Wiederkehr nach Hogwarts von 1810 ================================================================================ Kapitel 3: Schnitzeljagden -------------------------- Der Raum, in dem sie Harrys Fach haben würden, war so ungewöhnlich wie jeder andere Raum in Hogwarts auch. Überall hingen Bilder, die sich bewegten, einige der Tische schlugen – wörtlich - Wurzeln und einige der Fenster machten sich von Zeit zu Zeit einen Spaß daraus, auf- und zuzuschnappen, irgendeinen Gang in Hogwarts zu zeigen, oder auch einfach nur mal kurz ins Nichts zu verschwinden. Als allerdings auch der letzte Schüler seinen Platz eingenommen hatte und sich die Tür schloss, wurde der Klasse bewusst dass hier etwas noch weniger stimmte als im Rest des Schlosses: Es gab keinen Lehrer. Harry war nirgends zu sehen. Gemurmel entbrannte in der Klasse und auch Liz und Mary, die sich gleich in die erste Reihe gesetzt hatten, tauschten fragende Blicke. Dann verdunkelte sich der Raum. Das Licht fiel zwar noch immer durch die Fenster hinein, doch war es nicht länger in der Lage, dem Raum Helligkeit zu spenden. Kerzen erloschen. Mary spürte, wie es ihr Kalt den Rücken herunterlief. „Monster“, erklang Harrys stimme seltsam verzerrt aus dem Nichts. „Viele Wesen werden als Monster bezeichnet.“ Vor der Klasse erschien in der absolut wirkenden Dunkelheit eine Zeichnung, deren Farben nun den Saal schwach erhellten. Sie stellte einen Riesen dar, der zwischen zwei Bergen saß und auf einen Menschen herabstarrte, der dem Riesen gerade mal bis zu den Zehen reichte. „Viele dieser Monster sind nur so gefährlich, wie die Angst vor ihnen groß ist.“, ertönte Harrys Stimme wieder. Das Bild begann sich zu bewegen und der Mensch begann, nachdem er den Riesen ängstlich musterte, mit einem winzigen Zauberstab zu fuchteln und viele Blitze auf den Riesen abzufeuern. Dieser wiederum verzerrte sein Gesicht vor Wut und Schmerz und schlug nach dem Menschen. Wären die Zeichnungen kindischer Gewesen, so hätte Mary gelacht. Doch dies hier sah zu realistisch aus, um komisch zu wirken. Sie fühlte sich bedrückt. Die Zeichnung verschwand und das Bild eines Zauberstabs erschien, der verschiedenste Blitze und Lichter ausspuckte. „Flüche jedweder Art, gleichzeitig Schutz und Bedrohung.“ Wieder verschwand der Zauberstab und eine Gestalt erschien, deren Schieres äußeres Mary zum zittern brachte. „Schattenwesen“, bemerkte Harry, „Die schlimmer sind als das wütendste und gefährlichste Monster.“ Die Gestalt nahm ihre Kapuze ab und enthüllte eine Schreckliche Fratze, an der nur der Mund hätte menschlich wirken können, wäre er mit Zähnen Zunge und Gaumen gefüllt gewesen, einige in der Klasse schrieen kurz auf. „Und Magier, denen Macht mehr bedeutet als das Leben Anderer.“ Eine hässliche Fratze löste die Gestalt des Umhang bekleideten Wesens ab, es wirkte wie eine bizarre Mischung aus Mensch und Schlange. „Dies hier war der wohl schlimmste der letzten hundert Jahre“, erklärte Harry. „Lord Voldemort. Du-weißt-schon-wer. Der, dessen Name nicht genannt werden darf. Er hatte genug Terror verbreitet, um seinen Namen zum schrecklichsten Begriff der Zaubererwelt zu machen.“ Das Bild verschwand, die Dunkelheit wich wieder dem Licht. Mary bemerkte erst jetzt, als sie aufhörte, dass sie die ganze Zeit gezittert hatte. Sie hatte eine Gänsehaut und als sie sich in der Klasse umsah, erblickte sie auch viele andere blasse Gesichter. Harry war noch immer nicht zu sehen, doch seine Stimme klang nun nicht mehr verzerrt und erschreckend, sondern hatte einen beruhigenden Ton. „Gegen all dies müsst ihr euch Verteidigen können. Alle diese Dinge sind „dunkle Künste“ und nur durch fleißiges Lernen werdet ihr diese Künste überwinden können. Doch um so weit zu kommen, muss ich euch erst eines nahe legen: BLEIBT IMMER WACHSAM“, als er die letzten Worte rief, erschien er ohne Vorwarnung direkt vor der Klasse. Die ganz Klasse starrte ihn perplex an. „Tja, ich hab’s wohl etwas übertrieben...“, grinste Harry schuldbewusst in die Klasse, als er die vielen bleichen und ängstlichen Gesichter sah. „Hätte eigentlich wissen müssen, dass ihr Erstklässler euch noch nicht an die ganzen Zaubershows gewöhnen konntet... Aber so seht ihr schon mal, was ihr in sieben kurzen Jahren so alles lernen könnt.“, während er sprach, ging er an jedem Schüler vorbei und ließ je ein Stück Schokolade fallen. „Esst sie! Nichts hilft besser gegen einen gewaltigen schrecken als gute alte Vollmilchschokolade.“ Und tatsächlich, als Mary in die Schokolade biss, die sie in ihren Klammen Hände hielt, fühlte sie sofort, wie sich ein warmes Gefühl durch ihren ganzen Körper zog. „Was ihr euch aber merken solltet, ist, dass Schokolade bei einem durch Magie verursachten Schrecken um einiges Wirksamer ist als ihr es gewohnt seid.“, einige Federn begannen zu kratzen, was Harry überrascht und kopfschüttelnd sagte: „Nicht doch, nicht doch! Anstatt euch das aufzuschreiben ERFAHRT es doch lieber!“, er deutete auf Eddy und all die anderen, die ihre Schreibfedern gerade sinken ließen. Keiner von ihnen hatte die Schokolade auch nur probiert. Einigen von ihnen sah man den Schrecken noch an. „Ihr könnt es euch aufschreiben und die Schokolade für später aufheben, doch viel besser werdet ihr es behalten, wenn ihr jetzt die Schokolade esst und MERKT, was ich meine- glaubt mir! Lernt in diesen sieben Jahren bloß nicht stur in eurem Kämmerlein“, die meisten hatten die Schokolade nun abgebissen und sahen wirklich deutlich entspannter aus als noch wenige Sekunden zuvor, „so werdet ihr zwar die Zauber beherrschen, doch ihr werdet eure Schulzeit nicht genießen. Ihr werdet das Leben vernachlässigen und dadurch am Ende weniger gelernt haben als alle Anderen. Aber ich habe schon erwartet, dass mir das einige von euch nicht glauben- haben die anderen in den höheren Klassen auch nicht getan. Daher habe ich sieben Herausforderungen aufgestellt- für jeden Jahrgang eine. Ich werde euch bald einen Hinweis geben, der eine Schnitzeljagd einleitet, quer durchs Schloss. Am Ende dieser Jagd findet ihr eine Belohnung- das kann alles mögliche sein, möglich wär’s sogar dass irgendwo ein Rennbesen auf den Gewinner wartet. Wenn ihr dieser Jagd beitretet, werdet ihr für jedes Rätsel, dass auf dem Weg liegt, Punkte für euer Haus erringen- Ich werde persönlich dafür sorgen. Dem Haus des Siegers winken übrigens zweihundert extra Punkte, womit diese Schnitzeljagd wohl genauso wichtig wäre wie ein gutes Quidditchspiel.“, die Klasse starrte ihren Lehrer an. Das wäre der perfekte Start, um eine Legende der Schule werden zu können! Und außerdem klang das ganze verdammt spannend. Liz und Mary warfen sich freudig-gespannte Blicke zu, als Harry weiterredete: „Auf eurer Jagd nach dem Schatz werdet ihr vor Rätseln stehen, die nicht nur verlangen, dass ihr gut Zaubern könnt. Auch Fantasie und hartnäckigkeit können manchmal zum Ziel führen. Ich will nicht, dass ihr stur eure Zauber lernt, ohne sie jemals wirklich anwenden zu können! Daher werden wir auch die Hälfte der Stunden praktische Anwendungen üben.“, aufgeregtes Getuschel ging durch den Raum und Mary sah, dass Eddy Egghead nicht sehr erfreut darüber war, dass schulisches Wissen hier als unwichtiger galt. „Doch jetzt“, sagte Harry und hob seinen Zauberstab, „Erst einmal eine kleine Einführung in die Fluchtheorie... Was wisst ihr über Flüche?“ Sofort schoss Eddys Hand in die Luft. „Ah... Eddy, richtig?“, fragte Harry. „Ja, Sir.“ „Nichts mit ‚Sir’ Bitte! Ich habe Freunde, die niemals etwas hören dürfen, dass mit ‚Professor Potter’ zu tun hat! Nennt mich einfach Harry, dann passt die Sache schon... Egal, leg mal los.“ Es folgte ein zehn Minuten Vortrag über Flüche, Fluchkategorien und deren Anwendungsbereiche. Nach der hälfte der Zeit hatte sich Harry hingesetzt und den Kopf auf seine Arme gestützt, viele der Schüler simulierten ein Schlafen und andere, darunter auch Liz, sahen ihren Lehrer flehend an. Als Eddy, der die ganze Zeit an die Decke gestarrt hatte, um nicht abgelenkt zu werden, endete, sagte Harry: „Wow, das war sehr gutes Bücherwissen... ist leider gar nicht mal so interessant... Dreißig Punkte für Gryffindor und zwanzig von Gryffindor abgezogen, weil du einem Lehrkörper die Möglichkeit genommen hast, den Schulbuchstoff interessant vorzutragen. Macht also insgesamt zehn Punkte für den schönen Vortrag.“ Die Klasse grinste, während Eddys Gesichtszüge in Fassungslosigkeit entgleisten. Den Rest der Stunde erfuhren sie, dass Flüche zu einem gewissen Grad eine Grauzone darstellten: während einige Flüche einfach nur dem Jux dienten, waren andere so gefährlich, dass die Strafen unvergleichlich heftig waren. Beim Abendessen diskutierte wohl jeder, der schon bei Harry Unterricht gehabt hatte, über die von Harry angekündigte Schnitzeljagd. Jazz und Oliver Weasly, die Zwillinge, mutmaßten schon über wütende Drachenhorden, die man zu bezwingen hätte, während sie unauffällig Weasly-Tabasco in die große Reisschüssel vor ihnen schütten. Liz, die das gesehen hatte, zog sofort eine andere Schale zu sich her und flüsterte Mary zu: „Pass auf die beiden auf- sie sind so was wie Feldforscher für Onkel Fred und George... Und wenn dieser Tabasco so wirkt, wie er soll, wirst du nicht nur GLAUBEN, dass du Feuer speien kannst, du wirst es auch wirklich immer TUN, wenn du den Mund öffnest." Und tatsächlich zuckten kurze Zeit später Flammen auf dem Tisch der Gryffindors umher- allerdings waren sie so kalt, dass nicht einmal ein Pergament Feuer fing. Jazz und Oliver sahen sich an. „Ist das jetzt gut, weil’s so sicherer ist, oder Schlecht weil der schrecken damit ja nur ziemlich kurz ist?“, fragte der eine den Anderen. „Ich glaube“, sagte eine Stimme hinter ihnen, „dass Fred und George einfach noch ein wenig Winterbliss hineinmischen müssten, um das Opfer so empfindlich gegen Hitze zu machen, dass es sich zwar höllisch heiß anfühlt, in Wirklichkeit aber so harmlos bleibt wie es schon ist.“ Jazz und Oliver zuckten zusammen und sahen zu Harry hoch, der halb ernst halb belustigt auf sie herab sah. „Gebt mir den Tabasco besser gleich, dann kommt ihr um ne Strafarbeit herum.“, flüsterte er ihnen zu und streckte verlangend die Hand aus. Als Harry zum Lehrertisch weiter lief, sahen die beiden ziemlich enttäuscht aus. „Mann, von dem hätte ich mehr Sinn fürs Spaßige erwartet.“, murmelte Jazz. „Aber wenigstens war der Tipp mit dem Winterbliss gut.“, Oliver zuckte die Schultern. In diesem Moment brach eine gewaltige Flamme vom Lehrertisch aus los. Professor Longbottom, starrte die Flammen, die aus seinem Mund schossen mit schockiertem Blick an, während Harry neben ihm den Tabasco auf seinem eigenen Essen verteilte, um, fast tränen Lachend, mit Longbottom zusammen eine kleine Lichtshow zu veranstalten. „Jazz.“ „Oliver?“ „Ich glaube deine Erwartungen waren gerechtfertigt.“ „Winterbliss also...“ , die beiden Zwillinge sahen einander an und stürmten aus der großen Halle, während Harry sich bei der Direktorin gestikulierend entschuldigte, wobei er sie in ein Flammenmeer tauchte. Hagrid, der mit ihm am Tisch saß, lachte schallend über diese Szene und wischte sich immer wieder die Tränen aus den Augen. Die Stimmung in den Schlafräumen war diese Nacht außerordentlich gut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)