ja schon eine ganze Weile nachgedacht zu haben, also warum erzählt ihr uns nicht, was ihr euch überlegt habt?“

Tsuyoi erwidert die Geste, als hätte er nur auf diese Frage gewartet. „Viel Training. Sehr, sehr viel Training.“
 

.

.

.
 

Zwei Wochen später
 

Naruto sieht noch ein paar Minuten auf Yuki herab, um sich zu versichern, dass sie auch wirklich schläft. Mit der Leichtfüßigkeit eines Shinobi schleicht er sich aus dem Raum und schließt die Tür so geräuschlos wie möglich hinter sich.

Seine Augen wandern suchend durch den Raum, denn er hat das Plätschern der Dusche schon eine Weile nicht mehr gehört. Als er seine Verlobte findet, wird sein Blick weich. Sie liegt auf der Couch, die Augen fest geschlossen und die noch feuchten Haare wild über die Lehne gefächert. Sie haben es beide schon das eine oder andere Mal bereut Tsuyois Trainingsvorschlag angenommen zu haben, aber gleichzeitig erfüllt die tägliche Tortur einen Teil ihres Lebens, den sie beide vermisst haben.

Naruto sinkt lautlos neben Hinata in die Hocke und weil er der Versuchung sie zu berühren nicht widerstehen kann, streicht er ihr vorsichtig eine lose Haarsträhne aus der Stirn. „Schläfst du schon?“

Sein leises Flüstern treibt ihre müden Lider nach oben und ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen. „Fast.“

Doch sie sieht etwas in seinem Blick, dass sie veranlasst sich aufzusetzen und ihre Stirn in Falten legt. „Was ist es?“

In gewohnt direkter Manier, hält er nicht lange zurück, was ihn beschäftigt. „Tsuyoi kennt jemandem in einem nahe gelegenen Dorf, der uns trauen würde.“

Erleichterung über den Anlass für seine scheinbare Nervosität, lässt sie lächelnd eine Hand an seinen Nacken legen. „Warum siehst du dann so nervös aus?“

Er lacht leise, denn so wie sie ihn ansieht, erscheint ihm seine vorherige Aufregung beinahe lächerlich. „Ich war mir nicht sicher, ob du das schon willst.“

Sie beugt sich vor und küsst ihn, bevor er die Tränen in ihren Augen sehen kann. „Ich würde dich morgen heiraten, Naruto.“ Dieses Mal färbt die Unsicherheit ihren Blick. „Ich dachte, du willst vielleicht noch warten, bis-“

Aber er schüttelt den Kopf und unterbricht sie mit einem wilden Kuss, der sie beinahe vergessen lässt, worüber sie gesprochen haben.

„Morgen klingt ziemlich perfekt.“
 

.

.

.
 

„Auch wenn ich es viel zu spät bemerkt habe, warst du schon immer an meiner Seite. Du hast mich unterstützt, an mich geglaubt und mich wieder aufgebaut, wenn ich an mir selbst gezweifelt habe. Ich war zwölf als ich mir das erste Mal geschworen habe dich immer und vor allem zu beschützen. Und heute stehe ich hier, um das noch einmal zu versprechen. Denn ein Leben ohne dich, kommt für mich nicht in Frage. Ich kenne nicht genügend Wörter, die gut genug wären, um dich zu beschreiben. Du bist ohne Zweifel das Beste was mir je passiert ist. Und wenn ich dich nicht gefunden hätte, hätte ich mein Leben lang nach dir gesucht. Ich liebe dich!”
 

„Du hast mich von Anfang an fasziniert - auf eine Art und Weise, wie sie mir weder davor noch danach jemals wieder begegnet ist. Ja, ich wusste immer wer du bist - der Mann, dem mein Herz für immer gehören wird. Ich war zwölf, als mir klar wurde, dass ich mich in dich verliebt habe. Damals hast du mich gerettet. Wenn ich dich nicht kennen gelernt hätte, hätte ich schon damals aufgegeben. Aber du hast mir immer wieder Mut gemacht und mir das Gefühl gegeben, etwas zu bedeuten. Wie hätte ich mich nicht in dich verlieben können? Ich sah dich an und wusste, dass ich niemals für irgendwen sonst so empfinden würde. Du warst jahrelang alles was mich aufrecht erhielt und am Ende auch alles was mich noch Zuhause hielt. Jetzt seid Yuki und du mein Zuhause. Nichts wird jemals etwas daran ändern, dass ich dich über alles liebe!”
 

„Hiermit erkläre ich euren Ehebund für besiegelt.“
 

.

.

.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zu meiner neuen Fanfic Black & Blue!
Es freut mich sehr, dass ihr euren Weg hierher gefunden habt^^
An alle, die sich schon ähnlich lange hier herumtreiben wie ich ;) das hier ist eine Neuauflage meiner alten Fanfic Runaway...
Ob ihr die alte Version kennt oder nicht, ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen zu dem kurzen Auftakt!
GlG
Hinarika Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So... ich gehe mal davon aus, dass das nicht ganz so gelaufen ist, wie ihr euch das vorgestellt habt und bin sehr gespannt zu hören, was ihr darüber denkt ;)
Der "Wir hassen Hiashi"-Fanclub hat vermutlich auch wieder ein paar Mitglieder mehr, da ich ihn für diese Fanfic zweifellos zum Mistkerl auserkoren habe...
An all die SakuraxSasuke-Fans unter euch: Ab dem nächsten Kapitel geht es dann auch mit den beiden los ;)
Bis dahin
GlG und ein schönes Wochenende!
Eure Hinarika Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das war das Kapitel für all die SakuraxSasuke-Fans unter euch!
Für den Rest: keine Sorge, Hinata und Naruto bleiben weiterhin die Hauptcharaktere dieser Fanfic ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel ist mal wieder ein bisschen aus dem Ruder gelaufen.. Eigentlich wollte ich die SakuraxSasuke-Momente kürzer halten und in diesem Kapitel nach Narutos Aufwachen noch weiterschreiben, aber dann bin ich mal wieder bei über 6000 Wörtern gelandet XD
Ich weiß, Sakuras und Sasukes Geschichte ist dennoch kürzer und unkomplizierter als so mancher von euch das von mir gewohnt sind, aber ich hoffe die Momente in diesem Kapitel konnten euch darüber dennoch ein wenig hinwegtrösten.
Im nächsten Kapitel konzentriere ich mich dann ausgiebig auf Naruto ;)
GlG
Eure Hinarika Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Naruto ist endlich wieder wach und im nächsten Kapitel erfahrt ihr dann auch was in den letzten Monaten mit Hinata passiert ist ;)
Ich fand das Kapitel ein wenig "holprig", zumindest ging es mir beim Schreiben und Korrekturlesen so, deshalb hoffe ich, dass es für euch ein wenig angenehmer zu lesen war...
LG
Eure Hinarika Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und was denkt ihr?
Das Wiedersehen der beiden und wie Naruto von seiner Tochter erfährt, ist so ein zentraler Moment für diese Fanfic, dass ich lange nicht die richtigen Worte dafür gefunden habe.
Ich hoffe es ist mir zumindest halbwegs gelungen...
LG
Hinarika Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich weiß, das Ende ist manchen vielleicht ein bisschen zu romantisch, aber bei den beiden kann ich manchmal einfach nicht widerstehen ;)
Ich werde ab jetzt versuchen Teile der ursprünglichen Version vermehrt einzubauen, nachdem der Anfang dieser Neuauflage ja doch sehr vom Original abgewichen ist...
Lasst mich gerne wissen, was ihr über dieses Kapitel denkt!
LG
Hinarika Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (74)
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Von:  19Sascha81
2022-03-01T19:46:49+00:00 01.03.2022 20:46
Finde deine fanfics jedesmal richtig schön schade das man nichts mehr von Dir liest.
Lg
Von:  Cosplay-Girl91
2020-05-25T22:17:50+00:00 26.05.2020 00:17
Tolles Kapitel :)
Total süß die Beiden.
Bitte schreib schnell weiter.
Mach weiter so.
Lg
Von:  franny
2020-05-19T08:17:35+00:00 19.05.2020 10:17
Super schönes Kapitel =)
Freu mich auf das nächste!
Mach weiter so.
LG Francis
Von:  Kleines-Engelschen
2020-05-18T15:41:06+00:00 18.05.2020 17:41
ein tolles kapitel. es hat sich wundervoll lesen lassen. danke dafür!

greetz
Von:  Narudia
2020-05-17T12:39:42+00:00 17.05.2020 14:39
Hallo,

Ok die Fremden wurden nicht geschickt um die beiden nach konoha zurück zu holen suspekt sind sie mir trotzdem warum tauchen sie plötzlich auf und woher wussten sie wo die beide zu finden sind? Sie hätten vorher schon nach konoha und der Hokage berichten können. Und was soll Training plötzlich alles ändern? Bin schon sehr gespannt was es noch alles so damit auf sich hat und was die anderen zu Hilfe kommen. Ich fand es schön das die beiden sich entschlossen haben zu heiraten den sie stehen einen mächtigen Feind gegenüber und wenn nicht wann den dann? Sie lieben sich haben eine Tochter sie haben also nichts mehr zu verlieren wenn sie heiraten :)

Lg Narudia
Von:  Scorbion1984
2020-05-17T12:09:12+00:00 17.05.2020 14:09
Toll ,nun wissen sie endlich was die Gefahr ist !
Hinata,s Vater will sie wohl immer noch finden.doch jetzt sind sie verheiratet ,wird er das akzeptieren, ich denke wohl nicht !
Dafür ist er zu herschsüchtig, hilft wohl bloss noch die Hokage !

Von:  Kaninchensklave
2020-05-17T07:46:40+00:00 17.05.2020 09:46
heute gibt es keine vernichtung

ein Tolles Kap

tja dann ist der gepfuscht Schatten den Akatsuki was bedeutet dass sie diesen wohlnauch noch für Ihre Pläne haben möchten
und ihn jagen was sicher auch zu Konflikten mit Hinaru führen wird, welche immer stärker werden
immerhin gibt es nur mehr zwei Jinchuriki wobei bei einem die Ohren weh tun sobald er zum Rappen anfängt xD

das sie ja nicht wissen das auch Hinata und Yuki einen teil dieser macht in sich tragen
sonst würden sie auch auf die beiden Jagt machen, genauso wie Hiashi Hinata in die Finger bekommen möchte
um das Kind zu versiegeln und Hinata mit Neji zu verheiraten wenn nicht mit einem reichen Adeligen

auch wenn er sie verstoßen hat wird er nicht von seinen Plänen ablassen sein Problem ist aber das Vinata den Namen Hyuga abgelegt hat um den Namen Uzunaki anzunehmen um später zur Legendären Ramen Queen zu werden xD

GVLG
Von:  SaphirUchiha99
2020-04-20T15:11:45+00:00 20.04.2020 17:11
Freue mich schon weitere tolle kapitel wie dieses hier!
Von:  Narudia
2020-04-20T09:34:45+00:00 20.04.2020 11:34
heyho,

schön das es auch hier weitergeht. hachja erstmal ein wenig familienleben nachholen da hat tsunade recht das wird den 2 gut tun und ist genau das was sie erstmal brauchen. die fürchterliche wahrheit wird sie noch früh genug einholen ob sie verstoßen wurde oder nicht ihr vater wird das vergangene kaum einfach ruhen lassen. und die 2 ankömmlige sprechen dafür das er sie gefunden hat den wer ausser ein hyuga mit byakugan hätte sie finden können? sie mussten nur warten das naruto loszieht und ihr dann verfolgen.

auch sakura und sasuke sind einfach süss. wie er sie zur frau will und sie ihn nicht wirklich zappeln lässt den ja hat sie gesagt aber ihn warten lässt um es nach ihren bedingungen ablaufen zu lassen trotz allem macht sie ihm das geschenk das das kind seinen namen egal wie tragen wird.

ich bin sehr gespannt was die 2 ankömmlinge zu erzählen haben und wie es weitegehen wird.

lg narudia
Von:  franny
2020-04-17T05:25:50+00:00 17.04.2020 07:25
Toll, einfach toll =)

Schönes Kapitel und spannendes Ende. Ich bin sehr sehr gespannt wer genau Naruto und hinata gefunden hat und was als nächstes passiert.

Mach weiter so!
LG franny


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