Black & Blue von Hinarika ================================================================================ Kapitel 4: Into the unknown --------------------------- Hinata hat die Tür zu einem der Seiteneingänge zum Anwesen kaum hinter sich geschlossen, als ein leises Klopfen gegen das Holz sie dazu veranlasst, sich noch einmal umzudrehen. Ausdrucksstarke blaue Augen treiben eine vertraute Röte in ihre Wangen, als sie Narutos Blick begegnet, sobald sie die Tür erneut öffnet. „Hast du etwas vergessen?“ „Ja.“ Sein selten ernster Gesichtsausdruck lässt sie die die Stirn runzeln, aber jeglicher ihrer Gedankengänge erliegt schlagartig, als seine warmen Hände ihre Wangen umschließen und er den Kopf zu ihr senkt. Ihr gebeuteltes Herz stockt überfordert in ihrem Brustkorb, als er seine Lippen sanft auf ihre legt und ihre Finger vergraben sich haltsuchend in dem Material seiner Jacke. Doch bevor sie sich vollständig auf seine Berührung einlassen kann, löst er sich von ihr. Ein zufriedenes Grinsen verzieht seine Lippen, während er ihren perplexen Gesichtsausdruck mustert. Weil er es nicht lassen kann, beugt er sich vor und stiehlt ihr eine weitere Berührung, bevor er sich umdreht. „Ich sehe dich, wenn du von deiner Mission zurück bist!“ . . . Als sich vertraute blaue Augen auf sie richten, bricht ein Schluchzen über Sakuras Lippen, das all ihre Sorgen und ihre Erleichterung gleichermaßen beinhaltet. Sie springt auf die Beine und beeilt sich ihn von der Magensonde zu befreien, auf die er weiterhin angewiesen war, auch wenn sie ihn gestern bereits von der Intubation befreien konnten, nachdem sein Körper seine Atmung endlich wieder selbstständig übernommen hat. Sein Husten durchbricht die gespannte Stille in dem Raum und er lässt zu, dass sie ein Glas Wasser an seine Lippen führt, bevor er zurück in sein Kissen sinkt und sich seine volle Aufmerksamkeit auf sie richtet. „Wie lange?“ So schwach und verzerrt sie auch klingen mag, die Stimme ihres besten Freundes nach fast acht Monaten zum ersten Mal zu hören, lässt sie trotz ihrer besten Vorsätze in Tränen ausbrechen. Narutos Finger schließen sich sanft um ihre Hand, aber eine vertraute Präsenz in ihrem Rücken zieht seine Aufmerksamkeit über ihre Schulter. Sakura wischt sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen, denn das Wiedersehen ihrer beiden Teamkameraden ist ein Moment, den sie auf keinen Fall verpassen will. Sasukes Anwesenheit zeichnet ein Lächeln auf Narutos Lippen, das sichtliche Zufriedenheit ausstrahlt. „Teme.“ „Dobe.“ Die typische Begrüßung lässt sie die Augen verdrehen und gleichzeitig vor Rührung schniefen. Sasukes Hände liegen auf ihren Schultern und die Bedeutung hinter der Geste bleibt auch Naruto nicht lange verborgen. Das Grinsen, das seine Lippen in vertrauter Manier verzieht, offenbart ihr mehr als die ganze Palette Tests, die sie anordnen wird, um seinen Zustand offiziell zu überprüfen. Sie hat ihren besten Freund zurück. „Wenn ich gewusst hätte, dass ich mich nur eine Weile schlafen schicken lassen muss, um dich hierher zurückzukriegen, hätte ich das schon viel früher erledigt.“ Obwohl sie seinen Humor in diesem Moment wesentlich mehr zu schätzen weiß, als sonst, kann sie sich angesichts der Nachricht, die sie ihm gleich offenbaren muss, dennoch kein Lächeln abringen. Doch sie bemerkt zu spät, dass sie bereits ihr Schweigen verrät, denn Narutos Blick liegt bereits wieder auf ihr. „Nicht mal ein Schmunzeln, mhm?“ Er setzt sich auf und obwohl seine körperlichen Verletzungen schon vor Monaten verheilt sind, spiegelt sich die Schwäche in seinen Muskeln in jeder seiner Bewegungen wider. Doch der Ausdruck in seinen blauen Augen ist klar und eindringlich, als sie sich auf sie richten. „Wie lange, Sakura?“ Ihr Zögern veranlasst ihn dazu sich vollständig in seinem Bett aufzusetzen und sie widersteht der Versuchung ihm helfend unter die Arme zu greifen. „Nicht einmal du liebst mich so sehr, dass du in Tränen ausbrechen würdest, nur weil ich ein paar Tage verschlafen habe. Also, wie lange?“ Immer noch zögernd, verschränkt sie die Arme in einer nervösen Geste vor dem Oberkörper. „Naruto-“ Aber sein aufmerksamer Blick fällt auf die schmale Rundung ihres Bauches, die sich unter ihrem engen Oberteil klar abzeichnet und ein Schatten fällt über seine Augen. „Offensichtlich ziemlich lange.“ Doch keine zwei Sekunden später erstreckt sich ein breites Grinsen über seine Lippen, als er seine zwei Teamkameraden mustert. „Ich gratuliere.“ Er breitet die Arme aus und sie unterdrückt ein weiteres Schluchzen, als sie sich gegen seinen warmen Körper lehnt, vorsichtig darauf bedacht die verbleibenden Schläuche in seinem Körper nicht zu berühren. Doch sein angeschlagener Zustand zeichnet tiefe Falten in Narutos Stirn. „Ihr beide habt mir einiges zu erzählen.“ Er wackelt neckend mit dem Zeigefinger, aber dann fällt sein Blick beinahe flehend auf Sakura. „Kannst du mich nur bitte zuerst von diesem ganzen Mist losmachen?“ Seine Ungeduld lässt die junge Medic-nin seufzen, aber in ihrer Erleichterung gibt sie dennoch zu schnell nach. „Ich hole eine Schwester. Wir machen ein paar Tests und wenn du die brav über dich ergehen lässt, befreien wir dich, ok?“ • Sie muss ihm anrechnen, dass er wesentlich länger durchhält, als sie ihm zugetraut hätte. Obwohl sein Blick beinahe alle 30 Sekunden zur Tür wandert, lässt er ausgesprochen geduldig eine Vielzahl an Tests über sich ergehen. Er wartet bis die Schwester, die ihr bei ihrer Untersuchung unter die Arme greift aus dem Raum verschwindet und Sasuke an ihrer Stelle zurückkehrt, bevor er die Frage stellt, die ihm offensichtlich auf den Lippen brennt. „Wo ist sie?“ „Naruto-“ Aber dieses Mal lässt ihn der beschwichtigende Ton in ihrer Stimme warnend die Augen verengen. „Ich habe nicht vergessen, wie ich heiße, Sakura. Meinem Kopf geht es noch ganz gut und jetzt sag mir wie lange ich nutzlos in diesem vermaledeiten Bett lag und wo Hinata ist.“ Mit einem tiefen Seufzen zwingt sie die hässliche Wahrheit über die Lippen. „Acht Monate.“ Ihre Worte lassen Naruto für einen Moment sichtlich getroffen die Augen schließen. „Scheiße.“ Aber obwohl ihn diese Offenbarung sichtlich trifft, fängt er sich in gewohnter Manier schnell wieder. „Ok, gibt es außer der offensichtlichen Apokalypse noch etwas, das ich verpasst habe?“ Sie weiß, es liegt in ihrem Blick, aber sie kann sich nicht helfen; ihrem besten Freund gegenüber ist ihr Pokerface nutzlos. „Sakura.“ Sein Tonfall zwingt sie beinahe dazu ihn anzusehen. „Sag es mir.“ Mit dem Gedanken, dass es nicht besser wird, wenn sie es noch länger hinauszögert, offenbart sie ihm das Versagen ihres ganzen Dorfes. „Wir wissen nicht, wo Hinata ist.“ Ihre Aussage zeichnet tiefe Falten in Narutos Stirn. „Was soll das heißen, ihr wisst nicht, wo sie ist?“ Sie sieht Sasuke aus dem Augenwinkel dazu ansetzen, ihr die Erklärung abzunehmen, aber sie schüttelt sanft den Kopf in seine Richtung. Das hier ist ihr Versagen, mitsamt dem Rest des Dorfes, also wird sie auch dafür gerade stehen. Sie begegnet Narutos Blick mit der tiefen Reue, die sie immer noch über das Verschwinden der Clanerbin empfindet. „Sie hat das Dorf vor über sieben Monaten verlassen und seitdem hat sie niemand gesehen oder etwas von ihr gehört.“ Der Schock zeichnet tiefe Spuren in sein Gesicht und für einen langen Moment ist es angespannt still zwischen ihnen, bevor er stockend die Stimme erhebt. „Gibt es schon eine Spur? Der Hyuuga-Clan sucht doch bestimmt immer noch nach ihr, oder?“ „Nein.“ Sie hört, wie seine Kiefer krachend aufeinander fallen. „Was soll das heißen, nein?!“ „Hiashi hat seine Tochter offiziell verstoßen.“ Der Mistkerl hat immerhin sechs Monate gewartet, bevor er die Suche nach seiner ältesten Tochter eingestellt hat. Sie weiß, dass Tsunade mehrfach versucht hat mit dem Clanoberhaupt zu reden, aber angesichts der Tatsache, dass Hinata das Dorf offensichtlich freiwillig verlassen und damit direkt gegen ihre Pflichten als Clanerbin und Kunoichi verstoßen hat, war Hiashis Handeln rechtens, gleich was sie alle davon halten. Sie überlegt noch, wie sie diese Details möglichst schonend verpacken kann, als ihr bester Freund vor ihren Augen aus dem Bett springt. In der Jogginghose und dem T-Shirt, das er vorhin erst angezogen hat, richtet er sich auf, während ihr entgeisterter Blick ihm folgt. „Wo willst du hin?!“ Er dreht sich nicht zu ihr um, doch sein Chakra flackert unheilverkündend auf seinem Weg zur Tür. „Einen Tyrannen töten.“ Sie fängt sich gerade noch rechtzeitig, bevor er die Tür erreicht und schiebt sich zwischen ihn und das helle Holz. „Naruto, du kannst noch nicht aufstehen! Du bist noch zu schwach-“ Blaue Augen gefüllt mit Zorn richten sich warnend auf sie. „Geh mir aus dem Weg, Sakura.“ Sie hat noch nie einen derartig drohenden Ton an ihm gehört und wenn sie ihn nicht in unzählig lächerlichen Positionen erlebt hätte und es ihr nicht um seine Gesundheit gehen würde, wäre sie vielleicht tatsächlich zur Seite getreten. So rührt sie sich keinen Millimeter. „Nein! Ich werde dich nicht nochmal verlieren! Du kannst kaum laufen und er ist immer noch das Oberhaupt des Hyuuga-Clans-“ „Es ist mir scheißegal, wer oder was er ist!“ Er schüttelt Sasukes Hand auf seiner Schulter aufgebracht ab, aber Sakura legt ihre Hände dennoch beschwichtigend auf seinen Brustkorb. „Auf ihn loszugehen, wird sie nicht zurückbringen.“ Im ersten Moment fürchtet sie, er wird sie zur Seite stoßen, aber selbst unter ihrer schwachen Berührung spürt sie das Zittern seiner Muskeln. Letztendlich ist es wohl mehr die Schwäche seines Körpers, als ihre Bitte, die ihn einlenken lässt, denn es ist offensichtlich wie sehr es ihm widerstrebt sich umzudrehen und zu dem Krankenbett zurückzukehren. „Wenn du irgendeine Chance darauf willst, dass ich vorerst hier liegen bleibe, holst du mir Neji her. Sofort!“ • Es dauert kaum zehn Minuten, bis Neji das Krankenzimmer betritt, aber Naruto scheint nicht in der Stimmung dem Hyuuga dies positiv anzurechnen. „Ich dachte, es sei dein Job, auf sie aufzupassen.“ Der Vorwurf lässt Nejis Blick zu Sakura wandern, die lediglich entschuldigend mit den Schultern zuckt. Die Tatsache, dass er dieselben charakteristischen Augen mit seiner Cousine teilt, verstärken Narutos Wut in diesem Moment nur, als Nejis Blick sich zurück auf ihn richtet. „Sie hat das Dorf freiwillig verlassen, Naruto. Sie ist eine Hyuuga. Wenn sie nicht gefunden werden will, ist das ein nahezu unmögliches Unterfangen.“ Die Erklärung beiseite wischend, kommt er zu dem, was er wirklich wissen will. „Wir wissen beide, dass sie nie einfach so gegangen wäre. Also, was hat er ihr angetan?“ „Ich weiß es nicht.“ Die Tatsache, dass er nicht einmal leugnet, dass sein Onkel der Grund für Hinatas Verschwinden ist, trübt Narutos Blick mit rotem Zorn. „Konntest du sie nicht finden oder wolltest du nicht?“ Die Anschuldigung lässt jedoch auch Nejis Temperament überkochen. „Sei froh, dass du schon in einem Krankenbett liegst, Uzumaki!“ Als Naruto provokativ von dem Bett aufsteht und Neji einen Schritt auf ihn zumacht, positioniert Sasuke sich zwischen den beiden. „Beruhig dich, Hyuuga!“ „Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß, Uchiha!“ „Hört auf! Alle drei!“ Sakura schiebt sich an Sasuke vorbei an Narutos Seite und ergreift flehend seine Hand. „Naruto, wir haben monatelang nach ihr gesucht, allen voran Neji!“ Sie sieht zu dem Hyuuga, der resigniert an Ort und Stelle verweilt, bevor sie dem Vorwurf in dem Blick ihres besten Freundes begegnet. „Aber er hat Recht, Hinata zu finden, während sie eben dies vermeiden will, ist nahezu unmöglich.“ „Wir wissen beide, dass sie nur seinetwegen gegangen sein kann.“ Er schließt die Augen und sieht dann an ihr vorbei aus dem Fenster, aber sie entdeckt dennoch den Schmerz in seinem Blick. „Sie hätte mich nie verlassen.“ Sein Kummer wird erneut durch Härte ersetzt, als er zurück zu Neji sieht. „Sag ihm, wenn ihr etwas zugestoßen ist, wird ihn weder sein Status noch eine Armee seiner Untergebener vor mir schützen können.“ • Als sich die Tür zu dem angrenzenden Badezimmer hinter Naruto schließt, nachdem sie eine Viertelstunde damit zugebracht haben, ihn davon abzuhalten planlos loszustürmen, sackt Sakura seufzend in einen der Besucherstühle. Sasuke sinkt vor ihr in die Hocke und legt seine Hände beruhigend auf ihre Oberschenkel. „Ich nehme an die Tatsache, dass er in der Lage ist rumzulaufen und Drohungen auszusprechen, verdanken wir dem Fuchs.“ Sie zuckt die Schultern, denn die Auswirkungen des Neunschwänzigen auf Narutos Körper geben selbst ihr und Tsunade nach all der Zeit immer noch das eine oder andere Rätsel auf. „Nur acht Monate zu spät.“ Sie murmelt etwas, dass verdächtig nach „nutzlosem, neunschwänzigen Ungetier“ klingt und entlockt dem Uchiha damit ein schmales Schmunzeln, das jedoch schnell wieder verschwindet. „Du hast ihm nichts von deinem Verdacht erzählt.“ „Dass Hinata vielleicht schwanger war und deshalb das Dorf verlassen hat?“ Sie schließt müde die Augen. „Dann hättest nicht einmal du ihn davon abhalten können, Hiashi zu töten.“ „Du weißt, er wird sie so oder so suchen gehen.“ Und dank dem Fuchs wird ihn auch sein geschwächter Zustand nicht länger im Dorf halten. Die Erkenntnis, dass sie nicht viel in der Hand hat, um ihn davon abzuhalten, lässt die talentierte Medic-nin stöhnend den Kopf in den Nacken legen. „Warum musste er ausgerechnet aufwachen, während Tsunade zum ersten Mal seit Monaten nicht im Dorf ist?“ • Sobald er aus dem Badezimmer tritt, richtet sich Narutos Blick erwartungsvoll auf seine besten Freunde, doch das Klopfen an der Tür beschert den beiden einen Aufschub. Ohne auf ein Herein zu warten, betritt Kiba den Raum und als er Naruto entdeckt, erstreckt sich zum ersten Mal seit Monaten ein ehrliches Grinsen über seine Lippen. „Das wurde auch höchste Zeit, Uzumaki.“ „Es ist auch schön dich zu sehen, Kiba.“ Der Inuzuka klopft ihm brüderlich auf die Schulter, aber im Gegensatz zu allen anderen platzt er unumwunden mit seiner Offenbarung heraus. „Sie war bei uns – bei mir und Shino – bevor sie gegangen ist.“ Entgeisterung zeichnet Sakuras Gesichtszüge, denn in all den Monaten haben Hinatas Teamkameraden beide vehement bestritten, irgendetwas über ihr Verschwinden zu wissen. Doch Narutos Ausbruch kommt ihrem geplanten Vorwurf zuvor. „Und ihr habt sie gehen lassen?!“ Die Anschuldigung beschert ihm einen finsteren Blick. „Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen? Ihr sagen, sie soll hierbleiben, um sich noch ein wenig weiter von ihrem Vater quälen und schikanieren zu lassen?“ Kiba kräuselt angewidert die Unterlippe. „Ich habe jahrelang zugesehen, wie sie Blutergüsse verborgen hat, die definitiv nicht von unserem Training stammten.“ Die unterschwellige Andeutung lässt Sakura scharf Luft holen, aber ein besorgter Blick in Narutos Gesicht verrät ihr, dass ihrem besten Freund diese Tatsache ebenfalls vollkommen neu ist. Sie sehen einen Moment in angespanntem Schweigen zu, wie Naruto um seine Fassung ringt. „Warum hast du mir das nie gesagt?“ Zorn und Verachtung verzerren die Gesichtszüge des Inuzuka auf ungewohnte Weise. „Weil sie auch mit mir nie darüber gesprochen hat!“ Er holt tief Luft, als vergangene Momente ihn quälen. „Es stand mir nicht zu, etwas darüber zu sagen. Ebenso wenig, wie es mir zustand sie zu bitten, zu bleiben.“ Zynismus verzerrt seine Gesichtszüge. „Egal wo sie ist, schlimmer als hier kann es für sie Nirgendwo sein.“ Spannungsgeladenes Schweigen folgt auf seine Worte und es ist Kiba, der zuerst die Stimme darüber erhebt. „Sie hat mich allerdings gebeten dir etwas auszurichten.“ Narutos volle Aufmerksamkeit kehrt augenblicklich zu ihm zurück und obwohl sichtlicher Schmerz in seinem Blick schwimmt, mischt sich auch ein Funken Hoffnung dazwischen. „Sie hat gesagt, du wärst der Einzige, der in der Lage sein würde, sie zu finden.“ „Wie?“ „Sie hat irgendwo eine Nachricht hinterlassen, wo nur du sie finden wirst.“ Kiba legt Naruto eine Hand auf die Schulter und hält seinen Blick eindringlich. „Also geh und finde sie.“ Damit verlässt er das Krankenzimmer, doch Naruto setzt augenblicklich an ihm zu folgen. Zwei Schritte in den Raum hinein, schwankt er jedoch plötzlich. „Naruto!“ Er erlaubt Sasuke einen Moment ihn zu stützen, aber sobald sein Gleichgewicht sich wieder einpendelt, macht er sich aus seinem Halt los. „Bringt mich in meine Wohnung.“ „Naruto-“ Er begegnet Sakuras besorgtem Blick eindringlich und erstickt ihren Widerspruch. „Du weißt, ich werde gehen, ob du mir hilfst oder nicht.“ • Sein eigenes Spiegelbild starrt ihm entgegen und könnte gleichzeitig einem Fremden gehören. Obwohl er weiß, dass er dankbar sein sollte überhaupt aufrecht stehen zu können, will sein Körper noch lange nicht so wie er und diese Tatsache verstärkt seine miserable Stimmung noch weiter. „Wir haben einiges zu bereden.“ Seine Worte hallen in dem leeren Badezimmer wider und die Reaktion in seinem Inneren bleibt ebenfalls aus. Aber der Fuchs ist im Moment nicht auf der Spitzenposition seiner Prioritätenliste. Eine Erinnerung, so lebendig, als wäre sie erst gestern geschehen, blitzt vor seinen Augen auf und beinahe hört er Hinatas Lachen, als er sie auf die Kante des Waschbeckens gehoben hat und sie dank seiner ungestümen Art beinahe den Spiegel von der Wand gestoßen hat. Eine Intuition lässt ihn nach der Kante des Spiegels greifen und er betet, dass seine Ahnung ihn nicht trügt. Sie haben den Rest seiner Wohnung bereits auf den Kopf gestellt und nichts gefunden. In seiner Frustration hat er Sakura und Sasuke in der Küche zurückgelassen. Doch als er den Spiegel anhebt, fällt ihm ein kleiner weißer Zettel entgegen. Seine Finger zittern, als er ihn auseinander faltet und der Anblick ihrer vertrauten Handschrift entlockt ihm ein Keuchen. Naruto, wenn du das hier liest, habe ich Konoha bereits verlassen. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, dich in dieser Situation zu verlassen. Aber mein Vater hat mir keine Wahl gelassen. Zu gehen ist ein hoher Preis, aber zu bleiben würde mich noch mehr kosten. Ich kann nicht riskieren irgendjemandem zu sagen, wohin ich gehe, aber ich weiß, dass du das überstehen und eines Tages aufwachen wirst, auch wenn ich nicht an deiner Seite sein kann, während du diesen Kampf austrägst. Du bist der einzige, der mich finden kann, Naruto. Erinnerst du dich an unsere Mission vor zwei Jahren, als wir in der kleinen Hütte Zuflucht gesucht haben? Ich werde zuerst dort hingehen und falls ich weiterziehe, lasse ich dir eine Nachricht da. Es tut mir leid. Egal wo ich bin, ich liebe dich. Immer. Hinata Die Bestätigung, dass ihr Vater hinter ihrem Verschwinden steckt, bringt sein Blut zum Kochen, aber sein Fokus richtet sich schnell auf den Hinweis auf ihren Aufenthaltsort. Er wird sie finden. Als er das Badezimmer verlässt, schiebt er den Zettel gerade in seine Hosentasche, die Worte längst in seinem Kopf eingebrannt, aber Sakura entgeht die Bewegung dennoch nicht und sie steht mit zwei Schritten vor ihm. „Du hast etwas gefunden?“ „Ja.“ Seine knappe Erwiderung lässt sie misstrauisch die Stirn runzeln und ihre Augen mustern seine Züge, als würde sie dort die Antwort finden. „Sag mir, wo du sie vermutest.“ „Nein.“ Ein warnendes Zucken bewegt ihre Augenbraue. „Naruto-“ Doch ihr bester Freund lässt sie nicht ausreden. „Sie hat nicht einmal Kiba oder Shino erzählt, wohin sie geht, Sakura. Was auch immer passiert ist, sie will nicht, dass sie irgendwer anders findet.“ Einmal mehr frustriert von seiner dickköpfigen Art wirft sie aufgebracht die Arme in die Luft. „Du kannst aber nicht gehen!“ „Ich kann und ich werde.“ Resigniert angesichts seiner Entschlossenheit, mit der sie allzu vertraut ist, sieht sie über ihre Schulter zu Sasuke. Weniger, weil sie sich in diesem Moment Hilfe von ihm erhofft und mehr, um sich davon abzuhalten, ihrem gerade aus dem Koma erwachten Freund einen Schlag auf den Hinterkopf zu verpassen. Stattdessen nimmt sie einen tiefen Atemzug, bevor sie zurück zu ihm sieht. „Naruto, auch wenn der Fuchs deine Heilung beschleunigt, bist du noch lange nicht wieder hergestellt-“ Doch auch ihr bester Freund ringt um seine Fassung. „Denkst du, das weiß ich nicht?“ Er versucht es dennoch in gewohnter Manier mit einem Grinsen. „Ich mache meine Reha einfach da, wo Hinata ist.“ Sakura fährt sich mit den Fingerspitzen über die Schläfen, als könnte das ihre drohenden Kopfschmerzen zurückhalten. „Wenn du auf dem Weg dorthin auf einen Feind triffst-“ „Werde ich ihm schön brav aus dem Weg gehen.“ Ihr Blick kommuniziert deutlich, dass sie seinen Humor in dieser Situation alles andere als zu schätzen weiß und entlockt dem blonden ANBU ein tiefes Seufzen. „Es gibt nichts, was du sagen oder tun kannst, um mich davon abzuhalten zu gehen, Sakura.“ Während sie einsieht, dass keines ihrer Worte wirklich zu ihm durchzudringen scheint, überlegt sie ernsthaft, ob sie Sasuke auf ihn hetzen soll, um ihn ruhig zu stellen. Doch ohne Tsunade als Verstärkung gibt es niemanden, der wirklich in der Lage ist ihn gegen seinen Willen hierzuhalten. Abgesehen von der Tatsache, dass es vermutlich besser wäre, wenn er sich erstmal nicht in der unmittelbaren Nähe von Hiashi Hyuuga aufhalten würde. Realisierend, dass all ihre Optionen in einer Sackgasse enden, legt sie stöhnend den Kopf in den Nacken. „Tsunade wird mich umbringen.“ Die Hokage hat vor drei Tagen zum ersten Mal seit Monaten das Dorf verlassen, um zu einer Tagung der Kage nach Suna zu reisen. Naruto schlingt einen Arm um die Schulter seiner besten Freundin und drückt ihr einen Kuss auf den hellen Haarschopf. „Die alte Schachtel liebt dich wie eine Tochter.“ Er verzieht das Gesicht, aber es geschieht mit einem Schmunzeln. „Sie wird mich umbringen, wenn ich wieder da bin.“ Doch seine Worte versagen darin seine beste Freundin aufzuheitern. Stattdessen finden ihre Augen schließlich Sasuke, der ihrer Diskussion bisher stumm beigewohnt hat. Ihr Blick hält seinen einen Moment, bevor sie eine leise Bitte ausspricht, von der sie nie gedacht hätte, dass sie sie einmal an ihn richten würde. „Geh mit ihm.“ Es ist subtil, doch sie sieht den Zwiespalt in seinen Augen dennoch. Es ist Naruto, der seine Emotionen wesentlich deutlicher kommuniziert und seine Worte richten sich ebenfalls an den Uchiha. „Wenn du auch nur darüber nachdenkst sie allein zu lassen, verpasse ich dir eine!“ Die Warnung entlockt dem Clanerben ein gewohnt herablassendes Schnauben. „Tse, mach dich nicht lächerlich, Dobe.“ Naruto reagiert mit einem gewohnten Grinsen. „Für dich reicht es grade noch, Teme.“ Einmal mehr zwischen den beiden stehend, durchbricht Sakura ihr Geplänkel. „Wir könnten zusammen gehen.“ Die Blicke der beiden Männer richten sich derartig ungläubig auf ihre Teamkameradin, als hätte sie ihnen gerade eröffnet, dass sie einem Konvent beitreten will. „Was?“ Es ist ausgerechnet Sasuke, der zögert auszusprechen, was sie beide denken, aber Naruto hat noch nicht gelernt, dass es sich in den letzten Monaten nicht als ratsam erwiesen hat, der aufbrausenden Medic-nin zu widersprechen. „Du wirst in deinem Zustand nirgendwo hingehen.“ Sakuras Augenbraue zuckt gefährlich, als sich ihre grünen Augen funkelnd auf ihren besten Freund richten. „In meinem Zustand?!“ Aber der blonde Shinobi lässt sich nicht auf die drohende Tirade ein und küsst seine beste Freundin stattdessen zärtlich auf die Stirn, bevor er mit seiner Hand liebevoll über ihren leicht gerundeten Bauch fährt. „Pass auf dich und meinen Neffen auf, bis ich wieder zurück bin.“ „Niemand hat gesagt, dass es ein Junge wird!“ • Das unerwartete Klingeln an der Haustür hat Sasuke aus dem Raum geführt, während Sakura an Narutos Seite zurückbleibt. „Du kannst nicht alleine gehen“, wiederholt sie ihre eindringliche Bitte zum fünften Mal, während sie gleichzeitig zusieht, wie ihr bester Freund relativ wahllos Kleidung in einen großen Rucksack stopft. „Ich bin schon groß, Sakura, ich kann durchaus auf mich selbst aufpassen.“ Obwohl sie sich geschworen hat es nicht anzusprechen, platzen die Worte dennoch über ihre Lippen. „Deswegen lagst du auch die letzten acht Monate im Koma.“ Der indirekte Vorwurf lässt Naruto jedoch nur einen Moment innehalten. „Das war ein Ausrutscher.“ Schlagartig ernüchtert sucht sie seinen Blick. „Du weißt nicht zufällig, was diesen Ausrutscher verursacht hat, oder?“ „Da war irgendwas in der Erde.“ Irgendwas, was sogar der Fuchs in ihm gefürchtet hat und das ist ein Warnsignal einer vollkommen neuen Dimension, weshalb er auch genau diese Information nicht mit seiner besten Freundin teilt. „Und danach war da nur noch Dunkelheit.“ Die Tatsache, dass seine Worte der Antwort, die sie Sasuke vor Monaten gegeben hat, bis aufs Wort gleicht, beunruhigt sie nur noch mehr. „Solange wir nicht wissen, was das war, ist es unverantwortlich, dass du dich alleine da draußen rumtreibst.“ „Hinata ist seit sieben Monaten alleine irgendwo da draußen!“ „Ich begleite ihn.“ Die Stimme ihres ehemaligen Sensei lässt sie gleichzeitig zu ihm und Sasuke herumfahren. „Kakashi.“ „Nur ihr Drei bringt es fertig, dass man einen Komapatienten besuchen will, nur um festzustellen, dass dieser das Krankenhaus bereits verlassen hat.“ Er nickt Sakura zu und richtet seinen Blick dann auf eine immer noch vertraute Weise auf Naruto, die klar kommuniziert, dass er in der Sache keinen Widerspruch dulden wird. „Sobald wir sicher sind, dass wir Hinatas Aufenthaltsort haben, lasse ich euch euer Wiedersehen alleine feiern.“ „Schön.“ . . . 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