Wounded Angel von -_tsuki_- (Chapter 19 freigeschaltet...~*erfolgreich abgeschlossen*~) ================================================================================ Kapitel 9: Chapter nine ----------------------- Chapter nine "Komm schon. Wir haben nur noch fünf Minuten.", rief Toshiya und zog Kaoru hinter sich her. "Warum stresst du so?", fragte Kaoru verwundert. "Ich hab den Proberaumschlüssel.", sagte Toshiya und fügte mit einem anzüglichen Lächeln an Kaoru hinzu: "Ich wollte ja heute eigentlich üben." Kaoru lächelte ihn an und sagte: "Tja... ich bin eben unberechenbar." "Gib Gas. Die Anderen warten sicher schon. Das ist alles deine Schuld.", sagte Toshiya laut und erinnerte sich glücklich an die letzte halbe Stunde. "Meine Schuld? Wärst du früher gekommen, hätten wir vorher loslaufen können. Aber nein. Toshiya lässt sich gerne Zeit.", sagte Kaoru und lächelte breit, als Toshiya knallrot anlief. Schweigend gingen sie Hand in Hand weiter, sahen sich immer wieder an, lächelten und sahen wieder nach vorne. Kurz bevor sie in die Straße, in der der Proberaum war, einbogen hielt Kaoru an und sagte zu Toshiya: "Wir sollten vielleicht nicht Händchen haltend weitergehen. Es wäre besser wenn die Anderen noch nicht wissen, dass wir zusammen sind." Toshiya senkte den Kopf, nickte aber. Kaoru sah ihn lange an, hob aber dann Toshiyas Kinn mit seinem Finger an und sah ihm tief in die Augen. "Nicht traurig sein, hörst du? Wir sagen es ihnen nach dem Konzert, okay?" Toshiya nickte und Kaoru gab ihm einen leidenschaftlichen Kuss. Seine Zunge spielte sanft mit Toshiyas. Er legte seine Hand auf Toshiyas Hinterkopf und verstärkte den Kuss somit. Toshiya seufzte wohlig auf und gab sich vollends Kaoru hin. Kaoru tauchte als Erster keuchend aus dem unglaublichen Kuss auf und sagte schwer atmend: "Wenn du so weitermachst, kannst du die Probe vergessen. Denn dann zieh ich dich in die nächst beste Seitenstraße und vernasch dich." Toshiya lächelte sanft und gab Kaoru noch einen kleinen Kuss auf den Mund. "Okay.", sagte Toshiya grinsend. Beide liefen, nicht Händchen haltend, auf den Proberaum zu, als Kaoru plötzlich sagte: "Hast du morgen schon was nach deiner Schicht vor?" "Nein, warum?", fragte Toshiya verwundert, während sie sich dem Proberaum näherten und die Anderen langsam schon in Sicht waren. "Du brauchst doch neue Möbel für deine Wohnung. Da hab ich gedacht ich helfe dir beim aussuchen.", antwortete Kaoru grinsen. "Das wäre echt nett. Ich kenn mich ja hier überhaupt nicht aus.", sagte Toshiya schmunzelnd. Doch plötzlich fiel ihm noch etwas ein: "Aber nach der Schicht muss ich noch nach hause ein paar Anrufe erledigen.", sagte Toshiya nachdenklich. "Und was für welche, wenn ich fragen darf?", fragte Kaoru interessiert. "Wegen "meinem" Haus in Nagano. Ich verkauf es. Der Teil meines Lebens ist jetzt endgültig abgeschlossen. Ich muss einen Schlussstrich ziehen.", sagte Toshiya und lächelte zuversichtlich. Kaoru sah Toshiya ermunternd an und fragte: "Wen musst du alles anrufen? Ich kenn mich mit so was nicht aus." "Ich mich doch auch nicht.", sagte Toshiya grinsend. "Ich ruf auf jeden Fall eine Maklerin an, dann setz ich Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften. Und dann hoffe ich, dass sich bald Interessenten finden.", sagte Toshiya fröhlich, doch so fühlte er sich keineswegs. Ihm war es eigentlich gar nicht Recht, dass Haus verkaufen zu müssen. Einerseits da es ihn noch sehr an seine Mutter erinnerte und andererseits da es ihm auch nach dem Tod seiner Mutter immer ein geborgenes Gefühl gegeben hatte. Aber er brauchte das Geld und tief in seinem Innern wollte er wirklich einen Schlussstrich ziehen. Die Vergangenheit hinter sich lassen. Einen Neuanfang machen. Aber warum wehrte sich sein Herz so dagegen? "Weil du dich noch nicht richtig von dem Haus "verabschiedet" hast.", sagte Kaoru, als ob er Toshiyas Gedankengänge mitgehört hätte. "Du hast dich nicht richtig verabschieden können, da du es zu eilig hattest vor Hakuei zu fliehen. Du dachtest wahrscheinlich es wäre okay, aber jetzt wo du es verkaufen willst, stellst du fest, dass du das Haus doch noch nicht verkaufen willst.", sagte Kaoru ruhig. "Aber wieso will ich mich von einem HAUS verabschieden?", fragte Toshiya verwirrt. "Eher von deiner Mutter, als vom Haus.", sagte Kaoru weise. "Aber sie ist schon vor so langer Zeit gestorben.", sagte Toshiya traurig. "Ich würde sagen, da warst damals noch zu jung um es wirklich zu verstehen und hattest nie richtig Zeit dich damit auseinanderzusetzen.", endete Kaoru und blieb stehen, da sie am Proberaum angekommen waren. Toshiya sah Kaoru lange an und machte sich dessen Worte bewusst. In seinem Herzen löste sich eine weitere Kette von vielen, die er seit seiner Kindheit um sein Herz gelegt hatte, um sich selbst zu schützen. Eine stumme Träne rann Toshiya über die Wange und er sagte zu Kaoru: "Ich werde nicht mehr zurückkehren. Ich werde das Haus verkaufen.", und fügte auf Kaorus unsicheren Blick hinzu: "Ich bin mir sicher...... dank dir." "Man. Das hört sich ja an wie ein Auszug aus einem Schnulzfilm.", sagte Die angewidert und ahmte Brechgeräusche nach. Kaoru und Toshiya fuhren erschrocken zusammen, da sie an die Anderen gar nicht mehr gedacht hatten. "Seit wann seid ihr zusammen?", fragte Shinya aufgeregt, wandte sich aber wieder an Die und sagte: "Sehr lange noch nicht. Als ich mit Toshiya heute Schicht hatte war er noch nicht mit Kaoru zusammen. Also..... fassen wir zusammen: Kaoru und Toshiya haben im Zeitraum von heute Nachmittag und jetzt beschlossen, das offensichtliche zu begreifen und durchzusetzen.", endete Shinya, wie wenn er einen komplizierten Mordfall aufgeklärt hätte. "Also? Wann genau?", fragte Die und packte sein 18:00 Uhr-Vesper aus. Gerade als Toshiya antworten wollte, dass sie nicht zusammen waren, wie Kaoru es ihm gesagt hatte, sagte Kaoru: "Seit heute Nachmittag. Wenn ihr's genau wissen wollt um ca. 15:00 Uhr oder so was.". Kaoru legte seinen rechten Arm um Toshiyas Hüfte und zog ihn eng an sich. Toshiya lief rot an, blickte auf den Boden, lehnte jedoch seinen Kopf vertraut an Kaorus Schulter. Kyo, der während des ganzen Gespräches an einer Straßenlaterne gelehnt hatte, sagte nun: "Können wir jetzt proben? Wir haben übermorgen unser erstes Konzert und können gerade mal ein Stück perfekt." Toshiya fiel aus allen Wolken. "Wir haben übermorgen unser erstes Konzert?", fragte Toshiya geschockt. Kyo blickte erst ihn, dann Shinya an. "Hat Shinya dir das nicht gesagt?", fragte Kyo zum ersten Mal verblüfft, während nun Shinya knallrot anlief. "H-hab ich vergessen.", murmelte Shinya beschämt. "Aber Toshiya und ich müssen euch so oder so noch etwas erzählen.", sagte Shinya aufgeregt. "Können wir dazu wenigstens in den Proberaum? Mir wird langsam kalt.", maulte Die, der ein weiteres Mal von seinem 18:15 Uhr-Vesper abbiss. "Wäre ich auch dafür.", sagte Kyo und ging die Treppe zum Proberaumeingang hinunter. Toshiya machte sich widerwillig von Kaoru los und trabte hinterher. Ihm folgten Kaoru, Shinya und Die, der von seinem zweiten Apfel genüsslich abbiss. "Dass du kein Gramm Fett zunimmst wundert mich echt!", murmelte Shinya zu Die. Im Proberaum angekommen legten alle ihre Jacken ab und stellten sich im Kreis auf, damit auch jeder jeden sehen konnte. Dann begann Shinya zu erzählen: "Toshiya hat heute im Laden Yoshiki bedient." "Yoshiki? Der Yoshiki von X-Japan?", fragte Die erstaunt und hätte fast vergessen zu schlucken. "Ja. Toshiya wusste natürlich nicht wer das ist, aber ich hab gleich die Initiative ergriffen und ihn zu unserem Konzert übermorgen eingeladen. Er hat gesagt er kommt und wenn wir ihm gefallen, übernimmt er uns und wird unser Manager.", jubelte Shinya ausgelassen. Toshiya sah sich in der Runde um. Alle lächelten glücklich. Sogar Kyo, von dem Toshiya nicht gedacht hätte, dass er überhaupt lächeln konnte. "Tja. Das heiß für uns: Proben so viel wir können. Wir müssen ihn als Manager haben. Es ist schon lang unser Traum groß raus zu kommen. Mit Yoshiki haben wir die besten Chancen dafür.", sagte Kyo voller Energie und Ehrgeiz. Damit steckte er die Andren anscheinend an, denn die Probe verlief, mit Ausnahme von ein paar Verspielern, wirklich klasse. Sie hatten alle Stücke durchgemacht, die sie an ihrem Konzert spielen wollten. Für Toshiya war das ganze ziemlich schwierig, denn er kannte von allen Stücken bisher nur eins. Doch er hatte einfach alles aus sich herausgeholt und das anscheinend mit Erfolg. "Super Probe heute. Wenn das morgen auch noch so gut läuft, klappt das Konzert bestimmt eins a.", sagte Kyo zuversichtlich während alle zusammenpackten. "Wo geht's heute hin?", fragte Kyo in die Runde und baute das Mikro ab. "Die und ich räumen hier noch ein bisschen auf. Ihr könnt ja zu dritt noch weg, aber mit uns könnt ihr heute Abend nicht mehr rechnen.", sagte Shinya und legte seine Drum-sticks zur Seite. "Aufräumen. Ja klar. Glauben die beiden ja selbst nicht.", flüsterte Kaoru Toshiya zu. Toshiya grinste und beobachtete Shinya und Die. Ein witziges Pärchen. Aber wie hieß es so schön: Gegensätze ziehen sich an. "Sollen wir dich nach Hause bringen Kyo?", fragte Kaoru und nahm seinen Gitarrenkoffer in die rechte Hand. "Nein. Schon okay. Ich bin heute Abend noch verabredet.", sagte Kyo. "Aha. Und wer ist der Glückliche?", rief Shinya aus dem hinteren Teil des Proberaums. "Woher willst du wissen, ob es nicht eine -sie- ist?", fragte Toshiya verwundert. Schallendes Gelächter brach los. Shinya kugelte sich vor lachen und sagte dann: "Kannst du dir ernsthaft Kyo mit irgend so einer halben Portion vorstellen? Die würde vor Angst sterben." Toshiya konnte es sich nicht vorstellen und damit war die Sache auch schon wieder geklärt. "Hast du Lust bei mir zu übernachten? Dann muss nicht einer alleine laufen, nachdem er den Anderen abgeliefert hat.", flüsterte Kaoru Toshiya ins Ohr. Toshiya drehte sich zu ihm um und sagte glücklich: "Gerne." "Aber warum genau?", fügte er mit einem Grinsen hinzu. "Meine Matratze ist weicher und größer. Außerdem hab ich eine Decke um uns hinterher warm zu halten.", sagte Kaoru lüstern grinsend. Toshiya lief rot an und sagte leise: "Kaum lüstern. Könnte man gar nicht von dir denken, wenn man dich das erste Mal trifft." "Tja. Wie heißt es so schön: Stille Wasser sind tief." "Und dreckig.", fügte Toshiya murmelnd hinzu. "Können wir?", fragte Kaoru unschuldig und streckte Toshiya seine Hand hin. "Ja.", antwortete Toshiya, nahm Kaorus Hand und ging mit ihm zur Tür hinaus. Kyo folgte ihnen und kurze Zeit später waren Shinya und Die alleine im Proberaum. Shinya hatte den Besen hervorgeholt und begann zu fegen während Die an der Wand lehnte und ihn mit interessiertem Blick beobachtete. Als Shinya sich vor Die hinunterbeugte um den Dreck zusammen zu fegen, schossen Dies Augenbrauen beim Anblick von Shinyas Hinterteil in die Höhe und sein Mund klappte auf. Shinyas Po wackelte bei dem Versuch auch noch das letzte Krümelchen Dreck aufzufegen. Wie in Trance leckte Die sich über die Lippen und starrte unverblümt auf Shinyas Hinterteil, ohne dass es dieser zu bemerken schien. Doch den der Schein trog. Shinya war sich Dies Blicken sehr bewusst. Provozierend wackelte er aufreizend mit seinem Arsch. "Mal sehen, wie lange er es noch aushält.", dachte Shinya und lächelte hinterhältig. Die schien langsam aus seiner Trance zu erwachen und wurde rot als er bemerkte, dass sich etwas in seiner Hose zu regen begonnen hatte. "Na super!", dachte er frustriert. Er konnte jetzt ja schlecht Shinya anfallen. Aber was sollte er sonst tun, fragte er sich. "Shinya?", frage Die leise. Dieser drehte sich um und sah Die fragend an. "Ja?", fragte er, obwohl er schon wusste was Die fragen würde und obwohl er schon wusste wie er antworten würde. "D-darf ich dich küssen?", fragte Die und ging langsam auf Shinya zu. Shinya sah Die lange an, antwortete aber dann: "Komm her." Die stand nun vor Shinya, beugte sich hinunter und gab diesem einen harmlosen und zarten Kuss. Shinya hatte während des Kusses wohlig die Augen geschlossen und öffnete sie nun verträumt. Als Die diesen unschuldigen Blick sah wurde ihm richtig warm ums Herz. Und dieses unschuldige Wesen gehörte wirklich ihm? dachte er glücklich. Ihm ganz allein. "Was ist? Hab ich irgendwas falsch gemacht?", fragte Shinya traurig. "Nein, nein.", beruhigte ihn Die sofort. "Alles okay.", sagte Die und dachte dabei: "Leider zu okay.", während er das Pochen in seiner Hose zu ignorieren versuchte. "Dann küss mich noch einmal.", forderte Shinya auf und zog Dies Kopf zu sich hinab. Die, etwas überrascht, als Shinya gierig seinen Mund auf seinen drückte, erwiderte den Kuss sofort. Vorsichtig leckte er mit seiner Zunge an Shinyas Lippen, bis diese sich mit einem leisen Aufstöhnen Shinyas, öffneten. Langsam drang Dies Zunge ein und spielte mit Shinyas Zunge. Nach einiger Zeit hielt Shinya, diese qualvollen Spielchen nicht mehr aus, legte seine Hände auf Dies Hinterkopf und drückte Die gierig an sich. Die riss überrascht die Augen auf, da er solch eine Initiative von Shinya nicht gewohnt war. Doch Shinya hatte es satt immer so behandelt zu werden, als ob er bei jeder etwas härteren Berührung zerbrechen würde. Er hatte so lange darauf gewartet, dass Die endlich einen Schritt weiter gehen würde, aber dieser hatte sich anscheinend nie getraut. Shinya vertiefte den Kuss und nach einiger Zeit keuchten beide Luft ringend auf. Shinya wurde von Die an die Wand gedrückt und Die hatte ein Bein zwischen Shinyas Beine geschoben. Shinya sah Die mit einem leidenschaftlichen Blick an, bei dem Die nur noch heißer wurde. Shinyas Gedanken waren voller Lust und Leidenschaft vernebelt und er konnte nur noch leise zu Die sagen: "Nimm mich!" Die sah Shinya lange an und fragte sich, ob Shinya diesen Satz nicht bereuen würde, wenn Die mit ihm fertig war, doch dann beugte er sich hinunter und fing an, an Shinyas Hals zu saugen. Shinya stöhnte wohlig auf, doch irgendetwas fühlte sich nicht richtig an. Während Die an Shinyas Hals weiter hinunter wanderte, fragte sich Shinya, was denn so falsch war mit jemandem, den man wirklich liebte, zu schlafen. Nichts, sagte er sich immer wieder, konnte sich aber nicht entspannen. Etwas war falsch, er wusste aber nicht was. Die merkte wie sich Shinya immer mehr verspannte. Sofort hörte er auf Shinya zu liebkosen und sah zu besorgt zu ihm hinauf. "Was ist?", fragte er besorg. "I-ich weiß nicht.", sagte Shinya stockend. Er wollte Die nicht wehtun. Ihn nicht schon wieder zurückweisen. "Irgendwas fühlt sich nicht richtig an. Ich kann dir aber nicht sagen was es ist.", sagte Shinya weinerlich, da er damit rechnete, dass Die nun endgültig die Schnauze voll von ihm hatte und ihn verlassen würde. Die seufzte tief auf. Er hatte es gewusst. Shinya war einfach noch nicht bereit. Aber was hatte er erwartet? Er kannte Shinya zwar nun schon zwei Jahre, aber er wusste, dass sich Shinya lieber Zeit ließ für eine Beziehung. Das alles sagte ihm ein einziger Blick von Shinya. Mittlerweile konnte er so ziemlich alle Gedanken von Shinya, allein von dessen Gesichtsausdruck, lesen. Noch einmal seufzte er auf und sah Shinya noch einmal lange an. Schließlich richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und drehte sich von Shinya weg, um sich einigermaßen wieder unter Kontrolle zu bringen. Er hatte es gewusst, dachte Shinya todtraurig. Die hatte genug von ihm. Shinya hatte ihn einmal zuviel abgewiesen. Traurig sah Shinya zu Die auf, der sich von ihm abgewandt hatte. Jetzt war es endgültig aus, dachte Shinya während ihm langsam die Tränen kamen. "D-die, i-ich...", versuchte Shinya zu sagen, blickte dann jedoch überrascht auf die Hand, die ihm entgegen gestreckt wurde. "Komm. Ich bring dich heim.", sagte Die, drehte sich zu Shinya um, der ihn überrascht anstarrte, und nahm dessen Hand. "I-ich dachte, du hättest genug von mir und machst Schluss.", sagte Shinya leise. "WAS?", fragte Die erzürnt und wirbelte zu Shinya herum. "Was hältst du eigentlich von mir? Ich bin doch kein Typ, der seinen Freund verlässt, nur weil dieser sich noch Zeit lassen will.", sagte Die laut und klingte dabei sogar etwas beleidigt. "Tut mir Leid.", sagte Shinya und drückte Dies Hand entschuldigend. "Will ich auch hoffen.", sagte Die murrend. Shinya lächelte verliebt und sagte: "Kimi o ai shiteru." Die wurde rot und antwortete: "Ich liebe dich doch auch, du Dummkopf. Merk dir das." Shinya lächelte breit und wurde von Die sanft aus dem Proberaum gezogen. "Lass uns heimgehen.", sagte Shinya zu Die und drückte dessen Hand ein weiteres Mal. Die nickte, schloss die Proberaumtür ab, ohne Shinyas Hand loszulassen, zog Shinya die Treppe hinauf und verschwand mit ihm in der Dunkelheit der Nacht. Kurze Zeit vorher: "Also dann! Bis morgen Abend.", verabschiedeten sich Toshiya und Kaoru von Kyo. "Jo!", antwortete Kyo eher unbeteiligt und gleichgültig und hob kurz die Hand zum Abschied. Dann wandte er sich nach rechts und ging in Richtung des Lokales in dem er sich verabredet hatte. Er mochte es zwar nicht sonderlich, aber er würde wahrscheinlich so oder so nicht lange bleiben. Wie eh ihm wohl ging? fragte Kyo sich und schritt weiter die Straße abwärts. Nach 15 Minuten war er endlich angekommen, bog in eine kleine Gasse ein und sah auch schon den Eingang des Lokales, deren Namen auf einem kleinen Neonschild über einer Metalltür hing. Langsam ging er darauf zu und klopfte an. Ein kleiner Schlitz öffnete sich, zwei Augen sahen prüfend hinaus und eine tiefe Stimme fragte: "Passwort?" "Wenn du Arsch mich nicht gleich rein lässt, kannst du was erleben.", knurrte Kyo bedrohlich, denn er war es Leid alle Passwörter der Untergrund - Bars auswendig zu lernen. "Oh....Kyo....sorry.... hab dich im ersten Moment nicht erkannt.", sagte die tiefe Stimme ängstlich, schloss den Schlitz und eine Millisekunde später schwang die Tür auf und ein großer langhaariger Mann sah mit ängstlichem Gesicht auf Kyo hinab, der auch sofort eintrat. "Noch einmal diese Scheiße und du kannst dir nen neuen Job suchen.", sagte Kyo leise und ging an dem Mann vorbei, dessen Chef er sehr gut kannte. Er ging einen Flur entlang zur nächsten Tür und zog diese schwungvoll auf. Eine Wolke von Rauch, Musik und Stimmengewirr kam ihm entgegen. Zwar blinzelte er kurz, doch schon war er eingetreten und hatte die Türe hinter sich geschlossen. Mit zusammengekniffenen Augen sah er sich um, um seinen Freund zu erblicken. "Kyo! Hier drüben!", rief eine laute Stimme und Kyo wandte den Kopf in die Richtung aus der die Stimme zu kommen schien. Ein Mann mit etwas längeren dunklen Haaren war aufgestanden und winkte Kyo zu, der sich sofort in Bewegung setzte und zu dem Mann hinüber lief. Dieser umarmte Kyo stürmisch und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. "Setzt dich bitte.", bat der Mann und zeigte auf einen leeren Stuhl neben seinem eigenen. "Danke.", sagte Kyo und setzte sich. Als sich auch der Mann wieder hingesetzt hatte, fragte Kyo: "Und? Wie geht's dir, Hyde?" "Gut.", sagte Hyde, fügte aber mit leidender Miene hinzu: "Aber Rui geht es nicht gut. Deswegen wollte ich auch mit dir reden." Als Kyo ihren Namen im Zusammenhang mit etwas Schlechtem hörte, zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Er wollte Hyde ausquetschen, ihm tausend Fragen stellen, doch er riss sich zusammen und fragte stattdessen: "Was ist mit ihr?" "Ich könnte jetzt zwar lange drumrum reden, aber das tue ich nicht. Um es auf den Punkt zu bringen: Sie ist schwanger. Aber...", fügte Hyde hinzu, als Kyo schon aufatmen wollte, "ungewollt. Sie wurde vor drei Tagen vergewaltigt." Kyos Herzschlag setzte aus. "S-Sie wurde WAS?", fragte er ungläubig. "Sie wurde vergewaltigt.", sagte Hyde leise. Kyo konnte es nicht fassen. Seine beste Freundin wurde vergewaltigt. Seine Freundin. Seine Ex-Freundin, mit der er sich bis heute noch gut, sogar sehr gut verstand. Das konnte nicht sein, sagte sich Kyo immer wieder, aber er wusste dass es wahr war. Hyde würde ihn nicht anlügen, da es schließlich um seine Schwester ging. "Oh mein Gott. Oh mein Gott.", war das Einzige was Kyo sagen konnte. Erinnerungen kamen hoch. Damals als Rui und er noch zusammen gewesen waren hatte sie immer gesagt, dass sie nie mit jemandem schlafen würde ohne ihn zu lieben. Sie hatte ihn geliebt und er hatte gedacht er liebe sie auch. Doch als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten fand er heraus, dass es nicht Liebe, sondern Freundschaft war, was er für sie empfand. Trotzdem bleib er bei ihr, sagte ihr nicht davon, weil er sie nicht verletzen oder verlieren wollte. Doch nach zwei Jahren fand Kyo heraus, dass er schwul war. Komischerweise war es für ihn nicht so ein großer Schock wie für andere. Er musste sich damals eingestehen, dass er es eigentlich schon immer gewusst hatte, es aber nie hat wahrhaben lassen. Vielleicht hatte er sich deshalb eingeredet Rui zu lieben. Er war durcheinander wegen dieser neuen Gefühle und der einzige Mensch mit dem er darüber reden konnte war Rui. Und das tat er schließlich auch. Anfangs war sie geschockt, dann aber auch froh darüber, dass er mit ihr darüber gesprochen hatte. Sie hatte nach dem Ende ihrer Beziehung ihm weder eine Szene gemacht, noch die Verbindung zu ihm abgebrochen. Und dafür war ihr Kyo bis heute dankbar. In ihr hatte er eine Freundin gefunden, von der Sorte es nicht viele gibt. Ihre Freundschaft war nach ihrer Trennung intensiver und vertraulicher geworden, als es in ihrer Beziehung je war. Und nun war seine beste Freundin schwanger. War vergewaltigt worden. Kyo ordnete ruhig seine Gedanken, atmete zwei Mal tief ein und aus und fragte Ruis Bruder dann: "Hyde, weiß Rui wer sie vergewaltigt hat?" Hyde sagte einige Sekunden nichts, antwortete aber dann: "Ja." "Sie soll zur Polizei gehen! Sag Rui, dass sie diesen Scheißkerl anzeigen soll!", sagte Kyo leise und langsam stieg kalte Wut in ihm auf. "Sie will nicht. Sie will nicht noch einmal alles durchleben. Sie ist total fertig. Ich hab ihr das Gleiche gesagt wie du mir, aber sie weigert sich. Sie sagt, dass sie schon genug gedemütigt wurde und sie ein Besuch auf dem Revier nicht durchstehen würde.", sagte Hyde leidend, denn er leibte seine Schwester von ganzem Herzen, konnte aber deren Entscheidung nicht nachvollziehen. Einige Minuten herrschte bedrückende Stille zwischen den beiden Männern. Jeder von ihnen hing seinen eigenen sorgenvollen Gedanken nach. "Wer war es?", fragte Kyo plötzlich, woraufhin Hyde erschrocken zusammenfuhr. "I-Ich kann es dir nicht sagen.", sagte Hyde leise. "Ich hab es Rui versprochen." "Mir egal.", sagte Kyo zischend. "Wer war es?!", fragte er nun etwas lauter. "Miyavi.", sagte Hyde mit verachtungsvoller Stimme und sah Kyo direkt in die Augen. "Miyavi?", fragte Kyo ruhig, doch er merkte wie sich langsam ein roter Schleier aus Wut über ihn legte. "Ja!?", sagte Hyde, da er nichts Gutes ahnte. "Wo ist sie jetzt?", fragte Kyo. "Wer?", fragte Hyde verwirrt, da er manchmal mit Kyos schnellen Themenwechseln nicht mitkommen konnte. "Rui! Wo ist sie?", fragte Kyo nachdrücklich. "So weit ich weiß bei ihr zu Hause. Warum?", fragte Hyde, doch er bekam keine Antwort, denn Kyo war mittlerweile aufgestanden, zückte seinen Geldbeutel, legte ein bisschen Geld auf den Tisch und sagte zu Hyde: "Man sieht sich.", und tippte sich zum Abschied kurz an die Schläfe. Mit schnellen Schritten ging er aus dem Lokal, sah den Türsteher noch einmal verwarnend an und ging, als er die Metalltür hinter sich geschlossen hatte, in Richtung Ruis Wohnung. Da diese etwas weiter entfernt war, stieg er in die nächste Straßenbahn die in die Richtung fuhr wo er hinmusste, und stieg 5 Haltestellen weiter wieder aus. Hoffentlich ist sie zu Hause, dachte Kyo immer wieder, denn er hatte ein ziemlich komisches Gefühl bei der Sache. Und das Gefühl war keineswegs guter Natur. Nach 15 Minuten zu Fuß, erreichte er Ruis Wohnung und klingelte. Ihm war egal, ob es schon kurz vor zwölf war. Schließlich ging es hier um seine Freundin! Als die Tür nicht geöffnet wurde, klingelte er noch einmal. "Mach auf, verdammt noch mal!", dachte er wütend und langsam kroch Angst in ihm hoch. Was wenn sie sicht etwas angetan hatte? Was wenn sie jetzt, in diesem Moment, tot in der Badewanne lag? Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Noch einmal klingelte er. "Ja?", meldete sich endlich Ruis Stimme. Ihre Stimme klang gepresst, heißer, müde. Als wenn sie stundenlang geweint hätte. "Ich bin's Rui. Kyo!", sagte Kyo und um sein Herz wurde es etwas leichter, da er wusste, dass ihr nichts geschehen war. Einige Sekunden herrschte vollkommene Stille und Kyos Angst kam langsam wieder. "Rui?", fragte er mit fester Stimme. Ein Seufzen erklang. "Komm rein.", sagte sie leise und die Tür öffnete sich augenblicklich mit einem Summen. Schnell trat Kyo ein, da er Angst hatte sie könne es sich noch anders überlegen. Da er sich in ihrer Wohnung auskannte, ging er den Flur entlang in ihr Schlafzimmer. Wie erwartet fand er sie in ihrem Bett auf. Ihre Augen waren rot geschwollen vom vielen Weinen. Sie zog ein Taschentuch aus einer Box neben ihrem Bett und schnäuzte kräftig. "Wie geht's dir?", fragte Kyo, war sich aber von der Dummheit dieser Frage bewusst. Wie ging es einem wohl, wenn man vergewaltigt wurde und auch noch schwanger war? Gut auf jeden Fall nicht, dachte Kyo, wütend auf sich selbst, aber er wusste nicht was er sonst fragen sollte. Er kannte sich in so was nicht aus! "Naja. Wenn ich ehrlich bin: Total scheiße.", flüsterte Rui und versuchte ein Lächeln zustande zu bringen. Kyo sah ihr in die Augen und erschrak als er die Leere darin sah. Er konnte direkt in ihre Seele blicken und fand diese gebrochen vor. Er wusste nicht warum er das tat, aber im nächsten Moment nahm er Rui zärtlich in den Arm. "Das wird schon wieder.", sagte er leise und streichelte der weinenden Frau in seinen Armen sanft über den Kopf. "I-Ich w-will nicht mehr. Ich will nicht mehr leben. Ich will sterben.", schluchzte sie. "Nein!", sagte Kyo, erschrocken über die harten und verzweifelten Worte seiner Freundin, und drückte sie fest an sich. "Das lass ich nicht zu!", sagte er laut. Er wollte ihr eine Stütze sein. Ihr Halt geben in dieser schweren Zeit. Er merkte wie Ruis Körper in seinen Armen erschlaffte. Sie war in Kyos Armen erschöpft eingeschlafen. Am nächsten Morgen wachte Kyo verschlafen auf. Verwirrt blinzelte er und sah sich im Raum um. Wo war er? Langsam fiel ihm wieder ein, dass er bei Rui war und sie gestern zusammen in ihrem Bett eingeschlafen waren. Vorsichtig drehte er den Kopf um nach Rui zu sehen. Doch sie war nicht da! "Rui? RUI???!", schrie Kyo durch die Wohnung, doch er bekam keine Antwort. Panisch sprang er auf, musste aber einen Moment stehen bleiben, da sich alles vom schnellen Aufstehen vor seinen Augen drehte. Als er sich wieder gefasst hatte, rannte er zuerst ins Wohnzimmer um nach Rui zu suchen. Doch dort war sie nicht. Angst stieg in ihm hoch und ihre gestrigen Worte hallten durch seinen Kopf: "Ich will nicht mehr leben. Ich will STERBEN!" Schnell rannte er in die Küche, doch auch dort war sie nicht. Um sich zu beruhigen schloss er die Augen, massierte sich die Schläfen und öffnete seine Augen wieder. Auf dem Küchentisch erblickte er einen weißen Umschlag. Von schlechten Vorahnungen getrieben ging er auf den Tisch zu, nahm den Umschlag in die Hand und öffnete ihn. Als er den ersten Satz des Briefes las, blieb ihm fast das Herz stehen und er setzte sich vorsichtig auf einen Küchenstuhl. Als er sicher saß las er Ruis Abschiedsbrief weiter: Lieber Kyo Wenn du diesen Brief ließt bin ich wahrscheinlich nicht mehr unter den lebenden Geschöpfen. Ich habe diese Demütigung, diesen tiefen Schmerz in meinem Herzen, meiner Seele, nicht mehr ausgehalten. Er drohte mich von innen zu zerreißen. Mich endgültig zu zerstören. Du kannst das nicht verstehen und schon gar nicht nachvollziehen, aber ich nehme dir das nicht übel. Miyavi hat mir mein Leben genommen. Meine Seele zerschmettert. Ich bin gebrochen und könnte dem Kind in meinem Bauch nicht die Liebe geben, die es zum Leben braucht. Miyavi soll nicht noch ein Leben zerstören. Ich danke dir für Alles was du für mich getan hast und ich entschuldige mich dafür, dass ich mein Leben so wegwerfe. Doch Gott wird es verstehen. Gott wird sehen wie ich gelitten habe. Mich vielleicht ein zweites Mal zur Erde schicken. Mir ein neues Leben schenken. Ich hoffe, dass ich in meinem zweiten Leben wieder jemandem wie dir begegne. Ich hoffe es wirklich sehr. In Liebe Rui P.S.: Sag bitte meinem Bruder, dass ich ihn liebe. Dass er mir immer ein guter Bruder und Freund war. Zeig ihm meinen Brief. Vielleicht versteht er mein Handeln somit besser, oder kommt besser über meinen Tod hinweg. Ohne dass es Kyo bemerkt hatte, rannen ihm Tränen über die Wange. "Wie falsch du liegst, Rui!", dachte Kyo und wischte seine Wangen mit seinem Handrücken ab. "Ich habe dir gesagt, dass ich das nicht zulassen werde!" Kyo sprang von seinem Stuhl auf, schnappte sich seine Jacke und eilte aus der Wohnung. Ein Wettlauf gegen die Zeit begann. "Wo ist sie? Wo kann sie sein?", dachte Kyo angestrengt nach. Wo war noch mal ihr Lieblingsplatz? Sie hatte ihm manchmal davon erzählt.... Die alte Autobahnbrücke! fiel es Kyo siedend heiß ein. Es war ihr Lieblingsplatz, da sie dort am besten nachdenken konnte. Die Brücke war alt, deswegen liefen fast keine Passanten darüber. Kyo rannte in Richtung Autobahn, hatte aber Angst, dass er zu spät kommen würde. Nach dem er 5 Minuten ohne Pause gerannt war, merkte er wie seine Brust zu schmerzen begann, doch er wagte es nicht eine Pause zu machen. Noch eine Abzweigung, dann war er dort. Wenige Sekunden später schlidderte er um die Kurve und dann sah er sie. Sie stand auf der Autobahnbrücke. Unter ihr fuhren dröhnend tausende von Autos vorbei. Sie kletterte auf das Geländer und hielt sich mit einer Hand an der Straßenlaterne fest. Sie blickte hinab, auf die Autos 50 Meter unter sich. Sie atmete zweimal tief durch. "Rui! RUI!!", schrie Kyo und rannte so schnell er konnte auf Rui zu. Doch sie war noch so weit entfernt! Rui wandte den Kopf, sah ihn an und lächelte traurig, fast schon entschuldigend. "Tu's nicht!", schrie Kyo aus vollem Halse. Er hatte sie gleich erreicht. Noch 20 Meter. 10 Meter. 5 Meter. Ein letzter Blick. Ein letztes Lächeln. Sie sprang. "NEIN!", schrie Kyo, stürzte noch vorn und versuchte ihre Hand noch zu erreichen. Doch er bekam sie nicht. Mit weit aufgerissenen Augen sah er sie fallen. Ein dumpfes Geräusch. Autoreifen quietschten. Erschrockene Aufschreie. Autotüren schlugen. Stimmen; und kurze Zeit später die Sirene des Krankenwagens, der Rui nicht mehr retten konnte. Kyo stand über das Geländer gebeugt und betrachtete all dies schweigend. Er fühlte nichts, war zu sehr geschockt. Er sah Ruis rotes Blut auf der Straße. Ihren zerschmetterten Körper, doch er konnte nicht wegsehen. Langsam nahm ein Gedanke in seinem Kopf Gestallt an. Ein einziger Gedanke. Ein Name: MIYAVI Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)