Wiederkehr nach Hogwarts von 1810 ================================================================================ Kapitel 4: Flugstunden ---------------------- „Voldemorts Tod?“, Harry wirkte müde als er die Frage wiederholte. „Die Geschichte steht in einigen Büchern, die zurecht nur an Auroren ausgegeben werden- und selbst diese mächtigen Zauberer kriegen Albträume.“ Erst war es im Klassenzimmer so still wie in einer Gruft. Die Schüler sahen zuerst Harry und danach einander perplex an, dann ging ein Raunen durch die Klasse. Das Tuscheln war ein Lauffeuer irrwitzigster Ideen, wie grausam ein Mensch denn sterben könne und bald mussten die ersten schreien, um sich verständlich zu machen. Das Lachen Harrys fegte den Lärm beiseite wie ein Kanonenschuss. „Also ehrlich Leute! Ich dachte ich hätte euch beigebracht nicht sofort alles zu glauben, was man euch sagt“, Harry schüttelte den Kopf. „Nur vier von euch haben mir nicht geglaubt- und ich dachte, ihr würdet auf mich hören!“, er seufzte. „Naja, wenigstens waren es schon vier- am ende des Jahres will ich, dass ihr meine Geschichten von der Wahrheit unterscheiden könnt, klar? Jeweils fünf Punkte für Liz Weasley, Mary Sue, Eddy Egghead und Neon Argon, wegen guter praktischer Anwendung des begründeten Zweifelns“ , er zwinkerte Liz und Mary in der ersten Reihe zu. Dann atmete er tief durch und blickte die Klasse wieder ernst an. „Hört zu, Leute. Niemand außer mir, Ronald Weasley und Hermine Granger weiß, wie Tom Riddle, also Lord Voldemort, gestorben ist. Ich bin nicht der Typ Mensch, der mit Erzählungen vom Tod anderer angibt. Selbst eine Bestie wie Voldemort verdient es nicht, dass sein genauer Todesablauf für alle Ewigkeit festgehalten würde. Außerdem will ich ihm selbst diese Art der Unsterblichkeit nicht zugestehen.“, seine Stimme war klar zu verstehen, obwohl er fast flüsterte. „Fragt mich bitte nie mehr danach, ich werde ungern daran erinnert.“ Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen, dann blickte er in die Runde und sagte, ein wenig lauter: „Lord Voldemort starb, weil er von Angst zerfressen war. Mehr muss niemand wissen.“, er klang so, als würde er keine Widerrede dulden, und niemand zuckte auch nur, als er wieder mit dem Thema „Dunkle Herrscher der Geschichte“ weitermachte- ein Wunder eigentlich, dass diese Frage erst nach über einem Monat Unterricht gestellt worden war. „Liz, Neon, Mary, Eddy; Wenn ihr nach der Stunde bitte noch kurz Zeit hättet?“, die Klasse war schon am zusammenpacken und die anderen Schüler warfen neidische Blicke auf die vier Aufgerufenen. Harry war der eindeutige Lieblingslehrer der Klasse- ein Lob von ihm war wie ein Ritterschlag. Und da dies die letzte Stunde dieses Freitags gewesen war, würden diese Glückspilze auch noch alle Zeit der Welt haben. Als die letzten gegangen waren, schloss Harry die Tür und tippte sie kurz mit seinem Zauberstab an. Er wischte mit einem Wink seines Stabes alle Möbel an die Wände und beschwor einen kleinen, rechteckigen Tisch herbei. Dazu kamen neun Stühle. „Setzt euch schon mal, bald kommt der Rest.“, sagte Harry und kaum dass er den Satz beendet hatte, klopfte es schon an der Tür. Harry öffnete sie und Malfoy, ein zweiter Syltherin, ein Hufflepuff Mädchen und ein Ravenclaw Junge. Auch den Neuankömmlingen bedeutete er, sich zu setzen. „Guten Abend.“, sagte Harry, während er selbst Platz nahm. „Darf ich bekannt machen: Liz, Mary, Eddy, Neon,“, er deutete auf jeden einzelnen, „Tom, Gred, Romany, und Al. Ich darf euch gratulieren. Ihr habt den ersten Hinweis für die Schnitzeljagd nach dem großen Preis gefunden.“ Liz und Mary sahen sich gegenseitig fragend an, Malfoy zog eine Augenbraue hoch, die anderen Anwesenden versuchten scheinbar auch, sich an das Finden eines Hinweises für diese Legendär gewordene Schnitzeljagd zu erinnern. Harry kicherte. „Ich habe heute im Unterricht den Erstklässlern aller vier Häuser sehr ernst eine absolut aus der Luft gegriffene Geschichte präsentiert. Ihr wart die einzigen die mir nicht geglaubt haben... Ihr seid damit, ob nun bewusst oder aus reiner Streberei, einem Hinweis gefolgt, den ich euch in der fünften Stunde gegeben habe: „Wer große Geheimnisse entdecken will, muss selbst kleinste Lügen durchschauen können.“ Ihr habt euch damit einen kleinen Vorsprung vor allen Anderen erarbeitet: Ich zeige euch gleich den ersten großen Hinweis auf dem Weg zum großen Preis.“, gespanntes Schweigen erfüllte kurz den Raum, dann räusperte sich der Ravenclaw Al: „Soll das heißen, dass wir die einzigen sind, die auf die Suche gehen können? Wegen solch einer Lappalie? Was ist, wenn jemand aus anderen Gründen die Geschichte nicht geglaubt hat? Sind alle anderen, egal wie talentiert, einfach ausgeschlossen worden? Und wenn das so ist, dann muss ich sagen, dass sie Gryffindor ganz schön übervorteilen!“, Mary nickte betreten: auch sie hatte das ganze etwas zu unfair verteilt gefunden. Harry lächelte: „Diese Entscheidung habe ich nicht als Hauslehrer der Gryffindors getroffen und persönliche Bevorzugung spielt hierbei auch keine Rolle. Der beste beweis dafür ist Tom. Freiwillig würde ich einem Malfoy niemals anderen gegenüber einen Vorteil verschaffen wollen. Vor allem“, hier wurde seine Stimme grimmig, “keinem Malfoy mit solch einem schlimmen Wortschatz.“ Er räusperte sich und sprach fröhlicher weiter: „Außerdem ist das hier nur eine Sichtung der talentiertesten Schnitzeljäger. Ihr habt nur einen ganz kleinen Vorteil gegenüber den anderen und zwar, dass ihr den Hinweis, den alle anderen in der nächsten Schulstunde zu Gesicht bekommen, jetzt schon als solchen gezeigt bekommt. Der Vorteil ist so verschwindend gering, dass ich eigentlich gleich sagen könnte, dass ich einfach nur diejenigen sprechen wollte, die wohl die größte Chance auf den großen Preis haben.“, er faltete seine Hände zusammen und lächelte sie warm an. „Wisst ihr, ich will euch nur noch einen Tipp geben, den ihr euch zu Herzen nehmen solltet: Seht diese Jagd als ein Spiel an. Habt Spaß daran, aber bleibt hartnäckig an den Aufgaben dran- nur verbeißt euch nicht in ihr. Manches mal habe ich ein Problem, auf das ich Wochenlang eine Antwort gesucht hatte, während einer kurzen Entspannungspause gelöst. Habt den gleichen Spaß, den ich haben werde, während ich eure Schritte verfolge.“ Liz und Mary sahen sich mit vor Aufregung funkelnden Augen an, Eddy nickte mit geschlossenen Augen und ausdruckslosem Gesicht- Mary vermutete, dass er sich die Worte Harry gerade ins Gedächtnis brannte. Neon hatte ein äußerst sympathisches, grimmig-erregtes Grinsen aufgesetzt, während Romany lächelnd in ihrem Stuhl herumzappelte. Malfoy und Gred schienen nicht sonderlich auf Harrys Worte geachtet zu haben, während Al mit leuchtenden Augen in die Runde blickte. Immer noch lächelnd stand Harry auf und ging zu seinem Schreibtisch. Er holte ein altes, vergilbtes Pergament hervor und breitete es vor den acht Schülern aus. „Das ist euer Hinweis.“ Sie sahen ihn alle verwirrt an. „Ich kann mich auch selbst verarschen“, meinte Malfoy dann, stand auf und verließ wortlos den Raum, Sekunden später folgte Gred. Harry sah ihnen kopfschüttelnd nach. „Schade, die Beiden haben im Unterricht nur deswegen nicht meiner Geschichte geglaubt, weil sie mich generell nicht für voll nehmen...“, er wandte sich den verbliebenen sechs Schülern zu. „Bei euch ist das hoffentlich anders.“ Er beugte sich über das leere Pergament. „Wenn ihr diesem Fetzen hier sein Geheimnis entlocken könnt, bekommt ihr den nächsten Hinweis. Ich werde ihn in meinem Büro aufhängen und kontrollieren, dass nur zusammen diese Jagd angeht, wer auch Zusammenarbeiten will- damit niemand von den anderen... Ausspioniert...“, er rollte das Pergament wieder zusammen. „Ab nächster Woche hängt es bei mir im Büro. Kommt einfach vorbei. Ihr seid auch Herzlich auf einen Tee eingeladen.“, damit verstaute er das Pergament in seinem Umhang und öffnete die Tür. „Und jetzt geht zum futtern, bevor die Hauselfen denken, sie müssten sich noch mehr anstrengen um unseren Ansprüchen zu genügen!“ Nachts bekam Mary kein Auge zu, sie hatte sich später noch mit lauter Köstlichkeiten vollgestopft und fühlte sich eigentlich hundemüde, doch immer wenn sie die Augen schloss, sah sie sofort ein leeres Pergament, das sich zeitweise in ein Haus, einen Drachen oder einen Menschen verwandelte, um ihr den nächsten Hinweis zu geben. „Mary?“, Liz’ Stimme drang aus dem Himmelbett neben dem ihren. „Ja?“, flüsterte sie zurück. „Was glaubst du was der Hinweis ist, den das Pergament enthält?“ „keine Ahnung... vielleicht irgendeinen Rätseltext... oder es verwandelt sich in einen Pfeil der auf das nächste Ziel verweist... Verdammt, wir sind Magier! Alles mögliche kann mit diesem Fetzen passieren... Warum fragst du?“ „Weil ICH glaube, dass ich das Geheimnis dieser Karte schon kenne.“ Mary fuhr hoch und starrte in die Dunkelheit der Himmelbettvorhänge, hinter denen irgendwo Liz liegen musste. „Woher das denn?“, fragte sie aufgeregt, „und was ist das für ein Hinweis?“ „Das könnte die Legendäre „Karte des Rumtreibers“ sein... Onkel Fred und George haben mal davon erzählt. Hat man die Karte erst mal aktiviert, zeigt sie einen detaillierten Plan des Schlosses und ALLE Menschen, die sich darin Bewegen. Ein genialer Start für eine Schnitzeljagd!“ „Wow“, hauchte Mary, als sie sich vorzustellen versuchte, wie eine solche Karte auf dem Pergament erschien. „Und“, fragte sie aufgeregt, „wie aktiviert man die Karte?“ Aus Liz’ Bett kam ein Rascheln „Keine Ahnung...“, sagte sie leise. Eine ziemlich lange Stille entstand. „Keine Ahnung?!“, fragte Mary schließlich nach einigen Minuten schweigen. „Ach komm schon, Mary! Die haben einfach nur so erzählt, von ihren Abenteuern im Schloss, haben abenteuerlichste Geschichten erzählt von Räumen, die nur auftauchen wenn man sie braucht, oder Hütten die nur für Werwölfe gebaut wurden! Denkst du, da hör ich auf Details wenn sie von einer Karte erzählen, die man in ein stink normales, leeres Pergament verwandeln kann?“ Mary kicherte: „Na gut, na gut, dir sei’s verziehen... aber wenn diese Karte wirklich existiert... gibt’s dann auch diesen Raum? Oder das Werwolfhaus?“ Liz schnaubte verächtlich: „Ach komm, nur weil sie einmal nicht gelogen haben! Aber welcher verrückte lässt schon Werwölfe in diese Schule?!“ Kaum hatte Liz zuende gesprochen flogen schon einige Kissen aus einem Bett, dass dem Marys und Liz’ gegenüber stand und ihre Zimmergenossin, Anne Noying, zischte „Und wer ist so verrückt und brüllt um Mitternacht noch in einem vollen Schlafsaal rum?! Gebt endlich ruhe und schlaft!“ „Ich habe vier Geschwister und zwei Cousins.“, erklärte Liz am nächsten Morgen Mary, die genug hatte von den vielen Onkeln, von denen sie immer wieder zu hören bekam, hatte Liz gebeten ihr mal eine Stammbaum übersicht zu geben. „Mein Opa und Meine Oma hatten sieben Kinder, mein Papa, Charlie, ist der zweit Älteste. Mein Onkel Bill hat zwei Kinder, er ist der älteste meiner Onkel. Sirius ist (leider) mein Bruder. Jazz und Oliver sind Onkel Bills zweieiige Zwillinge- Onkel Ron hatte uns zum Hogwarts Express gebracht... und Onkel Percy hatte sehr lange streit mit der Familie und besucht uns immer noch nur sehr selten.. tja und von mehr Weasleys hast du bisher wohl noch nicht gehört...“ Liz warf einen Seitenblick auf Mary, diese hatte einen glasigen Blick bekommen und schwankte leicht. „Etwas zu viel auf einmal, oder?“, kicherte Liz und Mary nickte schlapp- Wie viel verwandschaft konnte man eigentlich haben? Sie war doch schon bei ihrer eigenen, kleinen Familie überfordert! Als ihr jemand auf die Schulter tippte, sah sie sich um. Jazz, einer der Zwillinge, war gerade angerückt und wedelte Schmatzend mit einer Notiz vor Liz’ und ihren Augen herum. „Habt ihrsch edwa vergeschen?!“, fragte er aufgeregt und deckte Mary dabei mit reichlich Brot aus seinem Mund ein. „JAZZ! Schluck runter, sonst ist an Mary bald mehr Spucke als in deinem Mund!“, Liz schnappte sich derweil die Notiz und blickte auf das Blatt. Ihr entgleisten sofort die Gesichtszüge „HEUTE?!“, sie zog Mary, die sich gerade von Jazz’ Brotsamen befreite, vom Tisch weg. „Verdammt noch mal! Harry hätte uns diesen Hinweis auch früher zeigen können!“, keuchte sie, während Mary verwirrt hinter ihrer Freundin herrannte. „Wir haben darüber ganz vergessen, dass heute die erste Flugstunde ist!“, sie drückte Mary den Informationsschrieb in die Hand, den sie Jazz gerade entrissen hatte, doch darauf zu blicken war nicht nötig, Mary wusste nun auch wieder, warum sie die letzten Tage so gespannt aufs Wochenende war: Sie würde Fliegen lernen! Es gab kein anderes Gesprächsthema mehr unter den Erstklässlern, und trotzdem hatten es die beiden geschafft, den Termin zu vergessen! Marys Magen verkrampfte sich, aber nicht nur aus Angst, die Flugstunde zu verpassen, sondern viel mehr aus Bammel vor der Vorstellung, bloß auf einem Stückchen Holz und Reisig mehrere Meter über den Boden zu fliegen. Beide Schlidderten aus dem Schlosstor, und wären fast mit Harry zusammengestoßen, der selbst gerade aus einer Geheimtür getreten war. „Na ihr beiden? Fast zu spät zu eurer ersten Flugstunde?“, grinste er und klopfte Mary und Liz auf die Schultern. „Ihr solltet während den Wochenenden auch mal das Schloss nach Geheimgängen durchsuchen, die sparen einem ordentlich Gehetze...“ Die drei liefen gemeinsam zum Fluggelände der Schule, an dem die Slytherins und Gryffindors schon warteten. „HOCH“, brüllte die versammelte Schülermasse. Drei Besen, die neben den Schülern gelegen hatte, sprangen sofort in die danach ausgestreckte Hand. Zehn weitere hoben sich wenigstens noch in die Luft, knapp dreißig Andere blieben stur liegen und einer knallte so heftig gegen Lenny Klumsys Kinn, dass dieser von den Füßen gerissen wurde. Unter schallendem Gelächter der Slytherins rannte Harry sofort zum unglücklichen, ziemlich benommen aussehenden Lenny. „Oh weh oh weh...“, murmelte Harry und half Lenny wieder auf. „Du erinnerst mich sehr an einen eurer Lehrer... meinst du, du kannst weiter machen?“ Lenny nickte schwach. „Gut, aber lass es etwas ruhiger angehen. Der Besen ist dein Freund, nicht dein Sklave.“, er klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und näherte sich den Slytherins: „Wenn ihr euch noch mal so über eine Verletzung eines eurer Mitschüler amüsiert, könnte ich euch im Krankenflügel einige arbeiten aufbrummen, bei denen ihr dann jederzeit über die Blasenschwäche anderer Lachen könnt, während ihr die Bettpfannen der betroffenen schrubbt.“ Damit ließ er die Übung wieder beginnen. Liz war schon zuvor geflogen und hatte in dieser Stunde keinerlei Probleme, während Mary von Harry immer wieder ermahnt werden musste, sich nicht zu weit vor – oder zurück zulegen. Dass das ganze als Trockenübung auf dem Boden stattfand, machte Mary die Sache nicht leichter, da sie einerseits versuchen musste, nicht über den selten dämlichen Anblick dieser Übung zu lachen, da keinen Sinn darin sah, auf dem Boden die Flugbewegungen nachzuäffen und sie sich andererseits so dämlich anstellte, dass sie glaubte, von allen Seiten her belächelt zu werden. Harrys Pfeife schrillte und beendete die Gleichgewichtsübung, die gerade auf dem Programm stand. „So, damit hätten wir den Unterricht, wie ihn das Ministerium vorschreibt, überstanden“, sagte er und grinste in die Runde. „Jetzt setzt euch auf eure Besen und stoßt euch ab, sobald ich pfeife.“ Er klemmte sich die Pfeife zwischen die Zähne, schwang sich auf seinen Besen und ging in die Hocke. Die Pfeife ertönte und 45 Paar Füße stießen sich vom Boden ab. Mary spürte den Wind in ihren Haaren. Dieses Gefühl der Schwerelosigkeit war berauschend! Sie zog ihren Besen zu sich heran und schraubte sich noch einige Meter höher, dann sah sie sich um. Liz flog nur ein wenig über ihr eine erste Kurve. Eddy war etliche Meter unter ihnen und versuchte scheinbar verzweifelt, den Besen auf die im Lehrbuch beschriebene Weise zu Höhenflügen anzutreiben. Malfoy und Greederic Envy machten ein Rennen, wer höher käme, während Neon Argon schon ihren ersten Looping versuchte. Über der ganzen Szene Schwebte Harry und flog selbst Manöver wie der letzte Henker- er setzte zu Sturzflügen an, flog so tief über den See, dass er mit seinen Füßen das Wasser aufpflügte und machte eine 180 Grad Wende, indem er sich an einem Wetterhahn auf der Spitze des Astronomie Turms festhielt. Die meisten Schüler waren unter Mary zurück geblieben, anscheinend aus Angst vor der Höhe. Mary selbst hatte immer Höhenangst gehabt, doch hier, jetzt, auf diesem alten Besen, fühlte sie sich so sicher wie man sich nur fühlen konnte. Sie wäre Harry gern gefolgt, doch sein Rennbesen verdammte sie, wie alle anderen auch, zum beobachten. „Das ist Klasse!“, brüllte Liz, die jetzt neben Mary schwebte. „Noch viel besser als mir meine Onkel erzählt haben! Harry könnte jederzeit der Quidditch Liga beitreten!“ Mary hatte sich seit dem Begrüßungsbankett nicht mehr über den Zauberersport informiert, doch jetzt wusste sie, warum ein Sport, der auf Besen gespielt wurde, überhaupt so beliebt war. Sie sah sich noch einmal um. Malfoy und Envy machten noch immer ihr stupides Wettfliegen, die meisten anderen kämpften damit, stabil genug in der Luft zu schweben, um Harry bei seiner Fliegerei beobachten zu können... aber... Machten die beiden Slytherins wirklich nur ein Wettrennen? So toll fliegen war, auf die Dauer musste Geradeausfliegen doch langweilig werden, oder? Und dann sah sie es: Lenny Klumsy, der verzweifelt versuchte, seinen Besen unter Kontrolle zu bringen, war genau im Kurs der Slytherins, die selber aber keinerlei Anstalten machten, auszuweichen. Im aller letzten Moment veränderten sie ihre Flugbahn so, dass sie haarscharf an Lenny vorbeikamen. Vor Schock verlor dieser gänzlich die Kontrolle. Unter dem schallenden Gelächter der beiden Slytherins schraubte sich Lenny erst in die Luft, um sofort danach zehn Meter abzusacken, dann legte er einen beängstigend schlingrigen Zickzackflug hin, um wieder in einen Sturzflug überzugehen. Mary drückte ihren Besen in Richtung Lennys und presste sich so fest an den Stil, wie sie konnte. Sie nahm gleich danach eine Bewegung hinter ihr wahr: Liz hatte, wie immer mehr Schüler, Lennys Amokflug bemerkt und war, wie Mary, auf dem Weg, ihn irgendwie von diesem Besen zu retten. Die beiden näherten sich immer mehr Lenny, der jetzt mit einer Halsbrecherischen Geschwindigkeit nur noch drei Meter über dem Erdboden seinen Sturzflug fortsetzte. Liz und Mary hätten seinen Besen fast zu fassen bekommen, da ruckte er gerade in die Waagerechte und fiel zu Boden. Liz und Mary, die jetzt selbst in einer ähnlichen Situation waren wie Lenny gerade eben, zogen ihre Besen mit aller Kraft nach oben. Liz kam so tief, dass sie ihre Füße in den Boden rammte und noch einen Meter über den Boden geschliffen wurde, bevor der Besen zum Stillstand kam. Mary dagegen hatte es früher geschafft, den Sturzflug aufzufangen und musste mehrere Kreise drehen, bevor sie sich trauen konnte, zu landen. Applaus von allen Seiten ertönte, während Mary und Liz dorthin sahen, wo Lennys Besen mit einem Mal alle Lust aufs fliegen verloren hatte. Dort saß Harry, sichtlich außer Atem und einen vor Angst schlotternden Lenny Klumsy auf dem Arm. Mary und Liz sahen Harry mit großen Augen an. Als sie ihn zuletzt gesehen hatten, hatte er gerade einen Looping auf der anderen Seite des Schulgeländes gemacht und obwohl er mehr als die dreifache Strecke hatte zurücklegen müssen, war er vor ihnen bei Lenny gewesen, hatte ihn vom Besen gezogen und seinem Horrortrip ein Ende bereitet außerdem schwebte er noch immer an der Stelle, an der er Lenny aufgesammelt hatte: das musste die Notbremsung des Jahrhunderts gewesen sein! Harry landete sanft auf dem Gras des Schulgeländes und wurde sofort von Jubelnden Erstklässlern umringt. Er ging auf Mary und Liz zu und keuchte: „ihr habt gute Augen, ihr zwei. Zwanzig Punkte für Gryffindor für den mutigen Rettungsversuch... kümmert ihr euch kurz um Lenny?“ Die beiden Mädchen nickten und nahmen Harry den zitternden Lenny ab. Mary sah noch einmal zu Harry auf, der schon wieder seinen Besen bestieg, sein schwaches Lächeln von gerade eben war kochendem Zorn gewichen. Er stieß dreimal in die Pfeife und jeder, der noch in der Luft war, machte sich ans landen. Bis auf das Slytherin Duo, dass für Lennys Sturzflug verantwortlich war. Die beiden Jagden noch immer unbekümmert durch die Lüfte. „War ja klar“, grollte Harry und zückte seinen Zauberstab. „Accio Thomas Malfoy. Accio Greederik Envy.”, sagte er. Wieder blieben die Besen abrupt in der Luft stehen um gleich darauf unbelebt zu boden zu fallen, während Harrys Zauber Malfoy und Envy durch die Luft zu dem Lehrer gezogen wurden. Er fing beide am Kragen auf, holte tief Luft und brüllte los: „IHR BEIDEN VOLLIDIOTEN! MAN SOLLTE EUCH IN MÄUSE VERWANDELN UND IN EINEN KATZEN KÄFIG SPERREN! WIE KANN MAN SO UNGLAUBLICH BOSHAFT SEIN?! ICH WERDE PROFESSOR PARKINSON UND DER DIREKTORIN EIN PAAR TAKTE ÜBER EUER BENEHMEN STECKEN! SELBST WENN IHR NICHT RAUSFLIEGT, VERDIENT IHR AUF JEDEN FALL NACHSITZEN BIS ZUM ENDE DES JAHRES FÜR DIESE AKTION!“, er ließ die Beiden nicht los, atmete aber drei Mal tief durch und fuhr mit leiser, aber gefährlicher Stimme, fort: „Einhundert Punkte Abzug bei Slytherin. Wegen ernsthafter, mutwilliger Gefährdung eines Mitschülers. Ich werde Professor Parkinson empfehlen, euch das Recht zum fliegen für dieses Jahr zu streichen. Außerdem werdet ihr ab Heute eine Woche lang um 19 Uhr zwei Stunden lang dem Hausmeister beim Putzen und Akten sortieren helfen. Sollte er nichts für euch zu tun haben, wird sich der Krankenflügel über zwei neue Mitarbeiter freuen.“, Malfoy schnaubte verächtlich, doch Harry sagte nur noch zu ihm „Tja, Mr. Malfoy. Das nennt sich ‚NACHSITZEN’.“, damit schubste er die beiden Richtung Schlosseingang. „Wartet vor dem Büro eurer Hauslehrerin auf mich.“, sagte er. „Und wehe, ihr seid später nicht dort.“ Er kam wieder auf Mary und Liz zu. Lenny zitterte noch immer wie am Spieß und hatte angefangen zu weinen, alles fürsprechen von Mary und Liz half nichts, er stand einfach zu sehr unter Schock. „Danke fürs aufpassen, ich werde ihn auf den Krankenflügel bringen...“, während Harry sprach, kramte er eine Tafel Schokolade heraus. „Wie schon mal gesagt, die hilft fast immer...“, murmelte er und ließ Lenny einen dicken Brocken abbeißen. Das Zittern legte sich, doch der arme Kerl weinte noch immer. „Flugstunden sind für Heute beendet.“, sagte Harry, während er Lenny hochhob. Er nahm seinen Zauberstab und mit einer Bewegung sammelten sich augenblicklich alle Besen auf, schwebten in die Besenkammer zurück, die sich danach selbst verschloss. Harry war unterdessen schon auf dem Rückweg, Lenny noch immer Tröstend im Arm haltend. Die Slytherins, die nicht halb so viel Mitleid mit Lenny hatten, wie sie geheuchelt hatten, verzogen sich und begannen schon, über Harry und seine „übertriebene Reaktion“ zu fluchen. Die Gryffindors klopften Liz und Mary anerkennend über die Schulter und machten sich einer nach dem anderen auch auf den Weg ins Schloss. Liz, Neon, Eddy und Mary gingen als einige der Letzten. „Ihr wart klasse“, sagte Eddy nur zu den beiden. „Wäre nicht Harry der Fluglehrer gewesen, wäre Lenny nur dank euch unverletzt.“, damit verabschiedete er sich auch schon. Liz und Mary sahen sich an. „Hat und Eddy Egghead gerade gelobt?“, fragte Liz ungläubig. „Denke schon... er während des Fluges doch wohl nicht auf den Kopf gefallen?“, sagte Mary, völlig baff. „Er ist Lennys bester Freund“, meinte Neon ernst. „Ihr habt euch für Lenny in Gefahr gebracht; diese Sturzflüge waren echt gefährlich. Jeder, der euch gesehen hat, bewundert das.“, sie sah die beiden Mädchen an, die wegen dieser Worte peinlich berührt zu Boden starrten. „Ich probiere die Schnitzeljagd erst einmal alleine, aber wenn ich nicht mehr weiterkomme, würde ich mich gerne euch beiden anschließen, wenn ich darf. Mit euch so eine Aufgabe anzugehen wird bestimmt lustig.“ Liz sah kurz fragend zu Mary, die die Schultern zuckte und dann grinste. „Mary und ich würden uns freuen, die Schnitzeljagd mit dir machen zu können- komm zu uns, wann immer du willst.“, sagte sie grinsend. Neon lächelte. „Danke, ihr beiden... übrigens gibt es in der Eingangshalle einen Geheimgang hinter dem Wandteppich, der bis zum Gryffindor Turm führt, so umgeht ihr einen ziemlichen Menschenhaufen.“, mit diesen Worten rannte sie voraus, ohne noch auf die Dankesrufe zu hören, die von den beiden Mädchen kamen. „Das waren mehr Worte, als ich Neon jemals zuvor habe sagen hören.“, meinte Mary und kratzte sich am Kopf. „Und warum versucht sie das ganze zuerst allein?“ Liz zuckte die Schultern: „Vielleicht will sie sich erst selbst etwas beweisen...“ Als die Beiden in der Eingangshalle ankamen, überprüfte Mary den Wandteppich und fand tatsächlich eine Geheimtür, die nur durch Klopfen mit dem Zauberstab aufschwang. Als sie vor dem Gemälde der fetten Dame standen, meinte Mary: „...oder Neon glaubt, dass wir ihre Hilfe bei der Schnitzeljagd jetzt noch nicht brauchen.“ „Was?“, fragte Liz erstaunt. Mary schüttelte den Kopf und meinte „Ach.. nichts... PHÖNIXFEDER“ und kletterte in das Loch, dass die Fette Dame gerade frei gemacht hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)