Wiederkehr nach Hogwarts von 1810 ================================================================================ Kapitel 1: Ein klassischer Schulstart ------------------------------------- ~Mary Sue wäre ein so schöner Name, wenn er nicht diesen Ruf weg hätte, zu Perfekten Plotdestroyern zu gehören... ich gebe ihm mal eine Chance, sich rein zuwaschen.~ Hilflos sah sich Mary um, während die Zeit gegen sie lief. Ihr gigantischer Koffer bewegte sich kaum von der Stelle, obwohl sie sich alle Mühe gab, ihn auf einen der King's Cross Gepäckwagen zu bugsieren. Ihr Vater hob für sie den Koffer an und setzte ihn mitsamt dem Eulenkäfig auf einen der Wagen. Er betrachtete sie liebevoll, während ihre Mutter im Hintergrund zu schluchzen begann. "Wir werden uns erst diesen Sommer wiedersehen, meine Kleine... leider kannst du deine Ferien nicht mit uns verbringen... aber Japan ist zu weit entfernt für solche Reisen" Er drückte seiner Tochter einen Kuss auf die Wange und winkte dann ihre Mutter heran. Die versuchte fast eine Minute lang, tröstende und ermunternde Worte zu stammeln, aber schließlich nahm sie ihre Tochter nur in den Arm und flüsterte "Pass auf dich auf- und schreib uns!", dann wandte auch ihre Mutter sich ab, winkte ihrer Tochter noch einmal zu und war schon bald darauf verschwunden. Auch Mary war traurig wegen des Abschieds von ihren Eltern- doch gleichzeitig brannte sie darauf, erneut die Welt zu betreten, von der sie nichts gewusst hatte, bevor sie diesen speziellen Brief erhalten hatte... Sie hatte diesen Brief gelesen und war zu ihren Eltern gegangen, nicht sicher ob es sich hierbei um einen schlechten Scherz handeln sollte oder ob dies ernsthaft der Brief einer Zaubereischule sein könnte. Doch kaum hatte sie das Wohnzimmer betreten, in dem ihre Eltern gerade eben noch gefrühstückt hatten, hatte sie schon die seltsame Gestalt erkannt, die mit ihnen zusammengesessen und sich eine Tasse Tee genehmigt hatte. Der Mann hatte einen rabenschwarzen Umhang getragen, unter dem eine grünliche Lederweste zu sehen gewesen war. Ebenso grün waren auch seine Schuhe gewesen- und seine Augen, wie Mary feststellen musste, als er ihr das Gesicht zugewandt hatte. Das Haar des Fremden war absolut zerzaust gewesen, und auf seiner Stirn glaubte Mary eine feine Narbe gesehen zu haben. Der Mann hatte ihr aufmunternd zugelächelt und mit weicher, angenehmer Stimme gesagt: "Hallo, Miss Sue. Ich bin Gesandter von der Internatsschule deren Brief sie gerade erhalten haben." Gleich darauf hatte er sich wieder Marys Eltern zugewandt. "Nun, wie ich schon sagte, ist die Zauberergesellschaft leider nicht bereit, junge, neue Talente einfach ungefördert zu lassen- zumal dadurch erheblicher Schaden entstehen kann; ich selbst war einmal so außer mir, dass ich meine Tante aufgebläht habe, wissen sie? Und ihre Tochter wird sicher schon manches mal gemerkt haben, dass sie ganz außergewöhnliche Dinge vollbringen kann, wenn sie in Schwierigkeiten ist", während des letzten Satzes hatte er Mary verstohlen zugezwinkert. Doch schon hatte sich Marys Vater zu Wort gemeldet:"Mit anderen Worten würde ihre Gesellschaft Mary selbst dann mitnehmen, wenn wir absolut dagegen wären?" Der Mann hatte genickt, und neben seinem Ernst war eine Spur ehrlichen Mitleids in seinen Augen zu sehen gewesen. Als ihr jemand die Hand auf die Schultern legte, schreckte sie aus ihren Erinnerungen hoch. Sie sah auf, und starrte direkt in die grünen Augen des Mannes, der sie schon durch die Winkelgasse geführt hatte. Sie hauchte ein etwas trauriges, aber vor allem ein schüchternes "Hallo". Heute trug er keinerlei seltsame Kleidung, auch wenn er etwas ärmlich wirkte. Er hatte verwaschene Jeans an und ein viel zu weites Shirt. Außerdem trug er abgetragene Turnschuhe. Die Narbe auf seiner Stirn konnte Mary dieses mal sehr gut sehen. Sie hatte die Form eines feinen Blitzes. Er grinste sie breit an. "Na, Miss Sue? Ich hoffe sie sind nicht allzu sauer auf mich, weil ich sie von ihrer alten Welt trenne- aber hinter dieser Wand", er deutete auf eine Absperrung zwischen Bahnsteig neun und zehn, "liegt ihre Zukunft!" Dann zwinkerte er ihr zu und drückte den Gepäckwagen in Richtung der Absperrung. "Folgen sie mir!", lächelte er, als er merkte, dass sie noch nicht losgelaufen war. "Aber...", wollte Mary widersprechen. "Nein, nichts aber, Fräulein Sue. Ich selbst musste auch schon die Erfahrung machen, dass manche Sperren und Wände nichts weiter sind als Tore zu neuen Welten- denken sie doch nur mal an die Winkelgasse!" Der Mann nahm sie bei der Hand und beschleunigte seine Schritte, Mary sah die Wand immer näher kommen, und gerade als sie sich auf einen äußerst Schmerzhaften Aufprall vorbereitete- stand sie auf einem neuen Bahnsteig, an dem bereits eine scharlachrote Dampflock stand, hinter der mehr als zehn Wagons darauf warteten, mit Schülern gefüllt zu werden. Mary bekam vor staunen den Mund nicht mehr zu: Hunderte Jugendliche drängten sich auf dem Bahnsteig- einige schon volljährig, andere gerade mal in Marys Alter. Stimmengewirr erfüllte die Luft, während ihr Begleiter sie langsam zu einer kleineren Gruppe führte. Der Mann schob noch immer ihren Gepäckwagen, mit einem leicht nostalgischen Lächeln, das Mary aber nicht bemerkte- sie war zu sehr von all den neuen Eindrücken abgelenkt, die sie nun umgaben. Sie konnte Gesprächsfetzen aufschnappen wie "Hast du schon gehört? Der Neue Feuerblitz Turbo ist rausgekommen- krasses Teil!" "Habt ihr schon die neueste Erfindung der Zauberhaften Scherzartikel gesehen? Dieser Wecker ist der Hammer!..." oder auch "Hey, Sean! Ich hab gehört du hast ein neues Haustier?!", als sie letzteres hörte, sah sie sich schnell nach der Stimme um und erkannte gerade noch, wie eine Gelbe Ratte aus einer Hosentasche gezogen wurde. Doch der Schwarzhaarige Mann schob ihren Gepäckwagen an all den Menschentrauben vorbei in Richtung der letzten Wagons, an denen eine kleine Gruppe sich gerade voneinander verabschiedete. Ein groß gewachsener Zauberer mit roten Haaren und einem Sommersprossen bedeckten Gesicht sah auf und grinste Mary und dem Mann entgegen. "Hey, Harry!", rief der Rothaarige begeistert und gleich darauf erschien der Kopf einer jungen Frau, deren braunes Haar ziemlich buschig wirkte, aus der Meute Kinder, die die beiden umgeben hatte. Sie zeigte ein strahlendes Lächeln, als sie Marys Begleiter erkannte. "Mann, Harry!", sie kämpfte sich durch die kleine Gruppe außerordentlich rothaariger Teenager hindurch zu ihm vor, und umarmte ihn stürmisch. "Du siehst toll aus! Ich finde die Magischen Kontaktlinsen stehen dir um Welten besser als deine Brille- aber das hat ja mehr was mit deiner Arbeit als mit deinem Aussehen zu tun- und wer ist eigentlich die Kleine neben dir? Wolltest du einfach auch eine Schülerin mitbringen wenn Ron und ich schon Charlies und Bills Nachwuchs hüten müssen? Wie heißt sie denn? Sie hat Muggel als Eltern, oder? Muss die aufgeregt sein! Ich erinnere mich noch genau wie ich damals..." Harry, wie Marys Führer anscheinend hieß, hob beschwichtigend die Hände, um ihren enormen Redeschwall zu unterbrechen und wandte sich freundschaftlich Mary zu: "Hören sie zu- egal was jemand anderes ihnen sagt:", dabei warf er der Frau einen kurzen Blick zu, "Es ist absolut normal NICHT jedes Lehrbuch auswendig zu lernen, es gibt keine schwierige Prüfung um zu bestimmen, in welches Haus man kommt UND" er zeigte auf den Haufen Rothaariger Jugendlicher, der sich um ihren ausgewachsenen Klon und um die braunhaarige Frau versammelt hatte, "alles was rote Haare und Sommersprossen hat, ist ein Weasly." Der ausgewachsene Weasly grinste. "Damit hätte er dir wohl die grundlegendsten Tatsachen der Zauberwelt vermittelt." Mary brachte ein schüchternes "Hallo" zustande. Harry hatte ihr schon erzählt, dass es in Hogwarts vier Häuser gab, aber wie genau man eingeteilt wurde, hatte er ihr noch immer nicht verraten... Die Braunhaarige sah empört drein und fauchte "Es ist genauso wenig normal, den gesamten Strafkatalog Hogwarts' innerhalb von sieben Jahren gründlichst zu ignorieren oder mit einem AUTO nach Hogwarts zu fliegen!" "Könntest du die Arme Miss Sue bitte nicht noch weiter mit Details meiner Jugend belästigen?", zwinkerte Harry. "Sie ist schon so verwirrt genug." "Warum hast DU sie eigentlich hergebracht?", fragte der Rothaarige und sah Mary interessiert an. "Naja... Ihre Eltern sind Muggel, und als ich mich erinnert habe, wie dämlich man sich vorkommt wenn man Gleis neun dreiviertel sucht...", während Harry das sagte, wuchtete er Marys Koffer in den Wagon und sah auf eine Große Uhr an der Wand des Bahnsteigs. "Wir fahren bald ab... Treffen wir uns doch mal in Hogsmade- wir haben uns viel zu erzählen!", mit diesen Worten schob er Mary und vier Weasly Kinder in den Wagon, schüttelte dem Rothaarigen die Hand und umarmte die Braunhaarige. Schließlich stieg er ebenfalls ein. Die Weaslys, Harry und Mary besetzten ein Abteil für sich, schoben das Fenster zum Bahnsteig auf und winkten dem Rest der Gruppe- zwei kleinen Rotschöpfen und den beiden erwachsenen- zu, bis der Zug in eine Kurve einbog und verschwand. Kaum hatten sie das Fenster schon wieder geschlossen, drehten alle Weasly Kinder den Kopf fragend zu Harry und schließlich meinte der offensichtlich älteste: "Onkel Harry, könntest du uns aufklären warum du mit uns in dem Hogwarts Express sitzt?" "Hör auf, wie dein Onkel Percy zu klingen, Sirius! Und warum ich hier sitze werdet ihr auch noch so früh genug mitbekommen." Enttäuscht senkten die Weaslys die Köpfe. Doch gleich danach sprangen zwei der Jungen auf, um aus dem Abteil zu stürmen "Liz, Sirius, wir sind weiter vorne- Sean soll eine neue Ratte haben!", riefen sie den drei verbleibenden Abteilinsassen hinterher. Sirius, der älteste, schüttete widerwillig den Kopf, bugsierte einen großen Koffer aus der Gepäckablage und zog sich einen schwarzen Schulumhang über. An der Brust befestigte er ein schimmerndes "V". Er rückte seine Brille zurecht, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und stand dann auf. "Onkel Harry, Elisa, Ich muss vor zu den anderen Vertrauensschülern... Wir sehen uns später!" Harry nickte nur grinsend, und Mary kam sich langsam ignoriert vor. Doch dann setzte sich das übrig gebliebene Weasly Familienmitglied zu ihr und grinste sie an. "Hallo, ich bin Liz! Du bist auch im ersten Jahr oder?", das Mädchen neben Mary war etwas größer als sie und war genauso schlank, sommersprossig und rothaarig wie all die anderen Weaslys. "Hi, Ich bin Mary Sue...", flüsterte Mary und versuchte ein scheues Lächeln- sie war von den letzten Eindrücken immer noch recht überrumpelt. Liz strahlte eine ungeheure Fröhlichkeit aus, als sie weitersprach: "Ach keine Angst, Mary! Heute passiert noch nichts weltbewegendes mit uns- na ja... außer dass wir in unsere Häuser eingeteilt werden.... und wir sehen so viele berühmte Lehrer... und das weiße Grab... aber sonst wirklich nichts besonderes!" "Und... müssen wir da schon... Zaubern?", fragte Mary schüchtern- sie hatte höllischen Bammel vor dem Gedanken, als einzige keinen Schimmer vom Zaubern zu haben. "Nööö ich denke nicht- wir können doch sowieso noch nichts...", kam es gleichgültig von Liz. Mary starrte sie verdutzt an. Harry kicherte, als Mary und Liz einander berichteten, wie ihr Besuch in der Winkelgasse gewesen war, was für Eigenschaften ihre Zauberstäbe hatten und sich ausmalten was wohl die Prüfung sein würde, in welches Haus sie kommen würden. Als schließlich eine Alte Hexe vorbeikam und ihnen einen Imbiss anbot, stand Harry auf, lächelte den beiden Mädchen zu und bestellte von allem etwas. Die Hexe sah zu ihm auf und lächelte ein faltiges, freundliches und auch wissendes Lächeln: "Herr Potter- sie haben nichts von ihrer Großzügigkeit eingebüßt!" Sie reichte ihm die Palette an Kuchen, Süßigkeiten und Säften und setzte dann ihren Weg durch die Abteile fort. Harry meinte, dass die beiden sich nehmen sollten wie sie wollten, denn er habe keinen Hunger. Marry betrachtete Neugierig das ganze Essen und sah dann abwechselnd Harry und Liz an. "Was ist das denn alles?" Liz hatte sich schon über einen Schockfrosch hergemacht und betrachtete Schmatzend eine Sammelkarte, die sie zuvor aus dessen inneren gezogen hatte. Skeptisch beäugte Mary die hüpfenden Süßigkeiten. "Keine Sorge", beruhigte Harry sie gleich "Nichts von dem Zeug ist noch lebendig- und das einzige was gefährlich sein könnte sind die Bohnen... aber das auch nur für deine Zunge.", er zwinkerte ihr zu, während Liz bekräftigend nickte. Als Mary gerade den zweiten Schokofrosch aß, besah sie sich die Sammelkarten genauer. Dass sich die Bilder bewegten, hatte sie ja schon mitbekommen, aber wer ihr da entgegenstarrte überraschte sie dann doch. Kaum hatte sie den Rest Schokolade herunter geschluckt, rief sie: "Das sind ja sie!" Harry, der verträumt aus dem Fenster gesehen hatte, sah sie blinzelnd an: "Wie bitte?" Mary deutete auf die Karte, auf der in großen Buchstaben "HARRY POTTER" stand, darunter winkte ein etwas jüngerer Harry seinem größeren Pendant grinsend zu. "Oh...", bemerkte Harry etwas peinlich berührt, "Ich dachte, die wären selten...Ich hab die Typen gebeten nicht allzu viele davon zu drucken..." Liz besah sich staunend die Karte "Das sind sie auch!", nickte sie entschieden. "Neben Merlin bist du eines der seltensten Motive, Onkel!" Dann starrte Liz bewundert Mary an. "Mann hast du ein Glück! So eine Karte hat bei Sammlern den Gegenwert von dreißig Galleonen!" Mary kannte sich mit den Zaubererwährungen zwar nicht sonderlich gut aus, doch sie wusste ziemlich genau, dass dreißig Galleonen nicht gerade wenig waren. Wie war der Wechselkurs noch mal gewesen? Zehn Knuts ein Pfund? Sie hätte bei Gringotts besser aufpassen sollen! Mary besah sich die Karte genauer und las sich den Text zu Harry durch: "Harry Potter ist einer der jüngsten Zauberer der Geschichte, die mit dem Merlin Orden erster Klasse ausgezeichnet wurden. Schon ein Jahr nach seiner Geburt als "Der Junge der lebt" berühmt geworden, bezwang er im Alter von nur 18 Jahren den Dunklen Lord zum zweiten Mal. Als Elite Auror ist er zudem sehr erfolgreich bei der Jagd nach den abtrünnigen Dementoren gewesen und hat es zusammen mit Rubeus Hagrid geschafft, die Riesenarmee des Dunklen Lords zu beruhigen, bevor wirklich große Schäden entstanden. Die Fluchnarbe auf seiner Stirn gehört zudem zu den größten magischen Geheimnissen der Moderne." Mary sah wieder zu dem Mann auf, der am Fenster saß und verkrampft versuchte, lässig aus dem Fenster zu starren. Sie war von einer richtig berühmten Persönlichkeit in die Zauberwelt geführt worden! Sie sah den Mann am Fenster mit ganz anderen Augen: Hier neben ihr saß jemand, der wohl dem Bild eines Supermans verdammt nah kam... Warum hatte SOJEMAND sie besucht und geführt? War er nicht irgendwie zu bedeutend für solche aufgaben? Doch noch bevor sie sich länger mit dem Gelesenen beschäftigen konnte, hielt Liz ihr eine rosane Bohne entgegen. "ich glaube, das hier ist Erdbeere!", verkündete sie vergnügt und nahm sich selbst eine beige Bohne. Mary biss auf die Bohne und verzog das Gesicht "Wohl eher rote Beete", würgte sie angewidert. Aber auch Liz verzog das Gesicht "Das Schmeckt wie Holz", stellte sie schaudernd fest. "Früher konnte man die noch an der Farbe einordnen, aber die Hersteller habens wohl geschafft, die Farben noch mal extra zu verändern.", Liz schüttelte sich als sie den Rest der Bohne herunterwürgte. Während Liz und Mary sich gegenseitig vorjammerten, wie schrecklich die letzten Bohnen gewesen wären, schlief Harry langsam ein. Es war schon Nacht, als sich die Abteiltür ruckartig öffnete und ein blonder Junge mit blassem Gesicht und etwas eingedrückter Nase das Abteil betrat. Begleitet wurde er von einem etwas rundlichen Mädchen und einem Jungen der so ein dämliches Gesicht machte, dass sich Mary ernsthaft fragte, ob er sich die Schuhe selbst binden konnte. "Oh Gott, noch ein Abteil mit Weaslys!", schnaubte der Junge verächtlich, während das Mädchen und der andere Junge dumm Grinsten. "Warum kann es nicht mal EIN Abteil geben, in dem es einzig und allein WÜRDIGE Reinblütler gibt?", er musterte Liz abfällig und grinste dann Mary böse an. "Aber das hier scheint sowieso ein Abteil voller Schlammblütler zu sein.", höhnte der blasse Junge, während seine beiden Begleiter hämisch lachten. Liz war sichtlich Sauer, wollte schon etwas sagen, doch gleich nachdem der Junge den Satz beendet hatte, wich das fiese Lächeln aus dem Gesicht des blassen Jungen und er versteifte sich augenblicklich. Vom Fenster her kam drohendes Flüstern: "Ein Malfoy der Reinblütige bevorzugt... das kann man nicht ändern... - aber Schimpfworte solltest du dir abgewöhnen, Tom." Mit einem drohenden Glitzern in den Augen beugte sich Harry zu dem Unruhestifter hin, seinen Zauberstab auf den wie versteinert stehenden Jungen gerichtet. "Ich schwöre dir", sagte er gefährlich ruhig, "wenn du das nächste mal Schlammblut", dieses Wort spie er geradezu aus, "sagst, dann ist eine Ganzkörperklammer noch das angenehmste was dir widerfahren kann!" Harry senkte den Zauberstab und hob so den Fluch wieder auf. Der blasse Junge, den er Tom genannt hatte, taumelte einige Schritte zurück, bis er gegen seine beiden bulligen Begleiter stieß. "W...Wer sind sie?" Harry lächelte. "Ein alter Freund deines Vaters. Wenn du ihn das nächste mal siehst, kannst du ihm ausrichten, dass man als Sohn eines Todessers sein eigenes Kind besser nicht nach Voldemort benennen sollte." Als Harry den Namen des dunkeln Lords ausgesprochen hatte, ging ein Schaudern durch die reihen der Jugendlichen. Mary sah Liz fragend an, und nachdem Tom sich mit seinen beiden Begleitern aus dem Staub gemacht hatte, flüsterte Liz Mary zu "Den Namen V... V... Voldemort... mögen wir Zauberer nicht sonderlich- er ist zwar tot, aber sein Name ist Erinnerung an viel Schrecken und Leid- selbst heute noch." Harry lächelte ihr zu und setzte sich wieder auf seinen Platz: "Gewöhne dir gar nicht erst an "Du-weißt-schon-wer" zu sagen. Voldemort ist einfacher und sinnvoller. Die Angst vor dem Namen verstärkt nur die Angst vor der Sache selbst." Der Rest der Reise verlief recht ruhig, außer dass einmal zwei Jungen auftauchten, der eine war etwas rundgesichtig und nervös, während der andere kurze, zerzauste Haare hatte und erklärte, der nervöse Junge, Lenny, suche seine Kröte. Erst als Harry sagte, dass sie bald am Ziel seien, kramten Liz und Mary ihre Umhänge hervor, und räumten das Chaos ein wenig auf, das sie mit all den Süßigkeiten fabriziert hatten. Harry verließ das Abteil, zwinkerte den beiden Mädchen noch einmal aufmunternd zu und sagte noch: "Lasst eure Koffer im Zug, sie werden ins Schloss gebracht.", dann war er verschwunden. Kurz darauf kam der Hogwartsexpress zum Stillstand und die beiden Mädchen stiegen zusammen mit einer Hundertschaft von Schülern aus dem Wagon. Sie sahen sich einigermaßen verloren um, bis eine dröhnende Stimme "ALLE ERSTKLÄSSLER ZU MIR" rief. Beide liefen zu der riesenhaften Gestalt, die schon etliche Erstklässler um sich versammelt hatte. Der Mann war riesig- und sein Gesicht war fast vollständig bedeckt mit Haaren, ob es noch das struppige Haar war, oder schon der Bart, der dem Hünen da im Gesicht hing, konnte Mary nicht sagen. Seine riesigen Pranken deuteten auf einen großen See, auf dessen Oberfläche sich einige Sterne spiegelten. "Wir müssen da runter", rief er und gestikulierte bereits die ersten in Richtung See. Der Halbriese sah sich noch einmal um und auf einmal zeigte er blitzend die Zähne "HARRY!", rief er und auch Mary sah sich sofort um, als Harry schon aus dem Schatten auf den Hünen zugerannt kam "Hagrid! Dass du hier immer noch den Job machst...!", begrüßte er seinen riesigen Freund, während der immer mehr Erstklässler dazu bewegte, endlich zum See zu laufen. Mary war schon fast außer Hörweite, als Hagrid mit seiner tiefen Stimme sagte: "Was? Du hast was im Schloss zu tun? Willste mal wieder Mitfahren? An meiner Stelle?" Mary hörte noch dass Harry und Hagrid ein wenig redeten, doch sie wurde von Liz weiter gezogen und konnte nichts mehr verstehen. Als die Erstklässler kurz darauf vor dem See standen und die ganzen Boote begutachteten, die vor ihnen lagen, kam Harry, leicht aus der Puste, hinter ihnen her gerannt und grinste die versammelte Meute vergnügt an. "Alle in die Boote!", rief er fröhlich. "Und Willkommen in Hogwarts!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)